[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung elektrisch geladenen Sprühnebels
aus leitfähigen Flüssigkeiten.
[0002] Ein elektrostatisches Sprühverfahren für organische Pflanzenschutzformulierungen
mit spezifischen Widerständen im Bereich von P = 10
4 Ohm.m bis P = 10
7 Ohm.m ist bekannt.
[0003] Der elektrische Widerstand der zur Zeit am häufigsten eingesetzten wäßrigen Pflanzenschutzmittel
liegt jedoch mit Werten von p <10
2 Ohm.m bedeutend niedriger. Wäßrige Formulierungen dieser Art müssen unter Zuführung
mechanischer Energie versprüht und durch zusätzliche besondere Vorkehrungen elektrisch
aufgeladen werden. Dies kann z.B. dadurch geschehen, daß man die Sprühelemente, z.B.
feine Düsen oder sehr schnell rotierende Scheiben unter Hochspannung setzt. Die elektrischen
Kräfte, die geladene Tröpfchen allseitig auf dem Zielobjekt, z.B. einer Pflanze zur
Abscheidung bringen, sind aber nur dann hinreichend gut wirksam, wenn die Tröpfchen
klein sind. So kann man beispielsweise Wassertröpfchen mit dem Durchmesser von 200
µm bei hoher Aufladung auf leitfähigen, geerdeten Gegenständen sehr wirksam abscheiden,
wobei die elektrischen Kräfte, verglichen mit der Schwerkraft, starl. dominieren.
[0004] Die günstigsten Aufladebedingungen für die Tropfen erhält man erfahrungsgemäß immer
dann, wenn die Sprühelemente selbst an Hochspannung gelegt werden, wobei das Ladungsvorzeichen
der entstehenden Tropfen gleichnamig ist mit dem Vorzeichen des Düsenpotentials, was
zur Folge hat, daß die Tropfen von dem Sprühelement abgestoßen und von der Gegenelektrode
angezogen werden.
[0005] Nachteilig ist dabei der Umstand, daß bei Verwendung leitfähiger Flüssigkeiten die
Hochspannung des Sprühelementes über die Flüssigkeitssäule in der Zuführungsleitung
auf den Vorratsbehälter für die Flüssigkeit übertragen wird. Handelt es sich um kleine
Flüssigkeitsmengen, wie bei einfachen Hand-Sprühgeräten, so kann der Vorratsbehälter
unter geringem Aufwand hochspannungsmäßig isoliert werden. Für kleine Flüssigkeitsdurchsätze
kann man auch den Vorratsbehälter erden und als Verbindung zur Düse oder Sprühscheibe
eine sehr lange, dünne, isolierende Schlauchleitung verwenden, in der die Flüssigkeitssäule
einen so hohen Widerstand annimmt, daß bei einer Düsenspannung von mehreren Kilovolt
nur ein sehr schwacher Erdstrom von beispielsweise weniger als 1 mA über die Flüssigkeitssäule
abfließt.
[0006] Die Verwendung feiner Düsen, z.B. mit dem Durchmesser von 100 um, die zur Erzeugung
monodisperser Tröpfchen sehr vor teilhaft sein können, ist auf Flüssigkeiten beschränkt,
die keine Ablagerungen an der Kapillarwand erzeugen (z.B. Kalk aus Leitungswasser)
und die nicht auskristallisieren (zu hohe Konzentrationen gelöster Wirkstoffe können
Kristallausscheidungen verursachen), ferner auf Dispersionen, die nur Teilchen enthalten,
die wesentlich kleiner sind als der Düsendurchmesser.
[0007] Bei Verwendung sehr schnell rotierender Elektroden sind Verunreinigungen der genannten
Art wesentlich unkritischer, jedoch ist dann der apparative Aufwand sehr hoch.
