[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Offenend-Friktionsspinnen, bei welchem Fasern
in einem von zwei eng nebeneinander angeordneten und gleichsinnig angetriebenen Friktionswalzen
gebildeten Spinnzwickel zu einem Garn zusammengedreht werden, das in Richtung der
Drehachse der Friktionswalzen aus dem Spinnzwickel abgezogen wird, sowie eine Vorrichtung
zum Durchführen des Verfahrens.
[0002] Beim Offenend-Friktionsspinnen wird Fasermaterial in Einzelfasern aufgelöst, die
in den von zwei Friktionswalzen gebildeten Spinnzwickel eingebracht und durch die
Rotation der eng nebeneinander angeordneten und gleichsinnig angetriebenen Friktionswalzen
zu einem Garn zusammengedreht werden. Das Garn wird mittels eines Abzugswalzenpaares
in Richtung des Spinnzwickels abgezogen. Dabei ist es bekannt, die aufgelösten Fasern
entweder unmittelbar in den Spinnzwickel einzuspeisen (DE-PS 2.449.583) oder sie mittels
eines Faserspeisekanals im Abstand von dem Spinnzwickel der auf der Garnbildungsseite
in den Spinnzwickel hineindrehenden und als Saugwalze ausgebildeten Friktionswalze
zuzuführen, auf deren Mantelfläche die Fasern in den Spinnzwickel transportiert werden
(DE-OS 3.300.636). Die Qualität der so erzeugten Garne ist jedoch noch unbefriedigend,
was offensichtlich daher rührt, daß die Fasern nicht genügend gestreckt und orientiert
in den Faserverband eingebunden werden.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Zuführung der Fasern in den Spinnzwickel
und damit auch die Garnqualität zu verbessern.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Fasern dem von den Friktionswalzen
gebildeten Spinnzwickel abgewandten Zwickel zugeführt und dann aus diesem Speisezwickel
zwischen den beiden Friktionswalzen hindurch von der Rückseite in den Spinnzwickel
transportiert werden.
[0005] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird das die Garnqualität wesentlich bestimmende
Einbinden der Fasern in das Garnende verbessert. Die Fasern werden bei ihrem Transport
durch den Spalt zwischen den Friktionswalzen durch die an dieser Stelle gegenläufige
Bewegung der Friktionswalzen gestreckt und während ihrer Einbindung durch die Klemmung
des nacheilenden, freien Faserendes zwischen den Friktionswalzen straffgehalten. Das
unkontrollierte Aufspeisen von Fasern auf den sich bildenden Faden wird vermieden.
[0006] In Weiterbildung des Verfahrens werden die Fasern unmittelbar in den Speisezwickel
eingespeist oder auch auf die Mantelfläche der aus dem Speisezwickel in den Spinnzwickel
drehenden Friktionswalze. Ein sicherer Transport der Fasern aus dem Speisezwickel
in den Spinnzwickel ist dadurch gewährleistet, daß durch eine der Friktionswalzen
eine stärkere Mitnahmekraft auf die Fasern ausgeübt wird als durch die andere Friktionswalze.
Die Mitnahme der Fasern wird weiter dadurch begünstigt, daß die Fasern bereits im
Speisezwickel einem Saugluftstrom ausgesetzt werden. Das Einbinden der Fasern wird
noch verbessert, wenn die Fasern in zur Abzugsrichtung des Garnes geneigter Richtung
aus dem Speisezwickel in den Spinnzwickel gespeist werden. Eine Stauchung der Fasern
beim Aufspeisen auf die Mantelfläche der Friktionswalze wird dadurch vermieden, daß
die Fasern tangential auf die Mantelfläche gespeist werden.
[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß der dem Spinnzwickel abgewandten Zwickel als Speisezwickel dient und daß die aus
dem Speisezwickel in den Spinnzwickel drehende Friktionswalze Transportwalze für das
dem Spinnzwickel zugeführte Fasermaterial ist.
