[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines röhrenförmigen unterirdischen
Hohlraums, z.B. eines Tunnels, Stollens oder dergleichen, bei dem im Zuge des Vortriebs
pastöses Material in den Zwischenraum zwischen dem Gebirge und der Auskleidung eingebracht
wird, sowie eine Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens.
[0002] Es ist bekannt, zwischen der Außenfläche der den Gebirgsdruck aufnehmenden Auskleidung
eines unterirdischen Hohlraums, z.B. eines Verkehrstunnels, und dem Gebirge eine Schicht
aus einem Material anzuordnen, das bei Relativverschiebungen zwischen dem Gebirge
und der Auskleidung durch plastische Verformung die gegenseitige Übertragung von Kräften
begrenzt (DE-OS 33 32 242). Diese Schicht kann aus einem Tonmineral, z.B. Bentonit,
bestehen, das als pastöse Mischung mit Wasser, gegebenenfalls auch mit Füllstoffen
mit dem Fortschreiten der Herstellung der Auskleidung eingebracht werden soll.
[0003] Es ist weiterhin z.B. aus der DE-OS 30 15 210 bekannt, Tunnelauskleidungen aus Ortbeton
mittels einer Schildvortriebsmaschine in der Weise herzustellen, daß der Beton an
Ort und Stelle zwischen einer dem Vorschub eines Vortriebsschildes folgenden Innenschalung
und dem anstehenden Gebirge oder Erdreich eirigebracht wird. Dabei wird die aus einzelnen
tübbingartigen Schalungselementen bestehende Innenschalung im Zuge des Vortriebs laufend
umgesetzt, jedoch immer so, daß die Stimschalung für den einzubringenden Beton den
Raum zwischen dem Schildschwanz und der Innenschalung abdichtet. Somit besteht keine
Möglichkeit, in den die Auskleidung bildenden Beton Einbauteile, wie z.B. Bewehrungselemente,
Fugenbänder oder dergleichen einzubringen.
[0004] Bei der Herstellung von Tunnelauskleidungen in Ortbeton besteht ein weiteres Problem
darin, daß der Vortriebsschild an seinem rückwärtigen Ende an dem bereits hergestellten
Teil der Auskleidung teleskopartig geführt ist. Dadurch ist er in seinen Bewegungsmöglichkeiten
eingeschränkt, was die Kurvenfahrt erschwert.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der Herstellung eines röhrenförmigen
unterirdischen Hohlraums, dessen Auskleidung aus an Ort und Stelle im Zuge des Vortriebs
eingebrachtem erhärtendem Material besteht und wobei in den Zwischenraum zwischen
der Auskleidung und dem Gebirge eine Schicht aus einem pastösen Material eingebracht
wird, eine Möglichkeit zu schaffen, um in die Auskleidung Einbauteile, z.B. eine Bewehrung,
einbauen zu können und die Steuerbarkeit des Vortriebsschildes sicherzustellen.
[0006] Nach der Erfindung wird diese Aufgabe verfahrensmäßig dadurch gelöst, daß die Auskleidung
in aufeinanderfolgenden Bauabschnitten an Ort und Stelle durch Einbringen von erhärtendem
Material, z.B. Beton, in den stimseitig durch eine in Vortriebsrichtung verschiebbare
Stimschalung begrenzten Zwischenraum zwischen einer Innenschalung und einer Außenschalung
hergestellt wird, daß das pastöse Material im Zuge des nach dem Erhärten des Materials
des zuletzt hergestellten Abschnitts erfolgenden Vorschiebens des Vortriebsschildes
und der Außenschalung eingebracht und die Stimschalung vor dem Umsetzen der Innenschalung
vorgeschoben wird, wobei die Außenschalung vor dem Vorschieben in radialer Richtung
von der Außenfläche des zuletzt hergestellten Abschnitts der Auskleidung abgehoben
wird.
[0007] Zweckmäßig wird die Außenschalung zugleich mit dem Vortriebsschild vorgeschoben.
Dabei kann während des Vorschiebens des Vortriebsschildes und/oder der Außenschalung
unter Abstützung gegen die Innenschalung eine axiale Druckkraft auf die Stirnseite
des zuletzt hergestellten Abschnitts der Auskleidung ausgeübt werden .
