[0001] Die Erfindung betrifft eine hinterlüftete Fassadenisolation gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Zur thermischen Isolierung von Gebäuden werden deren Fassaden vielfach mit Isolationen
aus Kunststoffschaumplatten eingekleidet, welche unter der Oberfläche mit einem System
von Belüftungskanälen versehen sind. Ein typisches Beispiel für eine solche hinterlüftete
Fassade ist u.a. in der EP-A-........ (Anmeldung 84810196.0) und der CH-PS 648 888
beschrieben.
[0003] Ein Problem bei Fassadenisolationen aus Kunststoffschaumplatten besteht in deren
Verhalten im Brandfall. Einerseits bestehen die Isolationsplatten gewöhnlich nicht
aus hitzefestem Material und andererseits wird durch die Belüftungskanäle eine Kaminwirkung
erzeugt, welche eine rasche Brandausbreitung insbesondere in vertikaler Richtung
begünstigt.
[0004] Durch die Erfindung soll nun dieses Problem gelöst werden, d.h., es soll eine hinterlüftete
Fassadenisolation geschaffen werden, bei der eine Brandausbreitung weitestgehend
unterbunden ist.
[0005] Die erfindungsgemäße Fassadenisolation, die diesen Anforderungen gerecht wird, ist
im Patentanspruch 1 beschrieben. Bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den
abhängigen Ansprüchen.
[0006] Die Erfindung betrifft auch gemäß einem weiteren Aspekt eine Flammensperre, die für
den Aufbau einer erfindungsgemäßen Fassadenisolation geeignet st. Die Flammensperre
hat dabei vorzugsweise die Gestalt eines Balkens, der sich horizontal erstreckt und
der eine Vielzahl von Durchgangskanälen aufweist, welche die Belüftungskanäle in
den Isolationsplatten der sich oberhalb und unterhalb der Flammensperre befindlichen
Wandabschnitte miteinander verbinden und in welchen Brandschutzmittel vorgesehen
sind, durch die die Durchgangskanäle bei Auftreten einer oberen Grenztemperatur in
den an die Flammensperre angrenzenden Belüftungskanälen der betreffenden Wandisolationsplatte
weitgehend bis vollständig verschlossen werden. Die Durchgangskanäle in der Flammensperre
sind vorzugsweise mit der gleich Neigung verlaufend orientiert wie die Beluftungskanäle
in den oben und unten an die Flammensperre angrenzenden Kunststoffschaumplatten der
Fassadenisolation.
[0007] In den Durchgangskanälen der Flammensperre ist vorzugsweise wenigstens eine Brandschutzplatte
aus einem feuerfesten, bei Hitzeeinwirkung aufschäumenden Material, das vorteilhaft
im wesentlichen aus mit Fasern oder Draht verstärktem wasserhaltigem Natriumsilikat
besteht, angeordnet. Die Durchgangskanäle in der Flammensperre und die Eigenschaften
der Brandschutzplatte,insbesondere Temperatur des Reaktionsbeginns und erzeugtes Schaumvolumen,sind
so aufeinander abgestimmt, daß die durch das Aufschäumen der Brandschutzplatte verursachte
Querschnittsverengung der Durchgangskanäle mindestens 80 % beträgt. Besonders günstig
ist es, wenn auch die Flammensperre aus einem nichtbrennbaren und/oder wärmeisolierenden
Material besteht. Die folgenden Materialien besitzen mindestens eine dieser Eigenschaften
und eignen sich daher als Material für die Flammensperre: Asbestfasern, mineralische
Faserwolle, Glaswolle, Kork, Perlit, geschäumtes Wasserglas, schwerentflammbares
Polyurethan oder eine Mischung aus mindestens je zwei dieser Materialien.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht einer mit der erfindungsgemäßen Fassadenisolation versehenen
Fassade eines Gebäudes,
Fig. 2 einen Detailquerschnitt nach der Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III in Fig. 2,
Fig. 4 einen Detailschnitt analog Fig. 2, jedoch mit auf-geschäumten Brandschutzplatten,
und
Fig. 5 und 6 zwei Schnitte analog Fig. 2 durch eine Vari-ante der Flammensperre nach
der Erfindung.
[0009] Die an dem in Fig. 1 dargestellten Gebäude G angebrachte Fassadenisolation ist im
wesentlichen so aufgebaut, wie in der vorstehend schon angeführten EP-A-....... (Anm.
84810196.0) und der CH-PS 648 888 beschrieben. Sie ist aus einzelnen Kunststoffschaumplatten
P zusammengesetzt, welche unter ihrer Oberfläche mit einem System von durchgehenden
vertikal verlaufenden, oder sich kreuzenden und untereinander verbundenen,unter 45
Grad zur Vertikalen geneigt verlaufenden Belüftungskanälen K ausgestattet sind. Auf
den Platten P befindet sich die übliche Putz- oder Abriebschicht.
