[0001] Die Erfindung betrifft einen Vakuuminduktionsofen für die Beheizung und Behandlung
metallischer Schmelzen, bestehend aus einem stationären Teil, der außer dem tragenden
Ofengestell, die an diesem angeordnete, gekühlte Induktionsspule und die diese außen
umschließenden Magnetjoche umfaßt, sowie aus einem im Ofengestell auswechselbar gelagerten,
für sich transportfähigen, formstabilen Schmelzgutgefäß mit Deckel aus feuerfestem
Material und aus einer für den vakuumdichten Abschluß der Gefäßmündung bestimmten,
letztere samt Deckel mit Abstand übergreifenden Haube, die sich an einem mit Dichtschneiden
bestückten, das Schmelzgutgefäß umfassenden Kranz dichtschließend abstützt.
[0002] Ein Vakuuminduktionsofen dieser Art, von dem die Erfindung ausgeht, ist aus der DE-AS
22 43 769 bekannt.
[0003] Bei diesem bekannten Vakuuminduktionsofen ist das als Pfanne oder Tiegel ausgebildete
Schmelzgutgefäß mit einem gasdichten Kunststoffmantel umfaßt und mit relativ großem
Spiel in die Induktionsspule eingesetzt.
Ferner ist der die Haube tragende Kragen am oberen Ende des Schmelzgutgefäßes gasdicht
befestigt.
[0004] Außerdem ist in den Mantel des aus Stampfmasse hergestellten Schmelzgutgefäßes ein
mit gasförmigen Kühlmittel, insbesondere Luft, beaufschlagbares Kühlrohrsystem eingebettet,
welches aus einer Vielzahl längs des Schmelzgutgefäßes verlaufender und auf den Umfang
verteilt angeordneter sowie miteinander verbundener Külhrohre besteht und welches
vorallem dazu bestimmt ist, den gasdichten Kunststoffmantel und die Induktionsspule
vor Überhitzung zu schützen.
[0005] Die Herstellung eines derartigen Schmelzgutgefäßes ist aber relativ kompliziert und
aufwendig. Zudem sind die Betriebskosten zur Kühlung des Schmelzgutgefäßes beträchtlich.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es nun, einen Vakuuminduktionsofen der im Oberbegriff
des Anspruches 1 angegebenen Art mit einfachen Mitteln und Maßnahmen derart zu verbessern,
daß eine einfachere und billigere Herstellung erreichbar ist, die auch eine Verbesserung
des Wirkungsgrades des Vakuuminduktionsofens und seiner Funktionssicherheit ergibt.
Die Lösung dieser Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß ein gestellfest gehaltertes,
lediglich oben offenes, das Schmelzgutgefäß quasi spiellos umfassendes Außengefäß
aus feuerfestem, unmagnetisierbarem, wärmeisolierendem Material angeordnet ist, das
Außengefäß von der gekühlten Induktionsspule spiellos umfaßt ist, der Kranz mit axialem
Abstand von der Induktionsspule außen an den Mündungsrandteil des Außengefäßes dichtschließend
angelegt ist, und daß das Außengefäß eine gasdichte Umhüllung aufweist.
[0007] Durch das gestellfeste Außengefäß wird eine solche Wärmeisolierung erzielt, daß sich
das bislang in den Mantel des Schmelzgutgefäßes einzubettende Kühlrohrsystem erübrigt,
woraus eine erhebliche Minderung der Herstellungskosten und auch der Betriebskosten
resultiert.
[0008] Zudem ist es nunmehr möglich, die Induktionsspule unmittelbar an die gasdichte Umhüllung
des Außengefäßes anzufügen, woraus sich eine Erhöhung des Wirkungsgrades der Induktionsspule
ergibt. Dabei ist aber auch sichergestellt, daß das Schmelzgutgefäß aus dem Ofen
herausgehoben und gegebenenfalls auch durch ein anderes Schmelzgutgefäß ausgetauscht
werden kann, ohne daß dazu zuvor irgendwelche Demontagen des Ofens erforderlich sind.
[0009] Bei alledem ist auch eine zusätzliche Kühlung der gasdichten Umhüllung des Außengefäßes,
und zwar durch die ohnehin gekühlte Induktionsspule gegeben.
[0010] Weiterhin ist die gasdichte Umhüllung des Außengefäßes so angeordnet, daß beim Einsetzen
bzw. beim Herausheben des Schmelzgutgefäßes die Gefahr einer Beschädigung der gasdichten
Umhüllung nicht gegeben ist.
