[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vorbehandlung der Einsatzprodukte für die
Schwerölhydrierung mit vorgewärmtem wasserstoffhaltigem Hydriergas der im Oberbegriff
des Anspruches 1 angegebenen Art.
[0002] Es ist bei einem Verfahren zur Kohlehydrierung bekannt, die gesamte notwendige Hydriergasmenge
mit der Kohle-Öl-Maische zu erhitzen oder auch einen Teil des Hydriergases separat
vorzuheizen und hierfür vorzusehen, einen Teil des Hydriergases vor dem Vorheizer
und einen anderen Teil des Hydriergases abstromseitig vom Vorheizer und vor Eintritt
in den Hydrierreaktor zuzusetzen (vgl. EP-OS 0 083 830).
[0003] Mit der Aufheizung des Schweröl-Additiv-Gemisches in Gegenwart von wasserstoffhaltigem
Hydriergas ist die Schwierigkeit verbunden, daß sich mit steigender Temperatur die
Tragfähigkeit der Suspension verschlechtert, so daß die Gefahr der Ausbildung von
Inhomogenitäten sowie einer Sedimentierung der Feststoffanteile des Katalysatorträgers
(Additiv) in den Wärmetauscherrohren besteht.
[0004] Ferner ist man bei der Steigerung der Rohrwandtemperaturen aufgrund von Verkokungsneigung
und Verschmutzung durch Ablagerungen im Inneren der Rohre (Fouling) beschränkt.
[0005] Demgemäß besteht die Erfindungsaufgabe darin, den spezifischen Flächenbedarf beim
Wärmeaustausch für die Aufheizung des Öl-Additiv-Gemisches zu reduzieren. Eine weitere
Aufgabe besteht darin, den Bedarf an mechanischer Energie für den Betrieb der Gaskompressoren
zu verringern.
[0006] Gemäß der Erfindung werden diese Aufgaben bei dem Verfahren der eingangs angegebenen
Art dadurch gelöst, daß die Merkmale des Kennzeichens von Patentanspruch 1 verwirklicht
sind.
[0007] Nach Patentanspruch 2 wird der Strom des über den als Gaswärmetauscher ausgebildeten
ersten Wärmetauscher geführten gasförmigen Heißabscheiderkopfproduktes über einen
Gasphasereaktor mit einem auf einem Träger fest angeordneten Kontakt und daran anschließend
über mindestens einen Wärmetauscher zur Aufwärmung des Gemisches von Schweröl, Additiv
und Hydriergas geführt.
[0008] Der durch Wärmetausch mit dem gasförmigen Heißabscheiderkopfprodükt aufgeheizte und
dem vorgewärmten Schwerölgemisch (Gemisch von Schweröl und Additiv bzw. Katalysatorträger)
zugegebene andere Teil des Hydriergases macht vorzugsweise 40 bis 80 Vol.-% der insgesamt
erforderlichen Hydriergasmenge aus.
[0009] Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, einen Teil der über den Gaswärmetauscher
geführten Hydriergasmenge dem Schwerölgemisch erst zuzusetzen, nachdem das Gemisch
den Vorheizer durchlaufen hat.
[0010] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, den Teil des Hydriergases,
der über den ersten Wärmetauscher geführt wird, in einem Ofen weiter aufzuheizen und
dem Schwerölgemisch abstromseitig von dem Vorheizer zuzusetzen, wobei wiederum ein
weiterer Teilstrom des in dem Ofen aufgeheizten Hydriergasstromes dem Schwerölgemisch
vor Eintritt in den Vorheizer zugesetzt werden kann. Die Aufheizung des zunächst separat
geführten Hydriergasanteils kann auch allein über den Ofen erfolgen.
[0011] Durch die Aufteilung der insgesamt erforderlichen Hydriergasmenge in einen Anteil,
der dem auf den Verfahrensdruck gebrachten aber noch nicht über Wärmetauscher vorgewärmten
Schwerölgemisch zugegeben wird und einen Anteil, der zunächst durch Wärmetausch mit
dem gasförmigen Heißabscheiderkopfprodukt in einem als Gaswärmetauscher ausgebildeten
ersten Wärmetauscher oder auch dem Ofen separat aufgeheizt wird und durch die Zugabe
des so aufgeheizten Teils der Hydriergasmenge zu dem in einem oder mehreren Wärmetauschern
vorgewärmten Schweröl- gemisch wird bezweckt, daß in allen Wärmetauschern eine gewünschte
vorteilhafte möglichst homogene Strömung erhalten werden kann. Damit ist ein verbesserter
Wärmeübergang verbunden und dem Auftreten von Inhomogenitäten wird vorgebeugt.
