[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine motorangetriebene Bewegungsschiene zur Behandlung
und Stärkung der unteren Extremitäten einschließlich des Hüftgelenks, die aus einem
schräggestellten Unterbau und einer Unterschenkelauflage mit einer Fußstütze besteht,
wobei die letzteren über ein Tragteil hin-und herbewegbar angeordnet sind, um eine
passive Beugung und Streckung des Beines ohne Mitwirkung des Patienten zu erreichen.
[0002] Derartige Bewegungsschienen ermöglichen eine Therapie der Gelenke des Beines, insbesondere
des Knies und Hüftgelenks, ohne daß das Bein einer Belastung ausgesetzt ist, was im
therapiegerechten Ausmaß die Heilung wesentlich beschleunigen kann. Auch wird durch
die Passivbewegung dafür gesorgt, daß eine Versteifung der Gelenke sowie eine Spitzfußbildung
bei langer Bettlägerigkeit, gleichgültig, welcher Genese, vermieden wird.
[0003] Die bekannten Bewegungsschienen bestehen aus einem schräggestellten Unterbau, einem
vorzugsweise motorangetriebenen Tragteil und einer Unterschenkelauflage mit Fußstütze.
Diese bekannten Bewegungsschienen, auch dann, wenn sie motorbetrieben sind, haben
den Nachteil, daß die passive Bewegung der Extremitäten auf die Wachzustandszeiten
des Patienten beschränkt sind, da der Aushub aus der Strecklage in die gebeugte Stellung
über den Oberschenkel erfolgt, also mit dem gesamten Bein, so daß der Patient von
sich aus eine Beugung des Knies vornehmen muß. Diese Voraussetzung ist aber -insbesondere
postoperativ und bei schwerkranken Patienten -nicht erfüllt.
[0004] Es hat sich aber gezeigt, daß die Passivbewegung zweckmäßigerweise sofort nach der
Operation einsetzen soll und die Bewegungstherapie möglichst kontinuierlich vorzunehmen
ist, um Versteifungen vorzubeugen, die Durchblutung zu fördern und die Heilungstendenz
zu mobilisieren. Diese Möglichkeit des umgehenden postoperativen Einsatzes ist mit
den bekannten Bewegungsschienen jedoch nicht gegeben, da diese Geräte nur im sicheren
Wachzustand des Patienten einsetzbar sind. Eine der Aufgaben vorliegender Erfindung
besteht in dem Vorschlag einer Bewegungsschiene, die im Wachzustand sowie Zustand
des Dahindämmerns und in der Schlafphase eingesetzt werden kann.
[0005] Die am weitesten verbreitete klinische Anwendung von Bewegungsschienen liegt auf
dem Gebiet der passiven Mobilisierung des Hüft-und Kniegelenkes. Hier zeigte die bisherige
klinische Praxis der Nachbehandlung einen wesentlichen Nachteil. Es hat sich nämlich
herausgestellt, daß zur Wiederherstellung nicht nur eine passive, sondern auch ein
aktives Muskeltraining des Beines zur besseren Durchblutung und insbesondere zur Verhinderung
einer rasch einsetzenden Inaktivitätsatrophie der Muskulatur sehr wesentlich ist.
Erst die zusätzliche aktive Mitwirkung des Patienten im Wachzustand in einem von dem
Gesundungszustand des Patienten abhängigen Maß bringt eine sinnvolle physiotherapeutische
Wirkung.
[0006] Die Erfindung hat sich somit weiterhin zur Aufgabe gesetzt, eine Bewegungsschiene
zu schaffen, die bei einfacher Handhabung neben der kontinuierlich-passiven Bewegung
auch eine aktive Mobilisierung ermöglicht.
