(19)
(11) EP 0 205 059 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.12.1986  Patentblatt  1986/51

(21) Anmeldenummer: 86107397.1

(22) Anmeldetag:  31.05.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A61H 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 14.06.1985 DE 3521470

(71) Anmelder:
  • Bähr, Heinz
    D-6147 Lautertal (DE)
  • Ruf, Hermann
    D-64347 Griesheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Ruf, Hermann
    D-6103 Darmstadt-Griesheim (DE)

(74) Vertreter: Funck-Hartherz, Anna-Eleonore, Dipl.-Phys. 
Hoherodskopfstrasse 41
60435 Frankfurt
60435 Frankfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Aktiv-passiv kontinuierliche Bewegungsschiene für Knie- und Hüftgelenk


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine motorangetriebene Bewegungsschiene zur Behandlung und Stärkung der unteren Extremitäten einschließlich des Hüftgelenkes, die aus einem schräggestellten Unterbau und einer Unterschenkelauflage mit einer Fußstütze besteht, wobei die letzteren über ein Tragteil hin-und herbewegbar sind.
    Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gesetzt, bekannte Bewegungsschienen in zwei Bereichen zu verbessern. Eine der Aufgaben besteht darin, daß die Bewegungsschiene sowohl im Wachzustand sowie im Zustand des Dahindämmerns und in der Schlafphase des Patienten eingesetzt werden kann. Weiterhin soll neben der kontinuierlich-passiven Bewegung auch eine aktive Mobilisierung ermöglicht werden.
    Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß die Unterschenkelauflage auf der zu dem Knie hin gerichteten Seite Teleskopträger aufweist, die in Endstellung bei gestreckter Lage des Beines einen solchen Winkel gegenüber dem Rahmen der Schiene aufweisen, daß die Auflage schneller hoch als zurück in die Beugestellung fährt. Der vorgenannte Winkel ist k 45°. Zur aktiven Mobilisierung wird ferner zusätzlich noch vorgeschlagen, die Fußstütze in Längsrichtung verschiebbar zu machen und die Verschiebung unter Einwirkung von Federn in Druck-und/oder Zugrichtung erfolgen zu lassen.
    Die Grundkonzeption der Erfindung ist aus Fig. 1 zu entnehmen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine motorangetriebene Bewegungsschiene zur Behandlung und Stärkung der unteren Extremitäten einschließlich des Hüftgelenks, die aus einem schräggestellten Unterbau und einer Unterschenkelauflage mit einer Fußstütze besteht, wobei die letzteren über ein Tragteil hin-und herbewegbar angeordnet sind, um eine passive Beugung und Streckung des Beines ohne Mitwirkung des Patienten zu erreichen.

    [0002] Derartige Bewegungsschienen ermöglichen eine Therapie der Gelenke des Beines, insbesondere des Knies und Hüftgelenks, ohne daß das Bein einer Belastung ausgesetzt ist, was im therapiegerechten Ausmaß die Heilung wesentlich beschleunigen kann. Auch wird durch die Passivbewegung dafür gesorgt, daß eine Versteifung der Gelenke sowie eine Spitzfußbildung bei langer Bettlägerigkeit, gleichgültig, welcher Genese, vermieden wird.

    [0003] Die bekannten Bewegungsschienen bestehen aus einem schräggestellten Unterbau, einem vorzugsweise motorangetriebenen Tragteil und einer Unterschenkelauflage mit Fußstütze. Diese bekannten Bewegungsschienen, auch dann, wenn sie motorbetrieben sind, haben den Nachteil, daß die passive Bewegung der Extremitäten auf die Wachzustandszeiten des Patienten beschränkt sind, da der Aushub aus der Strecklage in die gebeugte Stellung über den Oberschenkel erfolgt, also mit dem gesamten Bein, so daß der Patient von sich aus eine Beugung des Knies vornehmen muß. Diese Voraussetzung ist aber -insbesondere postoperativ und bei schwerkranken Patienten -nicht erfüllt.

