[0001] Die Erfindung betrifft ein Bahnenmaterial für eine Dachunterlage, das stoßfest, wasserdicht
sowie luft-und dampfdurchlässig ist und ein mit einer bitumenhaltigen Tränkmasse getränktes
Faservlies umfaßt.
[0002] Aus dem europäischen Patent Nr. 0 027 750 ist ein Bahnenmaterial der gattungsgemäßen
Art bekannt, bei dem die bitumenhaltige Tränkmasse auf einer Seite eines ungewebten
Faservlieses aus Polypropylen, Polyethylen, Polyester oder Polyvinyl warm aufgetragen
ist, wobei sich bei einer Abkühlung Mikrolöcher oder Mikrorisse bilden, die zwar den
Durchtritt von Flüssigkeiten verhindern, jedoch eine Luft- und Dampfdurchlässigkeit
des Materials gewährleisten.
[0003] Damit aufgerollte Bahnen nicht gegenseitig miteinander verkleben, ist es notwendig;
die bitumenbeschichtete Oberfläche beispielsweise mit Talkum oder Sand abzustreuen.
[0004] Nachteile dieses Bahnenmaterials liegen darin, daß die durch die sogenannte Mikrokrakelierung
der Bitumenschicht erzeugte Dampfdurchlässigkeit häufig schwankt, da sie sehr stark
von der Beschaffenheit des Faservlieses und den jeweiligen Fertigungsbedingungen (Auftragen
und Abkühlen der Bitumenschicht) abhängig ist. Insgesamt wird durch die Mikrokrakelierung
jedoch nur eine relativ geringe Wasserdampfdurchlässigkeit erzielt. Das Bahnenmaterial
nach dem Stand der Technik weist eine Dampfdurchlässigkeit auf, deren diffusionsäquivalente
Luftschichtdicke S
d zwischen 10 m und 200 m schwankt. Um Kondensationsschäden im Dachbereich auszuschließen,
ist jedoch eine zuverlässige Einhaltung von maximalen S
d-werten von ungefähr 2 bis 3 m wünschenswert, das bedeutet, es ist eine gravierende
Vergrößerung der Wasserdampfdurchlässigkeit erforderlich.
[0005] Um durch die Mikrokrakelierung der Bitumenschicht eine Dampfdurchlässigkeit zu erhalten,
ist es erforderlich, daß das Faservlies nur einseitig und dünn mit einer Bitumenschicht
überzogen wird. Die unbeschichtete Seite des Kunststoffvlieses ist dadurch der Witterung
ausgesetzt und wird durch die Einwirkung von ultravioletter Strahlung relativ schnell
zerstört.
[0006] Die Abstreuung der bitumenbeschichteten Seite des Bahnenmaterials mit Talkum oder
Sand bietet zwar einen sicheren Verklebungsschutz für das aufgerollte Material, bei
den ausgebrachten Bahnen jedoch wirkt die Talkum- oder Sandbestreuung der Bitumenoberfläche
im Sinne einer starken Vergrößerung der Benetzungsfähigkeit mit Wasser, was in Bereichen
von etwas größeren Poren oder Rissen in der Bitumenschicht zu einem Durchtritt von
Wasser durch das Bahnenmaterial führt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Bahnenmaterial zu schaffen, das eine gleichmäßig
hohe Dampfdurchlässigkeit aufweist bei gleichzeitig verbessertem Schutz gegen den
Durchtritt von Wasser, wobei außerdem eine verbesserte Witterungsbeständigkeit und
ein Verklebungsschutz des aufgerollten Materials gewährleistet ist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einem Bahnenmaterial der
eingangs beschriebenen Art das Vlies beidseitig mit der Tränkmasse getränkt ist, daß
die Tränkmasse einen Anteil an Paraffinwacns umfaßt und daß das Bahnenmaterial genadelt
ist.
[0009] Das Tränken des Vlieses geschieht vorzugsweise durch ein Tauchverfahren.
[0010] Die beidseitige Beschichtung des Faservlieses, das vorzugsweise aus Polypropylen,
Polyethylen, Polyester oder Polyvinyl mit einem Flächengewicht zwischen 85 und 200
g/m
2 besteht, bedeutet eine deutliche Verbesserung der Witterungsbeständigkeit des Bahnenmaterials
neben einer zusätzlichen Erhöhung der Festigkeit des Materials.
[0011] Die bitumenhaltige Tränkmasse enthält vorzugsweise ein Bitumen der Penetration von
3 bis 45 mm und weist einen Erweichungspunkt von 85 bis 120° C auf.
[0012] Ein besonderer Vorteil ergibt sich aus dem Paraffinwachszusatz zum einen daraus,
daß eine Senkung der Viskosität der Tränkmasse bis zu einem Faktor 3 erfolgt, so daß
die Verarbeitung bzw. das Tauchen des Faservlieses in der Tränkmasse mit dadurch erzielter
allseitiger Benetzung und Umhüllung der Fasern des Faservlieses überhaupt erst möglich
wird. Zum anderen wird durch den Paraffinzusatz erreicht, daß sich die wasserabstoßende
Wirkung der Bitumenschicht auf dem Faservlies vergrößert, und des weiteren ein Verkleben
des aufgerollten Bahnenmaterials sicher verhindert wird. Ein Abstreuen des Bahnenmaterials
kann deshalb entfallen.
