[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzenschneidmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruch
1.
[0002] Eine derartige Maschine ist beispielsweise aus der DE-AS 1 507 485 bekannt.
[0003] Bei den bekannten Maschinen ziehen die Walzen den zu zerkleinernden Müll in den Walzenspalt,
wo sie ihn im gegenseitigen Zusammenwirken zerkleinern. Kommt es dabei zur Grenzbelastung,
werden die Walzen automatisch angehalten und vorübergehend reversiert, worauf sie
wieder in der ursprünglichen Richtung rotiert werden. Kommt es wieder zur Grenzbelastung,
so wird dieser Reversiervorgang wiederholt oder die Maschine abgestellt. Bleibt der
Zustand so unlösbar, so muss der Trichter bei stillgelegter Maschine nach oben entleert
werden, was naturgemäss mühsam, zeitraubend und kostspielig ist. Eine solche Maschine
kann schon deshalb nur unter ständiger Aufsicht betrieben werden, wenn man lange Stillstände
vermeiden will.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesem und anderen Nachteilen auf wirtschaftlich
vorteilhafte Weise abzuhelfen.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird die im Anspruch 1 gekennzeichnete Maschine vorgeschlagen.
[0006] Dadurch dass die Walzen an ihrer Oberseite vom Walzenspalt hinweg zu den Trichterwänden
umlaufen, können sie den Müll auflockern und zerreissen, während die bisherigen Maschinen
den Müll im Walzenspalt eher verdichteten, was die Schneidleistung minderte.
[0007] Der dergestalt in der erfindungsgemässen Maschinen aufgelockerte Müll wird nun von
dem zwischen den Trichterzähnen hindurchtretenden Walzenzähnen leichter zerkleinert.
[0008] Kommt es aber trotzdem einmal dazu, dass etwas einfach nicht innerhalb der Grenzbelastung
schneidbar ist, so werden die Trichterzähne in Ruhestellung gebracht, also von der
Walze entfernt werden. Das unschneidbare Material kann nach unten an der Walze und
an der Trichterwand vorbei durchtreten und die Trichterzähne können in ihre Ausgangslage
zurückkehren. Der Trichter kann nicht verstopfen und braucht nie von oben notfallmässig
entlehrt zu werden. Man kann darum den Trichter direkt mit grossen Mengen Sperrmüll
beschicken, während man bislang nur kleine Portionen hineingeben konnte, die beim
Blockieren auch noch nach oben entfernbar waren.
[0009] Weil die Walzen voneinander hinweg arbeiten, beeinträchtigt ein Langsamerwerden oder
ein Stillstand der einen Walze die andere Walze nicht unbedingt. Einzelantriebe können
zu praktisch vollkommener Unabhängigkeit der Walzen führen. Bei bekannten Maschinen
sind die Walzen selbst bei Einzelantrieben so stark miteinander durch die ineinandergreifenden
Zähne und das zu zerkleinernde Material "verknüpft", dass sie zwangsläufig immer zusammen
laufen oder stehen müssen.
[0010] Vorteilhaft ist es, wenn die Trichterzähne jedes Trichterwandbereichs um eine zu
den Walzen achsparallele Schwenkachse schwenkbar sind, welche Achse sich in der Regel
oberhalb der Trichterzähne befindet, weil dann ein grosser Bereich zur Freigabe gelangen
kann und quasi eine Erweiterung des Trichters selbst erfolgt.
[0011] Ein Zwangsantrieb der Trichterzähne zu ihrer Bewegung in Ruhestellung und zurück
in Arbeitsstellung hat den Vorteil, dass man die Zähne sehr starr in Arbeitsstellung
halten kann und diese starre Halterung nur im Bedarfsfalle löst.
[0012] Auch dabei kann ein Hydraulikantrieb sehr gute Dienste leisten, dessen Druckveränderung
zum Auslösen der Ruhestellungbewegung dienen kann.
[0013] Man kann die Auslösung der Ruhestellung-Bewegung der Trichterzähne aber auch vom
Betriebsdruck des Walzenantriebs alleine oder zusammen mit dem Betriebsdruck des Trichterzähneantriebs
ableiten.
[0014] Wie dem auch sei, man kann eine Trichterzahnreihe in Ruhestellung bewegen, ohne die
andere Reihe zu beeinträchtigen, so dass mindestens die halbe Maschinenleistung erhalten
bleibt.
