[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Elektrofilters mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Anspruchs 1 (DE-AS 19 23 952).
[0002] Zur Abgasreinigung oder allgemeiner zur Abscheidung von Fremdstoffen aus einem strömenden
Medium werden häufig Elektrofilter verwendet, deren Platten und Sprühdrähte mit einer
so hohen Gleichspannung versorgt werden, daß in dem zwischen den Platten und Sprühdrähten
hindurchgeführten Medium eine Ionisierung der enthaltenen Fremdstoffe und deren
Abscheidung an den Platten auftritt. Im Interesse eines hohen Abscheidegrades wird
die Gleichspannung (Versorgungsspannung) der Platten und Sprühdrähte möglichst hoch
gewählt. Andererseits laufen bei einer hohen Versorgungsspannung auch im Gas selbst
Ionisierungsvorgänge ab, die zu einer ständigen Entladung des Filters bis hin zu
einer Korona-Entladung an den Sprühdrähten führen.
[0003] Steigt die Versorgungsspannung über einen Grenzwert an, so entlädt sich das Filter
über kurze Durchschläge oder sogar über Spannungsdurchbrüche bis hin zu einem stationären
Lichtbogen, falls der von der Spannungsversorgung gelieferte Gleichstrom nicht unterbrochen
wird. Bis zum anschließenden Wiederaufbau einer hohen Gleichspannung ist dann keine
nennenswerte Fremdstoff-Abscheidung möglich. Außerdem verursachen diese Vorgänge
einen Verschleiß des Filters, insbesondere seiner Sprühdrähte, und geringe Standzeiten
der ganzen Vorrichtung.
[0004] Die Ionisierungsvorgänge und damit der erwähnte Grenzwert der Versorgungsspannung
sind von der Verteilung der elektrischen Feldstärke zwischen den Platten des Elektrofilters
abhängig. Isolierende Schichten aus an den Platten abgeschiedenen Fremdstoffen müssen
in bestimmten Zeitabständen - gegebenenfalls unter möglichst kurzzeitigen Abschalten
der Versorgungsspannung - abgeklopft, gesammelt und entnommen werden. Ferner bilden
sich durch die Ionisierung Raumlaudungen mit starken Verzerrungen im Potentialverlauf
zwischen den Platten aus, wobei es zwischen Platten und Raumladungen sogar zu einer
Umkehr des Spannungsgradienten und der Sprührichtung kommen kann.
[0005] Der erwähnte Grenzwert ist also während des Betriebes nicht konstant. Für eine gute
Abscheidung sollte die Versorgungsspannung des Filters möglichst nahe an diesem sich
praktisch unkontrollierbar änderndem Grenzwert gehalten werden.
[0006] Handelsübliche Elektrofilter enthalten eine Spannungsversorgung, die an zwei Phasen
eines Drehstromnetzes angeschlossen ist und dem Netz über einen elektronischen Steller
einen Wechselstrom entnimmt. Die Ausgangsspannung des Stellers ist über den Zündwinkel
anschnittsgesteuert und liefert einen gegenüber der Eingangsspannung phasenverschobenen,
netzfrequenten Wechselstrom, der dann nach Hochtransformieren und Gleichrichten als
pulsierender Dauerstrom das Elektrofilter speist. Zur Annäherung an die optimalen
Arbeitsbedingungen des Filters ist in der DE-AS 19 23 952 vorgeschlagen, über die
Anschnittssteuerung im Steller die Spannung am Elektrofilter nach einer bestimmten
Hochlauffunktion hochzufahren, bis der dem momentanen Zustand des Filters entsprechende
Grenzwert erreicht ist und es zu einem Spannungsdurchschlag oder zu einer ähnlichen
plötzlichen Entladung des Filters kommt.
[0007] In der Regel muß nach einem Durchschlag der Wechselstromsteller zunächst gesperrt
werden, um einen Lichtbogen zu vermeiden und die Entionisierung des gebildeten Plasmas
abzuwarten. Die stromlose Mindestpause ist durch die Frequenz des Stellers, also
die Netzfrequenz, bestimmt. Dadurch ergibt sich, daß das Filter von einem Gleichstrom
gespeist wird, der mit einer der Netzfrequenz entsprechenden Welligkeit praktisch
lückenlos fließt und nacheinem Durchbruch unterbrochen ist. Für die von diesem Strom
gespeiste Filterspannung ergibt sich jeweils ein bis zum Durchschlag ansteigender,
welliger Verlauf.
