(19)
(11) EP 0 208 014 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.01.1987  Patentblatt  1987/03

(21) Anmeldenummer: 85110610.4

(22) Anmeldetag:  23.08.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11B 3/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 10.07.1985 DE 3524656

(71) Anmelder: Stage, Hermann, Dr.
D-4400 Münster (DE)

(72) Erfinder:
  • Stage, Hermann, Dr.
    D-4400 Münster (DE)

(74) Vertreter: Brehm, Hans-Peter, Dr. Dipl.-Chem. 
Patentanwälte Kern, Brehm & Partner Albert-Rosshaupter-Strasse 73
81369 München
81369 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Anlage zum Desodorieren und/oder Entsäuern relativ kleiner, wechselnder Chargen hochsiedender Flüssigkeiten


    (57) Die Desodorierung und/oder Entsäuerung relativ kleiner, wechselnder Chargen hochsiedender Flüssigkeiten, nämlich Fettsäuren, Speiseöle. Fette. Glyzeride und sonstige hoch. siedende Ester, erfolgt kontinuierlich in einer ein. oder mehrstufigen Fallfilmkolonne (20), durch deren Rieselkanäle (23) im Gegenstrom Treibdampf gefuhrt wird. In der auf die Fallfilmkolonne zuführenden Zufuhrleitung (15, 15', 15", 15"') und in der aus dem Sumpf (26) der Fallfilmkolonne wegführenden Ablaufleitung (30, 30', 30", 30"') wird eine Pfropfenströmung der Flüssigkeit eingehalten. Bei einem Chargenwechsel wird im Regelfalle die neue, zu behandelnde Flüssigkeit - ohne jegliche Leerlaufcharge - unmittel. bar an die Flüssigkeit der vorangegangenen Charge anschließend, in die Zuführleitung eingeführt. Die Aufgabe der Flüssigkeit auf den Verteiler (22) im Kopf (21) der Fallfilmkolonne wird für eine kurze Zeitspanne unterbrochen, nachdem die Stirnfront der Flüssigkeit der neuen Charge ein benachbart zu diesem Verteiler angeordnetes Absperrventil (16) erreicht hat.




    Beschreibung

    Beschreibung:



    [0001] Die Erfindung betrifft das Desodorieren und/oder Entsäuern relativ kleiner, wechselnder Chargen hochsiedender Flüssigkeiten, nämlich Fettsäuren, Speiseöle, Fette, Glyzeride und sonstige hochsiedende Ester. Hierzu sieht die Erfindung ein neues Verfahren und eine neue Anlage zur Durchführung des Verfahrens vor.

    [0002] Ohne das damit eine Beschränkung verbunden sein soll, wird die Erfindung nachstehend insbesondere mit Bezugnahme auf das Desodorieren und/oder Entsäuern relativ kleiner, wechselnder Chargen von Speiseölen erläutert. Für Fachleute Ist jedoch ersichtlich, daß sich die Erfindung in gleicher Weise auf das Desodorieren und/oder Entsäuern relativ kleiner, wechselnder Chargen der anderen hochsiedenden Flüssigkeiten anwenden läßt und dort die gleichen oder analoge Vorteile bringt.

    [0003] Die üblichen Anlagen zum Desodorieren und/oder Entsäuern relativ kleiner, wechselnder Chargen von Speiseölen sind zumeist auf einen Durchsatz von etwa 2 bis 3 Tonnen Rohöl pro Stunde ausgelegt. Eine "relativ kleine" Charge Speiseöl umfaßt in der Praxis eine Menge von etwa 10 bis 50 to. In den meisten Speiseölraffinerien ist es aus betriebstechnischen und wirtschaftlichen Gründen erforderlich, mehrmals am Tage auf andere ölqualitäten überzugehen. In der Mehrzahl der Fälle unterscheiden sich sowohl die Ausgangsöle, wie die Fertigöle in ihren Kennzahlen, wie z.B. Jodzahl, Glyzeridzusammensetzung, Titer usw. so stark, daß eine merkliche Vermischung der aufeinanderfolgenden Chargen beim Übergang von einer auf eine andere ölqualität nicht statthaft ist.

    [0004] Bisher erfolgt das Desodorieren und/oder Entsäuern relativ kleiner, wechselnder Chargen von Speiseölen zumeist in halb-kontinuierlich betriebenen Anlagen mit mehreren, übereinander angeordneten Austauscherstufen. Typischerweise wird das auf 240 bis 270° C erwärmte Speiseöl unter einem Arbeitsdruck kleiner 10 mbar in verschiedenen Verweilzeitbehältern mit Strippdampf behandelt. Die Verweilzeit in jeder Stufe beträgt typischerweise 20 bis 60 Minuten. Um beim Betrieb derartiger Anlagen beim Chargenwechsel eine Vermischung der aufeinanderfolgenden Ölsorten zu vermeiden, werden zwischengeschaltete Leerchargen vorgesehen. Bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer der Ölteilchen einer Charge von etwa 80 bis 220 Minuten zum Durchlaufen von beispielsweise fünf, übereinander angeordneter, nacheinander zu durchlaufender Stufen, verursacht eine solche Leercharge einen Durchsatzverlust, welcher dem in 30 bis 40 Minuten zu erzielenden öldurchsatz entspricht. Bei beispielsweise dreimaligem Produktwechsel am Tage summieren sich die auf die Leerchargen zurückführbaren Durchsatzverluste auf einige Tonnen Rohöl; bei einer Anlage mit einer Kapazität von 3 to können sich diese durch den Chargenwechsel bedingten Durchsatzverluste auf Werte von 10 % und mehr des Gesamtdurchsatzes summieren. Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Desodorieren und/oder Entsäuern relativ kleiner, wechselnder Chargen hochsiedender Flüssigkeiten, nämlich Pettsäuren, Speiseöle, Fette, Glyzeride und sonstige hochsiedende Ester, wobei die jeweils auf 180 bis 280° C erwärmte Flüssigkeit unter einem Arbeitsdruck kleiner 10 mbar mit Treibdampf behandelt wird.

    [0005] Ausgehend von einem Verfahren dieser Art liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, beim Chargenwechsel ein nennenswertes Vermischen der jeweiligen Flüssigkeiten zu vermeiden und dennoch die Durchsatzverluste gegenüber der herkömmlichen Arbeitsweise ganz erheblich zu senken. Weiterhin soll eine Anlage zur Durchführung dieses verbesserten Verfahrens bereitgestellt werden.

    [0006] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren mit den in Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen, und/oder eine Anlage mit den in Anspruch 11 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0007] Im einzelnen besteht die erfindungsgemäße Weiterbildung des oben genannten Verfahrens darin, daß die Treibdampfbehandlung kontinuierlich in einer ein- oder mehrstufigen Fallfilmkolonne durchgeführt wird, deren Rieselkanalwände auf einer höheren Temperatur als der herablaufende Flüssigkeitsfilm gehalten werden und im Gegenstrom Treibdampf

    durch diese Rieselkanäle geführt wird; in der auf die Fallfilmkolonne zuführenden Zuführleitung und in der aus dem Sumpf der Fallfilmkolonne wegführenden Ablaufleitung eine Pfropfenströmung der Flüsssigkeit eingehalten wird;

    bei einem Chargenwechsel im Regelfalle die neue, zu behandelnde Flüssigkeit - ohne jegliche Leerlaufcharge - unmittelbar an die Flüssigkeit der vorausgegangenen Charge anschließend, in die Zuführleitung eingeführt wird; und die Aufgabe der Flüssigkeit auf den Verteiler im Kopf der Fallfilmkolonne für eine kurze Zeitspanne unterbrochen wird, nachdem die Stirnfront der Flüssigkeit der neuen Charge ein benachbart zu diesem Verteiler angeordnetes Absperrventil erreicht hat.