[0008] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein einfaches Verfahren zu entwickeln,
das feine, elektrisch hoch geladene Tröpfchen leitfähiger Flüssigkeiten in größerer
Menge produziert, das keine mechanisch schnell bewegten Elektroden und keine feinen
Düsen erfordert und das vor allem so arbeitet, daß größere Behälter für die zu versprühende
Flüssigkeit nicht unter Spannung stehen, so daß umständliche Maßnahmen zur Bewältigung
der Isolationsprobleme nicht erforderlich sind.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelost, daß man die zu versprühende Flüssigkeit
durch eine oder mehrere Düsen als in Tropfen zerfallende Strahlen austreten läßt und
anschließend die aus den Tropfen gebildete Flüssigkeit einem elektrisch gegenüber
den Düsen isolierten Sprühsystem zuführt, wobei zwischen Düsen und Spruhsystem ein
hohes elektrisches Feld angelegt wird.
[0010] Auf diese Weise ist es übcrraschend gelungen, durch Wasserstrahlen oder Strahlen
anderer leitfähiger Flüssigkeiten bis zu einer bestimmten Strahlstärke Flüssigkeitsströme
über Entfernungen von wenigen Zentimetern von ge erdeten Düsen auf Elektroden, die
unter hohem Potential stehen (z.B. 20 bis 40 kV)zu übertragen, ohne damit einen Funkenübergang
zwischen Düse und Elektrode zu zünden oder stärkere Übergangsstrüme auszulösen. Bei
Verwendung eir,- facher Glattstrahldüsen und relativ niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten
löst sich der anfangs zusammenhängende Teil eines Flüssigkeitsstrahls in einem vorgegebenen
Bereich der Austrittsgeschwindigkeit nach kurzer Laufstrecke in eine Tropfenreihe
auf, die den Stromdurchgang unterbricht.
[0011] Es ist seit langer Zeit bekannt, daß die Tropfen eines Flüssigkeitsstrahls beim Aufprall
auf eine harte Oberfläche in eine Vielzahl wesentlich kleinerer Tröpfchen zerschlagen
werden. Unter Ausnutzung dieses Effektes können also mit Düsen, die infolge des natürlichen
Zerfalls eines Flüssigkeitsstrahls relativ große Tropfen abgeben, auch wesentlich
kleinere Tropfen erzeugt werden. Mit der Möglichkeit, Flüssigkeitsstrahlen bestimmter
Art auf hochspannungsführende Elektroden zu richten, ohne damit einen nennenswerten
Stromfluß zu erzeugen, ergibt sich die weitere Möglichkeit, in geeigneten Elektrodenanordnungen
über den Pralleffekt auch mit relativ weiten Düsen kleine, hoch aufgeladene Tröpfchen
zu erzeugen. Wegen der wesentlich größeren Betriebssicherheit sind natürlich weite
Düsen den engen Kapillardüsen immer vorzuziehen. Die elektrische Aufladung der kleinen
Tröpfchen erhält man unter der Bedingung, daß die Aufprallstelle der Primärtropfen
eines Strahls in einem Gebiet liegt, in dem ein starkes elektrisches Feld aufrechterhalten
wird.'In diesem Feld, mit Feldrichtung senkrecht zur Prallfläche, nehmen die remittierten
Tröpfchen eine Kontaktladung auf, die sich nach dem gleichen Prinzip wie beim Ladungsübergang
von einer unter Spannung stehenden Düse auf die Tropfen des Strahls überträgt.
[0012] Nun ist aber das neue, hier beschriebene Prinzip mit dem großen Vorteil verbunden,
daß die Düse und damit auch der Vorratsbehälter für die Flüssigkeit, wie angestrebt,
auf Erdpotential bleiben können und nur eine einfache Prallelektrode, die man leicht
isoliert befestigen kann, an Hochspannung gelegt werden muß.
[0013] Die zur Tropfenaufladung notwendige Feldstärke an der Prallstelle der unter Hochspannung
stehenden Elektrode läßt sich auf verschiedene Weise bis zum maximal möglichen Wert
erhöhen. Eine Möglichkeit besteht darin, daß man den Strahl auf eine gekrümmte Elektrodenfläche
aufprallen läßt, indem man der Elektrode die Form einer Kugel oder eines Zylinders
gibt.
