[0001] Die Erfindung betrifft eine Spanneinrichtung für Pressenwerkzeuge und hat zum Ziel,
die Umrüstzeit, d.h. jene Zeitspanne, die notwendig ist, um ein an der Grundplatte
des Pressenschlittens festgehaltenes Werkzeug durch ein anderes zu ersetzen, zu verkürzen.
[0002] üblicherweise trägt eine Grundplatte einen bis drei Preßstempel. Die Grundplatte
wird am Oberholm bzw. am Pressenzylinder lösbar befestigt; diese Verbindung soll eine
Justiermöglichkeit der Grundplatte zur Matrize des Schwebetisches möglich machen.
[0003] Zur Verkürzung der Umrüstzeit soll die bisher übliche Schraubverbindung durch ein
halbautomatisches Spannsystem ersetzt werden, bei welchem das Beschicken und das Justieren
von Hand aus, das Verriegeln und das Spannen selbsttätig erfolgen.
[0004] Durch die GB-PS 3 973 427 ist eine Einrichtung zum Anheben einer Pressenform bekannt,
die aus zwei in getrennten Gehäusen angeordneten, hydraulisch betätigten Zylindern
besteht, deren freie Enden an der Form angreifen. Die Zylinder sind mit einer zur
Längsachse derselben parallel verlaufenden Verzahnung versehen, in welche jeweils
ein Ritzel eingreift, wobei die Ritzel über eine Welle verbunden sind, damit die Bewegung
der Zylinder synchron erfolgt.
[0005] Der GB-PS 1 132 826 ist eine hydraulische überlastschutzeinrichtung für eine mechanische
Presse zu entnehmen, in der u.a. Kolben- und Schraubelemente Verwendung finden. Beiden
Patentschriften ist jedoch keine Anregung zur Gestaltung einer Spanneinrichtung zu
entnehmen, bei der das Verriegeln und Spannen selbsttätig erfolgt.
[0006] Der Platzbedarf der Spanneinrichtung soll so gering sein, daß sie in die üblicherweise
vorhandene Druckplatte einer Presse eingebaut werden kann, d.h. der Umbau bestehender
Pressen soll möglich sein; das Beschicken der Einrichtung mit Kran oder Hubstapler
soll möglich sein.
[0007] Es sind schon Systeme (Spannsysteme) für den oben genannten Zweck bekannt geworden,
z.B. Kniehebelspanner mit extern drehbarem Hammerkopf; diese konnten aber die zuvor
angeführten pressenspezifischen Anforderungen nicht erfüllen.
[0008] Zum Vermeiden der angeführten Nachteile und um die zu stellenden, pressenspezifischen
Anforderungen zu erfüllen, wird vorgeschlagen, bei Spanneinrichtungen für Pressenwerkzeuge
erfindungsgemäß einen in der Pressen-Druckplatte verschiebbaren und verdrehbaren Spannkolben
zum Verschwenken eines Werkzeug-Spannkopfes und zum Anziehen desselben gegen das Werkzeug
vorzusehen.
[0009] Weitere Merkmale der Erfindung werden im folgenden an Hand der Zeichnungen erläutert,
welche ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes veranschaulichen.
Hiebei zeigt
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch die Spanneinrichtung (verriegelt und gespannt)
nach der Linie I-I der Fig. 2,
Fig. 2 einen Horizontalschnitt gemäß der Linie II-II in Fig. 1 und
Fig. 3 eine Blockdarstellung einer der möglichen Steuerungen für die Spanneinrichtung;
dabei diese ebenfalls verriegelt und gespannt.
[0010] Gemäß Fig. 1 ist in der Druckplatte 1 der nicht weiter dargestellten Presse eine
durchgehende, mehrfach abgesetzte Bohrung 2 vorgesehen, welche einen Kolben (Spannkolben)
3 verschiebbar und verdrehbar aufnimmt. Die Bohrung 2 ist durch einen topfartigen
Deckel 4 abgeschlossen, welcher eine Lagerbüchse 5 für den Kolben 3 trägt. Mittels
der Schrauben 6 wird der Deckel 4 gegen den Sitz 7 gepreßt, wobei gleichzeitig der
Rand 8 des Deckels die Kammer für die Dichtungen 9 abschließt. Die Dichtung 9 trennt
dabei den zwischen Kolben 3 und Deckel 4 liegenden Raum 11 von dem unterhalb des Kolbens
liegenden und die Stange 12 des Kolbens 3 umgebenden Raum 13. Der Weg des Kolbens
3 ist einerseits durch den Deckel 4, anderseits durch einen am Boden des ersten (obersten)
Abschnittes 2a der Bohrung 2 liegenden Anschlagring 10 begrenzt.