[0008] In einer ersten Ausführung ragt die Mündung des Faserspeisekanals in den Speisezwickel
hinein. Dabei ist vorzugsweise der Faserspeisekanal in Bezug auf die Garnabzugsrichtung
geneigt angeordnet, so daß die Fasern unter einem Winkel mit dem Garnende im Spinnzwickel
in Berührung kommen. In einer zweiten Ausführung ist die Mündung des Faserspeisekanals
auf die Mantelfläche der aus dem Speisezwickel in den Spinnzwickel drehenden Friktionswalze
gerichtet. Eine tangentiale Aufspeisung der Fasern auf die Mantelfläche wird dadurch
erreicht, daß der Faserspeisekanal eine sich in Richtung des Speisezwickels erstreckende
Seitenwand hat und die dieser Seitenwand gegenüberliegende Seite des Faserspeisekanals
durch die benachbarte Friktionswalze gebildet wird. Vorzugsweise ist der Faserspeisekanal
in Bezug auf die Mantellinie der Friktionswalze geneigt angeordnet, wodurch die Fasern
auf einen vorgegebenen Winkel ausgerichtet werden.
[0009] Eine größere Fasermitnahmekraft der aus dem Speisezwickel in den Spinnzwickel drehenden
Friktionswalze wird dadurch erreicht, daß die Mantelfläche dieser Walze eine grössere
Rauhigkeit hat als die Mantelfläche der aus dem Spinnzwickel in den Speisezwickel
drehenden Friktionswalze. Vorzugsweise wird die Mantelfläche der beiden Friktionswalzen
derart gestaltet, daß in der Fasereinspeisezone die Mantelfläche der aus dem Speisezwickel
in den Spinnzwickel drehenden Friktionswalze und in der Drallzone die Mantelfläche
der aus dem Spinnzwickel in den Speisezwickel drehenden Friktionswalze eine größere
Rauhigkeit hat als die Mantelfläche der jeweils anderen Friktionswalze. Dadurch ist
gewährleistet, daß die Fasern durch den Spalt zwischen den Friktionswalzen hindurch
in den Spinnzwickel transportiert werden und andererseits das Garn mit dem für die
Drehungserteilung nötigen Kontakt zu den Friktionswalzen im Spinnzwikkel gehalten
wird. Die rauhere Mantelfläche der Friktionswalzen wird zweckmäßig durch eine Diamantbeschichtung
erzeugt.
[0010] Die Fasermitnahmekraft wird dadurch weiter erhöht, daß die aus dem Speisezwickel
in den Spinnzwickel drehende Friktionswalze als Saugwalze ausgebildet ist und die
Mitte des Saugschlitzes in der Fasereinspeisezone in Umfangsrichtung entfernt von
der Achsverbindungsebene der Friktionswalzen auf der Seite des Speisezwickels liegt.
Um in der Drallzone die das Garn im Spinnzwickel haltende Kraft zu erhöhen, liegt
dort die Mitte des Saugschlitzes auf der Seite des Spinnzwikkels. Das Ausrichten der
Fasern in eine für ihr Einbinden vorteilhafte Lage wird dadurch begünstigt, daß die
Reihen der Perforationen im Mantel der aus dem Speisezwickel in den Spinnzwickel drehenden
Friktionswalze in Aufspeiserichtung der Fasern verlaufen.
[0011] In einer weiteren, die RUckhaltung des Garnes in der Drallzone sicherstellenden Ausbildung
wird vorgesehen, daß der Mantel der aus dem Spinnzwickel in den Speisezwickel drehenden
Friktionswalze in der Drallzone perforiert und mit einem Saugeinsatz mit einem Saugschlitz
versehen ist, dessen Länge im wesentlichen der Länge der Drallzone entspricht und
dessen Mitte in Umfangsrichtung von der Achsverbindungsebene entfernt auf der Seite
des Spinnzwickels liegt.
[0012] Nach bisherigen Erkenntnissen ergeben sich besonders gute Spinnergebnisse dann wenn
beide Friktionswalzen als Saug- . walzen ausgebildet sind und nur der Spinnzwickel
mit Unterdruck beaufschlagt ist.
[0013] Ein stärkerer Reibungskontakt zwischen dem Garn und den Friktionswalzen ergibt sich
dadurch, daß sich der Abstand der Friktionswalzen voneinander in Garnabzugsrichtung
verringert.
[0014] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnungen beschrieben.