[0014] Ein starkes Feld über der Prallstelle entsteht auch dann, wenn eine geerdete Feldelektrode
über diese Stelle gesetzt wird. Diese Feldelektrode kann z.B. ein Hohlzylinder darstellen,
der den ersten Teil des aus der Düse austretenden Flüssigkeitsstrahls umschließt.
Durch den kleineren Abstand der Elektroden in Nähe der Prallstelle wird dort das Feld
konzentriert.
[0015] Die elektrische Abschirmung des Strahls durch eine ihn umgebende zylindrische Elektrode,
die an gleichem Potential liegt, hat außer der Erhöhung der Feldstärke noch eine fokussierende
Wirkung auf den Strahl selbst.
[0016] Während ohne diese Abschirmung auch die Primärtropfen des zerfallenden Strahls von
der Düse durch Influenz eine Ladung aufnehmen und durch die gegenseitige Abstoßung
auseinandergedrängt werden, wodurch der gezielte Aufprall verschlechtert wird, unterbleibt
diese Aufladung in Gegenwart des Abschirmzylinders und der Aufschlag der Tropfen kann
besser auf eine Stelle konzentriert werden.
[0017] Unter praktisch interessanten Betriebsbedingungen, d.h. bei Anwendung niedriger Flüssigkeitsdrücke
von wenigen bar wird nur ein Teil der im Strahl zugeführten Flüssigkeit durch den
Pralleffekt zerstäubt. Der Rest strömt über die Elektrodenoberfläche an die tiefste
Stelle der Elektrode und tropft dort ab. Dieser nicht versprühte Flüssigheitsanteil
ist relativ groß und kann beispielsweise 50 % der Gesamtmenge betragen. Dieser Teil
muß aufgefangen und über ein Pumpsystem wieder der Düse zugeführt werden. Da die Prallelektrode,
von der die Flüssigkeit abläuft, unter Hochspannung steht, die Auffangelemente jedoch
aus praktischen Gründen an Erdpotential bleiben müssen, entsteht hier erneut das Problem
des Flüssigkeitsüberganges zwischen unter Spannung stehenden Elektroden. Da die Flüssigkeit
hier aber in drucklosem Zustand abläuft, kann eine Bündelung zu einem engen Strahl
mit geringem Ladungstransport nicht vorgenommen werden. Vielmehr neigt die ablaufende
Flüssigkeit dazu, sich an einer bestimmten Stelle zu sammeln und dann in dickeren
Strähnen abzufließen. Dies führt sofort zum Funkenübergang und zum Kurzschluß.
[0018] Es wurde nun gefunden, daß durch Anwendung geeigneter Tropf-Elektroden die ablaufende
Flüssigkeit so verteilt werden kann, daß sich keine zusammenhängenden Strähnen bilden
und daß das Abtropfen an mehreren Stellen gleichzeitig erfolgt, wobei ferner durch
den Einfluß elektrischer Kräfte ein Zerfall in kleinere Tropfen eintritt, die keine
Kurzschlußbrücke bilden. Der Abstand zwischen Tropf-Elektrode und Auffangelement kann
dadurch ebenfalls auf einige Zentimeter Distanz reduziert werden.
[0019] Das Abtropfen unter Spannung kann z.B. von einem gezahnten unteren Rand der Elektrode
erfolgen, wobei die Entfernung von Zahnspitze zu Zahnspitze eine wesentliche Rolle
spielt. Durch Verteilerelemente bekannter Art, z.B. Überlaufrinne und Leitstreifen
für die Flüssigkeit werden Teilströme den einzelnen Zähnen zugeführt. Hat die Prallelektrode
z.B. eine zylindrische Form mit horizontaler Stellung der Zylinderachse, so wird als
Abtropfelement an die unterste Mantel linie des Zylinders ein Zahnstreifen mit nach
unten weisenden Zähnen gesetzt, wobei der Abstand von Spitze zu Spitze 5-10 mm, vorzugsweise
6 bis 8 mm beträgt.. Entlang einer höher liegenden Mantellinie des Zylinders ist eine
horizontal verlaufende Rinne in den Zylinderkörper eingefräst, an deren Rand Sollüberlaufstellen
durch Kerben markiert sind.