[0011] Die Stange 12 des Kolbens 3, wobei Kolben 3 und Stange 12 auch einstückig sein können,
ist nahe dem Kolben 3 mit einer als Zahnritzel 14 ausgebildeten Verdickung versehen;
dieses Ritzel 14 befindet sich im zweiten Abschnitt 2b der Bohrung 2. Die Stange 12
des Kolbens 3 durchsetzt des weiteren den untersten Abschnitt 2c der Bohrung 2. In
diesen sind eine Dichtung 15 und eine Lager- und Führungsbüchse 16 eingeschoben. Ein
Druckring 17 wird mittels Schrauben 23 gegen die Druckplatte 1 gepreßt, wodurch die
Kammer für die Dichtung 15 abgeschlossen wird. Der unter dem Kolben 3 befindliche,
das Ritzel 14 aufnehmende Raum 13 wird damit nach untenhin abgeschlossen.
[0012] An ihrem unteren Ende trägt die Kolbenstange 12 einen Hammerkopf 18, der durch eine
Schraube 19 gegen die Kolbenstange 12 gezogen ist. Mittels der Kreuzrippen 20 wird
die Verdrehsicherung zwischen Kolbenstange und Hammerkopf hergestellt.
[0013] In Fig. 1 ist die Werkzeugplatte 21 mit einer der Form des Hammerkopfes 18 entsprechenden
Durchbrechung 22 für diesen gezeigt.
[0014] Zum Verschwenken des Hammerkopfes und zum Anziehen bzw. Lösen desselben muß der Kolben
3 sowohl verdreht als auch axial verschoben werden können.
[0015] Zur axialen Verschiebung des Kolbens ist der Raum 11 mit einem Druckmittelanschluß
25 versehen, zum Raum 13 führt ein (in Fig. 1 nur mit unterbrochenen Linien angedeuteter)
Druckmittelanschluß 26.
[0016] Die Verschwenkbewegung des Hammerkopfes 18 und damit der Kolbenstange 12 und des
Kolbens 3 wird mit Hilfe einer druckmittelverschiebbaren Zahnstange 27 erreicht, die
mit dem Ritzel 14 an der Kolbenstange 12 zusammenwirkt. Das Ritzel 14 ist hiebei um
mindestens den Hub des Kolbens 3 breiter als die Zahnstange 27.
[0017] Die Zahnstange 27 ist, wie Fig. 2 zeigt, z.B. Teil eines (zylindrischen) Kolbens
(BoBtigungskolben) 28, der in einem Zylinder (Betätigungszylinder) 29 verschiebbar
ist. Dieser Zylinder 29 ist mit einem die Zahnstange 27 führenden Fortsatz 30 in eine
Bohrung 31 eingesetzt, die von einer Seitenfläche 32 der Druckplatte 1 ausgeht und
auch in den das Ritzel 14 umgebenden Raum 13 eindringt. Der Zylinder 29 ist mittels
der Schrauben 33 an der Druckplatte 1 festgehalten. In der Endwand des Zylinders 29
ist ein Druckmittelanschluß 34 vorgesehen. Der Weg des Kolbens 28 und damit der Zahnstange
27, entsprechend einer Verdrehung des Ritzels 14 und des Hammerkopfes 18 um 90°, ist
einerseits durch die Endwand des Zylinders 29, anderseits durch den Boden der Bohrung
31 begrenzt. Der Raum zwischen der Endwand des Zylinders 29 und der Stirnfläche des
Kolbens 28 ist mit 35 bezeichnet.
[0018] Zur Betätigung der Kolben 3 und 28 sind die mit 25, 26 und 34 bezeichneten Druckmittelanschlüsse
über eine Leitung 36 (Fig. 3) durch eine Leitung 39 bzw. durch eine Leitung 40 mit
Steuerventilen 41 bzw. 42 verbunden, die zu einer nicht weiter gezeigten elektrischen
Steuereinrichtung gehören. Zur Steuerung der Ventile 41, 42 sind Elektromagnete 43,
44 sowie 45 vorgesehen, die z.B. über Drucktasten erregt werden können.
[0019] Das Druckmittel wird von einer Pumpe 46 aus einem Vorratsbehälter 47 angesaugt und
über die Leitungen 48, 49 den Ventilen 41, 42 zugeführt. Von der Leitung 48 gehen
eine mit einem überdruckventil 50 (Bypass) versehene Rückführleitung 51, eine zu einem
Druckspeicher 52 führende Leitung 53 und eine Speiseleitung 54 aus. Die von den Ventilen
41, 42 kommenden Rückführleitungen sind mit 55 und 56 bezeichnet.
