[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von Effektgarn, bei der ein
Kernfaden mit konstanter Zuliefergeschwindigkeit und der Effektfaden mit variabler
Zuliefergeschwindigkeit durch eine Lufttexturierdüse geführt werden.
[0002] Es hat sich bei bisher bekannten Vorrichtungen zur Herstellung von Effektgarn als
Nachteil herausgestellt, daß der Wechsel zwischen Dick- und Dünnstellen des Garnes
lediglich zwischen zwei Grenzwerten und nur mit eingeschränkter Häufigkeit (Frequenz)
verändert werden kann. In US-PS 4,159,619 wird eine Vorrichtung zur Herstellung von
Effektgarn beschrieben, bei der der Wechsel von Dick- und Dünnstellen im Effektgarn
durch eine Pendelvorrichtung erreicht wird. Durch die Pendelvorrichtung wird die Länge
des Fadenlaufes des Effektfadens zeitweise und abrupt verändert und hierdurch der
Effektfaden auf seinem Weg zur Düse unterschiedlichen Zugspannungen ausgesetzt. Die
Fadenspannung fällt zunächst völlig ab und durch Absenken der Pendelvorrichtung wird
der Effektfaden wieder angezogen. Durch die abrupte Fadenspannungserhöhung besteht
die Gefahr, daß der Faden reißt. Mit dieser Vorrichtung ist keine willkürliche Steuerung
des Effektes möglich, insbesondere sind keine Zwischenwerte erreichbar.
[0003] Ziel der Erfindung ist eine Vorrichtung, die bei hohen Fadengeschwindigkeiten im
Wechsel von Dick- und Dünnstellen in relativ kurzen Zeiträumen die stetige Veränderung
der Zuliefergeschwindigkeit, die Einhaltung von Zwischenwerten über längere Zeiträume
sowie die beliebige Steuerung des Effektes nach Länge und Intensität ermöglicht.
[0004] Das Lösungsziel der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird dadurch erreicht, daß ein
Kernfaden mit konstanter Zuliefergeschwindigkeit und ein Effektfaden mit variabler
Zuliefergeschwindigkeit durch eine Lufttexturierdüse geführt werden und daß für die
Zulieferung des Effektfadens ein Kegelradlieferwerk vorgesehen ist, welchem eine Changiereinrichtung
vorgeordnet ist.
[0005] Das Kegelradlieferwerk besteht aus einem angetriebenen Kegelrad und einer frei drehbaren,
kegeligen Andruckrolle. Auf einer Lieferwelle können vorzugsweise mehrere Kegelradlieferwerke
sitzen. Dem Fadeneinlauf in das Kegelradlieferwerk ist eine Changiervorrichtung zugeordnet.
Die Changiervorrichtung ist in der ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
eine Exzenterscheibe. Der Außenumfang der außermittig auf einer Welle befestigten
Scheibe überstreicht die Mantellinie des Kegelradlieferwerks, in der der Faden eingeklemmt
ist. Durch die exzentrischen Drehbewegungen der Exzenterscheibe wird der Faden auf
der Mantellinie hin- und herverlegt. Durch die Hin- und Herverlegung des Effektfadens
wird seine Liefergeschwindigkeit und damit auch seine Fadenspannung ständig verändert.
Dies führt zu unterschiedlichen Werten für die Frequenz der Überlieferung des Effektfadens
auf das Kegelradlieferwerk. Die Drehgeschwindigkeit der Exzenterscheibe kann über
einen Antriebsmotor gesteuert werden. Hierdurch lassen sich unterschiedliche Werte
für die Frequenz und die Geschwindigkeit der Überlieferung des Effektfadens auf das
Kegelradlieferwerk einstellen.
