[0001] Die Erfindung betrifft eine Offenend-Spinnvorrichtung mit zwei nebeneinander angeordneten,
einen Spinnzwickel bildenden und gleichsinnig angetriebenen Friktionswalzen, von denen
wenigstens eine einen perforierten Mantel besitzt, der im Bereich eines Endes fliegend
gelagert ist und in dessen Innenraum ein an eine Unterdruckquelle angeschlossener,
einen Saugschlitz aufweisender Saugeinsatz angeordnet ist.
[0002] Es ist bekannt, als Saugwalzen ausgebildete Friktionswalzen mit Antriebsschäften
zu versehen und diese mit Wälzlagern fliegend zu lagern (DE-OS 2.810.184). Dabei befindet
sich der Anschlußstutzen des in den Mantel der Friktionswalzen eingesetzten Saugeinsatzes
auf der den Antriebsschäften abgewandten Stirnseite des Mantels, so daß die Zuspeiserichtung
des Faserspeisekanals und die Absaugrichtung des Saugeinsatzes die gleiche Richtungstendenz
aufweisen. Diese Lagerung ist umständlich und nicht so stabil, daß der für das Spinnen
erforderliche gleichmäßig enge Abstand der Friktionswalzen voneinander sichergestellt
ist.
[0003] Um diese Nachteile zu beseitigen, wurde vorgeschlagen, den Saugeinsatz als Achse
auszubilden, auf welcher die Wälzlager für den über den Bereich des Saugschlitzes
hinaus verlängerten Mantel angeordnet sind (DE-OS 3.316.658). Dadurch vergrößert sich
jedoch der Abstand des perforierten Mantels vom Saugeinsatz um die Bauhöhe des Lagers,
der wiederum durch ein entsprechendes rohrförmiges Zwischenstück überbrückt werden
muß. Dies erfordert einen nicht unbeachtlichen baulichen Aufwand und eine im Durchmesser
vergrößerte Friktionswalze, die Mehrkosten verursachen. Außerdem werden die Luftströmungsverhältnisse
ungünstig beeinflußt, was sich nachteilig auf die Spinnbedinungen auswirkt.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bei einer Offenend-Spinnvorrichtung der
eingangs genannten Art diese Nachteile zu vermeiden.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Mantel auf einer Achse gelagert
ist, deren eines Ende in den Saugeinsatz eingesetzt ist, und daß der Saugeinsatz
innerhalb des Mantels unmittelbar hinter diesem angeordnet ist und bis zum Anschluß
an die Saugleitung einen gleichbleibenden Querschnitt hat.
[0006] Dadurch steht bei einfacher Lagerung ein maximaler Ansaugquerschnitt zur Verfügung.
Der Durchmesser der Friktionswalze, für den alleiniges Kriterium ist, daß genügend
Luft durch den perforierten Mantel gesaugt wird, kann daher so klein wie möglich gehalten
werden. Die Kosten für die Herstellung der Walze und der Luftbedarf bleiben somit
gering.
[0007] In Weiterbildung der Erfindung wird vorgesehen, daß das andere Ende der Achse in
einer ortsfesten Halterung fliegend gelagert ist. In einer anderen Ausbildung ist
der Saugeinsatz in einer ortsfesten Halterung fliegend gelagert und die Achse ist
in das von der Halterung entfernte freie Ende des Saugeinsatzes eingesetzt. Vorzugsweise
wird zur Lagerung des Mantels ein Wälzlager verwendet, wobei die Achse Innenring des
Wälzlagers sein kann, das aus mindestens zwei in einem axialen Abstand voneinander
angeordneten Laufringen besteht. Ein vorgefertigtes und montagegünstiges Lager wird
dadurch erhalten, daß die Achse mit den Laufringen in eine Lagerhülse eingesetzt
ist. Dabei ist zweckmäßig der zweite Laufring des Wälzlagers in einem solchen Abstand
vom ersten Laufring in der Lagerhülse angeordnet, daß er außerhalb des Mantels liegt.