    [0008] Die erfindungsgemäße Anlage zur Durchführung des neuen Verfahrens sieht wenigstens die nachstehenden Apparateteile vor:

    - eine ein- oder mehrstufige Fallfilmkolonne;

    - eine Zuführleitung, die von einer Anzahl Flüssigkeits-Zulauftanks zu einem Verteiler im Kopf der Fallfilmkolonne führt;

    - eine Ablaufleitung, die vom Sumpf der Fallfilmkolonne zu einer Anzahl Produkt-Tanks führt;


    wobei die Zuführleitung und die Ablaufleitung - in Abhängigkeit von der Kapazität der Fallfilmkolonne - einen solchen Durchmesser hat, daß die Flüssigkeit in diesen Leitungen mit einer Pfropfenströmung strömt; und in die Zuführleitung benachbart zum Verteiler im Kopf der Fallfilmkolonne ein Absperrventil eingesetzt ist.

    [0009] Die nachstehenden Ausführungen beziehen sich speziell auf das Desodorieren und/oder Entsäuern von Palmöl, doch lassen sich die grundlegenden Erfahrungen zwanglos auch auf die Behandlung anderer Triglyzeride und anderer hochsiedender Flüssigkeiten übertragen. Palmöl und andere pflanzliche öle enthalten neben den Fettsäuretriglyzeriden einen Anteil an Leichtsiedern in der Größenordnung von etwa 5 Gew.-%. Die Hauptmenge der Leichtsieder besteht aus freien Fettsäuren sowie einer Vielzahl weiterer Bestandteile wie Wasser, Pigmente, Stabilisatoren, geruchs-und/ oder geschmacksbildende Verbindungen und dergleichen. Im Rahmen der physikalischen Entsäuerung müssen insbesondere die den unangenehmen Geruch verursachenden niederen Fettsäuren und andere, teilweise durch Autoxydation gebildete, geruchsbildende Verbindungen entfernt werden. Eine alleinige Desodorierung kommt in Betracht, wenn das 01 bereits vorher chemisch entsäuert worden ist. Bei den hydrierten Fetten wie etwa Fischölen dient die Desodorierung und/oder Entsäuerung auch zur Entfernung des unangenehmen Hydriergeruches. Im Verlauf der Hochtemperatur-Trelbdampfbehandlung reichern sich diese Leichtsieder und die Hochtemperatur-bedingten Abbauprodukte wie Kohlenwasserstoffe, Methylketone, Aldehyde und dergleichen im Dämpfestrom an und werden mit diesem entfernt. In den oben erläuterten, für die Desodorierung und/oder Entsäuerung relativ kleiner, wechselnder Chargen von Speiseölen typischen, halb-kontinuierlich betriebenen Anlagen kann bei einer Temperatur von etwa 240 bis 270° C unter einem Arbeitsdruck von etwa 3 bis 6 mbar mit einer Treibdampfmenge von 1,5 bis 4 Gew.-% des Palmöldurchsatzes der Gehalt an Lelchtsiedern im behandelten öl auf weniger als 0,03 Gew.-% abgesenkt werden.

    [0010] Soweit die Beschränkung auf relativ kleine, wechselnde Chargen nicht besteht, ist bereits vorgeschlagen worden, die Desodorierung und/oder Entsäuerung von Speiseölen unter den Bedingungen der kontinuierlichen Gegenstrom-Treibdampf-Fallfilmdestillation in einem von außen aufgezwungenen Temperaturfeld in einer einstufigen Fallfilmkolonne (vgl. DE-OS 29 14 101) oder in einer mehrstufigen Fallfilmkolonne (vgl. DE-PS 32 27 669) durchzuführen. Mit Bezugnahme auf die DE-PS 32 27 669 soll deren Inhalt - soweit zur Erläuterung der vorliegenden Erfindung hilfreich und zweckmäßig - auch zum Bestandteil der vorliegenden Unterlagen gemacht werden.

    [0011] Unter den bekannten Bedingungen der kontinuierlichen Gegenstrom-Treibdampf-Fallfilmdestillation fließt die auf 220 bis 280° C erwärmte Flüssigkeit typischerweise unter einem Arbeitsdruck zwischen 2 und 10 mbar als Dünnschicht einer Schichtdicke kleiner 1,0 mm an der Wand von vertikal angeordneten, Rieselkanäle bildenden Flächen herab, von denen wenigstens ein Teil auf einer höheren Temperatur als die herabfließende Flüssigkeit gehalten wird, und im Gegenstrom wird Wasserdampf durch diese Rieselkanäle geführt. Sofern eine mehrstufige Fallfilmkolonne vorgesehen wird, sind für die Rieselkanäle in der stromaufwärts gelegenen Anfangszone vorzugsweise größere hydraulische RieselkanalDurchmesser vorgesehen, als für die Rieselkanäle in der Schlußzone. Aufgrund der sich einstellenden Strömungsbedingungen und Viskositäten der herabrieselnden Flüssigkeit beträgt die Verweilzeit einzelner Flüssigkeitsteilchen in einer solchen ein- oder mehrstufigen Fallfilmkolonne weniger als 20 sec. Dennoch wird eine befriedigende Desodorierung und/oder Entsäuerung bis zu Leichtsieder-Gehalten von weniger als 0,03 Gew.-% des Fertigöls erreicht.

    [0012] Die zur Desodorierung und/oder Entsäuerung von Speiseölen bekanntgewordenen Fallfilmkolonnen sind zumeist für erhebliche Durchsätze ausgelegt. Nach den Beispielen der DE-PS 32 27 669 besteht die Anfangsstufe einer solchen Fallfilmkolonne aus 60 Rohren (Länge 4 m) mit einem Innendurchmesser von 84 mm und ist für einen Durchsatz von 10 to Palmöl pro Stunde ausgelegt. Obwohl sich eine solche Fallfilmkolonne auf den ersten Blick nicht zur Desodorierung und/ oder Entsäuerung relativ kleiner, wechselnder Chargen von Speiseölen anbietet, ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung festgestellt worden, daß nach Beendigung der ölzufuhr auf den Verteiler im Kopf einer solchen Kolonne innerhalb einer Zeitspanne von etwa 2 Minuten die auf den Innenwänden der Rohre verbleibende ölmenge überraschenderweise auf weniger als 15 kg öl zurückgegangen ist, sofern die Viskosität des Ölfilmes weniger als 1 cP beträgt. Auch Versuche mit anders bemessenen Fallfilmkolonnen haben bestätigt, daß die in der Fallfilmkolonne verbleibende, restliche Ölmenge innerhalb weniger Minuten nach Beendigung der ölzufuhr auf 1 bis 2 Promille des Nenndurchsatzes pro Stunde abgenommen hat.

    [0013] In der Praxis betragen die öldurchsätze pro Charge kaum weniger als 5 to. Ersichtlich ist unter diesen Bedingungen, etwa zwei Minuten nach Beendigung der ölzufuhr die in der Fallfilmkolonne noch verbleibende Restmenge öl so gering, daß bedenkenlos eine Vermischung mit dem öl der nachfolgenden Charge hingenommen werden kann, ohne daß feststellbare Änderungen der ölkennzahlen zu befürchten wären. Folglich kann die Desodorierung und/oder Entsäuerung relativ kleiner, wechselnder Chargen von Speiseölen und anderen hochsiedenden Flüssigkeiten durchaus in den aus der DE-OS 29 14 101 oder aus der DE-PS 32 27 669 bekannten Fallfilmkolonnen unter den dort beschriebenen Bedingungen durchgeführt werden, sofern zusätzlich bestimmte Maßnahmen getroffen werden.