[0008] Eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens besteht zweckmäßig aus einem mit
Vortriebspressen ausgerüsteten Vortriebsschild mit einem Schildmantel und an dessen
Innenseite angeordneten Einrichtungen zum Einpressen des pastösen Materials in den
Zwischenraum zwischen der Auskleidung und dem Gebirge und weist neben einer dem Vortrieb
folgenden Innenschalung, gegen die sich die Vortriebspressen abstützen, an der Innenseite
des Schildmantels eine Außenschalung und eine ringförmige Stimschalung für jeweils
einen Abschnitt der Auskleidung auf, wobei die Außenschalung so ausgebildet ist, daß
sie den beim Herstellen des Abschnitts entstehenden Druck unmittelbar auf den Schildmantel
überträgt und zum Vorfahren des Vortriebsschildes durch Aufweiten von der Oberfläche
dieses Abschnitts abhebbar ist.
[0009] Die Außenschalung ist zweckmäßig mit dem Schildmantel verbindbar. Die Stimschalung
kann in Vortriebsrichtung gegenüber der Außenschalung verschiebbar sein; sie kann
auch mit der Außenschalung verbindbar sein.
[0010] Zweckmäßig ist die Stirnschalung so ausgebildet, daß über sie zumindest während des
Vorschiebens des Vortriebsschildes axiale Druckkräfte auf die Stirnseite des zuletzt
hergestellten Abschnitts der Auskleidung ausübbar sind. Zu diesem Zweck kann die Stirnschalung
mittels Zylinder-Kolben-Einheiten mit axialer Wirkungsrichtung gegenüber dem Vortriebsschild
abgestützt sein.
[0011] Die Außenschalung besteht zweckmäßig aus einer Mehrzahl von lamellenförmigen, in
Vortriebsrichtung verlaufenden und dicht nebeneinander angeordneten Schalungselementen,
deren dem Schildmantel abgewandte Innenfläche die Schalhaut bildet. Diese Innenfläche
kann an jeweils einer Schalplatte gebildet sein, die über die Breite des jeweiligen
Schalungselements sowie über eine Länge, die größer ist als die Länge des jeweils
herzustellenden Auskleidungsabschnitts biegesteif ausgebildet ist.
[0012] Zweckmäßig sind die Längs-und Querwände der Schalungselemente in radialer Richtung
verkürzbar, aber zugfest ausgebildet; sie können zumindest teilweise aus elastischem
Werkstoff, wie Gummi, Kunststoff oder dergleichen bestehen und faltenbalgartig ausgebildet
sein. Die Schalungselemente umschließen so einen geschlossenen Hohlraum und sind durch
ein Druckmedium, wie Luft, Wasser, Öl oder dergleichen beaufschlagbar.
[0013] Zweckmäßig weisen die Schalungselemente jeweils eine an der Innenfläche des Schildmantels
anliegende Rückwand auf. Sie können auch auswechselbar sein.
[0014] Innerhalb der Schalungselemente können Leitungen zum Einpressen von Material zum
Ausfüllen des Hohlraums zwischen Gebirge und Auskleidung vorgeseheh sein; diese Leitungen
können auch in die Schalungselemente integriert sein. Die mit Leitungen versehenen
Schalungselemente sind zweckmäßig in regelmäßigen Abständen über den Umfang des Schildmantels
angeordnet.
[0015] Der Grundgedanke der Erfindung liegt darin, neben der umsetzbaren Innenschalung auch
eine Außenschalung für die Auskleidung vorzusehen und diese in aufeinanderfolgenden
Bauabschnitten herzustellen, wobei der Vortriebsschild und die Außenschalung jeweils
erst nach dem Erhärten des jeweils zuletzt hergestellten Abschnitts vorgeschoben werden.