Dadurch wird der Rundlauf des Mantels verbessert und der Antrieb des Mantels kann
über den aus dem Mantel herausragenden Teil der Lagerhülse erfolgen. Das hat den
Vorteil, daß die Umfangsgeschwindigkeit des Mantels durch entsprechende Bemessung
des Lagers bzw. durch eine zusätzlich aufgepreßte Büchse im Antriebsbereich je nach
Bedarf geändert werden kann.
[0008] Um bei einem Antrieb des Mantels mittels eines Tangentialriemens den geradlinigen
Lauf des Riemens sicherzustellen, ist die Friktionswalze in Anpassung an einen veränderten
Antriebsdurchmesser des Wälzlagers gegen den Antriebsriemen verschiebbar. In einer
weiteren Ausbildung der Vorrichtung ist vorgesehen, daß der Saugeinsatz im Bereich
seines der Achse abgewandten Endes abgestützt ist. Eine Anspinnhilfe, die es ermöglicht,
einen Anspinnfaden anzusaugen und zu speichern wird dadurch geschaffen, daß die Achse
auf der der Fadenabzugsrichtung entgegensetzten Seite angeordnet und als Hohlachse
ausgebildet ist, in die ein U-förmig zum Spinnzwickel hin gebogenes Saugrohr eingesetzt
ist. Vorzugsweise ist das von der Achse abgewandte Ende des fliegend gelagerten Saugeinsatzes
durch ein als Drehschieber ausgebildetes und sich bis in die Nähe der Achse erstreckendes
Verschlußglied verschließbar.
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnungen näher
beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Friktionswalze mit der erfindungsmäßigen Lagerung;
Fig. 2 die Friktionswalze nach Fig. 1 mit einer zusätzlichen Abstützung des Saugeinsatzes;
Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine Friktionswalze mit einer weiteren Ausführungsform
der Lagerung;
Fig. 4 zwei von einem Tangentialriemen angetriebene Friktionswalzen mit um "a" versetzten
Mitten, im Querschnitt.
[0010] In Figur 1 ist mit 1 ein zylindrischer Saugeinsatz bezeichnet, der mittels einer
Saugleitung 11 mit einer nicht gezeigten Unterdruckquelle verbunden ist. Der Saugeinsatz
1 ist in dem mit Perforationen 20 versehenen Mantel 2 einer Friktionswalze angeordnet
und besitzt einen Saugschlitz 12, der sich in bekannter Weise entlang eines Spinnzwickels
erstreckt. Der Durchmesser des Saugeinsatzes 1 ist nur um soviel geringer als der
des Mantels 2, daß der Saugeinsatz 1 unmittelbar hinter dem Mantel 2 liegt und nur
durch einen schmalen Spalt von diesem getrennt ist. Der Saugeinsatz 1 hat über seine
gesamte Länge einen gleichbleibenden Querschnitt, der sich vorzugsweise auch in der
Saugleitung 11 bis zur Unterdruckquelle fortsetzt. Der Spinnzwickel wird vom Mantel
2 sowie einer parallel und eng neben diesem angeordneten zweiten Friktionswalze 3
gebildet, wobei die letztere ebenfalls als Saugwalze ausgebildet sein oder gemäß dem
Ausführungsbeispiel einen geschlossenen Mantel haben kann (Figur 4). Die beiden Friktionswalzen
werden gleichsinnig angetrieben, beispielsweise durch einen Tangentialriemen 4.
[0011] Die Lagerung des mit seinem nicht perforierten Teil über den Saugeinsatz 1 hinausragenden
Mantels 2 erfolgt fliegend auf einer Achse 5, deren eines Ende in einer ortsfesten
Halterung 51 eingespannt ist. Das andere Ende der Achse 5 ist paßgenau in einer Bohrung
eingesetzt, die in einem Boden 13 des Saugeinsatzes 1 an dem der Saugleitung 11 abgewandten
Ende vorgesehen ist. Der Boden 13 kann integrierter Bestandteil des Saugeinsatzes
1 oder in diesen eingepreßt sein.