Es zeigt
Figur 1 ein Friktionswalzenpaar mit einer besaugten Friktionswalze und einem in den
dem Spinnzwickel abgewandten Zwickel mündenden Faserspeisekanal, teilweise im Schnitt;
Figur 2 einen sich entlang einer Fasereinspeise- und Drallzone erstreckenden Saugschlitz
der besaugten Friktionswalze aus Figur 1;
Figur 3 eine andere Ausbildung des Saugschlitzes;
Figur 4 ein Friktionswalzenpaar in der Draufsicht;
Figur 5 das Friktionswalzenpaar aus Figur 4 im Schnitt entlang der Linie B-B;
Figur 6 ein Friktionswalzenpaar mit einer Faserzuführvorrichtung mit einem auf die
Mantelfläche der besaugten Friktionswalze mündenden Faserspeisekanal, in perspektivischer
Darstellung;
Figur 7 das Friktionswalzenpaar mit Faserspeisekanal aus Figur 6, teilweise im Schnitt;
Figur 8 zwei als Saugwalzen ausgebildeten Friktionswalzen, im Schnitt;
Figur 9 ein Friktionswalzenpaar mit einer aus dem Speisezwickel in den Spinnzwickel
drehenden Friktionswalze mit geschlossenem Mantel;
Figur 10 das Friktionswalzenpaar aus Figur 9 in der Draufsicht; und
Figur 11 einen Schnitt in der Vertikalebene des engsten Spaltes zwischen den Friktionswalzen.
[0015] Zwei Friktionswalzen 1 und 2 sind eng nebeneinander angeordnet und werden beispielsweise
mittels eines Tangentialriemens (nicht gezeigt) gleichsinnig in Richtung der Pfeile
P angetrieben (Figur 1). Die Friktionswalzen 1 und 2 bilden zwei einander abgewandte
Zwickel 20 und 21, die im Bereich der größten Annäherung der beiden Friktionswalzen
1 und 2 durch einen schmalen Spalt 11 miteinander verbunden sind. Im Zwickel 20 wird
in Einzelfasern aufgelöstes Fasermaterial zu einem Garn G zusammengedreht. Dieser
Zwickel wird daher im folgenden als Spinnzwickel 20 bezeichnet. Das Garn wird in Richtung
P
1 (Figur 4) aus dem Spinnzwickel 20 abgezogen. Die aufgelösten Fasern werden erfindungsgemäß
dem dem Spinnzwickel 20 abgewandten Zwickel 21 zugeführt, der daher im folgenden als
Speisezwickel 21 bezeichnet wird.
[0016] Während die aus dem Spinnzwickel 20 in den Speisezwickel 21 drehende Friktionswalze
einen geschlossenen Mantel hat, ist die aus dem Speisezwickel 21 in den Spinnzwickel
20 drehende Friktionswalze 1 als Saugwalze ausgebildet. Sie hat dementsprechend einen
mit Perforationen 10 versehenen Mantel, in den ein an eine Unterdruckquelle (nicht
gezeigt) angeschlossener Saugeinsatz 3 mit einem Saugschlitz 31 eingesetzt ist. Der
Saugschlitz 31, der sich in Längsrichtung des Spinnzwickels 20 über eine Fasereinspeisezone
I und eine an diese anschließende Drallzone II (Figur 2) erstreckt, ist exzentrisch
zur Achsverbindungsebene A der beiden Friktionswalzen 1 und 2 angeordnet, so daß die
Mitte des Saugschlitzes 31 auf der Seite des Speisezwickels 21 liegt.
[0017] Die Länge der Fasereinspeisezone I ist durch die Länge eines Faserspeisekanals 4
bestimmt, der auf der dem Spinnzwickel abgewandten Seite der Friktionswalzen 1 und
2 angeordnet ist und dessen Mündung in den Speisezwickel 21 hineinragt. Der Faserspeisekanal
4 ist vorzugsweise in Bezug auf die Garnabzugsrichtung geneigt angeordnet. Er kann
jedoch auch senkrecht zur Garnabzugsrichtung angeordnet sein. Dem Faserspeisekanal
4 ist eine nur beim Ausführungsbeispiel in Figur 6 dargestellte Auflösewalze 5 zugeordnet,
der mittels einer Speisemulde 51 und einer Speisewalze 52 Fasermaterial zur Auflösung
in Einzelfasern zugeführt wird.
