[0001] Die Erfindung betrifft eine Hybridschaufel,insbesondere eine Leit- oder Laufschaufel
einer Strömungsmaschine aus Metall-Keramik zusammengesetzt, wobei das temperaturfestere
Material das innere Teil bildet. Es sind in dieser Art zusammengesetzte Schaufeln
bereits bekannt aus DE-OS 28 34 843 und DE-PS 28 34 846.
[0002] In diesen Fällen kann es im Bereich der Querstifte zu lokalen Spannungsspitzen kommen,
die die Bruchgefahr erhöhen, wie sie sich bei dem bekannten Aufbau von Hybridschaufeln
ergibt aus
a) der unterschiedlichen Wärmedehnung von keramischem Hemd und Metallkern im jeweiligen
Bereich einer Anlage- oder Anlagefläche,
b) daß die Auflagefläche einen innen umlaufenden Wulst hat und so einen relativ kleinen
Kernquerschnitt bedingt,
c) daß die kleine Anlagefläche sich im Keramikhemd befindet und eine genaue Bearbeitung
äußerst schwierig ist.
[0003] In der DE-OS 3110096 ist eine Schaufel mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch
1 beschrieben. Ausgehend hiervon stellt sich für die Erfindung die Aufgabe, eine Schaufel
zu schaffen, die die unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten von metallischem
Kern und keramischem Mantel - abhängig vom verwendeten Material - ausgleichen läßt,
einen großen Kernquerschnitt gestattet und lokale Spannungsspitzen im keramischen
Mantel vermeidet und beide leicht bearbeitbar sind. Gelöst wird diese Aufgabe durch
die Merkmale des Kennzeichens von Anspruch 1.
[0004] Die Lösung gemäß der Erfindung besteht darin, daß der Stift (7) mit dem Schaufelmantel
(4) einstückig ausgebildet ist, daß der Kern (1) so U-förmig gestaltet ist, daß er
mit seinen Schenkelenden über den Stift (7) in Schaufellängsrichtung in den Schaufelfuß
(5) einschiebbar ist, wonach die Basis des Kerns (1) unter Zwischenlage eines Isolators
(3) auf dem Stift (7) aufliegt und die Schenkelenden des Kerns (2) im Schaufelfuß
(5) unlösbar festgelegt werden.
[0005] Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß im Übergangsbereich
Metall/Keramik die Keramik druckbelastet ist. Dieser Übergangsbereich ist verhältnismäßig
klein, so daß eine Wärmedehnung gefahrlos beherrschbar ist. Außerdem ist der Wärmeübergang
vom Mantel auf den Kern verringert.Beide sind leicht bearbeitbar.
[0006] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in Unteransprüchen, der Beschreibung und
Zeichnung eines Ausführungsbeispiels zu entnehmen. Für den metallischen Schaufelfuß
und den metallischen Kern eignen sich Superlegierungen, Nickelbasislegierungen, Titanbasislegierungen
und andere. Das äußere hemdartige Teil besteht aus Keramik insbesondere aus faserverstärkter
Keramik wie SiC-Fasern in SiC oder SiC-Fasern in Si
3N
4 oder Kohlenstoffaser verstärkter Kohlenstoff mit einer Siliziumkarbidschutzschicht.
[0007] In der beigefügten Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung rein schematisch
dargestellt.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 Ansicht der neuartigen Hybridschaufel
Fig. 2 den Isolator als Zwischenlager
Fig. 3 den Kern der Hybridschaufel
Fig. 4 den Mantel der Hybridschaufel
Fig. 5 den Schaufelfuß
Fig. 6 einen Längsschnitt
Fig. 7 einen Querschnitt durch die Schaufel
[0009] Der Kern hat das Bezugszeichen 1, er ist einstückig, U-förmig und von einem Schlitz
2 durchsetzt, der sich in Längsrichtung der Schaufel erstreckt und nicht über die
gesamte Länge geht, wie Fig. 3 zeigt, sondern an einer Basis früher endet. Die Breite
des Schlitzes ist so bemessen, daß sie den Isolator 3, dargestellt in Fig. 2, der
der Verbindung zwischen Kern 1 und Mantel 4 dient, aufnehmen kann. Der Mantel 4 hat
eine größere Höhe als der Kern und einen Hohlraum 8 im Zentralbereich für die Aufnahme
des Kerns 1. Der Fuß ist mit 5 bezeichnet und nimmt das Hemd 4 auf in einer Ausnehmung
6. Der Mantel hat einen Stift 7, der im Schlitz 2 zu liegen kommt.
[0010] Der Fuß 5 z.B. ein Schwalbenschwanzfuß oder ein Tannenbaumfuß nimmt auch den U-förmigen
Kern 1 umgekehrt in seinem Zentrum auf. Er ist bevorzugt aus metallischem Material,
gleich oder ähnlich wie der Kern 1 hergestellt, bevorzugt durch Erodieren aus Vollmaterial.
Er kann auch in einem Feingußverfahren hergestellt werden.
[0011] Der Mantel 4 aus hochtemperaturfester Keramik wird vorzugsweise hergestellt durch
Spritzguß eines sinterfähigen SiC-Materials oder Si 3N4 oder durch kaltisostatisches
Pressen eines Keramikpulvers in einer Form mit Kern und nachfolgender Bearbeitung
des Grünlings zur Beinaheendform.
