[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Explosionskammer gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Eine gattungsbildende Anlage wird in der DE-R-16 52 627 beschrieben. Bei dieser bekannten
Anlage stützt sich der Arbeitstisch unter Zwischenschaltung von Federelementen auf
einem Betonfundament ab. Die Oberseite des Arbeitstisches ist mit einer Gummiauflage
beschichtet, die selbst wiederum an ihrer Oberseite mit einer Ausnehmung zur Aufnahme
einer Sandschicht ausgerüstet sein soll. Der Arbeitstisch ist unstabil und weist eine
relativ kurze Lebensdauer auf, so daß mit solchen Anlagen im technologischen Fertigungsablauf
keine Wirtschaftlichkeit erzielbar ist und größere Werkstücke nicht bearbeitet werden
können.
[0003] Aus der DE-A-19 33 276 ist eine Vorrichtung zum Verformen von Großronden mittels
Druckwellen bekannt, die mit einem wassergefüllten Sprengbehälter arbeitet. Auch hier
sind zwischen dem eigentlichen Fundament und dem Arbeitstisch Federn eingeschaltet,
die eine elastische Abstützung des Arbeitstisches gegenüber dem relativ steifen und
starren Fundament erbringen sollen, aber einen unstabilen Arbeitstisch schaffen. Auch
hier treten bei großtechnischen Anlagen sofort Zerstörungen dieser elastischen Lagerungen
auf, die die Anlage betriebswirtschaftlich nicht einsatzfähig machen.
[0004] Die gleichen Ausführungen treffen für eine Anlage gemäß der DE-A-26 45 347 zu. Insbesondere
ist bei dieser Anlage nachteilig, daß sich der Arbeitstisch aus mehreren übereinander
angeordneten Platten zusammensetzt, die durch spezielle Metallführungsstäbe verbunden
sind.
[0005] Schließlich ist es aus der DE-A-15 27 523 bekannt, die eigentliche Sprengkammer nach
Einbringen des zu bearbeitenden Werkstückes auf Vakuum leerzupumpen, um derart Stoß-
und Schallwellen in der Atmosphäre und die seismischen Wellen im Erdboden weitgehend
zu vermeiden. Hierbei besteht die Sprengkammer aus einem kugelförmigen Behälter, der
auf einem relativ kleinen Fundament aufruht, wobei vorzugsweise die Abstützung des
Behälters an diesem kleinen Fundament wiederum unter Zwischenschaltung von Federn
erfolgen soll. Der Behälter weist ein geringes Innenvolumen auf und dient nicht der
großtechnischen Bearbeitung von Werkstücken.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zu schaffen, bei welcher im
großtechnischen Fertigungsprogramm die Explosionsbearbeitung von Metallen vorgenommen
werden kann und bei welcher nicht nur die eigentliche Sprengkammer, sondern auch der
Arbeitstisch eine hohe Lebensdauer und damit hohe Leistungsfähigkeit aufweist, wobei
gleichzeitig die Umweltbelastung durch Schall und seismische Wellen auf ein Minimum
beschränkt wird.
[0007] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Merkmalskombination gemäß
dem Hauptanspruch gelöst.
[0008] Mit anderen Worten ausgedrückt: Durch die Erfindung wird erreicht, daß durch die
quasi elastische Ausbildung des Arbeitstisches und sein Einlassen im und Verbinden
mit dem Fundament ein langlebiger Arbeitstisch geschaffen wird, der in der Lage ist,
die auftretenden Wellen zu absorbieren, wobei gleichzeitig auch das Fundament unmittelbar
mit herangezogen wird, um diese seismischen Wellen zu vernichten. Es wird ein großer
freier Raum, d.h. Arbeitsraum, geschaffen, wobei die eigentliche Stahlkuppel verfahrbar
ausgebildet sein kann oder kippbar ausgebildet sein kann und somit entweder in einer
Arbeitsstellung über dem Arbeitstisch oder in eine Freigabestellung führbar ist. Durch
den Einsatz einer in vertikalen Richtung wirkenden und die Stahlkuppel gegenüber dem
Fundament abdichtenden Dichtung wird dabei gleichzeitig im Einsatz einer Vakuumanlage
erreicht, daß die Abdichtung und damit Abstützung der Stahlkuppel auf dem Fundament
verbessert wird, da aufgrund des innerhalb der Stahlkuppel herrschenden Vakuums der
atmosphärische Druck die Anlage der Stahlkuppel am Fundament verbessert. Gleichzeitig
wirkt die Vakuumanlage im Inneren in an sich bekannter Weise dahingehend, daß Druckwellen
vermindert werden und dadurch die Gesamtanlage umweltfreundlicher wird.
