(19)
(11) EP 0 208 649 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.01.1987  Patentblatt  1987/03

(21) Anmeldenummer: 86730104.6

(22) Anmeldetag:  07.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 11/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH GB IT LI

(30) Priorität: 10.07.1985 DE 3524553

(71) Anmelder: MANNESMANN Aktiengesellschaft
D-40027 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Schneider, Heinz
    D-4100 Duisburg 14 (DE)
  • Schöck, Hans Wilhelm
    D-4100 Duisburg 46 (DE)

(74) Vertreter: Meissner, Peter E., Dipl.-Ing. et al
Meissner & Meissner, Patentanwaltsbüro, Postfach 33 01 30
D-14171 Berlin
D-14171 Berlin (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung für einen kurzen Anfahrstrang


    (57) Eine Vorrichtung für einen Anfahrstrang (3), der aus einer Aufnahme (5) etwa horizontal zwischen dem Bogenverlauf einer Bogenmetallstranggießanlage (1) angeordneten Treiberrollen (11) durch eine Öffnung (10) im Rollengerüst (12) bzw. in der Kühlkammer (7) einführbar ist, belegt meist den Raum Ober einem Treib-Richt-Aggregat (6), so daß der Anfahratrang (3) nicht ordnungsgemäß gewartet werden kann.
    Um Wartungsarbeiten während der Gießzeiten Anfahratrang (3) außerhalb des Heißbereiches durchführen zu könmen und den Anfahrstrang (3) einfahrbereit mit der Kopfselte (13) In Einförderrichtung (44) bringen zu können, wird vorgesshlagen, daß die Aufnahme (5) auf einer quer zur Gießrichtung (15) verlaufenden Schienenbahn (17) verfahrbar ist und eine Eintörderebene (18) und eine Ablageebene (19) aufweist, wobei Eifërderebene (18) und Ablageebene (19) miteinander durch ein den Anfahrstrang (3) umlenkendes Transportmittel verbunden und in übereinander befindlichen Höhenlagen angeordnet sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für einen kurzen Anfahrstrang, der aus einer Aufnahme etwa horizontal zwischen im Bogenverlauf einer Bogenmetallstranggießanlage angeordneten Treiberrollen durch eine Öffnung im RollengerUst bzw. in der Kühlkammer einführbar ist.

    [0002] Kurze Anfahrstränge werden in einer Metallstranggießanlage, insbesondere in Stahl stranggießanlagen, die in Bogenform gebaut sind, entweder von der Gießbühne aus, auf einem Transportwagen aufliegend in die Stranggießkokille von oben eingeführt (DE-AS 19 61 443) oder aber, um das Hindurchführen des gesamten Anfahrstranges durch die Stranggleßkokille hindurch zu vermeiden, durch eine Öffnung der Kühlkammer bzw. des Rollengerüstes zwischen angetriebene Rollen des Stützrollengerüsts eingeführt. Eine Anfahrstrangvorrichtung des zweiten Typs ist aus der DE-AS 15 08 758 bekannt. Die vorliegende Erfindung betrifft gattungsgemäß eine Anfahrstrang-Vorrichtung des zweiten Typs.

    [0003] Nach dem Stand der Technik (DE-AS 15 08 758) ist eine über dem Treibrichtaggregat ortsfest angeordnete Vorrichtung für einen kurzen Anfahrstrang bekannt. Nachteilig bei dieser Lösung ist es, daß ein aufwendiger Antrieb für das Einfördern des Anfahrstranges erforderlich ist. Ferner ist der Raum aufgrund der ortsfest angeordneten Vorrichtung neben der Kühlkammer bzw. über dem Treibrichtaggregat dauernd belegt. In diesem Raum ist eine Wartung des Anfahrstranges äußerst problematisch.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Wartungsarbeiten während der Gießzeiten am Anfahrstrang außerhalb des Heißbereiches durchführen zu können und den Anfahrstrang einfahrbereit mit der Kopfseite in Einförderrichtung bringen zu können.

    [0005] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Aufnahme auf einer quer zur Gießrichtung verlaufenden Schienenbahn verfahrbar ist und eine Einförderebene und eine Ablageebene aufweist, wobei Einförderebene und Ablageebene miteinander durch ein den Anfahrstrang umlenkendes Transportmittel verbunden und in übereinander befindlichen Höhenlagen angeordnet sind. Vorteilhafterweise kann die Wartung aufgrund der erfindungsgemäßen Lösung außerhalb des Heißbereiches erfolgen, und der Anfahrstrang kann, obgleich er mit der Endseite in Bewegungsrichtung aus dem Treibrichtaggregat ausgezogen wird, wieder mit dem Anfahrkopf-Ende in die Einförderbahn gebracht werden.

