[0001] Die Erfindung betrifft eine stromkompensierte Funkentstördrossel für elektrische
Geräte zur Unterdrückung hochfrequenter Oberwellen des Betriebsstromes mit einem mindestens
zwei Wicklungen tragenden Ringbandkern, bei dem die Wicklungen vom Betriebsstrom durchflossen
und so geschaltet sind, daß die vom Betriebsstrom erzeugten Felder gegensinnig gerichtet
sind.
[0002] Eine derartige stromkompensierte Funkentstördrossel ist beispielsweise aus der europäischen
Patentschrift 57 832 bekannt. Die Funkentstördrossel besteht im wesentlichen aus einem
gewickelten Ringbandkern, der zwei Wicklungen trägt. Diese Wicklungen werden von dem
Betriebsstrom eines elektrischen Gerätes, z.B. eines Schaltnetzteiles, so durchflossen,
daß sich die erzeugten magnetischen Flüsse gegenseitig aufheben. Für den Betriebsstrom
stellt die Funkentstördrossel daher nur einen sehr kleinen induktiven Widerstand dar.
Dieser Widerstand ist im wesentlichen durch den Streufluß der Drossel bestimmt und
kann beim Bekannten und auch bei der erfindungsgemäßen Anordnung durch zusätzliche
Maßnahmen, z.B. durch magnetische Nebenschlüsse, verstärkt werden.
[0003] Viele elektrische Geräte, für die.Funkentstördrosseln vorgesehen werden, wie z.B.
Schaltnetzteile, erzeugen hochfrequente Oberwellen, die sich dem Betriebsstrom überlagern
und die durch eine Funkentstördrossel im Bereich von 10 kHz bis 30 MHz möglichst gut
gedämpft werden sollen. Hinzu kommt, daß die Eingangsströme in vielen Fällen nicht
sinusförmig sind, sondern mehr oder weniger impulsartigen Charakter besitzen und Stromlücken
aufweisen. Dies hat zur Folge, daß der im Eingangskreis eines derartigen elektrischen
Gerätes fließende Maximalstrom wesentlich über dem Effektivstrom liegt.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es zu erreichen, daß eine möglichst gute Dämpfung
der hochfrequenten, dem Betriebsstrom überlagerten Oberwellen auch bei Betriebsströmen
erzielt wird, deren Maximum den Effektivwert um ein Mehrfaches überschreitet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Ringbandkern aus amorphem
Band gewickelt ist, eine relative Permeabilität von mindestens 75000, gemessen bei
einer Frequenz von 10 kHz und einer Feldstärke von 2 mA/cm, besitzt und daß die feldinduzierte
Anisotropie (K
uU) einen Wert größer als 0,52 und kleiner als 0,82 J/m
3 besitzt.
[0006] Figur 1 zeigt einen Ringbandkern 1, der aus dünnem amorphen Band gewickelt ist und
zwei Wicklungen 2 und 3 trägt. Die Anschlüsse 4 und 5 stellen beispielsweise den Ausgang
und die Anschlüsse 6 und ? den Eingang der stromkompensierten Funkentstördrossel dar.
Das zu schützende Gerät wird dann beispielsweise an die Anschlüsse 4 und 5 angeschlossen,
während die Anschlüsse 6 und 7 mit einem Wechselspannungsnetz in Verbindung stehen.
Der zum Gerät fließende bzw. vom Gerät kommende Betriebsstrom fließt dann sowohl durch
die Wicklung 2 als auch durch die Wicklung 3. Die von ihm erzeugten Magnetfelder kompensieren
sich innerhalb des Ringbandkerns und erzeugen einen Streufluß 8, der durch gestrichelte
Linien mit Pfeilen angedeutet ist.
[0007] Dieser Streufluß und die Tatsache, daß eine 100%ige Kompensation des Betriebsstromes
nie möglich ist, bewirken, daß sich bei steigendem Betriebsstrom Sättigungserscheinungen
im Ringbandkern bemerkbar machen. Das Material des Ringbandkerns muB also über einen
möglichst großen linearen Aussteuerbereich als auch über einen großen Frequenzbereich
eine möglichst hohe Permeabilität bei hohen Frequenzen aufweisen.
[0008] Es hat sich herausgestellt, daß es besonders vorteilhaft ist, den Ringbandkern aus
einem amorphen Band mit einer Bandstärke von 0,02 bis 0,04 mm zu wickeln und amorphes
Band zu verwenden, das, gemessen bei einer Frequenz von 10 kHz und einer Feldstärke
von etwa 2 mA/cm, eine relative Permeabilität von über 75000 besitzt. Mit dem als
Beispiel genannten amorphen Material können bei flacher Magnetisierungsschleife Werte
von 95000 bis 120000 erreicht werden.
[0009] Zur Kennzeichnung der Form der Magnetisierungskurve, die für den vorliegenden Anwendungsfall
eine flache Schleife mit hoher Permeabilität über einen weiten Feldstärkebereich sein
soll, bietet sich die sogenannte feldinduzierte Anisotropie B
u an, die in Joule/Kubikmeter gemessen wird und die Fläche zwischen der Markierungsschleife
und dem Wert der Sättigungsinduktion darstellt.
[0010] Für die feldinduzierte Anisotropie gilt im wesentlichen die Formel