[0012] Es ist auch möglich, den Strom des wasserstoffhaltigen Hydriergases so aufzuteilen,
daß der Wasserstoffzusatz zu dem Schwerölgemisch in Form von Frischwasserstoff erfolgt
und daß die verbleibende Menge des insgesamt zu ergänzenden Frischwasserstoffs dem
Kreislaufhydriergas zugemischt wird.
[0013] Hierdurch wird ein höherer Wasserstoffpartialdruck erzielt und der Kompressor für
das Kreislaufhydriergas kann in seiner Kapazität entsprechend kleiner ausgelegt werden,
auch können kleinere Rohre ("Haarnadelrohre") im Vorheizer für das Schweröl-Gemisch
vorgesehen werden.
[0014] Es ist zweckmäßig zur Temperaturregelung des Hydrierreaktors vorzusehen, daß ein
Teilstrom des eingesetzten Frischwasserstoffs oder des Kreislaufhydriergases direkt
in den Hydrierreaktor als Quenchgas eingeführt werden kann.
[0015] Das zunächst durch den Gaswärmetauscher geführte Kopfprodukt des Heißabscheiders
wird den Wärmetauschern für das Schwerölgemisch zugeführt und im Gegenstrom zu dem
Schwerölgemisch durch Wärmeaustausch weiter abgekühlt. Hier wird das nur einen Teil,
vorzugsweise 20 bis 60 Vol.-%, der Hydriergasmenge enthaltende Schwerölgemisch unter
weiterer Ausnutzung der in den Hydrierprodukten enthaltenen Wärme in den Wärmeaustauschern
vorgewärmt.
[0016] Im Reaktionsteil, d. h. in den eigentlichen Hydrierreaktoren steht nach Zugabe der
restlichen Menge von 40 bis 80 Vol.-% die gesamte erforderliche Menge des Hydriergases
zur Verfügung, wo das Hydriergas auch die Aufgabe hat, die Überführung der entstandenen
verdampfbaren Reaktionsprodukte in den Heißabscheider zu fördern.
[0017] Bei dem vorliegenden Verfahren wird ein Teil der Kapazität des Vorheizers von dem
mit dem Heißabscheiderkopfprodukt beaufschlagten Gaswärmetauscher oder dem Ofen übernommen,
wobei ins Gewicht fällt, daß ein Gaswärmetauscher bzw. ein Ofen, in dem ein Gas aufgeheizt
wird, nur etwa ein Fünftel der Gesamtaustauschfläche eines Wärmetauschers bzw. Vorheizers
für die Vorheizung des ein Mehrphasensystem darstellenden Schwerölgemisches benötigt.
[0018] Die vorliegende getrennte Vorwärmung eines Teils des Hydriergases ermöglicht eine
bessere Wärmeausnutzung des Wärmeinhalts des Heißabscheiderkopfproduktes sowie eine
vereinfachte Bauweise des Vorheizers. Die Auslegung und der Betrieb des Vorheizers
für die Aufheizung des Schwerölgemisches sind kritisch für die Arbeitsweise der Schwerölhydrierung
in der Sumpfphase.
[0019] Der in dem Gaswärmetauscher auf 350 bis 470 °C, maximal 490 °C, im Gegenstrom mit
dem Kopfprodukt des Heißabscheiders bzw. in dem zusätzlichen Ofen auf Temperaturen
zwischen 350 und 550 °C aufgeheizte Teilstrom des Hydriergases kann nach den betrieblichen
Erfordernissen und in Abhängigkeit von dem Betriebszustand des Vorheizers aufgeteilt
werden in einen Teilstrom, der vor dem Vorheizer und in einen Teilstrom, der abstromseitig
vom Vorheizer dem Schwerölgemisch zugeführt wird.
[0020] Zur Wärmerückgewinnung aus dem etwa 470 °C bis maximal 490 °C heißen Kopfprodukt
des Heißabscheiders wird dem mit dem Hydriergas versetzten und auf Druck gebrachten
Schweröl-Additiv-Gemisch in hintereinanderliegenden Wärmeaustauschern, im Gegenstrom
und ggf. nach Passieren eines Gaswärmetauschers das Heißabscheiderkopfprodukt entgegengeführt.