    [0014] Zu diesen zusätzlichen Maßnahmen gehört es, bei einem Chargenwechsel die ölzufuhr zur Fallfilmkolonne für eine kurze Zeitspanne zu unterbrechen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist festgestellt worden, daß selbst bei Fallfilmkolonnen mit einer Länge von 8 bis 10 m eine Unterbrechung von maximal 4 Minuten völlig ausreichend ist, um eine Vermischung der verschiedenen ölqualitäten mit feststellbarer Änderung der ölkennzahlen bei einem Chargenwechsel zu vermeiden, sofern die nachfolgende Charge wenigstens 5 to öl umfaßt. In den meisten Fällen reicht bereits eine kürzere Unterbrechung der ölzufuhr von etwa 1 bis 2 Minuten aus, um eine solche nachweisbare Vermischung sicher zu vermeiden.

    [0015] Vorzugsweise beträgt daher die kurze Zeitspanne, für welche die Aufgabe der Flüssigkeit auf den Verteiler im Kopf der Fallfilmkolonne unterbrochen wird, nachdem die Stirnfront der Flüssigkeit der neuen, nachfolgenden Charge ein benachbart zu diesem Verteiler angeordnetes Absperrventil erreicht hat, 4 Minuten oder weniger, besonders bevorzugt 2 Minuten oder weniger.

    [0016] Zu den genannten, zusätzlich zu treffenden Maßnahmen gehört weiterhin, bei einem Chargenwechsel eine Vermischung der aufeinanderfolgenden ölchargen in den anderen restlichen Anlagenteilen zu verhindern.

    [0017] Neben üblichen Bestandteilen, wie Pumpen, Armaturen, Ventilen und dergleichen, gehören zu diesen anderen Anlagenteilen insbesondere die auf die Fallfilmkolonne zuführende Zuführleitung, sowie die aus dem Sumpf der Fallfilmkolonne wegführende Ablaufleitung. Nach einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung wird in dieser Zuführleitung und in dieser Ablaufleitung eine Pfropfenströmung der Flüssigkeit eingehalten, um beim Chargenwechsel eine nennenswerte Vermischung der aufeinanderfolgenden ölchargen zu vermeiden. Eine solche Pfropfenströmung wird beispielsweise durch eine ausreichende Strömungsgeschwindigkeit des öles gewährleistet, die in diesen Leitungen für turbulente Strömungsverhältnisse sorgt. Zu diesem Zweck soll die Strömungsgeschwindigkeit des öls in diesen Rohrleitungen wenigstens 1 m/sec betragen. Noch besser sind Strömungsgeschwindigkeiten von wenigstens 1,5 bis 2,5 m/sec in diesen Rohrleitungen; solche Strömungsgeschwindigkeiten werden im Rahmen der Erfindung besonders bevorzugt.

    [0018] Bei der Auslegung der Rohrleitungen werden glatte Innenwände mit einheitlichem hydraulischem Durchmesser angestrebt. Nuten und sonstige "tote" Räume, in denen sich vom Hauptflüssigkeitsstrang abgetrennte Flüssigkeitsreste ansammeln könnten, sind zu vermeiden. Soweit sich im Bereich von Pumpen, Ventilen und dergleichen Änderungen des hydraulischen Durchmessers des wirksamen Leitungsquerschnittes nicht vermeiden lassen, sollen diese Änderungen - in Strömungsrichtung - zu kleineren hydraulischen Durchmessern, damit zu einer Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit und zu einer Verstärkung der turbulenten Strömungscharakteristik führen.

    [0019] Sofern diese beiden zusätzlichen Maßnahmen getroffen und eingehalten werden, kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung bei einem Chargenwechsel die neue zu behandelnde Flüssigkeit - ohne jegliche Leerlaufcharge - unmittelbar an die Flüssigkeit der vorausgegangenen Charge anschließend in die Zuführleitung eingeführt werden. Dadurch wird ein höherer Durchsatz pro Zeiteinheit erzielt, weil die nach dem Stand der Technik erforderlichen Leerchargen zur Vermeidung einer Vermischung der verschiedenen ölqualitäten beim Chargenwechsel nicht länger erforderlich sind. Ferner vereinfacht sich der Betrieb von Pumpen, Wärmetauschern und dergleichen, weil die Anlage praktisch kontinuierlich mit vollem Flüssigkeitsstrang gefahren werden kann.

    [0020] Die Vermeidung jeglicher Leerchargen beim Chargenwechsel stellt im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine zweckmäßige und vorteilhafte Maßnahme dar, jedoch keine notwendige. Sofern es im Einzelfall wünschenswert ist, könnte beim Chargenwechsel auch eine knapp bemessene Leercharge vorgesehen werden, um einen unmittelbaren Kontakt zwischen der vorausgegangenen und der nachfolgenden Flüssigkeit zu vermeiden. Alternativ könnte zur Vermeidung eines solchen unmittelbaren Kontaktes anschließend an die vorausgegangene Flüssigkeit auch eine inerte Puffersubstanz eingebracht werden, an die sich daraufhin die nachfolgende Flüssigkeit anschließt, um beim Chargenwechsel eine Druckabnahme innerhalb der Rohrleitungen zu vermeiden. Vorzugsweise ist im Rahmen der Erfindung bei einem Chargenwechsel vorgesehen, die neue, zu behandelnde Flüssigkeit - ohne Jegliche Leerlaufcharge - unmittelbar an die Flüssigkeit der vorangegangenen Charge anschließend, in die Zuführleitung einzuführen.

    [0021] Bei der Desodorierung und/oder Entsäuerung von Speiseölen ist es übliche Praxis, die fühlbare Wärme des heißen Fertigöles zur Aufheizung des Rohöles auszunutzen. Typischerweise wird das heiße Fertigöl als "Wärmemedium" durch einen Wärmetauscher geleitet, in dem das Rohöl auf eine Temperatur gebracht wird, die etwa 20 bis 30° K unterhalb der vorgesehenen Arbeitstemperatur liegt. Die restliche Aufheizung auf die Arbeitstemperatur erfolgt dann in einem nachgeschalteten Hochtemperatur-Wärmetauscher. Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt dieser Wärmetausch zwischen heißem Fertigöl und Rohöl in einem oder mehreren Doppelrohrtauscher(n) wobei sowohl im Innenrohr wie im Außenrohr des Doppelrohrtauschers eine Pfropfenströmung der Flüssigkeit eingehalten wird. Ein geeigneter Doppelrohrtauscher kann gerade oder gekrümmte Konfiguration aufweisen; beispielsweise kann eine spiralförmige Konfiguration vorgesehen werden, um in einem gegebenen Volumen eine größere Wärmetauscherkapazität unterzubringen. Weil die Austauschleistung eines Doppelrohrtauschers häufig nicht diejenige der ansonsten üblichen Wärmetauscher erreicht, werden zweckmäßigerweise zwei oder mehr Doppelrohrtauscher vorgesehen, um die fühlbare Wärme des heißen Fertigöles vollständig auf das aufzuheizende Rohöl zu übertragen.