[0018] Die aus dem Speisezwickel 21 in den Spinnzwickel 20 drehende Friktionswalze 1 hat
eine größere Fasermitnahmekraft als die Friktionswalze 2, die vorzugsweise dadurch
erzeugt wird, daß der Mantelfläche der Friktionswalze 1 eine gegenüber der Friktionswalze
2 größere Rauhigkeit verliehen wird, zweckmäßig durch eine Diamantbeschichtung. Andere
Maßnahmen, beispielsweise solche mit ausschließlich pneumatischen Mitteln, zur Erzeugung
einer größeren Mitnahmekraft, sind damit jedoch nicht ausgeschlossen.
[0019] Die Fasermitnahmekraft der Friktionswalze 1 wird bei Anordnung des Saugschlitzes
31 gemäß Figur 2 durch die damit auf den Bereich des Speisezwickels 21 konzentrierte
Saugwirkung an der Friktionswalze 1 noch verstärkt. Durch diese Anordnung des Saugschlitzes
31 wird ferner im Faserspeisekanal 4 ein genügend großer Transportluftstrom in Richtung
zum Speisezwickel 21 erzeugt, der das in Einzelfasern aufgelöste Fasermaterial in
den Speisezwickel 21 befördert. Dort werden die Fasern von der Friktionswalze 1 mitgenommen
und durch den schmalen Spalt 11 hindurch in den Spinnzwickel 20 gespeist, in welchem
sie aufgrund der in Bezug auf die Garnabzugsrichtung geneigten Anordnung des Faserspeisekanals
4 unter einem Winkel in Berührung mit dem freien Garnende kommen. Beim Passieren des
Spaltes 11 werden die Fasern durch die im Spaltbereich gegenläufige Bewegung der Friktionswalzen
1 und 2 orientiert und gestreckt. Die Fasern gelangen mit ihrem vorauseilenden Ende
an das rotierende freie Garnende, während das andere Faserende noch zwischen den Friktionswalzen
1 und 2 geklemmt gehalten wird. Dadurch werden die Fasern während des Einbindens straffgehalten,
so daß eine gute Verbindung zustande kommt.
[0020] Wenn die aus dem Speisezwickel 21 in den Spinnzwickel 20 drehende Friktionswalze
1 auch in der Drallzone II eine rauhere Mantelfläche hat als die Friktionswalze 2,
besteht die Gefahr, daß das Garn zumindest teilweise den Kontakt zu den Friktionswalzen
1 und 2 verliert und dadurch eine ungenügende Drehung erhält. Dies kann jedoch beispielsweise
dadurch verhindert werden, daß der Mantel der Friktionswalze 2 im Bereich der Drallzone
II perforiert und mit einem an eine Saugvorrichtung angeschlossenen Saugeinsatz 30
versehen wird (Figur 4). Der Saugschlitz 32 des Saugeinsatzes 30, dessen Länge im
wesentlichen der Länge der Drallzone II entspricht, wird dabei so angeordnet, daß
in Umfangsrichtung gesehen die Schlitzmitte von der Achsverbindungsebene A entfernt
auf der Seite des Spinnzwickels 20 liegt (Figur 5). Das Garn wird bei dieser Anordnung
durch die Saugluftströmung, die stärker sein muß als die Fasermitnahmekraft der Friktionswalze
1, in Reibungskontakt mit den Friktionswalzen 1 und 2 gehalten.
[0021] Auf einfachere und daher bevorzugte Weise wird das Garn in der Drallzone II dadurch
im Spinnzwickel 20 gehalten, daß die Mantelfläche der Friktionswalze 2 auch in der
Drallzone II geschlossen bleibt und rauher gestaltet wird als die Mantelfläche der
Friktionswalze 1, so daß in dieser Zone die Fasermitnahmekraft der Friktionswalze
2 größer als die der Friktionswalze 1 ist.
[0022] Darüber hinaus kann der in den Mantel der Friktionswalze 1 eingesetzte Saugeinsatz
3 einen Saugschlitz 31' in der in Figur 3 gezeigten Ausbildung haben. Dabei liegt
in Umfangsrichtung gesehen die Mitte des Saugschlitzes 31' zwar wie in Figur 2 von
der Achsverbindungsebene A entfernt auf der Seite des Speisezwickels 21, in der Drallzone
II befindet sie sich jedoch auf der Seite des Spinnzwickels 20. Das Garn wird dadurch
noch fester radial im Spinnzwickel 20 gehalten.