    [0004] Es hat sich aber gezeigt, daß die Passivbewegung zweckmäßigerweise sofort nach der Operation einsetzen soll und die Bewegungstherapie möglichst kontinuierlich vorzunehmen ist, um Versteifungen vorzubeugen, die Durchblutung zu fördern und die Heilungstendenz zu mobilisieren. Diese Möglichkeit des umgehenden postoperativen Einsatzes ist mit den bekannten Bewegungsschienen jedoch nicht gegeben, da diese Geräte nur im sicheren Wachzustand des Patienten einsetzbar sind. Eine der Aufgaben vorliegender Erfindung besteht in dem Vorschlag einer Bewegungsschiene, die im Wachzustand sowie Zustand des Dahindämmerns und in der Schlafphase eingesetzt werden kann.

    [0005] Die am weitesten verbreitete klinische Anwendung von Bewegungsschienen liegt auf dem Gebiet der passiven Mobilisierung des Hüft-und Kniegelenkes. Hier zeigte die bisherige klinische Praxis der Nachbehandlung einen wesentlichen Nachteil. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß zur Wiederherstellung nicht nur eine passive, sondern auch ein aktives Muskeltraining des Beines zur besseren Durchblutung und insbesondere zur Verhinderung einer rasch einsetzenden Inaktivitätsatrophie der Muskulatur sehr wesentlich ist. Erst die zusätzliche aktive Mitwirkung des Patienten im Wachzustand in einem von dem Gesundungszustand des Patienten abhängigen Maß bringt eine sinnvolle physiotherapeutische Wirkung.

    [0006] Die Erfindung hat sich somit weiterhin zur Aufgabe gesetzt, eine Bewegungsschiene zu schaffen, die bei einfacher Handhabung neben der kontinuierlich-passiven Bewegung auch eine aktive Mobilisierung ermöglicht.

    [0007] Gemäß der Erfindung wird eine Bewegungsschiene der eingangs erwähnten Gattung vorgeschlagen, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Unterschenkelauflage auf der zu dem Knie hin gerichteten Seite Teleskopträger aufweist, die in Endstellung bei gestreckter Lage des Beines einen solchen Winkel gegenüber dem Rahmen der Schiene aufweisen, daß die Auflage schneller hoch als in die Beugestellung geführt wird. Der vorgenannte Winkel ist ? 45°. Die Unterschenkelauflage besteht gemäß der Erfindung aus zwei querbeabstandeten Stangen, deren eine Enden in - schwenkbar an dem längs verschiebbaren Tragteil angeordneten Flanschen angreifen, während die anderen Enden an der Unterschenkelschale angreifen, die ihrerseits beidseitig an den schwenkbar am Unterbau gelagerten Teleskopträgern angelenkt sind. Das motorangetriebene, in Längsrichtung hin-und herverschiebbare Tragteil mit einer Querführung zwischen den querbeabstandeten Längsholmen des Rahmens besteht aus zwei querbeabstandeten Trägern, die über eine quer zur Bewegungsrichtung verlaufende Achse verbunden sind, an der die zur Unterschenkelauflage gehörenden Flansche gelagert sind und die die Fußstütze direkt oder indirekt trägt.

    [0008] In Weiterbildung der Erfindung wird zur aktiven Mobilisierung des Bein-und Hüftbereichs vorgeschlagen, daß die Fußstütze in Längsrichtung verschiebbar ist und die Verschiebung gegen die Einwirkung von Federn in 'Druck-und/oder Zugrichtung erfolgt. Die Fußstütze wird zu diesem Zweck an der dem Fuß abgewandten Seite unmittelbar oder mittelbar mit Trägerstäben versehen, die führend in ein Gehäuse eingreifen und von denen wenigstens eine mit Federgliedern verbunden ist. Dabei kann der eine Trägerstab in Zug-oder Druckrichtung federbeaufschlagt sein, während der andere eine Druck-oder Zugmessung abhängig von der Verschiebung des Trägerstabes vornehmen kann. Bei- . de Trägerstäbe sind nach dem erfindungsgemäßen Vorschlag in einem, mit dem Tragteil verbundenen Gehäuse parallel zueinander gelagert. Die Verschiebung des Trägerstabes infolge des über die Fußstütze ausgeübten Drucks oder Zugs wird von einer geeigneten Messeinrichtung gemessen und über eine für den Patienten sichtbare, vorzugsweise an der Fußstütze angeordneten Messskala angezeigt.

