(19)
(11) EP 0 208 130 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.01.1987  Patentblatt  1987/03

(21) Anmeldenummer: 86107502.6

(22) Anmeldetag:  03.06.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A61G 7/05
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 25.06.1985 DE 3522691

(71) Anmelder: Schütt & Grundei Orthopädietechnik GmbH
D-23556 Lübeck (DE)

(72) Erfinder:
  • Grundei, Hans
    D-2400 Lübeck (DE)
  • Möllers, Ulrich
    D-2000 Hamburg-Poppenbüttel (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Medizinische Unterlage zur Lagerung von Körperteilen


    (57) Um besonders empfindliche Stellen von auf einer medizinischen Unterlage gestützten Körperteilen von Patienten druckfrei zu lagern, besteht die vorgenannte Unterlage aus einem plattenartigen Trägerteil mit einer Vielzahl von nahe beieinander angeordneten Aufnahmen auf seiner Oberseite und aus einer Vielzahl von in die Aufnahmen wahlweise und lose eingesetzten, herausnehmbaren, mit ihrem auflagefreundlich geformten Oberende eine im wesentlichen geschlossene Auflage- oder Stützfläche bildenden Einsteckelementen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine medizinische Unterlage zur Lagerung von Körperteilen, deren stützende Anlagefläche zur Anpassung an den zu stützenden Körperteil anpaßbar ist.

    [0002] Zur Lagerung von Körperteilen eines Patienten, z.B. der Arme oder des Kopfes, sind nachgiebige Folienbeutel oder Folienkissen bekannt, die mit einer dickflüssigen oder teigigen Gelmasse gefüllt sind. Wenn ein entsprechender Körperteil des Patienten darauf gelagert wird, paßt sich die nachgiebige Unterlage der Form des zu stützenden Bereiches des betreffenden Körperteiles an, so daß dieser Bereich besser gesunden kann im Vergleich zu einer starren oder gepolsterten Unterlage.

    [0003] Es hat sich in der Praxis gezeigt, daß diese bekannte Unterlage noch mit verschiedenen Nachteilen behaftet ist. Zwar wird eine Formanpassung an der Unterlage entsprechend des zu stützenden Körperbereiches erreicht, jedoch ist die erzielte Druckentlastung im erkrankten Körperbereich nicht zufriedenstellend. Ferner sind die bekannten beutel- oder kissenartigen Unterlagen nicht robust genug, denn sie können leicht durch grobe Behandlung und spitze Gegenstände beschädigt werden, so daß die Gelmasse ausläuft und die Unterlage damit unbrauchbar wird. Auch ist die Haltbarkeit urd damit die Benutzungsdauer der Unterlage wegen des Folienmaterials als Werkstoff für die Hülle der Gelmasse sowie ferner die Druckbelastbarkeit allgemein relativ niedrig.

    [0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung einer medizinischen Unterlage der einleitend genannten Art, die es neben einer verbesserten Haltbarkeit und höheren Druckbelastbarkeit vor allem ermöglicht, daß frei wählbare Bereiche der Stützfläche der Unterlage zur Erzielung einer vollständigen Druckentlastung an gewünschten Stellen des zu stützenden Körperteiles druckentlastend eingestellt werden können.

    [0005] Die Lösung der Aufgabe geht von der angeführten Unterlage aus und kennzeichnet sich dadurch, daß die Unterlage aus einem plattenartigen Trägerteil mit einer Vielzahl von nahe beieinander angeordneten Aufnahmen auf seiner Oberseite und aus einer Vielzahl von in die Aufnahmen wahlweise und lose eingesetzten, mit ihrem auflagefreundlichen geformten Oberende eine im wesentlichen geschlossene Auflage- oder Stützfläche bildenden Einsteckelementen besteht.

    [0006] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß das Trägerteil aus im wesentlichen halbstarrem Kunststoffmaterial besteht und eine Vielzahl von kegelförmigen oder kegelstumpfförmigen, gleichmäßig voneinander beabstandeten Vertiefungen oder Vorsprüngen zwecks Ausbildung der Aufnahmen aufweist. Wenigstens besteht der obere Endbereich der Einsteckelemente aus elastischem Material, z.B. aus Silikonkautschuk. Das Oberende der Einsteckelemente ist vorzugsweise ballig ausgebildet, und ferner weisen diese Elemente eine unterschiedliche Länge auf.

