(19)
(11) EP 0 207 925 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.01.1987  Patentblatt  1987/02

(21) Anmeldenummer: 86890108.3

(22) Anmeldetag:  21.04.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E21D 9/10, E21C 11/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI SE

(30) Priorität: 24.04.1985 AT 1230/85

(71) Anmelder: BÖHLER PNEUMATIK INTERNATIONAL GESELLSCHAFT m.b.H.
A-8605 Kapfenberg (AT)

(72) Erfinder:
  • Holtschulte, Ulrich
    D-8069 Rohrbach/Ilm (DE)
  • Krobath, Fritz
    A-8605 Kapfenberg (AT)
  • Schön, Konrad
    A-8605 Kapfenberg (AT)

(74) Vertreter: Haffner, Thomas M., Dr. et al
Patentanwalt Schottengasse 3a
1014 Wien
1014 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Streckenvortriebsmaschine


    (57) Die Erfindung betrifft eine Streckenvortriebsmaschine mit einem fahrbaren Wagen (1), Druckmediumversorgung, zumin­dest einer Verschiebebahn (6) für zumindest einen Bohraus­leger mit Bohrlafette, mit Bohr-, insbesondere Schlagbohr­motor und Vorschubmotor, einem drehbar um eine Achse (b), die im wesentlichen normal zum Untergrund (30) ist, am Wagen (1) angeordneten Anlenkstück (3), insbesondere für einen Ausleger, gegebenenfalls Schrämausleger (4), welcher zumindest auf- und abbewegbar am Anlenkstück (3) gelagert ist, wobei die im wesentlichen in Vortriebsrichtung (a) angeordnete Verschiebebahn (6) für den Bohrarm (10) am Anlenkstück (3) abstützend und dessen Drehbewegung zulas­send gelagert ist, und am Wagen (1) vom Anlenkstück ent­gegen der Vortriebsrichtung (a) gesehen, entfernt, gege­benenfalls direkt über ein Auflager (7), mit dem Wagen (1), insbesondere lagefixiert, verbunden ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Streckenvortriebs­maschine mit einem fahrbaren Wagen, insbesondere mit einem Schrämausleger.

    [0002] Streckenvortriebsmaschinen, beispielsweise für den Abbau von Gestein, Kohle od. dgl. oder auch zum Bau von Tunneln, Stollen usw., weisen zumindest ein Abbauaggregat, bei­spielsweise eine Vollschnitt- bzw. Teilschnittfräse auf, welcher Fräskopf auf einem Schräumausleger, der am Wagen heb- und senkbar sowie über ein Anlenkstück drehbar am Wagen gelagert ist. Zusätzlich zu einem derartigen Abbau­organ kann auf einem Vortriebswagen ein Bohrarm samt Bohr­lafette angeordnet sein. Dieser Bohrarm kann nun sowohl zum Abbau verwendet werden, wobei dann die Bohrlöcher im wesentlichen in Vortriebsrichtung angeordnet werden, und gegebenenfalls zur Aufnahme von Sprengladungen dienen, oder es können auch Bohrlöcher quer zur Vortriebsrichtung, beispielsweise im First oder auch in den Seitenwänden vor­gesehen werden, um eine Absicherung des Stollens durch beispielsweise Klebe- oder Spreizanker zu erreichen. Da unter Tage und auch bei der Anfertigung von Stollen od. dgl. in der Regel mit Vorrichtungen gearbeitet werden muß, die möglichst geringe Abmessungen aufweisen, be­steht bei der gleichzeitigen Anordnung von mehr als einem Abbau-bzw. Bohraggregat die Gefahr, daß beispielsweise die Fräse durch den Bohrarm behindert wird. In der öster­reichischen Patentschrift 372.758 wird eine Strecken­vortriebsmachine beschrieben, die einen Fräsausleger aufweist, wobei am Ausleger eine quer zur Vortriebsrich­tung angeordnete Querverschiebebahn vorgesehen ist. Durch diese Querverschiebebahn kann zwar der Bohrarm aus dem Arbeitsbereich des Fräsauslegers geschoben werden, jedoch kann bei bestimmten Schwenkbewegungen und auch Heb- und Senkbewegungen es erforderlich sein, den Bohrarm anders zu positionieren.

