[0001] Die Erfindung betrifft ein wäßriges Stabilisierbad sowie ein Verfahren zur Stabilisierung
entwickelter Bilder mit Hilfe dieses Stabilisierbades.
[0002] Üblicherweise werden fotografische Bilder nach Abschluß der Entwicklung und Fixage
zur Verbesserung der Stabilität einer Wässerung unterworfen. Es ist bereits bekannt,
die Wässerung durch Behandlung in einem sogenannten Stabilisierbad zu ersetzen. In
der DE-A-3 123 771 ist ein wässerungsfreier Prozeß mit mehreren Stabilisierbädern
angegeben, welche eine Phosphonsäure und ein Fungizid sowie Formaldehyd enthalten.
Aus der DE-A 3 412 857 sind Stabilisierbäder bekannt, die Metallionen, Chelatbildner
und Fungizide enthalten.
[0003] Der Ersatz der Wässerung durch Behandlung in einem Stabilisierbad kann dann vorteilhaft
sein, wenn die Kosten für das zur Wässerung verwendete Wasser, die Wasseraufbereitung
und Entsorgung hoch sind. Ein Stabilisierbad, das als Ersatz für die Wässerung dienen
soll, darf keinen nachfälligen Einfluß auf die Bildfarbstoffe, keine Vergilbung und
kein Wachstum von Mikroorganismen fördern. Außerdem sollten sie in den gängigen Verarbeitungsmaschinen
einsetzbar sein und eine einwandfreie Bildproduktion auch bei der Einschleppung von
Bestandteilen aus vorgeschalteten Bädern, insbesondere Bleichfixierbädern, ermöglichen.
[0004] Besonders wichtig ist, daß das Stabilisierbad im gebrauchten Zuständ klar bleibt.
Es geschieht leicht, daß sich Mikroorganismen ausbreiten und daß Silbersulfid als
Folge der Zersetzung von eingeschlepptem Thiosulfat ausfällt. Die bisher bekannten
Stabilisierbäder genügen diesen Anforderungen nicht befriedigend.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Stabilisierbad anzugeben,
das selbst unter stärkster Belastung im praktischen Gebiet sehr gute Ergebnisse liefert.
Insbesondere sollen sich die Minimaldichten nicht verschlechtern, die Bildfarbstoffdichten
sollen erhalten bleiben, das Wachstum von Mikroorganismen soll unterdrückt werden
und Ausfällungen beim Gebrauch, z.B. von Silbersulfid oder Schwefel, sollen vermieden
werden.
[0006] Es wurde nun ein wäßriges Stabilisierbad für fotografische Aufzeichnungsmaterialien
gefunden, welches einen Chelatbildner enthält. Erfindungsgemäß ist zusätzlich enthalten
a) ein lösliches Sulfit und
b) ein Carbonylsulfitaddukt und/oder ein Schwefligsäureester eines wenigstens 3-wertigen
Alkohols.
[0007] Als Chelatbildner eignen sich die üblichen Chelatbildner, die zur Chelatisierung
von Metallionen bekannt sind. Brauchbare Aminopolycarbonsäuren lassen sich beispielsweise
durch folgende allgemeinen Formel (I) darstellen

worin bedeuten:
L gegebenenfalls substituiertes Alkylen, z.B. Hydroxy-alkylen, gegebenenfalls substituiertes
Cycloalkylen oder ein durch ein oder mehrere Heteroatome, wie Sauerstoff, unterbrochenes
Alkylen,
x 0, 1 oder 2,
R niederes Alkylen, z.B. Methylen und Ethylen einschließlich eines substituierten
niederen Alkylens z.B. Alkylen substituiert durch Alkyl, Aryl, Aralkyl, einschließlich
substituiertes Alkyl, Aryl und Aralkyl und
Rl und R2 (gleich oder verschieden) Wasserstoff, gegebenenfalls substituiertes niederes Alkyl,
gegebenenfalls substituiertes Aralkyl oder gegebenenfalls substituiertes Aryl; Beispiele
für substituierte Alkylgruppen, die für R1 und für R2 stehen sind Alkyl substituiert mit Hydroxyl, Halogen, Alkoxy, Carbamoyl, Amino, Amino
substituiert z.B. Dihydroxy-alkylamino, Epoxy, Carboxy, Sulfo, Phosphono, Mercapto,
Alkylmercapto, Alkoxycarbonyl, ein Stickstoff enthaltender heterocyclischer Ring,
z.B. Pyridyl: Beispiele für substituierte Arylgruppen und Aralkylgruppen, die für
R1 und/oder R2 stehen sind: Aryl und Aralkyl substituiert durch Hydroxy, Halogen, Alkyl, Alkoxy,
Nitro, Carboxyl und Sulfo.