[0008] Es sind auch schon Elektrofilter vorgeschlagen worden, bei denen darauf verzichtet
ist, das Filter mit einem derartigen, praktisch lückenlos fließenden Gleichstrom zu
versorgen, der von einem netzfrequenten Wechselstromsteller dem Versorgungsnetz entnommen,
hochtransformiert und gleichgerichtet wird. Vielmehr wird das Filter durch eine Folge
einzelner Spannungs- oder Gleichstromimpulse aufgeladen. Um jeweils bei einem Impuls
die Ladung nachzuliefern, die während der Impulspausen über das Medium geflossen
ist, werden Frequenz und/oder Dauer der einzelnen Impulse so vorgegeben, daß die
mittlere Stromstärke dieser isolierten Gleichstromimpulse einen dem jeweiligen Filterzustand
angepaßten Filterstrom-Sollwert annimmt. Dadurch entsteht eine entsprechend der Puls-Folgefrequenz
wellige Filterspannung, deren Wert möglichst unterhalb der Durchschlaggrenze liegt.
[0009] Hierbei entsteht die technische Schwierigkeit, mittels der kurzen Impulse dem Filter
die erforderliche Energie zur Verfügung zu stellen. Dazu ist in der US-PS 3 641 740
vorgeschlagen, mittels der gleichgerichteten Netzspannung eine Reihe von Kondensatoren
aufzuladen, die dann über Thyristoren, Hochspannungstransformatoren und einen Halbwellen-Gleichrichter
an das Elektrofilter gelegt werden. Die Breite der an das Elektrofilter gelangenden
Stromimpulse beträgt z.B. 5 % der zwischen diesen Impulsen liegenden Impulspause.
[0010] Als optimales Verfahren wird heute eine Kombination anstrebt, bei der das Filter
zunächst über einen Gleichrichter mit einer bereits verhältnismäßig hohen, praktisch
konstanten Grund-Gleichspannung vorgespannt wird, der dann zur Erzeugung einer welligen
Filterspannung eine Wechselspannung oder isolierte Einzel-Spannungsimpulse überlagert
werden.
[0011] Nach der US-PS 39 84 215 soll deren Höhe erheblich über der Durchschlagspannung des
Filters liegen, jedoch durch eine sehr kurze Impulsdauer erreicht werden, daß sich
bei der Entladung des Filters kein Lichbogen ausbildet. Dauer, Form und Pulsfolgefrequenz
dieser isolierten Einzelimpulse werden dem jeweiligen Belastungszustand des Filters
angepaßt. Gemäß der europäischen Patentschrift 0 034 075 werden dem auf die konstante
Grund-Gleichspannung vorgespannten Filter isolierte Stromimpulse zugeführt, deren
Maximalamplitude entsprechend einem Sollwert für den Filterstrom so gesteuert wird,
daß das Filter dadurch jeweils pulsförmig auf eine unter der Durchbruchspannung liegende
Maximalspannung aufgeladen wird. Diese Stromimpulse werden einem von einem Gleichrichter
gespeisten Zwischenkreis mittels eines auf die gewünschte Pulsbreite dimensionierten
Schwingkreis-Umrichters bzw. eines frequenzgesteuerten Umrichters mit Zwangslöschung
entnommen und hochtransformiert. Die Welligkeit der Filterspannung wird dabei auch
dadurch sichergestellt, daß eine Diode jeweils eine Polarität der hochtransformierten
Stromimpulse unterdrückt.