Dies schafft die Voraussetzung dafür, die Stimschalung für den jeweils herzustellenden
Abschnitt der Auskleidung schon vor dem Umsetzen der Innenschalung und unabhängig
hiervon vorschieben zu können. Dadurch entsteht im Schutz des Schildmantels ein von
der ,Stirnseite des zuletzt hergestellten Abschnitts der Auskleidung, der Außenschalung
und der Stirnschalung begrenzter ringförmiger Hohlraum, der von der Innenseite des
Vortriebsschildes her zugänglich ist und in den Einbauteile, wie z.B. eine Bewehrung,
Fugenbänder oder dergleichen eingebaut werden können. Erst nach dem Einbau dieser
Einbauteile wird dieser ringförmige Hohlraum durch Umsetzen eines Abschnitts der Innenschalung
geschlossen, so daß in diesen Ringraum der Beton für diesen Abschnitt eingebracht
werden kann.
[0016] Die Steuerbarkeit des Vortriebsschildes beim Vorschieben wird dadurch ermöglicht,
daß die Außenschalung in radialer Richtung nach außen von der Oberfläche des zuletzt
hergestellten Abschnitts der Auskleidung abhebbar ist. Dadurch kommt nicht nur die
Außenschalung frei von der Auskleidung, sondern es entsteht zwischen der Auskleidung
und dem Schildmantel ein Freiraum, in dem der Vortriebsschild um einen gewissen Winkelbetrag
verschwenkt werden kann, um eine Kurvenfahrt zu ermöglichen.
[0017] Während des Vorschiebens des Vortriebsschildes, wobei sich die Vortriebspressen gegen
die Innenschalung abstützen, wird mittels der Stirnschalung ein axialer Druck auf
den zuletzt hergestellten Abschnitt der Auskleidung ausgeübt und wird in den Zwischenraum
zwischen der Auskleidung und dem Gebirge pastöses Material unter Druck eingebracht.
Dadurch wird einerseits der betreffende Abschnitt so lange gehalten, bis der Hohlraum
zwischen Gebirge und Auskleidung satt ausgefüllt ist, sondern es wird auch der beim
Vorziehen des Schildschwanzes entstehende Volumenverlust sogleich durch Nachpressen
von pastösem Material ausgeglichen, so daß Hohlräume, die zu Setzungen Anlaß geben
könnten, sich nicht bilden können.
[0018] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen etwas vereinfachten Längsschnitt durch einen Vortriebsschild mit Vorrichtungen
zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung,
Fig. 2 einen Querschnitt entlang der Linie 11-11 in Fig. 1,
Fig. 3 in vergrößerter Darstellung einen Ausschnitt aus Fig. 2 mit Darstellung der
die Außenschalung bildenden Schalungselemente im Betonierzustand,
Fig. 4 einen der Fig. 3 entsprechenden Ausschnitt beim Vorschieben des Vortriebsschildes
und die
Fig. 5 bis 8 in Teillängsschnitten durch den Schildschwanz einige aufeinanderfolgende
Arbeitsphasen.
[0019] Der in Fig. 1 im Längsschnitt dargestellte Vortriebsschild (1) ist für den Vortrieb
von Tunnels, Stollen oder dergleichen bestimmt. Zum grundsätzlichen Aufbau des Vortriebsschildes
(1) gehören zunächst ein Schildmantel (2) mit einem Schildschwanzbereich (3). An der
Stirnseite des Vortriebsschildes (1) sind Vortriebswerkzeuge (4) für den Abbau des
Gebirges bzw. Erdreichs angeordnet. Das abgebaute Material wird aus einer gegebenenfalls
mit Wasser oder thixotroper Flüssigkeit gefüllten Abbaukammer (5) in an sich bekannter
Weise gefördert, z.B. mittels eines Schneckenförderers (6).
[0020] Der Vortriebsschild (1) ist zum Zwecke des Vorschubs mittels Vortriebspressen (7)
gegenüber der Innenschalung (8) für die Tunnelauskleidung (9) abgestützt. Die Innenschalung
(8) besteht aus einzelnen ringförmigen Abschnitten (8a, 8b, 8c usw.), die entsprechend
dem Vortrieb umgesetzt werden. Die Abschnitte sind tübbingartig ausgebildet, d.h.
sie bestehen aus einzelnen Teilen (8') und einem Schlußstein (8") (Fig. 2).
