[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Walzblock insbesondere zum Fertigwalzen in
Hochgeschwindigkeits-Drahtwalzwerken mit mehreren hintereinanderliegenden, abwechselnd
rechtwinklig zueinander versetzten Walzeinheiten, die durch zwei beiderseits der
Walzlinie parallel zu dieser verlaufende Treibwellen angetrieben sind, und mit einem
vorgeschalteten Verteilergetriebe zum Antrieb der beiden Treibwellen von einem gemeinsamen
Antriebsmotor.
[0002] Bei derartigen Walzblöcken erfolgt der Antrieb der einzelnen Walzeinheiten über
Kegelradgetriebe oder ähnlich wirkende Anschlüsse von den Treibwellen her. Dabei entsprechen
die Übersetzungen der Getriebe den Solldrehzahlen, die sich für die betreffenden
Walzeinheiten aus der für die jeweiligen Werkstoffqualitäten bzw. das zu erzeugende
Walzprodukt maßgebenden Kaliberabnahmereihe ergeben. Daraus leitet sich auch ein bestimmtes
Drehzahlverhältnis der beiden Treibwellen zueinander ab, auf das diese Übersetzungen
abgestimmt sind. Wenn andere Werkstoffe verwalzt bzw. andere Walzprodukte erzeugt
werden sollen, können zwar die Kegelradgetriebe und das Drehzahlverhältnis der beiden
Treibwellen unverändert bleiben. Die Drehzahlen der Treibwellen müssen jedoch den
unterschiedlichen Betriebserfordernissen entsprechend verändert werden. Dazu sind
daher geänderte Ver teilergetriebe einzubauen. Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
diese verschiedenen Verteildergetriebe und deren Einbau zu ersparen und einen Walzblock
zu schaffen, der für unterschiedliche Walzverhältnisse geeignet und an diese durch
einfaches Umschalten anzupassen ist.
[0003] Danach wird für einen Walzblock der eingangs genannten Art vorgeschlagen, daß das
Verteilergetriebe als Schaltgetriebe zur Erzeugung verschiedener Drehzahlen der beiden
Treibwellen bei gleichbleibendem Drehzahlverhältnis der beiden Treibwellen untereinander
ausgebildet ist. Die Umschaltmöglichkeit auf verschiedene Treibwellendrehzahlen gewährleistet,
daß ein und derselbe Walzblock ohne bauliche Veränderungen der Antriebsteile mit unterschiedlichen
Kaliberabnahmereihen betrieben werden kann. Auf diese Weise ist es möglich, sowohl
Normalstahl als auch Edelstahl mit diesem Walzblock zu verwalzen.
[0004] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist das Schaltgetriebe als mechanisches
Getriebe mit einer Eintriebswelle und zwei zu den Treibwellen führenden Austriebswellen
sowie zwei über ein- und ausrückbare Schaltkupplungen wechselweise betreibbaren Zahnradanordnungen
ausgebildet. Hierdurch werden bereits zwei verschiedene Treibwellendrehzahlen erreicht,
also die Voraussetzung für die Verarbeitung von Normal- und Edelstahl geschaffen.
[0005] Zweckmäßig sind dabei zwischen der Eintriebswelle und den Austriebswellen je zwei
Zwischenwellen mit den Zahnradanordnungen zugeordneten Zahnrädern vorgesehen. Diese
Gestaltung ergibt einen gegensinnigen Antrieb der beiden Treibwellen.
[0006] Eine etwas einfachere Ausführung läßt sich für einen gegensinnigen Drehantrieb der
Treibwellen erzielen, wenn gemäß einem weiteren Schritt der Erfindung auf der Eintriebswelle
zwei mit je zwei auf den Austriebswellen angeordneten Zahnrädern unmittelbar kämmende
Zahnräder angeordnet sind und die der einen Zahnradanordnung zugeordneten Zahnräder
auf den Austriebswellen und das der anderen Zahnradanordnung zugeordnete Zahnrad
auf der Eintriebswelle sowie eines der beiden mit diesem kämmenden Zahnräder auf einer
Austriebswelle durch eine Schaltkupplung ein- und ausrückbar sind. Ein solches mechanisches
Getriebe ist recht einfach und übersichtlich aufgebaut sowie im Betrieb unempfindlich
und wartungsarm. Je nach den zu erwartenden Betriebsverhältnissen kann das mechanische
Getriebe auch durch eine andere Lösung ersetzt werden. Günstig wäre in diesem Fall,
wenn jeder der beiden die Treibwellen antreibenden Antriebswellen des Verteilergetriebes
ein vorzugsweise hydraulisches Regelgetriebe zugeordnet ist. Diese Ausführung ermöglicht
je nach Aufbau des Regelgetriebes den Betrieb des Walzblockes mit einer Vielzahl von
Abnahmereihen.
