[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Sicherheitsskibindung, wie sie im Oberbegriff
des Patentanspruches 1 angegeben ist.
[0002] Eine derartige Skibindung ist in der DE-OS 31 02 010 beschrieben. Bei der bekannten
Ausführung sind die Steuerkurve und die Rolle nach außen hin praktisch ungeschützt,
was zu Vereisungen und Verschmutzungen Anlaß geben kann. Sobald die Rolle die Steuerkurve
verlassen hat, kann sich der Vorderbacken zur Skispitze hin verschwenken und dadurch
den Skischuh freigeben.
[0003] Den gleichen Nachteil besitzt die in der DE-OS 28 51 634 beschriebene Bindung, welche
allerdings nur einen Hinterbacken besitzt, wogegen der Vorderbacken durch einen U-förmigen
Drahtbügel ersetzt ist. Auch bei dieser Ausführung ist der die Steuerkurve tragende
Kurventeil einstückig mit der Grundplatte der Bindung ausgebildet und daher dem Schnee
ausgesetzt. In einem gabelförmigen Ansatz der Sohlenplatte ist eine Achse gelagert,
um welche der Hinterbacken verschwenkt werden kann. Im Inneren des Hinterbackens befindet
sich ein Kolben, der von einer Rastfeder beeinflußt wird und dessen Kolbenstange in
eine Nut des Hinterbackens eingreift. Die Rastfeder ist in einem im Hinterbacken schwenkbar
gelagerten Federgehäuse untergebracht, das durch einen gleichfalls im Hinterbacken
gelagerten zweiarmigen Hebel verstellt werden kann. Der andere Arm dieses Hebels trägt
eine Kugel, welche an der räumlichen freiliegenden Steuerkurve abrollt.
[0004] Bei der in den Fig.7 und 8 der DE-OS 25 10 385 dargestellten Bindung sind zwar die
einzelnen Elemente, welche bei einem Drehsturz des Skiläufers das Verschieben des
Vorderbackens bewirken, gegen eine Verschmutzung geschützt. Doch ist der Aufbau dieser
Bindung insoferne sehr kompliziert, als in der Sohlenplatte in deren Längsrichtung
eine Steuerstange gegen die Kraft einer Druckfeder verschiebbar ist, welche sich in
der Fahrtstellung der Bindung an zwei skifesten Steuerflächen abstützt. Diese sind
etwa in der Nähe der verlängerten Schienbeinachse angeordnet. Bei einem Drehsturz
verläßt das hintere Ende der Steuerstange diese Steuerflächen. Dies bewirkt durch
den Einfluß der Druckfeder ein Verschieben des Vorderbackens nach vorne, was eine
Freigabe des Skischuhs zur Folge hat.
[0005] Ein weiterer Nachteil dieser bekannten Plattenbindung liegt in ihren großen Abmessungen,
zumal die Sohlenplatte außer mit ihrem Drehzapfen auch mit ihrem vorderen Ende über
einen Hebel, der in seinem Inneren eine Druckfeder enthält, am Ski gelenkig befestigt
ist.
[0006] Die Erfindung setzt sich zum Ziel, die Nachteile der bekannten Ausführungen zu beseitigen
und eine Sicherheitsskibindung zu schaffen, die einfach in ihrem Aufbau ist und deren
Vorderbacken so ausgebildet ist, daß die für seine Steuerung erforderlichen Elemente
nach außen hin gegen Verschmutzungen geschützt sind.
[0007] Ausgehend von einer Sicherheitsskibindung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 wird dieses Ziel durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles dieses Anspruches
erreicht. Durch die Anbringung der Steuerkurve in einem Gehäuse ist eine Verschmutzung
ausgeschlossen.
[0008] Durch die Merkmale des Anspruchs 2 wird die Bildung eines Spaltes zwischen dem Gehäuse
und dem Vorderbacken - unabhängig davon, ob sich letzterer in der Fahrt- oder in der
Freigabestellung befindet - verhindert.
[0009] Die Maßnahme des Anspruches 3 verhindert ein Abheben des Vorderbackens von der Skioberseite.
[0010] Die Merkmale des Anspruches 4 machen es möglich, die Verriegelungskraft von der Auslösekraft
praktisch unabhängig zu machen. In diese Richtung zielt auch der Gegenstand des Anspruches
5.