    [0007] Mit der erfindungsgemäßen medizinischen Unterlage, die z.B. in Form eines Sitzkissens ausgebildet sein kann, kann die Auflage- oder Stützfläche der Unterlage so verändert werden, daß eine vollständige Druckentlastung in einem oder mehreren Bereichen des zu stützenden Körperteiles des Patienten erreicht wird, indem eine entsprechende Anzahl der Einsteckelemente aus dem Trägerteil entfernt wird. So entsteht sozusagen ein Loch in der Auflagefläche der Unterlage, und in diesen durch das Loch gebildeten Bereich der Unterlage wird diejenige Stelle des zu stützenden Körperteiles plaziert, die vollständig von irgendeiner Druckbelastung befreit sein muß, um den Heilungsvorgang zu fördern. Wenigstens das Oberende der Einsteckelemente ist so ausgebildet oder gestaltet, daß die Oberenden keinerlei zusätzliche Schmerzdruckstellen verursachen. Dies kann dadurch erreicht werden, indem die Oberenden entsprechend geformt sind und/oder aus einem entsprechend weichen Material bestehen. Weiterhin kann die stützende Fläche der Unterlage z.B. durch die unterschiedliche Länge der Einsteckelemente und durch einfaches und schnelles Umstecken der Elemente gut der Wölbung oder Rundung des auf der Unterlage aufliegenden Bereiches des zu stützenden Körperteiles angepaßt werden.

    [0008] Sowohl die Einsteckelemente als auch das Trägerteil dafür besteht aus dauerhaftem und auch höher druckbelastbarem, vorzugsweise Kunststoffmaterial, so daß die Unterlage bei relativ günstigen Herstellungskosten robust und stabil ist sowie eine lange Lebensdauer aufweist. Die Unterlage nach der Erfindung kann vorteilhaft bei Patienten angewendet werden, die z.B. durch Furunkel im Gesäßbereich an einem beschwerdefreien Sitzen gehindert sind.

    [0009] Die Erfindung ist nachstehend anhand eines in den anliegenden Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen:

    Figur 1 eine Aufsicht auf das Ausführungsbeispiel,

    Figur 2 einen Teilschnitt nach der Linie II-II in Figur 1 in vergrößertem Maßstab,

    Figur 3 eine Teilaufsicht auf den linken unteren Eckbereich des Trägerteiles des Ausführungsbt-ispieles in vergrößertem Maßstab.



    [0010] In Figur 1 ist die medizinische Unterlage allgemein mit 1 bezeichnet und beispielsweise in Form einer Sitzunterlage ausgebildet. Es ist jedoch auch möglich, solche Unterlagen auch zur Stützung von Beinen oder Armen auszubilden.

    [0011] Die Unterlage 1 besteht aus einem plattenartigen Trägerteil 2 mit einer Vielzahl von nahe beieinander angeordneten Aufnahmen 3 (Figur 2 und 3) auf der Oberseite 4 des Trägerteiles und aus einer Vielzahl von in die Aufnahmen wahlweise und lose eingesetzten Einsteckelemente 5. Das Trägerteil 2 besteht vorzugsweise aus einem starren oder im wesentlichen halbstarren Material, z.B. aus einem entsprechenden Kunststoff. Die Aufnahmen 3 können dadurch ausgebildet sein, indem in dem plattenförmigen Trägerteil 2 kegelstumpfförmige Vertiefungen ausgebildet sind, wie es die Figuren 2 und 3 zeigen, oder indem ebensolche Vorsprünge auf der Oberseite der Unterlage vorgesehen sind. Im Falle der Anwendung von Vorsprüngen sind diese jeweils so voneinander beabstandet, daß jeweils ein Einsteckelement 6 sicher in vertikaler Position abgestützt wird. Die Vertiefungen 3 oder alternativ die Vorsprünge können jedoch auch eine andere Querschnittsform aufweisen, um die Elemente 5 sicher abzustützen. Ferner sind die Vertiefungen oder Vorsprünge vorzugsweise so nahe und gleichmäßig beieinander positioniert, daß sich die eingesetzten Elemente 5 einander berühren oder fast berühren, so daß die Einsteckelemente, d.h. deren Oberende, schon in diesem Zustand eine im wesentlichen geschlossene Auflage-oder Stützfläche 6 bilden.

    [0012] Die Einsteckelemente 5 sind so ausgebildet, daß wenigstens ihr Oberende auflagefreundlich geformt ist. Hierzu kann so vorgegangen werden, daß zumindest das Oberende 5a bzw. der obere Endabschnitt der Einsteckelemente 5 aus elastischem Material, z.B. aus Silikon oder Silikonkautschuk, besteht, wie es in Figur 2 bei dem linken Element 5 angedeutet ist. Durch diese Ausbildung wird sich das Oberende der Elemente 5 bei Druckbelastung verformen und eine solche Form annehmen, die sich der Oberflächenform des auf den Elementen 5 aufliegenden Bereiches des abgestützten Körperteiles des Patienten anpaßt, so daß der Patient keine besonderen Druckstellen verspürt und die Stützung seines zu behandelnden Körperteiles als dauerhaft angenehm empfindet. Dieser beabsichtigte Zweck kann noch dadurch verbessert werden, indem die Einsteckelemente 5 vollständig aus elastischem Material bestehen, und dadurch, daß sie in ihrem gegenüber den Vertiefungen 3 vorstehenden Längenabschnitt 5b zylindrisch ausgebildet sind. Durch letzteres entsteht relativ viel Hohlraum zwischen den Elementen 5, obwohl sie sich in unbelastetem Zustand seitlich berühren oder fast berühren. Bei Belastung stehen diese Hohlräume zur Verfügung, um das seitlich ausweichende Material der Einsteckelemente aufzunehmen. Alternativ kann der fragliche Längenabschnitt 5b auch eine polygonale Querschnittsform aufweisen.

