[0001] Die Erfindung betrifft einen Schneepflug, dessen Pflugschar als Einseitenpflug oder
Spitzpflug ausgebildet und zum Anbau an ein Schubfahrzeug vorgesehen ist.
[0002] Schneepflüge der vorstehend beschriebenen Art sind in vielen Ausführungen bekannt.
Das Hauptelement des Schneepfluges ist eine Pflugschar, die durch das Schubfahrzeug
in den Schnee gedrückt wird. Da die Längsrichtung der Pflugschar schräg zur Vorschubrichtung
verläuft, wird der Schnee längs der Pflugschar seitlich abgeführt. Je leichter das
spezifische Schneegewicht ist und/oder je schneller die Vorschubgeschwindigkeit gewählt
wird, desto eher wird der Schnee vom Boden abgehoben und alsschneestrahl längs der
Pflugschar seitlich abgeführt. Wird nun das Profil der Pflugschar mit einer Wölbung
ausgeführt, die von der vor laufenden Seite der Pflugschar sich erweiternd gegen das
zurückliegende andere Ende der Pflugschar schräg ansteigt, wird bei Erreichung einer
bestimmten Vorschubgeschwindigkeit der Schnee in Form eines Schneestrahls längs dieser
ansteigenden Wölbung geführt. Da bei entsprechend grosser Geschwindigkeit, z.B. 60
- 80 km/h, auch die seitliche Geschwindigkeitskomponente des Schneestrahles beträchtlich
ist, wird der Schneestrahl nicht nur seitlich an den Rand der Fahrbahn unter Bildung
eines Schneewalls geschoben, sondern über einen bestimmten Abstand von der Fahrbahn
geworfen, wobei die Bildung eines unerwünschten Schneewalls weitgehend vermieden wird.
[0003] Um eine möglichst grosse Wurfweite bei solchen Schneepflügen zu erreichen, wurden
besondere Pflugscharprofile entwickelt. Dementsprechend werden solche Schneepflüge
Wurfpflüge genannt. Diese werden vor allem auf Autobahnen und Flugplätzen eingesetzt
und es werden beträchtliche Räumleistungen erzielt, wobei gleichzeitig der Schnee
weit von der Fahrbahn entfernt abgelagert wird.
[0004] Wenn auch die grosse Wurfweite der Wurfpflüge über weite Strecken vorteilhaft sind,
gibt es doch auch Stellen, wo sich der weite Wurf des Schneestrahls als Nachteil erweist.
Dies ist beispielsweise bei Brücken der Fall, die als Ueberführung von Strassen und
vor allem von Autobahnen gebaut sind. Bei solchen Brücken kann der Schnee aus Sicherheitsgründen
nicht weitfliegend auf eine tieferliegende Fahrbahn geworfen werden.
[0005] Aber auch bei der Flugplatzräumung gibt es Stellen, bei denen der weite Wurf der
Wurfpflüge unerwünscht ist. Dies ist beispielsweise bei Pistenbefeuerungen der Fall,
auf denen kein Schnee abgelagert werden darf.
[0006] Hier setzt die Erfindung ein, der die Aufgabe zugrundeliegt, einen Schneepflug der
eingangs beschriebenen Art und insbesondere einen Wurfpflug so auszugestalten, dass
der Schneepflug dort, wo keine besonderen Verhältnisse vorliegen, unbehindert den
erzeugten Schneestrahl mit grösstmöglicher Wurfweite ablagert, jedoch an den bestimmten
Stellen die Schneeablagerung vermieden wird.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindzung dadurch gelöst, dass - in Richtung des Schneeflusses
auf der Pflugschar gesehen - am Ende der Pflugschar eine Schneeablenkvorrichtung für
die Ablenkung des von der Pflugschar abfliessenden Schneestrahles angeordnet ist.
Zweckmässig ist hierbei die Schneeablenkvorrichtung von einer Neutralstellung, die
auserhalb des auf der Pflugschar abströmenden Schneeflusses liegt, in eine den Schneefluss
ablenkende Betriebsstellung schwenkbar.
[0008] Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt und nachfolgend
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht eines als Wurfpflug ausgebildeten Schneepfluges, der an der
Frontseite eines Schubfahrzeuges angeordnet ist,
Fig. 2 eine Teilansicht der Pflugschar des Schneepfluges nach Fig. 1 aus Richtung
II in Fig. 1 und
Fig. 3 eine teilweise Seitenansicht der Pflugschar des Schneepfluges nach Fig. 1.
