[0001] Aus der DE-OS 27 47 358 ist bekannt, Färbungen mit Reaktivfarbstoffen auf Cellulose-Fasermaterialien
mit wäßigen Lösungen von Kondensationsprodukten aus Polyaminen und Epichlorhydrin
bei einem pH-Wert der wäßrigen Lösungen zwischen 3,5 und 11 und bei Temperaturen
von vorzugsweise 65 bis 1OO°C nachzubehandeln. Die Anwendungsmengen an kationischen
Kondensationsprodukten betragen zwischen O,5 und 4 Gew.%, bezogen auf das Trockengewicht
des gefärbten Textilguts. Mit Hilfe einer solchen Behandlung werden die Naßechtheitseigenschaften
von Reaktivfärbungen auf Cellulose verbessert, jedoch ist eine weitere Steigerung
des Echtheitsniveaus der nachbehandelten Färbungen erwünscht.
[0002] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Nachbehandlung
von Färbungen mit Reaktivfarbstoffen auf Cellulose-Fasermaterialien zur Verfügung
zu stellen, bei dem man auch in tiefen Tönen gefärbte textile Materialien erhält,
die bei der Prüfung beim Bügeltest ein unbehandeltes weißes Baumwollbegleitgewebe
nicht anbluten.
[0003] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man als Nachbehandlungsmittel
ein kationisches Kondensationsprodukt einsetzt, das durch Umsetzung von
(a) Bis-benzylpiperazin mit
(b) Ethylenchlorid, Epihalogen-hydrin, Propylenchlorid, 1,3-Dichlor-2-hydroxy-propan,
Bis-epoxibutan, 1,4-Dichlorbutan oder deren Gemische im Molverhältnis 1 : O,5 bis
1,1 oder durch Umsetzung von
(c) Piperazin, Bis-1,4-(aminopropyl)-piperazin, 1-Aminoethylpiperazin, 2-Hydroxyethylpiperazin,
1-Methylpiperazin oder deren Gemische
mit den Verbindungen gemäß (b) im Molverhältnis 1 : O,5 bis 1,1 und Benzylierung
der Kondensationsprodukte erhältlich ist, wobei man bei der Benzylierung pro Äquivalent
Stickstoff in der Komponente (c) O,15 - 1,O Mol Benzylchlorid einsetzt.
[0004] Die Cellulose-Fasermaterialien können in Form von Fasern, Garnen, Gewebe oder anderen
Stückwaren vorliegen. Die Fasermaterialien bestehen aus Baumwolle, Leinen oder Zellwolle.
Die Cellulose-Fasermaterialien können gegebenenfalls in Mischung mit synthetischen
Fasern, wie Polyamid-, Polyacrylnitril- oder Polyester-Fasern vorliegen.
[0005] Die Cellulose-Fasern werden mit den handelsüblichen Reaktivfarbstoffen in üblicher
Weise gefärbt, z.B. bei 2O - 1OO°C nach dem Ausziehverfahren oder bei Raumtemperatur
nach dem Kaltverweilverfahren. Im Anschluß an das Färben wird das textile Material
zunächst mit kaltem Wasser gespült, danach zweimal mit heißem Wasser (95 - 1OO°C)
und gegebenenfalls ein weiteres Mal mit Wasser einer Temperatur von 6O - 8O°C gereinigt.
Erst danach wird das mit Reaktivfarbstoffen gefärbte Cellulose-Material mit dem als
Nachbehandlungsmittel einzusetzenden kationischen Kondensationsprodukt in wäßriger
Lösung behandelt.
[0006] Die erfindungsgemäß zu verwendenden kationischen Kondensationsprodukte sind erhältlich
durch Umsetzung von (a) Bis-benzylpiperazin mit (b) Ethylenchlorid, Epihalogenhydrin,
Propylenchlorid, 1,3-Dichlor-2-hydroxy-propan, Bis-epoxibutan, 1,4-Dichlorbutan oder
deren Gemische im Molverhältnis a : b von 1 : O,5 bis 1,1.