[0008] Als Beispiele für Polyaminopolycarbonsäuren die der obigen allgemeinen Formel entsprechen,
seien folgende Verbindungen genannt:
Tabelle 1
[0009]
1.1 Ethylendiamin-N,N,N',N'-tetraessiasäure
1.2 1,2-Propylendiamin-N,N,N',N'-tetraessigsäure
1.3 Ethylendiamin-N,N,N',N'-tetrapropionsäure
1.4 N-(2-Hydroxyethyl)-ethylendiamin-N,N',N'-tri- essigsäure
1.5 N-(2-Hydroxypropyl)-ethylendiamin-N,N',N'-tri- essigsäure
1.6 N-(2,3-Dihydroxypropyl)-ethylendiamin-N,N',N'- triessigsäure
1.7 N,N'-Di-(2-hydroxyethyl)-ethylendiamin-N,N'- diessigsäure
1.8 Diethylentriamin-N,N,N",N"-pentaessigsäure
1.9 Nitrilotriessigsäure
i.iu Ethylendiamin-N,N'-di-(o-hydroxyphenylessigsäure)
1.11 Di-(2-hydroxyethyl)-aminoessigsäure
1.12 2-Hydroxyethyl-amino-diessigsäure
1.13 1,2-Aminocyclohexan-N,N,N',N'-tetraessigsäure
1.14 2,3-Dihydroxypropyl-aminodiessigsäure
1.15 Ethylenglykol-bis(2-aminoethyl)-N,N,N',N'-tetraessigsäure
1.16 N,N'-Di-[3-di-(2-hydroxyethyl)-amino-2-hydroxy- propyll-ethylendiamin-N,N'-diessigsäure
1.17 N-(2-Hydroxyethyl)-N'-(α-pyridinomethyl)-ethylendiamin-N,N'-diessigsäure
1.18 N-(2-Hydroxyethyl)-N'-phosphonomethyl-ethylendiamin-N,N'-diessigsäure
1.19 N-(2,3-Dihydroxypropyl)-N'-(2-sulfoethyl)-ethylendiamin-N,N'-diessigsäure
1.20 N-(2-Mercapto-1-carboxy-ethyl)-N'-(2-hydroxyethyl)-ethylendiamin-N,N'-diessigsäure
1.21 N-(3,5-Dichlor-4-hydroxy-benzyl)-N'-(2-hydroxyethyl)-ethylendiamin-N,N'-diessigsäure
1.22 2-Hydroxy-propylendiamin-N,N,N',N'-tetraessigsäure
[0010] Besonders bevorzugte Chelatbildner sind Phosphonsäuren entsprechend folgender Formel
(II)

in der
M ein Wasserstoffatom oder ein wasserlöslich machendes Kation, beispielsweise ein
Alkalimetallatom, z.B. ein Natrium- oder Kaliumatom, eine Ammonium-, Pyridinium-,
Triethanolammonium- oder Triethylammoniumgruppe,
B ein gegebenenfalls substituiertes Bindeglied, insbesondere (CH2)n, wobei n eine ganze Zahl, vorzugsweise 1 oder 2 ist, oder eine substituierte Alkylengruppe
R10,R11 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, eine gegebenenfalls substituierte Carbamoylgruppe,
eine gegebenenfalls substituierte Alkylgruppe mit vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
z.B. eine Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl- oder Butylgruppe, eine gegebenenfalls
substituierte Arylgruppe, z.B. eine Phenyl-, o-, m- und p-Tolyl-, o- und p-Carboxyphenylgruppe
sowie deren wasserlösliche Salze, wie z.B. die Natrium- und Kaliumsalze, eine gegebenenfalls
substituierte Aralkylgruppe mit vorzugsweise 7 bis 9 Kohlenstoffatomen, z.B. eine
Benzyl-ß-phenethyl- oder o-Acetamidobenzylgruppe, eine gegebenenfalls substituierte
alicyclische Gruppe mit vorzugsweise 5 bis 6 Kohlenstoffatomen, z.B. eine Cyclohexyl-
oder Cyclopentylgruppe, oder einen gegebenenfallls substituierten heterocyclischen
Rest, z.B. eine Heterocyclylalkylgruppe, z.B. eine Morpholin-, Pyrrolidylalkyl-, Benzthiazolylmethyl-oder
Tetrahydrochinolylmethylgruppe bedeuten.
