[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum radial beweglichen Befestigen eines Spindellagergehäuses
einer Spinn-oder Zwirnspindel an einer Spindelbank gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Solche Einrichtungen sind bekannt. Beispielsweise ist bei der aus der CH-PS 509.430
bekannten Einrichtung das elastische Element eine im wesentlichen ringförmige Schichtfeder
mit einem elastomeren Federkörper. Diese Schichtfeder umgibt mit Spiel das Spindellagergehäuse
und ist zwischen einer auf der Oberseite der Spindelbank verankerten und das Spindellagergehäuse
mit Spiel umgebenden Platte und einer ringförmigen, auf dem Spindellagergehäuse selbst
aufgeschraubten Flanschhülse eingeklemmt. Das Spindellagergehäuse durchsetzt dabei
mit Spiel eine in der Spindelbank ausgebildete Bohrung und auf seinem unter der Spindelbank
befindlichen, mit einem Aussengewinde versehenen Teil ist eine eine Schulter aufweisende
Mutter aufgeschraubt. Auf dieser Schulter ist das eine Ende einer kräftigen, das Spindellagergehäuse
umgebende Druckfeder abgestützt, deren anderes Ende entweder an der Unterseite der
genannten Platte oder an der Spindelbank selbst abgestützt ist. Diese Druckfeder soll
die Schichtfeder in axialer Richtung vorkomprimieren und somit die axiale Beweglichkeit
des Spindellagergehäuses auf einstellbare Weise stärker hemmen als dessen radiale
Beweglichkeit. Wenn nun aber auf den riemengetriebenen Wirtel, der auf der Spindel
sitzt, die ihrerseits in im Spindellagergehäuse angeordneten Lagern gelagert ist,
die einseitig wirkende Zugkraft des Antriebsriemens einwirkt, dann wird die Schichtfeder
zusätzlich einseitig auf Druck belastet mit der Folge, dass das ganze Spindellagergehäuse
bezüglich der Spindelbank eine Schräglage einnimmt, was bei den überkritischen Drehzahlen,
mit denen die Spindel angetrieben wird, und bei den unvermeidlichen Unwuchten des
auf der Spindel sitzenden Garnkörpers zumindest unerwünscht ist.
[0003] Aehliches gilt auch für die aus der DE-AS 1.685.971 vorbekannte Spindellagergehäusebefestigung,
wenn bei dieser die (für niedrige Drehzahlen geeignete) feste Einspannung an der Spindelbank
gelöst ist und die elastische Einlage zum Zuge kommt, wenn die Spindel mit höheren
Drehzahlen anzutreiben ist. Bei dieser Befestigung hat das elastische, ebenfalls aus
einem Elastomer bestehende Element die Form eines dickwandigen, hohlen, nach oben
divergierenden Kegelstumpfes, dessen äussere Mantelfläche unmittelbar an der gegengleich
geformten Innenseite eines auf der Spindelbank festgeschraubten ringförmigen Elementes
aufvulkanisiert ist, während dessen innere Mantelfläche an der gegengleich geformten
Aussenfläche einer auf dem Spindellagergehäuse verspannten Hülse aufvulkanisiert ist.
Auch hier bewirkt der Riemenzug auf den Wirtel unweigerlich eine Schrägstellung des
Spindellagergehäuses, die nur behoben werden kann, wenn dieses wieder fest mit der
Spindelbank verspannt ist, was aber beim Betrieb mit überkritischen Drehzahlen zu
unerwünschten Vibrationen der Spindelbank führt.
[0004] Was für die Einrichtung gemäss der CH-PS 509.430 gesagt wurde, gilt im wesentlichen
auch für die aus der DE-OS 2.211.488 bekannte Textilspindellagerung. Hier ist eine
dreieckige, obere Platte auf dem Spindellagergehäuse und eine ähnlich geformte untere
Platte fest auf der Spindelbank aufgeschraubt, wobei sich das Spindellagergehäuse
mit Spiel durch eine zentrale Oeffnung der unteren Platte erstreckt. Die beiden Platten
sind an ihren Ecken mit Bolzen und Muttern unter Zwischenlage einer Gummitülle miteinander
verbunden. Auch hier bewirkt der Riemenzug auf den Wirtel eine Schrägstellung der
oberen Platte und mithin eine Schrägstellung des Spindellagergehäuses, wobei zu dieser
Schrägstellung nicht nur die vom Riemenzug herrührende ungleichmässige Druckbelastung
der Gummitüllen, sondern möglicherweise auch eine federnde Auswölbung der relativ
dünnen oberen Platte beiträgt.
[0005] Schliesslich ist auch noch die aus der CH-PS 528.028 bekannte Lagervorrichtung zu
erwähnen, für die im wesentlichen dasselbe gilt, wie für die Einrichtung gemäss der
CH-PS 509.430. Der wesentliche Unterschied besteht bei dieser Lagervorrichtung, dass
das elastische Element keine Schichtfeder ist, sondern ein Gummiring, der unterhalb
der Spindelbank angeordnet ist und mit seiner unteren Flachseite auf der oberen Seite
des unteren Endflansches einer fest mit der Spindelbank verspannten Hülse und an seiner
oberen Flachseite auf einem nach innen ragenden Endflansch eines auf dem Spindellagergehäuse
aufgeschraubten und den Gummiring übergreifenden weiteren Gehäuseteiles aufliegt.