[0009] Der in Fig. 1 dargestellte Schneepflug 1 ist ein Einseitenpflug, dessen Pflugschar
2 als Wurfpflug ausgebildet ist. Die Pflugschar 2 ist mit einem meistens fest eingestellten
Räumwinkel, z.B. von 60°, an einem Schubfahrzeug 3 mit einem Traggestell 4 angekuppelt.
Das Traggestell 4 ist auf zwei um eine, mit dem notwendigen Sturzwinkel versehene,
Achse um 360° drehbare Laufrollen 5 abgestützt. Die Tragrollen 5 können in ihrer Höhenlage
gegenüber dem Traggestell 4 mit Hilfe von handbetätigten Hubspindeln 6 eingestellt
werden. Dadurch wird auch die Lage der Pflugschar 2 gegenüber der Fahrbahn 7 eingestellt.
[0010] Die Pflugschar 2 ist an ihrem der Fahrbahn 7 entfernten Rand mit einer gewölbten
Partie 8 (siehe Fig. 3) versehen, durch welche ein gegen die Fahrbahn 7 offener Kanal
11 gebildet wird, der sich, ausgehend von der vorlaufenden Pflugseite 9, gegen die
in Fahrtrichtung zurückliegende Pflugseite 10 konisch erweitert und gegenüber der
Fahrbahn 7 ansteigt. Das Profil der Pflugschar 2 weist somit im Bereich des Kanals
11 eine konkave Wölbung auf. In den Kanal 11 steigt der Schnee von einer fahrbahnseitig
angeordneten Räumleiste 12 sich abrollend gegen den Scheitel 13 des Kanals 11 und
strömt entsprechend des sich konisch erweiternden und ansteigenden Profiles in Längsrichtung
der Pflugschar 2 gegen die zurückliegende Pflugseite 10. Von dort fliegt der Schnee
frei über eine gewisse Distanz von der Fahrbahn 7 und wird dann abgelagert. Die Pflugschar
2 ist im Traggestell 4 um eine horizontale in Längsrichtung der Pflugschar verlaufende
Achse 14 in zwei Lagern 15 schenkbar gelagert und kann mittels einer Hubvorrichtung
16, z.B. einem Hydrozylinder, um die horizontale Achse 14 geschwenkt werden. so dass
der Winkel der Räumleiste 12 zur Fahrbahn in einem bestimmten Bereich, z.B - 10°,
einstellbar ist.
[0011] Ueber der Räumleiste 12, siehe Fig. 3, ist ein quaderförmiges Hohlprofil 17 vorgesehen,
das zusammen mit mehreren, das Profil der Pflugschar 2 umfassenden Verstärkungsstegen
18 der Pflugschar die notwendige Steifigkeit erteilt.
[0012] An der zurückliegenden Pflugseite 10 ist im Scheitelbereich des Kanals 11 eine Ablenkvorrichtung
19 zum Ablenken des von der Pflugschar 2 abströmenden Schneestrahles angeordnet, siehe
Fig. 2. Die Ablenkvorrichtung 19 ist als gewölbter Schild 20 ausgebildet, der um eine
senkrecht zur Längsrichtung der Pflugschar 2 verlaufende Achse 21 schwenkbar ist.
Wie aus Fig. 3 erkennbar ist, sind auf der Aussenseite des Kanals 11 zwei Lagerzapfen
22 fest angeordnet, an denen der Schild 20 mittels Naben 23 schwenkbar gelagert ist,
die über Verbindungsstege 24, 25 mit dem Schild 20 verbunden sind. Am Verbindungssteg
24 ist mittels eines Gelenkes 26 ein Hubzylinder 27 verbunden, der am quaderförmigen
Hohlprofil 17 über ein Gelenk 28 abgestützt ist. Der Schild 20 der Ablenkvorrichtung
19 ist durch Stege 29 versteift.
[0013] Die Funktion der Schneeablenkvorrichtung 19 ist wie folgt: In der in Fig. 2 gezeichneten
ausgezogenen Stellung befindet sich die Ablenkvorrichtung 19 mit ihrem Schild 20 in
einer Neutralstellung, d.h. in einer Stellung, in welcher der im Kanal 11 während
des Räumbetriebes fliessende Schneestrahl ungehindert von der Pflugschar 2 abfliessen
kann. Wird dagegen der Schild 20 durch Betätigung des Hubzylinders 27 in die in Fig.