[0023] Um den Reibungskontakt des Garnes mit den Friktionswalzen noch zu verbessern, werden
die Friktionswalzen 1 und 2 geringfügig aus ihrer achsparallelen Lage herausgenommen,
derart, daß sich ihr Abstand voneinander in Garnabzugsrichtung P
1 verringert (Figur 4).
[0024] Der Faserspeisekanal 4 kann auch so auf der dem Spinnzwickel 20 abgewandten Seite
der Friktionswalzen 1 und 2 angeordnet werden, daß seine Mündung auf die Mantelfläche
der aus dem Speisezwickel 21 in den Spinnzwickel 20 drehenden Friktionswalze 1 gerichtet
ist. Um auch bei. dieser Art der Speisung die Fasern in optimaler Lage dem Spinnzwickel
20 zuzuführen, ist bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 6 und 7 der Faserspeisekanal
4 in Bezug auf die Mantellinie M der Friktionswalze 1 geneigt angeordnet und zwar
derart, daß seine Mittellinie S zur Mantellinie M einen Winkel 0( einschließt, unter
dem die Fasern zugeführt werden (Figur 6). Um diese durch den Faserspeisekanal 4 vorgegebene
Zuführrichtung der Fasern aufrechtzuerhalten, sind die Reihen der Perforationen 10
ebenfalls unter diesem Winkel α , bezogen auf die Mantellinie M, geneigt angeordnet
(Figur 4). Dabei hat sich ein Winkel von 40° bis 60° als für das Spinnergebnis günstig
erwiesen.
[0025] Der Faserspeisekanal 4 ist ferner so ausgebildet, daß seine eine Seitenwand 41 in
den Speisezwickel 21 hineinragt, wobei sie zweckmäßig der Krümmung der Friktionswalze
1 angepaßt ist und sich bis in Nähe des Spaltes 11 erstreckt. Die der Seitenwand 41
gegenüberliegende Seitenwand 42 endet an der Berührungslinie 6 mit der Friktionswalze
1, so daß von dieser Linie ab die der Seitenwand 41 gegenüberliegende Seite des Faserspeisekanals
4 offen ist und die Mantelfläche der Friktionswalze 1 die Seitenwand 42 ersetzt.
[0026] Auch bei dieser Ausführung liegt die Mitte des Saugschlitzes 31 in Umfangsrichtung
entfernt von der Achsverbindungsebene auf der Seite des Speisezwickels 21, wobei aber
der Saugschlitz 31 bis zur Berührungslinie 6 der Seitenwand 42 des Faserspeisekanals
4 mit der Friktionswalze 1 reicht (Figur 7). Auf der dem Spinnzwickel 20 zugewandten
Seite in Bezug auf die Achsverbindungsebene A kann der Saugschlitz 31 wie in Figur
2 oder 3 ausgebildet sein.
[0027] Bei der dargestellten und beschriebenen Anordnung und Ausbildung des Faserspeisekanals
4 werden die von der Auflösewalze 5 vereinzelten Fasern tangential, ohne FaserstauchunL
and in zur Mantellinie M der Friktionswalze geneigter Lage auf die Mantelfläche gespeist
und in dieser Lage von der Friktionswalze 1 aufgrund ihrer gegenüber der Friktionswalze
2 größeren Fasermitnahmekraft durch den Spalt 11 hindurch in den Spinnzwickel 20 gespeist.
Beim Passieren des Spaltes 11 werden die Fasern, wie schon erläutert, gestreckt und
durch die Klemmung des nacheilenden Faserendes im Spalt 11 während des Einbindens
an das Garnende im Spinnzwickel 20 straffgehalten.
[0028] Bei dem in Fig. 8 gezeigten Ausführungsbeispiel sind beide Friktionswalzen 1 und
2 perforiert und mit Saugeinsätzen 3 und 7 versehen, deren Saugschlitze 31 und 71
sich entlang der Fasereinspeisezone und der Drallzone erstrecken. Wie sich bisher
gezeigt hat, werden bei dieser Ausführung besonders gute Spinnergebnisse dann erreicht,
wenn das Fasermaterial direkt in den Speisezwickel 21 gespeist und die Saugwirkung
auf die Seite des Spinnzwickels 20 beschränkt wird. Die Saugschlitze 31 und 71 erstrecken
sich daher in Umfangsrichtung von der Achsverbindungsebene A in Richtung des Spinnzwickels
20. Die mittels des Faserspeisekanals 4 direkt in den Speisezwickel 21 gespeisten
Fasern werden von der Friktionswalze 1 durch den Spalt 11 gefördert, wobei sie gestreckt
und während des Einbindens an das Garnende straffgehalten werden. Gegebenenfalls können
aber die Fasern bei entsprechender Verbreiterung des Saugschlitzes 31 über die Achsverbindungsebene
A hinaus auch auf die Mantelfläche der Friktionswalze 1 gespeist werden.