    [0022] Vorzugsweise werden für den Querschnitt des Innenrohres und den wirksamen Querschnitt des Außenrohres eines solchen Doppelrohrtauschers angenähert gleiche hydraulische Durchmesser vorgesehen. Vorzugsweise werden für diese hydraulischen Durchmesser solche Werte vorgesehen, damit auch im Innenrohr des Doppelrohrtauschers die gleiche Strömungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit wie in der Zuführleitung herrscht; entsprechend werden für den wirksamen Querschnitt des Außenrohres des Doppelrohrtauschers solche Abmessungen vorgesehen, damit hier die Flüssigkeit mit der gleichen Geschwindigkeit wie in der Ablaufleitung strömt. Besonders bevorzugt werden in der Zuführleitung, in der Ablaufleitung, im Innenrohr und im Außenrohr des oder der Doppelrohrtauscher die gleichen Strömungsgeschwindigkeiten der Flüssigkeit vorgesehen. Um sicher eine Propfenströmung mit turbulenter Strömungscharakteristik zu gewährleisten, soll diese Strömungsgeschwindigkeit wenigstens 1 m/sec betragen. Noch besser sind Strömungsgeschwindigkeiten von wenigstens 1,5 bis 2,5 m/sec. Besonders bevorzugt soll deshalb die Strömungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit in diesen Anlageteilen wenigstens 2 m/sec. betragen.

    [0023] Fallfilmkolonnen der aus der DE-OS 29 14 101 oder der DE-PS 32 27 669 bekannten Art sind typischerweise zur Entsäuerung von 5 oder 10 to Speiseöl pro Stunde ausgelegt. Ohne Schwierigkeiten können diese Fallfilmkolonnen auch an einen größeren Durchsatz angepaßt werden, beispielsweise an die Entsäuerung von 50 to Speiseöl pro Stunde. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, auch die Desodorierung und/oder Entsäuerung relativ kleiner, wechselnder Chargen hochsiedender Flüssigkeiten, insbesondere Speiseöle, in diesen relativ großen, hochwirksamen Anlagen wirtschaftlich durchzuführen. Auch kleine Chargen Speiseöl können nunmehr rasch und schonend, d.h. mit einer Verweilzeit von weniger als 1 Minute im Hochtemperaturbereich der Anlage bei Temperaturen oberhalb 2000 C entsäuert und/oder desodoriert werden. Unter diesen Bedingungen bleibt der größte Teil der natürlichen Stabilisatoren wie Tocopherole, Sterole und andere ähnliche Verbindungen erhalten, so daß ein so behandeltes Öl eine verbesserte Lagerbeständigkeit aufweist. Ein Chargenwechsel kann in wenigen Minuten, beispielsweise in 6 Minuten oder noch kürzerer Zeit durchgeführt werden. Weder sind die nach dem Stand der Technik notwendigen Leerchargen erforderlich, noch treten nennenswerte Produktverluste auf. Trotz dieses außerordentlich raschen Chargenwechsels erfolgt keine merkliche Vermischung der aufeinanderfolgenden Chargen beim Übergang von einer auf eine andere ölqualität, die zu einer nachweisbaren Änderung der Kennzahlen einer ölqualität führen würde.

    [0024] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Modifizierungen und Abänderungen am oben erläuterten Verfahren zum Desodorieren und/oder Entsäuern relativ kleiner, wechselnder Chargen hochsiedender Flüssigkeiten möglich.

    [0025] Bei einem Chargenwechsel kann unmittelbar von einem Zulauftank mit einer bestimmten Flüssigkeit auf einen anderen Zulauftank mit einer anderen bestimmten Flüssigkeit umgeschaltet werden, Eine Förderpumpe drückt die neue, zu behandelnde Flüssigkeit in die Zuführleitung, so daß deren Stirnfront unmittelbar an die Flüssigkeit der vorausgegangenen Charge anschließt. Nachdem im Verlauf eines Chargenwechsels die Stirnfront der nachfolgenden Charge das benachbart zum Verteiler im Kopf der Fallfilmkolonne angeordnete Absperrventil erreicht hat, wird dieses Absperrventil geschlossen, um die ölzufuhr zu der Fallfilmkolonne zu sperren. Dieses Absperrventil ist vorzugsweise als Schnellschaltventil ausgebildet. Nach der Sperrung kann der, noch aus der vorausgegangenen Charge bestehende, Inhalt der Fallfilmkolonne auf zwei verschiedenen Wegen entleert werden. Während eines ersten Zeitabschnittes innerhalb dieser kurzen Zeitspanne der Unterbrechung der Flüssigkeitsaufgabe wird die sich im Sumpf der Fallfilmkolonne sammelnde Flüssigkeit noch in die Ablaufleitung gedrückt. Danach erfolgt eine Umschaltung eines in diese Ablaufleitung eingesetzten Ventils, und die sich während eines anschließenden, zweiten Zeitabschnittes innerhalb dieser kurzen Zeitspanne der Unterbrechung der Flüssigkeitsaufgabe noch im Sumpf der Fallfilmkolonne ansammelnde Flüssigkeitsmenge gelangt in einen gesonderten Behälter. Mit der öffnung des Ventils benachbart zum Verteiler im Kopf der Fallfilmkolonne, um nunmehr die nachfolgende Flüssigkeitscharge in der Fallfilmkolonne zu behandeln, wird ein in die zum Behälter führende Leitung eingesetztes Ventil geschlossen. Die nunmehr sich im Sumpf der Fallfilmkolonne ansammelnde behandelte Flüssigkeit aus der nachfolgenden Charge wird wiederum in die Ablaufleitung gedrückt.

    [0026] Dieser Behälter zur Aufnahme einer zweiten Restmenge des Fallfilmkolonneninhalts nach Sperrung der Flüssigkeitsaufgabe auf den Verteiler im Kopf dieser Fallfilmkolonne kann mit einer Kühleinrichtung ausgerüstet sein. Ferner kann die Zugabe eines Komplexbildners wie etwa Zitronensäure in diesen Behälter vorgesehen sein, um die darin angesammelte Flüssigkeit zu stabilisieren. Weiterhin ist der Behälter an verschiedene Stufen der Vakuumanlage angeschlossen. Der Inhalt dieses Behälters wird schließlich in den Produkttank für das Fertigöl der vorausgegangenen Charge überführt. Während der zweite Teil des Fallfilmkolonnen-Inhalts in den Behälter abläuft, kann die Ablaufleitung mit einem Inertgas freigeblasen werden, wie das nachstehend mit Bezugnahme auf Fig. 2 noch im einzelnen erläutert wird.

    [0027] Weiterhin ist es möglich, die Anlagenteile neben der Fallfilmkolonne mit einem Inertgas wie Stickstoff freizublasen. Dies kann insbesondere für die Ablaufleitung zweckmäßig sein, um Jegliche Möglichkeit einer Vermischung des Fertigöls der vorausgegangenen Charge mit der Stirnfront des behandelten öls der nachfolgenden Charge innerhalb dieser Ablaufleitung zu vermeiden. Das Freiblasen der Ablaufleitung erfolgt zweckmäßigerweise Innerhalb des zweiten Zeitabschnittes, während der zweite Teil des Fallfilmkolonneninhalts in den Behälter abläuft.