    [0009] Eine Behandlung mit der Bewegungsschiene gemäß der Erfindung bringt eine Verminderung der postoperativen Schmerzen und eine Verbesserung der Gelenkdurchblutung. Eine Aktivierung des Knorpelstoffwechsels sowie eine raschere Resorption von interartikulösen Hämatomen ist ebenfalls eine Folge der .Behandlung mit der erfindungsgemäßen Schiene, abgesehen von einem beschleunigten Wiedergewinn der Gelenkbe weglichkeit.

    [0010] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind anhand eines Ausführungsbeispieles und der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen

    Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der gesamten Bewegungsschiene in Beugungsstellung,

    Fig. 2 eine zum Teil abgebrochene Seitenansicht der Bewegung ohne Aushubvorrichtung und Unterschenkelauflage,

    Fig. 3 eine Draufsicht auf die Bewegungsschiene ohne Aushubvorrichtung



    [0011] Die Beinbewegungsschiene gemäß der Erfindung besteht aus einem Unterbau A, einem den Antriebsmotor, die Elektronik und den Transformator umfassenden Behältnis B sowie der Unterschenkel-und Fußauflage C mit den dazugehörigen Tragteilen. Die dargestellte Bewegungsschiene hat einen auf die Unterschenkelauflage wirkenden Motorantrieb zur passiven Bewegung des Beines, einer Bewegung, die über eine elektronische Steuereinrichtung und nach einem eingegebenen Bewegungsrhythmus abläuft (Fig. 1)

    [0012] . Der Unterbau A besteht aus der auf die Bettfläche oder eine andere Fläche aufstellbaren Bodenplatte 1, den gegenüber der Bodenplatte - schräg nach oben verlaufenden Rahmen 2, dessen querbeabstandeten Längsholmen 3 parallel zu der Verkleidung 4 der Motorspindel 44 verläuft. Die Führungsstangen für das mittels der Spindeldrehung des Elektromotors sich hin-und herbewegenden Tragteiles 5 sind mit dem Bezugszeichen 6 versehen.

    [0013] Der Tragteil besteht aus den querbeabstandeten Trägern 8 mit einem querverlaufenden Führungsstück 7 und der ebenfalls quer zur Bewegungsrichtung der Schiene verlaufenden Achse 9. Die Unterschenkelauflage 10 besitzt zwei querbeabstandete Stangen 11, die mit ihren dem Fuß zugekehrten Enden starr in Flansche 12 eingreifen, die ihrerseit_schwenkbar um die Achse 9 gelagert sind. Die anderen Enden der Stangen 11 sind mit der Unterschenkelschale 13 verbunden, die ihrerseits beidseitig an schwenkbar am Unterbau A gelagerten Teleskopträgern 14 angelenkt ist. Die Schale kann gepolstert sein und trägt die Wade des Patienten. Zur Anpassung an die individuellen Gegebenheiten des Patienten kann eine zweite Ausgleichsschale 15, ebenfalls gepolstert, vorgesehen sein, die gegenüber der Unterschenkelanlage 13 in Bewegungsrichtung der Unterschenkelauflage verstellbar ist. Die Unt6rschenkelschlage 13 besitzt eine Mulde mit unterschiedlichen Krümmungsgraden. So ist der Krümmungsgrad des mittigen Teils 13a kleiner als der des äußeren 13b.