[0010] Die Isolierfassade ist zwischen Erd- und Obergeschoß des Gebäudes durch eine horizontale,
balkenförmige Flammensperre F in zwei Abschnitte 1 und 2 unterteilt. Die Flammensperre
F, welche aus einem nicht-brennbaren Isoliermaterial besteht, besitzt eine Vielzahl
von Durchgangskanälen 3, welche die Belüftungskanäle K in den Platten P oberhalb
und unterhalb der Flammensperre F verbinden. Diese Durchgangskanäle 3 sind vorzugsweise
etwa gleich dimensioniert wie die Belüftungskanäle K in den Platten P und ferner
vorzugsweise auch gleich gerichtet wie diese, also unter 45 Grad zur Vertikalen, oder
auch vertikal.
[0011] In den Durchgangskanälen 3 sind je zwei dünne Brandschutzplatten 4 aus einem feuerfesten,
unter Hitzeeinwirkung aufschäumenden Material angeordnet. Im Brandfall schäumen diese
Brandschutzplatten 4 auf und verschließen dadurch, wie Fig. 4 zeigt, die Durchgangskanäle
3 in der Flammensperre F. Dadurch wird die sonst bei Bränden in den Belüftungskanälen
auftretende Kaminwirkung unterbrochen und der Brandherd eingedämmt.
[0012] Die Anzahl und Anordnung der Brandschutzplatten 4 in den Durchgangskanälen 3 ist
zweitrangig. Wichtig ist vor allem, daß die Art der Brandschutzplatten 4 und die
Dimen sion der Durchgangskanäle 3 so aufeinander abgestimmt sind, daß im Brandfall
die Querschnittsfläche der einzelnen Durchgangskanäle um wenigstens 80% reduziert
wird. Vorzugsweise werden die Durchgangskanäle 3 praktisch vollständig verstopft
(Reduktion um 100%).
[0013] Die Brandschutzplatten 4 bestehen beispielsweise aus einem wasserhaltigen Natriumsilikat
mit geringen Mengen organischer Zusätze. Sie können mit Glasfasern oder Drähten mechanisch
verstärkt und mit Epoxiharz beschichtet sein. Eine geeignete Brandschutzplatte dieser
Art wird z.B. unter der Markenbezeichnung "PALUSOL" von der Firma BASF, D-6700 Ludwigshafen
am Rhein, angeboten.
[0014] Als Material für die balkenförmige Flammensperre F können z.B. schwer entflammbares
Polyurethan, Kork, Glaswolle, Perlit, kunstharzgebundene Glasfaserplatten, Asbestfaserplatten
oder Formglas (geschäumtes Wasserglas) wie oben erwähnt verwendet werden.
[0015] Die Anzahl der Flammensperren F in der Isolierfassade richtet sich nach deren Höhe.
In der Regel sollte sich jeweils zwischen zwei Geschoßen eine Flammensperre befinden.
In besonderen Fällen können natürlich auch in der ganzen Fassade mehr oder weniger
Flammensperren vorgesehen sein.
[0016] Die Brandschutzplatten 4 können in den Durchgangskanälen 3 auf verschiedene Weise
angeordnet sein. Eine besonders montagegünstige Variante ist in Figuren 5 und 6 dargestellt.
Hier liegen sämtliche Brandschutzplatten in Form von zwei langen Streifen 5 und 6
vor, die sich durch die gesamte Flammensperre erstrecken. Die Brandschutzstreifen
5 und 6 können dabei aufgrund der Nachgiebigkeit des Materials, aus dem die Flammensperre
besteht, einfach der Länge nach in dieses eingesteckt oder eingelegt werden.
[0017] Selbstverständlich können für diese Streifen oder Platten auch Aussparungen insbesondere
in der Innenwand der Durchgangskanäle nahe der Trennfuge zwischen Flammensperre und
Schaumstoffplatten vorgesehen werden.
[0018] Vorzugsweise sind die Brandschutzplatten in eine dünne Folie, z.B. aus Aluminium
eingehüllt, das gut wärmeleitend ist und ein Quellen des Brandschutzmaterials bei
Erreichen der kritischen Temperatur nicht behindert.
[0019] Das Isoliermaterial der Fassadenisolätion kann sowohl wärme- als auch schalldämmend
wirken.
[0020] Die in den Figuren 7 und 8 gezeigte Ausführungsform der Flammensperre nach der Erfindung
besteht aus zwei Balkenhälften F₁ und F₂, wobei F₁ so auf F₂ aufgepaßt ist, daß die
in ihnen befindlichen Durchlaßkanäle 7 und 8 miteinander über eine Öffnung lla in
der Trennfuge 11 frei verbunden sind.