[0011] Durch die Maßnahme des Anspruches 6 wird eine Anpassung des Vorderbackens an verschieden
dicke Schuhsohlen ermöglicht. 1
[0012] Der Gegenstand des Anspruches 7 gestattet es, auf einfache Weise der Auslösecharakteristik
des Vorderbackens den gewünschten Verlauf zu geben.
[0013] Schließlich ermöglichen es die Gegenstände der Ansprüche 8 und 9, die Skibindung
an verschiedene Schuhgrößen anzupassen.
[0014] In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
rein schematisch dargestellt. Fig. 1 ist ein Längsschnitt durch den Vorderbacken in
der Fahrtstellung und Fig. 2 eine dazugehörige Teildraufsicht. In Fig. 3 ist die Steuerkurve
in Vorderansicht in Richtung der Pfeile III - III in Fig. 1 wiedergegeben. Fig. 4
zeigt einen Schnitt nach der Linie IV - IV in Fig. 5 durch den Vorderbacken in ausgelenkter
Lage und Fig. 5 eine zugehörige Teildraufsicht.
[0015] An der Oberseite 1 eines Ski ist ein Führungsteil 2 für ein Gehäuse 7 aus elastischem
Kunststoff befestigt. Dieser Führunqsteil/besitzt einen zum Ski hin offenen Hohlraum
2a, in den ein am Führungsteil gesetzter Zapfen 3 ragt. Unterhalb des Hohlraumes 2a
ist an der Oberseite 1 des Ski eine Schiene 4 befestigt, welche rahmenförmig ausgebildet
ist. Die Längsseiten tragen nach innen gerichtete Zahnleisten 4a. An die Längsseiten
sind Flansche angesetzt, an denen der Führungsteil 2 in Skilängsrichtung geführt ist.
[0016] In dem Hohlraum 2a befindet sich ein federndes Rastglied 5, das mit einem Loch auf
den Zapfen 3 aufgesetzt ist. Soll der Führungsteil/in Skilängsrichtung verstellt werden,
so wird das Rastglied 5, das mit seinen Rastzähnen in die Zahnleisten 4a der Schiene
4 eingreift, mit einem Schraubendreher, der zwischen das Rastglied 5 und die Schiene
4 eingedrückt wird, angehoben, so daß die Verbindung zwischen den Rastzähnen des Rastgliedes
5 und den Zahnleisten 4a der Schiene 4 gelöst wird. Danach wird der Führungsteil 2
verschoben. Sobald die gewünschte Stellung des Führungsteiles gegenüber dem Ski erreicht
ist, wird der Schraubendreher aus dem Spalt zwischen der Schiene 4 und der Unterseite
des Rastgliedes 5 herausgezogen, und die Rastzähne des Rastgliedes 5 rasten wieder
in den Zahnleisten 4a der Schiene 4 ein. Um letzteres sicherzustellen, wird das Rastglied
5 von einer federnden Zunge 2b belastet, die mit dem
Führungs- teil 2 einstückig ausgebildet ist.
[0017] In der in Fig. 1 rechten Seitenwand des Führungsteiles 2 ist eine im Querschnitt
rechteckige Nut 2c ausgespart, deren Zweck später erläutert wird. Die Längsseitenwände
des Führungsteiles 2 tragen Führungsnuten 2d (s. Fig. 3). An der Oberseite des Führungsteiles
2 ist eine Auflage 2e für eine Druckfeder 6 angesetzt. Im Bereich des in Fig. 1 rechten
Endes trägt der Führungsteil 2 eine in Draufsicht kreisbogenförmige Steuerkurve 2f.
2
[0018] Auf dem Führungsteil/ist ein gleichfalls aus Kunststoff hergestelltes Gehäuse 7 in
Skilängsrichtung geführt, indem am Gehäuse. angebrachte Leisten in den Nuten 2d des
Führungsteiles 2 verschiebbar gelagert sind. Das Gehäuse "7 steht unter dem Einfluß
der Feder 6, die ihn in Fig. 1 nach rechts zu verschieben trachtet und die in eine
Ausnehmung 7a des Gehäuses 7 eingreift. Der Oberteil 7 hat lediglich die Aufgabe,
die Steuerkurve 2f des Führungsteiles/so abzudecken, daß weder in der Fahrtstellung,
noch beim Auslösevorgang ein Spalt entsteht, welcher das Eindringen von Schnee oder
Schmutz zur Steuerkurve 2f hin zulassen würde.
