[0001] Die Erfindung betrifft die Herstellung von Schuhen.
[0002] In der Veröffentlichung von Eigenrauch, Lehrlingsausbildung, S. 39, wird die Ago-Machart
wie folgt beschrieben:
Brandsohle und Gelenkstück werden unter dem Leisten montiert, der Schaft wird Ubergehohlt
und auf der Brandsohle befestigt. Nach dem Zwicken - entweder (mit Täckser) Mackay-
oder klebegezwickt - wird der Zwickeinschlag aufgerauht und der Schuh ausgeballt.
Die Laufsohle rauht man ebenfalls am Rand auf. Beide aufgerauhten Klebeflächen werden
nun mit einem modernen Sohlenkleber vorgestrichen, den man antrocknen lässt. Durch
eine Infrarotbestrahlung kann die Trocknung beschleunigt werden. Manche dieser chemischen
Klebstoffe reagieren auf die Bestrahlung mit einer verstärkten Klebekraft.
[0003] Anschließend legt man die Laufsohle auf und setzt den Schuh in eine Presse, die die
beiden mit Klebstoff versehenen Flächen fest aufeinanderdrückt, so daß der Kleber
binden kann.
[0004] Nach dem Pressen erfolgen lediglich noch der Aufbau des Absatzes, das Schnittfräsen
und Bimsen sowie die weiteren Ausputzarbeiten.
[0005] Der Ago-Schuh ist jedoch nicht ausreichend flexibel im Vorfuß.
[0006] Nach derselben Veröffentlichung, S. 43 und 45, läuft der Arbeitsvorgang bei der Fertigung
des California-Schuhes wie folgt ab:
Die Brandsohle oder Innensohle wird sauber an den Schaft angenäht. Durch die California-Naht
wird dann der Plattformüberzug an Schaft und Innenseite angebracht. Dann schiebt man
einen Schraubleisten ein und spannt den Schaft. Keilabsatz und Korkplateau werden
unter den Schuh eingeklebt, der Plattformüberzug gestürzt und auf das Plateau klebegezwickt.
Der Zwickeinschlag wird aufgerauht, der Zwischenraum ausgeballt. Anschließend wird
die Laufsohle aufgeklebt. Der Absatzoberfleck wird ebenfalls nur geklebt. Letzter
Arbeitsvorgang: fräsen und polieren. Anschließend wird der Leisten ausgeschraubt,
und es folgen die Ausrüstearbeiten.
[0007] Bei der Herstellung dieser Schuhe ist es wesentlich, daß der Zuschnitt äußerst exakt
erfolgt. Der Schaft muß ebenso präzise zusammengenäht werden. Der Zwickeinschlag fehlt,
und es gibt keine Möglichkeit, beim Zwicken irgendwelche Unebenheiten im Schaft auszugleichen.
Brandsohle und PlattformUberzug müssen ebenso leistengetreu geschnitten sein. Das
Brandsohlenmaterial ist vorwiegend aus kaschiertem Stoff. Der Zwickvorgang, der bei
anderen Schuharten die gute Paßform und das Aussehen garantiert, fällt fort.
[0008] Das Fehlen des Zwickvorganges ist nicht immer gut, weil das Oberleder nicht genügend
gestreckt worden ist und sich dann anschließend beim Tragen ausziehen kann. Der Schuh
verliert dann u.U. seine Form und tritt sich breit.
[0009] Schließlich ist durch die DE-OS 27 22 671 ein Verfahren zur Schuhherstellung bekannt,
bei dem ein Oberteil derart auf einen Leisten aufgebracht wird, daß der Einschlagrand
vom Boden des Leistens aus nach oben absteht, daß auf den Leisten im Inneren des Einschlagrandes
eine Innensohle o. dgl. aufgelegt wird, die an ihrer freien Oberfläche wenigstens
im Randbereich mit einer trockenen Klebstoffschicht versehen ist, daß der Einschlagrand
bezüglich des Bodens des Leistens fortschreitend hochgezogen und nach innen in Anlage
an die mit Klebstoff beschichtete Randzone der Innensohle eingeschlagen und glattgestrichen
wird, wozu zusammenarbeitende Zug- und Förderrollen vorgesehen sind, welche den Einschlagrand
nach oben ziehen und weiter fördern, und eine Streifeneinrichtung, die den gezogenen
Rand bei seiner Freigabe von den Förderrollen nach innen gegen den Boden umschlagen,
und daß beim Hochziehen des Randes eine gleichförmige dicke Schicht aus flüssigem
Latexklebstoff auf die Innenseite des Einschlagrandes aufgebracht wird.