[0007] Sie sind außerdem lich durch Umsetzung von (a) Bis-benzylpiperazin mit (b) Ethylenchlorid,
Epihalogenhydrin, Propylenchlorid, 1,3-Dichlor-2-hydroxy-propan, Bis-epoxibutan,
1,4-Dichlorbutan oder deren Gemische im Molverhältnis a : b von 1 : O,5 bis 1,1.
[0008] Sie sind außerdem erhältlich durch Umsetzung von (c) Piperazin, Bis-1,4-(aminopropyl)-piperazin,
1-Aminoethylpiperazin, 2-Hydroxyethylpiperazin, 1-Methylpiperazin oder deren Gemische
mit den oben angegebenen bifunktionellen Vernetzern gemäß (b) und Benzylierung dieser
Kondensationsprodukte, wobei man bei der Benzylierung pro Äquivalent Stickstoff in
der Komponente (c) O,15 bis 1,O Mol Benzyl-chlorid einsetzt.
[0009] Die Kondensation der Komponenten (a) bzw. (c) mit (b) erfolgt in dem pH-Bereich von
6,5 bis 12, vorzugsweise 7 bis 1O. Für die Einstellung des pH-Wertes bei der Kondensation
verwendet man gegebenenfalls Basen, wie Natronlauge, Kalilauge, Natriumcarbonat, Calciumoxid,
Calciumhydroxid, Bariumoxid oder Bariumhydroxid. Sofern die Verbindungen der Gruppe
(a) bzw. (c) im Überschuß bei der Kondensation eingesetzt werden, stellt sich aufgrund
der Basizität dieser Verbindungen ein pH-Wert im alkalischen Bereich ein. Die Kondensation
wird in wäßriger oder alkoholischer Lösung bei einem Feststoffgehalt der Lösung von
üblicherweise 2O - 6O Gew.% und Temperaturen von 6O - 1OO°C durchgeführt. Als alkoholische
Lösungsmittel verwendet man z.B. Ethylenglykol, Propylen-glykol, Diglykol und/oder
Neopentylglykol. Die wasserlöslichen noch nicht quaternierten Kondensationsprodukte
haben in 45%iger wäßriger Lösung bei einer Temperatur von 2O°C eine Viskosität von
mindestens 5OO mPas. Wirksame kationische Nachbehandlungsmittel erhält man, wenn
man die kationischen Kondensationsprodukte - insbesondere diejenigen aus Piperazin
und Epichlorhydrin bzw. Ethylenchlorid - anschließend mit Benzylchlorid quaternisiert.
[0010] Für die Benzylierung der Kondensationsprodukte aus den Komponenten (c) und (b) setzt
man pro N-Äquivalent der Komponente (c) O,15 bis 1,O, vorzugsweise O,4 bis O,75 Mol
Benzylchlorid ein. Man erreicht damit eine Benzylierung von 15 - 9O % der tertiären
und - sofern im Kondensationsprodukt vorhanden - der sekundären Stickstoffatome im
Kondensationsprodukt. Kondensationsprodukte mit sekundären und tertiären Stickstoffatomen
entstehen, wenn man als Komponente (c) 1-Aminoethylpiperazin oder Bis-1,4-(aminopropyl)-piperazin
einsetzt. Die Benzylierung erfolgt vorzugsweise in wäßrigem Medium bei Temperaturen
von 6O - 1OO°C. Sowohl die Kondensationsreaktion als auch die Benzylierung der Kondensationsprodukte
kann bei Temperaturen oberhalb 1OO°C unter Druck vorgenommen werden. Man erreicht
dadurch kürzere Reaktionszeiten. Die wäßrigen bzw. alkoholischen Lösungen der benzylierten
Kondensationsprodukte können direkt als kationisches Kondensationsprodukt zur Nachbehandlung
verwendet werden. Die Viskosität der Benzylgruppen enthaltenden kationischen Kondensationsprodukte
beträgt (gemessen in 24%iger wäßriger Lösung bei einer Temperatur von 2O°C) mindestens
75 mPas und liegt vorzugweise in dem Bereich von 15O - 4OO mPas.
