[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur selektiven Abtrennung der nichtmetallischen
und/oder spezifischer metallischer Fraktionen aus einem Gemenge von Schrotteilchen
mit definiertem Größenbereich, aus dem die ferromagnetische Fraktion bereits abgetrennt
ist.
[0002] Dem Recycling von Nutzstoffen aus Abfällen kommt unter ökologischen und ökonomischen
Gesichtspunkten steigende Bedeutung zu. Bei Glas und Papier hat sich die getrennte
Erfas- sung schon weitgehend durchgesetzt, so daß hier die
Altma- terialien in erheblichem Umfang der Wiederverwertung zugeführt werden können.
In manchen Bereichen werden auch schon Kunststoffe selektiv gesammelt und für eine
weitere Nutzung wiederaufbereitet. Die Rückführung von Getränkedosen mit Hilfe von
Sammelautomaten wird z.Zt. in Großversuchen getestet.
[0003] In allen genannten Beispielen wird das Recycling dadurch erleichtert, daß ein selektives
Erfassen der Abfallstoffe relativ leicht möglich ist. Bei der weit überwiegenden Menge
der Abfallstoffe ist es aber nicht der Fall. Die Wiederverwertung der darin enthaltenen
Nutzstoffe ist nur möglich, wenn geeignete Trennverfahren zur Verfügung gestellt werden
können. Als geeignet kann ein Verfahren oder eine Vorrichtung angesehen werden, wenn
damit einzelne
Komponen- ten oder Materialgruppen aus einem Abfallgemisch möglichst vollständig und
möglichst rein abgetrennt werden können und wenn der Aufwand in einem akzeptablen
Verhältnis zur Wertschöpfung steht.
[0004] In der Bundesrepublik Deutschland fallen jährlich etwa 2 Millionen Tonnen Schrott
aus Schredder-Anlagen mit folgender Zusammensetzung an:
70 % ferromagnetischer Metalle
10 % nicht-ferromagnetische Metalle
20 % Nichtmetalle.
[0005] Bei den nicht-ferromagnetischen Metallen besteht etwa die Hälfte aus Aluminium und
Aluminiumlegierungen, der Rest im wesentlichen aus Zink, Kupfer, Blei und Edelstählen.
Diese Fraktion, also rund 0,2 Mio t im Jahr, ist unselektiert rund 16 Mio
DM wert, vollständig selektiert dagegen 40Q Mio
DM. Daran kann man ermessen, welch hohe Wertschöpfung mit einem guten Trennverfahren
erreicht werden kann.
[0006] Die nichtmetallische Fraktion enthält im wesentlichen Glas, Gummi, Kunststoff, Textilien,
keramische Stoffe und Steine; sie ist für eine selektive Aufbereitung weniger interessant.
[0007] Während die ferromagnetische Fraktion verhältnismäßig leicht mittels bewerter
Magnetscheidertechnik abgetrennt werden kann, ist man für die Trennung der beiden anderen
Fraktionen noch weitgehend auf Sink-Schwimmtechnik angewiesen. Diese Technik weist
jedoch verschiedene Nachteile auf. Zum einen können dabei keramische Materialien,
Steine und bestimmte Kunststoffe mit einem spezifischen Gewicht im Bereich des Aluminiums
nicht abgetrennt werden. Zum anderen sind die unvermeidbaren Verluste an Schwertrübemitteln
ein wirtschaftlicher Nachteil und zum dritten belastet auch die erforderliche Abwasseraufbereitung
das Verfahren nicht unerheblich.
[0008] Man hat deswegen auch schon Wirbelstrom-Trenntechniken vorgeschlagen, bei denen die
Schrott-Mischung beispielsweise über eine geneigte Ebene durch ein Magnetfeld abfließt,
wobei die metallischen Teilchen infolge induzierter Wirbelströme eine seitliche Ablenlkeng
erfahren, die proportional zum Quotienten aus elektrischer Leitfähigkeit und Dichte
ist. Eine hohe Trennschärfe konnte auf diese Weise jedoch nicht erreicht werden, weil
sich die Teilchen in ihrer Bewegung gegenseitig behindern. Derartige Verfahren haben
daher bis heute noch keine wirtschaftliche Bedeutung erlangen können.
[0009] Eine optimale Trennschärfe und eine hohe Gewinnungsrate kann man nur erreichen, wenn
die stückigen Schrotte vereinzelt, einzeln detektiert und selektiert werden, was natürlich
wirtschaftlich nur dann interessant sein kann, wenn das Verfahren rasch genug arbeitet.
Erste Überlegungen zielten dahin, die für die Erzkonzentration entwickelten Vorrichtungen
(vergl.