[0029] Die Figuren 9 bis 11 zeigen eine bevorzugte Ausführung der Spinnvorrichtung, die
sich gegenüber dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 zunächst dadurch unterscheidet,
daß die Friktionswalze 2 mit geschlossenem Mantel aus dem Speisezwickel 21 in den
Spinnzwickel 20 dreht und den Transport der Fasern aus dem Speisezwickel 21 in den
Spinnzwickel 20 übernimmt. Die als Saugwalze ausgebildete Friktionswalze 1 dreht aus
dem Spinnzwickel 20 in den Speisezwickel 21, in den das in Einzelfasern aufgelöste
Fasermaterial durch den Faserspeisekanal 4 hindurch unmittelbar eingespeist werden.
Der Faserspeisekanal 4 ist in Bezug auf die Garnabzugsrichtung geneigt angeordnet
(Figur 11).
[0030] Eine gegenüber der Friktionswalze 1 größere Fasermitnahmekraft erhält die Friktionswalze
2 durch eine spiralförmige Riffelung 22 und zusätzlich dazu durch eine Diamantbeschichtung.
Um eine gute Streckung und Parallelisierung der Fasern bei ihrem Transport durch den
engsten Spalt 11 zwischen den beiden Friktionswalzen 1 und 2 zu erreichen, ist auch
die Friktionswalze 1 mit einer Diamantbeschichtung versehen. Für diese Beschichtung
wird jedoch eine Korngröße gewählt, die mindestens 2 µ kleiner ist als die für die
Beschichtung der Friktionswalze 2 verwendete Korngröße. Grundsätzlich soll dabei eine
Korngröße von 6 µ für die Friktionswalze 2 und von 4 µ für die Friktionswalze 1 nicht
überschritten werden. Als besonders günstig hat sich erwiesen, wenn die Diamantbeschichtung
der Friktionswalze 2 mit einer Korngröße von 4 und bei der Friktionswalze 1 mit einer
Korngröße von 2 µ erfolgt.
[0031] Der im Saugeinsatz 3 der als Saugwalze ausgebildeten Friktionswalze 1 vorhandene
Saugschlitz 31, der von der Fasereinspeisezone bis in die Drallzone reicht, ist in
Umfangsrichtung 8 mm breit. Der Saugschlitz 31 erstreckt sich 3 bis 5 mm über die
Achsverbindungsebene A hinaus in Richtung zum Spinnzwickel 20. Dadurch wird zum einen
das Garn durch den Saugluftstrom im Spinnzwickel 20 in Reibungskontakt mit den Friktionswalzen
1 und 2 gehalten und zum anderen auf der Seite des Speisezwickels 21 im Faserspeisekanal
ein fUr die Förderung der Fasern in den Speisezwickel 21 ausreichender Transportluftstrom
erzeugt. Zusätzliche pneumatische Mittel zur Förderung der Fasern können daher entfallen.
[0032] Auch bei dieser Ausführung ist zur Verbesserung des Reibungskontaktes des Garnes
mit den Friktionswalzen 1 und 2 im Spinnzwickel 20 der Abstand der Friktionswalzen
1 und 2 im Spinnzwickel 20 der Abstand der Friktionswalzen 1 und 2 in Garnabzugsrichtung
P
1 verringert. Dies erfolgt jedoch nicht, wie in Figur 4, durch Herausnahme der Friktionswalzen
1 und 2 aus ihrer achsparallelen Lage, sondern einfacher dadurch, daß eine der beiden
Friktionswalzen konisch ausgebildet ist, vorzugsweise die Friktionswalze 2 mit geschlossenem
Mantel (Figur 10).