[0010] Dieses Verfahren kann zwar auch bei der Herstellung von California-Schuhen zum Umlegen
des Californiastreifens verwendet werden, hat sich jedoch in die Praxis nicht eingeführt,
da das Verfahren technisch zu umständlich und aufwendig ist, vor allem deshalb, weit
eine gesonderte Maschine erforderlich ist, um das Verfahren ausführen zu können (S.
5, Abs. 2 der DE-OS).
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bekannten Methoden zu
vermeiden und ein Verfahren zur Schuhherstellung zu schaffen, mit dessen Hilfe ein
formbeständiger, haltbarer und flexibler Schuh erzeugt werden kann. Diese Aufgabe
wird durch die in Anspruch 1 angegebenenen Merkmale gelöst.
[0012] vorteilhaften Zur weiteren Ausgestaltung dienen die in den Unteransprüchen angegebenen
Merkmale.
[0013] Zur Erläuterung dient die Zeichnung, Es zeigen
Fig. 1 den Leisten mit passendem Plateau in Seitenansicht
Fig. 2 den Leisten mit Plateau und ein übliches Gelenkstück, ebenfalls in Seitenansicht
Fig. 3 einen Schnitt gemäß der Linie A-A in Fig. 1
Fig. 4 einen Schnitt gemäß der Linie B-B in Fig. 2, wobei der Schaft mit der auf das
Plateau aufgezogenen Brandsohle mit Klebstoff verbunden ist.
Fig. 5 einen Schnitt ebenfalls gemäß der Linie B-B in Fig. 2, wobei jedoch im Unterschied
zu Fig. 4 Californiastreifen, Schaftteil, Brandsohle und Gemmstreifen mit einer Naht
verbunden sind und der Leisten noch im Schuh verbleibt.
[0014] In den Figuren ist der Leisten mit 1 und das Plateau in den Fig. 1 - 4 mit 2 beziffert.
Aus Fig. 2 ist weiterhin das fabrikationsübliche GelenkstUck 3 ersichtlich. Dieses
Gelenkstück 3 dient zur Befestigung der Hinterkappe im-Ago-Verfahren. In Fig. 3 -
5 ist der Gemmstreifen mit 4 symbolisiert, während die Brandsohle das Bezugszeichen
5 trägt. In Fig. 4 und 5 ist der Schaft mit 6 und in Fig. 4 die Klebschicht zwischen
Brandsohle 5 und Schaft 6 mit 7 bezeichnet. Fig. 5 zeigt das Vorhandensein des Californiastreifens
8 und der Naht 9. Mit 10 ist darin noch eine Korksohle beziffert. Fig. 4 gibt die
Nut 11 wieder, in der der Semmstreifen 4 und die Brandsohle 5 festgeklemmt werden.
Mit 12 ist der umgeschlagene Californiarand in Fig. 5 beziffert.
1. Verfahren zur Herstellung von Schuhen, dadurch gekennzeichnet, daß der von Anfang
bis Ende auf seinem Leisten (1) verbleibende Schuh in einer Kombination der California-
und der Ago-Machart gefertigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schuh in seinem Vorfuß
im California- und in der Fußwurzel im Ago-Verfahren gearbeitet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 - 2, dadurch gekennzeichnet,.daß ein zum Leisten
(1) gehörendes Plateau (2) als Hilfsmittel verwendet wird derart, daß es zur Formgebung
der vorderen Brandsohle (5) und zur Aufnahme der inneren Verstärkung (Gemmstreifen)
(4) dient, wobei das Plateau (2) eine seitliche Nut (11) aufweist, in der der Gemmstreifen
(4) und die vordere Brandsohle (5) festgeklemmt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß beim Nähen der
Brandsohle (5), des Schaftes (6) und evtl. des Californiastreifens (8) der Leisten
(1) im aufgezwickten Schuh verbleibt.
5, Abänderung des Verfahrens nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Plateau
(2) geteilt wird und durch das Aufeinanderpressen beider Teile die Brandsohle (5)
in der Form des Plateaus gehalten wird.