wobei B
s die Sättigungsinduktion und H
8 die Sättigungsfeldstärke darstellt. Durch Wärmebehandlung des Ringbandkerns läßt
sich dieser Wert für verschiedene amorphe Materialien verändern, insbesondere wenn
bei der Wärmebehandlung ein magnetisches Feld angelegt wird.
[0011] In einem Versuch wurden 6 Ringbandkerne aus einem amorphen Material mit 66 Atom.-%
Kobalt, 11 Atom.-% Bor, 16,5 Atom.- % Silizium, Rest Eisen und Molybdän verwendet.
Diese Ringbandkerne wurden unterschiedlich wärmebehandelt unter Anlegung eines magnetischen
Querfeldes. Die Kernmaße, die feldinduzierte Anisotropie K
u, die Bezeichnung und die Nenninduktivität L
N, gemessen bei 10 kHz ohne Betriebsstrom bei Raumtemperatur, sind in der Tabelle 1
aufgeführt.

[0012] Die so hergestellten Ringbandkerne wurden mit Wicklungen entsprechend Figur 1 versehen,
dann wurden bei verschiedenen Stromwerten die Induktivitäten gemessen, anschließend
wurde der Strom erhöht und wiederum eine Induktivitätsmessung durchgeführt.
[0013] Tabelle 2 zeigt die Abnahme der Induktivität in jedem einzelnen Kern, die durch die
Stromerhöhung in einem Stromintervall von einem unteren Wert, z.B. 2 A auf einen oberen
Wert, z.B. 4 A gemessen wurde.

[0014] Die in der Tabelle 2 ermittelten Werte sind in Figur 2 noch einmal grafisch dargestellt.
Man sieht, daß bei den verschiedenen Meßwerten sich im Mittel die kleinsten prozentualen
Abnahmen der Induktivität bei den Drosseln D1', D1 und D2 ergeben. Durch Einstellung
einer feldinduzierten Anisotropie K
u in einem Bereich, der größer ist als 0,52 Joule/Kubikmeter und kleiner ist als 0,82
Joule/Kubikmeter, erhält man stromkompensierte Funkentstördrosseln, die über den ganzen
Strombereich eine besonders geringe Abnahme der Induktivität und damit - bedingt durch
die hohe Permeabilität - ein gutes Dämpfungsverhalten aufweisen. Besonders gute Werte
erhält man im Bereich von 0,76 bis 0,79 J/
m3.
1. Stromkompensierte Funkentstördrossel für elektrische Geräte zur Unterdrückung hochfrequenter
Oberwellen des Betriebsstromes mit einem mindestens zwei Wicklungen tragenden Ringbandkern,
bei dem die Wicklungen vom Betriebsstrom durchflossen und so geschaltet sind, daß
die vom Betriebsstrom erzeugten Felder gegensinnig gerichtet sind, dadurch gekennzeichnet
, daß der Ringbandkern (1) aus amorphem Band gewickelt ist, eine relative Permeabilität
von mindestens 75000, gemessen bei einer Frequenz von 10 kHz und einer Feldstärke
von 2 mA/cm, besitzt und daß die feldinduzierte Anisotropie (Ku) einen Wert größer als 0,52 und kleiner als 0,82 J/m3 besitzt.
2. Stromkompensierte Funkentstördrossel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
, daß die feldinduzierte Anisotropie im Bereich von 0,76 bis 0,79 J/m3 liegt.
3. Stromkompensierte Funkentstördrossel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet
, daß ein amorphes Band mit einer Stärke von 0,02 bis 0,04 mm verwendet wird.
4. Stromkompensierte Funkentstördrossel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet , daß die relative Permeabilität des Ringbandkerns im Bereich von 95000
bis 120000 liegt.