[0012] In der DE-OS 27 13 675 ist eine einfache Stromversorgung vorgeschlagen, bei der die
Grundspannung von einem an zwei Phasen eines Drehstromnetzes angeschlossenen, anschnittsgesteuerten
Wechselstromsteller mit nachgeschaltetem Transformator und Gleichrichter geliefert
wird. Die mit der Grund-Gleichspannung versorgten Elektroden sind über einen Koppelkondensator
an die Sekundärwicklung eines Hochspannungstransformators gelegt ist, dessen Primärwicklung
über einen Wechselrichter in Mittelpunktschaltung von einem steuerbaren Gleichrichtergerät
gespeist wird. Dadurch wird der Grundspannung eine nicht gleichgerichtete Wechselspannung
mit einer belastungsabhängig zwischen 50 Hz und 2 kHz veränderbaren Frequenz überlagert
wird.
[0013] Sollen diese von den Eigenschaften des Abscheidungsprozesses bestimmten Verfahren
am Betriebsort des Filters eingesetzt werden, so sind aber auch die Anforderungen
an das Versorgungsnetz zu beachten, für die immer strengere Bestimmungen gelten.
So müssen z.B. Grenzen für die Blindstrom- und Oberschwingungs-Belastung des Netzes
sowie eine unsymmetrische Belastung zwischen den Drehstromanschlüssen des Versorgungsnetzes
beachtet werden. Schließlich sind auch die Installationskosten möglichst gering zu
halten.
[0014] Mit der Erfindung wird nun ein Verfahren zu Verfügung gestellt, das an die sich jeweils
ändernden Betriebsbedingungen möglichst optimal angepaßt werden kann und insbesondere
bei Überschlägen rasch reagiert.
[0015] Da dem Filter eine verhältnismäßig hohe Leistung übertragen werden muß, wird zur
Lösung dieser Aufgabe auf diejenigen bekannten Verfahren zurückgegriffen, bei denen
ein mittels eines elektronischen Stellers umgerichteter Wechselstrom hochtransformiert
und zur Erzeugung einer Grund-Gleichspannung über einen Brückengleichrichter gleichgerichtet
wird. Das Filter wird also praktisch mit einem Dauer-Gleichstrom gespeist und weist
daher bei konstantem Betrieb nur eine der Umrichterfrequenz entsprechende Oberwelligkeit
seiner Versorgungspannung auf. Dieser Grundgleichspannung können noch auf bekannte
Weise Hochspannungsimpulse überlagert werden, jedoch kann wegen des erfindungsgemäßen
Umrichtverfahrens auf diese zusätzlichen Hochspannungsimpulse in vielen Fällen auch
verzichtet werden.
[0016] Gemäß der Erfindung wird der Wechselstrom mit einer Umrichterfrequenz von einigen
Kilohertz, insbesondere etwa 2 kHz oder mehr, erzeugt.
[0017] Während also beim Stand der Technik ein Frequenzumrichter nur dann verwendet wird,
wenn einer Grundgleichspannung zur Erzeugung einer für den Abscheidungsvorgang angestrebten
Welligkeit eine Wechselspannung mit der Umrichterfrequenz ohne Gleichrichtung oder
eine Folge isolierter Einzelimpulse, die aus der umrichterfrequenten Wechselspannung
mittels einer Diode durch Unterdrücken der negativen Spannungshalbwellen gebildet
sind, überlagert wird, wird gemäß der Erfindung der hochfrequente Wechselstrom eingesetzt,
um über den Brückengleichrichter durch einen praktisch kontinuierlichen Gleichstrom
zunächst eine zunächst nur schwach oberwellenhaltigen GrundGleichspannung zu erzeugen.
[0018] Dies hat den Vorteil, daß bei einem Überschlag der Speisestrom des Filters entsprechend
der hohen Taktfrequenz durch Sperren des Umrichtertaktes innerhalb Bruchteilen einer
Millisekunde zum Erlöschen gebracht werden kann.
[0019] Vorteilhaft ist dabei vorgesehen, als Frequenzumrichter einen Zwischenkreisumrichter
zu verwenden, bei dem der an das Drehstrom-Versorgungsnetz angeschlossene Steller
(z.B. ein steuerbarer Drehstrom-Gleichrichter oder insbesondere ein Drehstrom-Gleichrichter
mit nachgeschaltetem Gleichstromsteller zur Steuerung des Zwischenkreis-Gleichstroms)
einen Gleichstrom liefert, der zur Bildung des Wechselstromes im Takt der Umrichterfrequenz
mittels eines hochfrequenten Wechselrichters mit alternierenden Vorzeichen auf die
Wechselstromausgänge des Umrichters geschaltet wird. Bei einem Durchschlag braucht
zum Abschalten des Filterstromes lediglich der Wechselrichter gesperrt und durch
geeignete Mittel (z.B. einen Querthyristor zwischen den Gleichstromeingängen des
Wechselrichters oder geeignete Zündimpulse für in Reihe liegende Wechselrichterventile)
der Gleichstrom über einen Leerlaufpfad an den Wechselstromausgängen des Wechselrichters
vorbei geleitet zu werden.