R10 und R11 können, insbesondere dann, wenn sie eine Alkylgruppe bedeuten, mit wenigstens einer
Hydroxylgruppe-, -PO3M2-, -CH2P03M2- oder -N(CH2)npO3M2-Gruppe, weiter substituiert sein, wobei M die oben angegebene Bedeutung hat.
[0011] Ganz besonders bevorzugte Chelatbildner entsprechen der folgenden Formel (III)

worin R
10, R
11 und M die unter Formel (II) angegebene Bedeutung haben.
[0012] Unter erfindungsgemäß zu verwendenden Phosphonsäuren werden auch derartige verstanden,
die statt eienr P0
3M
2-Gruppe eine kondensierte Phosphonsäuregruppierung, z.B. der folgenden Struktur

aufweisen.
[0013] Besonders bevorzugte Phosphonsäuren der Formel (II) sind in folgender Tabelle 2 angegeben:

Bevorzugte Verbindungen der Formel (III) sind in folgender Tabelle angegeben:

Es
Konnen die in fotografischen Bädern üblicherweise verwendeten wasserlösliche Sulfite
verwendet werden. Besonders bevorzugt sind Sulfite folgender Kationen: Ammonium, Zink,
Aluminium, Alkali, insbesondere vom Natrium oder Kalium und Erdalkali, insbesondere
von Magnesium oder Calcium.
[0014] Als Carbonylbisulfitaddukte sind die in fotografischen Bädern üblicherweise verwendeten
Verbindungen geeignet. Besonders geeignete Carbonylbisulfitaddukte leiten sich ab
von:
1. Aldehyden, insbesondere Formaldehyd, Acetaldehyd und homologen Aldehyden
2. von Carbonylbisulfitaddukten mit zwei Bisulfitresten, insbesondere vom Glutardialdehyd
und homologen Dialdehyden
3. von Ketonen, insbesondere vom Cyclohexanon.
[0015] Besonders bevorzugte Ester der schwefligen Säure sind die des Glycerins und des Pentaerythrits.
[0016] Ein besonders bevorzugtes Addukt ist Formaldehydbisulfit.
[0017] Der pH-Wert der erfindungsgemäßen Stabilisierbäder liegt vorzugsweise zwischen 0,5
und 10, insbesondere zwischen 3,0 und 9,0 und ganz besonders bevorzugt zwischen 4,0
und 7,5. Das Stabilisierbad kann in an sich bekannter Weise gepuffert werden. Zur
Pufferung sind insbesondere geeignet Acetate, Borate, Metaborate, Phosphate, Monocarboxylate,
Dicarboxylate, Polycarboxylate, Oxycarboxylate, Aminosäuresalze, Aminocarboxylate,
primäre Phosphate, sekundäre Phosphate und tertiäre Phosphate.
[0018] Das erfindungsgemäße Stabilisierbad kann zusätzlich weitere Verbindungen zur Erzielung
bestimmter Eigenschaften enthalten, beispielsweise:
Metallsalze,
optische Aufheller,
organische Lösungshilfsmittel, z.B. Ethylenglykol, Polyethylenglykol oder Polyvinylpyrrolidon,
Fungizide, Bakterizide und sonstige Konservierungsstoffe, wie z.B. Natriumbenzoat,
Butylhydroxybenzoat, Antibiotika, Essigsäureanhydrid bzw. wasserfreie Essigsäure,
Kaliumsorbat, Thiabendazol und orlho-Phenylphenol; 5-Chloro-2-methyl-4-isothiazolin-3-on,
2-Octyl-4-isothiazolin-3-on, 1,2-Benzisothiazolin-3-on und
Härtungsmittel.