[0009] Durch die Anordnung einer die Stahlkuppel übergreifenden Krananlage, ist ein einfaches
Beschicken des Arbeitstisches möglich, so daß auch große Werkstücke gehandhabt werden
können.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
[0011] In der Zeichnung ist mit 1 ein entsprechend schweres, beispielsweise aus Beton bestehendes
Fundament bezeichnet; auf dem eine Haube 12 aufruht, und zwar unter Zwischenschaltung
entsprechender Dichtungen 6, wobei die Haube 12 den eigentlichen Kammerhohlraum K
schafft.
[0012] Dieser Kammerhohlraum kann durch eine in der Zeichnung nicht dargestellte Vakuumanlage
evakuiert werden, so daß dadurch zusätzlich die Haube 12 abdichtend auf die Dichtungen
6 aufgepreßt wird.
[0013] Innerhalb des Fundamentes 1 ist eine Ausnehmung vorgesehen, die einen Arbeitstisch
11 aufnimmt, der aus verschiedenen Schichten aufgebaut ist, wobei die oberste Schicht
die Werkstückauflagefläche 9 schafft. Die verschiedenen Schichten 4 bestehen aus Werkstoffen,
die die potentielle Energie der Druckwelle in kinetische Energie der Einbaumaterialien
umwandelt, wobei die mittlere Dichte der aufeinanderfolgenden Schichten zwischen Werten
von 500 bis 15000 kg/m wechselt. Die Schichten können dabei durchgehend in horizontaler
Richtung ausgebildet sein, können aber auch - wie dies in der Zeichnung dargestellt
ist - durch einzelne kassettenartige Aufnahmefächer gebildet werden.
[0014] Der im Fundament 1 vorgesehene Hohlraum weist in seinen Umfangsbereichen eine vorzugsweise
aus Sand od. dgl. bestehende Füllung 8 auf, die gegenüber den Schichten 4 durch eine
Wand 3 abgetrennt ist, die zwar als großes Viereck einteilig ausgebildet sein kann,
aber lose, d.h. ohne jede Verbindung mit dem Fundament, in den entsprechenden Hohlraum
eingesetzt ist. Diese Sand- oder Rieselkornfüllung besteht ebenfalls aus Materialien,
die die potentielle Energie der Druckwelle in kinetische Energie der Einbaumaterialien
umwandeln. Die Schichten 4 können dabei aus Holz, Holzspänen, Metallspänen, Sand od.
dgl. bestehen, wobei diese Materialien entsprechend gemischt sein können und vorverdichtet
sein können, wobei bei Auftreten der Wellen die Sandfüllung in diesen verdichteten
Vormaterialien sich bewegen kann.
[0015] Der Übergang von der Werkstückauflagefläche zu den Randbereichen des Kammerhohlraumes
K wird durch sich in den Randbereichen schräg nach oben erstreckende Leitbleche 5
gebildet, die damit einen Schutz der Dichtungen 6 und der Verbindungsbereiche der
Haube 12 zum Fundament hin bewirken. Auch diese Leitbleche können aus kassettenförmigen
Metallelementen gebildet sein, die nach außen hin offen sind und trotzdem aber eine
Sand- oder Rieselkornfüllung aufweisen können.
[0016] Die Schichten 4 stützen sich am Boden 14 des im Fundament 1 ausgenommenen Raumes
ebenfalls unter Zwischenschaltung einer Schicht aus Sand oder Rieselkorn ab.
[0017] Der eigentliche Kammerhohlraum K wird nach oben hin durch Blechmäntel 2 abgeschlossen,
wobei in dem dargestellten Ausführungsbeispiel zwei solcher Blechmäntel vorgesehen
sind, zwischen denen ebenfalls eine schwingungsabsorbierende Masse eingebracht wird.
Zusätzlich ist in dem Kammerhohlraum K ein Ab-Elementen besteht, wobei die Erstreckung
dieser kassettenfbrmig ausgebildeten Deckenelemente horizontal oder - wie in der Zeichnung
dargestellt - auch leicht gewölbt sein kann. Wird das leicht gewölbte Abfangsystem
im oberen Bereich der Haube 12 eingesetzt, kann die zu den Blechmanteln 2 hingerichtete
Seite verschlossen sein und dann der so geschaffene Raum B ebenfalls eine Sandfullung
aufweisen.
[0018] Das ganze kann nach außen hin dann durch einen zusatzlichen Blechmantel 2a abgeschlossen
werden.