[0020] Bei einem derartigen Zwischenkreis-Umrichter wird der Zwischenkreisstrom vom Steller
eingeprägt. Seine Amplitude ist innerhalb einer Periode des Umrichtertaktes praktisch
nicht veränderlich, so daß auch bei einem Durchschlag kein wesentlicher Stromanstieg
am Transformator und somit keine wesentliche Nachladung des Filters auftritt. Dadurch
werden Lichtbögen verhindert und Entladungserscheinung in ihrer zeitlichen Dauer
begrenzt, was zu verringertem Verschleiß der Sprühdrähte und erhöhten Standzeiten
des Filters führt.
[0021] Andererseits braucht der Umrichtertakt nur für gerade so viele Taktperioden gesperrt
zu werden, wie zur Entionisierung des Gases erforderlich ist. Anschließend steht
der gesamte Zwischenkreisstrom wieder zur Wechselrichtung und Nachladung des Filters
zur Verfügung, dessen Abscheide-Fähigkeit daher rasch wieder hergestellt ist, wodurch
der Filter-Wirkungsgrad erhöht wird. Als Folge der hohen Wechselstromfrequenz wird
nur ein kleinerer Transformator benötigt, wodurch sich geringere Baukosten und Leistungsverluste
und ein günstigeres transientes Verhalten bei schnellen Betriebsänderungen ergibt.
[0022] Darüber hinaus bietet sich die Möglichkeit, von vornherein bereits nach mehreren
Umrichtertakt-Perioden durch eine vorübergehende kurze Sperre des Stellertaktes eine
derartige Entionisierungszeit vorzusehen, um die Anzahl der Durchschläge zu verringern.
Der im kHz-Takt erzeugte, praktisch lückenlose Gleichstrom wird also mit einer niedrigeren
Folgefrequenz in einzelne Gleichstrom-Pakete unterteilt. Die Dauer der dabei entstehenden
stromlosen Pausen kann im jeweiligen Anwendungsfall an die vorliegende Entionisierungszeit
angepaßt werden.
[0023] Die z.B. über die Steuerung des Zwischenkreis-Gleichstromes mögliche Amplitudensteuerung
des hochfrequenten Wechselstromes bietet einen zusätzlichen Freiheitsgrad zur Steuerung
der Filterspannung. So kann die Wechselrichteramplitude nach jedem Durchschlag bzw.
jeder Umrichtersperre nach einer vorgegebenen Hochlauffunktion wieder hochgefahren
werden.
[0024] Insbesondere kann über die Amplitudensteuerung innerhalb der erwähnten Gleichstrom-Pakete
der Kurvenverlauf ganz unterschiedlichen, für den jeweiligen Anwendungsfall als vorteilhaft
angesehenen Kurvenformen der Filter-Speisespannung angepaßt werden.
[0025] So kann z.B. bereits der Grundspannung U des Filters eine einstellbare Welligkeit
dU/dt, z.B. in Abhängigkeit vom Fremdstoff-Restgehalt im Medium, eingegeben werden.
[0026] Dies ist beispielsweise vorteilhaft, wenn das Medium bereits weitgehend von Fremdstoffen
befreit und sehr hochohmig ist. In diesem Fall vermag das Medium bei konstanter Filterspannung
nur einen geringen Strom zu leiten und somit nur eine geringe Leistung aufzunehmen.
Durch eine höhere Welligkeit der Speisespannung kann dann jedoch die Energieaufnahme
des Filters erhöht werden. Es kann auch erforderlich werden, den mittleren Pegel
der Filterspannung in Abhängigkeit vom Fremstoff-Restgehalt zu steuern; so kann bei
einer höheren Filterspannung auch im ausströmenden, bereits weitgehend gereinigten
Gas noch eine Abscheidung von Rest-Fremdstoffen erreicht werden.