[0020] Im folgenden wird die Arbeitsweise der beschriebenen Ausführungsform erklärt.
[0021] Zum Verriegeln einer angesetzten Werkzeugplatte 21 wird der Anschluß 26 unter Druck
gesetzt, Anschluß 34 an den Vorratsbehälter 47 gelegt, d.h. der Schieber des Ventils
42 ist in der gezeichneten Stellung, und Anschluß 25 wird gesperrt, indem der Schieber
des Ventils 41 nach links verstellt wird. Der Kolben 3, der hiebei seine unterste
Stellung einnehmen muß, kann nicht nach oben verschoben werden, der Kolben 28 wird
aber nach rechts bewegt und verdreht damit über das Ritzel 14 den Kolben 3 und den
Hammerkopf 18. Dieser letztere kommt dadurch aus jener Stellung, in welcher er die
Durchbrechung 22 in der Werkzeugplatte 21 durchsetzen konnte, in eine um 90° verschwenkte
Stellung, in welcher sich die Werkzeugplatte 21 gegen die Schultern des Hammerkopfes
18 legen kann.
[0022] Zum Spannen ist der Anschluß 26 unter Druck zu setzen, die Anschlüsse 25 und 34 sind
mit dem Vorratsbehälter zu verbinden, d.h. das Ventil 42 bleibt in seiner vorigen
Stellung (Fig. 3), der Schieber des Ventils 41 wird in seine Mittelstellung verschoben,
wie in Fig. 3 gezeigt ist. Der Kolben 28 bleibt in der in Fig. 3 gezeigten Stellung,
der Kolben geht nach oben.
[0023] Wird der Anschluß 34 unter Druck gesetzt, der Anschluß 26 mit dem Vorratsbehälter
47 verbunden, indem der Schieber des Ventils 42 nach rechts versetzt wird, und bleibt
der Anschluß 25 gesperrt (Schieber des Ventils 41 ganz links), dann geht der Kolben
28 nach links und verdreht den Hammerkopf 18 in jene Stellung, in welcher er die Durchbrechung
22 durchsetzen kann ("Entriegeln").
[0024] Zum Lösen werden die Anschlüsse 25 und 26 unter Druck gesetzt, der Anschluß 34 wird
mit dem Vorratsbehälter 47 verbunden dadurch, daß der Schieber des Ventils 41 ganz
nach rechts versetzt wird und der Schieber vom Ventil 42 die in Fig. 3 gezeigte Lage
einnimmt. Die Unterfläche des Kolbens 3 ist um den Querschnitt der Kolbenstange 12
gegenüber der oberen Kolbenfläche verringert; der Kolben 3 geht daher trotz gleichen
Druckes an seinen beiden Seiten nach unten und löst den Hammerkopf 28 von der Werzeugplatte
18. Der Kolben 28 bleibt aber in der in Fig. 3 gezeigten Stellung, der Hammerkopf
wird daher nicht verdreht.
[0025] Zum Justieren der Werkzeugplatte aus der Stellung "Spannen" kann beim vorliegenden
Ausführungsbeispiel der Schieber des Ventils 41 kurzzeitig nach rechts verschoben
und dann in die linke Endlage gebracht werden, in welcher sich der Schieber in der
Sperrstellung befindet.
1. Spanneinrichtung für Pressen-Werkzeuge, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen in
der Pressen-Druckplatte (1) vorzugsweise hydraulisch verschiebbaren und verdrehbaren
Spannkolben (3) zum Verschwenken eines Werkzeugspannkopfes (Hammerkopfes) (18) und
zum Anziehen desselben gegen das Werkzeug aufweist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Kolbenstange (12)
des Spannkolbens (3) ein zu diesem koaxiales, mit einer Zahnstange (27) zusammenwirkendes
Ritzel (14) vorgesehen ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Spannkolben (3) und
dessen Kolbenstange (12) in der Druckplatte (1) verschiebbar und verdrehbar geführt
und zugleich abgedichtet sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnstange (14) verbunden
oder einstückig ist mit einem in einem Arbeitszylinder (29) verschiebbaren Betätigungskolben
(28).
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Raum (11) über der
Stirnfläche des Spannkolbens (3) der Raum (35) über der Stirnfläche des Betätigungskolbens
(28) und der das Ritzel (14) und die vom Betätigungskolben (28) abstehende Zahnstange
(27) umgebende Raum (13) mit je einem zu einer Steuervorrichtung führenden Anschluß
(25; 34; 26) für ein Druckmittel versehen ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung für Verschieben
und Verdrehen durch dieselbe Lagerung (5 und 16), die sich bei den den Raum (13) abschließenden
Dichtungen (9 bzw. 12) befindet, gebildet ist.