    [0014] Wie aus der Darstellung gemäß Fig. 1 ersichtlich, ist der Unterschenkelauflage eine Fußstütze 17 zugeordnet, auf der der Fuß während der passiven Beuge-und Streckbewegung des Beines zufolge der Hin-und Herbewegung der Unterschenkelauflage ruht..

    [0015] Die Unterschenkelauflage 10 ist einerseits über die Flansche 12 und die Achse 9 mit dem Tragteil 5 verbunden und stützt sich andererseits über die Teleskopträger 14 am Unterbau A der Bewegungsschiene ab, wobei die Teleskopträger an der Unterschenkelschale 13 angreifen. Die weitere Schale 15 dient zur Anpassung an die Unterschenkellänge des Patienten, um diesem eine Abstützung kurz unterhalb des Knies zu ermöglichen. Das Knie selbst bleibt jedoch frei. Die Unterschenkelauflage ist so konzipiert, daß der Aushub mit der Wade vorgenommen wird, indem nach der Streckung die Unterschenkelauflage schneller hoch geht als die Rückwärtsbewegung des Trageteils 5 erfolgt, so daß eine automatische Beugung des Knies erfolgt ohne Mitwirkung des Patienten. Dies wird dadurch errreicht, daß der Winkel zwischen den Teieskopträgem 14 und dem Rahmen mindestens 45° beträgt. Durch diese erfindungsgemäße Maßnahme ist der Einsatzbereich der Bewegungsschiene nicht auf die Wachzustandszeiten des Patienten begrenzt, sondern die Bewegungsschiene kann in den vom Arzt eingesetzten Zeiträumen auch während des Schlafes des Patienten eingesetzt werden, so daß eine kontinuierliche passive Mobilisierung erfolgen kann.

    [0016] In Weiterbildung der Erfindung ist die Fußstütze 17 gegenüber der Unterschenketaufiage 10 verschiebbar gelagert, sofern ein Druck oder Zug von dem Fuß des Patienten auf die Sohlenplatte ausgeübt wird. Außer der passiven durch den Motorantrieb hervorgerufenen Bewegung kann also zusätzlich eine aktive Bewegung von Seiten des Patienten vorgenommen werden.

    [0017] Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht der Bewegungsschiene ohne die Aushubvorrichtung, wobei Teile des Gerätes zum besseren Verständnis weggebrochen sind. Der mit Haltegurten für den Fuß ausgestatteten Sohlenplatte der Fußstütze 17 ist eine Druckaufnahmeplatte 18 zugeordnet, die eine Schwenkung der Sohlenplatte senkrecht zur Bewegungsrichtung der Bewegungsschiene ermöglicht. An der starren, nicht schwenkbaren Platte 18 sind die Trägerstäbe 20, 21 für die Fußstütze 17 angeordnet, die auch unmittelbar an dieser angeordnet sein können. Diese Trägerstäbe 20 und 21 greifen mit Abstand a, der die Länge der Verschiebung der Sohlenplatte der Fußstütze in Richtung auf das Gehäuse 24 bestimmt, in letzteres ein, und sind darin gelagert. In der Zeichnung ist die dem Beschauer zugekehrte Gehäusewand zwecks Ein sicht in das Gehäuse abgenommen. Der Trägerstab. 20 trägt die Messeinrichtung, während über den Trägerstab 21 die einer Verschiebung entgegenwirkende Kraft auf die Sohlenplatte aufgebracht wird.

    [0018] Der Trägerstab 21, der parallel und unterhalb des Trägerstabes 20 liegt, ist etwa mittig in der Bohrung eines Blocks 25 des Gehäuses 24 über ein Segmentlager 26 gelagert. Beidseitig des Lagers befinden sich je zwei mit Abstand voneinander angeordnete Scheiben 27, 28 und 29, 30, die als Abstützungen der zwischen den Scheiben 27 und 28 sowie 29 und 30 angeordneten Schraubenfedern 31 und 32 dienen. Die Scheiben 27 und 30 sind auf dem Stab verstiftet oder anderweitig mit dieser verbunden. Die Feder 31 wird bei Druck auf die Sohlenplatte wirksam, während bei Zug auf die Sohlenplatte 17 die Feder 32 zusammengedrückt wird. Es hat sich in der Praxis gezeigt, daß die Federkraft der Feder 31 etwa 30 kg und die der Feder 32 etwa 10 kg betragen sollte.