[0027] Über die Steuerung kann in einem iterativen Suchverfahren der jeweils optimale Arbeitspunkt
für die Speisung des Filters vorgegeben werden. So kann z.B. die Filterspannung durch
Erhöhen des speisenden Gleichstroms selbsttätig erhöht werden, solange dadurch die
Häufigkeit der auftretenden Durchschläge nicht nennenswert erhöht wird. Dadurch wird
eine Abhängigkeit der Filterspannung vom Fremdstoffgehalt des einströmenden Gases
selbsttätig berücksichtigt, sie kann aber auch durch eine vorgegebene Funktion für
die Steuerung der Wechselstromamplitude, z.B. in Abhängigkeit von der erfaßten Durchschlagshäufigkeit,
erfolgen.
[0028] Insbesondere kann über die Umrichterfrequenz auch die Periodizität des ganzen Spannungsverlaufes
gesteuert und in Abhängigkeit vom Lastzustand bzw. dem Fremdstoffgehalt des einströmenden
Gases geändert werden.
[0029] Für das Versorgungsnetz wirkt als Last lediglich der Steller selbst, im Fall einer
ungesteuerten Drehstrombrücke mit nachgeschaltetem Gleichstromsteller also eine symmetrische
Last mit einer sehr geringen Welligkeit von nur etwa 4,2 %. Der Leistungsfaktor (cos
⇑) ist dabei praktisch 1 und der Zwischenkreis schützt das Versorgungsnetz vor Netzrückwirkungen
des Wechselrichters weitgehend.
[0030] Ferner gibt sich insgesamt eine Reduzierung der vom Elektrofilter aufgenommenen Leistung,
da jeweils nach einem Überschlag die Dauer dieses Kurzschlusses wegen der geringen
Zeitspanne zwischen dem Erfassen des Kurzschlusses und dem Erlöschen des hochfrequenten
Wechselstromes klein ist, also auch nur wenig Energie in den Kurzschluß fließen kann.
[0031] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet. Anhand von
drei Figuren wird die Erfindung näher erläutert. Dabei zeigen:
Figur 1 den prinzipiellen Aufbau und die
Figuren 2 und 3 vorteilhafte Realisierungsmöglichkeiten einer Vorrichtung zur Durchführung
der Erfindung.
[0032] In den Figuren ist mit F das Elektrofilter bezeichnet, zwischen dessen Elektroden
(Platten und Sprühdrähte) das durch einen Pfeil M dargestellte Medium (z.B. Rauchgas
oder ein anderes Abgas) hindurchgeführt wird und das mit einer Spannung U, die von
einem Meßglied MU erfaßt wird, aus einem Versorgungsnetz N versorgt werden soll. Hierzu
ist der Eingang des Filters über einen Hochspannungsgleichrichter GRH an die Sekundärwicklung
WS eines Transformators angeschlossen, dessen Primärwicklung WP am Ausgang des hochfrequent
getakteten Frequenzumrichters HF liegt.
[0033] Der Hochspannungsgleichrichter GRH ist als Vollwellen-Gleichrichter, insbesondere
als ungesteuerte Gleichrichterbrücke, ausgebildet. Als hochfrequenzer Frequenzumrichter
HF wird vorzugsweise ein Zwischenkreis-Umrichter verwendet. Im Blockschaltbild der
Figur 1 ist durch einen Schalter Q ein schaltbarer Freilaufpfad angedeutet, über den
bei einer Umrichtersperre auftretende induktive Ströme, z.B. der eingeprägte Zwischenkreisstrom
bei Verwendung eines Stromzwischenkreises im Umrichter, weiterfließen können. Meistens
kann die Amplitude des hochfrequenten Wechselstromes (ia) über einen entsprechenden
Steuereingang des Wechselstromstellers HF gesteuert werden. Mit NF ist angedeutet,
daß die Amplitudensteuerung aber auch über einen steuerbaren netzfrequenten Wechselstromsteller
verstellt werden kann.