    [0003] Die vorliegende Erfindung hat es sich zur Aufgabe gesetzt, eine Streckenvortriebsmaschine zu schaffen, die einen Bohr­arm mit Bohrlafette aufweist, welcher von einer Arbeits­stellung in eine Ruhestellung verbracht werden kann, wo­mit eine volle freie Arbeitsfähigkeit eines gegebenen­falls weiteren Abbauaggregates gegeben ist, wobei weiters eine besonders freie Sicht zum Abbauort gegeben ist. Weiters soll die Vorrichtung zur Disloszierung der Bohreinrichtung möglichst einfach und besonders stabil ausgebildet sein, wobei auch eine besonders geringe Bauhöhe erreichbar sein soll.

    [0004] Die erfindungsgemäße Streckenvortriebsmaschine mit einem fahrbaren Wagen, Druckmediumsversorgung, zumindest einer Verschiebebahn, für zumindest einen Bohrausleger mit Bohr­lafette mit Bohr-, insbesondere Schlagbohrmotor und Vor­schubmotor,einem drehbar um eine Achse, die im wesent­lichen normal zum Untergrund ist, am Wagen angeordneten Anlenkstück, insbesondere für einen Ausleger, gegebenen­falls Schrämausleger, welcher zumindest auf-, und ab­bewegbar am Anlenkstück gelagert ist, ist dadurch gekenn­zeichnet, daß die im wesentlichen in Vortriebsrichtung angeordnete Verschiebebahn für den Bohrarm am An­lenkstück abstützend und dessen Drehbewegung zulassend gelagert ist, und am Wagen vom Anlenkstück entgegen der Vortriebsrichtung gesehen, entfernt, gegebenenfalls di­rekt über ein Auflager, mit dem Wagen, insbesondere lage­fixiert, verbunden ist. Durch eine derartige Streckenvor­triebsmaschine wird erreicht, daß die Bohrvorrichtung zur Anfertigung von, z.B. Anker- bzw. Sprenglöchern, Vorort verschoben werden kann, wobei durch die am Anlenkstück vorgesehene Lagerung eine sehr stabile und hohe Kräfte aufnehmende Abstützung der Verschiebebahn gegeben ist. Weiters kann dadurch eine besonders geringe Bauhöhe ein­gehalten werden.

    [0005] Gemäß einem weiteren Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die Verschiebebahn mittig auf dem Anlenkstück gela­gert und das dem Anlenkstück abgewandte Ende am Wagen außermittig vorgesehen. Dadurch wird erreicht, daß die Verschiebebahn zwar in Vortriebsrichtung orientiert ist, jedoch eine geringe Neigung zu derselben aufweist, wo­mit bei einer geringen Breitenerstreckung der Vortriebs­maschine noch genügend Platz verbleibt, daß auf einer Seite der Verschiebebahn ein Bedienungsmann angeordnet werden kann, welcher durch die Bewegung der Bohrvorrich­tung nicht gefährdet ist.

    [0006] Eine besonders einfache und stabile Konstruktion ergibt sich dann, wenn auf der, vorzugsweise mit T-Träger ge­bildeten Verschiebebahn eine diesen teilweise umgreifende Konsole längsverschieblich angeordnet ist.

    [0007] Eine geringe Längserstreckung kann dann erreicht werden, wenn vorzugsweise direkt an der Konsole der Bohrarm, ein Heb- und Senkzylinder und ein Schwenkzylinder angeordnet sind. Eine be­sonders hohe Beweglichkeit der Bohrlafette ist dann ge­geben, wenn der Bohrarm eine an diesem angelenkte Bohr­lafette trägt. Eine besonders geringe Längserstreckung der Streckenvortriebsmaschine bei gleichzeitig ge­ringster Arbeitsbehinderung Vorort ist dann gegeben, wenn die Verschiebebahn eine Längserstreckung aufweist, die im wesentlichen der Summe der Längserstreckung von Kon­sole und nicht teleskopiertem Bohrarm und vorzugsweise der Längserstreckung der Bohrlafette ab Anlenkung am Bohrarm bis Vorort-Ende aufweist. Trägt die auf der Verschiebebahn angeordnete Konsole die Bedienungsorgane für Bohrarm mit Lafette, so können besonders kurze Steuerleitungen eingehalten werden, wobei gleichzeitig die geringste Beeinträchtigung bei Verschiebung der Kon­sole durch Hydraulik, Leitungen u. dgl. erreichbar sind. Ist die Verschiebebahn mit einem Ende am Anlenkstück ab­stützend gelagert, so kann die Hebbewegung des Auslegers, gegebenenfalls Schrämauslegers, um einen besonders großen Winkel durchgeführt werden.