    [0019] Der Trägerstab 20 greift ebenfalls in das Gehäuse 23 ein und ist in Bohrungen der Wandung 23 des Gehäuses 24 über vorzugsweise Längskugellager 35 und 36 gelagert. Im Gehäuseinnenraum, in dem das Mittelteil des Trägerstabes 20 frei liegt, befindet sich die eigentliche Messeinrichtung für die Relativverschiebung der Sohlenplatte 17. Jene besteht aus einem Fadenkreuz, dessen Tragplatte bei 38 mit dem Trägerstab 20 verbunden ist. Die beiden Umlenkrollen 39 und 40 mit Streckenführung sind an der Tragplatte und damit dem Trägerstab 20 angeordnet, während die mittlere Fadenrolle aus einer mit der Potentiometerwelle 41 verbundenen Hülse besteht, die drehbar am Gehäuse 24 angeordnet ist. Der Faden des Fadenkreuzes ist mit dem Bezugszeichen 43 gekennzeichnet.

    [0020] Bei einer Relativbewegung des Stabes-zu dem Gehäuse 24 bei Druck-oder Zugeinwirkung auf die Fußstütze wird der Faden 43 von den Umlenkrollen 39 und 40 über die Hülse 42 gezogen und dabei die Hülse zusammen mit der Potentiometerwelle 41 gedreht. Diese Drehung ist ein Maß für die Verschiebung des Stabes 20 und damit der von dem Fuß ausgeübten Kraft. Der mit der Potentiometerwelle 41 verbundene Potentiometer ist in. den Stromkreis der optischen Signale 52 am oberen Ende der Sohlenplatte der Fußstütze 17 eingeschaltet. Entsprechend der Druck-oder Zugkraft leuchtet eine mehr oder wenige große Anzahl der Signale 52 der Lichterkette auf. Der Patient kann somit selbst seine Fortschritte überprüfen. Anstelle der Lichterkette kann auch eine Digitalanzeige treten.

    [0021] Die Messeinrichtung muß nicht die vorgenannte Ausführung eines Fadenkreuzes haben, wenn auch diese Ausführung eine besondere Genauigkeit der Anzeige auch digital ermöglicht. Es ist lediglich notwendig, eine Messeinrichtung zu wählen, bei der eine bestimmte Relativverschiebung einem entsprechenden Messwert zugeordnet wird.

    [0022] Als weiteres Beispiel wird eine an der Trägerwelle 20 angeordnete Zahnstange genannt, die in einem Zahnrad eingreift, das sich mit einer Potentiometerwelle dreht.

    [0023] Zur Abrundung der erfindungsgemäßen Bewegungsschiene wird noch vorgeschlagen, einen zusätzlichen Potentiometer, vorzugsweise einen Drehpotentiometer, in den Steuerkreis der Bewegungsschiene einzuschalten, der zwischen dem Träger 9 und der Messdose zur Messung der Beugungsgrade angeordnet ist. Die Beugungsgrade werden digital an dem Steuerpult 53 bei 54 angezeigt.

    [0024] Die Achse 9 des Tragteiles 5 durchsetzt und trägt das Gehäuse 24 und damit über die Trägerstäbe 20 und 21 auch die Fußstütze 17. Bei der automatischen Bewegung des Beines schwingt das Gehäuse 24 und die Fußstütze 17 in der durch den Pfeil angezeigten Weise.