[0012] Die Lagerung des Mantels 2 auf der Achse 5 erfolgt vorzugsweise mittels eines Wälzlagers,
jedoch ist gegebenenfalls auch eine Gleitlagerung möglich. Das für die Lagerung verwendete
Wälzlager 6 besteht aus mindestens zwei Laufringen 61 und 62, die in einem Abstand
voneinander auf der als Innenring dienenden Achse 5 angeordnet und mit dieser in einer
Lagerhülse 63 eingesetzt sind. Dadurch ergibt sich eine kompakte und leicht zu handhabende
vorgefertigte Lagereinheit, auf deren Lagerhülse 63 der Mantel 2 problemlos und schnell
drehfest aufgepreßt werden kann. Dabei wird zweckmäßig, wie in Figur 1 gezeigt, der
zweite Laufring 62 des Wälzlagers 6 in einem solchen Abstand vom ersten Laufring 61
angeordnet, daß er außerhalb des Mantels 2 liegt, die Lagerhülse 63 also entsprechend
aus dem Mantel 2 herausragt. Damit wird zum einen durch den vergrößerten Lagerabstand
der Rundlauf des Mantels 2 weiter verbessert und zum anderen die Möglichkeit geschaffen,
den Mantel 2 mittels eines Riemens, zweckmäßig eines Tangentialriemens 4, über den
aus dem Mantel 2 ragenden Teil der Lagerhülse 63 anzutreiben. Dadurch wird die Anpreßkraft
des Riemens direkt, ohne Kippmoment, auf die Lagerung übertragen.
[0013] Dabei läßt sich durch entsprechende Bemessung des Wälzlagers 6 oder durch eine im
Antriebsbereich auf die Lagerhülse 63 aufgepreßte Büchse 40 die Umfangsgeschwindigkeit
des Mantels 2 je nach Bedarf variieren. Um auch bei einer solchen Veränderung des
Lagerdurchmessers im Antriebsbereich einen geradlinigen Lauf des Tangentialriemens
4 sicherzustellen, ist die Friktionswalze gegen den Tangentialriemen 4 verschiebbar
gelagert. Dies ist in Figur 4 durch unterschiedliche Achsebenen der beiden Friktionswalzen
angedeutet. Die Verschiebung "a" wird beispielsweise dadurch möglich, daß die Achse
5 in einem Langloch in der Halterung 51 lösbar befestigt oder über einen Drehpunkt
schwenkbar gelagert ist.
[0014] Das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 unterscheidet sich von dem in Figur 1 gezeigten,
dadurch, daß der Saugeinsatz 1 in dem Bereich zwischen dem freien Ende des fliegend
gelagerten Mantels 2 und dem Anschlußende der Saugleitung 11 noch eine Abstützung
52 hat.
[0015] Bei dem in Figur 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist der zylindrische Saugeinsatz
1 in einer ortsfesten Halterung 7 fliegend gelagert. Die Halterung 7 enthält einen
Saugluftkanal 71, über den mittels der Saugleitung 11 der Anschluß an eine Saugluftquelle
erfolgt. Eine Luftdurchtrittsöffnung 14 im Saugeinsatz 1 stellt die Verbindung des
Saugluftkanals 71 mit dem Inneren des Saugeinsatzes 1 her, der innerhalb des Mantels
2 unmittelbar hinter diesem angeordnet ist und über seine gesamte Länge einen gleichbleibenden
Querschnitt hat. Einen gleichgroßen Querschnitt wie der Saugeinsatz 1 hat der Saugluftkanal
71 und vorzugsweise auch die Saugleitung 11.
[0016] Die das Wälzlager 6 tragende und als dessen Innenring dienende Achse 15 ist auf
dem der Halterung 7 abgewandten Ende des Saugeinsatzes 1 in die Bohrung im Boden 13
des Saugeinsatzes 1 eingepreßt. Der Mantel 2 wird auch hier einfach auf die Lagerhülse
63 des vorgefertigten Lagers aufgepreßt und über den vom Mantel 2 nicht abgedeckten
Teil der Lagerhülse 63 mittels des Tangentialriemens 4 angetrieben.
[0017] Das von der Achse 5 abgewandte offene Ende des Saugeinsatzes 1 ist durch ein Verschlußglied
8 verschlossen. Das Verschlußglied 8 ist als Drehschieber ausgebildet, der sich bis
in Nähe der Achse 5 erstreckt. Die Art der Lagerung ermöglicht es, dieses Verschlußglied
8 unbehindert durch Bauteile stirnseitig zu betätigen, und dadurch den Saugschlitz
12 und/oder die Luftdurchtrittsöffnung 14 je nach Bedarf zu verschließen oder zu öffnen.