[0015] Damit das geschnittene Material nicht nur dort nach unten gelangen kann, wo es ein
Walzenzahn nach unten mitnimmt, ist es bevorzugt, dass zwischen den (bis nahe an die
betreffenden Trichterzähne reichenden) Ringzonen, auf welchen die Walzenzähne angeordnet
sind, Ringnuten vorgesehen sind, welche jeweils von dem ihnen gegenüberliegenden Trichterzahn
erheblich zurückweichend dimensioniert sind. Es kann aber dann trotzdem kein unzerschnittenes
Material durchfallen, weil ja die zähnetragenden Ringzonen sehr nahe an die Trichterzähne
heranreichen.
[0016] Ein Versatz der Walzenzähne in Umfangrichtung steigert Insofern die Schneidleistung,
als immer nur ein Teil oder gar nur einer der Walzenzähne schneidend wirkt.
[0017] Bei der erfindungsgemässen Maschine erfolt im Walzenspalt kein Schneiden, weshalb
dort auch kein Ineinandergreifen der Walzenzähne nötig ist. Im Gegenteil, es ist von
Vorteil wenn die Walzenzähne nur gerade bis nahe an den Walzenspalt heranreichen,
weil dies ihre Auflockerungswirkung beim Auseinanderreissen des Mülls fördert und
den Trichterquerschnitt bei gleicher Walzendimension zu maximieren erlaubt.
[0018] Die anwendbaren grossen Kräfte machen schon bei bekannten Maschinen einen Einzelantrieb
jeder Walze wünschenswert, weil Getrieberäder unter solchen Bedingungen rasche verschleissen
und auch sonst teuer sind. Bei der erfindungsgemässen Maschine fördern solche Einzelantriebe
der Walzen auch deren Unabhängigkeit, sind also doppelt nützlich.
[0019] Für besonders wirtschaftlich wird ein Hydraulikantrieb gehalten, welcher mit wechselweise
durch Hydraulikeinheiten angetriebenen Freiläufen operiert.
[0020] Die Erfindung wird nachstehend an der rein schematischen Zeichnung einer erfindungsgemässen
Maschine beispielsweise erläutert.
[0021] Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf die Maschine,
Fig. 2 einen Schnitt nach Linie II-II in Fig. 1, und
Fig. 3 einen Walzenantrieb bevorzugter Art.
[0022] Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Maschine 2 besitzt einen Trichter 2, in welchem
zwei Walzen 3 zueinander parallel angeordnet sind.
[0023] Der Trichter 2 hat zwei zu den Walzen 3 parallele Trichterbereiche 20, welche am
unteren Rand Trichterzähne 21 tragen. Jeder der Trichterbereiche 20 ist um eine zu
den Walzen 3 parallele Achse 22 mittels zugehöriger Hydraulikzylinder 23 aus seiner
Arbeitsstellung (in Fig. 1 alleine und in Fig. 2 rechts dargestellt) in seine Ruhestellung
(in Fig. 2 links dargestellt) und umgekehrt schwenkbar.
[0024] Jede der Walzen 3 hat in Umfangrichtung versetzte Zähne 30, auf in axialer Richtung
beabstandeten Ringzonen 31 und dazwischenliegende Ringnuten 32.
[0025] Die Walzenzähne 30 reichen in der Mitte bis an den Walzenspalt 33 und greifen zwischen
die Trichterzähne 21, wenn sich die Trichterbereiche 20 in der (in Fig. 1 alleine
und in Fig. 2 rechts gezeichneten) Arbeitsstellung befinden. Dann reichen auch die
Ringzonen 31 bis nahe an die Trichterzähne 21 heran, wogegen die Rignuten 32 von den
jeweilen ihnen gegenüberliegenden Trichterzähnen 21 beabstandet sind, damit Schnittgut
von den Trichterzähnen herabfallen kann.
[0026] Jede Walze 3 ist durch ihren eigenen hydraulischen Walzenantrieb 4 (vgl. Fig. 1 und
3) einzeln antreibbar. Jeder Walzenantrieb 4 hat (vgl. Fig. 3) zwei gleichgerichtete
Freiläufe 40, 41, deren jeder mit einem Hebel 42, 43 wirkverbunden ist. Je ein Hydraulikzylinder
44, 45 ist mit jedem Hebel 42, 43 wirkverbunden.
[0027] Eine Steuerung 5 sorgt für die lagegemässe Beschickung der Hydraulikzylinder 23,
44 und 45 mit Hydrauliköl aus der Pumpeneinrichtung 50 (vgl. Fig. 1).
[0028] Solange das von oben in den Trichter 2 fallende Material (nicht dargestellt) schneidbar
ist, sind die Trichterbereiche 20 in der Arbeitsstellung und die Walzen 3 drehen sich
oben vom Walzenspalt 33 hinweg zu den Trichterzähnen 21 hin.