[0006] Bei diesem Stand der Technik ist es ein Zweck der Erfindung, eine Einrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen, die dem Spindellagergehäuse im wesentlichen nur
eine radiale Ausweichmöglichkeit bietet, wobei aber die Achse des Spindellagergehäuses
selbst bei einer radialen Verschiebung desselben praktisch keine Neigung erfährt.
[0007] Dieser Zweck wird mit der vorgeschlagenen Einrichtung dadurch erreicht, dass sie
die Merkmale des Kennzeichens des Patentanspruches 1 aufweist.
[0008] Der Kranz der Biegefederstäbe zusammen mit den Halterungshülsen bildet somit eine
Art "räumliches Parallelogramm", das eine Verschiebung der anderen Halterungshülse
praktisch nur rechtwinklig zu deren Achse zulässt. Da diese andere Halterungshülse
aber fest mit dem Spindellagergehäuse verbunden ist, wird sich dieses ohne Schrägstellung
nur radial gegen die Wirkung der Biegefederstäbe auslenken lassen.
[0009] Bevorzugte Ausführungsformen der Einrichtung weisen die in den abhängigen Ansprüchen
angegebenen Merkmale auf.
[0010] Die erfindungsgemässe Einrichtung ist nachstehend rein beispielsweise anhand der
Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 eine Einrichtung im Längsschnitt etwa längs der Linie I-I der Fig. 3, wobei
das Spindellagergehäuse ungeschnitten in Ansicht dargestellt ist.
Fig. 2 eine Ansicht des federelastischen Elementes,
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III der Fig. 2, und
Fig. 4 einen Schnitt ähnlich wie Fig. 3 durch eine Ausführungsvariante.
[0011] Bei der in Fig. 1 dargestellten Einrichtung 10 erkennt man im Schnitt einen Teil
einer Spindelbank 11, die Bestandteil einer Spinn
- oder Zwirnmaschine mit einer Mehrzahl von unter sich gleichen Spindeln ist. Die Spindelbank
11 weist für jede Spindel eine durchgehende Bohrung 12 auf. Die Spindel besteht aus
einem Spindellagergehäuse 13, in dem eine Lagerhülse (nicht dargestellt) angeordnet
ist. Ein Spindelschaft 14 erstreckt sich in diese Lagerhülse hinein und ist dort in
der Regel mittels eines Halslagers 15 und eines Fusslagers 16 (in Fig. 1 gestrichelt
angedeutet) drehbar derart gelagert, dass der Spindelschaft 14 zusätzlich zu seiner
Drehbewegung auch noch Taumelbewegungen um ein etwa auf der Höhe des Halslagers 15
befindliches Zentrum ausführen kann, wobei diese Taumelbewegungen gegen die Wirkung
einer zentrierenden Dämpfungseinrichtung (nicht dargestellt) erfolgt, die ebenfalls
im Spindellagergehäuse 13 untergebracht ist.
[0012] Auf dem aus dem Spindellagergehäuse 13 heraus sich erstreckenden Teil des Spindelschaftes
14 sitzt ein Spulendorn 17 mit einem angeformten Antriebswirtel 18, der das obere
Ende des Spindellagergehäuses 13 umgibt.
[0013] Das Spindellagergehäuse 13 ist nur über das mit der Bezugsziffer 19 bezeichnete federelastische
Element an der Spindelbank 11 befestigt. Diesesfederelastische Element weist in dem
in Fig. 1 - 3 gezeigten Beispiel einen Kranz von vier Biegefederstäben (20) auf, die
(unausgelenkt) parallel zur Achse 21 des Spindellagergehäuses 13 verlaufen und in
regelmässigen Winkelabständen voneinander angeordnet sind. Diese Biegefederstäbe 20
haben einen rechteckigen Querschnitt (Fig. 3), dessen Schmalseiten etwa radial gerichtet
sind. Die Biegefederstäbe 20 gehen an ihrem oberen Ende von einer Halterungshülse
22 mit einem flansch 23 aus, der mittels Bolzen 24 auf der Oberseite der Spindelbank
11 festgeschraubt ist. Sodann erstrecken sich die Biegefederstäbe 20 mit radialem
Spiel sowohl gegenüber der Innenwand der Bohrung 12 (Spalt 24') als auch gegenüber
der Aussenwand des Spindellagergehäuses 13 (Spalt 25) nach unten, um sodann in eine
andere Halterungshülse 26 überzugehen, in der das untere Ende des Spindellagergehäuses
13 im Pressitz, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme weiterer Befestigungsmittel, beispielsweise
einer Verklebung, festsitzt. Wie aus der Zeichnung ersichtlich, sind die Biegefederstäbe,20
mit den Halterungshülsen 22, 26 einstückig ausgeführt, wobei die Biegefederstäbe 20
in ihren Uebergangsbereichen in die Halterungshülse 22, 26 einen zunhmenden Querschnitt
und damit eine zunehmende Steifigkeit aufweisen. Durch diesen Aufbau lässt sich die
untere, fest mit dem Spindellagergehäuse 13 verbundene Halterungshülse 26 zwar quer
zu der Achse 21 verschieben, aber sie wird keinesfalls verkippt, denn die Biegefederstäbe
20 lassen sich nur ausbiegen, während ihre allfällige Dehnung im Vergleich zum Mass
der Ausbiegung vernachlässigbar ist. Das Mass, um welches das Spindellagergehäuse
13 sich radial und parallel zu sich selbst verschieben lässt, ist im wesentlichen
durch die Breite des Spaltes 25 gegeben.