    [0025] Infolge der kontinuierlichen passiven und auch aktiven Mobilisierung ist es notwendig, daß die Bewegungsschiene einen festen Stand im Bett des Patienten hat und außerdem eine Anpassung an jede Lage des Patienten erfolgen kann, um Nachteile für diesen, wie z.B. ein Wundliegen, zu vermeiden. In Weiterbildung der Bewegungsschiene wird deshalb vorgeschlagen, am vorderen Ende eine Vorrichtung zur Befestigung am Krankenhausbett anzubringen. Diese Vorrichtung besteht aus einer quer zur Bewegungsrichtung angeordneten Stange 45 mit beidseitig senkrecht dazu angeordneten Halte-oder Klemmstücken 46, die auf der Stange verschiebbar und verschwenkbar angeordnet sind. Die Klemmstücke 46 sind mit einer Reihe keilförmiger Aussparungen 47 versehen, die zur Aufnahme der Holme am Fußende des Krankenbettes dienen. Je nachdem, wie das Gerät im Bett angeordnet werden soll, gerade oder schief, erfolgt die Zuordnung. der Aussparungen gegenüber den Holmen auf den beiden Bettseiten. Es sind somit mehrfache Fixierungsmöglichkeiten der Bewegungsschiene für alle gebräuchlichen Krankenhausbett-Typen gegeben und Fixierungsmöglichkeiten für 10 bis 15° Hüftabduktion gegeben.

    [0026] Die Steuerung der Bewegungsschiene erfolgt elektronisch und wird in Anpassung an die individuellen Bedürfnisse des Patienten vorprogrammiert. Die Programmierung erfolgt am Steuerpult 53 bei 55. Zunächst wird das Bein in Streckstellung auf die Unterschenkelauflage gelegt, das Gerät eingeschaltet und die als Ausgangslage gewünschte Streckung des Beines ermittelt. Diese Lage wird als Null-bzw. Ausgangspunkt festgehalten. Nachdem die Stellung der Unterschenkelauflage bei dem gewünschten Beugungsgrad ebenfalls fixiert ist, kann die Schiene in Betrieb genommen werden. Auch die zweckmäßigste Geschwindigkeit der Unterschenkelauflage kann über den Knopf 56 eingegeben werden.

    [0027] In Fig. 3 ist eine Draufsicht auf die Bewegungsschiene gemäß der Erfindung ohne Aushubvorrichtung mit geringen Abweichungen gegenüber der Ausführung gemäß Fig. 1 gezeigt. Anstelle der elektronischen Steuerung tritt hier eine mechanische Einstellung durch Verstellung der Anschläge 49 und 50 entsprechend den individuellen Gegebenheiten.

    [0028] Zusammenfassend ist festzuhalten, daß mit der Bewegungsschiene gemäß der Erfindung neben der kontinuierlichen passiven auch eine aktive Bewegung des Beines mit steigender kontrollierbarer Belastung vorgenommen werden kann, was die Effektivität der Schiene erhöht. Der Wegfall der bei bekannten Ausführungen üblichen Oberschenkelauflage in Verbindung mit der Konstruktion der erfindungsgemäßen Unterschenkelauflage erlaubt auch eine Überstreckung des Beines und einen automatischen Zwangsaushub über die Wade, was eine große Erleichterung für den schon stark belasteten Patienten infolge der anatomischen Beinführung bedeutet. Ein weiterer Vorteil der Bewegungsschiene gemäß der Erfindung liegt in der Kompaktheit und Einfachheit der Konstruktion.


    Ansprüche

    1.) Bewegungsschiene zur Behandlung der unteren Extremitäten aus einem schräggestellten Unterbau und einer Unterschenkelauflage mit einer Fußstütze, wobei letztere über ein motorangetriebenes Tragteil hin-und herbewegbar angeordnet ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Unterschenkelauflage (10) auf der zu dem Knie hingerichteten Seite Teleskopträger (14) aufweist, die in Endstellung bei gestreckter Lage des Beines einen solchen Winkel gegenüber dem Rahmen (3, 8) aufweisen, daß die Auflage schneller hoch als in die Beugestellung geführt wird.
     
    2.) Bewegungsschiene nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der vorgenannte Wnkel t 45° ist.
     
