[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für einen kurzen Anfahrstrang, der aus einer
Aufnahme etwa horizontal zwischen im Bogenverlauf einer Bogenmetallstranggießanlage
angeordneten Treiberrollen durch eine Öffnung im RollengerUst bzw. in der Kühlkammer
einführbar ist.
[0002] Kurze Anfahrstränge werden in einer Metallstranggießanlage, insbesondere in Stahl
stranggießanlagen, die in Bogenform gebaut sind, entweder von der Gießbühne aus, auf
einem Transportwagen aufliegend in die Stranggießkokille von oben eingeführt (DE-AS
19 61 443) oder aber, um das Hindurchführen des gesamten Anfahrstranges durch die
Stranggleßkokille hindurch zu vermeiden, durch eine Öffnung der Kühlkammer bzw. des
Rollengerüstes zwischen angetriebene Rollen des Stützrollengerüsts eingeführt. Eine
Anfahrstrangvorrichtung des zweiten Typs ist aus der DE-AS 15 08 758 bekannt. Die
vorliegende Erfindung betrifft gattungsgemäß eine Anfahrstrang-Vorrichtung des zweiten
Typs.
[0003] Nach dem Stand der Technik (DE-AS 15 08 758) ist eine über dem Treibrichtaggregat
ortsfest angeordnete Vorrichtung für einen kurzen Anfahrstrang bekannt. Nachteilig
bei dieser Lösung ist es, daß ein aufwendiger Antrieb für das Einfördern des Anfahrstranges
erforderlich ist. Ferner ist der Raum aufgrund der ortsfest angeordneten Vorrichtung
neben der Kühlkammer bzw. über dem Treibrichtaggregat dauernd belegt. In diesem Raum
ist eine Wartung des Anfahrstranges äußerst problematisch.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Wartungsarbeiten während der Gießzeiten
am Anfahrstrang außerhalb des Heißbereiches durchführen zu können und den Anfahrstrang
einfahrbereit mit der Kopfseite in Einförderrichtung bringen zu können.
[0005] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Aufnahme auf einer
quer zur Gießrichtung verlaufenden Schienenbahn verfahrbar ist und eine Einförderebene
und eine Ablageebene aufweist, wobei Einförderebene und Ablageebene miteinander durch
ein den Anfahrstrang umlenkendes Transportmittel verbunden und in übereinander befindlichen
Höhenlagen angeordnet sind. Vorteilhafterweise kann die Wartung aufgrund der erfindungsgemäßen
Lösung außerhalb des Heißbereiches erfolgen, und der Anfahrstrang kann, obgleich er
mit der Endseite in Bewegungsrichtung aus dem Treibrichtaggregat ausgezogen wird,
wieder mit dem Anfahrkopf-Ende in die Einförderbahn gebracht werden.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen; daß die Aufnahme aus waagerechten
Rahmenteilen und senkrechten Rahmenteilen besteht, wobei die Einförderebene aus einem
horizontalen Rahmenteil und die Ablageebene aus dem horizontalen Rahmenteil mit jeweils
angeordneten Rollenpaaren besteht, wobei zwischen den Rollenpaaren eine um Kettenräder
geführte Antriebskette mit Mitnehmern vorgesehen ist. Eine solche Bauweise ist sehr
leicht und erlaubt entsprechend wirtschaftlich dimensionierte und betreibbare Antriebsorgane.
[0007] Das Einrichten der Aufnahme auf eine oder mehrere Strangadern wird außerdem dadurch
erleichtert, daß in Fahrtrichtung der Aufnahme parallel nebeneinander im Abstand mehrerer
paralleler Gießadern jeweils Rollenpaare bzw. Rollen, Kettenräder und Antriebsketten
vorgesehen sind.
[0008] Der Anfahrstrang kann besonders vorteilhaft in die Auflageebene transportiert werden,
wenn an dem der Einförderseite gegenüberliegenden Ende der Aufnahme jeweils eine Hubvorrichtung
über der Ablageebene und jeweils tangential zu einem Kettenrad mit Kette am Rahmenteil
der Einförderebene eine vertikale Führungsschiene vorgesehen sind.