[0019] Die Behandlung in dem Stabilisierbad erfolgt in den üblicherweise verwendeten Temperaturbereich,
insbesondere zwischen 20 und 45°C. Die Behandlungsdauer liegt vorzugsweise zwischen
20 Sekunden und 5 Minuten.
[0020] In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Stabilisierbad
in Form einer Kaskade geführt. Hierbei werden mehrere Stabilisierungsbäder verwendet.
Hierbei wird frisches Stabilisierungsbad vorzugsweise dem letzten Tank zugegeben,
so daß es die aufeinanderfolgenden Tanks entgegen der Laufrichtung des zu verarbeitenden
fotografischen Aufzeichnungsmaterials durchläuft. Ein Volumenüberschuß tritt bei dieser
Ausführung beim ersten Tank der Kaskade wieder aus.
[0021] Insbesondere bei Verwendung einer derartigen Kaskade ist es nicht notwendig, daß
das fotografische Material zum Abschluß mit Wasser gewaschen werden muß. Es kann aber
vorteilhaft sein, nach Abschluß der Stabilisierung das Aufzeichnungsmaterial kurz
mit Wasser abzuspülen.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt wenigstens einen Entwicklungsschritt, bei welchem
das belichtete Silberhalogenid zu Silber reduziert wird, bei farbfoto
grafischen Materialien eine Bleichung zur Oxidation des reduzierten Silbers und eine
Fixage zur Entfernung der Silbersalze aus den Auszeichnungsmaterialien. Bleichung
und Fixage können in an sich bekannter Weise unter Umständen zusammengefaßt werden.
[0023] Bei der Entwicklung können die üblichen Bedingungen der Farbentwicklung eingehalten
werden. In der Regel findet die Entwicklung bei einem pH-Wert von über 8, vorzugsweise
von über 9,5 statt. Die Konzentration der Farbentwicklersubstanzen hängt jeweils von
den Umständen ab, eine Konzentration von etwa 4 bis 40 mMol/1 der gebrauchsfertigen
Entwicklerlösung ist besonders bevorzugt.
[0024] Die Entwicklung kann in Gegenwart von pH-Puffern, Entwicklungsinhibitoren, Antischleiermitteln,
Komplexbildnern zur Wasserenthärtung, Konservierungsmitteln, Entwicklun
gsbe- schleunigern, Konkurrenzkupplern, Verschleierungsmitteln, Hillsentwicklerverbindungen
und Viskositätsmodifizierungsmitteln durchgeführt werden: verwiesen wird auf die Research
Disclosure 17 544 vom Dezember 1978, herausgegeben von Industrial Opportunities Ltd.,
Homewell Havant, Hampshire, Großbritannien, Abschnitt XXI und Ullmanns Enzyklopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 18, 1979, insbesondere Seiten 451, 452 und
463 bis 465. Eine ausführliche Beschreibung geeigneter Entwicklerzusammensetzungen
und Verarbeitungsverfahren wird angegeben von Grant Haist, Modern Photographic Processing,
John Wiley and Sons, 1973, Volume 1 und 2.
[0025] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können die üblichen Entwicklersubstanzen verwendet
werden. Diese enthalten als Farbentwicklersubstanz vorzugsweise p-Phenylendiamin-Derivate,
z.B.: N,N-Dimethylp-phenylendiamin, 4-Amino-3-methyl-N-ethyl-N-methoxyethylanilin,
2-Amino-5-diethyl- amino-toluol, N-Butyl-N-α-sulfobutyl-p-phenylendiamin, 2-Amino-5-(N-ethyl-N-β-methansulfonamidoethylamino)-toluol,
N-Ethyl-N-ß-hydroxyethyl-p-phenylendiamin, N,N-Bis-(ß-hydroxyethyl)-p-phenylendiamin,
2-Amino-5-(N-ethyl-N-B-hydroxyethylamino)-toluol. Weitere brauchbare Farbentwickler
sind beispielsweise beschrieben in J. Amer. Chem. Soc. 73, 3100 (1951). Es können
zusätzlich aber auch Schwarz/Weiß-Entwicklersubstanzen verwendet werden.
[0026] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält das Entwicklungsbad folgende
Entwicklersubstanzen A

[0027] Das Entwicklerbad kann in bekannter Weise mit einer Regeneralorlösung ergänzt werden.