    3.) Bewegungsschiene nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Unterschenkelauflage (10) aus zwei querbeabstandeten Stangen (11) besteht, deren eine Enden in schwenkbar an dem längs verschiebbaren Tragteil (5) angeordnete Flanschen - (12) angreifen, während die anderen Enden an der Unterschenkelschale (13) angreifen, die ihrerseits zwischen den schwenkbar am Unterbau A gelagerten Teleskopträgern (14) angelenkt ist.
     
    4.) Bewegungsschiene nach Anspruch 3,
    gekennzeichnet durch
    ein motorangetriebenes in Längsrichtung hin-und herverschiebbares Tragteil (5) mit einer Querführung (7), wobei jenes aus zwei quer beabstandeten Trägern (8) besteht, die über eine quer zur Bewegungsrichtung verlaufende Achse (9) verbunden sind, an der wiederum die Flansche (12) angelenkt sind und die die Fußstütze direkt oder indirekt trägt.
     
    5.) Bewegungsschiene nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Fußstütze (17) in Längsrichtung verschiebbar ist und die Verschiebung gegen die Einwirkung von Federn (31, 32) in Druck-und/oder Zugrichtung erfolgt.
     
    6.) Bewegungsschiene nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Fußstütze (17) an der dem Fuß abgewandten Seite unmittelbar oder mittelbar mit Trägerstäben (20, 21) versehen sind, die führend in das Gehäuse (23) eingreifen.
     
    7.) Bewegungsschiene nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Fußstütze (17) unmittelbar oder mittelbar mit zwei im Abstand voneinander angeordneten führenden Trägerstäben (20, 21) verbunden ist, von denen der eine in Zug-und Druckrichtung federbeaufschlagt ist, während der andere eine Druck-oder Zugmessung abhängig von der Verschiebung des Stabes durchführt.
     
    8.) Bewegungsschiene nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß beide Trägerstäbe (20, 21) in einem mit dem Tragteil (5) verbundenen Gehäuse (24) parallel zueinander gelagert sind.
     
    9.) Bewegungsschiene nach Anspruch 7 oder 8
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Trägerstab (21) etwa mittig in einem Block (25) des Messdosengehäuses (23) über ein in eine Bohrung eingreifendes Segmentlager (26) gelagert ist und beidseitig dieses Lagers je im Abstand voneinander angeordnete Distanzscheiben (27, 28 und 29, 30) für je eine dazwischen angeordnete, auf der Welle aufgezogene Schraubenfeder (31, 32) trägt, wovon die vom Segmentlager (26) entfernten Scheiben (27, 30) mit der Welle (21) verstiftet oder anderweitig auf der Welle fixiert sind.
     
    10.) Bewegungsschiene nach Anspruch 7 oder 8,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der andere Trägerstab (20) endseitig üer Kugellager (35, 36), vorzugsweise Längskugellager in Bohrungen der Wand des Gehäuses (24) gelagert und mit einer Messeinrichtung zur Messung der Relativverschiebung der Fußstütze (17) versehen ist.
     
    11.) Bewegungsschiene nach Anspruch 10,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Messeinrichtung über eine für die Patienten sichtbare, vorzugsweise an der Fußstütze angeordnete Messskala (52) verfügt.
     
    12.) Bewegungsschiene nach Anspruch 3,
    gekennzeichnet durch
    eine Ausgleichsschale (15), die gegenüber der Unterschenkelschale (13) in Längsrichtung verstellbar ist.
     
    13.) Bewegungsschiene nach Anspruch 12,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß wenigstens die Unterschenkelschale (13) Mulden (13a, 13b) mit unterschiedlichen Krümmungsradien besitzt.
     
    14.) Bewegungsschiene nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
    gekennzeichnet durch
    eine Querstange (45) am vorderen Ende der Schiene mit beidseitig angeordneten, auf der Querstange verschiebbaren und verschwenkbaren Haltestücken (46) mit mehreren keilförmigen Aussparungen (47).
     




    Zeichnung