[0021] An der Innenseite des rückwärtigen Teils des Schildmantels (2) ist eine Außenschalung
(10) für jeweils einen Ringabschnitt der Auskleidung (9) angeordnet, die aus einer
Anzahl von lamellenartigen Schalungselementen (10') besteht. Diese Schalungselemente
(10'), die im Zusammenhang mit den Fig. 3 und 4 noch näher erläutert werden, sind
in axialer Richtung von Leitungen 11 durchsetzt, die zum Einpressen einer pastösen
Mischung dienen, die zur Bildung einer Zwischenschicht (12) in den Zwischenraum zwischen
dem Gebirge (13) und der Auskleidung (9) eingebracht wird. Die Schalungselemente (10')
bilden im Bereich des Schildschwanzes (3) zugleich eine ringförmige Stimschalung für
das pastöse Material; der Zwischenraum zwischen der Außenschalung und der Auskleidung
(9) wird durch eine Schildschwanzdichtung (14) gedichtet.
[0022] Innerhalb der Außenschalung (10) indet sich noch eine ringförmige Stimschalung (15)
für die Auskleidung (9), die mittels am Vortriebsschild (1) gelagerter Zylinder-Kolben-Einheiten
(16) in axialer Richtung relativ zur Außenschalung (10) und zum Vortriebsschild (1)
bewegbar ist.
[0023] In dem in Fig. 1 dargestellten Arbeitszustand ist als letzter der Auskfeidungsabschnitt
(9b) hergestellt worden. Der Vortriebsschild (1) ist um eine Abschnittsiänge vorgefahren;
die Außenschalung - (10) begrenzt zusammen mit einem Ringabschnitt - (8a) der Innenschalung
(8) und der Stimschalung - (15) einen ringförmigen Hohlraum (17), in den nach dem
Einbau eines Bewehrungskorbes (18) durch Einpreßleitungen (19) Beton eingebracht wird.
[0024] Eines der Schalungselemente (10') der Außenschalung ist in den Fig. 3 und 4 in einem
vergrößerten aber umfangsmäßig verkürzten Ausschnitt aus dem Querschnitt der Fig.
2 ausführlicher dargestellt. Das Schalungselement (10') besteht aus einem flachen,
in Querrichtung der Krümmung des Schildmantels (2) angepaßten Hohlkörper, der eine
innere Schalplatte (19), eine äußere Rückwand (20) sowie Längswände (21) und -aus
der Darstellung nicht erkennbare - Stirnwände aufweist. Die Längswände (21) bestehen
aus einem biegeweichen Werkstoff, z.B. Gummi, Kunststoff oder dergleichen, der aus
der in Fig. 3 gezeigten Betonierstellung durch elastische Verformung in die in Fig.
4 dargestellte radial verkürzte Stellung übergeführt werden kann.
[0025] Während die Rückwand (20) der Schalungselemente (10') an der Innenseite des Schildmantels
- (2) anliegt, muß die Schalplatte (19) nicht nur über die jeweilige Breite der Schalungselemente,
sondem auch über eine Länge, die größer ist als die Länge (1) eines Abschnitts der
Auskleidung (9) biegesteif ausgebildet sein (Fig. 6). Die Schalplatte - (19) liegt
im Betonierzustand einerseits auf der äußeren Umfangsfläche (29) der Stimschalung
(15) und andererseits auf dem Außenrand (22) des zuletzt hergestellten Abschnitts
(8b) auf (Fig. 5). An den Stirnseiten (23 und 24) ist die Schalplatte (19) über eine
Distanzleiste (25) bzw. unmittelbar mit der Rückwand (20) elastisch nachgiebig verbunden
_(Fig. 6).
[0026] Wie insbesondere aus den Fig. 2 und 3 hervorgeht, sind die Schalungselemente (10')
in Umfangsrichtung dicht nebeneinander angeordnet, so daß sich die Schalplatten (19)
an ihren Längsrändern in Fugen (26) berühren. Innerhalb zumindest einiger dieser Schalungselemente
sind die Leitungen (11) angeordnet, durch die das pastöse Material zur Bildung der
Zwischenschicht - (12) eingepreßt werden kann.