[0033] Der Spinnvorgang läuft in der bereits beschriebenen Weise ab, wobei jedoch das Garn
entgegen der Einspeiserichtung P
2 der Fasern aus dem Spinnzwickel 20 abgezogen wird (Figur 11). Die Fasern schlagen
dadurch um, nachdem ihr vorauseilendes freies Ende an das Garnende angebunden ist.
Dieser Umschlag der Fasern, der durch die spiralförmige Riffelung 22 des geschlossenen
Mantels der Friktionswalze 2 begünstigt wird, wirkt sich vorteilhaft auf das Spinnergebnis
aus. Die spiralförmige Riffelung 22 verhindert außerdem weitgehend das Festsetzen
von Fasern auf der diamantbeschichteten Mantelfläche der Friktionswalze 2.
1. Verfahren zum Offenend-Friktionsspinnen, bei welchem Fasern in einem von zwei eng
nebeneinander angeordneten und gleichsinnig angetriebenen Friktionswalzen gebildeten
Spinnzwickel zu einem Garn zusammengedreht werden, das in Richtung der Drehachse der
Friktionswalzen aus dem Spinnzwickel abgezogen wird, dadurch gekennzeichnet , daß
die Fasern dem von den Friktionswalzen gebildeten Spinnzwickel abgewandten -Zwickel
zugeführt werden und dann aus diesem Speisezwickel zwischen den beiden Friktionswalzen
hindurch und von der Rückseite in den Spinnzwickel transportiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Fasern unmittelbar
in den Speisezwickel eingespeist werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Fasern auf die Mantelfläche
der aus dem Speisezwickel in den Spinnzwickel drehenden Friktionswalze gespeist werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß durch
eine der Friktionswalzen eine stärkere Mitnahmekraft auf die Fasern ausgeübt wird
als durch die andere Friktionswalze.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß die Fasern
bereits im Speisezwickel einem Saugluftstrom ausgesetzt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , . daß die Fasern in zur Garnabzugsrichtung geneigter Richtung aus dem Speisezwickel
in den Spinnzwickel gespeist werden.
7. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Fasern tangential auf
die Mantelfläche der Friktionswalze gespeist werden.
8. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit
zwei eng nebeneinander angeordneten und gleichsinnig angetriebenen Friktionswalzen,
die zwei einander abgewandte Zwickel bilden, von denen einer Spinnzwickel ist, sowie
mit einem Faserspeisekanal, dadurch gekennzeichnet , daß der dem Spinnzwickel (20)
abgewandte Zwickel als Speisezwickel (21) dient, und daß die aus dem Speisezwickel
(21) in den Spinnzwickel (20) drehende Friktionswalze (1) Transportwalze für das dem
Spinnzwickel (20) zuzuführende Fasermaterial ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet , daß die Mündung des Faserspeisekanals
(4) in den Speisezwickel (21) hineinragt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß der Faserspeisekanal
(4) in Bezug auf die Garnabzugsrichtung geneigt angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet , daß die Mündung des Faserspeisekanals
(4) auf die Mantelfläche der aus dem Speisezwickel (21) in den Spinnzwickel (20) drehenden
Friktionswalze (1) gerichtet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet , daß der Faserspeisekanal
(4) eine sich in Richtung des Speisezwickels (21) erstreckende Seitenwand (41) hat
und die dieser Seitenwand (41) gegenüberliegende Seite des Faserspeisekanals (4) durch
die benachbarte Friktionswalze (1) gebildet wird.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet , daß der Faserspeisekanal
(4) in Bezug auf die Mantellinie (M) der Friktionswalze (1) geneigt angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet , daß die
Mantelfläche der aus dem Speisezwickel (21) in den Spinnzwickel (20) drehenden Friktionswalze
(1) eine größere Rauhigkeit hat als die Mantelfläche der aus dem Spinnzwickel (20)
in den Speisezwickel (21) drehenden Friktionswalze (21).
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet , daß in
der Fasereinspeisezone (I) die Mantelfläche der aus dem Speisezwickel (21) in den
Spinnzwickel (20) drehenden Friktionswalze (1) und in der Drallzone (II) die Mantelfläche
der aus dem Spinnzwickel (20) in den Speisezwickel (21) drehenden Friktionswalze (2)
eine größere Rauhigkeit hat als die Mantelfläche der jeweils anderen Friktionswalze.