    [0008] Ist die Verschiebebahn, entgegen der Vortriebsrichtung ge­sehen, über das Auflager am Wagen erstreckt, so kann ebenfalls eine besonders geringe Baulänge der Strecken­vortriebsmachine erreicht werden, wobei der Gewichts­verteilung auch bei in Ruhestellung verfahrener Konsole vollauf Rechnung getragen werden kann.

    [0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert.

    [0010] Es zeigen Fig. 1 eine Streckenvortriebsmaschine in Seiten­sicht und Fig. 2 die Streckenvortriebsmaschine gemäß Fig. 1 in Draufsicht.

    [0011] Die in Fig. 1 dargestellte Streckenvortriebsmaschine weist einen fahrbaren Wagen 1 mit Raupen 2 auf. Über diese Rau­pen kann sich die Streckenvortriebsmaschine am Untergrund 30 in und entgegen der Vortriebsrichtung a bewegen. Durch ungleiches Bewegen der Raupen kann auch eine Schwenkbe­wegung der Streckenvortriebsmaschine erreicht werden. Am Wagen ist ein Anlenkstück 3 um die Achse b schwenkbar an­geordnet. Die Achse b ist im wesentlichen normal zum Unter­ grund 30 vorgesehen. Das Anlenkstück kann über einen nicht dargestellten Zahnkranz mit Ritzel mit einem Hydraulik­motor gedreht werden. Am Anlenkstück 3 ist ein Schräm­ausleger 4 heb- und senkbar angelenkt. Dieser Schräm­ausleger 4 trägt einen Fräskopf 5 an seinem Ende, der mit etwa teilkugelförmigen Fräsköpfen 5a, 5b , auf welchen nicht dargestellte Meißel, beispielsweise Rundschaftmeißel, angeordnet sind, aufgebaut ist. Durch eine Schwenkbewegung des Anlenkstückes 3 wird,insbesondere wie aus Fig. 2 ersicht­lich, eine Schwenkbewegung des Schrämauslegers 4 durchge­führt. Am Anlenkstück 3 ist das eine Ende einer Verschiebe­bahn 6, und zwar über ein Gleitlager (nicht dargestellt), gelagert. Anstelle des Gleitlagers kann auch beispielswei­se ein Nadellager od. dgl. vorgesehen sein, das geeignet ist, entsprechende Axialdrücke aufzunehmen. Die Verschiebe­bahn ist weiters auf einem Auflager 7 am Wagen lagefixiert, beispielsweise verschraubt, angeordnet. Die Verschiebebahn ist mit, wie aus Fig. 1 deutlich ersichtlich, T-förmigen Trägern aufgebaut, wobei die Konsole 8 mit Fortsätzen 9 die T-Profile teilweise umfaßt. An der Konsole sind der Bohrarm 10, welcher teleskopierbar ist, und ein Heb- und Senkzylinder 11, sowie ein Schwenkzylinder 12 angelenkt. Am distalen Ende des Bohrarmes ist der Lafettenhalter und damit die Lafette 13 angelenkt. Die Anlenkung 14 des La­fettenhalters ist ihrerseits um die Längsachse des Bohr­armes 10 drehbar, sodaß die Bohrlafette um den Bohrarm zumindest teilweise drehbar ist, womit die Bohrlafette unmittelbar parallel zum Untergrund 30 oder zum First 15 anordenbar ist. Die Konsole 8 trägt, wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich, die Bedienungsorgane 16 für die Bohr­lafette und den Bohrarm. Die Verschiebebahn ist weiters zwar in Vortriebsrichtung orientiert, jedoch leicht zu derselben geneigt, da die Verschiebebahn am Anlenkstück 3 mittig gelagert, jedoch das andere Ende 17 der Verschiebe­ bahn außermittig, bezogen auf den Wagen, angeordnet ist. Dadurch wird erreicht, daß ein Bedienungsmann am Steuer­pult 18 am Wagen vorgesehen sein kann, ohne durch die Verschiebebahn behindert zu werden.