[0012] Der Kern 1 wird beispielsweise hergestellt durch Feinguß gewünschtenfalls ist eine
Nachbearbeitung durch Schleifen möglich. Der Kern kann auch aus vollem, insbesondere
metallischen Material erodiert werden oder einkristallin durch gerichtete Erstarrung
im Gießverfahren hergestellt werden. Der Schlitz 2 der darin in üblicher Weise z.B.
durch Fräsen hergestellt wird, wird an seinen Berührungsflächen mit dem Isolator 3
und dem Stift 7 geschliffen. Aber auch eine andere Feinbearbeitung ist anwendbar,
die geeignet ist, glatte Parallelflächen zu liefern wie sie auch an dem Isolator gewünscht
sind. Es soll hierdurch eine leichte Verschiebung von Mantel und Kern infolge Wärmedehnung
im Betrieb ermöglicht werden. Die Parallelität der Auflageflächen zueinander sollte
z.B. kleiner als 0,5µm sein. Der Isolator 3 sollte bevorzugt aus teilstabilisiertem
Zirkonoxid als hochtemperaturfeste Keramik bestehen, insbesondere Y
20
3 in Z
r02
.
[0013] Die Montage der neuen Hybridschaufel ist wie folgt:
Zunächst kommt der Isolator 3 auf dem Stift 7 des Schaufelmantels am oberen Ende des
Schlitzes 2 zu liegen, wenn der U-förmige Kern umgekehrt in Schaufellängsrichtung
von oben in den Mantel 4 hineingeschoben wird. Der Isolator 3 kann jetzt nicht mehr
herausfallen. Mantel 4 und Kern 1 werden zusammengehalten und in den Schaufelfuß 5
hineingeschoben.
[0014] Danach werden Kern 1 und Fuß 5 von der Unterseite des Fußes her miteinander fest
verbunden.
[0015] Es ist statt der dargestellten Ausführung auch möglich, den Kern 1 bis zur Spitze
des Mantels 4 hin konisch zulaufen zu lassen, was eine Gewichtsersparnis und Entlastung
des schaufelseitigen Endes des Kernes zur Folge hat. Zwischen Mantel 4 und Kern 1
kann noch ein Leitblech 9 oder dergl. Element zur Führung von Kühlluft durch die (nicht
dargestellte) Radnabe und/oder Turbinenscheibe (Rotor) und durch den Fuß 5 in den
Zwischenraum 10 der dann als Kühlluftkanal dient und einen Teil des Hohlraums 8 bildet
(Fig. 5).
[0016] Das Leitblech 9 kann zugleich dem Strahlungsschutz dienen, d.h. es schirmt den Kern
1 vor Wärmeübergang vom Schaufelmantel 4 ab. Das Leitblech 9 berührt den Mantel 4
nicht, sondern ist mit Abstand zu Mantel und Kern im Fuß 5 befestigt, insbesondere
eingelötet (Fig. 6).
1. Schaufel für Strömungsmaschinen mit einem mit dem Schaufelfuß verbundenen metallischen
Kern und einem diesen mit Abstand umgebenden keramischen Schaufelmantel, der über
einen den Kern durchquerenden keramischen Stift mit dem Kern verbunden ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stift (7) mit dem Schaufelmantel (4) einstückig ausgebildet
ist, daß der Kern (1) U-förmig gestaltet ist, daß er mit seinen Schenkelenden über
den Stift (7) in Schaufellängsrichtung in den Schaufelmantel (4) soweit einschiebbar
ist, daß die Basis des Kerns (1) unter Zwischenlage eines Isolators (3) auf dem Stift
(7) aufliegt und die Schenkelenden des Kerns (2) im Schaufelfuß (5) unlösbar festgelegt
sind.
2. Schaufel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der eingelegte Isolator ein
feinbearbeitetes insbesondere geschliffenes Stück mit Parallelflächen zur den Anlageflächen
in Bezug auf Kern bzw. Stift ausgebildet ist (für leichten Schiebesitz).
3. Schaufel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern mit einem Schaufelfuß
verlötet ist.
4. Schaufel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kern aus einem Metall oder einer Metallegierung, einer Superlegierung oder dergleichen
besteht.
5. Schaufel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern aus einem Feingußteil,insbesondere
mit gerichteter Erstarrung besteht.
6. Schaufel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern einkristallin ist.
7. Schaufel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Hemd aus einer Hochtemperaturkeramik wie faserverstärktem Siliziumkarbid oder Siliziumnitrid
besteht.
8. Schaufel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Hemd durch Spritzguß
hergestellt ist.
9. Schaufel nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Hemd aus einem
Hochtemperaturkeramikpulver insbesondere SiC oder Si3N4 geformt ist.
10. Schaufel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Hemd kalt isostatisch
gepreßt und grün bearbeitet ist.
11. Schaufel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Isolator aus einem teilstabilisierten Zirkonoxid besteht, bei dem alle Auflageflächen
geschliffen sind.
12. Hybridschaufel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern konisch vom
Schaufelfuß zur Schaufelspitze zulaufend ausgeführt ist.
13. Schaufel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Strahlungsschutz zwischen
Kern und Mantel angeordnet ist und dieses Leitblech den Mantel nicht berührt.
14. Schaufel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Kern und Leitblech
Kühlluft einführbar ist und/oder der Kern kühlbar ist.
15. Schaufel nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Kern längsgerichtete
durchgehende Kühlkanäle angeordnet sind.
16. Schaufel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schlitz im Kern zur Aufnahme von Isolator und Stift des Hemdes eine größere Breite
besitzt und eine erheblich größere Länge bzw. Tiefe als Isolator und Stift.
17. Schaufel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Stift einen rechteckförmigen Querschnitt aufweist, der hochkantig im Schlitz angeordnet
ist.
18. Schaufel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Isolator auf dem Stift im zusammengebauten Zustand im Gleit- oder Schiebesitz
angeordnet ist.
19. Schaufel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der zwischen Kern und Hemd einlegbare Isolator in Quaderform mit quadratischem Querschnitt
ausgebildet ist.