[0018] Bei Anordnung der Achse 5 auf der der Fadenabzugsrichtung entgegengesetzten Seite
der Friktionswalze ist es ferner möglich, die Achse 5 als Hohlachse auszubilden und
in diese ein U-förmig zum Spinnzwickel hin gebogenes Saugrohr 9 einzusetzen, durch
das hindurch Außenluft angesaugt wird. Diese Ausbildung ermöglicht es, einen entgegen
der Fadenabzugsrichtung in den Bereich des Spinnzwickels gebrachten Anspinnfaden
anzusaugen und bis zum Starten des Spinnvorganges zu speichern. Das Ansaugen des
Anspinnfadens erfolgt zweckmäßig in einer Stellung des Verschlußgliedes 8, in welcher
der Saugschlitz 12 verschlossen ist, die Luftdurchtrittsöffnung 14 aber geöffnet bleibt.
[0019] Selbstverständlich kann auch eine Walze, die einen geschlossenen Mantel hat, in
der erfindungsgemäßen Weise gelagert werden, um gleiche Lagerverhältnisse zu schaffen.
1. Offenend-Spinnvorrichtung mit zwei nebeneinander angeordeneten, einen Spinnzwickel
bildenden und gleichsinnig angetriebenen Friktionswalzen, von denen wenigstens eine
einen perforierten Mantel besitzt, der im Bereich eines Endes fliegend gelagert ist
und in dessen Innenraum ein an eine Unterdruckquelle angeschlossener, einen Saugschlitz
aufweisender Saugeinsatz angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (2) auf einer Achse (5) gelagert ist, deren eines Ende in den Saugeinsatz
(1) eingesetzt ist, und daß der Saugeinsatz (1) innerhalb des Mantels (2) unmittelbar
hinter diesem angeordnet ist und bis zum Anschluß an die Saugleitung (11) einen gleichbleibenden
Querschnitt hat.
2. Offenend-Spinnvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das andere Ende der Achse (5) in einer ortsfesten Halterung (51) fliegend gelagert
ist.
3. Offenend-Spinnvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Saugeinsatz (1) in einer ortsfesten Halterung (7) fliegend gelagert ist und
die Achse (5) in das von der Halterung (7) entfernte freie Ende des Saugeinsatzes
(1) eingesetzt ist.
4. Offenend-Spinnvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (5) Innenring eines Wälzlagers (6) ist, das aus mindestens zwei in
einem axialen Abstand voneinander angeordneten Laufringen (61, 62) besteht.
5. Offenend-Spinnvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (5) mit den Laufringen (61, 62) in eine Lagerhülse (63) eingesetzt
ist.
6. Offenend-Spinnvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Laufring (62) des Wälzlagers (6) in einem solchen Abstand vom ersten
Laufring (61) in der Lagerhülse (63) angeordnet ist, daß er außerhalb des Mantels
(2) liegt.
7. Offenend-Spinnvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb des Mantels (2) über den aus dem Mantel (2) ragenden Teil der Lagerhülse
(63) erfolgt.
8. Offenend-Spinnvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Friktionswalze in Anpassung an einen veränderten Antriebsdurchmesser des
Wälzlagers (6) gegen den Antriebsriemen (4) verschiebbar ist.
9. Offenend-Spinnvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Saugeinsatz (1) im Bereich seines der Achse (5) abgewandten Endes abgestützt
ist.
10. Offenend-Spinnvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (5) auf der der Fadenabzugsrichtung entgegengesetzten Seite angeordnet
ist und als Hohlachse ausgebildet ist, in die ein U-förmig zum Spinnzwickel hin gebogenes
Saugrohr (9) eingesetzt ist.
11. Offenend-Spinnvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das von der Achse (5) abgewandte Ende des fliegend gelagerten Saugeinsatzes
(1) durch ein als Drehschieber ausgebildetes und sich bis in Nähe der Achse (5) erstreckendes
Verschlußglied (8) verschließbar ist.