[0014] Die Fig. 2 lässt auch erkennen, dass sich das einstückige Elment 19 leicht herstellen
lässt. Entweder geschieht dies spanabhebend, indem zur Bildung der Biegefederstäbe
20 ovale, langgestreckte Durchbrechungen 27 in ein rohrförmiges Ausgangsteil gefräst
werden, oder aber das Element 19 kann auch als Druckgussteil aus einer Legierung hergestellt
werden, die ausreichend elastische Eigenschaften aufweist, welche die geringen, möglichen
Ausbiegungen der Biegefederstäbe 20 gewährleisten.
[0015] In Fig. 4 ist eine Ausführungsvariante des Elementes 19 dargestellt, das fünf Biegefederstäbe
20' mit rundem Querschnitt aufweist.
[0016] Das Element 19 braucht nicht einstückig zu sein. Es können auch Biegefederstäbe (beispielsweise
aus glasfaserverstärktem Kunststoff) verwendet werden, die beiderends in einer gesonderten
Halterungshülse verankert sind. Ebenso ist es nicht zwingend notwendig, die Halterungshülse
22, die an der Spindelbank 11 befestigt ist, an deren Oberseite zu verankern.
[0017] Ein weiterer Vorteil der beschriebenen Einrichtung besteht darin, dass sie sich ohne
grosse Umbauarbeiten auch auf bestehenden Spinnmaschinen anwenden lässt, denn sie bedingt
weder am Spindellagergehäuse noch an der Spindelbank eine besondere Formgebung. Aüsserdem
ist die Einrichtung absolut alterungsbeständig im Gegensatz zu jenen Lagerbefestigungen
in denen Gummi als Federungs- oder Dämpfungselement herbeigezogen ist.
1. Einrichtung zum radial beweglichen Befestigen eines Spindellagergehäuses (13) einer
Spinn- oder Zwirnspindel an einer Spindelbank (11), mit einem federelastischen Element
(19), das sowohl an der Spindelbank (11) als auch am Spindellagergehäuse (13) befestigt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Element (19) einen das Spindellagergehäuse (13)
mit Spiel (25) umgebenden Kranz von zum Spindellagergehäuse (13) parallelen und in
gleichmässigen Umfangsabständen angeordneten Biegefederstäbe (20, 20') aufweist, die
beiderends je von einer gemeinsamen Halterungshülse (22, 26) ausgehen, wobei die eine
Halterungshülse (22) an der Spindelbank (11) verankert ist, während die andere Halterungshülse
(26) in einem vom Austritt der Spinn- oder Zwirnspindel aus dem Spindellagergehäuse
(13) beabstandeten Bereich fest an diesem verankert ist.
2. Einrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegefederstäbe
(20) einen viereckigen Querschnitt aufweisen.
3. Einrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegefederstäbe
(20) metallisch sind und einen rechteckigen Querschnitt aufweisen, dessen Schmalseiten
radial zum Spindellagergehäuse gerichtet sind.
4. Einrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegefederstäbe
(20') einen runden Querschnitt aufweisen.
5. Einrichtung nach einem der Patentansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Halterungshülsen(22, 26) einstückig mit den Biegefederstäben (20, 20') ausgebildet
sind.
6. Einrichtung nach einem der Patentansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die eine Halterungshülse (22) mit einem Flansch (23) versehen ist, der auf der Oberseite
der Spindelbank (11) festgeschraubt ist, und dass die von dieser Halterungshülse (22)
ausgehenden Biegefederstäbe (20) sich mit Spiel (24) durch eine Bohrung (12) in der
Spindelbank (ll) erstrecken.
7. Einrichtung nach einem der Patentansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die andere Halterungshülse (26) das untere Ende des Spindellagergehäuses (13) umgreift
und teilweise untergreift.
8. Einrichtung nach Patentanspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das untere Ende
des Spindellagergehäuses (13) und die andere Halterungshülse (26) durch Pressitz miteinander
verbunden sind.
9. Einrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Biegefederstäbe beiderends einen zunehmenden Querschnitt aufweisen.
10. Einrichtung nach den Patentansprüchen 5 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
den Biegefederstäben (20) ovale, langgestreckte Zwischenräume (27) vorhanden sind.
11. Einrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, gekennzeichnet durch
wenigstens vier Biegefederstäbe (20, 20').