[0011] Die Nachbehandlung der mit Reaktivfarbstoffen gefärbten Cellulose-Fasermaterialien,
die gegebenenfalls in Mischung mit anderen Fasern vorliegen können, erfolgt mit einer
wäßrigen Flotte diskontinuierlich in Färbeapparaten oder kontinuierlich für Kammzug
in Lisseusen, oder Flächengut auf Foulards oder Breitwaschanlagen. Die diskontinuierliche
Nachbehandlung der gefärbten Materialien mit den wäßrigen Flotten dauert im allgemeinen
5 bis 3O Minuten. Die kationischen Nachbehandlungsmittel werden in einer Menge von
O,1 bis 5, vorzugsweise O,2 bis 3 Gew.%, bezogen auf das trockene Cellulose-Fasermaterial
eingesetzt. Die Nachbehandlung der zuvor gut mit Wasser ausgewaschenen Färbung mit
Reaktivfarbstoffen auf Cellulose-Fasermaterialien wird bei einer Temperatur der wäßrigen
Lösung von 5 bis 12O°C, vorzugsweise 3O bis 1OO°C und einem pH-Wert von 4 bis 11,
vorzugsweise 5 bis 8 durchgeführt. Der von dem gefärbten Material entfernte Reaktivfarbstoff,
der in hydrolysierter Form vorliegt, verbleibt in der Nachbehandlungsflotte und schlägt
sich nicht auf dem gefärbten und nachbehandelten Material nieder. Die erfindungsgemäß
nachbehandelten mit Reaktivfarbstoffen gefärbten Cellulose-Fasermaterialien zeigen
nach der erfindungsgemäßen Behandlung keine Farbaufhellungen, so daß auch bei Kombinationsfärbungen
keine Farbtonverschiebungen resultieren. Man erhält auf diese Weise Färbungen, die
bezüglich der Wasserechtheit den strengen Anforderungen, die an Färbungen in der Praxis
gestellt werden, genügen. Nach der erfindungsgemäßen Behandlung wird das Cellulose-Fasermaterial
gespült und dann getrocknet. Die Trocknungstemperatur hat keinen signifikanten Einfluß
auf die Verbesserung der Naßechtheiten.
[0012] Die in den Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile, die Angaben in Prozent
beziehen sich auf das Gewicht der Stoffe. Die Viskositäten wurden mit einem Rotationsviskosimeter
gemessen. Als kationische Kondensationsprodukte wurden folgende Harzlösungen verwendet:
Kondensationsprodukt 1
[0013] 516 Teile Piperazin (6 Mol) in 644 Teile Wasser wurden innerhalb von 5O Minuten mit
496,7 Teilen Epichlorhydrin versetzt. Man ließ hierbei die Reaktionstemperatur von
5O auf 88°C ansteigen. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch weitere 4 Stunden bei
9O bis 95°C gehalten. Das Reaktionsprodukt hatte dann eine Viskosität von 44OO mPas
(2O°C) und einen Chloridgehalt von 3,25 mMol/g. Es wurde mit 414 Teilen Wasser versetzt
und auf Raumtemperatur gekühlt (Viskosität 27O mPas (2O°C).
[0014] 175O Teile dieser Lösung wurden mit 3O5O Teilen Propandiol-1,2 und 1O5O Teilen Wasser
versetzt, 4OO Teile 5O%ige Natronlauge zugegeben und dann bei 6O bis 7O°C 882 Teile
Benzylchlorid langsam eingetragen. Nach 5-stündiger Reaktionsdauer bei 8O°C hatte
die klare Lösung einen Chloridgehalt von 1,59 mMol/g, einen pH-Wert von 3,9 und eine
Viskosität von 9O mPas (2O°C). Der Wirkstoffgehalt der Lösung des Kondensationsproduktes
1 lag bei 21,9 %. Die Viskosität einer 24%igen Lösung des Kondensationsproduktes
betrug 14O mPas bei 2O°C. 7O % der Stickstoffatome waren mit Benzylchlorid quaternisiert
entsprechend O,7 Mol Benzylchlorid pro Äquivalent Stickstoff im Piperazin.