Die Absenkung der Temperatur des Heißabscheiderkopfproduktes in einem ersten, zweckmäßig
als Gaswärmetauscher ausgebildeten, Wärmetauscher ist auch deshalb erforderlich, weil
im Falle einer nachgeschalteten Gasphasenhydrierung der Festbettkontakt in der Regel
bei etwas tiefer als der Temperatur des Heißabscheiderkopfproduktes liegenden Temperaturen
betriebstechnisch die besten Ergebnisse bringt.
[0021] Als einzusetzende schwere Öle oder deren Rückstände kommen alle Sorten in Betracht,
die wirtschaftlich hydriert werden können, z. B. Schweröl und andere Rückstände der
Top- und Vakuumdestillation von konventionellen Rohölen, schweren Rohölen, Rückstände
aus anderen Verarbeitungsstufen, z. B. Visbreaker, Entasphaltierung usw.
[0022] Unter Additive werden bei dem vorliegenden Verfahren beispielsweise kohlenstoffhaltige
Produkte mit hoher spezifischer Oberfläche, z. B. Petrolkoks, Braunkohlenkokse, Vergasungsrückstände
u. dgl. verstanden. Sie werden zugesetzt in einer Menge von etwa 2 bis 5 Gew.-%, bezogen
auf die Schweröleinsatzmenge.
[0023] Das mit dem Teilstrom des Hydriergases und ggf. dem restlichen Hydriergas versetzte
Schwerölgemisch hat nach Durchlaufen der Wärmeaustauscher eine Temperatur von etwa
380 °C und nach Durchlaufen des nachgeschalteten Vorheizers eine Temperatur von etwa
460 °C.
[0024] Das Hydriergas kann zwecks Vorwärmung, ggf. nach Abtrennen eines als Quenchgas benötigten
und über eine entsprechende Leitung geführten Anteils, über den letzten abstromseitigen
von dem Heißabscheiderkopfprodukt durchströmten Wärmetauscher geführt werden, bevor
es dem Schwerölgemisch zugesetzt wird.
[0025] Gemäß Figur 1 wird das auf den Verfahrensdruck gebrachte Schwerölgemisch über Leitung
1 mit Frischgas (z. B. etwa 97 Gew.-% Wasserstoffgehalt) als Hydriergas beaufschlagt.
Das Schwerölgemisch durchläuft nach Zumischen der ggf. vorgewärmten Hydriergasmenge
einen oder mehrere hintereinanderliegende Wärmetauscher 2, in denen es im Gegenstrom
zu dem Kopfprodukt des Heißabscheiders oder dem Abstrom eines zwischengeschalteten
Gasphasereaktors 9 vorgewärmt wird, anschließend den Vorheizer 4, bevor es über Leitung
5 in den ersten Hydrierreaktor eintritt. Das Kopfprodukt des Heißabscheiders passiert
ggf. einen Gaswärmetauscher 6, in welchem der in Leitung 7 geführte restliche Anteil
der erforderlichen Hydriergasmenge auf 350 bis maximal 500 °C vorgewärmt wird, daran
anschließend den Gasphasereaktor 9, in welchem direkt angekoppelt eine Weiterhydrierung
der gas- bzw. dampfförmigen Hydrierprodukte aus der Sumpfphase an einem fest angeordneten
Hydrierkontakt in der Gemischtphase stattfindet sowie die Maischevorwärmer 2 und ggf.
eine nicht dargestellte Frischgasvorwärmung. Zur Aufheizung der über Leitung 7 geführten
und in dem Gaswärmetauscher 6 aufgeheizten restlichen Menge des als Kreislaufgas zugesetzten
Hydriergases, dem noch weiteres Frischgas über Leitung 3 zugeführt werden kann, ist
ein Ofen 8 nachgeschaltet. Der so aufgeheizte Hydriergasstrom wird der Maische zu
einem Teil vor Eintritt in den Vorheizer 4 und zum anderen Teil abstromseitig vom
Vorheizer 4 zugegeben.