[0007] Statt der Verwendung zweier Regelgetriebe empfiehlt sich als zweckmäßig auch eine
Anordnung, bei der der vom Antriebsmotor angetriebenen Eintriebwelle des Verteilergetriebes
ein vorzugsweise hydraulisches Regelgetriebe zugeordnet ist. Auch diese Anordnung
ist sehr einfach, erfordert zwar ggf. eine spezielle Hydraulikversorgung, bietet aber
eine ausgezeichnete Anpassungsfähigkeit an wechselnde Betriebsbedingungen.
[0008] In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele eines Verteilergetriebes für einen
erfindungsgemäßen Walzblock dargestellt und zwar in
Fig. 1 ein Schaltegetriebe mit Zwischenwellen in Seitenansicht, in
Fig. 2 dieses Schaltgetriebe im Schnitt nach der Linie II-II in Fig. 1 und in
Fig. 3 dieses Schaltgetriebe im Schnitt nach der Linie III-III in Fig. 1, in
Fig. 4 ein Schaltgetriebe mit unmittelbar kämmenden Zahnrädern auf der Ein- und den
Austriebswellen im Schnitt.
[0009] Bei dem Schaltgetriebe nach den Fig. 1 bis 3 ist eine von einem nicht dargestellten
Motor angetriebene Eintriebswelle 1 mit zwei Zahnrädern 2 und 3 bestückt. Das Zahnrad
3 ist über eine Paßfeder 4 fest mit der Eintriebswelle 1 verbunden. Das Zahnrad 2
ist durch eine Schaltkupplung 5 drehfest mit der Eintriebswelle 1 verbunden. Die
Drehverbindung läßt sich durch Ausrücken der Schaltkupplung 5 in die strichpunktierte
Lage lösen. Die beiden Zahnräder 2 und 3 stehen mit auf Zwischenwellen 6 und 7 aufgekeilten
Zahnrädern 8 und 9 in Eingriff, die ihrerseits sowohl mit auf Zwischenwellen 10 und
11 aufgekeilten Zahnrädern 12 und 13 als auch mit Zahnrädern 14 und 15 auf einer Austriebswelle
16 kämmen. Beide Zahnräder 14 und 15 sind über je eine Schaltkupplung 17 und 18 lösbar
mit der Austriebswelle 16 verbunden. Zahnräder 19 und 20 auf einer Austriebswelle
21 kämmen mit den Zahnrädern 12 und 13. Das Zahnrad 19 ist auf dieser fest aufgekeilt.
Das Zahnrad 20 ist über eine Schaltkupplung 22 lösbar mit ihr verbunden.
[0010] Bei eingerückter Schaltkupplung 5 erfolgt der Antrieb der beiden nicht dargestellten,
sich an die Austriebswellen 16 und 21 anschließenden Treibwellen des Walzblocks
von der Eintriebswelle 1 her über die Zahnradanordnung 2, 8, 14, 12 und 19. Dabei
sind die Schaltkupplungen 17 eingerückt und die Schaltkupplungen 18 und 22 ausgerückt.
Die Austriebswelle 18 erhält eine Drehzahl n
u1, die Austriebswelle 22 eine Drehzahl n
o1. Die daraus abgeleiteten Drehzahlen der einzelnen Walzgerüste führen beispielsweise
zu Kaliberabnahmen von 20 bis 22 % für die Walzung von Normalstahl.