[0007] Gemäß der Erfindung wird eine Bewegungsschiene der eingangs erwähnten Gattung vorgeschlagen,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Unterschenkelauflage auf der zu dem Knie hin
gerichteten Seite Teleskopträger aufweist, die in Endstellung bei gestreckter Lage
des Beines einen solchen Winkel gegenüber dem Rahmen der Schiene aufweisen, daß die
Auflage schneller hoch als in die Beugestellung geführt wird. Der vorgenannte Winkel
ist ? 45°. Die Unterschenkelauflage besteht gemäß der Erfindung aus zwei querbeabstandeten
Stangen, deren eine Enden in - schwenkbar an dem längs verschiebbaren Tragteil angeordneten
Flanschen angreifen, während die anderen Enden an der Unterschenkelschale angreifen,
die ihrerseits beidseitig an den schwenkbar am Unterbau gelagerten Teleskopträgern
angelenkt sind. Das motorangetriebene, in Längsrichtung hin-und herverschiebbare Tragteil
mit einer Querführung zwischen den querbeabstandeten Längsholmen des Rahmens besteht
aus zwei querbeabstandeten Trägern, die über eine quer zur Bewegungsrichtung verlaufende
Achse verbunden sind, an der die zur Unterschenkelauflage gehörenden Flansche gelagert
sind und die die Fußstütze direkt oder indirekt trägt.
[0008] In Weiterbildung der Erfindung wird zur aktiven Mobilisierung des Bein-und Hüftbereichs
vorgeschlagen, daß die Fußstütze in Längsrichtung verschiebbar ist und die Verschiebung
gegen die Einwirkung von Federn in
'Druck-und/oder Zugrichtung erfolgt. Die Fußstütze wird zu diesem Zweck an der dem
Fuß abgewandten Seite unmittelbar oder mittelbar mit Trägerstäben versehen, die führend
in ein Gehäuse eingreifen und von denen wenigstens eine mit Federgliedern verbunden
ist. Dabei kann der eine Trägerstab in Zug-oder Druckrichtung federbeaufschlagt sein,
während der andere eine Druck-oder Zugmessung abhängig von der Verschiebung des Trägerstabes
vornehmen kann. Bei- . de Trägerstäbe sind nach dem erfindungsgemäßen Vorschlag in
einem, mit dem Tragteil verbundenen Gehäuse parallel zueinander gelagert. Die Verschiebung
des Trägerstabes infolge des über die Fußstütze ausgeübten Drucks oder Zugs wird von
einer geeigneten Messeinrichtung gemessen und über eine für den Patienten sichtbare,
vorzugsweise an der Fußstütze angeordneten Messskala angezeigt.
[0009] Eine Behandlung mit der Bewegungsschiene gemäß der Erfindung bringt eine Verminderung
der postoperativen Schmerzen und eine Verbesserung der Gelenkdurchblutung. Eine Aktivierung
des Knorpelstoffwechsels sowie eine raschere Resorption von interartikulösen Hämatomen
ist ebenfalls eine Folge der .Behandlung mit der erfindungsgemäßen Schiene, abgesehen
von einem beschleunigten Wiedergewinn der Gelenkbe weglichkeit.
[0010] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind anhand eines Ausführungsbeispieles und der
Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der gesamten Bewegungsschiene in Beugungsstellung,
Fig. 2 eine zum Teil abgebrochene Seitenansicht der Bewegung ohne Aushubvorrichtung
und Unterschenkelauflage,
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Bewegungsschiene ohne Aushubvorrichtung
[0011] Die Beinbewegungsschiene gemäß der Erfindung besteht aus einem Unterbau A, einem
den Antriebsmotor, die Elektronik und den Transformator umfassenden Behältnis B sowie
der Unterschenkel-und Fußauflage C mit den dazugehörigen Tragteilen. Die dargestellte
Bewegungsschiene hat einen auf die Unterschenkelauflage wirkenden Motorantrieb zur
passiven Bewegung des Beines, einer Bewegung, die über eine elektronische Steuereinrichtung
und nach einem eingegebenen Bewegungsrhythmus abläuft (Fig. 1)
[0012] . Der Unterbau A besteht aus der auf die Bettfläche oder eine andere Fläche aufstellbaren
Bodenplatte 1, den gegenüber der Bodenplatte - schräg nach oben verlaufenden Rahmen
2, dessen querbeabstandeten Längsholmen 3 parallel zu der Verkleidung 4 der Motorspindel
44 verläuft. Die Führungsstangen für das mittels der Spindeldrehung des Elektromotors
sich hin-und herbewegenden Tragteiles 5 sind mit dem Bezugszeichen 6 versehen.