Die Gasdichtheit des Außengefäßes kann durch eine außen und gegebenenfalls auch innen
angefügte Glasur erzielt werden.
[0011] Eine wesentlich robustere und relativ einfach reparierbare Gestaltung des vorbeschriebenen
Vakuuminduktionsofens besteht darin, daß das Außengefäß eine gasdichte Umhüllung aus
Kunststoff aufweist.
[0012] Zur weiteren Verbesserung des Wärmegefälles von innen nach außen ist es vorteilhaft,
wenn das Außengefäß mit einer hochwarmfesten Schicht aus Mineralfasern, insbesondere
aus Mikanit ausgekleidet ist. Zudem wird dadurch eine unlösbare Haftung des Schmelzugutgefäßes
im Außengefäß zumindest erschwert.
[0013] Weitere, die Funktionssicherheit und Lebensdauer des vorbeschriebenen Vakuuminduktionsofens
verbessernde Merkmale sind in den Ansprüchen 6 bis 8 offenbart.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
[0015] Die Zeichnung zeigt einen Vakuuminduktionsofen im Längsschnitt.
[0016] Dieser Vakuuminduktionsofen umfaßt einen stationären Teil 1 und einen transportfähigen
Teil 2. Letzterer besteht aus einem kreisringförmige Querschnitte aufweisenden Schmelzgutgefäß
3 mit einer Schnauze 4 und einem dessen Mündung verschließenden Deckel 5. Das Schmelzgutgefäß
3 samt Schnauze 4 und Deckel 5 sind aus keramischer Stampfmasse hergestellt.
[0017] Das Schmelzgutgefäß 3 ist in seinem unteren Bereich zu seinem Boden 6 hin konisch
verjüngt ausgebildet.
[0018] Im Deckel 5 ist ein Schauloch 8 angeordnet.
[0019] Das Schmelzgutgefäß 3 ist in ein am Ofengestell 9 gehaltertes Außengefäß 10 quasi
spiellos und lösbar eingestampft, welches nach oben sich bis unter die Schnauze 4
des Außengefäßes 10 erstreckt. Das topfförmige Außengefäß 10 hat ebenfalls kreisringförmige
Querschnitte, ist ebenfalls aus keramischer Stampfmasse hergestellt und stützt sich
mit seinem Boden 11 auf einer Gestellplatte 12 ab.
[0020] Die Böden 6 und 11 sind jeweils dicker als die Seitenwandungen des Schmelzgutgefäßes
3 bzw. des Außengefäßes 10 ausgebildet.
[0021] Das Außengefäß 10 samt Boden 11 hat einer unlösbar angefügte und über dessen gesamte
Außenseite und gegebenenfalls Innenseite sich erstreckende, gasdichte Umhüllung 13
aus Kunststoff und ist von einer am Gestell gehalterten, zum Beispiel mit Wasser kühlbaren
Induktionsspule 14 mit Magnetjochen 15 umfaßt, wobei die Induktionsspule 14 an der
Außengefäßumhüllung 13 unmittelbar und spiellos anliegt.
[0022] Zum vakuumdichten Abschluß der Gefäßmündungen ist am Außengefäß 10 oberhalb der Induktionsspule
14 und mit axialem Abstand von letzterer ein die Gefäßmündungen umfassender Kranz
16 dichtschließend befestigt.
[0023] Letzterer hat eine umlaufende Dichtschneide 17, auf der sich eine gasdichte und mit
einer Ringdichtung 18 bestückte Haube 19 abstützt.
[0024] Zur Abdichtung des Kranzes 16 ist an diesem eine umlaufende Stopfbuchsendichtung
20 ansich bekannter Art gehaltert, deren Dichtmittel an die Umhüllung 13 des Außengefäßes
10 dichtschließend angelegt sind.
Die Stopfbuchsendichtung 20 ist unterhalb der Außengefäßmündung und mit axialem Abstand
von dieser angeordnet.
[0025] Oberhalb der Stopfbuchsendichtung 20 ist innerhalb des Kranzes 16 eine ringförmige
und an dessen Innenseite anliegende Kühleinrichtung 21 mit radialem Abstand vom Außengefäß
10 angeordnet. Der oberhalb der Stopfbuchsendichtung 20 befindliche Ringraum zwischen
dem Außengefäß und der Kühleinrichtung 21 ist mit Silikonvergußmasse 22 gefüllt.