[0006] Eine weitere Möglichkeit der Changierung zur Erzielung einer Frequenzveränderung
der Zuliefergeschwindigkeit des Effektfadens auf das Kegelradlieferwerk bietet eine
Nutwalzenchan-
gierung. Vor dem Einlauf des Effektfadens in das Konoidenlieferwerk läuft der Faden
über die dem Lieferwerk vorgeschaltete Nutwalze. Die Nutwalze besitzt vorzugsweise
einen Antriebsmotor, durch den die Drehgeschwindigkeit der Nutwalze gesteuert werden
kann. Der Faden wird durch die gleichmäßig tief eingeschnittene Nut der Walze hin-
und hergeführt. Da die Drehgeschwindigkeit der Nutwalze einstellbar ist, können somit
unterschiedliche Werte für die Frequenz der Änderung der Überlieferung des Effektfadens
erreicht werden. Es wurde festgestellt, daß eine Frequenz von mindestens 20 Hz zu
erreichen ist, wobei 1 Hz die Zeit für eine Hin- und Rückbewegung des Fadens durch
das jeweilige Changiersystem ist. Bei einer Fadengeschwindigkeit von 300 m/min ergeben
sich damit vier Effekte pro Meter Fadenlänge oder eine Fadenlänge von 25 cm für eine
vollständige Effektperiode.
[0007] Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit erhält man, wenn auch die Größe des Changierhubs
frei steuerbar ist. Dies ist an sich aus der Aufwickeltechnik bekannt. Hierzu eignen
sich z.B. elektromagnetische und besonders fluidische Antriebe wie pneumatisch oder
hydraulisch betriebene ZylinderKolben-Einheiten, die nach einem vorgegebenen Programm
oder -vorzugsweise - einer Zufallsfolge ein-/ausgeschaltet oder in ihrer Bewegungsgeschwindigkeit
oder in ihrem Hubende gesteuert werden können.
[0008] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegt darin, daß durch die dem Kegelradlieferwerk
vorgeschaltete Changiervorrichtung der Effekt des Effektgarnes in wünschenswerter
Weise steuerbar wird. Es ist ein breiter Bereich von Extremwerten einstellbar und
außerdem werden sämtliche Zwischenwerte einstellbar. Der Übergang zwischen den Extremwerten
und Zwischenwerten ist in beliebigen stetigen Funktionen steuerbar. Die Steuerung
kann nach einer nicht wiederkehrenden Zufallsfolge geschehen.
[0009] Die Erfindung wird anhand der folgenden Zeichnung näher erläutert.
[0010] Es zeigen
Fig. 1 Changierung durch Exzenterscheibe;
Fig. 2 Changierung durch Nutwalze;
Fig. 3 Changierung durch Hydraulikantrieb;
Fig. 4 Anlage zur Herstellung eines Effektgarnes;
Fig. 5 Prinzipdarstelltung des erhaltenen Effektgarnes.
[0011] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung mit Exzenterscheibe 1 als Changiervorrichtung. Die Exzenterscheibe ist
im Fadeneinlauf 2 dem Kegelradlieferwerk 3 vorangeschaltet. Das Kegelradlieferwerk
besteht aus einem angetriebenen Kegelrad 4 auf Lieferwelle 5 und einer frei drehbaren,
kegeligen Andruckrölle 6. Die Andruckrolle 6 ist in Lager 7 frei drehbar gelagert
und durch Feder 8 gegen das Kegelrad gedrückt. Die Exzenterscheibe 1 ist im Drehpunkt
9 außermittig auf einer Welle, die durch einen Motor (nicht dargestellt) angetrieben
wird, befestigt. Der Faden wird - in der gezeichneten Drehstellung der Exzenterscheibe
1 - in Anlage mit ihrem Umfang, vorzugsweise mit einem Umschlingungswinkel geführt,
so daß der Faden der Hin- und der Herbewegung des Umfangs folgt. Bei Drehung bewegt
die Exzenterscheibe den Effektfaden 2 in dem zwischen den Mantellinien der Kegelradlieferwelle
3 und der Andruckrolle 6 gebildeten Klemmspalt hin und her. Hierdurch wird erreicht,
daß der Effektfaden mit variabler Zuliefergeschwindigkeit zur Texturierdüse geführt
wird. Die andere extreme Drehlage der Exzenterscheibe 1 und der dadurch bewirkte Fadenlauf
2' ist gestrichelt einge- , zeichnet.