[0019] Die Skibindung besitzt ferner eine Sohlenplatte 8, welche um eine in der Zeichnung
nicht dargestellte vertikale Achse verschwenkt werden kann, die sich etwa in der Verlängerung
des Unterschenkelknochens des Skiläufers befindet. An dem dem Skiende benachbarten
Ende der Sohlenplatte 8 befindet sich ein Fersenhalter, der nicht Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist.
[0020] Die Sohlenplatte 8 ist mittels mindestens eines am vorderen Ende angeordneten Ansatzes
8a in der Nut 2c des
Führungsteiles/
2geführt. Sie trägt in dem an den Ansatz 8a anschließenden Bereich eine Querachse 9,
auf der ein Vorderbacken mit seinem gehäuseartigen Unterteil 10 schwenkbar gelagert
ist. Im Abstand von der Querachse 9 ist der Unterteil 10 mit der Sohlenplatte 8 über
einen Kniehebelmechanismus verbunden. Dieser besteht aus zwei im Abstand von der vertikalen
Symmetrieebene angeordneten Paaren von Kniehebeln 11 und 12, welche durch eine Achse
13 aneinander angelenkt sind. Die Achse 13 bildet dabei das Kniegelenk. Der eine Kniehebel
12 jedes Paares ist am Unterteil 10 und der andere Kniehebel 11 an der Sohlenplatte
8 bzw. an einem an dieser befestigten Lagerbock angelenkt.
[0021] Auf der Querachse 9 ist ferner in der vertikalen Längsmittelebene ein als Winkelhebel
ausgebildetes Steuerelement 14 schwenkbar gelagert, dessen einer Hebelarm unter dem
Einfluß einer Feder 19 über eine Rolle 15 auf der Steuerkurve 2f aufliegt, wogegen
der andere Hebelarm in der Fahrtstellung die Achse 13 des Kniehebelmechanismus gegen
Verschwenken sichert. Die Feder 19 ist eine Schenkelfeder, welche auf der Querachse
9 gelagert ist. Die Steuerkurve 2f, auf der die Rolle 15 liegt, besitzt einen mittleren
Abschnitt 2f', der parallel zur Skioberseite verläuft, und zwei an diesen anschließende,
nach oben hin divergierende Äste 2f" (Fig. 3).
[0022] Um den Vorderbacken an verschieden dicke Schuhsohlen anpassen zu können, ist sein
Unterteil 10 auf der Oberseite mit Lageraugen 10a versehen, in denen eine Achse 16
gelagert ist. Diese bildet die Schwenkachse für einen Sohlenhalter 17, der unter dem
Einfluß einer in der Zeichnung nicht dargestellten Feder steht, welche ihn in Fig.
1 entgegen dem Uhrzeigersinn zu verschwenken sucht. Die Lage des Sohlenhalters 17
wird durch eine Stellschraube 18 eingestellt, die ein Langloch im Sohlenhalter durchsetzt
und in eine Gewindebohrung des Unterteiles 10 des Vorderbackens eingeschraubt ist.
[0023] In der Fahrtstellung nimmt die Skibindung die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Lage
ein, in der die Rolle 15 sich im mittleren Abschnitt 2f' der Steuerkurve 2f befindet.
Erfolgt während der Fahrt jedoch eine seitliche Auslenkung der Sohlenplatte 8, welche
den durch den mittleren Abschnitt 2f' der Steuerkurve 2f definierten elastischen Bereich
überschreitet, so wird durch den einen der beiden ansteigenden Äste 2f" der Steuerkurve
2f die Rolle 15 angehoben. Dadurch wird aber der Winkelhebel 14 im Uhrzeigersinn verschwenkt,
und die Achse 13 wird freigegeben. Das hat aber zur Folge, daß die auf jeder Skiseite
angeordneten beiden Hebel 11 und 12, die sich zunächst in der nahezu gestreckten Lage
befunden haben, unter dem Einfluß der vom Skischuh ausgeübten Kraft sich in die abgewinkelte
Lage bewegen können, was ein Verschwenken des Vorderbackens 10, 1? entgegen dem Uhrzeigersinn
möglich macht (s. Fig. 4). Der Skischuh wird dabei freigegeben. Gleichzeitig wird
das Gehäuse 7 am Führungsteil 2 gegen die Kraft der Feder 6 vom Vorderbacken 10, 17
zur Skispitze hin verschoben.