16. Vorrichtung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet , daß eine rauhere
Mantelfläche der Friktionswalzen durch Diamantbeschichtung erzeugt wird.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 16, dadurch gekennzeichnet , daß die
aus dem Speisezwickel (21) in den Spinnzwickel (20) drehende Friktionswalze (1) als
Saugwalze ausgebildet ist und die Mitte des Saugschlitzes (31, 31') in der Fasereinspeisezone
(I) in Umfangsrichtung entfernt von der Achsverbindungsebene (A) der Friktionswalzen
(1, 2) auf der Seite des Speisezwickels (21) liegt.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet , daß in der Drallzone (II)
die Mitte des Saugschlitzes (31') auf der Seite des Spinnzwickels (20) liegt.
19. Vorrichtung nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet , daß die Reihen
der Perforationen (10) im Mantel der aus dem Speisezwickel (21) in den Spinnzwickel
(20) drehenden Friktionswalze (1) in Aufspeiserichtung der Fasern verlaufen.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 19, dadurch gekennzeichnet , daß der
Mantel der aus dem Spinnzwickel (20) in den Speisezwickel (21) drehenden Friktionswalze
(2) in der Drallzone (II) perforiert und mit einem Saugeinsatz (20) mit einem Saugschlitz
(32) versehen ist, dessen Länge im wesentlichen der Länge der Drallzone (II) entspricht
und dessen Mitte in Umfangsrichtung von der Achsverbindungsebene (A) entfernt auf
der Seite des Spinnzwickels (20) liegt.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 16, dadurch gekennzeichnet , daß beide
Friktionswalzen (1, 2) als Saugwalzen ausgebildet sind und nur der Spinnzwickel (20)
mit Unterdruck beaufschlagt ist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 21, dadurch gekennzeichnet , daß sich
der Abstand der beiden Friktionswalzen (1, 2) voneinander in Garnabzugsrichtung (P1) verringert.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 22, dadurch gekennzeichnet , daß sich
der Saugschlitz (31, 71) wenigstens einer der Friktionswalzen (1, 2) in Umfangsrichtung
von der Achsverbindungsebene (A) in Richtung zum Spinnzwickel (20) erstreckt.
24. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit
zwei eng nebeneinander angeordneten und gleichsinnig angetriebenen Friktionswalzen,
die zwei einander abgewandte Zwickel bilden von denen einer Spinnzwickel ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der dem Spinnzwickel (20) abgewandte Zwickel als Speisezwickel
(21) dient, und daß die aus dem Speisezwickel (21) in den Spinnzwickel (20) drehende
Friktionswalze (2) einen geschlossenen Mantel hat, dessen Fläche eine größere Rauhigkeit
hat als die Mantelfläche der aus dem Spinnzwickel (20) in den Speisezwickel (21) drehenden,
als Saugwalze ausgebildeten Friktionswalze (1).
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet , daß die rauhere Mantelfläche
der Friktionswalze (2) mit geschlossenem Mantel durch eine schraubenförmige Riffelung
und eine Diamantbeschichtung erzeugt ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 24 und 25, dadurch gekennzeichnet , daß die als Saugwalze
ausgebildete Friktionswalze mit einer Diamantbeschichtung versehen ist, deren Korngröße
mindestens 2 µ kleiner ist als die Korngröße der auf die Friktionswalze mit geschlossenem
Mantel aufgebrachten Diamantbeschichtung.
27. Vorrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet , daß die Korngröße bei der
Friktionswalze mit geschlossenem Mantel maximal 6 µ und bei der als Saugwalze ausgebildeten
Friktionswalze maximal 4 µ beträgt.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 24 bis 27, dadurch gekennzeichnet , daß der
Saugschlitz der als Saugwalze ausgebildeten Friktionswalze in Umfangsrichtung eine
Breite von 8 mm hat und sich 3 bis 5 mm über die Achsverbindungsebene (A) hinaus in
Richtung zum Spinnzwickel erstreckt.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 24 bis 28, dadurch gekennzeichnet , daß eine
der Friktionswalzen (1, 2) konisch ausgebildet ist, derart, daß sich der Abstand der
Friktionswalzen (1, 2) voneinander in Garnabzugsrichtung verringert.
30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 24 bis 29, dadurch gekennzeichnet , daß die
Garnabzugsrichtung der Einspeiserichtung der Fasern in den Speisezwickel entgegengerichtet
ist.