[0020] Die Funktionsweise des Verfahrens wird anhand von Ausführungsbeispielen nach Fig.
1 bis Fig. 5 erläutert.
Fig. 1 zeigt das Prinzip der Entstehung geladener Tropfen
Fig. 2 verdeutlicht den Tropfenweg zwischen Düse, Prallelektrode und Auffangelement,
Fig. 3 zeigt eine Elektrodenanordnung für mehrere Düsen
Fig. 4 stellt den F1üssigkeitsweg in der gesamten Anordnung dar und
Fig. 5 zeigt eine weitere nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitende Vorrichtung
zum Versprühen größerer Flüssigkeitsmengen.
[0021] Nach Fig. 1 wird aus einer Glattstrahldüse 1 ein Flüssigkeitsstrahl 2 ausgestoßen,
wonach sich dieser Strahl auf natürliche Weise infolge der Oberflächenspannung in
eine Tropfenreihe auflöst. Der Zerfall eines Flüssigkeitsstrahls in einzelne Tropfen
wird immer dann beobachtet, wenn ein glatter Flüssigkeitsstrahl mit einer relativ
niedrigen Strömungsgeschwindigkeit aus einer Düse austritt. Dieser seit langem bekannte
Effekt wird als naturlicher Strahlzerfall bezeichnet. Eine ausführliche Erläuterung
findet sich z.B. in P.Schmidt und P. Walzel in Chem. Ing. Tech. 52 (1980) Nr. 4, Seite
304-311). Die so erzeugten Tropfen treffen auf die kugelförmige Prallelektrode 4,
wo sie zerschlagen werden und als Tröpfchenschwarm 5 die Kugel wieder verlassen. Die
Elektrode 4 ist mit einer Spannungsquelle 6 verbunden und erhält dadurch negatives
Potential gegen Erde. Die Düse 1 ist geerdet. Bei dem hier angedeuteten Vorgang nehmen
die Tropfen der Tropfenreihe 3 durch Influenz positive Kontaktladung auf und bewegen
sich damit zur negativen Kugelelektrode. Die positive Tropfenladung wird beim ersten
Kontakt mit der Kugel an diese abgegeben, die Flüssigkeit, an der Kugeloberfläche
wird negativ aufgelagen und behält diese Ladung auch nach dem Verlassen der Kugel
in der Tröpfchenwolke. Die eingezeichneten Pfeile geben die Feldrichtung an der Kugeloberfläche
an.
[0022] In Fig. 2 ist eine Glattstrahldüse 7 aus einer Reihe von Düsen mit der gemeinsamen
Zuleitung 8 dargestellt. Der Abschirmzylinder 9 umschließt die Düse und den ersten
Teil des Flüssigkeitsstrahls bis zu der Stelle, an der der Zerfall in einzelne Tropfen
bereits eingesetzt hat. Damit ist die Trennstelle, an der sich der erste Tropfen ablöst,
feldfrei und es kommt nicht zur Aufladung des Tropfens. Im Mittelteil der Darstellung
ist die zylindrische Prallelektrode im Schnitt gezeichnet. Diese Elektrode 10 ist
über ein Hochspannungskabel 11 und die innere Anschlußstelle 12 mit einer hier nicht
gezeigten Hochspannungsquelle verbunden. Die Aufprallstelle 13 für den Flüssigkeitsstrahl
ist aus der Mitte der Elektrode derart versetzt, daß der erzeugte Tröpfchenschwarm
seitlich, vorzugsweise in horizontaler Richtung ausgestoßen wird. Der nicht versprühte
Flüssigkeitsanteil 15 verteilt sich in einer sich verbreiternden Schicht (unterstützt
durch Verteilerelemente) über einen Teil der Zylinderoberfläche und erreicht schließlich
den Zahnstreifen 16, von wo aus die Flüssigkeit an mehreren Stellen abtropft. Durch
ein kräftiges elektrisches Feld in der Umgebung der Zahnspitzen werden die Tropfen
weiter zerteilt und in eine Auffangwanne 17 gezogen, wo die Flüssigkeit gesammelt
und durch die Rohrleitung 18 abgesogen wird. Die beschriebenen Apparateteile werden
durch Stützleisten 19 in der gezeigten Position gehalten.