[0013] Der Tragteil besteht aus den querbeabstandeten Trägern 8 mit einem querverlaufenden
Führungsstück 7 und der ebenfalls quer zur Bewegungsrichtung der Schiene verlaufenden
Achse 9. Die Unterschenkelauflage 10 besitzt zwei querbeabstandete Stangen 11, die
mit ihren dem Fuß zugekehrten Enden starr in Flansche 12 eingreifen, die ihrerseit_schwenkbar
um die Achse 9 gelagert sind. Die anderen Enden der Stangen 11 sind mit der Unterschenkelschale
13 verbunden, die ihrerseits beidseitig an schwenkbar am Unterbau A gelagerten Teleskopträgern
14 angelenkt ist. Die Schale kann gepolstert sein und trägt die Wade des Patienten.
Zur Anpassung an die individuellen Gegebenheiten des Patienten kann eine zweite Ausgleichsschale
15, ebenfalls gepolstert, vorgesehen sein, die gegenüber der Unterschenkelanlage 13
in Bewegungsrichtung der Unterschenkelauflage verstellbar ist. Die Unt6rschenkelschlage
13 besitzt eine Mulde mit unterschiedlichen Krümmungsgraden. So ist der Krümmungsgrad
des mittigen Teils 13a kleiner als der des äußeren 13b.
[0014] Wie aus der Darstellung gemäß Fig. 1 ersichtlich, ist der Unterschenkelauflage eine
Fußstütze 17 zugeordnet, auf der der Fuß während der passiven Beuge-und Streckbewegung
des Beines zufolge der Hin-und Herbewegung der Unterschenkelauflage ruht..
[0015] Die Unterschenkelauflage 10 ist einerseits über die Flansche 12 und die Achse 9 mit
dem Tragteil 5 verbunden und stützt sich andererseits über die Teleskopträger 14 am
Unterbau A der Bewegungsschiene ab, wobei die Teleskopträger an der Unterschenkelschale
13 angreifen. Die weitere Schale 15 dient zur Anpassung an die Unterschenkellänge
des Patienten, um diesem eine Abstützung kurz unterhalb des Knies zu ermöglichen.
Das Knie selbst bleibt jedoch frei. Die Unterschenkelauflage ist so konzipiert, daß
der Aushub mit der Wade vorgenommen wird, indem nach der Streckung die Unterschenkelauflage
schneller hoch geht als die Rückwärtsbewegung des Trageteils 5 erfolgt, so daß eine
automatische Beugung des Knies erfolgt ohne Mitwirkung des Patienten. Dies wird dadurch
errreicht, daß der Winkel zwischen den Teieskopträgem 14 und dem Rahmen mindestens
45° beträgt. Durch diese erfindungsgemäße Maßnahme ist der Einsatzbereich der Bewegungsschiene
nicht auf die Wachzustandszeiten des Patienten begrenzt, sondern die Bewegungsschiene
kann in den vom Arzt eingesetzten Zeiträumen auch während des Schlafes des Patienten
eingesetzt werden, so daß eine kontinuierliche passive Mobilisierung erfolgen kann.
[0016] In Weiterbildung der Erfindung ist die Fußstütze 17 gegenüber der Unterschenketaufiage
10 verschiebbar gelagert, sofern ein Druck oder Zug von dem Fuß des Patienten auf
die Sohlenplatte ausgeübt wird. Außer der passiven durch den Motorantrieb hervorgerufenen
Bewegung kann also zusätzlich eine aktive Bewegung von Seiten des Patienten vorgenommen
werden.
[0017] Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht der Bewegungsschiene ohne die Aushubvorrichtung,
wobei Teile des Gerätes zum besseren Verständnis weggebrochen sind. Der mit Haltegurten
für den Fuß ausgestatteten Sohlenplatte der Fußstütze 17 ist eine Druckaufnahmeplatte
18 zugeordnet, die eine Schwenkung der Sohlenplatte senkrecht zur Bewegungsrichtung
der Bewegungsschiene ermöglicht. An der starren, nicht schwenkbaren Platte 18 sind
die Trägerstäbe 20, 21 für die Fußstütze 17 angeordnet, die auch unmittelbar an dieser
angeordnet sein können. Diese Trägerstäbe 20 und 21 greifen mit Abstand a, der die
Länge der Verschiebung der Sohlenplatte der Fußstütze in Richtung auf das Gehäuse
24 bestimmt, in letzteres ein, und sind darin gelagert. In der Zeichnung ist die dem
Beschauer zugekehrte Gehäusewand zwecks Ein sicht in das Gehäuse abgenommen. Der Trägerstab.
