[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von besonders hochkonzentrierten,
feinkörnigen àuspensionen mit konstanten Merkmalen aus Grundstoffen mit veränderlichen
Eigenschaften. Eine solche Suspension enthält beispielsweise feinkörnige Kohle oder
feinkörniges Mineral und einen flüssigen Trägerstoff. Sie kann dazu verwendet werden,
die feinkörnigen Stoffe in Rohrleitungen zu transportieren oder in Behältern zu lagern
und die Feststoffe einer Anwendung zuzuführen.
[0002] Die in die Suspension einzubringenden Feststoffe haben je nach ihrem Ursprung sich
verändernde Feuchtigkeitsgehalte und sonstige Eigenschaften. So kann die jeweilige
Härte des Rohmaterials einen Einfluß darauf haben, welche Korngrößen bei einer vorzusehenden
Zerkleinerung auftreten. Auch der flüssige Trägerstoff beeinflußt die Merkmale
der Suspension, wenn sich z.B. seine Temperatur oder sein Salzgehalt verändert. Üblicherweise
werden derartigen Suspensionen Additive zugemischt, die ebenfalls einen Einfluß auf
die Merkmale der Suspension haben können. Die Additive werden entsprechend der Verwendung
der Suspensionen gewählt und können Tenside, Entschäumer, Stabilisatoren, Biocide
usw. sein.
[0003] Für die Pumpfähigkeit, den Transport und insbesondere die spätere Verwendung der
Suspensionen werden jedoch gewisse konstante Merkmale gefordert. Zu diesen Merkmalen
gehören ein weitgehend gleichbleibender möglichst großer Anteil des Feststoffes in
der Suspenison, die Einhaltung bestimmter Korngrößen und eine im wesentlichen konstante
Suspensionszähigkeit.
[0004] Aus DE-PS 29 29 430 ist es bekannt, einer schlammartigen Suspension eine Probe zu
entnehmen und sie hinsichtlich der Feststoffteilchen mittels optischer Einrichtungen
zu analysieren, um die Menge der Trägerflüssigkeit und den Förderdruck einzustellen.
Dieser Vorschlag gestattet zwar, die Konsistenz der Suspension konstant zu halten,
läßt aber keine Möglichkeit zur Änderung von Korngrößen und zur Einhaltung eines bestimmten
Feststoffanteils in der Suspension zu.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Herstellung, Überwachung und Beeinflussung der herzustellenden Suspension zu schaffen,
um eine Suspension mit konstanten Merkmalen insbesondere in bezug auf den Feststoffanteil
und die Zähigkeit auch bei sich ändernden Grundstoffen zu erzeugen.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe werden gemäß Anspruch 1 gröbere Feststoffteile zusammen
mit einem flüssigen Trägermittel wie Wasser oder Methanol und mit den Additiven einem
Zerkleinerungs- und Mischprozeß unterworfen. Die Merkmale der hierbei hergestellten
Suspension werden überprüft. Wenn infolge sich ändernder Eigenschaften der Grundstoffe
die geprüften Werte von Soll-Werten abweichen, wird der Zerkleinerungsvorgang und/oder
die Zusammensetzung der dem Prozeß zugeführten Grundstoffe verändert. Vorzugsweise
wird auch der Feuchtigkeitsgehalt der zugeführten vorzerkleinerten Feststoffe ermittelt
und die zuzugebende Menge des Trägermittels entsprechend eingestellt.
[0007] Eine Vorzerkleinerung z.B. bei Kohle in einer Walzenmühle auf eine Körnung von max.
6 mm, vorzugsweise von max. 4 mm, ist zweckmäßig. Während des Misch- und Zerkleinerungsprozesses
werden die Feststoffteile weiter auf max. 0,2 mm zerkleinert, wobei bevorzugt wird,
daß wenigstens zwei Drittel der Masse der erzeugten feinkörnigen Feststoffteile eine
Korngröße von höchstens 0,1 mm besitzen.