Kondensationsprodukt 2
[0015] 173O Teile des Piperazin-Epichlorhydrin-Kondensationsproduktes, dessen Herstellung
unter Kondensationsprodukt 1 beschrieben ist, wurden mit 256O Teilen Ethylenglykol
und 44O Teilen 5O%iger wäßriger Natronlauge versetzt. Bei 6O bis 8O°C wurden innerhalb
O,5 Stunden 882 Teile Benzylchlorid zugegeben und anschließend 5 Stunden bei 8O°C
gehalten. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur hatte die klare Lösung einen pH-Wert von
4,3, einen Chloridgehalt von 2,O5 mMol/g und eine Viskosität von 285 mPas (2O°C).
Der Wirkstoffgehalt betrug 27,8 % an Kondensationsprodukt 2. Die Viskosität einer
24%igen Lösung des Kondensationsproduktes betrug 22O mPas bei 2O°C. 7O % der Stickstoffatome
waren mit Benzylchlorid quaternisiert entsprechend O,7 Mol Benzylchlorid pro Äquivalent
Stickstoff im Piperazin.
Kondensationsprodukt 3
[0016] Man verfuhr wie unter Kondensationsprodukt 2 angegeben, führte jedoch die Benzylierung
nicht in Ethylenglykol, sondern nach Zugabe der gleichen Menge an Diethylenglykol
zu dem Piperazin-Epichlorhydrin-Kondensationspro dukt durch. Man erhielt eine klare
Lösung des Kondensationsproduktes 3. Die Viskosität einer 24%igen Lösung betrug 3OO
mPas bei 2O°C. Wie beim Kondensationsprodukt 2 wurden 7O % der Stickstoffatome quaternisiert.
[0017] Um die Naßechtheiten der Färbung zu testen, wurde der Bügeltest durchgeführt.
Bügeltest
[0018] In der Praxis wird häufig der Endpunkt eines Nachwaschprozesses bei einer Reaktivfärbung
in der Weise geprüft, daß man ein Stück des gefärbten noch nicht getrockneten Materials
zwischen zwei angefeuchtete weiße Baumwollgewebe legt und diese "Sandwiches" bis
zur Trockene bügelt.
[0019] Durch diese Behandlung wandern die nicht fixierten Farbstoffe vom gefärbten auf
das weiße Material. Die Prüfmethode ist sehr empfindlich, da dabei die geringsten
Mengen nicht fixierter Farbstoffe das Weißmaterial anschmutzen.
[0020] Die Färbungen wurden diesem Bügeltest unterzogen. Die "Sandwiches" wurden 2 × je
3O s bei 18O°C in der Bügelmaschine gepreßt (Siemens Heimbügler Spezial) und anschließend
bei laufender Maschine getrocknet.
Beispiel 1
[0021] In einem Stranggarnfärbeapparat werden 8O kg genetztes mercerisiertes Baumwollgarn
in 1OOO l Farbflotte, die 1,O4 kg des gelben Reaktiv-Farbstoffes der Formel

und 1,6 kg des roten Reaktiv-Farbstoffes der Formel

in handelsüblicher Einstellung enthält, wie folgt gefärbt:
[0022] Das Färbebad wird innerhalb von 2O Min. auf 95°C aufgeheizt. Nach einer Verweilzeit
von 1O Min. bei 95°C werden 3O kg Natriumchlorid zugesetzt und anschließend die Temperatur
weitere 5 Min. bei 95°C gehalten. Innerhalb von 1O Min. wird auf 8O°C abgekühlt.
Dann werden 4 kg Soda und 2 l 44,8%ige wäßrige Natronlauge zugegeben.
[0023] Anschließend wird das Färbebad noch 3O Min. bei 8O°C gehalten und dann abgelassen.
Gespült wird 1O Min. kalt mit Überlauf.
[0024] Danach wird zweimal 1O Min. bei 98°C und einmal 1O Min. bei 7O°C gereinigt.