20 trägt die Messeinrichtung, während über den Trägerstab 21 die einer Verschiebung
entgegenwirkende Kraft auf die Sohlenplatte aufgebracht wird.
[0018] Der Trägerstab 21, der parallel und unterhalb des Trägerstabes 20 liegt, ist etwa
mittig in der Bohrung eines Blocks 25 des Gehäuses 24 über ein Segmentlager 26 gelagert.
Beidseitig des Lagers befinden sich je zwei mit Abstand voneinander angeordnete Scheiben
27, 28 und 29, 30, die als Abstützungen der zwischen den Scheiben 27 und 28 sowie
29 und 30 angeordneten Schraubenfedern 31 und 32 dienen. Die Scheiben 27 und 30 sind
auf dem Stab verstiftet oder anderweitig mit dieser verbunden. Die Feder 31 wird bei
Druck auf die Sohlenplatte wirksam, während bei Zug auf die Sohlenplatte 17 die Feder
32 zusammengedrückt wird. Es hat sich in der Praxis gezeigt, daß die Federkraft der
Feder 31 etwa 30 kg und die der Feder 32 etwa 10 kg betragen sollte.
[0019] Der Trägerstab 20 greift ebenfalls in das Gehäuse 23 ein und ist in Bohrungen der
Wandung 23 des Gehäuses 24 über vorzugsweise Längskugellager 35 und 36 gelagert. Im
Gehäuseinnenraum, in dem das Mittelteil des Trägerstabes 20 frei liegt, befindet sich
die eigentliche Messeinrichtung für die Relativverschiebung der Sohlenplatte 17. Jene
besteht aus einem Fadenkreuz, dessen Tragplatte bei 38 mit dem Trägerstab 20 verbunden
ist. Die beiden Umlenkrollen 39 und 40 mit Streckenführung sind an der Tragplatte
und damit dem Trägerstab 20 angeordnet, während die mittlere Fadenrolle aus einer
mit der Potentiometerwelle 41 verbundenen Hülse besteht, die drehbar am Gehäuse 24
angeordnet ist. Der Faden des Fadenkreuzes ist mit dem Bezugszeichen 43 gekennzeichnet.
[0020] Bei einer Relativbewegung des Stabes-zu dem Gehäuse 24 bei Druck-oder Zugeinwirkung
auf die Fußstütze wird der Faden 43 von den Umlenkrollen 39 und 40 über die Hülse
42 gezogen und dabei die Hülse zusammen mit der Potentiometerwelle 41 gedreht. Diese
Drehung ist ein Maß für die Verschiebung des Stabes 20 und damit der von dem Fuß ausgeübten
Kraft. Der mit der Potentiometerwelle 41 verbundene Potentiometer ist in. den Stromkreis
der optischen Signale 52 am oberen Ende der Sohlenplatte der Fußstütze 17 eingeschaltet.
Entsprechend der Druck-oder Zugkraft leuchtet eine mehr oder wenige große Anzahl der
Signale 52 der Lichterkette auf. Der Patient kann somit selbst seine Fortschritte
überprüfen. Anstelle der Lichterkette kann auch eine Digitalanzeige treten.
[0021] Die Messeinrichtung muß nicht die vorgenannte Ausführung eines Fadenkreuzes haben,
wenn auch diese Ausführung eine besondere Genauigkeit der Anzeige auch digital ermöglicht.
Es ist lediglich notwendig, eine Messeinrichtung zu wählen, bei der eine bestimmte
Relativverschiebung einem entsprechenden Messwert zugeordnet wird.
[0022] Als weiteres Beispiel wird eine an der Trägerwelle 20 angeordnete Zahnstange genannt,
die in einem Zahnrad eingreift, das sich mit einer Potentiometerwelle dreht.
[0023] Zur Abrundung der erfindungsgemäßen Bewegungsschiene wird noch vorgeschlagen, einen
zusätzlichen Potentiometer, vorzugsweise einen Drehpotentiometer, in den Steuerkreis
der Bewegungsschiene einzuschalten, der zwischen dem Träger 9 und der Messdose zur
Messung der Beugungsgrade angeordnet ist. Die Beugungsgrade werden digital an dem
Steuerpult 53 bei 54 angezeigt.