[0009] Hierbei werden die Bahnen für die Ablageebene oder für die Einförderebene dadurch
festgelegt, daß dem den Anfahrstrang umlenkenden Transportmittel zwischen der Ablageebene
und der Einförderebene eine die Einförderebene freigebende oder verschließende Weiche
zugeordnet ist.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
[0011] Es zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Bogenstahlstranggießanlage mit Kühlkammer und Vorrichtung
für einen kurzen Anfahrstrang,
Fig. 2 eine Seitenansicht der Aufnahme für einen kurzen Anfahrstrang in der Aufnahmephase,
Fig. 3 einen Querschnitt durch die Aufnahme für mehrere Anfahrstränge,
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Aufnahme für mehrere Anfahrstränge,
Fig. 5 eine Seitenansicht der Aufnahme entsprechend Fig. 2 in der Phase, in der der
kurze Anfahrstrang auf der Ablageebene liegt und
Fig. 6 eine Seitenansicht der Aufnahme entsprechend den Fig. 2 und 5 in der Phase,
in der der kurze Anfahrstrang in die Einförderebene bewegt wird.
[0012] In der Bogenstahlstranganlage 1 wird die Metallschmelze in eine Stranggießkokille
2 eingegossen, nachdem zuvor der relativ kurze Anfahrstrang 3 von unten in die Stranggießkokille
2 eingefahren worden ist und eine Abdichtung 4 am Rande des Gießquerschnitts eingefügt
wurde. Das Einfahren des relativ kurzen Anfahrstranges 3 erfolgt aus einer Aufnahme
5, die über dem Treib-Richt-Aggregat 6 und neben einer Kühlkammer 7 in Stellung gebracht
wird. Die Kühlkammer 7 weist für den Einfahrvorgang eine Klappe 8 auf, und bei geöffneter
Klappe 8 wird der Anfahrstrang 3 über eine Führung 9 durch eine Öffnung 10 bis in
den Wirkbereich von Treiberrollen 11 und von diesen zwischen Stützrollenpaare 12a
des Rollengerüstes 12 mit dem Anfahrkopf 13 voraus in den Eingangsbereich der Stranggießkokille
2 geschoben. Bei Gießbeginn werden sodann die Treiberrollen 11 solange durch den Drehantrieb
14 (nur angedeutet) beaufschlagt, bis der Anfahrstrang 3 zusammen mit dem daran hängenden
Gußstrang (nicht sichtbar) in den Wirkbereich des Treib-Richt-Aggregats 6 gelangt.
Nachdem der Anfahrstrang 3 mit seinem rückwärtigen Ende 3a das letzte Antriebswalzenpaar
6a in Gießrichtung 15 passiert hat, wird er an einer Öse 3b an einem Fanghaken 16a
einer Hubvorrichtung 16 hängend in die Aufnahme 5 transpottiert (Fig. 2).
[0013] Die Aufnahme 5 (Fig. 2 bis 6) ist auf einer quer zur Gießrichtung 15 verlaufenden
Schienenbahn 17 in der Art einer Kranbahn verfahrbar.
[0014] Die Aufnahme 5 weist ferner eine Einförderebene 18 und eine darüberliegende Ablageebene
19 auf.
[0015] Der weitere Aufbau der Aufnahme 5, die kurze Rüstzeiten für den Anfahrstrang 3 gewährleistet
und eine aufwendige Stahlkonstruktion zur Lagerung von längeren Anfahrsträngen vermeidet,
Ist wie folgt gegliedert: Die Aufnahme 5 wird durch fest verbundene waagerechte Rahmenteile
20,21 und 22 sowie durch senkrechte Rahmenteile 23,24 und 25 gebildet. Hierbei weist
der horizontale Rahmenteil 22 die Einförderebene 18 auf und der horizontale Rahmenteil
21 die Ablageebene 19. Die Ablageebene 19 trägt Rollenpaare 26. Die Einfördereebene
18 wird durch Rollen 26a gebildet. Auf der Einförderebene 18 abgestützt, jedoch beiden
Ebenen durch Abstimmung des Durchmessers und der Umfangsanordnung zugeordnet, sind
an den Enden der Aufnahme 5 jeweils Kettenräder 27 und 28 drehgelagert. Über ein Paar
solcher Kettenräder verläuft eine Antriebskette 29, an der zumindest ein Mitnehmer
30 befestigt ist. Die Kette 29 bzw. das Kettenrad 27 Ist mittels des Getriebes 31
und eines über eine Kupplung 32 verbundenen Motors 33 angetrieben.