[0034] Mit PR ist in Figur 1 summarisch die Steuerung und Regelung des hochfrequenten Wechselstroms
dargestellt, der neben dem Istwert U der Filter-Speisespannung noch je nach Anwendungsfall
geeignete Ist- und Sollwerte eingegeben sind. Über die Ausgangssignale sind Amplitude,
Frequenz sowie über die "Querzündungen" des Freilaufpfades Q die Unterbrechungen
des Stromes ia am Ausgang des Wechselstromstellers HF steuerbar.
[0035] Für den Betrieb des Filters können ganz unterschiedliche Parameter berücksichtigt
und in eine entsprechend schnelle Steuerung und Regelung umgesetzt werden. Der Betrieb
des Filters kann daher auch in vielfacher Hinsicht optimiert werden. Diese Anpassungsfähigkeit
sei an einem Beispiel in Fig. 2 erläutert, kann aber je nach Anwendungsfall auch
ganz anders realisiert werden.
[0036] So können als Eingangssignale der Fremdstoff-Rohgasgehalt (Gehalt des einströmenden
Mediums an Fremdstoffen) und/oder Fremdstoff-Reingasgehalt (Fremdstoffgehalt des ausströmenden
Mediums) verwendet werden. Speisespannung und/oder Speisestrom des Filters sind optimierbar,
insbesondere können sie nach einer vorgegebenen Spannungs/Strom-Kennlinie gesteuert
werden. Diese Kennlinie kann in Abhängigkeit vom Fremdstoff-Rohgasgehalt, d.h. vom
Lastzustand des Filters, verändert werden. Außerdem kann die Steuerung sehr rasch
auf jeden Spannungseinbruch und auf Start und Ende eines Klopfvorgangs reagieren und
es kann auch die Welligkeit der Spannung, d.h. die Schwankung der Spannung zwischen
einem oberen und unteren Grenzwert, vorgegeben und optimiert werden.
[0037] In dieser Figur 2 ist schematisch die steuerbare Gleichrichteranordnung als steuerbare
Drehstrom-Gleichrichterbrücke DR dargestellt, die bereits die nötigen Mittel enthält,
um den Zwischenkreisstrom I (Meßglied MI) eines Zwischenkreisumrichters zu verändern
und somit die Amplitude des hochfrequenten Steller-Ausgangsstromes mit einem bestimmten
Regelverhalten zu regeln.
[0038] Der Zwischenkreis enthält eine Zwischenkreisdrossel ZI, die auf die Gliederung des
Zwischenkreisstromes ausgelegt ist und gegebenenfalls durch einen Zwischenkreiskondensator
ergänzt wird.
[0039] Der nachgeschaltete Wechselrichter AR erzeugt den hochfrequenten Wechselstrom. Der
hierzu geeignete, in Fig. 2 gezeigte Wechselrichter ist als Wechselrichter mit "Phasenfolgelöschung"
bekannt. Es genügt eine zweiphasige Brücke, obwohl im Prinzip auch drei- und mehrphasige
Brücken möglich und gegebenenfalls auch vorteilhaft sein können, um nach Hochtransformieren
und Gleichrichten einen möglichst lückenlosen Gleichstrom zu erhalten.
[0040] In der normalen Phasenfolge zünden die Ventile TH1 und TH4 und die Ventile TH2 und
TH3 jeweils gleichzeitig und löschen unter Umladen der Kommutierungskondensatoren
K1 und K2 die zuvor gezündeten Ventile.
[0041] Als Mittel zur Querzündung ist der Querthyristor TQ vorgesehen. Bei einer derartigen
Querzündung fließt der vorgegebene Zwischenkreisstrom weiterhin über die Drossel
ZI, wird aber über den Freilaufpfad TQ an der Primärwicklung WP vorbei geleitet,
die daher bei jeder Phasenlage des Wechselrichters rasch entregt und nach Sperren
beliebig weniger Umrichter-Taktimpulse wieder mit dem vollen Zwischenkreisstrom erregt
werden kann. Nach einem Durchschlag kann daher schnell wieder die erforderliche Abscheidespannung
aufgebaut werden. Derartige Querzündungen können bei anderen Brückenschaltungen auch
durch Zündung in Reihe liegender Ventile erfolgen. Sie können auch vorgesehen sein,
um die Stromführungsdauer der in der normalen Taktfolge gezündeten Ventile gegenüber
einer Halbperiode des Wechselrichter-Ausgangsstromes zu verkürzen. Der eingeprägte
Zwischenkreisstrom selbst wird durch diese Schaltvorgänge praktisch nicht beeinflußt.