[0027] Die Schalungselemente (10'), die am Schildmantel (2) auswechselbar befestigt sind,
bilden je für sich abgeschlossene Hohlräume; die mit einem Druckmedium, wie z.B. Luft,
Wasser oder Öl beaufschlagt werden können. Durch Beaufschlagung mit einem Druckmedium
wird die in Fig. 3 dargestellte Form erreicht, in der die radialen Längswände (21)
gestreckt erscheinen. Die Längswände (21) müssen in radialer Richtung zugfest sein,
so daß der radiale Abstand zwischen der Schalplatte (19) und der Rückwand (20) immer
eingehalten wird. Die Ausfüllung der inneren Hohlräume der Schalungselemente (10')
durch ein Druckmedium bewirkt die unmittelbare Abstützung der inneren Schalplatte
(19) gegenüber der Rückwand (20) bzw. dem Schildmantel (2), so daß die beim Betonieren
eines Abschnitts der Auskleidung (9) auftretenden Kräfte unmittelbar auf den Schildmantel
(2) abgetragen werden.
[0028] Die biegeweiche, nachgiebige Verbindung der Schalplatte (19) und der Rückwand (20)
an ihren Längs-und Querseiten bewirkt, daß bei Absaugung eines Teils des Druckmediums
aus den Hohlräumen der Schalungselemente (10') eine Verringerung ihrer radialen Dicke
eintreten kann (Fig. 4). Dabei verformen sich die Längswände (21) etwa faltenbalgartig.
Im Bereich der Stirnseiten (23 und 24) herrschen gelenkartige Verbindungen vor, die
es ermöglichen, daß sich die Schalplatte (19) an die Begrenzung der Leitung (11) bzw.
einen entsprechenden Abstandhalter anlegt. Auf diese Weise ist es möglich, die Schalplatten
(19), welche die äußere Schalhaut für jeweils einen Abschnitt der Auskleidung (9)
bilden, in radialer Richtung von dem erhärteten Beton abzuheben, ähnlich wie dies
bei Betonbauwerken mit frei zugänglicher Oberfläche der Fall ist.
[0029] Die Arbeitsweise nach dem erfindungsgemaßen Verfahren sowie der Betrieb der Vorrichtung
werden nachstehend anhand der in etwas verkürzter und überhöhter Darstellung aufeinanderfolgende
Arbeitsphasen zeigenden Fig. 5 bis 8 näher erläutert.
[0030] Fig. 5 zeigt eine Arbeitsphase, in der zuletzt der Abschnitt (9b) der Auskleidung
hergestellt wurde. Der Vortriebsschild (1) mit dem Schildmantel - (2) und den Schalungselementen
(10') sowie der Stirnschalung (15) befindet sich in einer Position, in der ein ringförmiger
Hohlraum (17) gebildet ist. In diesen Hohlraum (17) können Einbauteile eingelegt werden,
z.B. Bewehrungskörbe (18) (Fig. 6). Die Schalungselemente (10') befinden sich in dieser
Phase in ausgefahrenem Zustand, d.h. die Schalplatten (19) liegen einerseits bei (22)
auf dem zuletzt hergestellten Abschnitt (9b) und andererseits auf der ringförmigen
Stirnschalung (15) auf. Der von den Schalungselementen (10') umschlossene Hohlraum
ist mit einem Druckmedium gefüllt, das den Druck der nun in den Hohlraum (17) einzufüllenden
Betonmischung unmittelbar auf den Schildmantel (2) überträgt.
[0031] Fig. 6 zeigt den Zustand, in dem der Hohlraum (17) durch den Ringabschnitt (8a) der
Innenschalung geschlossen ist, der seinerseits an der inneren Umfangsfläche (27) der
Stirnschalung (15) anliegt. Gegen die Stirnseite der lnnenschalung (8) stützen sich
die Kolbenstangen (7a) der Vortriebspressen (7) ab, deren Zylinder (7b) am Vortriebsschild
(1) gelagert sind.
[0032] Zur Vorbereitung des Vorschubs des Vortriebsschildes (1) nach dem Erhärten des Abschnitts
- (9a) wird zunächst Druckmedium aus den Hohlräumen der Schalungselemente (10') abgelassen.