    [0028] Die Erfindung betrifft die Desodorierung und/oder Entsäuerung relativ kleiner, wechselnder Chargen hochsiedender Flüssigkeiten, nämlich Fettsäuren, Speiseöle, Fette, Glyzeride und sonstige hochsiedende Ester. "Hochsiedend" meint in diesem Zusammenhang, daß die zu behandelnde Flüssigkeit bei einem Unterdruck von 12 mbar bereits oberhalb ihrer Zersetzungstemperatur von etwa 3000 C sieden würde. Zu geeigneten Fettsäuren gehören beispielsweise höher siedende, anhydrierte Fischöl-Fettsäuren und sonstige hydrierte Fettsäuren, um deren Hydriergeruch zu entfernen. Zu geeigneten Speiseölen gehören beispielsweise Palmöl, Sojaöl, Baumwollsaatöl, Kokosöl, Palmkernöl, Rapsöl, Olivenöl, Weizenkelmöl, hydriertes Fischöl und dergleichen. Zu geeigneten Fetten gehören beispielsweise Rindertalg, Schweineschmalz, "Muttontallow" (= Schafstalg) und dergleichen. Zu geeigneten Glyzeriden gehörden neben den Triglyzeriden die Mono- und Di-glyzeride beliebiger Fettsäuren, etwa synthetisch hergestellte Triglyzeride, die bei Körpertemperatur schmelzen (etwa für Supositorienmassen). Zu sonstigen hochsiedenden Estern gehören beispielsweise die als Weichmacher in Betracht kommenden Ester von Phthalsäure, Sebazinsäure und dergleichen, sowie die Ester höherer Alkohole mit Fettsäuren, wie etwa Butylstearat und ähnliche Ester. Darüber hinaus ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Beseitigung des Hydriergeruches anderer hydrierter Fette und öle geeignet.

    [0029] "Relativ kleine Chargen" meint in diesem Zusammenhang, daß eine Charge einer bestimmten Flüssigkeit mit übereinstimmenden Kennzahlen wie etwa Jodzahl, Glyzeridzusammensetzung, Titer usw. eine Menge von wenigstens 5 to umfaßt. Typischerweise umfaßt eine "relativ kleine Charge" etwa 20 bis 50 to Flüssigkeit. Im Rahmen der Erfindung erfolgt die Desodorierung und/oder Entsäuerung in Fallfilmkolonnen, die typischerweise für einen Durchsatz von 5, 8 oder 10 to pro Stunde, im Einzelfall aber auch für einen Durchsatz von 50 to pro Stunde ausgelegt sein können. Unter diesen Bedingungen ist nach wenigen Stunden ein Chargenwechsel erforderlich. Unter den erfindungsgemäß vorgesehenen Bedingungen können solche Chargenwechsel innerhalb von sechs Minuten oder in noch kürzerer Frist durchgeführt werden, so daß die nach dem Stand der Technik üblichen Durchsatzverluste beim Chargenwechsel ganz erheblich vermindert werden. Dennoch kann eine Vermischung der aufeinanderfolgenden Chargen, die zu einer feststellbaren Änderung der Kennzahlen führen würde, weitestgehend oder völlig vermieden werden; eine völlige Vermeidung der Vermischung ist möglich, wenn innerhalb der zweiten Zeitspanne der kurzfristigen Unterbrechung der Flüssigkeitaufgabe auf die Fallfilmkolonne der zweite Teil des Fallfilmkolonneninhalts in einem gesonderten Behälter aufgefangen wird, und während dieses zweiten Zeitabschnittes die Ablaufleitung mit Inertgas freigeblasen wird. Der in dem gesonderten Behälter aufgefangene zweite Teil des Fallfilmkolonneninhalts kann zu einem späteren Zeitpunkt während der Behandlung der zweiten Charge in den Produkttank der vorausgegangenen Charge abgelassen werden. Auf diese Weise wird beim Chargenwechsel nicht nur eine Vermischung der aufeinanderfolgenden Chargen völlig vermieden, sondern es tritt auch keinerlei Produktverlust auf.

    [0030] Nachstehend wird die Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand bevorzugter Ausführungsformen mit Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert; es zeigt:

    Fig. 1: ein erstes Fließschema einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens; und

    Fig. 2: ein zweites Fließschema einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei zusätzlich ein Auffangbehälter für einen Teil des Fallfilmkolonneninhalts vorgesehen ist.



    [0031] Wie aus Figur 1 ersichtlich, besteht die Gesamtanlage zur Desodorierung und/oder Entsäuerung relativ kleiner wechselnder Chargen in den Hauptteilen - neben den nicht im einzelnen erwähnten, üblichen Bestandteilen solcher Anlagen wie Rohrleitungen, Pumpen, Armaturen, Reglern und dergleichen - hauptsächlich aus den Rohöl-Lager- bzw. Zulauftanks 10, der Zuführleitung 15, der Fallfilmkolonne 20, der Ablaufleitung 35, dem Wärmetauscher 40 und den Produkttanks 45.

    [0032] Im einzelnen sind - wie aus Figur 1 ersichtlich - mehrere Zulauftanks 10, 10', 10" vorhanden, in denen sich die verschiedenen Chargen der nacheinander zu behandelnden öle befinden. Nach entsprechender Schaltung der Ventile 11, 11', 11" wird das gewünscht Rohöl von der Förderpumpe 12 in die Zuführleitung 15 gedrückt. Die Zuführleitung besteht aus mehreren Zuführleitungsabschnitten 15, 15', 15", 15"' und führt schließlich zum Verteiler 22 im Kopf 21 der Fallfilmkolonne 20. Der Zuführleitungsabschnitt 15 führt zu einem ersten Doppelrohr-Wärmetauscher 40. In der dargestellten Ausführungsform strömt das aufzuheizende Rohöl durch das äußere Mantelrohr 41, welches das Innenrohr 42 dieses Doppelrohr-Tauschers 40 umgibt. Durch das Innenrohr 42 wird heißes Fertigöl geleitet. Alternativ könnte auch die entgegengesetzte Flüssigkeitsführung vorgesehen werden, d.h. das kalte Rohöl strömt durch das Innenrohr 42 und das heiße Fertigöl durch das äußere Mantelrohr 41. Ein zweiter Zuführleitungsabschnitt 15' führt zu einem zweiten, im wesentlichen analog aufgebauten Doppelrohrwärmetauscher 43, in dem im Wärmetausch gegen heißes Fertigöl eine weitere Aufheizung des Rohöls erfolgt. Wiederum weist dieser zweite Doppelrohr-Wärmetauscher 43 ein äußeres Mantelrohr 41' und ein Innenrohr 42' auf. Vom zweiten Doppelrohr-Wärmetauscher 43 gelangt das Rohöl über einen zweiten Abschnitt der Zuführungsleitung 15" in einen Hochtemperatur-Wärmetauscher 44, in dem die restliche Aufheizung auf die vorgesehene Arbeitstemperatur erfolgt. Auch der Hochtemperatur-Wärmetauscher 44 ist zweckmäßigerweise als Doppelrohr-Wärmetauscher ausgebildet, um auch hier eine Pfropfenströmung des Rohöls zu ermöglichen. Über den Stutzen 45 wird dem Hochtemperatur-Wärmetauscher 44 Heizmedium zu, und über den Stutzen 46 weggeführt; im vorgesehenen Temperaturbereich kann Hochdruckdampf oder ein Hochtemperaturöl wie beispielsweise "HT-öl" (höhere aromatische Verbindungen) als Heizmedium dienen. Ein dritter Zuführungsleitungsabschnitt 15"' führt schließlich auf den Verteiler 22 im Kopf 21 der Fallfilmkolonne 20. Benachbart zum Verteiler 22 ist in diesem dritten Zuführleitungsabschnitt 15"' das Absperrventil 16 eingesetzt. Das Absperrventil 16 ist vorzugsweise als Schnellschaltventil ausgebildet, um die Flüssigkeitsaufgabe auf die Fallfilmkolonne augenblicklich zu unterbrechen, nachdem die Stirnfront einer nachfolgenden Charge dieses Absperrventil 16 erreicht. Nachdem die Länge der Zuführleitung 15, 15', 15", 15"' von den Ventilen 11, 11', 11" bis zum Absperrventil 16, sowie die Strömungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit bekannt sind, kann die Umschaltung des Absperrventils 16 zeitabhängig mit einer bestimmten Verzögerung nach Betätigung der Ventile 11, 11' und/oder 11" erfolgen.