[0042] In der Steuerung PR wird der Arbeitspunkt der Stromversorgung dadurch festgelegt,
daß ein Sollwertgeber SS einen Sollwert I* für den Zwischenkreisstrom bzw. die Amplitude
des Ausgangs-Wechselstroms vorgibt, deren Regelabweichung über einen Stromregler SR
den Steuersatz SDR für die steuernden Mittel der steuerbaren Gleichrichteranordnung
ansteuert. Der Sollwert I* kann dabei insbesondere nach einer im Sollwertgeber SS
abgespeicherten Strom/Spannungs-Kennlinie ermittelt werden, dem von einem Stromsteuer-Programmteil
PS der Wert für die optimale Spannung U* vorgegeben wird. Dabei kann U* z.B. in Abhängigkeit
vom Fremdstoff-Restgehalt, der an einer Rauchgassonde RG gemessen ist, periodisch
verändert werden, um die erwähnte Welligkeit der Filter-Speisespannung zu erzeugen.
Das optimale Grundniveau für U* kann dabei von einer Rauchgassonde EG in Abhängigkeit
vom FremdstoffRohgasgehalt festgelegt werden oder im Rahmen eines iterativen Suchverfahrens
so verändert werden, daß einerseits ein hoher Abscheidegrad, andererseits eine geringe
Häufigkeit von Durchschlägen und Spannungseinbrüchen am Meßglied MU auftreten.
[0043] Allgemein ist eine Begrenzung der Spannung auf den vorgegebenen Wert U* vorteilhaft.
Hierzu wird einem Begrenzungsregler BR, der auf eine den Stromsollwert begrenzzende
Begrenzungsschaltung BG arbeitet, die Soll/IstwertDifferenz der Speisespannung U
aufgeschaltet. Um z.B. nach einem Durchbruch die Speisespannung nach einem vorgegebenen
Kurvenverlauf hochfahren zu können, ist am Sollwerteingang des Begrenzungsreglers
PR ein Hochlaufgeber HG vorgesehen, dessen Endwert (z.B. in Abhängigkeit von der
Häufigkeit der am Spannungsmeßglied MU erfaßten Spannungsdurchbrüche) von einem Impulsprogrammteil
PI verändert werden kann. In den beiden Programmteilen PS und PI können entsprechend
der jeweils zum Abscheiden vorgesehenen Technologie weitere Ist- und Sollwert-Zusammenhänge
verarbeitet werden, um durch Steuerung des Hochlaufgebers HG und/oder des Sollwertgebers
SS für jeden möglichen Betriebszustand, z.B. auch bei einem Klopfvorgang (Entfernen
der abgeschiedenen Fremdstoffe), einen optimalen Eingriff in die Steuerung des Wechselstromes
zu ermöglichen. Entsprechend dem jeweils vorgegebenen Arbeitspunkt auf der Filterkennlinie
ermöglicht der Spannungsbegrenzungsregler BR einen stabilen Betrieb der Stromversorgung
bis in die Nähe des Durchschlagpunktes, wodurch die Durchschlaghäufigkeit vermindert
und die Filterstandzeit erhöht wird.
[0044] Der Impulsprogrammteil PI hat ferner die Aufgabe, die Wechselstrom-Ausgangsfrequenz
und somit die Hochfrequenz des Wechselrichters AR durch ein entsprechendes betriebsabhängiges
Steuersignal für den Wechselrichtersteuersatz WSt vorzugeben. Er erzeugt auch das
Schaltsignal für den Freilaufpfad (Ventil TQ) und das vorübergehende Stillsetzen
und Wiederanfahren des Wechselrichters nach einem Durchschlag. Außerdem kann durch
periodisches Sperren der dem Hochspannungsgleichrichter GRH entnommene Gleichstrom
unterbrochen ("Paket-Bildung") und somit ebenfalls eine Spannungswelligkeit am Filter
erzwungen werden.