    [0013] In weiterer Verbesserung des angenehmen Auflageempfindens für einen Körperteil des Patienten kann das Oberende der Einsteckelemente gemäß Figur 2 zusätzlich ballig bzw. flach gerundet oder auf andere Weise vergleichbar geformt sein.

    [0014] In Anpassung der kegelstumpfförmigen oder kegelförmigen Aufnahmen 3 des Trägerteiles 2 ist der Einsteckabschnitt 5c vorzugsweise ebenfalls kegelstumpfförmig oder kegelförmig ausgebildet, damit die Elemente 5 einen sicheren Sitz in den Aufnahmen 3 haben. Alternativ ist es jedoch auch möglich, daß sowohl die Einsteckabschnitte 5c der

    elemente 5 als auch die Aufnahmen 3 andere Querschnittsprofilierungen als die genannten aufweisen.

    [0015] Obwohl es mit gleichlangen, jedoch elastischen, d.h im wesentlichen in der Länge nachgiebigen Einsteckelementen 5 möglich ist, daß sich die Elemente der jeweiligen Wölbung oder Rundung des zu stützenden Bereiches eines Körperteiles des Patienten anpassen können, wird diese Fähigkeit der Einsteckelemente dadurch verbessert, indem die Elemente unterschiedliche Länge aufweisen, wie ohne weiteres klar und wie es aus Figur 2 ersichtlich ist.

    [0016] Aus der vorstehenden Erläuterung des Aufbaus der medizinischen Unterlage ist hinreichend klar, daß sich die Stützfläche 6 der Unterlage der Form des zu stützenden Bereiches eines Körperteiles eines Patienten anpassen kann bzw. den Oberflächenverlauf einnimmt, der durch Druckbelastung durch den genannten Bereich und Reaktion der Einsteckelemente 5 entsteht.

    [0017] Figur 1 zeigt, daß in der Zone 7 der als Sitzunterlage dargestellten Unterlage 1 eine Anzahl von Einsteckelementen 5 fehlt, die durch einfaches Herausnehmen der lose in den Aufnahmen 3 steckenden Elemente entfernt worden sind. In dieser Zone wird demgemäß keinerlei Reaktionsdruck auf den im übrigen gestützten Bereich eines Körperteiles des Patienten ausgeübt, so daß diese Zone eine aus therapeutischen Gründen nicht zu belastende Stelle des genannten Bereiches aufnimmt. Diese Stelle ist dann keinerlei Druckbelastungen unterworfen. Weiterhin ist ohne weiteres klar, daß durch Umstecken der Einsteckelemente 5 neue Zonen 7 an gewünschter Stelle gebildet werden können und daß biaherige Zonen 7 wieder mit Einsteckelementen ausgefüllt werden können.


    Ansprüche

    1. Medizinische Unterlage zur Lagerung von Körperteilen, deren stützende Auflagefläche zur Anpassung an den zu stützenden Körperteil veränderbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage (1) aus einem plattenartigen Trägerteil (2) mit einer Vielzahl von nahe beieinander angeordneten Aufnahmen (3) auf seiner Oberseite (4) und aus einer Vielzahl von in die Aufnahmen wahlweise und lose eingesetzten, mit ihrem auflagefreundlich feformten Oberende (5a) eine im wesentlichen geschlossene Auflage- oder Stützfläche bildenden Einsteckelementen (5) besteht.
     
    2. Unterlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägerteil (2) aus im wesentlichen halbstarrem Kunststoffmaterial besteht und eine Vielzahl von kegelförmigen oder kegelstumpfförmigen, gleichmäßig voneinander beabstandeten Vertiefungen (3) oder Vorsprüngen zwecks Ausbildung der Aufnahmen aufweist.
     
    3. Unterlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens der obere Endbereich (5a) der Einsteckelemente (5) aus elastischem Material, z.B. aus Silikonkautschuk, besteht.
     
    4. Unterlage nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsteckabschnitt (5c) der Einsteckelemente (5) kegelstumpfförmig oder kegelförmig ausgebildet ist.
     
    5. Unterlage nach. Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der gegenüber den Vertiefungen (3) oder Vorsprüngen des Trägerteiles (2) vorstehende Längenab- schnitt (5b) der Einsteckelemente (5) zylindrisch ausgebildet ist.
     
    6. Unterlage nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Einsteckelemente (5) eine unterschiedliche Länge aufweisen.
     
    7. Unterlage nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberende (5a) der Einsteckelemente (5) ballig ausgebildet ist.
     
    8. Unterlage nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die vorstehenden Längenabschnitte (5b) der in das Trägerteil (2) eingesetzten Einsteckelemente (5) einander berühren oder fast berühren.
     




    Zeichnung