[0028] Den Entwicklerzusammensetzungen können weiterhin Verbindungen zum Oxidationsschutz,
wie z.B. Hydroxylamin, Ascorbinsäure, bestimmte Zucker und Glusosamin, Komplexbildner,
die üblichen Pufferverbindungen, Entwicklungsbeschleuniger, Antischleiermittel, Konkurrenzkuppler,
Tenside und Weißtöner zugefügt werden. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf Ullmanns
Enzyklopädie der technischen Chemie, 4. Aufl., Band 18, 1979, insbesondere Seiten
451, 452 und 463 bis 465. Eine ausführliche Beschreibung geeigneter Entwicklerzusammensetzungen
und Verarbeitungsverfahren wird angegeben von Grant Haist, Modern Photographic Processing,
John Wiley and Sons, 1973, Volume 1 und 2.
[0029] Die Regenerierquote ist abhängig unter anderem von der Zusammensetzung des Aufzeichnungsmaterials
und den Bestandteilen der Regeneratorlösung.
[0030] Im Anschluß an die Entwicklung kann in an sich üblicher Weise gebleicht und fixiert
werden, wobei diese Schritte auch zusammengefaßt werden können. Es können die üblichen
Bleichmittel verwendet werden. Besonders geeignet sind Salze und Komplexe des dreiwertigen
Eisens sowie Persulfate. Geeignete Eisen-III-Komplexe sind z.B. Komplexe mit Aminopolycarbonsäuren,
z.B. Ethylendiamin-tetraessi
g- säure, Nitrilotriessigsäure und 1,3-Diamino-2-propanol- tetraessigsäure und Hexacyanoferrate.
Zur Fixage können übliche Fixierbäder verwendet werden, die als Hauptbestandteil ein
Silberhalogenidlösungsmittel enthalten. Besonders bevorzugt sind Thiosulfate. Weiterhin
können die Fixierbäder Sulfite, Borate und sonstige übliche Zusätze enthalten.
[0031] Den lichtempfindlichen Silberhalo
genidemulsionsschtchten der zu verarbeitenden Materialien sind vorzugsweise Farbkuppler
zugeordnet, die mit Farbentwickleroxidationsprodukten unter Bildung eines Farbstoffes
reagieren können. Bevorzugt sind die Farbkuppler direkt benachbart zur Silberhalogenidemulsionsschicht
und insbesondere in dieser selbst enthalten.
[0032] So kann die rotempfindliche Schicht beispielsweise einen nicht diffundierenden Farbkuppler
zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes enthalten, in der Regel einen Kuppler
vom Phenol- oder α-Naphtholtyp. Die grünempfindliche Schicht kann beispielsweise mindestens
einen nicht diffundierenden Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes
enthalten, wobei üblicherweise Farbkuppler vom Typ des 5-Pyrazolons verwendet werden.
Die blauempfindliche Schicht kann beispielsweise mindestens einen nicht-diffundierenden
Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes, in der Regel einen Farbkuppler
mit einer offenkettigen Ketomethylengruppierung enthalten. Bei den Farbkupplern kann
es sich z.B. um 6-, 4- und um 2-Äquivalentkupplern handeln. Geeignete Kuppler sind
beispielsweise bekannt aus den Veröffentlichungen "Farbkuppler" von W. Pelz in "Mitteilunaen
aus den Forschungslaboratorien der Agfa, Leverkusen/München", Band III, Seite 111
(1961), K. Venkataraman in "The Chemistry of Synthetic Dyes", Vol. 4, 341 bis 387,
Academic Press (1971) und T.H. James, "The Theory of the Photographic Process", 4.
Ed., S. 353-362, sowie aus der Zeitschrift Research Disclosure Nr. 17643 vom Dezember
1978, Abschnitt VII, veröffentlicht von Industrial Opportunities Ltd., Homewell Havant,
Hampshire, P09 1 EF in Großbritannien. Gegebenenfalls können auch Kuppler eingesetzt
werden, die Farbstoffe mit einer gewissen Mobilität bei der Farbentwicklung ergeben.
[0033] Zur Verbesserung der Farbwiedergabe können die üblichen Maskenkuppler verwendet werden.
Das Aufzeichnungsmaterial kann weiterhin DIR-Verbindungen und Weißkuppler, die bei
Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten keinen Farbstoff ergeben, enthalten.
Die von den DIR-Verbindungen abspaltbaren Inhibitoren können unmittelbar oder über
nicht hemmende Zwischenverbindungen abgespalten werden.