[0024] Die Achse 9 des Tragteiles 5 durchsetzt und trägt das Gehäuse 24 und damit über die
Trägerstäbe 20 und 21 auch die Fußstütze 17. Bei der automatischen Bewegung des Beines
schwingt das Gehäuse 24 und die Fußstütze 17 in der durch den Pfeil angezeigten Weise.
[0025] Infolge der kontinuierlichen passiven und auch aktiven Mobilisierung ist es notwendig,
daß die Bewegungsschiene einen festen Stand im Bett des Patienten hat und außerdem
eine Anpassung an jede Lage des Patienten erfolgen kann, um Nachteile für diesen,
wie z.B. ein Wundliegen, zu vermeiden. In Weiterbildung der Bewegungsschiene wird
deshalb vorgeschlagen, am vorderen Ende eine Vorrichtung zur Befestigung am Krankenhausbett
anzubringen. Diese Vorrichtung besteht aus einer quer zur Bewegungsrichtung angeordneten
Stange 45 mit beidseitig senkrecht dazu angeordneten Halte-oder Klemmstücken 46, die
auf der Stange verschiebbar und verschwenkbar angeordnet sind. Die Klemmstücke 46
sind mit einer Reihe keilförmiger Aussparungen 47 versehen, die zur Aufnahme der Holme
am Fußende des Krankenbettes dienen. Je nachdem, wie das Gerät im Bett angeordnet
werden soll, gerade oder schief, erfolgt die Zuordnung. der Aussparungen gegenüber
den Holmen auf den beiden Bettseiten. Es sind somit mehrfache Fixierungsmöglichkeiten
der Bewegungsschiene für alle gebräuchlichen Krankenhausbett-Typen gegeben und Fixierungsmöglichkeiten
für 10 bis 15° Hüftabduktion gegeben.
[0026] Die Steuerung der Bewegungsschiene erfolgt elektronisch und wird in Anpassung an
die individuellen Bedürfnisse des Patienten vorprogrammiert. Die Programmierung erfolgt
am Steuerpult 53 bei 55. Zunächst wird das Bein in Streckstellung auf die Unterschenkelauflage
gelegt, das Gerät eingeschaltet und die als Ausgangslage gewünschte Streckung des
Beines ermittelt. Diese Lage wird als Null-bzw. Ausgangspunkt festgehalten. Nachdem
die Stellung der Unterschenkelauflage bei dem gewünschten Beugungsgrad ebenfalls fixiert
ist, kann die Schiene in Betrieb genommen werden. Auch die zweckmäßigste Geschwindigkeit
der Unterschenkelauflage kann über den Knopf 56 eingegeben werden.
[0027] In Fig. 3 ist eine Draufsicht auf die Bewegungsschiene gemäß der Erfindung ohne Aushubvorrichtung
mit geringen Abweichungen gegenüber der Ausführung gemäß Fig. 1 gezeigt. Anstelle
der elektronischen Steuerung tritt hier eine mechanische Einstellung durch Verstellung
der Anschläge 49 und 50 entsprechend den individuellen Gegebenheiten.
[0028] Zusammenfassend ist festzuhalten, daß mit der Bewegungsschiene gemäß der Erfindung
neben der kontinuierlichen passiven auch eine aktive Bewegung des Beines mit steigender
kontrollierbarer Belastung vorgenommen werden kann, was die Effektivität der Schiene
erhöht. Der Wegfall der bei bekannten Ausführungen üblichen Oberschenkelauflage in
Verbindung mit der Konstruktion der erfindungsgemäßen Unterschenkelauflage erlaubt
auch eine Überstreckung des Beines und einen automatischen Zwangsaushub über die Wade,
was eine große Erleichterung für den schon stark belasteten Patienten infolge der
anatomischen Beinführung bedeutet. Ein weiterer Vorteil der Bewegungsschiene gemäß
der Erfindung liegt in der Kompaktheit und Einfachheit der Konstruktion.