[0026] Figur 2 zeigt die Verfahrensführung, bei der der über Leitung 7 und Gaswärmetauscher
6 geführte Strom des Hydriergases dem Schwerölgemisch aufstromseitig vom Vorheizer
4 zugeführt wird. Der in dem Gaswärmetauscher 6 aufgeheizte Hydriergasstrom kann dem
Schwerölgemisch aber auch abstromseitig vom Vorheizer 4 zugegeben werden. Die übrigen
Bezugszeichen haben die Bedeutung wie zu Figur 1 erläutert
[0027] Es kann im Rahmen der mit Figur 1 oder 2 gegebenen vorteilhaften Ausgestaltungen
des vorliegenden Verfahrens ebenfalls vorteilhaft sein, zum Zwecke der Aufheizung
des Hydriergases nur Ofen 8 vorzusehen und das Heißabscheiderkopfprodukt über einen
ersten Wärmetauscher zur Aufheizung des Schwerölgemisches zu leiten. In diesem Falle
kann das Hydriergas auf beispielsweise 550 °C aufgeheizt werden.
[0028] Die getrennte Aufheizung von Teilen des Hydriergases beim vorliegenden Verfahren
ermöglicht geringere Rohrwandungsstärken für die Führung des Hydriergases und eine
vereinfachte Verteilung bzw. Aufteilung des Hydriergases, darüber hinaus eine geringere
erforderliche Leistung der Aufheiz- und Vorheizöfen. Schließlich sind die Druckverluste
im Kreislaufsystem um etwa 50 % niedriger, weil nur jeweils der Anteil des Frischgases
auf den Betriebsdruck hochgedrückt werden muß.
1. Verfahren zur Vorbehandlung der Einsatzprodukte für die Schwerölhydrierung mit
vorgewärmtem wasserstoffhaltigem Hydriergas unter erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur,
ggf. unter Zusatz eines Additivs, in einem Flüssigphasesystem, bei dem das Schweröl
einem Vorheizer zugeführt wird, um anschließend in einer Reaktorkaskade einer Hydrierungsreaktion
unterworfen zu werden, von wo aus die Reaktionsprodukte einem Heißabscheider zugeführt
werden
und bei dem nur ein Teil der insgesamt in der Flüssigphase erforderlichen Hydriergasmenge
dem auf den Verfahrensdruck gebrachten aber noch nicht vorgewärmten Gemisch von Schweröl
und Additiv zugemischt wird
dadurch gekennzeichnet, daß der andere Teil der Hydriergasmenge durch Wärmetausch
mit dem gasförmigen Heißabscheiderkopfprodukt in einem als Gaswärmetauscher ausgebildeten
ersten Wärmetauscher aufgeheizt, das Gemisch von Schweröl und Additiv sowie Hydriergas
durch Wärmetausch in einem oder mehreren dem Gaswärmetauscher nachgeschalteten, von
dem Heißabscheiderkopfprodukt nach Passieren des Gaswärmetauschers durchströmten Wärmetauschern
vorgewärmt und
die in dem Gaswärmetauscher aufgeheizte Hydriergasmenge dem vorgewärmten Gemisch von
Schweröl, Additiv und Hydriergas zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Strom des über den als
Gaswärmetauscher ausgebildeten ersten Wärmetauscher geführten gasförmigen Heißabscheiderkopfproduktes
über einen Gasphasereaktor mit einem auf einem Träger fest angeordneten Kontakt und
daran anschließend über mindestens einen Wärmetauscher zur Aufwärmung des Gemisches
von Schweröl, Additiv und Hydriergas geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der durch Wärmetausch
mit dem gasförmigen Heißabscheiderkopfprodukt aufgeheizte und dem vorgewärmten Schwerölgemisch
zugegebene andere Teil des Hydriergases 40 bis 80 Vol.-% der insgesamt erforderlichen
Hydriergasmenge ausmacht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Teil der über den Gaswärmetauscher geführten Hydriergasmenge dem Schwerölgemisch
erst zugesetzt wird, nachdem das Gemisch den Vorheizer durchlaufen hat.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
zu dem Gaswärmetauscher ein Ofen zur Aufheizung des Hydriergasteilstromes eingesetzt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle des Gaswärmetauschers
ein Ofen zur Aufheizung des Hydriergasteilstromes vorgesehen ist und daß das Heißabscheiderkopfprodukt
bereits in dem ersten Wärmetauscher zur Vorwärmung des Schwerölgemisches herangezogen
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Strom
des wasserstoffhaltigen Hydriergases so aufgeteilt wird, daß die Zugabe zu dem Schwerölgemisch
in Form von Frischwasserstoff erfolgt und daß die verbleibende Menge des insgesamt
zu ergänzenden Frischwasserstoffs dem Kreislaufhydriergas zugemischt wird.