[0029] Klemmt sich unschneidbares Gut zwischen die Trichterzähne 21 einerseits und die Walzenzähne
30 andererseits, so bringt die den Druck in den Hydraulikzylindern 44, 45 überwachende
Steuereinrichtung 5 die Hydraulikzylinder 23 des einen oder beider Trichterbereiche
20 in Rückzugsbewegung, wodurch der betreffende Trichterbereich 20 oder beide Trichterbereiche
20 von der zugehörigen Walze 3 hinweggeschwenkt in Ruhestellung geht. Das eingeklemmte
Material kann nach unten durchtreten, der Druck in den Hydraulikzylindern 44, 45 des
Walzenantriebs 4 normalisiert sich, und die Steuerung 5 lässt die Hydraulikzylinder
23 den oder die betreffenden Trichterbereich(e) in Arbeitsstellung zurückschwenken.
[0030] Gezeichnet ist eine Maschine, bei der alle Trichterzähne einer Trichterseite zusammen
mit dem Trichterbereich gemeinsam schwenkbar sind. Man kann auch Zahngruppen und einzelne
Trichterzähne allein schwenkbar machen, wenn dies die Art des Materials nötig erscheinen
lässt.
[0031] Man kann nach der Erfindung, wie gezeichnet, grobe Zähne vorsehen, weil die Einzelkräfte
gross sein können, ohne Risiken zu laufen. Das ist konstruktiv vorteilhaft.
1. Walzenschneidmaschine zum Zerkleinern von Sperrmüll, mit einem Beschickungstrichter,
in welchem zwei achsparallel mit entgegengesetzter Drehrichtung umlaufend antreibbare,
miteinander einen Walzenspalt bildende Walzen vorgesehen sind, deren jede auf voneinander
axial beabstandeten Ringzonen Zähne aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden
Walzen'(3) an ihrer Oberseite vom gemeinsamen Walzenspalt (33) hinweg zu benachbarten
Trichterwandbereichen (20) hin umlaufend antreibbar sind, wobei jeder Walzenzahn (30)
einer Walze (3) durch eine Lücke zwischen in ihrer Arbeitsstellung befindlichen Trichterzähnen
(21) im unteren Bereich der zugehörigen Trichterwandbereiche (20) schneidend hindurchführbar
ist, und wobei die Trichterzähne (21) jedes Trichterwandbereichs (20) beim Erreichen
einer vorbestimmbaren, zwischen ihnen und den Walzenzähnen (31) wirkenden Kraft einzeln
oder zu mehreren gemeinsam von der zugehörigen Walze (3) hinweg in eine Ruhestellung
bringbar sind.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trichterzähne (21) jedes
Trichterwandbereichs (20) einzeln oder zu mehreren gemeinsam um eine zu den Walzen
(3) achsparallele Schwenkachse (22) schwenkbar sind.
3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Trichterzähne
(21) jedes Trichterwandbereichs (20) einzeln oder zu mehreren gemeinsam durch willkürlich
steuerbare Antriebsmittel (23) aus der Arbeitsstellung in die Ruhestellung und umgekehrt
verbringbar sind.
4. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Trichterzähne
(21) eines und/oder beider Trichterwandbereiche (20) je einzeln oder zu mehreren gemeinsam
nach Massgabe einer Steigerung (5) aus der Arbeitsstellung in die Ruhestellung bringbar
sind, sobald in ihrem hydraulischem Antrieb (23) und/oder in einem Hydraulikantrieb
(4) wenigstens der einen Walze (3) ein vorbestimmbarer Druck erreicht ist.
5. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass jede Walze
(3) zwischen den die Walzenzähne (30) tragenden Ringzonen (31), welche bis nahe an
die zugehörigen, in Arbeitsstellung befindlichen Trichterzähne (21) heranreichen,
Ringnuten (32) vorgesehen sind, deren jede von einem ihr gegenüberliegenden Trichterzahn
(21) weiter entfernt ist als die benachbarten Ringzonen (31).
6. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzenzähne
(30) jeder Walze (3) in Umfangrichtung versetzt angeordnet sind.
7. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzenzähne
(30) jeder Walze (3) nur bis zu dem die beiden Walzen (3) trennenden Walzenspalt (33)
reichen.
8. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass jede Walze
(3) einzeln antreibbar ist.
9. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass jede Walze
(3) einzeln über mehrere mittels Hydraulikmotore (44, 45) wechselweise betätigbare
Freiläufe (40, 41) umlaufend antreibbar ist.