[0023] Eine andere Ansicht der Anordnung wird in Fig. 3 gezeigt. An die Druckleitung 8 sind
mehrere Düsen 7 und die gleiche Zahl Abschirmzylinder 9 angeschlossen. In dieser Ansicht
wird die Zahnleiste 16 am unteren Teil des Prallzylinders sichtbar. Der Durchmesser
des Zylinders kann 10 bis 100 mm betragen, ein besonders günstiger Durchmesser liegt
im Bereich von 15 bis 30 mm. Von der Weite der Düsen 7 hängt auch die Größe der Sekundartröpfchen
ab, die beim Aufprall des Strahls entstehen. Mit Düsen der Weite 350 um und einem
Flüssigkeitsdruck von 2 bar erhält man beispielsweise Tröpfchen mit vorwiegend 50
um Durchmesser. Die Abstände zwischen den Düsen und der Prallelektrode bzw. zwischen
der Abtropfleiste und der Auffangwanne können praktisch im Bereich von 70 bis 100
mm liegen, wenn die Betriebsspannung der Anlage 20 bis 40 kV beträgt. Die Stromaufnahme
je Düse liegt im Bereich unter 100 Mikroampere.
[0024] Die Verbindung aller Teile einer vollständigen Sprühanlage ist in Fig. 4 übersichtlich
dargestellt. Aus einem geschlossenen Vorratsbehälter 20 wird die Flüssigkeit 21 mit
der Pumpe 22 abgesogen und über die Druckleitung 8 den Düsen zugeführt. Der nicht
versprühte Anteil fließt über die Saugleitung 18 in den Behälter 20 zurück. Da das
entnommene Flüssigkeitsvolumen immer größer ist als das zurückströmende, bleibt der
sonst allseitig geschlossene Flüssigkeitsbehälter ständig unter geringem Unterdruck
und es besteht keine Gefahr des Überlaufens der Auffangwanne 17. Im ganzen System
existiert lediglich eine hochspannungsführende Elektrode 10, die an die Spannungsquelle
23 angeschlossen ist. Alle anderen Teile sind geerdet.
[0025] Dadurch ist es auch möglich, die elektrische Kapazität der Anlage klein zu halten
und auf diese Weise gefährliche Aufladungen zu vermeiden. Der gesamte Flüssigkeitsumlauf
wird mit einer einzigen Pumpe bei niedrigem Arbeitsdruck aufrechterhalten.
[0026] Die leichte Bauweise des Sprühsystems ermöglicht in einfacher Weise die Ausdehnung
der Sprühzone auf eine Länge von mehreren Metern.
[0027] Gemäß Fig. 5 wird eine Vorrichtung zur Anwendung des Verfahrens zur Flüssigkeitsübertragung
auf hochspannungführende Zerstäubungselektroden für die Erzeugung größerer Mengen
feinen, elektrisch geladenen Sprühnebels beschrieben. In dieser Variante wird die
Flüssigkeitszerstäubung nicht durch Prall, sondern durch Luftströmungen in Zweistoffdusen
erzielt. Derartige Vorrichtungen können beispielsweise in der Landwirtschaft zum Auftragen
von Pflanzenschutzmitteln auf größere Pflanzenbestände oder in der Lackierindustrie
zur Beschichtung von Gegenständen eingesetzt werden.
[0028] An einem Stützisolator 24 ist ein zylindrischer Träger 25 für das Sprühsystem befestigt.