[0016] Für eine Mehrstranggießanlage sind im Abstand mehrerer paralleler Gießadern (Fig.
3) In den Fahrtrichtungen 34 der Aufnahme 5 jeweils Kettenräder 27, 28 und separate
Getriebe 31 mit Motoren 33 vorgesehen. Jeder Gießader Ist auch jeweils eine Hubvorrichtung
16 zugeordnet.
[0017] Die Aufnahme 5 ist mittels der Räderpaare 35 und 36 und des Fahrantriebs 37 verfahrbar
(Fig. 3 und 4). Am Rahmenteil 20 Ist außerdem ein Vorsprung 38 für die Hubvorrichtung
16 gebildet. Der Einförderseite 39 gegenüber, am Ende 5a der Aufnahme 5, ist am Rahmenteil
22 eine vertikale Führungsschiene 40 vorgesehen. Das Transportmittel für den Anfahrstrang
3 lenkt den Anfahrstrang 3 in der in Fig. 2 gezeichneten Phase mittels der Weiche
41 in die Auflageebene 19 um, so daß das eine Ende 3a des Anfahrstranges 3 mit der
Öse 3b in die Auflageebene 19 einläuft. Die Weiche 41 besteht aus der Zunge 42, die
um die Achse 43 einer Rolle 26a schwenkbar gelagert ist. Der Anfahrstrang 3 wird bis
In die Lage gemäß Fig. 5 hochgezogen, in der er auf der Auflageebene 19 liegt. Zum
Transport in die Einförderebene 18 in Transportrichtung 44 wird die Weiche 41 umgestellt
(Fig. 6), so daß der Motor 33 die Kette 29 mit dem Anfahrstrang 3 in die Einförderebene
18 transportiert. Der Anfahrstrang 3 gelangt auf diese Art mit dem Anfahrkopf 13 in
Einförderrichtung 44 in die Führung 9 und in die Öffnung 10 und damit zwischen die
Treiberrollen 11, wie eingangs beschrieben.
1. Vorrichtung für einen kurzen Anfahrstrang, der aus einer Aufnahme etwa horizontal
zwischen im Bogenverlauf einer Bogenmetallstranggießanlage angeordneten Treiberrollen
durch eine Öffnung im Rollengerüst bzw. in der Kühlkammer einführbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahme (5) auf einer quer zur Gießrichtung (15) verlaufenden Schienenbahn
(17) verfahrbar Ist und eine Einförderebene (18) und eine Ablageebene (19) aufweist,
wobei Einförderebene (18) und Ablageebene (19) miteinander durch ein den Anfahrstrang
(3) umlenkendes Transportmittel verbunden und in übereinander befindlichen Höhenlagen
angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach.Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahme (5) aus waagerechten Rahmenteilen (20,21,22) und senkrechten Rahmenteilen
(23,24,25) besteht, wobei die Einförderebene (18) aus einem horizontalen Rahmenteil
(22) und die Ablageebene (19) aus dem horizontalen Rahmenteil (21) mit jeweils angeordneten
Rollenpaaren (26) besteht, wobei zwischen den Rollenpaaren (26) eine um Kettenräder
(27,28) geführte Antriebskette (29) mit Mitnehmern (30) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Fahrtrichtung (34) der Aufnahme (5) parallel nebeneinander im Abstand mehrerer
paralleler Gießadern jeweils Rollenpaare (26), bzw. Rollen (26a), Kettenräder (27,28)
und Antriebsketten (29) vorgesehen sind.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem der Einförderseite (39) gegenüberliegenden Ende (5a) der Aufnahme (5) jeweils
eine Hubvorrichtung (16) über der.Ablageebene (19) und jeweils tangential zu einem
Kettenrad (28) mit Kette (29) am Rahmenteil (22) der Einförderebene (18) eine vertikale
Führungsschiene (40) vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem den Anfahrstrang (3) umlenkenden Transportmittel zwischen der Ablageebene
(19) und der Einförderebene (18) eine die Einförderebene (18) freigebende oder verschließende
Weiche (41) zugeordnet ist.