[0025] Das Garn wird sodann in 3 Teile geteilt:
a. Ein Teil des gefärbten Garns wird getrocknet und dem Bügeltest unterworfen.
b. Der zweite Teil des gefärbten Garns wird 2O Min. bei 4O°C mit einer wäßrigen Lösung
nachbehandelt, die 2 % des Kondensationsproduktes 1 (21,9%rig) enthält und einen
pH-Wert von etwa 7 hat.
c. Der dritte Teil des gefärbten Garns wird gemäß der Lehre der DE-OS 27 47 358 1O
Min. bei Kochtemperatur mit einer wäßrigen Lösung nachbehandelt, die 2 % des Kondensationsproduktes
aus 1 Mol Methyldipropylentriamin und O,87 Mol Epichlorhydrin (21,9%rig) enthält
und einen pH-Wert von etwa 7 hat.
[0026] Der Bügeltest ergab, daß das Begleitgewebe bei dem unbehandelten Garn (Probe a) stark
anblutet. Durch die Behandlung c) konnte das Anbluten zwar verringert, aber nicht
verhindert werden. Nur durch die Behandlung b) wurde ein Anbluten des Begleitgewebes
verhindert.
Beispiel 2
[0027] Auf einem JET-Färbeapparat werden 3OO kg Baumwoll-Wirkware in 3OOO l Farbflotte,
die 4,5 kg des roten Reaktiv-Farbstoffes der Formel

in handelsüblicher Einstellung

4,5 kg m-Nitrobenzolsulfonsaures Natrium,
18O kg Natriumchlorid und
45 kg Natriumcarbonat
enthält, 3O Min. bei 8O°C gefärbt.
[0028] Gespült wird 1O Min. kalt, dann 2×1O Min. bei Kochtemperatur und anschließend wird
geschleudert und getrocknet. Dann wurde das Baumwollgewirke auf dem Foulard mit einer
wäßrigen Lösung behandelt, die folgende Zusätze enthielt:
1O g/l des Kondensationsproduktes 2 (27,8%ig),
4 g/l eines kationischen Weichmachers (Kondensationsprodukt aus Stearinsäure und Aminoethylethanolamin)
und
1O g/l eines C₁₈-Fettalkoholoxethylates mit 8O Mol Ethylenoxid
[0029] Die Flottenaufnahme betrug 8O %. Die Wirkware wurde anschließend bei 12O°C getrocknet.
[0030] Der Bügeltest ergab, daß die so behandelte Wirkware im Gegensatz zur unbehandelten
Ware kein Anbluten des Begleitgewebes zeigte.
Beispiel 3
[0031] Gefärbt und nachbehandelt wurde wie im Beispiel 2 beschrieben, jedoch mit der Ausnahme,
daß die 3OOO l Farbflotte 4,8 kg des türkisfarbenen Farbstoffes folgender Formel

in handelsüblicher Einstellung enthielt. Der Bügeltest ergab, daß ein Begleitgewebe
aus Baumwoll-Kaliko nicht anblutete.
Beispiel 4
[0032] In einem Overflow-Färbeapparat werden 75 kg gebleichtes Baumwoll-Jersey in 12OO l
Färbeflotte, die 2,475 kg des scharlachfarbenen Reaktiv-Farbstoffes der Formel

O,99 kg des roten Reaktiv-Farbstoffes der Formel

und O,O4 kg des blauen Reaktiv-Farbstoffes der Formel

jeweils in handelsüblicher Einstellung sowie 2O g/l Soda und 8O g/l Natriumchlorid
enthielt, wie folgt gefärbt:
Zunächst wird 15 Min. bei 25°C gefärbt, dann in 3O Min. auf 5O°C erwärmt, und anschließend
das Färbebad 2O Min. bei dieser Temperatur gehalten. Anschließend wird in 3O Min.
auf 8O°C aufgeheizt und in 45 Min. zu Ende gefärbt.
[0033] Gespült wird 1O Min. kalt, dann 2×1O Min. bei Kochtemperatur und anschließend einmal
1O Min. bei 5O°C.
[0034] Anschließend wird die Ware 1O Min. bei 6O°C mit einer wäßrigen Lösung nachbehandelt,
die 1,5 % des Kondensationsproduktes 3 (24%ig) enthielt und einen pH-Wert von etwa
7 hatte. Bei dem anschließenden Bügeltest wurde ein ungefärbtes Begleitgewebe aus
Baumwoll-Kaliko nicht angeblutet.