[0008] Es wurde festgestellt, daß eine derartige Suspension, die zu 65 - 75 % ihrer Masse
aus Feststoffteilchen bestehen kann, auch über größere Entfernung in einer Rohrleitung
pumpbar ist. Die gesamte Menge der Additive in einer Suspension beträgt üblicherweise
etwa bis zu 0,6 % der Masse je nach den von den Additiven erwarteten Wirkungen. Es
wurde gefunden, daß durch geeignete Auswahl von bekannten Additiven und ggf. Erhöhung
ihres Anteils auf bis zu etwa 1 % die Zähigkeit der Suspension beeinflußt werden kann,
ohne daß die erwarteten Wirkungen der Additive beeinträchtigt werden. Die Wahl der
Art, Menge und Mischung der Additive ermöglicht es daher, die Zähigkeit der Suspension
konstant zu halten, wenn diese durch irgendwelche Einflüsse wie z.B. durch eine Änderung
der Körnung der Feststoffteilchen oder durch eine Änderung des Flüssigkeitsgehalts
von einem vorgegebenen Wert abzuweichen beginnt, während die Suspension vorzugsweise
kontinuierlich hergestellt und abgegeben wird. Neben der Änderung der Zusammensetzung
der Grundstoffe kann auch der Zerkleinerungsprozeß beeinflußt werden. Damit kann
durch zwei sich überlagernde Regelmechanismen die Suspension mit konstanten Merkmalen
hergestellt werden. Als Misch- und Zerkleinerungseinrichtung wird eine Kugelmühle
bevorzugt. Diese enthält Kugeln, deren Durchmesser mit dem zunehmenden Zerkleinerungsgrad
abnehmen. Durch eine Änderung der Umdrehungszahl der Kugelmühle kann bei konstantem
Durchsatz die Körnung der austretenden Feststoffteilchen beeinflußt werden. Der Kugelmühle
werden gröbere Feststoffteile, Trägerflüssigkeit und Additive über einen Einlauf
zugeführt. Die Behandlung dieser Grundstoffe in der Kugelmühle führt zu einer intensiven
Mischung und zur Bildung der Feststoff-Flüssigkeits-Suspension. An der Austrittsseite
der Kugel mühle werden die Zähigkeit der Suspension und durch die Entnahme und Untersuchung
von Proben die vorhandenen Korngrößen ermittelt. Wenn die laufend festgestellten
Werte von vorgegebenen Soll-Werten abweichen, kann eine Korrektur über eine Änderung
der Anteile der eingeführten Grundstoffe einschl. der Zusammensetzung der Additive
sowie der Drehzahl der Kugelmühle erfolgen. Die Prüfung der Suspension kann durch
geeignete bekannte Geräte automatisch erfolgen, und über ein Rechnerprogramm ist eine
selbsttätige Steuerung der Suspensionsherstellung möglich.
[0009] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der beigefügten Zeichnung für ein
bevorzugtes Ausführungsbeispiel beschrieben, bei dem eine im wesentlichen aus Kohle
und Wasser bestehende Suspension hergestellt wird, deren Zähigkeit und deren Anteil
an Kohle mit z.B. 70 % konstant bleiben sollen.
[0010] Aus einem Zuführungstrichter 1 gelangt vorgebrochene Kohle auf eine Dosierbandwaage
2 und fällt von dieser in den Einlauf 3 einer Kugelmühle 4. In den Einlauf 3 mündet
auch die Zuleitung 5 für das als Trägerflüssigkeit dienende Wasser. Über Leitungen
6, 7, 8 können verschiedene Additive bzw. Additivmischungen in den Einlauf 3 geleitet
werden. Die Kugelmühle 4 ist gattiert, d.h. sie besteht aus mehreren Abteilungen
mit verschieden großen Kugeln, die in der Zeichnung nur angedeutet sind. Die in der
Kugelmühle hergestellte Suspension aus feinen Feststoffteilchen und Wasser sowie
Additiven fließt über den Auslauf 9 einem Pumpensumpf 10 zu und wird von hier mittels
einer Pumpe 11 in eine Förderleitung 12 gedrückt. Die Zähigkeit der Suspension kann
mittels einer geeigneten Meßeinrichtung 13, wie z.B. dem dargestellten Propeller 14,
ermittelt werden. Korngrößen und Zusammensetzung der Feststoffteilchen werden mittels
einer optischen Prüfeinrichtung 15 bei in kur zen Intervallen über eine Probeentnahmesonde
16 aus dem Auslauf 9 entnommenen Proben festgestellt.