[0045] Durch diese Steuerung der Grund-Gleichspannung des Filters wird die Anwendung zusätzlicher,
isolierter Hochspannungsimpulse weitgehend überflüssig. Der in Figur 2 dargestellte
Koppelkondensator KK erleichtert jedoch auch das zusätzliche Aufschalten derartiger
Impulse, die an den entsprechenden Eingangsklemmen HFI des Filters angelegt werden
können.
[0046] Die verwendete Hochfrequenz des Wechselstromes ermöglicht erhebliche Einsparungen
am Transformator. Ähnliche Einsparungen ergeben sich auch für die Zwischenkreisdrossel,
wenn als steuerbare Gleichrichteranordnung die Schaltung nach Fig. 3 verwendet wird.
[0047] Demnach wird zur Steuerung des eingeprägten Gleichstroms I ein Gleichstromsteller
mit einem Stellerventil ST und einer Freilaufdiode FD verwendet, wobei durch eine
Stellerfrequenz im kHz-Bereich (z.B. 5 kHz) die Größe der Drossel FD herabgesetzt
wird. Der Zwischenkreis entkoppelt das Netz N von Rückwirkungen des Wechselrichters
AD.
[0048] Die Eingangsspannung des Gleichstrom-Stellers wird vorteilhaft von einer ungesteuerten
Drehstrom-Gleichrichterbrücke geliefert, die somit eine symmetrische, praktisch blindstromfreie
Last für das Netz N darstellt.
1. Verfahren zum Betrieb eines Elektrofilters, wobei ein mittels eines elektronischen
Stellers umgerichteter Wechselstrom hochtransformiert und zur Erzeugung einer Grund-Gleichspannung
für das Filter, der gegebenenfalls Hochspannungsimpulse überlagert werden, über einen
Brükkenwechselrichter gleichgerichtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Wechselstrom mit einer Umrichterfrequenz mit einigen kHz erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der umgerichtete Wechselstrom erzeugt wird, indem im Takt der Umrichterfrequenz
ein einem Zwischenkreis entnommener Gleichstrom mit alternierendem Vorzeichen auf
die Wechselstromausgänge des Umrichters geschaltet wird und daß der Zwischenkreis
von einer steuerbaren Gleichrichteranordnung mit einem steuerbaren Zwischenkreisstrom
gespeist wird, der in einer Periode der Umrichterfrequenz praktisch unabhängig von
der Aufschaltung auf die Wechselstromausgänge ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Überschlag im Abscheider der Wechselstrom unter Sperrung der Umrichterfrequenz
abgeschaltet und nach einer auf die Entionisierungszeit abgestimmten, kurzen Pause
durch Freigabe der Umrichterfrequenz wieder eingeschaltet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschalten und Wiedereinschalten des Stromes auch unabhäntgig vom Auftreten
eines Übderschlags nach jeweils mehreren Perioden des Umrichtertakts vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wechselstromamplitude nach einer Abschaltung der Umrichterfrequenz nach
einer vorgegebenen Hochlauffunktion für die Wechselstromamplitude oder die Grund-Gleichspannung
wieder hochgefahren wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch ein vorgegebenes Steuerprogramm zur Steuerung der Umrichtung während eines
Klopfvorganges und/oder bei Unterspannung am Filter.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Grund-Gleichspannung durch eine Änderung der Wechselstromamplitude eine
vorgegebene Welligkeit eingeprägt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Umrichterfrequenz betriebsabhängig verändert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Umrichterfrequenz in Abhängigkeit vom Lastzustand bzw. vom Fremdstoffgehalt
des ins Filter einströmenden Mediums geändert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Steuerung des Wechselstroms der mittlere Pegel und/oder die Welligkeit
der Grund-Gleichspannung in Abhänsgigkeit vom Fremdstoffgehalt des aus dem Filter
ausströmenden Mediums gesteuert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Amplitude des Wechselstroms durch eine Steuergröße gesteuert wird, die
nach einer vorgegebenen Strom-Spannungs-Kennlinie aus einem Sollwert für die optimale
Filterspannung ermittel wird.