Beispiel 5
[0035] Gefärbt und gespült wurde wie in Beispiel 4 beschrieben. Nachbehandelt wurde 1O Min.
bei Kochtemperatur mit einer wäßrigen Lösung, die 1,5 % des Kondensationsproduktes
3 (24%ig) und 1,6 % (= 1 g/l) Soda calc. enthielt und einen pH-Wert von etwa 1O,5
hatte.
[0036] Beim anschließenden Bügeltest wurde ein ungefärbtes Begleitgewebe aus Baumwoll-Kaliko
nicht angeblutet.
Beispiel 6
[0037] Gefärbt wurde wie in Beispiel 4 beschrieben. Das gefärbte Material wurde dann dreimal
1O Min. bei 25°C, anschließend einmal 1O Min. bei Kochtemperatur gespült und danach
mit einer wäßrigen Lösung, die 1,5 % des Kondensationsproduktes 3 und 1,6 % Soda calc.
enthielt und einen pH-Wert von etwa 1O,5 hatte, nachbehandelt. In das Nachbehandlungsbad
wurde bei 4O°C eingegangen und dann innerhalb von 2O Min. auf Kochtemperatur aufgeheizt.
Der Bügeltest ergab, daß das so behandelte Baumwoll-Jersey kein Anbluten des Begleitgewebes
zeigte.
Beispiel 7
[0038] In einem Overflow-Färbeapparat werden 1OO kg Baumwoll-Trikot in 2OOO l Färbeflotte,
die 5 kg des roten Reaktiv-Farbstoffes der Formel

in handelsüblicher Einstellung sowie 7O g/l Natriumsulfat, 5 g/l Soda und 2 g/l 44,8%rige
wäßrige Natronlauge enthält, zugegeben. Das Material wird 6O Min. bei 8O°C gefärbt,
danach 1O Min. kalt, dann 2×1O Min. bei Kochtemperatur und anschließend 1O Min. bei
6O°C im Überlauf gespült.
[0039] Anschließend wurde der Baumwoll-Trikot in 3 Teile geteilt:
a) Ein Teil des gefärbten Baumwoll-Trikots wurde getrocknet und dem Bügeltest unterworfen.
b) Der zweite Teil des gefärbten Baumwoll-Trikots wurde 1O Min. bei Kochtemperatur
mit einer wäßrigen Lösung nachbehandelt, die 2 % des Kondensationsproduktes 2 (27,8%rig)
enthielt und einen pH-Wert von etwa 7 hatte.
c) Der dritte Teil des gefärbten Baumwoll-Trikots wurde gemäß der Lehre der DE-OS
27 47 358 1O Minuten bei Kochtemperatur mit einer Lösung nachbehandelt, die 2 % des
Kondensationsproduktes aus 1 Mol Methyldipropylentriamin und O,87 Mol Epichlorhydrin
(27,%rig) enthielt und einen pH-Wert von etwa 7 hatte.
[0040] Der Bügeltest ergab, daß das Begleitgewebe bei dem unbehandelten Baumwoll-Trikot
(Probe a) stark anblutete. Durch die Behandlung c) konnte das Anbluten zwar verringert,
aber nicht verhindert werden. Nur durch die Behandlung b) wurde ein Anbluten des Begleitgewebes
verhindert.
Beispiel 8
[0041] In einem vollgefluteten Jet-Färbeapparat werden 1OO kg Baumwollgewebe in 15OO l Färbeflotte,
die 5 kg des orangefarbenen Reaktivfarbstoffes der Formel

in handelsüblicher Einstellung enthält, wie folgt gefärbt:
Das Färbebad wird innerhalb von 2O Min. auf 95°C aufgeheizt. Nach einer Verweilzeit
von 1O Min. bei 95°C setzt man 3O kg Natriumchlorid zu und hält anschließend die Temperatur
weitere 5 Min. bei 95°C. Innerhalb von 1O Min. wird auf 8O°C abgekühlt. Dann gibt
man 4 kg Soda und 2 l 44,8%rige wäßrige Natronlauge zu.