[0013] Zur Verhinderung der Verklebung der Bahnen und zur Heraufsetzung der wasserabstoßenden
Wirkung der Bitumenschicht hat sich ein Zusatz des Paraffinwachses zur Tränkmasse
mit einem Anteil von 1 Gew.% bis 30 Gew.% der Tränkmasse bewährt.
[0014] Besonders günstige Paraffinwachsanteile liegen ungefähr bei 10 Gew.% der Tränkmasse.
Besonders günstige Eigenschaften in bezug auf Klebefreiheit und geringe Benetzbarkeit
mit Wasser erreicht man für die Bitumenbeschichtung dann, wenn das Paraffinwachs in
der Tränkmasse eine Schmelztemperatur aufweist, die oberhalb der Erweichungstemperatur
des Bitumenanteils der Tränkmasse liegt - vorzugsweise um 5 bis 20° C. Beim Abkühlen
der Bahnen nach der Beschichtung setzt sich in diesem Fall das Wachs mit einem größeren
Anteil an der Oberfläche ab, wodurch die Verklebeneigung und die Wasserbenetzbarkeit
gegenüber einer homogen erkaltenden Tränkmasse weiter reduziert wird.
[0015] Durch den Zusatz von Paraffinwachs zur Tränkmasse kann die Verarbeitungstemperatur
deutlich gesenkt werden, sie liegt zwischen 100 und 150° C, so daß auch temperaturempfindliche
Kunststoffvliese verarbeitet werden können. Trotz der relativ niederen Verarbeitungstemperatur
gewährleistet der Paraffinwachszusatz, wie oben erwähnt, bei diesen Tem
pera- turen eine ausreichend kleine Viskosität der Tränkmasse, so daß diese auch in
dem relativ niedrigen Temperaturbereich sicher verarbeitet werden kann.
[0016] Es versteht sich, daß das Faservlies nicht nur aus organischen Fasern sondern auch
aus Glas- oder Mineralfasern bestehen kann.
[0017] Im folgenden werden Rezepturen für die bitumenhaltige Tränkmasse zur Herstellung
des erfindungsgemäßen Bahnenmaterials beschrieben:
Allgemein läßt sich die bitumenhaltige Tränkmasse aus geblasenem Bitumen (gegebenenfalls
mit Zusätzen von Destillations-Bitumen), einem Paraffinwachsanteil und eventuellen
weiteren Zusätzen herstellen, wie z. B. Alterungsschutzmittel, UV-Stabilisatoren,
Flammschutzmittel, plastifizierende und/oder elastifizierende Zusätze.
Beispiel 1:
[0018] 99 Teile Bitumen 100/40 (Erweichungstemperatur 100° C) 1 Teil Alterungsschutzmittel,
beispielsweise Octadecyl-3-(3,5-ditert-butyl-4-hydroxyl- phenol-)propionat 10 Teile
Paraffinwachs (Erweichungspunkt: 110° C).
Beispiel 2:
[0019]

Die Tränkmasse mit den Bitumen- und Paraffinwachs-Anteilen wird in an sich bekannter
Weise in der Schmelze hergestellt.
[0020] Das Bahnenmaterial wird durch ein übliches Tauchverfahren hergestellt, bei dem das
Faservlies vollständig von der bitumenhaltigen Tränkmasse umhüllt wird. Die Temperatur
der Tränkmasse beträgt während dem Tauchverfahren 100 bis 150° C, je nach dem verwendeten
Bitumentyp und dem eingesetzten Paraffinwachs-Gehalt.
[0021] Die Nadelung des Bahnenmaterials erfolgt ebenfalls in an sich bekannter Weise, um
Durchtrittsöffnungen für Luft und Wasserdampf zu bilden. Der Durchmesser der Dürchtrittsöffnungen
beträgt ca. 0,05 mm bis 0,5 mm, wobei die Öffnungen in einem ungefähren Abstand von
0,5 cm bis 2 cm angeordnet sind.
[0022] Flüssigkeiten können wegen ihrer Oberflächenspannung nicht in die Durchtrittsöffnungen
eindringen, während gasförmige Bestandteile durch die Öffnungen des
Bahnenmaterials hindurch diffundieren können. Das erfindungsgemäße Bahnenmaterial läßt
sich mit sehr guter Konstanz in bezug auf seine Dämpfdurchlässigkeit herstellen, eine
wünschenswerte maximale diffusinsäquivalente Luftschichtdicke S
d von ungefähr 2 bis 3 m kann zuverlässig eingehalten werden.
1. Bahnenmaterial für eine Dachunterlage, das stoßfest, wasserdicht sowie luft- und
dampfdurchlässig ist und ein mit einer bitumenhaltigen Tränkmasse getränktes Faservlies
umfaßt,
dadurch gekennzeichnet ,
daß das Vlies beidseitig mit der Tränkmasse getränkt ist, daß die Tränkmasse einen
Anteil an Paraffinwachs umfaßt und daß das Bahnenmaterial genadelt ist.
2. Bahnenmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Paraffinwachsanteil
1 Gew.% bis 30 Gew.% der Tränkmasse beträgt.
3. Bahnenmaterial nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Paraffinwachsanteil
etwa 10 Gew.% beträgt.
4. Bahnenmaterial nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Paraffinwachs eine Erweichungstemperatur aufweist, die oberhalb der Erweichungstemperatur
des Bitumenanteils der Tränkmasse liegt.
5. Bahnenmaterial nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Erweichungstemperatur
des Paraffinwachses etwa 5° bis 20° C höher liegt als die Erweichungstemperatur des
Bitumenanteils.