[0021] Der Kanal 7 führt in der oberen Balkenhälfte F₁ vor der gemeinsamen Öffnung lla näher
an die Frontwand A der Fassade heran und steht durch seine obere Öffnung 7a mit dem
unter 45° geneigten Belüftungskanal K₁ des oberen Fassadenbereichs 1 in Freier Verbindung.
Ein zu diesem parallel verlaufender Kanal K₁' ist gleichfalls gezeigt.
[0022] In gleicher Weise steht der Durchlaßkanal 8 in der unteren Balkenhälfte F₂ durch
seine untere Öffnung 8a mit dem Belüftungskanal K₂ im unteren Fassadenbereich 2 in
freier Verbindung. Parallel zum unter 45° geneigten Kanal K₂ ist noch ein weiterer
Kanal K₂' gezeigt.
[0023] Durch den der Trennfuge 11 benachbarten Endbereich des Kanals 8 und den entsprechenden
Bereichen der mit ihm parallelen Durchlaßkanäle der unteren Balkenhälfte F₂ erstreckt
sich quer hindurch ein langer Kanal 12, der parallel mit der Fassadenfront A verläuft
und dessen Bodenfläche mit 13 bezeichnet ist. In der linken und der rechten Seitenwand
weist dieser querverlaufende lange Kanal 12 Ausnehmungen oder Nuten 12a bzw. 12b auf,
in die Brandschutzstreifen 9 und 10 eingelegt sind. Jeder dieser Streifen besteht
aus einem Kern 9a, lOa und einer Umhüllung 9b, lOb aus Aluminiumfolie, die so lose
ist, daß sie ein Expandieren des Kerns durch Schäumen oder Quellen nicht behindert,
wenn die Temperatur z.B. in den Kanälen K₂, K₂', usw. und im anschließenden Abschnitt
des Durchlaßkanals 8 eine kritische Grenze erreicht, bei der ein Auschäumen oder
dergl. der Brandschutzstreifen 9 und 10 eintritt.
1. Hinterlüftete Fassadenisolation aus Kunststoffschaumplatten für Fassaden mit einem
oberen und einem unteren Endbereich, versehen mit Belüftungskanälen, die sich vom
einen der beiden Fassadenendbereiche zum anderen hin im wesentlichen über die gesamte
Fassadenhöhe erstrecken, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte in wenigstens zwei
übereinander liegende Abschnitte unterteilt ist, und daß zwischen je zwei Abschnitten
eine Flammensperre angeordnet ist.
2. Fassadenisolation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flammensperre
eine Vielzahl von Durchgangskanälen aufweist, welche die Belüftungskanäle in den
Abschnitten oberhalb und unterhalb der Flammensperre miteinander verbinden, und
daß sie Brandschutzmittel aufweist, durch welche die Durchgangskanäle bei Auftreten
einer oberen Grenztemperatur in den an die Flammensperre angrenzenden Belüftungskanälen
weitgehend bis vollständig verschlossen werden.
3. Fassadenisolation nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchgangskanäle
in der Flammensperre mit der gleichen Neigung verlaufend orientiert sind wie die Belüftungskanäle
in den Kunststoffschaumplatten.
4. Fassadenisolation nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in den Durchgangskanälen
der Flammensperre wenigstens eine Brandschutzplatte aus einem feuerfesten, bei Hitzeeinwirkung
aufschäumenden Material angeordnet ist.
5. Fassadenisolation nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Brandschutzplatte
im wesentlichen aus mit Fasern oder Draht verstärktem wasserhaltigen Natriumsilikat
besteht.
6. Fassadenisolation nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchgangskanäle
und die wenigstens eine Brandschutzplatte so aufeinander abgestimmt sind, daß die
durch Aufschäumen der Brandschutzplatte bedingte Querschnittsreduktion der Durchgangskanäle
wenigstens 80% beträgt.
7. Fassadenisolation nach einem der Ansprüche 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Flammensperre aus einem nicht brennbaren, wärmeisolierenden Material besteht.
8. Fassadenisolation nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Flammensperre
aus Asbestfasern, mineralischer Faserwolle, Glaswolle, Kork, Perlit, geschäumtem Wasserglas,
schwer entflammbaren Polyurethan oder einer Mischung aus mindestens zwei dieser Materialien
besteht.
9. Fassadenisolation nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Flammensperre balkenförmig ausgebildet ist.
10. Fassadenisolation nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Flammensperre horizontal angeordnet ist.
11. Flammensperre für eine hinterlüftete Fassadenisolation nach einem oder mehreren
der Ansprüche 2-8.