[0024] Nach Beendigung des Auslösevorganges wird die Sohlenplatte 8 durch ein im nicht dargestellten
Fersenhalter eingebautes Federsystem zurückgeschwenkt, und die übrigen Elemente kehren
in die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Ausgangslage zurück.
1. Sicherheitsskibindung mit einer Sohlenplatte, die an einem skifesten Drehzapfen
schwenkbar gelagert, gegen Abheben vom Ski jedoch gesichert ist, an ihrem hinteren
Ende einen Fersenhalter und an ihrem vorderen Ende einen Vorderbacken trägt, der um
eine Querachse verschwenkbar ist und ein in der Fahrtstellung in Skilängsrichtung
verlaufendes Steuerelement trägt, auf dessen vorderem Ende eine Rolle drehbar gelagert
ist, welcher eine am Ski befestigte Steuerkurve zugeordnet ist, die bei Erreichen
eines vorgegebenen Schwenkwinkels der Sohlenplatte gegenüber der Skilängsrichtung
eine Verschwenkung des Vorderbackens im Sinne einer Freigabe des Skischuhs ermöglicht,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkurve (2f) für die Rolle (15) des Steuerelementes
(14) in einem nur gegen das Skiende hin offenen, zur Abstützung des Vorder - backens
(10, 17) dienenden Gehäuse (7) untergebracht ist.
2. Skibindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (7) auf einem
in der Fahrtstellung skifesten Führungsteil (2) verschiebbar gelagert ist und unter
dem Einfluß mindestens einer Feder (6), vorzugsweise einer Druckfeder, steht, die
es gegen den Vorderbacken (10, 17) zu drücken sucht.
3. Skibindung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungsteil
(2) mit einer parallel zur Skioberseite in Querrichtung verlaufenden, in Draufsicht
kreisbogenförmigen Nut (2c) versehen ist, in der mindestens ein.Ansatz (8a) der Sohlenplatte
(8) geführt ist.
4. Skibindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerelement (14) als Winkelhebel ausgebildet ist, der unter dem Einfluß einer
die Rolle (15) gegen die Steuerkurve (2f) drückenden Feder (19) steht und der vorzugsweise
auf der Achse (9) des Vorderbackens (10, 1?) gelagert ist, welche Achse gegebenenfalls
auch die Feder (19) trägt.
5. Skibindung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das als Winkelhebel ausgebildete
Steuerelement (14) am Kniegelenk (13) eines.Kniehebelsystems (11, 12) anliegt, dessen
eines Hebelpaar (12) am Vorderbacken (10, 17) und dessen anderes Hebelpaar (11) an
der Sohlenplatte (8), gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Lagerbockes angelenkt
ist.
6. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorderbacken
(10, 17) aus einem an der Sohlenplatte (8) angelenkten, gehäuseartigen Unterteil (10)
und aus einem mit diesem gelenkig verbundenen Sohlenhalter (17) besteht, welche Elemente
mittels einer Stellschraube (18) gegen die Kraft einer Feder gegeneinander verschwenkbar
sind.
7. Skibindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkurve (2f) einen
zur Skioberseite parallelen mittleren Abschnitt und zwei an diesen anschließende,
nach oben divergierende seitliche Kurvenäste umfaßt (Fig. 3).
8. Skibindung nach Anspruch 2, dadurch gekenn-, zeichnet, daß der Führungsteil (2)
auf einer an sich bekannten, in Draufsicht rahmenförmigen und im Querschnitt etwa
U-förmigen, mit seitlichen Führungsflanschen versehenen Schiene (4) verschiebbar und
feststellbar gelagert ist, die im Bereich ihrer Längsseiten mit gegeneinander gerichteten
Zahnreihen (4a) versehen ist, wobei zur Festlegung des Führungsteiles (2) gegenüber
der Schiene (4) in den Führungsteil ein an sich bekanntes, mit Rastzähnen versehenes
Rastglied (5) eingelegt ist.
9. Skibindung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Rastglied (5) zur Schiene
(4) hin von einer federnden Zunge (2b) belastet ist, welche einstükkig mit dem aus
Kunststoff hergestellten Führungsteil (2) ausgebildet ist.