DE-OS 29 14 818) für die Schrott-Trennung zu adaptieren. Bekanntgeworden ist u.a. eine
Vorrichtung die mit fünf parallelen Prüfkanälen 100 bis 150 Teilchen pro sec prüfen
kann und dabei je nach Größe der Erzstücke auf eine Durchsatzleistung von 40 bis 120
t/h kommt. Eine solche Anlage kostet derzeit rd. 1 Mio US-$ und ist theoretisch zum
Trennen von
Schredderschrott mit einer Siebkorngröße von 15 bis 65 mm geeignet. Das mittlere Gewicht
dieser Schrott-Teilchen beträgt aber nur 15 g, so daß rechnerisch 6 bis 7 t/h durchgesetzt
werden könnten. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, daß man wegen der wesentlich
schwierigen Vereinzelung der Schrott-Teilchen im Vergleich zu den kompakten
Erzstücken nicht über eine Durchsatzleistung von 4 t/h hinaus kommt. Dies reicht für
eine wirtschaftliche Abtrennung der nicht-ferromagnetischen Fraktion von den Nichtmetallen
nicht aus.
[0010] Es besteht somit die Aufgabe, eine Vorrichtung zur selektiven Abtrennung der nichtmetallischen
und/oder spezifischer metallischer Fraktionen aus einem Gemenge von Schrott-Teilchen
mit definiertem GröBenbereich, aus dem die ferromagnetische Fraktion bereits abgetrennt
ist, vorzuschlagen, mit der auf wirtschaftliche Weise sowohl eine hohe Ausbeute als
auch eine gute Trennschärfe erreicht werden kann.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung gelöst, die gekennzeichnet
ist, durch
a) einen Vorratsbehälter mit Schwerkraft-Zuführeinrichtung,
b) eine Vibrations-Fördereinrichtung mit schraubenförmig ansteigender Förderrampe und einer schräg zur Förder- richtung verlaufenden Abwurfkante,
c) ein angetriebenes, endloses Förderband, dessen oberes Trum durch V-förmig angestellte
Stützwalzen geführt ist,
d) einen oder mehrere, unter dem oberen Trum des Förder- bandes angeordnete, induktiv und/oder kapazitiv arbeitende Näherungsschalter
mit einstellbarer Empfindlichkeit,
e) eine elektronisch arbeitende Auswert- und Recheneinheit,
f) eine mechanisch oder pneumatisch aktivierte Sortiereinrichtung im Abwurfbereich
des Förderbandes und
g) Transporteinrichtungen bzw. Auffangbehälter für die abgetrennten Fraktionen und
das Restgemenge.
[0012] Diese Vorrichtung wird zweckmäßigerweise noch durch eine Einrichtung zur Messung
der aktuellen
Förderbandgeschwin- digkeit vervollständigt. Als förderlich für die richtige Positionierung
der Schrotteilchen auf dem Förderband hat sich erwiesen, wenn die Stützwalzen mit
Erhebungen zur Erschütterung des Förderbandes ausgerüstet sind.
[0013] Für die Mehrfach-Selektierung kann in Weiterbildung des Erfindungsgedankens das obere
Trum des Förderbandes auf einer Teillänge der
Nutzförderstrecke als ebenes Band geführt werden. In diesem Bereich und/oder im Abwurfbereich
des Förderbandes ist dann eine pneumatisch oder mechanisch aktivierte Mehrfach-sortiereinrichtung
vorgesehen. Ferner ist es vorteilhaft, eine quer zum Förderband wirkende Lichtschranke
vorzusehen, die einen auf die Teilchengröße abgestimmten vertikalen Erfassungsbereich
aufweist. Schließlich können in weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens einem
Förderband zur Erhöhung der Durchsatzleistung zwei oder mehrere Vibrations-Fördereinrichtungen
zugeordnet sein.
[0014] Für den Fall, daß mehrere Metallfraktionen mit gleicher oder annähernd gleicher elektrischer
Leitfähigkeit selektiert werden müssen (wie z.B. Bronze, Messing, Kupfer), kann im
Bereich des ebenen Bandes über dem Förderband noch ein Farbsensor vorgesehen werden.
Damit werden die Schrott-teilchen nach ihrer Farbe unterschieden und entsprechende
Signale an die elektrisch arbeitende Auswert- und Recheneinheit weitergeleitet, die
ihrerseits die Sortiereinrichtung aktiviert.
[0015] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand der in den Figuren
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Figur 1 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung für einfache Ja/Nein-Selektierung
in Seitenansicht und Draufsicht.
Figur 2 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung für Mehrfach-Selektierung in Seitenansicht
und Draufsicht.
[0016] Das Gemenge aus Schrotteilchen wird gemäß Figur 1 aus einem Vorratsbehälter 1 mit
Schwerkraft-Zuführung in eine Vibrations-Fördereinrichtung 2 mit schraubenförmig ansteigender
Förderrampe 3 und einer schräg zur Förderrichtung verlaufenden
Abwurfkante eingebracht. Die Vibrations-Fördereinrichtung 2 bewirkt eine Vereinzelung
der Schrotteilchen, die dann nacheinander auf das Förderband 4 rutschen und dort mittels
der V-förmig angestellten Stützwalzen 5 in die Bandmitte gerückt werden. Dieser Effekt
kann noch dadurch verbessert werden, daß die Stützrollen 5 mit Erhebungen zur Erschütterung
des Förderbandes 4 ausgerüstet sind. Unter dem oberen Trum des endlosen Förderbandes
4 ist ein induktiv und/oder kapazitiv arbeitender Nährungsschalter 6 mit einstellbarer
Empfindlichkeit angeordnet. Er kann beispielsweise auf die "Erkennung" Metall/Nichtmetall
justiert werden und liefert dann für jedes Schrotteilchen ein Signal, das in einer
elektronisch arbeitenden
Auswert- und Recheneinheit (nicht dargestellt) zur Ansteuerung einer Sortiereinrichtung
7 benutzt werden kann. Diese ist im Bereich der Abwurfparabel in Förderrichtung hinter
dem
För- derband 4 angeordnet und wird beispielsweise so aktiviert, daß die Abwurfparabel
von Teilchen einer bestimmten Art durch einen Preßluftimpuls so weit geändert wird,
daß diese Teilchen in den linken Teil des Auffangbehälters 8 fallen, während die in
ihrer Flugbahn unbeeinflußten Teilchen sich im rechten Teil des Auffangbehälters 8
sammeln.