    [0012] In Fig. 1 ist strichpunktiert die Konsole samt Bohrarm und Bohrlafette in Ruheposition dargestellt, wobei ein­deutig zu entnehmen ist, daß die Längserstreckung der Verschiebebahn die Summe der Längserstreckung der Kon­sole samt nicht teleskopiertem Bohrarm sowie Längser­streckung der Bohrlafette ab Anlenkung am Bohrarm bis Vorort-Ende beträgt. Damit ragt die Bohrlafette in Ruhe­position nicht über das Anlenkstück bzw. über die Ver­schiebebahn hinaus.

    [0013] Wie aus der Zeichnung deutlich zu entnehmen, kann sowohl der Schrämausleger bei Bohrlafette in Ruheposition als auch bei abgesenktem oder hochgefahrenem Schrämausleger die Bohrmaschine ohne Behinderung durch das andere Aggre­gat betätigt werden. Anstelle der Fräsköpfe können auch andere gesteinsabtragende Werkzeuge vorgesehen sein.


    Ansprüche

    1. Streckenvortriebsmaschine mit einem fahrbaren Wagen (1), Druckmediumversorgung, zumindest einer Verschiebebahn (6) für zumindest einen Bohrausleger mit Bohrlafette, mit Bohr- , insbesondere Schlagbohrmotor und Vorschubmotor, einem drehbar um eine Achse (b), die im wesentlichen normal aum Untergrund (30) ist, am Wagen (1) angeordneten Anlenkstück (3), insbesondere für einen Ausleger, gegebenenfalls Schräm­ausleger (4), welcher zumindest auf- und abbewegbar am An­lenkstück (3) gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß die im wesentlichen in Vortriebsrichtung (a) angeordnete Ver­schiebebahn (6) für den Bohrarm (10) am Anlenkstück (3) abstützend und dessen Drehbewegung zulassend gelagert ist, und am Wagen (1) vom Anlenkstück entgegen der Vortriebs­richtung (a) gesehen,entfernt, gegebenenfalls direkt über ein Auflager (7),mit dem Wagen (1), insbesondere lage­fixiert, verbunden ist.
     
    2. Streckenvortriebsmaschine nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Verschiebebahn (6) mittig auf dem Anlenkstück (3) gelagert ist und das dem Anlenkstück (3) abgewandte Ende (17) am Wagen (1) außermittig vorgesehen ist.
     
    3. Streckenvortriebsmaschine nach Anspruch 1 oder 2, da­durch gekennzeichnet, daß auf der,vorzugsweise mit T-Trä­ger gebildeten,Verschiebebahn (6) eine diesen, teilweise umgreifende Konsole (8) längsverschieblich angeordnet ist.
     
    4. Streckenvortriebsmaschine nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß, vorzugsweise direkt, an der Konsole (8) der Bohrarm (10) ein Heb- und Senkzylin­der (11) und ein Schwenkzylinder (12) angelenkt sind.
     
    5. Streckenvortriebsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bohrarm (10) eine an diesem angelenkte Bohrlafette (13) trägt.
     
    6. Streckenvortriebsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschiebebahn (6) eine Längserstreckung aufweist, die im wesentlichen der Summe der Längserstreckung von Konsole (8) und nicht teleskopiertem Bohrarm (10) und der Längserstreckung der Bohrlafette (13) ab Anlenkung am Bohrarm bis Vorort-Ende entspricht.
     
    7. Streckenvortriebsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die auf der Ver­schiebebahn (6) angeordnete Konsole (8) die Bedienungs­organe (16) für den Bohrarm mit Lafette trägt.
     
    8. Streckenvortriebsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschiebebahn (6) mit einem Ende am Anlenkstück (3) abstützend gelagert ist.
     
    9. Streckenvortriebsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschiebebahn (6), entgegen der Vortriebsrichtung (a) gesehen, über das Auflager am Wagen (1) erstreckt ist.
     




    Zeichnung