Dadurch entsteht ein Unterdruck, durch dessen Wirkung sich die Schalplatten (19) von
der Oberfläche der Auskleidung (9) abheben. Diese Stellung ist in Fig. 7 dargestellt.
Unter Abstützung der Vortriebspressen (7) gegenüber der Innenschalung (8) und gleichzeitigem
Einpressen von pastösem Material durch die Leitungen (11) zur Bildung der Zwischenschicht
(12) beginnt dann der Vorschub des Vortriebsschildes (1).
[0033] Unter fortwährendem Einpressen pastösen Materials durch die Leitungen (11) wird der
Vortriebsschild in Richtung des Pfeils (28) weiter vorgeschoben, bis er bezüglich
des Abschnitts (9a) die in Fig. 5 für den Abschnitt (9b) dargestellte Stellung erreicht
hat, in der die innere Schalplatte - (19) der Schalungselemente (10') noch auf dem
zuletzt hergestellten Abschnitt (9a) aufliegt. Die Schildschwanzdichtung (14) dichtet
dabei den Hohlraum zwischen der Außenschalung (10) und der Außenfläche der Auskleidung
(9) ab, so daß das pastöse Material unter Druck in den Zwischenraum eingepreßt werden
kann. Während dieser Zeit stützen sich die Vortriebspressen (7) gegenüber der Innenschalung
(8) ab; mittels der Stirnschalungspressen (16) wird über die Stirnschalung (15) ein
axialer Druck auf den zuletzt hergestellten Abschnitt (9a) der Auskleidung ausgeübt,
um ihn so lange in Position zu halten, bis der gesamte äußere Zwischenraum zum Gebirge
(13) mit pastösem Material gefüllt ist. Um eine etwaige Verschiebung der einzelnen
Abschnitte - (9a, 9b, 9c usw.) in den Ringfugen zu erreichen, können diese, wie in
den Fig. 5 bis 8 dargestellt, mit einer Verzahnung versehen sein.
[0034] Nachdem der Vortriebsschild (1) um eine Abschnittslänge vorgeschoben wurde, wird
mittels der Stirnschalungspressen (16) auch die Stimschalung (15) vorgeschoben und
werden die Schaipiatten - (19) der Schalungselemente (10') durch Beaufschlagung mit
Druckmedium wieder zum Anliegen an der äußeren Vorderkante des Abschnitts (9a) und
der äußeren Umfangsfläche (29) der Stirnschalung (15) gebracht, so daß die in Fig.
5 gezeigte Position wieder erreicht ist und ein neuer Arbeitsvorgang ablaufen kann.
[0035] Wesentlich für die Erfindung ist, daß während des Vorschiebens des Vortriebsschildes
(1) die Schalungselemente (10') eingefahren sind, so daß zwischen der Stirnschaling
(15) bzw. der Auskleidung (9) und der Außenschalung bzw.dem Schildmantel (2) ein Freiraum
besteht, der es ermöglicht, .daß der Vortriebsschild (1) beim Vorfahren gegenüber
dem bereits fertiggestellten Teil der Auskleidung (9) um einen gewinnen Winkel verschwenkt
werden kann (Fig. 8). Dadurch wird die Kurvenfahrt des Vortriebsschildes ermöglicht.
1. Verfahren zum Herstellen eines röhrenförmigen unterirdischen Hohlraums, z.B. eines
Tunnels, Stollens oder dergleichen mit einer den Gebirgsdruck aufnehmenden Auskleidung
im Schildvortrieb, bei dem im Zuge. des Vortriebs pastöses Material in den Zwischenraum
zwischen dem Gebirge und der Auskleidung eingebracht wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auskleidung (9) in aufeinanderfolgenden Bauabschnitten (9a, b, c usw.) an
Ort und Stelle durch Einbringen von erhärtendem Material, z.B. Beton, in den stirnseitig
durch eine in Vortriebsrichtung verschiebbare Stirnschalung (15) begrenzten Zwischenraum
zwischen einer Innenschalung (8) und einer Außenschalung - (10) hergestellt wird,
daß das pastöse Material im Zuge des nach dem Erhärten des Materials des zuletzt hergestellten
Abschnitts erfolgenden Vorschiebens des Vortriebsschildes (1) und der Außenschalung
(10) eingebracht und die Stimschalung (15) vor dem Umsetzen der Innenschalung (8)
vorgeschoben wird, wobei die Außenschalung (10) vor dem Vorschieben in radialer Richtung
von der Außenfläche des zuletzt hergestellten Abschnitts der Auskleidung (9) abgehoben
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenschalung (10) zugleich
mit dem Vortriebsschild (1) vorgeschoben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß während des Vorschiebens
des Vortriebsschildes (1) und/oder der Außenschalung @10) unter Abstützung gegen die
Innenschalung (8) eine axiale Druckkraft auf die Stirnseite des zuletzt hergestellten
Abschnitts der Auskleidung (9) ausgeübt wird.
4. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3, bestehend
aus einem mit Vortriebspressen ausgerüsteten Vortriebsschild, mit einem Schildmantel und an dessen Innenseite angeordneten Einrichtungen
zum Einpressen des pastösen Materials in den Zwischenraum zwischen der Auskleidung
und dem Gebirge, dadurch gekennzeichnet, daß neben einer dem Vortrieb folgenden Innenschalung
(9), gegen die sich die Vortriebspressen (7) abstützen, an der Innenseite des Schildmantels
(2) eine Außenschalung (10) und eine ringförmige SfimschaIung - (15)'für jeweils einen Abschnitt der Auskleidung - (9) angeordnet sind, wobei die Außenschalung
(10) so ausgebildet ist, daß sie den. beim Herstellen des Abschnitts entstehenden
Druck unmittelbar auf den Schildmantel (2) überträgt und zum Vorfahren des Vortriebsschildes
(1) durch Aufweiten von der Oberfläche dieses Abschnitts abhebbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenschalung (10)
mit dem Schildmantel (2) verbindbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stimschalung (15)
in Vortriebsrichtung gegenüber der Außenschalung (10) verschiebbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stimschalung (15)
mit der Außenschalung (10) verbindbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stimschalung
- (15) so ausgebildet ist, daß über sie zumindest während des Vorschiebens des Vortriebsschildes
- (1) axiale Druckkräfte auf die Stirnseite des zuletzt hergestellten Abschnitts der
Auskleidung (9) ausübbar sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stimschalung (15)
mittels Zylinder-Kolben-Einheiten (16) mit axialer Wirkungsrichtung gegenüber dem
Vortriebsschild (1) abgestützt ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Außenschalung (10) aus einer Mehrzahl von lamellenförmigen, in Vortriebsrichtung verlaufenden
und dicht nebeneinander angeordneten Schalungselementen (10') besteht, deren dem Schildmantel
(2) abgewandte Innenfläche die Schalhaut bildet.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenfläche der
Schalungselemente (10') an jeweils einer Schalplatte (19) gebildet ist, die über die
Breite des jeweiligen Schalungselements (10') sowie über eine Länge, die größer ist
als die Länge des jeweils herzustellenden Auskleidungsabschnitts biegesteif ausgebildet
ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Längs-und Querwände
der Schalungselemente (10') in radialer Richtung verkürzbar, aber zugfest ausgebildet
sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Längs-und Querwände
zumindest teilweise aus elastischem Werkstoff, wie Gummi, Kunststoff oder dergleichen
bestehen.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Längs-und
Querwände faltenbalgartig ausgebildet sind.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schaiungselemente (10') einen geschlossenen Hohlraum umschließen und durch ein Druckmedium,
wie Luft, Wasser, Öl oder dergleichen beaufschlagbar sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schalungselemente (10') jeweils eine an der Innenfläche des Schildmantels (2) anliegende
Rückwand (20) aufweisen.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schalungselemente (10') auswechselbar sind.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb
der Schalungselemente (10') Leitungen (11) zum Einpressen von Material zum Ausfüllen
des Hohlraums zwischen Gebirge (13) und Auskleidung (9) vorgesehen sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitungen (11) in
die Schalungselemente (10') integriert sind.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Leitungen
- (11) versehenen Schalungselemente (10') in regelmäßigen Abständen über den Umfang
des Schildmantels (2) angeordnet sind.