[0034] Verwiesen wird auf GB 953 454, US 3 632 345, US 4 248 962 und GB 2 072 363 und Research
Disclosure Nr. 10226 vom Oktober 1972.
[0037] Typische Purpurkuppler sind im folgenden angegeben:

[0038] Als Schutzkolloid bzw. Bindemittel für die Schichten des Aufzeichnungsmaterials sind
die üblichen hydrophilen filmbildenden Mittel geeignet, z.B. Proteine, insbesondere
Gelatine. Begußhilfsmittel und Weichmacher können verwendet werden. Verwiesen wird
auf die in der oben angegebenen Research Disclosure 17 643 in Abschnitt IX, XI und
XII angegebenen Verbindungen.
[0039] Die Schichten des fotografischen Materials können in der üblichen Weise gehärtet
sein, beispielsweise mit Härtern des Epoxidtyps, des heterocyclischen Ethylenimins
und des Acryloyltyps. Weiterhin ist es auch möglich, die Schichten gemäß dem Verfahren
der deutschen Offenlegungsschrift 2 218 009 zu härten, um farbfotografische Materialien
zu erzielen, die für eine Hochtemperaturverarbeitung geeignet sind. Es ist ferner
möglich, die fotografischen Schichten bzw. die farbfolo
grafischen Mehrschichtenmaterialien mit Härtern der Diazin-Triazin- oder 1,2-Dihydrochinolin-Reihe
zu härten oder mit Härtern vom Vinylsulfon-Typ. Weitere geeignete Härtungsmittel sind
aus den deutschen Offenlegungsschriften 2 439 551, 2 225 230, 2 317 672 und aus der
oben angegebenen Research Disclosure 17 643, Abschnitt XI bekannt.
[0040] Weitere geeignete Zusätze werden in der Research Disclosure 17 643 und in "Product
Licensing Index" von Dezember 1971, Seiten 107-110, angegeben.
Reispiel 1
[0041] Ein handelsübliches Colorpapier mit einer blau-, einer grün- und einer rotempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschicht wurde bildmäßig belichtet und folgendermaßen verarbeitet:

Zusammensetzunq der Bäder
[0042] Entwickler, 1 Liter Benzylalkohol 13 ml Hydroxylammoniumsulfat 3 g Natriumsulfit
2 g 4-Amino-N-ethyl-N(ß-methan-sulfon- amido-ethyl)-m-toluidin-sesquisulfat (Monohydrat)
4,5 g Kaliumcarbonat 36 g Kaliumbromid 1,4 g Diethylen-triamino-pentaessigsäure, Pentanatriumsalz
2 g Diethylenglykol 12 ml pH = 10,4
Bleichfixierbad, 1 Liter
[0043] In Angleichung an den gebrauchten Zustand enthält es zusätzlich Silber und Entwicklersubstanz:

[0044] Die drei Stufen 1, 2, 3 der Stabilisierbadkaskade enthalten unterschiedliche Mengen
von eingeschlepptem Bleichfixierbad. Für den Gleichgewichtszustand, der sich aus der
Verschleppung von Bleichfixierbad und der Regenerierquote für das Stabilisierbad errechnet,
ergeben sich folgende Zusammensetzungen der drei Stufen:
1 1 Stufe 1 besteht aus 800 ml der in folgenden angegebenen Auffüllmittel und 200
ml des oben angegebenen Bleichfixierbades
1 1 Stufe 2 besteht aus 960 ml der in folgenden angegebenen Auffüllmittel und 40 ml
des oben angegebenen Bleichfixierbades
1 1 Stufe 3 besteht aus 992 ml der in folgenden angegebenen Auffüllmittel und 8 ml
des oben angegebenen Bleichfixierbades.
Versuche mit verschiedenen Stabilisierbädern
[0045] In den Versuchen b) - h) wird der pH-Wert auf 4 gestellt.
Versuch a) Es wird als Auffüllmittel Wasser eingesetzt. Regenerierquote und Bleichfixierbadanteile
der einzelnen Stufen bleiben unverändert.
Versuch b) Als Auffüllmittel wird eine wäßrige Lösung von 1 g Kaliumdisulfit pro Liter
eingesetzt.