    [0033] In der dargestellten Auführungsform ist die Fallfilmkolonne 20 einstufig ausgebildet, und deren Rieselkanäle 23 weisen über die gesamte Länge einheitlichen, konstanten Rieselkanaldurchmesser auf. Der Rieselteil der Fallfilmkolonne 20 kann aus einem Rohrbündel mit 60 Rohren 23 aufgebaut sein, die eine Länge von 8 m und einen Durchmesser von 50 mm aufweisen. Die einzelnen Rohre 23 werden an ihrem Außenumfang von Heizmedium umspült, das über den Stutzen 24 zugeführt und über den Stutzen 25 abgeführt wird. Wie dargestellt, ist eine Gegenstromführung des Heizmediums zum herablaufenden Flüssigkeitsfilm vorgesehen; als Heizmedium dient vorzugsweise Hochtemperatur-öl, um ein Temperaturgefälle auf der Heizmittelseite zu erzeugen. Auf diese Weise kann ein optimaler Wärmeaustausch gewährleistet und andererseits eine Überhitzung der Flüssigkeit vermieden werden.

    [0034] Im Sumpfraum 26 der Fallfilmkolonne 20 befindet sich die Treibdampfzuführung 27. Im Gegenstrom zum herablaufenden Flüssigkeitsfilm strömt der Treibdampf durch die Rieselkanäle 23 und sammelt sich zusammen mit den aus dem Öl entfernten Leichtsiedern im Kopf 21. Von dort wird das Dämpfegemisch über die Dämpfeleitung 28 abgezogen, die über einen - nicht dargestellten - Einspritzkondensator zur Vakuumanlage führt.

    [0035] Das sich im Sumpf 26 der Fallfilmkolonne 20 sammelnde behandelte Fertigöl wird von der Förderpumpe 29 in die Ablaufleitung 30 gedrückt. Die Ablaufleitung 30 führt zu den Doppelrohr-Wärmetauschern 43 und 40, in denen das heiße Fertigöl einen Teil seiner fühlbaren Wärme auf das aufzuheizende Rohöl überträgt. Nach Passieren des Doppelrohr- tauschers 40 gelangt das weitgehend abgekühlte Fertigöl über einen weiteren Ablaufleitungsabschnitt 30"' in einen Schlußkühler 47, dem als Kühlmittel Kühlwasser zugeführt wird. Anschließend gelangt das Fertigöl in einen der Produktlagertanks 45, 45' oder 45".

    [0036] Zusätzlich kann ein Stabilisierungsbehälter 32 vorgesehen sein, in welchem dem Fertigöl ein zur Stabilisierung dienender Komplexbildner wie etwa Zitronensäure zugesetzt wird. In der dargestellten Ausführungsform ist dieser Stabilisierungsbehälter zwischen die beiden Doppelrohr-Wärmetauscher 43 und 40 eingeschoben, so daß das Fertigöl bereits teilweise abgekühlt ist, wenn es über den zweiten Ablaufleitungsabschnitt 30' in den Stabilisierungsbehälter 32 gelangt. Diesem Stabilisierungsbehälter 32 wird aus einem entsprechenden - nicht dargestellten - Vorrat das Stabilisierungsmittel wie beispielsweise Zitronensäure über ein Dosierventil 33 und die Dosierleitung 34 zugeführt. Der Stabilisierungsbehälter 32 wird über die Dämpfeleitung 35 zur Vakuumanlage hin entlüftet. Aus diesem Stabilisierungsbehälter 32 wird das mit Stabilisator versetzte Fertigöl über die Pumpe 36 abgezogen und in Form einer Pfropfenströmung in den zweiten Ablaufleitungsabschnitt 30" gedrückt, der zum Doppelrohrtauscher 40 führt.

    [0037] In der dargestellten Ausführungsform ist die einstufige Fallfilmkolonne 20 für einen Palmöldurchsatz von etwa 8 bis 10 to pro Stunde ausgelegt. Bezogen auf diesen Durchsatz wird für die verschiedenen Zuführleitungsabschnitte 15, 15', 15" und 15"', für die verschiedenen Ablaufleitungsabschnitte 30, 30', 30" und 30"' sowie für die Flüssigkeit führenden Rohre innerhalb der Wärmetauscher 40, 43, 44 und 47 ein hydraulischer Durchmesser von etwa 44 bis 52 mm vorgesehen, um innerhalb dieser Rohre eine Pfropfenströmung der Flüssigkeit einzuhalten. Bei einem Rohrleitungsdurchmesser von 50 mm und einem Massenstrom von 8300 kg Palmöl pro Stunde wird sich eine Strömungsgeschwindigkeit von etwa 1,5 m/sec in diesen Rohrleitungen einstellen. Eine solche Strömungsgeschwindigkeit liefert eine turbulente Strömungscharakteristik und damit sicher die gewünschte Pfropfenströmung. Dank dieser Pfropfenströmung kann zum Chargenwechsel unmittelbar nach Entleerung des Zulauftanks 10 das Ventil 11 geschlossen werden und beispielsweise das zum Zulauftank 10' führende Ventil 11' geöffnet werden, so daß die Stirnfront der nachfolgenden Charge aus dem Rohöltank 10' von der Förderpumpe 12 unmittelbar an die vorausgegangene Charge anschließend durch die Zuführleitungsabschnitte 15, 15', 15" und 15"' gedrückt wird.

    [0038] Nachdem diese Stirnfront das Absperrventil 16 erreicht hat, wird dieses für eine kurze Zeitspanne geschlossen, um die Zuführung von Rohöl auf den Verteiler 22 der Fallfilmkolonne 20 zu unterbrechen. Wegen der vorzugsweise vorgesehenen Ausbildung des Absperrventils 16 als Schnellschaltventil ist eine präzise und augenblickliche Unterbrechung des Flüssigkeitsstromes möglich. Während dieser kurzfristigen Unterbrechung wird weiterhin Treibdampf in die Fallfilmkolonne 20 eingeleitet, so daß der Fallfilmkolonneninhalt vollständig entsäuert und/oder desodoriert in den Ablaufleitungsabschnitt 30 gelangt.

    [0039] Die Figur 2 zeigt eine weitere Anlage zur Durchführung einer modifzierten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens. Im wesentlichen ist die Anlage nach Figur 2 analog zur Anlage nach Figur 1 aufgebaut; soweit Übereinstimmungen bestehen, wird auf die Erläuterung entsprechender Anlagenteile der Figur 1 verwiesen.

    [0040] Die wesentlichen Abweichungen bestehen darin, daß die Fallfilmkolonne zweistufig ausgebildet ist, zusätzlich ein Behälter zur Aufnahme eines Teils des Fallfilmkolonnen-Inhalts während der kurzfristigen Unterbrechung der Flüssigkeitsaufgabe auf diese Fallfilmkolonne vorhanden ist, und Einrichtungen zum Freiblasen der Zuführleitung und insbesondere der Ablaufleitung mittels Inertgas vorgesehen sind.