[0026] Zwischen dem Kranz 16 und der Induktionsspule 14 ist anschließend an letztere eine
mit axialem Abstand vom Kranz 16 angeordnete, ringförmige, das Außengefäß 10 umfassende
Kühleinrichtung 23 aus austenitischem Stahl angeordnet. Eine zu letzterer gleichartige
Kühleinrichtung 24 umfaßt den unterhalb der Induktionsspule befindlichen Bereich des
Außengefäßes 10.
[0027] Zudem ist unterhalb der Gestellplatte 12 eine auf den Boden 11 des Außengefäßes 10
wirksame Kühleinrichtung 25 angeordnet. Den Kühleinrichtungen wird insbesondere gasförmiges
Kühlmittel zugeführt.
Zur weiteren Erhöhung des Wärmegefälles von innen nach außen hat das Außengefäß 10
eine Auskleidung 26 aus Mikanit.
1. Vakuuminduktionsofen für die Beheizung und Behandlung metallischer Schmelzen, bestehend
aus einem stationären Teil, der außer dem tragenden Ofengestell, die an diesem angeordnete,
gekühlte Induktionsspule und die diese außen umschließenden Magnetjoche umfaßt, sowie
aus einem im Ofengestell auswechselbar gelagerten, für sich transportfähigen, formstabilen
Schmelzgutgefäß mit Deckel aus feuerfestem Material und aus einer für den vakuumdichten
Abschluß der Gefäßmündung bestimmten, letztere samt Deckel mit Abstand übergreifenden
Haube, die sich an einem mit Dichtschneiden bestückten, das Schmelzgutgefäß umfassenden
Kranz dichtschließend abstützt, dadurch gekennzeichnet, daß ein gestellfest gehaltertes,
lediglich oben offenes, das Schmelzgutgefäß (3) quasi spiellos umfassendes Außengefäß
(10) aus feuerfestem, unmagnetisierbarem, wärmeisolierendem Material angeordnet ist,
das Außengefäß (10) von der gekühlten Induktionsspule (14) spiellos umfaßt ist, der
Kranz (16) mit axialem Abstand von der Induktionsspule (14) außen an den Mündungsrandteil
des Außengefäßes (10) dichtschließend angelegt ist, und daß das Außengefäß (10) eine
gasdichte Umhüllung (13) aufweist.
2. Vakuuminduktionsofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Außengefäß
(10) außen und gegebenenfalls auch innen glasiert ist.
3. Vakuuminduktionsofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Außengefäß
(10) eine gasdichte Umhüllung (13) aus Kunststoff aufweist.
4. Vakuuminduktionsofen nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Außengefäß (10) mit einer hochwarmfesten Schicht (26) aus Mineralfasern, insbesondere
aus Mikanit ausgekleidet ist.
5. Vakuuminduktionsofen nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Außengefäß (10) innenseitig glasiert ist.
6. Vakuuminduktionsofen nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Kranz mittels
einer Stopfbuchsendichtung abgedichtet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die am Kranz
(16) gehalterte Stopfbuchsendichtung (20) mit axialem Abstand von der Mündung des
Außengefäßes (10) angeordnet ist, ferner im Kranz (16) oberhalb der Stopfbuchsendichtung
(20) eine ringförmige, den Mündungsrandteil des Außengefäßes (10) umfassende Kühleinrichtung
(21) angeordnet ist, und daß insbesondere ferner der oberhalb der Stopfbuchsendichtung
(20) sowie zwischen der Kühleinrichtung (21) und dem Mündungsrandteil des Außengefäßes
(10) befindliche Ringraum mit einer Dichtmasse, insbesondere mit Silikonvergußmasse
(22) gefüllt ist.
7. Vakuuminduktionsofen nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Induktionsspule (14) und dem Kranz (16) mit axialem Abstand vom Kranz
(16) und anschließend an die Induktionsspule (14) eine an das Außengefäß (10) angelegte
und dieses umfassende Kühleinrichtung (23) aus unmagnetisierbarem Werkstoff, insbesondere
aus austenitischem Stahl angeordnet ist und daß eine solche Kühleinrichtung (24)
auch an den unteren Endteil der Induktionsspule (14) anschließend vorgesehen ist.
8. Vakuuminduktionsofen nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß unter dem Bodem (11) des Außengefäßes (10) eine auf letzteren wirksame Kühleinrichtung
(25) angeordnet ist.