[0019] Die ggf. zum Bewegen der Haube 12 erforderliche Krananlage ist ebenso wie die Vakuumanlage
in der Zeichnung nicht dargestellt.
1. Explosionskammer, bei der der Boden des Kammerhohlraumes (K) das Fundament (1)
der Kammer bildet, auf dem der die Werkstückauflagefläche (9) tragende Arbeitstisch
(11) der Kammer über Zwischenelemente und/oder Zwischenschichten (4) abgestützt ist
und die stoßbeaufschlagten Wande der Kammer mit energieverzehrenden Wandauskleidungen
versehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß
a) der Kammerhohlraum (K) evaluierbar ist,
b) die mit einer üblichen Rieselkorn- bzw. Sandschüttung gefüllten Wandauskleidungen
(8) des Arbeitstisches (11) als zweite Wanne in der Fundamentwanne (1) ausgebildet
sind und frei vor der eigentlichen Fundamentwand stehen,
c) der Raum zwischen dem Boden (14) der Fundamentwanne (1) der Werkstuckauflageflache
(9) und der Wandauskleidung (8) vollständig ausgefüllt ist mit Schichten (4) aus Materialien,
die die potentielle Energie der Druckwelle in kinetische Energie der Einbaumaterialien
umwandeln, wobei die mittlere Dichte der aufeinanderfolgenden Schichten zwischen Werten
von 500 bis 5000 kg/m-3 wechselt und als Auflagefläche (9) für das Werkstück im allgemeinen Fall eine dieser
Schichten gewählt wird,
d) das den Kammerhohlraum (K) bildende Kammeroberteil als vom Kammerunterteil trennbare
vakuumdichte Haube (12) ausgeführt ist und deren Wandauskleidung aus mindestens zwei
durch Stützrippen abgestützten Blechmänteln (2) besteht, wobei die zwischen den Mänteln
(2) und den Stützrippen gebildeten Kammern mit Rieselkorn- bzw. Sandschüttung gefüllt
sind.
2. Explosionskammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Kammerhohlraumes
(K) ein Abfangsystem (7) aus einzelnen, aber miteinander verbundenen Stahlkassetten
vorgesehen ist, die ggf. mit einer Rieselkorn- bzw. Sandschüttung gefüllt sind.
3. Explosionskammer nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Abfangsysteme
(7) vorgesehen sind, die im Vertikalschnitt gesehen unterschiedliche Ausrichtung aufweisen.
4. Explosionskammer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch von der Werkstückauflagefläche (9) sich in deren Randbereich schräg nach oben
erstreckende Leitbleche (5) zum Schutz der Verbindungsbereiche der Haube (12) zum
Fundament (1).
5. Explosionskammer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitbleche (5)
aus wenigstens nach oben offenen Stahlkassetten (15) gebildet sind, die eine Rieselkorn-
bzw. Sandschüttung enthalten.
6. Explosionskammer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schichten (4) aus Materialien, z.B. Holz, Holzspänen, Metallspänen,
Sand od. dgl. bestehen, die die potentielle Energie der Druckwelle in kinetische Energie
der Einbaumaterialien umwandeln.
7. Explosionskammer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstoffe der
Schichten vorverdichtet sind.
8. Explosionskammer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Abfangsystem
(7) aus offenen Stahlkassetten gebildet ist.
9. Explosionskammer nach Anspruch 3 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die deckenseitige
Abfangsystemschicht (7) eine geschlossene obere Wandung aufweist und der Raum (B)
zwischen dieser Wandung und dem untersten Blechmantel (2) mit Sand gefüllt ist.
10. Explosionskammer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kammeroberteil als abhebbare und verfahrbare Haube (12) ausgebildet
ist.
11. Explosionskammer nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Kammeroberteil
als kippbare Haube (12) ausgebildet ist.
12. Explosionskammer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die vakuumdichte Haube (12) mit schleusenartigen Türen
ausgerüstet ist.
13. Explosionskammer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kammeroberteil als halbzylinderförmige Haube (12) ausgebildet
ist.
14. Explosionskammer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche mit einer
Vakuumanlage, dadurch gekennzeichnet, daß die Vakuumanlage im Inneren der Stahlkuppel
unter gleichzeitiger Erhöhung der Abdichtung den Unterdruck erzeugt.
15. Explosionskammer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekenn- zeichnet, daß das Kammeroberteil von einer Krananlage übergriffen wird, die
nach Verfahren der Stahlkuppel eine Beschickung der Werkstückauflagefläche (9) ermöglicht.