[0012] Fig. 2 zeigt die--*erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung von Effektgarn mit
einer Nutwalzenchangierung. Dem Kegelradlieferwerk 3 mit Andruckrolle 6 ist eine
Nutwalze 1 vorangeschaltet. Der Effektfaden 4 läuft in die Nut 8 ein und wird durch
die Drehbewegung der Walze 1 in der Nut 8 hin- und herbewegt. Die Nutwalze 1 wird
von einem Motor 9 in Pfeilrichtung mit einstellbarer Geschwindigkeit angetrieben.
Von der Nutwalze läuft der Effektfaden in den Fadeneinlauf 2 zwischen Andruckrolle
6 und dem Kegelradlieferwerk mit Lieferwelle 5 und wird der Texturierdüse zugeführt.
[0013] Fig. 3 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung von Effektgarn mit
einer durch einen Fluidantrieb 21 (Hydraulikantrieb oder Pneumatikantrieb) hin- und
herbewegten Fadenführer 22. Der Fadenführer 22 ist an der Kolbenstange 24 des Fluidantriebs
befestigt. Der Faden wird dadurch auf der Klemmlinie des Kegelradlieferwerkes bewegt.
Der Hydraulikantrieb besitzt eine Steuerung 23, wodurch die Frequenz die Geschwindigkeit
und die Endpunkte der Hin- und Herbewegung fest eingegeben oder nach Programm oder
nach Zufall vorgegeben werden.
[0014] Fig. 4 zeigt in schematischer Weise eine Anlage zur Herstellung von Effektgarn. Der
Effektfaden läuft von der Ablaufspule 10.1 über die Changiereinrichtung 1 zwischen
Konoidenlieferwerk 3 mit Andruckrolle 6 zur Luftdüse 15 und Heizeinrichtung 18 über
die Lieferwerke 16, 17 und 19 zur Aufwickelung 20. Durch die Hin- und Herführung im
Klemmspalt des Konoidenlieferwerks wird der Effektfaden mit variabler Zuliefergeschwindigkeit
(V = variabel) der Luftdüse 15 zugeführt. Der Corefaden wird von einer Ablaufspule
10.2 mit konstanter Geschwindigkeit (V = konstant) durch ein Lieferwerk 11 abgezogen,
durch ein Wasserbad 12 mit Umlenkstiften 13 geführt und sodann gemeinsam mit dem Effektfaden
in der Luftdüse 15 zu Effektgarn verblasen und durch ein weiteres Lieferwerk 14 abgezogen.
Die Geschwindigkeiten der Lieferwerke 3, 11, 16 sind so eingestellt, daß die Fadenspannung
des
Effektfadens im Mittel niedriger als die Fadenspannung des Corefadens ist. Der Faden
wird sodann zwischen den Lieferwerken 16, 17 geringfügig (z.B. 10%) gestreckt, anschließend
in Heizeinrichtung 18 erhitzt, sodann durch Lieferwerk 19 abgezogen und mittels Aufwickeleinrichtung
20 aufgespult.
[0015] Der Corefaden kann als unverstreckter Faden, z.B. vororientierter Polyesterfaden
angeliefert und zwischen der Ablaufspule 10.2 und Lieferwerk 11 verstreckt werden.
Hierzu wird zwischen Ablaufspule 10.2 und Lieferwerk 11 ein weiteres, langsamer laufendes
Lieferwerk eingeschaltet.
[0016] Fig. 5 zeigt eine Prinzipdarstellung des mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur
Herstellung von Effektgarn hergestellten Garnes (Fig. 5A) und das Diagramm der Liefergeschwindigkeiten
(Fig. 5B), mit denen der Effektfaden am Konoidenlieferwerk 3, 6 gefördert wird.
[0017] In Fig. 5A ist schematisch der erzielte Effekt in Form von Dick- und Dünnstellen
des Garnes in unregelmäßiger Frequenz und Häufigkeit über die Fadenlänge dargestellt.