[0017] In Figur 2 ist eine Variante der Vorrichtung gemäß Figur 1 dargestellt, die für Mehrfach-Selektierung
geeignet ist. Dabei erfolgt der Transport der
Schrotteilchen bis auf das Förderband 4 und das Positionieren mittels V
-förmig angestellter Stützwalzen 5 wie schon beschrieben. Bei der Variante ist dann
aber das Förderband 4 verlängert und mittels
Niederhaltern 12 auf einer Teillänge der
Nutzför- derstrecke als ebenes Band 10 geführt. unterhalb dieses Teils des Förderbandes
4 sind zwei oder mehrere
Nährungs- schalter 6 angeordnet, deren Empfindlichkeit auf die einzelnen zu selektierenden
Fraktionen eingestellt ist. Der Durchgang eines Teilchens wird außerdem durch eine
Lichtschranke 9 kontrolliert. Aus den Signalen der Lichtschranke 9 und der Nährungsschalter
6 werden in einer elektronischen Auswert- und Recheneinheit Steuerimpulse für die
Sortiereinrichtung 11 gebildet, die in diesem Fall für einen Abwurf der Teilchen in
verschiedene Abteilungen des Auffangbehälters 8 quer zur Förderrichtung sorgt, wobei
man das Restgemenge auch über die normale
Abwurfkante des
För- derbandes 4 abfließen lassen kann.
[0018] Zur Unterscheidung von Metallfraktionen mit gleicher oder annähernd gleicher elektrischer
Leitfähigkeit (wie z.B. Bronze, Messing, Kupfer), kann außerdem noch ein
Farbsen- sor 13 im Bereich des ebenen Bandes 10 über dem
Förder- band 4 angeordnet werden. Ein solcher Farbsensor 13 kann die Schrotteilchen
nach ihrer Farbe unterscheiden und entsprechende Signale an die elektronisch arbeitende
Auswert- und Recheneinheit weiterleiten, in der sie mit den anderen Informationen
verarbeitet und zur Aktivierung der Sortiereinrichtung 11 benutzt werden.
1. Vorrichtung zur selektiven Abtrennung der nichtmetallischen und/oder einer spezifischen
metallischen Fraktion aus einem Gemenge von Schrotteilchen mit definiertem Größenbereich,
aus dem die ferromagnetische Fraktion bereits abgetrennt ist, gekennzeichnet durch
a) einen Vorratsbehälter (1) mit Schwerkraft-Zuführeinrichtung,
b) eine Vibrations-Fördereinrichtung (2) mit schraubenförmig ansteigender Förderrampe (3) und einer schräg zur Förderrichtung verlaufenden Abwurfkante,
c) ein angetriebenes, endloses Förderband (4), dessen oberes Trum durch V-förmig angestellte
Stützwalzen (5) geführt ist,
d) einen oder mehrere, unter dem oberen Trum des Förder- bandes (4) angeordnete, induktive Näherungs- schalter (6) mit einstellbarer Empfindlichkeit,
e) eine elektronisch arbeitende Auswert- und Rechenein- heit,
f) eine mechanisch oder pneumatisch aktivierte Sortiereinrichtung (7) im Abwurfbereich
des Förderbandes (4) und
g) Transporteinrichtungen bzw. Auffangbehälter (8) für die abgetrennten Fraktionen
und das Restgemenge.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung zur Messung
der aktuellen Förderbandgeschwindigkeit vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützwalzen
(5) mit Erhebungen zur Erschütterung des Förderbandes (4) ausgerüstet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das obere
Trum des Förderbandes (4) auf einer Teillänge der Förderstrecke als ebenes Band (10)
geführt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine quer zum Förderband
wirkende Lichtschranke (9) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lichtschranke (9)
einen vertikalen Erfassungsbereich aufweist, der auf die TeilchengröBe abgestimmt
ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich
des ebenen Bandes (10) und/oder im Abwurfbereich des Förderbandes (4) eine pneumatisch
oder mechanisch aktivierte Mehrfach-Sortiereinrichtung (11) vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß einem
Förderband (4) zwei oder mehrere Vibrations-Fördereinrichtungen (1) zugeordnet sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich
des ebenen Bandes (10) über dem Förderband (4) außerdem noch ein Farbsen- sor (13) angeordnet ist.