    [0006] In Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen; daß die Aufnahme aus waagerechten Rahmenteilen und senkrechten Rahmenteilen besteht, wobei die Einförderebene aus einem horizontalen Rahmenteil und die Ablageebene aus dem horizontalen Rahmenteil mit jeweils angeordneten Rollenpaaren besteht, wobei zwischen den Rollenpaaren eine um Kettenräder geführte Antriebskette mit Mitnehmern vorgesehen ist. Eine solche Bauweise ist sehr leicht und erlaubt entsprechend wirtschaftlich dimensionierte und betreibbare Antriebsorgane.

    [0007] Das Einrichten der Aufnahme auf eine oder mehrere Strangadern wird außerdem dadurch erleichtert, daß in Fahrtrichtung der Aufnahme parallel nebeneinander im Abstand mehrerer paralleler Gießadern jeweils Rollenpaare bzw. Rollen, Kettenräder und Antriebsketten vorgesehen sind.

    [0008] Der Anfahrstrang kann besonders vorteilhaft in die Auflageebene transportiert werden, wenn an dem der Einförderseite gegenüberliegenden Ende der Aufnahme jeweils eine Hubvorrichtung über der Ablageebene und jeweils tangential zu einem Kettenrad mit Kette am Rahmenteil der Einförderebene eine vertikale Führungsschiene vorgesehen sind.

    [0009] Hierbei werden die Bahnen für die Ablageebene oder für die Einförderebene dadurch festgelegt, daß dem den Anfahrstrang umlenkenden Transportmittel zwischen der Ablageebene und der Einförderebene eine die Einförderebene freigebende oder verschließende Weiche zugeordnet ist.

    [0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.

    [0011] Es zeigen

    Fig. 1 eine Seitenansicht einer Bogenstahlstranggießanlage mit Kühlkammer und Vorrichtung für einen kurzen Anfahrstrang,

    Fig. 2 eine Seitenansicht der Aufnahme für einen kurzen Anfahrstrang in der Aufnahmephase,

    Fig. 3 einen Querschnitt durch die Aufnahme für mehrere Anfahrstränge,

    Fig. 4 eine Draufsicht auf die Aufnahme für mehrere Anfahrstränge,

    Fig. 5 eine Seitenansicht der Aufnahme entsprechend Fig. 2 in der Phase, in der der kurze Anfahrstrang auf der Ablageebene liegt und

    Fig. 6 eine Seitenansicht der Aufnahme entsprechend den Fig. 2 und 5 in der Phase, in der der kurze Anfahrstrang in die Einförderebene bewegt wird.



    [0012] In der Bogenstahlstranganlage 1 wird die Metallschmelze in eine Stranggießkokille 2 eingegossen, nachdem zuvor der relativ kurze Anfahrstrang 3 von unten in die Stranggießkokille 2 eingefahren worden ist und eine Abdichtung 4 am Rande des Gießquerschnitts eingefügt wurde. Das Einfahren des relativ kurzen Anfahrstranges 3 erfolgt aus einer Aufnahme 5, die über dem Treib-Richt-Aggregat 6 und neben einer Kühlkammer 7 in Stellung gebracht wird. Die Kühlkammer 7 weist für den Einfahrvorgang eine Klappe 8 auf, und bei geöffneter Klappe 8 wird der Anfahrstrang 3 über eine Führung 9 durch eine Öffnung 10 bis in den Wirkbereich von Treiberrollen 11 und von diesen zwischen Stützrollenpaare 12a des Rollengerüstes 12 mit dem Anfahrkopf 13 voraus in den Eingangsbereich der Stranggießkokille 2 geschoben. Bei Gießbeginn werden sodann die Treiberrollen 11 solange durch den Drehantrieb 14 (nur angedeutet) beaufschlagt, bis der Anfahrstrang 3 zusammen mit dem daran hängenden Gußstrang (nicht sichtbar) in den Wirkbereich des Treib-Richt-Aggregats 6 gelangt. Nachdem der Anfahrstrang 3 mit seinem rückwärtigen Ende 3a das letzte Antriebswalzenpaar 6a in Gießrichtung 15 passiert hat, wird er an einer Öse 3b an einem Fanghaken 16a einer Hubvorrichtung 16 hängend in die Aufnahme 5 transpottiert (Fig. 2).

    [0013] Die Aufnahme 5 (Fig. 2 bis 6) ist auf einer quer zur Gießrichtung 15 verlaufenden Schienenbahn 17 in der Art einer Kranbahn verfahrbar.

    [0014] Die Aufnahme 5 weist ferner eine Einförderebene 18 und eine darüberliegende Ablageebene 19 auf.