In Fig. 5B ist die Fadenüberlieferung des Effektfadens als Verhältnis der Fadengeschwindigkeiten
am Konoidenlieferwerk 3 zu der Umfangsgeschwindigkeit des Lieferwerks 16 (Effektfaden)
über die fortlaufende Fadenlänge M dargestellt. Ferner ist die Überlieferung des Corefadens
als Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeit des Lieferwerks 11 zu der Umfangsgeschwindigkeit
des Lieferwerks 16 dargestellt. Die Überlieferung des Corefadens bleibt über die Fadenlänge
konstant. Die Überlieferung für den Effektfaden ist variabel, d.h. die Frequenz und
die Höhe der Fadenüberlieferung sowie die Geschwindigkeit der Änderung lassen sich
durch eine dem Kegelradlieferwerk vorgeschaltete Changiervorrichtung einstellen, so
daß sich die wünschenswerte Länge, Intensität und Häufigkeit von Dünn- und Dickstellen
im Effektgarn aus den einstellbaren Fadengeschwindgkeiten und Frequenzen ergeben.
[0018] Fig. 5A zeigt schematisch den Faden der in Diagramm 5B dargestellten Länge. Daraus
ergibt sich: Eine hohe Überlieferung bewirkt eine große Intensität des Bausches (dritter
Fadenabschnitt, Fig. 5A) und eine kleine Geschwindigkeit einen geringen Bausch (z.B.
Fadenabschnitt 4). Die Zwischen-und Extremwerte für die Zuliefergeschwindigkeiten
sind in einem weiten Bereich steuerbar. Ebenso können die Änderungsgeschwindigkeiten
der Überlieferung variiert werden, wodurch man die Übergänge der Effektzustände =
Bauschigkeitszustände am Faden steuert.
BEZUGSZEICHENAUFSTELLUNG
[0019]
1 Changiervorrichtung, Exzenterscheibe
2 Fadeneinlauf
3 Kegelrad- (Konoiden-) -lieferwerk
4 angetriebenes Kegelrad, Effektfaden
5 Lieferwelle
6 kegelige Andruckrolle
7 Laqer
8 Nut, Feder
9 Drehpunkt, Motor
10 Ablaufspule
11 Lieferwerk
12 Wasserbad
13 Streckstifte
14 Lieferwerk
15 Texturiereinrichtung
16 Lieferwerk
17 Lieferwerk
18 Heizeinrichtung
19 Lieferwerk
20 Aufwicklung
21 Hydraulikantrieb
22 Fadenführer
23 Steuerung
24 Führungsstab
1. Vorrichtung zur Herstellung von Effektgarn, bei der ein Kernfaden mit konstanter
Zuliefergeschwindigkeit und der Effektfaden mit variabler Zuliefergeschwindigkeit
durch eine Lufttexturierdüse geführt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
für die Zulieferung des Effektfadens ein Kegelradlieferwerk vorgesehen ist, welchem
eine Changiervorrichtung vorgeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Changiervorrichtung nach Changiergeschwindigkeit und/oder Changierhub steuerbar
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Kegelradlieferwerk aus einem angetriebenen Kegelrad und einer frei drehbaren,
kegeligen Andruckrolle besteht.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
auf einer Welle mehrere Kegelradlieferwerke sitzen.
5. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Changiervorrichtung eine exzentrisch gelagerte Scheibe ist, die dem Lieferwerk
vorgeschaltet ist und den Faden durch die exzentrische Drehbewegung hin- und herverlegt.
6. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Changiervorrichtung eine Nutwalze ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Nutwalze von einem Motor angetrieben wird.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Changierung durch einen Fluid-(Hydraulik- oder Pneumatik-) -antrieb durchgeführt
wird.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch einen elektromagnetischen Antrieb durchgeführt wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Antrieb eine variable Steuerung besitzt.
11. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch die Changierung die Zuliefergeschwindigkeit des Effektfadens mit einer Frequenz
von mindestens 20 Hz verändert wird.
12. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Changierung nach einem Zufallsprogramm ein-/ausgeschaltet und/oder in ihrer Geschwindigkeit
gesteuert und/oder in ihrem Changierhub gesteuert wird.