[0011] Bei ausgerückter Schaltkupplung 5 erfolgt der Antrieb der Treibwellen über die Zahnradanordnungen
3, 9, 15, 13 und 20. Dabei sind die Schaltkupplung 17 ausgerückt und die Schaltkupplungen
18 und 22 eingerückt. Die Austriebswelle 18 erhält eine Drehzahl n
u2, die Austriebswelle 22 eine Drehzahl n
o2. Die daraus abgeleiteten Drehzahlen der einzelnen Walzeinheiten führen bei gleichbleibendem
Drehzahlverhältnis der beiden Treibwellen n
u1 : n
o1 = n
u2 : n
o2 beispielsweise zu Kaliberabnahmen von 16 bis 18 % für die Walzung von Edelstahl.
[0012] Das Schaltgetriebe nach Fig. 4 ist entsprechend aufgebaut jedoch ohne die Verwendung
von Zwischenwellen. Der Motor treibt eine Eintriebswelle 23, die mit zwei Zahnrädern
24 und 25 besetzt ist. Das Zahnrad 25 ist aufgekeilt, das Zahnrad 24 über eine Schaltkupplung
26 lösbar. Das Zahnrad 24 kämmt mit den Zahnrädern 27 und 29, das Zahnrad 25 mit
den Zahnrädern 28 und 30 auf den Abtriebswellen 31 und 32. Die Zahnräder 27, 28 und
30 sind durch Schaltkupplungen 33, 34 und 35 ein- und ausrückbar.
[0013] Bei eingerückter Schaltkupplung 26 erfolgt der Antrieb der Treibwellen über die Zahnradanordnung
24, 27 und 29, dabei sind die Schaltkupplung 33 eingerückt und die Schaltkupplungen
34 und 35 ausgerückt. Bei ausgerückter Schaltkupplung 26 erfolgt der Antrieb der
Treibwellen über die Zahnradanordnung 25, 28 und 30. Dabei sind die Schaltkupplung
33 ausgerückt und die Schaltkupplungen 34 und 35 eingerückt.
1. Walzblock insbesondere zum Fertigwalzen in Hochgeschwindigkeits-Drahtwalzwerken
mit mehreren hintereinanderliegenden, abwechselnd rechtwinklig zueinander versetzten
Walzeinheiten, die durch zwei beiderseits der Walzlinie parallel zu dieser verlaufende
Treibwellen angetrieben sind, und mit einem vorgeschalteten Verteilergetriebe zum
Antrieb der beiden Treibwellen von einem gemeinsamen Antriebsmotor, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verteilergetriebe als Schaltgetriebe zur Erzeugung verschiedener Drehzahlen
der beiden Treibwellen bei gleichbleibendem Drehzahlverhältnis der beiden Treibwellen
untereinander ausgebildet ist.
2. Walzblock nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaltgetriebe als mechanisches
Getriebe mit einer Eintriebswelle (1) und zwei zu den Treibwellen führenden Austriebswellen
(16, 21; 31, 32) sowie zwei über ein- und ausrückbare Schaltkupplungen (5, 17, 18,
22; 26, 33, 34, 35) wechselweise betreibbaren Zahnradanordnungen ausgebildet ist.
3. Walzblock nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Eintriebswelle
(1) und den Austriebswellen (16, 21) je zwei Zwischenwellen (6, 7, 10, 11) mit den
Zahnradanordnungen zugeordneten Zahnrädern vorgesehen sind.
4. Walzblock nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Eintriebswelle (23)
zwei mit je zwei auf den Austriebswellen (31, 32) angeordneten Zahnrädern (27, 28,
29, 30) unmittelbar kämmende Zahnräder (24, 25) angeordnet sind und daß die der einen
Zahnradanordnung zugeordneten Zahnräder auf den Austriebswellen (31, 32) und das
der anderen Zahnradanordnung zugeordnete Zahnrad (29) auf der Eintriebswelle (23)
sowie eines der beiden mit diesem kämmenden Zahnräder (27) auf einer Austriebswelle
(31) durch eine Schaltkupplung (33) ein- und ausrückbar sind.
5. Walzblock nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder der beiden die Treibwellen
antreibenden Austriebswellen (16, 21; 31, 32) des Verteilergetriebes ein vorzugsweise
hydraulisches Regelgetriebe zugeordnet ist.
6. Walzblock nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vom Antriebsmotor angetriebenen
Eintriebswelle (1, 23) des Verteilergetriebes ein vorzugsweise hydraulisches Regelgetriebe
zugeordnet ist.