    [0015] Der weitere Aufbau der Aufnahme 5, die kurze Rüstzeiten für den Anfahrstrang 3 gewährleistet und eine aufwendige Stahlkonstruktion zur Lagerung von längeren Anfahrsträngen vermeidet, Ist wie folgt gegliedert: Die Aufnahme 5 wird durch fest verbundene waagerechte Rahmenteile 20,21 und 22 sowie durch senkrechte Rahmenteile 23,24 und 25 gebildet. Hierbei weist der horizontale Rahmenteil 22 die Einförderebene 18 auf und der horizontale Rahmenteil 21 die Ablageebene 19. Die Ablageebene 19 trägt Rollenpaare 26. Die Einfördereebene 18 wird durch Rollen 26a gebildet. Auf der Einförderebene 18 abgestützt, jedoch beiden Ebenen durch Abstimmung des Durchmessers und der Umfangsanordnung zugeordnet, sind an den Enden der Aufnahme 5 jeweils Kettenräder 27 und 28 drehgelagert. Über ein Paar solcher Kettenräder verläuft eine Antriebskette 29, an der zumindest ein Mitnehmer 30 befestigt ist. Die Kette 29 bzw. das Kettenrad 27 Ist mittels des Getriebes 31 und eines über eine Kupplung 32 verbundenen Motors 33 angetrieben.

    [0016] Für eine Mehrstranggießanlage sind im Abstand mehrerer paralleler Gießadern (Fig. 3) In den Fahrtrichtungen 34 der Aufnahme 5 jeweils Kettenräder 27, 28 und separate Getriebe 31 mit Motoren 33 vorgesehen. Jeder Gießader Ist auch jeweils eine Hubvorrichtung 16 zugeordnet.

    [0017] Die Aufnahme 5 ist mittels der Räderpaare 35 und 36 und des Fahrantriebs 37 verfahrbar (Fig. 3 und 4). Am Rahmenteil 20 Ist außerdem ein Vorsprung 38 für die Hubvorrichtung 16 gebildet. Der Einförderseite 39 gegenüber, am Ende 5a der Aufnahme 5, ist am Rahmenteil 22 eine vertikale Führungsschiene 40 vorgesehen. Das Transportmittel für den Anfahrstrang 3 lenkt den Anfahrstrang 3 in der in Fig. 2 gezeichneten Phase mittels der Weiche 41 in die Auflageebene 19 um, so daß das eine Ende 3a des Anfahrstranges 3 mit der Öse 3b in die Auflageebene 19 einläuft. Die Weiche 41 besteht aus der Zunge 42, die um die Achse 43 einer Rolle 26a schwenkbar gelagert ist. Der Anfahrstrang 3 wird bis In die Lage gemäß Fig. 5 hochgezogen, in der er auf der Auflageebene 19 liegt. Zum Transport in die Einförderebene 18 in Transportrichtung 44 wird die Weiche 41 umgestellt (Fig. 6), so daß der Motor 33 die Kette 29 mit dem Anfahrstrang 3 in die Einförderebene 18 transportiert. Der Anfahrstrang 3 gelangt auf diese Art mit dem Anfahrkopf 13 in Einförderrichtung 44 in die Führung 9 und in die Öffnung 10 und damit zwischen die Treiberrollen 11, wie eingangs beschrieben.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung für einen kurzen Anfahrstrang, der aus einer Aufnahme etwa horizontal zwischen im Bogenverlauf einer Bogenmetallstranggießanlage angeordneten Treiberrollen durch eine Öffnung im Rollengerüst bzw. in der Kühlkammer einführbar ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Aufnahme (5) auf einer quer zur Gießrichtung (15) verlaufenden Schienenbahn (17) verfahrbar Ist und eine Einförderebene (18) und eine Ablageebene (19) aufweist, wobei Einförderebene (18) und Ablageebene (19) miteinander durch ein den Anfahrstrang (3) umlenkendes Transportmittel verbunden und in übereinander befindlichen Höhenlagen angeordnet sind.
     
    2. Vorrichtung nach.Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Aufnahme (5) aus waagerechten Rahmenteilen (20,21,22) und senkrechten Rahmenteilen (23,24,25) besteht, wobei die Einförderebene (18) aus einem horizontalen Rahmenteil (22) und die Ablageebene (19) aus dem horizontalen Rahmenteil (21) mit jeweils angeordneten Rollenpaaren (26) besteht, wobei zwischen den Rollenpaaren (26) eine um Kettenräder (27,28) geführte Antriebskette (29) mit Mitnehmern (30) vorgesehen ist.
     
    3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in Fahrtrichtung (34) der Aufnahme (5) parallel nebeneinander im Abstand mehrerer paralleler Gießadern jeweils Rollenpaare (26), bzw. Rollen (26a), Kettenräder (27,28) und Antriebsketten (29) vorgesehen sind.
     
    4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an dem der Einförderseite (39) gegenüberliegenden Ende (5a) der Aufnahme (5) jeweils eine Hubvorrichtung (16) über der.Ablageebene (19) und jeweils tangential zu einem Kettenrad (28) mit Kette (29) am Rahmenteil (22) der Einförderebene (18) eine vertikale Führungsschiene (40) vorgesehen sind.
     
    5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß dem den Anfahrstrang (3) umlenkenden Transportmittel zwischen der Ablageebene (19) und der Einförderebene (18) eine die Einförderebene (18) freigebende oder verschließende Weiche (41) zugeordnet ist.
     




    Zeichnung