    [0041] Abweichend ist die Fallfilmkolonne 50 zweistufig ausgebildet. Im Kopf 51 dieser zweistufigen Fallfilmkolonne 50 befindet sich der Verteiler 52, über den die aufgegebene Flüssigkeit zuerst auf die weiten Rieselrohre 53 der Anfangszone dieser Fallfilmkolonne 50 verteilt werden. Diese weiten Rieselrohre 53 können beispielsweise eine Länge von 4 m und einen Rieselkanaldurchmesser von 84 mm aufweisen. Im Anschluß an diese weiten Rieselrohre 53 wird der herabrieselnde Flüssigkeitsfilm erneut in einem zweiten Verteiler 54 gesammelt und von dort auf die engen Rieselrohre 55 der Schlußzone dieser Fallfilmkolonne 50 verteilt. Diese Schlußzone kann beispielsweise aus 153 Rohren mit einer Länge von 7 m und einem Rohrdurchmesser von 33 mm gebildet sein. Mit einer solchen Fallfilmkolonne lassen sich 10 to Palmöl pro Stunde entsäuern. Wiederum werden die Außenwände der weiten Rieselrohre 53 und der engen Rieselrohre 55 von Heizmedium umspült, das über die Stutzen 56 bzw. 58 zugeführt und über die Stutzen 57 bzw. 59 abgeführt wird. Die Einleitung von Treibdampf erfolgt ausschließlich mittels der Treibdampfzuführung 61 in den Sumpfraum 60 der Schlußzone der Fallfilmkolonne 50. Der Treibdampf strömt zuerst durch die engen Rieselkanäle 55, daraufhin durch die weiten Rieselkanäle 53 und wird schließlich zusammen mit den abgetrennten Leichtsiedern über die Dämpfeleitung 38 aus dem Kopf 51 abgezogen und nach Kühlung in einem - nicht dargestellten - Einspritzkondensator der Vakuumanlage zugeführt.

    [0042] Der erste Ablaufleitungsabschnitt 30 zweigt von einer Leitung 62 ab, die aus dem Sumpf 60 der Fallfilmkolonne 50 über ein Absperrventil 63 zu einem Behälter 70 führt. Dieser Behälter 70 dient zur zeitweiligen Aufnahme eines Teils des Inhalts der Fallfilmkolonne 50, nachdem die Zufuhr der Flüssigkeit auf den Verteilerr 52 mittels des Absperrventiles 16 für eine kurze Zeitspanne unterbrochen worden ist. Wie schematisch angedeutet, kann dieser Behälter 70 mit einer Kühleinrichtung 71 ausgerüstet sein, um das aufgenommene, fertig entsäuerte und/oder desodorierte Fertigöl abzukühlen. Über eine Dämpfeleitung 72 ist der Behälter 70 mit der - nicht dargestellten - Vakuumanlage verbunden, wobei je nach Stellung der Ventile 73 oder 74 ein Anschluß an die 120 mbar-Stufe oder an die 4 mbar-Stufe der Vakuumanlage möglich ist. Aus einem Vorratsbehälter 80 kann ein als Stabilisierungsmittel dienender Komplex- bildner wie beispielsweise Zitronensäure über ein Doslerventil 81 und eine Dosierleitung 82 in den Behälter 70 eingebracht werden. Weiterhin kann aus diesem Vorratsbehälter 80 - abweichend von der Ausführungsform nach Figur 1 - Stabilisierungsmittel über das zweite Dosierventil 83 und die zweite Dosierleitung 84 dem Fertigöl in dem ersten Ablaufleitungsabschnitt 30 zugesetzt werden; alternativ könnte diese zweite Dosierleitung 84 auch in den zweiten Ablaufleitungsabschnitt 30' einmünden, so daß das Stabilisierungsmittel in bereits teilweise abgekühltes Fertigöl eingebracht wird.

    [0043] Nachdem durch entsprechende Umschaltung der Ventile 11, 11' oder 11" ein Chargenwechsel vorgenommen wurde, und die Stirnfront der nachfolgenden Charge das Absperrventil 16 benachbart zum Verteiler 52 im Kopf 51 der zweistufigen Fallfilmkolonne 50 erreicht hat, wird das Absperrventil 16 für eine kurze Zeitspanne geschlossen. Während eines ersten Zeitabschnittes innerhalb dieser kurzfristigen Unterbrechung bleibt das Ventil 37 im ersten Ablaufleitungsabschnitt 30 weiterhin geöffnet, so daß die Förderpumpe 29 weiterhin den ersten Teil des entsäuerten Inhalts der Fallfilmkolonne 50 aus deren Sumpf 60 abzieht und in die Ablaufleitung drückt. Während das Absperrventil 16 weiterhin geschlossen bleibt, erfolgt daraufhin eine Umschaltung, wobei das Ventil 37 geschlossen und das Ventil 63 geöffnet wird. Nunmehr gelangt der zweite Teil des entsäuerten Inhalts der Fallfilmkolonne 50 in den Behälter 70, wird dort gekühlt und eine zeitlang aufbewahrt. Auch während der Öffnung des Ventiles 63 wird weiterhin Treibdampf zugeführt, so daß auch der zweite Teil des Inhalts der Fallfilmkolonne 50 vollständig entsäuert und/oder desodoriert wird. Nachdem die Fallfilmkolonne 50 weitestgehend entleert worden ist, wird das Absperrventil 16 wieder geöffnet, das Ventil 63 geschlossen und das Ventil 37 geöffnet; hierzu ist ein schematisch angedeuteter Steuerverbund zwischen diesen Ventilen vorgesehen, der auch den Füllstand im Sumpf 60 der zweistufigen Fallfilmkolonne 50 erfaßt.

    [0044] Weiterhin sind Einrichtungen vorhanden, um Teile der Anlage, insbesondere die Ablaufleitung 30, 30', 30"' mit einem Inertgas freizublasen. Als Inertgas kommen beispielsweise Stickstoff, Argon, Helium und dergleichen in Betracht, wobei vorzugsweise getrockneter Stickstoff eingesetzt wird. Zum Freiblasen der Ablaufleitung 30, 30', 30"' kann Stickstoff über den Stutzen 90 und das Ventil 91 in den ersten Ablaufleitungsabschnitt 30 eingeblasen werden und drückt die Flüssigkeit in den vorgesehnen Produkttank 38, 38' oder 38''.

    [0045] überschnüssiges Gas entweicht über den Stutzen 92 und das Ventil 93. Vorzugsweise wird Stickstoff über den Stutzen 90 und das Ventil 91 in den ersten Ablaufleitungsabschnitt 30 eingeblasen, während der zweite Teil des Inhalts der Fallfilmkolonne 50 in den Behälter 70 entleert wird, wobei das Ventil 37 geschlossen und das Ventil 63 geöffnet ist.

    [0046] Bei Bedarf kann auch die Zuführleitung 15, 15', 15" und 15"' freigeblasen werden, wozu Stickstoff über den Stutzen 94 und das Ventil 95 in den dritten Zuführleitungsabschnitt 15"' eingeblasen werden kann.