1.) Bewegungsschiene zur Behandlung der unteren Extremitäten aus einem schräggestellten
Unterbau und einer Unterschenkelauflage mit einer Fußstütze, wobei letztere über ein
motorangetriebenes Tragteil hin-und herbewegbar angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterschenkelauflage (10) auf der zu dem Knie hingerichteten Seite Teleskopträger
(14) aufweist, die in Endstellung bei gestreckter Lage des Beines einen solchen Winkel
gegenüber dem Rahmen (3, 8) aufweisen, daß die Auflage schneller hoch als in die Beugestellung
geführt wird.
2.) Bewegungsschiene nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der vorgenannte Wnkel t 45° ist.
3.) Bewegungsschiene nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterschenkelauflage (10) aus zwei querbeabstandeten Stangen (11) besteht,
deren eine Enden in schwenkbar an dem längs verschiebbaren Tragteil (5) angeordnete
Flanschen - (12) angreifen, während die anderen Enden an der Unterschenkelschale (13)
angreifen, die ihrerseits zwischen den schwenkbar am Unterbau A gelagerten Teleskopträgern
(14) angelenkt ist.
4.) Bewegungsschiene nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch
ein motorangetriebenes in Längsrichtung hin-und herverschiebbares Tragteil (5) mit
einer Querführung (7), wobei jenes aus zwei quer beabstandeten Trägern (8) besteht,
die über eine quer zur Bewegungsrichtung verlaufende Achse (9) verbunden sind, an
der wiederum die Flansche (12) angelenkt sind und die die Fußstütze direkt oder indirekt
trägt.
5.) Bewegungsschiene nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fußstütze (17) in Längsrichtung verschiebbar ist und die Verschiebung gegen
die Einwirkung von Federn (31, 32) in Druck-und/oder Zugrichtung erfolgt.
6.) Bewegungsschiene nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fußstütze (17) an der dem Fuß abgewandten Seite unmittelbar oder mittelbar
mit Trägerstäben (20, 21) versehen sind, die führend in das Gehäuse (23) eingreifen.
7.) Bewegungsschiene nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fußstütze (17) unmittelbar oder mittelbar mit zwei im Abstand voneinander
angeordneten führenden Trägerstäben (20, 21) verbunden ist, von denen der eine in
Zug-und Druckrichtung federbeaufschlagt ist, während der andere eine Druck-oder Zugmessung
abhängig von der Verschiebung des Stabes durchführt.
8.) Bewegungsschiene nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Trägerstäbe (20, 21) in einem mit dem Tragteil (5) verbundenen Gehäuse (24)
parallel zueinander gelagert sind.
9.) Bewegungsschiene nach Anspruch 7 oder 8
dadurch gekennzeichnet,
daß der Trägerstab (21) etwa mittig in einem Block (25) des Messdosengehäuses (23)
über ein in eine Bohrung eingreifendes Segmentlager (26) gelagert ist und beidseitig
dieses Lagers je im Abstand voneinander angeordnete Distanzscheiben (27, 28 und 29,
30) für je eine dazwischen angeordnete, auf der Welle aufgezogene Schraubenfeder (31,
32) trägt, wovon die vom Segmentlager (26) entfernten Scheiben (27, 30) mit der Welle
(21) verstiftet oder anderweitig auf der Welle fixiert sind.
10.) Bewegungsschiene nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der andere Trägerstab (20) endseitig üer Kugellager (35, 36), vorzugsweise Längskugellager
in Bohrungen der Wand des Gehäuses (24) gelagert und mit einer Messeinrichtung zur
Messung der Relativverschiebung der Fußstütze (17) versehen ist.
11.) Bewegungsschiene nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Messeinrichtung über eine für die Patienten sichtbare, vorzugsweise an der
Fußstütze angeordnete Messskala (52) verfügt.
12.) Bewegungsschiene nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch
eine Ausgleichsschale (15), die gegenüber der Unterschenkelschale (13) in Längsrichtung
verstellbar ist.
13.) Bewegungsschiene nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens die Unterschenkelschale (13) Mulden (13a, 13b) mit unterschiedlichen
Krümmungsradien besitzt.
14.) Bewegungsschiene nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
eine Querstange (45) am vorderen Ende der Schiene mit beidseitig angeordneten, auf
der Querstange verschiebbaren und verschwenkbaren Haltestücken (46) mit mehreren keilförmigen
Aussparungen (47).