[0011] Bei der vorliegenden hochkonzentrierten, feinkörnigen Suspensionhat man es normalerweise
nicht mit ausgeprägten Konzentrationsprofilen zu tun, so daß eine einfache Meßsonde
ausreicht. Die Suspension in dem Teilstrom wird nach der Probenahme mit Wasser verdünnt,
bis sie lichtdurchlässig ist, und fließt dann durch die Meßzelle eines Partikelgrößenanalysators.
In der Meßzelle wird beispielsweise das Licht eines Lasers an den Partikeln gestreut
und reflektiert und durch optische Aufnehmer registriert, deren Meßwerte in einem
Rechner 17 mit Sollwerten verglichen werden. Ist eine Änderung der Partikelgrößen
notwendig, wird über den Rechner 17 der Antrieb 18 der Kugelmühle 4 beeinflußt, so
daß sie ihre Drehzahl bei konstantem Durchsatz ändert.
[0012] Eine Abweichung in der Suspensionszähigkeit von einem vorgegebenen Wert wird ebenfalls
durch den Rechner 17 korrigiert. Über regelbare Ventile 18, 19, 20 in den Leitungen
6, 7, 8 wird die Art und/oder Menge der Additive eingestellt. Eine Änderung des Feuchtigkeitsgehaltes
der zugeführten Kohle wird auf der Bandwaage 2 durch einen Feuchtigkeitsmesser 23
beispielsweise mittels Infrarotstrahlen ermittelt. Bei einer Änderung des Feuchtigkeitsgehaltes
der Kohle wird die Geschwindigkeit der Bandwaage korrigiert. Über den Rechner 17
wird die Zufuhr von Wasser durch Einstellung des Regelventils 21 in der Zuleitung
5 angepaßt. Die zugegebene Wassermenge wird durch einen Durchflußmesser 22 ermittelt.
[0013] Mit der dargestellten Anlage soll z.B. eine Menge an Suspension von 5 t/h kontinuierlich
hergestellt und mit konstantem Druck in die Förderleitung 12 eingespeist werden.
Eine gleichmäßige Förderung setzt eine gleichbleibende Zähigkeit voraus. Die abzugebende
Suspension soll einen konstanten Anteil an Kohle von 70 % mit einer Körnung bis max.
0,2 mm, aber überwiegend unter 0,1 mm, enthalten. Diese Merkmale müssen konstant bleiben,
damit die Suspension z.B. in einem Brenner verbrannt werden kann.
[0014] Über die Dosierbandwaage 2 wird vorzerkleinerte Kohle mit einer Körnung 6 mm, bei
sehr harter Kohle von nur 4 mm, in einem zeitlich konstanten Massenstrom an Kohle,
der durch die Geschwindigkeit des Dosierbandes 2 und/oder die Öffnung des Trichters
1 hinreichend genau eingestellt werden kann, zugeführt. Zugleich wird der Feuchtigkeitsgehalt
der Kohle ermittelt und bei Änderungen des Feuchtigkeitsgehaltes wird die Geschwindigkeit
der Dosierbandwaage so verändert, daß die laufend zugeführte Masse an Kohle konstant
bleibt. Ggf. wird auch die Zugabe von Wasser entsprechend dem Feuchtigkeitsgehalt
korrigiert. Durch das Wasser aus der Zuleitung 5 wird die Kohle in den Einlauf 3 geschwemmt.
In der Kugelmühle 4, die für die o.g. Leistung z.B. einen Durchmesser von 1,4 m und
eine Länge von 4,5 m hat, erfolgt die weitere Zerkleinerung der Kohleteile und zugleich
deren allseitige Benetzung mit Wasser, wobei die z.B. zur Förderung der Suspensionsbildung
zugegebenen Tenside und weitere Additive gut in die Suspension eingemischt werden.
[0015] Führt eine Änderung der Eigenschaften der Kohle zu einer Abweichung der Körnung,
kann hierdurch zugleich auch die Zähigkeit verändert werden. Wird aber z.B. zur Vermeidung
von Teilchen, die größer als 0,2 mm sind, die Drehzahl der Kugelmühle erhöht, so ergibt
eine solche stärkere Zerkleinerung nicht auch die gewünschte Soll-Viskosität. Auch
unabhängig von den Einflüssen der Partikelgrößenverteilung kann die Viskosität daher
entsprechend einem geeigneten Rechnerprogramm durch eine Steuerung eines oder mehrerer
der Ventile 18, 19, 20 für die Additive so korrigiert werden, daß der Soll-Wert der
Zähigkeit eingehalten wird.