2 strichpunktiert dargestellte Schräglage gebracht, ragt der Schild 20 in den Scheitelbereich
des Kanals 11. Dadurch wird der freie Abfluss des aus dem Kanal 11 austretenden Schneestrahls
derart abgelenkt, dass der Schnee unmittelbar neben der geräumten Fahrbahn gelagert
wird. Sobald die Stelle, die nicht vom Schnee bedeckt werden soll, passiert ist, wird
durch den Hubzylinder 27 die Ablenkvorrichtung 19 in die Neutralstellung geschwenkt,
so dass der Schneestrahl wieder frei weggeschleudert werden kann.
[0014] Das Traggestell 4 ist zweckmässig um eine in Fahrtrichtung liegende horizontale Achse
schwenkbar mit einem Montagegestell 28 verbunden, das an der Stirnseite des Schubfahrzeuges
3 befestigt ist. Die Ausbildung des Traggestelles 4 und des Montagegestells 28 ist
in diesem Zusammenhang ohne Bedeutung. Wesentlich ist, dass an der zurückliegenden
Pflugseite 10 die Ablenkvorrichtung 1
9 angeordnet ist, deren Schild 20 in die Bahn des abfliessenden Schneestrahls geschwenkt
und dadurch der Abwurf des Schnees und dessen Ablagerung an einer unerwünschten Stelle
verhindert werden kann. Dadurch ist es möglich, die Räumung mit unverminderter Geschwindigkeit
auch an denjenigen Stellen vorzunehmen, an denen keine Schneeablagerung gewünscht
wird, z.B. auf Gehsteigen und Pistenbeleuchtungen.
[0015] Die Ablenkvorrichtung 19 kann an Wurfpflügen mit verschiedenen Pflugscharformen angeordnet
werden. Wesentlich ist, dass in der Betriebsstellung des Schildes 20 die Wurfbahn
des Schnees unterbrochen und der Schnee an einer vorbestimmten Stelle in der Nähe
der Fahrbahn abgelegt wird. Zweckmässig wird die Betätigung des Schildes 20 von der
Kabine des Schubfahrzeuges aus ferngesteuert.
1. Schneepflug (1), dessen Pflugschar (2) als Einseitenpflug oder Spitzpflug ausgebildet
und zum Anbau an ein Schubfahrzeug (3) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass
- in Richtung des Schneeflusses auf der Pflugschar (2) gesehen - am Ende der Pflugschar
eine Schneeablenkvorrichtung (19) für die Ablenkung des von der Pflugschar abfliessenden
Schneestrahles angeordnet ist.
2. Schneepflug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneeablenkvorrichtung
(19) von einer Neutralstellung, die ausserhalb des auf der Pflugschar (2) abströmenden
Schneeflusses liegt, in eine den Schneefluss nach Verlassen der Pflugschar ablenkende
Betriebsstellung schwenkbar ist.
3. Schneepflug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneeablenkvorrichtung
(19) einen Schwenkschild (20) aufweist, welcher über dem dem bodenseitigen Rand der
Pflugschar (2) gegenüberliegenden freien Rand angeordnet ist.
4. Schneepflug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkschild (20)
an einer zur Längsrichtung der Pflugschar (2) verlaufenden senkrechten Achse schwenkbar
gelagert ist.
5. Schneepflug nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Pflugschar
an ihrem freien Rand ein den im Betrieb entstehenden Schneestrahl zu umgeben und längs
der Pflugschar zu führen bestimmter Kanal
(11) mit einer konkaven gegen die Fahrbahn (7) offenen Wölbung ausgebildet ist, wobei
die Schwenkachse (21) des Schwenkschildes (20) im Bereich des Kanals (11) liegt und
durch zwei Lagerstellen (22) definiert ist, die an den gegenüberliegenden Wänden des
Kanals (11) liegen.
6. Schneepflug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Ablenkvorrichtung (19) durch eine Hubvorrichtung (Hydrozylinder 27), die auf der Rückseite
der Pflugschar (2) abgestützt ist, betätigbar, vorzugsweise fernbetätigbar ist.
7. Schneepflug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Pflugschar (2) mit einem annähernd senkrecht zur Fahrbahn (7) angeordneten Räumleiste
(12) versehen und zusammen mit der Ablenkvorrichtung (19) um eine horizontale Achse
(14) im Sinne einer Verkleinerung oder Vergrösserung des Winkels der Räumleiste (12)
zur Fahrbahn (7) schwenkbar ist.