Am anderen Ende des Trägerrohres befindet sich eine kugelförmige, gegebenenfalls auch
zylindrische Sprühelektrode 26, in deren Wand von innen her mehrere Zweistoffdüsen
so eingesetzt sind, daß die Flüssigkeit in je einem weiten Vollkegel nach außen abgesprüht
werden kann. In Fig. 5 sind 3 solcher Sprühstellen angedeutet. Die zum Betrieb der
Düsen notwendige Luft wird über einen Druckschlauch 27 zugeführt, dessen Wand aus
einem isolierenden Material (Kunststoff) besteht. Über ein Hochspannungskabel 28 stehen
das Trägerrohr 25 und die Elektrode 26 mit einem Hochspannungsgenerator 29 in Verbindung.
[0029] Da die zu versprühende Flüssigkeit leitfähig ist, muß ein elektrisches Trennsystem
30 in die Flüssigkeitszuleitung eingeschaltet werden. In diesem Trennsystem wird die
Flüssigkeit aus einer Reihe von Glattstrahldüsen 31 in dünnen Strahlen, beispielsweise
je 0,2 bis 1,5 mm Dicke ausgestoßen und in einer Auffangwanne 32, die über die Rohrleitung
33 mit dem Düsenkopf 26 in Verbindung steht, gesammelt (selbstansaugende Düsen). Die
Flüssigkeitsstrahlen haben Längen von beispielsweise 100 bis 200 mm.
[0030] Mit einem geringen Überdruck wird die Flüssigkeit über die Leitung 35 dem Trennsystem
30 zugeführt. Die im Betrieb mit Druckluft selbstansaugend arbeidenden Zerstäuberdüsen
im Sprühkopf 26 ziehen die Flüssigkeit aus der Wanne 32 durch die Leitung 33 ab und
erzeugen jeweils einen Vollkegel des geladenen Sprühnebels. Die Tröpfchen schlagen
sich auf der Oberfläche aller Gegenstände nieder, die sich in der näheren Umgebung
der Düsen befinden und die an Erdpotential liegen, bzw. eine entgegengesetzte Ladung
tragen.
[0031] Mit 16 Glattstrahldüsen von 1 mm Weite im Trennsystem 30 können beispielsweise in
der Minute 4 1 Wasser bei 40 kV Spannung auf ein Sprühsystem übertragen werden. Der
damit verbundene Stromabfluß zur Erde beträgt weniger als 0,08 mA.
1. Verfahren zur Erzeugung eines elektrisch hochaufgeladenen Sprühnebels aus einer
leitfähigen Flüssigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß man die Flüssigkeit durch eine
oder mehrere Düsen als in Tropfen zerfallende Strahlen austreten läßt, anschließend
die aus den Tropfen gebildete Flüssigkeit einem elektrisch gegenüber den Düsen isolierten
Spruhsystem zuführt und zwischen Düsen und Sprühsystem ein hohes elektrisches Feld
anlegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Sprühsystem eine Prallelektrode
verwendet wird, auf die man die Tropfen auftreffen läßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß Prallelektroden mit
gekrümmter Oberfläche verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß kugelförmige Prallelektroden
verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zylinderförmige Prallelektroden
verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Feldstärke über
der Aufprallstelle des Flüssigkeitsstrahles durch eine in der Nähe dieser Stelle angebrachte
Feldelektrode erhöht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Feldelektrode ein Hohlzylinder
verwendet wird, der einen Teil des Flüssigkeitsstrahls umschließt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Prallelektrode
an ihrer Unterseite mit Abtropfelementen ausgestattet werden, die die Bildung von
zusammenhängenden ablaufenden Flüssigkeitssträhnen verhindern.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Abtropfelemente Zahnleisten
mit einem Zahnabstand von 5 bis 10 mm, vorzugsweise 6 bis 8 mm, verwendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Sprühsystem Zweistoffdüsen
für die Flüssigkeitszerstäubung verwendet werden.