Versuch c) Als Auffüllmittel wird eine wäßrige Lösung von 2,5 g Formaldehyd- natriumbisulfit
pro Liter eingesetzt.
Versuch d) Als Auffüllmittel wird eine wäßrige Lösung von 2,5 ml Ethanoldiphosphonsäure
(60 %ig) pro Liter eingesetzt.
Versuch e) Als Auffüllmittel wird eine wäßrige Lösung von 1 g Kaliumdisulfit und 2,5
g Formaldehydnatriumbisulfit pro Liter eingesetzt.
Versuch f) Als Auffüllmittel wird eine wäßrige Lösung von 1 g Kaliumdisulfit und 2,5
ml Ethanoldiphosphonsäure (60 Xig) pro Liter eingesetzt.
Versuch g) Als Auffüllmittel wird eine wäßrige Lösung von 2,5 g Formaldehyd- natriumbisulfit
und 2,5 ml Ethanoldiphosphonsäure (60 Xig) pro Liter eingesetzt.
Versuch h) Als Auffüllmittel wird eine wäßrige Lösung von 2,5 ml Ethanoldiphosphonsäure
(60 Xig), 2,5 g Formaldehydnatriumbisulfit und 1 g Kaliumdisulfit pro Liter eingesetzt.
Versuch i) Es wird anstelle der Stabilisierkaskade eine Wässerung mit fließendem Wasser
in einem Einzeltank von 3 min Dauer bei 30° durchgeführt. Wassermenge 5 1 pro m2.
[0046] Die in den Versuchen a) bis i) verarbeiteten Stufenkeile wurden einer Lagerung bei
60°C und 90 % relativer Feuchte über einen Zeitraum von 7 Tagen unterworfen.
[0047] Welche Veränderungen der Gelbminimaldichte und der Blaugründichte dabei auftraten,
zeigt Tabelle Bl.

[0048] Aus Tabelle B1 ist zu ersehen, daß bezüglich der Zunahme der Gelbminimaldichte, die
sogenannte Vergilbung, die Kombination von Phosphonsäure und Sulfitaddukt den Wert
des Standards (Versuch i) erreicht und im Vergleich zu Versuch a) eine deutliche Verbesserung
bringt.
[0049] Die Veränderung der Blaugründichte ist zwar vergleichsweise gering, jedoch liegt
hier eine verbesserte Blaugrünbeständigkeit gegenüber dem Standard (Versuch i) vor.
Beispiel 2
[0050] Zur Darstellung des Einflusses der in ein Stabilisierbad eingeschleppten Bleichfixierbadsubstanzen
auf den Zustand und das Aussehen der Lösung, sowie der Einwirkungsmöglichkeit von
Mikroorganismen wird eine Stehprüfung durchgeführt.
[0051] Die Stabilisierbäder gemäß Versuch a-h von Beispiel 1 werden jedes, wie beschrieben,
in die Stufen 1, 2 und 3 aufgeteilt und in offenen Bechergläsern 21 Tage lang bei
20-25'C stehengelassen. Das verdunstete Volumen wird von Zeit zu Zeit mit destilliertem
Wasser ergänzt.
[0052] Im Laufe der Standzeit können zwei unterschiedliche Effekte auftreten. In der Stufe
1 kann sich aus den eingeschleppten Substanzen ein mehr oder weniger dunkler Niederschlag
bilden, der sich absetzt oder eine trübe Lösung erzeugt. In der Stufe 3 können auf
oder in der Lösung Schimmelpilze zu sehen sein und in der Stufe 2 können beide Effekte
in abgeschwächter Form vorkommen.
[0053] In welchem Maße die beschriebenen Effekte von der Zusammensetzung der Stabilisierbad-Varianten
a bis h abhängen, zeigt Tabelle B2.

[0054] Wie Tabelle B2 zeigt, wird Niederschlagsbildung in Stufe 1 und gleichzeitig Pilzwachstum
in den Stufen 2 und 3 nur durch die Kombination von Sulfit und Sulfitaddukt verhindert.
[0055] Zusammenfassend ergibt sich aus den in den Tabellen Bl und B2 angegebenen Werten
die Vorteilhaftigkeit des erfindungsgemäßen Bades gemäß Versuch h: Es werden günstige
Gelb-Minimaldichten, Blaugründichten, keine Niederschläge und kein Pilzwachstum erhalten.