[0042] Anschließend wird das Gewebe in 3 Teile geteilt:
a) Ein Teil des Gewebes wird getrocknet und dem Bügeltest unterworfen.
b) Der zweite Teil des gefärbten Baumwollgewebes wird auf dem Foulard mit einer wäßrigen
Lösung behandelt, die folgende Zusätze enthält:
8O g/l Dimethylolglyoxalmonourein (45%ig)
12 g/l MgCl₂ . 6 H₂O
Die Flottenaufnahme beträgt 78 %. Das Gewebe wird anschließend bei 11O°C getrocknet
und danach 4 Min. bei 155°C kondensiert.
c) Der dritte Teil des gefärbten Baumwollgewebes wird auf dem Foulard mit einer wäßrigen
Lösung folgender Zusammensetzung behandelt:
8O g/l Dimethylolglyoxalmonourein (45%ig)
12 g/l MgCl₂ . 6 H₂O
4O g/l des Kondensationsproduktes 3 (24%ig)
Flottenaufnahme, Trocknungs- und Kondensationsbedingungen werden, wie unter b) beschrieben,
eingehalten.
[0043] Der Bügeltest ergibt, daß das Begleitmaterial bei dem unbehandeltem Gewebe (Probe
a) und dem Gewebe, das der Behandlung b) unterworfen wurde, stark anblutet. Nur durch
die Behandlung c) konnte ein Anbluten des Begleitgewebes verhindert werden.
[0044] Die Wirksamkeit der Knitterfrei- Krumpffrei-Ausrüstung wurde durch den Zusatz des
Kondensationsproduktes 3 bei der Behandlung c) nicht ungünstig beeinflußt. Die Ausrüstungen
gemäß b) und c) ergaben die gleichen Krumpfungswerte bei der Haushaltswäsche (2O Min.
bei 6O %). Bei der Beurteilung des Glättebildes nach Monsanto ergaben sich ebenfalls
keine Unterschiede.
[0045] Bei der zusätzlichen Anwendung eines Hydrophobiermittels in den Bädern b) und c)
zeigte es sich, daß auch die Hydrophobie des ausgerüsteten Gewebes durch die Mitverwendung
des Kondensationsproduktes 3 nicht beeinflußt wird.
1. Verfahren zur Nachbehandlung von Färbungen mit Reaktivfarbstoffen auf Cellulose-Fasermaterialien
mit wäßrigen Lösungen von Kondensationsprodukten aus Polyaminen und Epichlorhydrin,
dadurch gekennzeichnet, daß man als Nachbehandlungsmittel ein kationisches Kondensationsprodukt einsetzt,
das durch Umsetzung von
(a) Bis-benzylpiperazin mit
(b) Ethylenchlorid, Epihalogenhydrin, Propylenchlorid, 1,3-Dichlor-2-hydroxy-propan,
Bis-epoxibutan, 1,4-Dichlorbutan oder deren Gemische im Molverhältnis 1 : O,5 bis
1,1 oder durch Umsetzung von
(c) Piperazin, Bis-1,4-(aminopropyl)-piperazin, 1-Aminoethylpiperazin, 2-Hydroxyethylpiperazin,
1-Methylpiperazin oder deren Gemische
mit den Verbindungen gemäß (b) im Molverhältnis 1 : O,5 bis 1,1 und Benzylierung der
Kondensations-produkte erhältlich ist, wobei man bei der Benzylierung pro Äquivalent
Stickstoff in der Komponente (c) O,15 - 1,O Mol Benzylchlorid einsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Nachbehandlungsmittel (1OO%ig) in einer Menge von O,1 bis 5 Gew.%,
bezogen auf die Cellulose-Fasermaterialien, einsetzt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachbehandlung bei einer Temperatur der wäßrigen Lösung von 5 bis 12O°C
und einem pH-Wert von 4 bis 11 durchgeführt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als kationisches Kondensationsprodukt ein benzyliertes Piperazin-Epichlorhydrin-Kondensationsprodukt
einsetzt.