[0016] Die dargestellte Anlage mit den Überwachungs- und Steuerungsrichtungen schafft somit
die Möglichkeit, auch bei sich ändernden Eigenschaften der Grundstoffe eine hochkonzentrierte
Suspension mit wenigstens hinsichtlich der Konzentration der Kerngrößen und der Zähigkeit
konstanten Merkmalen herzustellen.
1. Verfahren zur Herstellung von hochkonzentrierten, feinkörnigen Suspensionen mit
konstanten Merkmalen aus Grundstoffen mit veränderlichen Eigenschaften, wobei die
Suspensionen aus Feststoffteilchen, einem flüssigen Trägermittel und Additiven gebildet
werden und eine Analyse der in der Suspension vorhandenen Feststoffteilchen erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, daß gröbere Feststoffteile zusammen mit dem flüssigen Trägermittel
und den Additiven einem Misch- und Zerkleinerungsprozeß unterworfen werden, in dem
die Feststoffteile auf die gewünschte feinere Körnung zerkleinert und zugleich die
Suspension gebildet wird, die Merkmale der hergestellten Suspension insbesondere
in bezug auf die Korngrößen und die Suspensionszähigkeit überprüft werden und bei
Abweichungen von vorgegebenen Soll-Werten der Misch- und Zerkleinerungsprozeß und/oder
die Zusammensetzung der Grundstoffe verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Feuchtigkeitsgehalt
der zugeführten gröberen Feststoffteile vor deren Eingabe in den Mischprozeß ermittelt
und der Anteil des flüssigen Trägermittels entsprechend diesem Feuchtigkeitsgehalt
eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Feststoffteile mit
einer Korngröße bis 6 mm in den Misch- und Zerkleinerungsprozeß eingeführt und bei
der Bildung der Suspension auf eine Korngröße bis max. 0,2 mm zerkleinert werden,
wobei etwa zwei Drittel der Masse der Feststoffteilchen eine Korngröße von höchstens
0,1 mm besitzen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Suspension
kontinuierlich mit einem im wesentlichen konstanten Feststoffanteil, der zwischen
65 und 75 % beträgt, gebildet wird, die außerdem einen Zusatz von Additiven oder Additivmischungen
enthält, der zur Einstellung der Suspensionszähigkeit auf einen Anteil von bis etwa
1 % eingestellt werden kann, und die im übrigen aus dem flüssigen Trägermittel besteht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß vorzerkleinerte
Feststoffteile in einem konstanten Massenstrom von Feststoff dem Misch- und Zerkleinerungsprozeß
zugeführt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Feststoff Kohle
und als flüssiges Trägermittel Wasser eingesetzt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Herstellung einer hochkonzentrierten,
feinkörnigen Suspension mit konstanten Merkmalen nach einem der Ansprüche 1 bis
6 dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Kugelmühle (4) mit regelbarer Drehzahl umfaßt,
daß über dem Einlauf (3) der Kugelmühle (4) eine Einrichtung (2) zur Zuführung vorzerkleinerter
Feststoffe, eine einstellbare Zuleitung (5) für das flüssige Trägermittel und einstellbare
Leitungen (6,7,8) für Additive angeordnet sind, und daß sich hinter dem Auslauf (9)
der Kugelmühle (4) Einrichtungen (13,14) zur Messung der Suspensionszähigkeit und
(15,16) zur Ermittlung der Korngrößen befinden.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Zuführung
vorzerkleinerter Feststoffe eine Dosierbandwaage (2) ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rechner (17)
vorhanden ist, der mit den Einrichtungen (13,15) zur Messung der Zähigkeit und Ermittlung
der Korngrößen sowie mit der Bandwaage (2) verbunden ist und entsprechend eingegebener
Programme aufgrund der Meßwerte den Antrieb (18) der Kugelmühle (4) und durch Steuerung
der Ventile (18, 19, 20, 21) die Mengen des flüssigen Trägermittels und der Additive
einstellt.