    [0047] Schließlich ist es möglich, über den Stutzen 96 und das Ventil 97 Stickstoff in den Behälter 70 einzublasen, um das darin befindliche öl in die Leitung 75 zu drücken. Weil es sich hierbei um vollständig entsäuertes und/oder desodoriertes öl handelt, kann dieses in den jeweiligen Produkttank 38, 38' oder 38" abgelassen werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Desodorieren und/oder Entsäuern relativ kleiner, wechselnder Chargen hochsiedender Flüssigkeiten, nämlich Fettsäuren, Speiseöle, Fette, Glyzeride und sonstige hochsiedende Ester,
    wobei die auf 180° bis 280° C erwärmte Flüssigkeit unter einem Arbeitsdruck kleiner 10 mbar mit Treibdampf behandelt wird,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    die Treibdampfbehandlung kontinuierlich in einer ein-oder mehrstufigen Fallfilmkolonne (20, 50) durchgeführt wird, deren Rieselkanalwände auf einer höheren Temperatur als der herablaufende Flüssigkeitsfilm gehalten werden, und im Gegenstrom Treibdampf durch diese Rieselkanäle (23; 53, 55) geführt wird;
    in der auf die Fallfilmkolonne zuführenden Zuführleitung (15, 15', 15", 15"') und in der aus dem Sumpf (26, 60) der Fallfilmkolonne wegführenden Ablaufleitung (30, 30', 30", 30"') eine Pfropfenströmung der Flüssigkeit eingehalten wird;
    bei einem Chargenwechsel im Regelfalle die neue, zu behandelnde Flüssigkeit - ohne jegliche Leerlaufcharge - unmittelbar an die Flüssigkeit der vorangegangenen Charge anschließend, in die Zuführleitung eingeführt wird; und
    die Aufgabe der Flüssigkeit auf den Verteiler (22, 52) Im Kopf (21, 51) der Fallfllmkolonne für eine kurze Zeitspanne unterbrochen wird, nachdem die Stirnfront der Flüssigkeit der neuen Charge ein benachbart zu diesem Verteiler angeordnetes Absperrventil (16) erreicht hat.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1
    dadurch gekennzeichnet, daß
    die Aufgabe der Flüssigkeit auf den Verteiler (22, 52) im Kopf (21, 51) der Fallfilmkolonne (20, 50) für vier Minuten oder weniger unterbrochen wird, nachdem die Stirnfront der Flüssigkeit der neuen Charge ein benachbart zu diesem Verteiler angeordnetes Absperrventil (16) erreicht hat.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    die Aufgabe der Flüssigkeit auf den Verteiler (22, 52) im Kopf (21, 51) der Fallfilmkolonne (20, 50) für zwei Minuten oder weniger unterbrochen wird, nachdem die Stirnfront der Flüssigkeit der neuen Charge ein benachbart zu diesem Verteiler angeordnetes Absperrventil (16) erreicht hat.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die aus der Fallfilmkolonne abgezogene, behandelte heiße Fertig-Flüssigkeit ihre fühlbare Wärme im Wärmetausch wenigstens teilweise auf die zu behandelnde Roh-Flüssigkeit überträgt,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    der Wärmetausch in einem oder mehreren Doppelrohr-Wärmetauscher(n) (40, 43) erfolgt; und sowohl im Innenrohr (42) wie im Außenrohr (41) des Doppelrohr-Wärmetauschers eine Pfropfenströmung der Flüssigkeit eingehalten wird.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    zur Gewährleistung der Pfropfenströmung der Flüssigkeit in der Zuführleitung (15, 15', 15", 15"') in der Ablaufleitung (30, 30', 30", 30"') und gegebenenfalls in den Rohren (41, 42; 41', 42') der Doppelrohr-Wärmetauscher (40, 43) die Strömungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit wenigstens 1 m/sec beträgt.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    die Strömungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit wenigstens 2 m/sec beträgt.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet, daß während eines ersten Zeitabschnittes innerhalb der kurzen Unterbrechnung der Flüssigkeitsaufgabe auf die Fallfilmkolonne (20, 50) ein erster Teil des Fallfilmkolonnen-Inhalts noch in die Ablaufleitung (30) gedrückt wird;
    daraufhin eine Umschaltung erfolgt; und während eines zweiten Zeitabschnittes Innerhalb der kurzen Unterbrechung der Flüssigkeitsaufgabe auf die Fallfilmkolonne ein zweiter Teil des FallfilmkolonnenInhalts in einen Behälter (70) geleitet wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    auch während des zweiten Zeitabschnittes die Einleitung von Treibdampf in den Sumpf (26, 60) der Fallfilmkolonne (20, 50) fortgesetzt wird.
     
    9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    nach einem Chargenwechsel die, die Flüssigkeit führenden Anlagenteile neben der Fallfilmkolonne mit einem Inertgas freigeblasen werden.
     
    10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
    innerhalb des zweiten Zeitabschnittes die Ablaufleitung (30, 30', 30", 30"') einschließlich der, die behandelte Fertig-Flüssigkeit führenden Rohrabschnitte (41, 41' oder 42, 42') des/der Doppelrohr-Wärmetau- scher (40, 43) mit einem Inertgas freigeblasen werden.
     
    11. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
    mit einer ein- oder mehrstufigen Fallfilmkolonne (20, 50), mit einer Zuführleitung (15, 15', 15", 15''') die von einer Anzahl Flüssigkeits-Zulauftanks (10, 10', 10") zu einem Verteiler (22, 52) im Kopf (21, 51) der Fallfilmkolonne führen,
    mit einer Ablaufleitung (30, 30', 30", 30"') die vom Sumpf (26, 60) der Fallfilmkolonne zu einer Anzahl Produkt-Tanks (38, 38', 38") führt.
    dadurch gekennzeichnet, daß
    die Zuführleitung und die Ablaufleitung - in Abhängigkeit von der Kapazität der Fallfilmkolonne - einen solchen Durchmesser hat, daß die Flüssigkeit in diesen Leitungen mit einer Pfropfenströmung strömt; und in die Zuführleitung (15"') benachbart zum Verteiler im Kopf der Fallfilmkolonne ein Absperrventil (16) eingesetzt ist.
     
    12. Anlage nach Anspruch 11,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    die Zuführleitung (15, 15', 15", 15"') und die Ablaufleitung (30, 30', 30", 30"') einen Durchmesser von 44 bis 52 mm hat, sofern die Fallfilmkolonne (20, 50) für einen Durchsatz von 8 bis 10 to Speiseöl pro Stunde ausgelegt ist.
     
    13. Anlage nach Anspruch 11 oder 12, wobei Wärmetauscher (40, 43) zum Wärmetausch zwischen heißer Fertig-Flüssigkeit und aufzuheizender Roh-Flüssigkeit vorhanden sind,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    diese Wärmetauscher als Doppelrohr-Wärmetauscher (40, 43) ausgebildet sind.
     
    14. Anlage nach Anspruch 13,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    das Innenrohr (42, 42') und der wirksame Querschnitt des Außenrohres (41, 41') der Doppelrohr-Wärmetauscher (40, 43) angenähert den gleichen hydraulischen Durchmesser aufweisen.
     
    15. Anlage nach Anspruch 14,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    der hydraulische Durchmesser einem Rohrquerschnitt von 44 bis 52 mm entspricht, sofern die Fallfilmkolonne (20, 50) für einen Durchsatz von 8 bis 10 to Speiseöl pro Stunde ausgelegt ist.
     
    16. Anlage nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    der Hochtemperatur-Wärmetauscher (44) und der Schlußkühler (47) als Doppelrohr-Wärmetauscher ausgebildet sind, durch deren Innenrohr die Flüssigkeit mit einer Pfropfenströmung strömen kann.
     
    17. Anlage nach einem der Ansprüche 11 bis 16,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    der Sumpf (60) über eine Leitung (62) mit einem Behälter (70) verbindbar ist, der zur Aufnahme des zweiten Teils des Inhalts der Fallfilmkolonne (50) dient, nachdem die Ventile (16 und 37) geschlossen und das Ventil (63) geöffnet worden ist.
     
    18. Anlage nach einem der Ansprüche 11 bis 17,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    Absperrventil (16) benachbart zum Verteiler (22, 52) im Kopf (21, 51) der Fallfilmkolonne (20, 50) ein Schnellschaltventil ist.
     
    19. Anlage nach einem der Ansprüche 11 bis 18,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    Einrichtungen vorhanden sind, um die Anlagenteile neben der Fallfilmkolonne (20, 50) insbesondere die Ablaufleitung (30, 30', 30", 30"') mit einem Inertgas freizublasen.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht