Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Druckmodulator für ABS-Systeme nach der Gattung
des Hauptanspruchs. Hydraulische Bremsanlagen, beispielsweise mit Mehrkreis-Tandem-Hauptbremszylindern
sind bekannt (DE-OS 27 23 734); hierbei ist es auch bekannt, solchen Bremsanlagen
ABS-Funktionen zuzuordnen, beispielsweise in die Ausgangsbremsdruckleitungen zu den
Radbremszylindern elektrisch betätigbare Mehrwege-Magnetventile zu schalten, die die
gewünschten und erforderlichen ABS-Steuerfunktionen realisieren, allerdings im Falle
einer Druckabsenkung üblicherweise so arbeiten, daß die jeweilige Druckleitung vom
Hauptbremszylinder zu den angeschlossenen Radbremszylindern mindestens unterbrochen
und Druckmittel dem Rückfluß zugeführt wird. Bei einem gewünschten Druckwiederanstieg
wird dann die Verbindung zum Hauptbremszylinder wieder hergestellt, jeweils mit beliebigen
Druckzeitverläufen und mit der Möglichkeit, auch Druckhaltefunktionen zu realisieren.
Eine solche Realisierung von ABS-Funktionen mit Hilfe von elektrisch betätigbaren
Mehrwege-Magnetventilen in den Hauptbremsleitungen kann problematisch sein, da unter
Druck stehendes Bremsmittel oder Bremsfluid insoweit praktisch "verloren" geht und
dieses verlorene Bremsmittel im Bereich einer Druckversorgungseinrichtung mit Pumpe,
Druckspeicherbehälter und entsprechenden Druckschaltern wieder auf den hohen Druck
zurückgepumpt werden muß, der für den Bremsvorgang erforderlich ist. Ferner müssen
solche eine Unterbrechung oder einen Abfluß in den Bremsleitungen bewirkende Systeme
sehr zuverlässig und fehlersicher sein, da sonst die Gefahr bestehen könnte, daß zu
viel unter hohem Druck stehendes Bremsmittel abgelassen wird.
[0002] Zur Realisierung von ABS-Funktionen ist es ferner bekannt (US-PS 3 690 736; US-PS
3 731 979), einen parallelen Abzweig in der vom Hauptbremszylinder zu den jeweiligen
Radbremszylindern führenden Leitungen anzubringen und diesen Abzweig mit einem Raum
zu verbinden, der durch ein elektrisch betätigbares Zylinderkolbenaggregat je nach
Ansteuerung einer Betätigungsspule gegen den Druck einer Feder veränderlich ist, so
daß aus der Bremsleitung Druckvolumen entnommen und wieder zugeführt werden kann -
sogenanntes Plunger-Grundprinzip. In diesem Fall bleibt der Bremskreis zwar ebenfalls
geschlossen; es-sind aber Mittel erforderlich, um die weitere Zufuhr von unter hohem
Druck stehendem Druckmittel vom Hauptbremszylinder aus bei ABS-Funktionen zu unterbrechen,
damit die Druckmittelentnahme durch den veränderlichen Raum überhaupt wirksam werden
kann. Diese Unterbrechung kann auch dadurch ermöglicht werden (US-PS 3 690 736), daß
der zurückweichende Kolben gleichzeitig ein Kugelventil zum Verschluß der Hauptbremszylinderzuleitung
freigibt. Versagt das System allerdings an dieser Stelle, dann ist es nicht mehr möglich,
vom Hauptbremszylinder aus, also durch Betätigung des Bremspedals überhaupt einen
Bremsdruck aufzubauen.
[0003] Bekannt ist auch bei einem Antiblockiersystem üblichen Aufbaus (US-PS 4 088 375),
Mittel vorzusehen, die ferner durch selbsttätige Ansteuerung von Radbremszylindern
unter Ausnutzung von für die Durchführung der ABS-Funktionen vorgesehenen Komponenten
fahrerunabhängig sogenannte AS R-Funktionen realisieren können. Solche AS R-Funktionen
(Antriebsschlupfregelung oder Antriebsschlupfbegrenzung) benötigen Sensoren, die feststellen,
ob die (jeweilige) Radgeschwindigkeit größer als die Fahrzeuggeschwindigkeit ist und
können ergänzend auch als Haltehilfe bei Kraftfahrzeugen mit Automatik getrieben eingesetzt
werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einerseits auch bei Realisierung von ABS-Funktionen
den Bremskreis vollkommen geschlossen zu lassen, andererseits aber sicherzustellen,
daß bei Komponentenausfall, auch im elektrischen Bereich die normalen Bremsfunktionen
weiter durchgeführt werden können, wobei ferner sichergestellt ist, daß zur Realisation
von ABS-Funktionen der Hauptbremszylinderbereich vom jeweiligen Radbremszylinderbereich
abgetrennt und dieser die erforderliche Bremsdruckmodulation zugeführt erhält, andererseits
aber ein Ausgleich für langsame Volumenänderungen des Bremsfluids möglich ist.
Vorteile der Erfindung
[0005] Diese Aufgabe löst der erfindungsgemäße Druckmodulator mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Hauptanspruchs und hat den Vorteil, daß bei Nichtbetätigen der Bremse die Bypaßleitung
mit Drossel eine hydraulische Verbindung zwischen dem Bereich Hauptbremszylinder und
dem jeweiligen Radbremszylinder herstellt, andererseits aber bei Bremsbetätigung und/oder
Realisierung von ABS-Funktionen diese Leitung von dem sich bewegenden Schwimmkolben
geschlossen wird.
[0006] Die Erfindung gewährleistet daher die bei Anordnung eines Kolben/ Zylinderaggregats
unmittelbar in die jeweiligen Hauptbremsleitungen zu den Radbremszylindern erzielten
Vorteile wie Aufrechterhaltung des geschlossenen Systems, Vermeidung einer direkten
mechanischen Kopplung (Fehlersicherheit) sowie die Möglichkeit der Anordnung des Schwimmkolbens
so nahe wie realisierbar am jeweiligen Radbremszylinder und hat die weiteren Vorteile,
daß bei einem Leck im Bereich des jeweiligen Radbremszylinders ein Auslaufen des zugeordneten
Bremskreises ausgeschlossen ist.
[0007] Vorteilhaft ist ferner, daß der Schwimmkolben in seiner zylindrischen Gleitführung
mit engem Luftspalt arbeitet, so daß große Kräfte erzeugt werden können; in einer
Variante der Erfindung ist die Spule vom Schwimmkolben getragen, so daß auch eine
besonders gute Kühlung der Spule durch das diese umspülende Druckfluidum erzielt werden
kann.
[0008] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen des im Hauptanspruch angegebenen Druckmodulators für die Realisierung
von ABS-Funktionen bei Kraftfahrzeugbremsanlagen möglich. Besonders vorteilhaft ist
hierbei die symmetrische Bewicklung der Spule auf dem Schwimmkolben, so daß bei einem
die Spule umgebenden, in Längsrichtung magnetisierten Ring-Permanentmagnet beide Luftspalte
genutzt werden können.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung vorliegender Erfindung kann der elektrodynamische
ABS
-Modulator mit äußerst geringem Mehraufwand zur Realisierung sogenannter ASR-Funktionen
eingesetzt werden, und zwar dadurch, daß beim Wechsel von ABS-Funktionen auf ASR-Funktionen
lediglich die Stromlaufrichtung in den Spulenwindungen umgekehrt wird und sich daher
anstelle einer Bremsdruckreduzierung ein Bremsdruckaufbau erzielen läßt, so daß unabhängig
vom Willen des Fahrers ein gegebenenfalls beim Anfahren durchdrehendes Rad eine gewollte
Abbremsung erfährt. Hierzu kann ein entsprechendes ASR-Steuergerät entweder zur Stromrichtungsumkehr
die jeweilige Erreger- oder Aktuatorspule des Modulators über Schalttransistoren des
jeweils entgegengesetzten Typs ansteuern (PNP - NPN) oder es sind am Modulator zwei
gegensinnig gewickelte und abwechselnd einschaltbare Spulen vorgesehen.
Zeichnung
[0010] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden
in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel
in vereinfachter, eine Grundkonzeption angebender Form, Fig. 2 verschiedene Einzelheiten
der Schwimmkolbenlagerung in zum Teil zu Fig. 1 unterschiedlicher Ausgestaltung detaillierter
dargestellt, während Fig. 3 mit den Fig. 3a und 3b ein mögliches Ausführungsbeispiel
für eine Stromrichtungsumkehr in der Aktuatorspule angeben, wodurch der Einsatz für
die Realisierung von ASR-Funktionen möglich wird.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele _
[0011] Bei dem Druckmodulator 10 der Fig. 1 ist ein äußeres Gehäuse 11 vorgesehen, welches
beidseitig bei lla und llb Anschlußstutzen bildet, mit denen der Druckmodulator direkt
in die jeweilige Bremsleitung vom Fahrzeug-Hauptbremszylinder zu den einzelnen Radbremszylindern
geschaltet ist; hierzu kann auch ein in die Bremsleitung eingesetztes Adapterstück
verwendet werden. Das Gehäuse 11 bildet eine mittige zylindrische Gleitführung 12
zur gleitverschieblichen Lagerung eines Schwimmkolbens 13, der bei Normalbremsungen
den entsprechend dem Pfeil A vom Hauptbremszylinder herrührenden Druck unübersetzt
- also gleiche Stirnflächen des Schwimmkolbens auf beiden Seiten - in den jeweiligen
angeschlossenen Radbremszylinder weiterleitet. Eine den Schwimmkolben 13 ohne direkte
mechanische Kopplung in seiner Position vorzugsweise kontinuierlich verändernde oder
verschiebende Spule 15 ist in einem entsprechenden Ausschnitt 16 des Druckmodulatorgehäuses
11 bei diesem Ausführungsbeispiel ortsfest gelagert - daher ist zur örtlichen Fixierung
des Kolbens ein oberer Anschlag 14 vorgesehen, an welchen der Schwimmkolben 13 durch
eine vergleichsweise nur schwache Vorspannung erzeugende Feder 17 gedrückt wird.
[0012] In vorteilhafter Ausgestaltung ist der in der Zeichenebene untere Anschlag 18 für
die Feder gleichzeitig, und zwar durch einen hochgezogenen Kragen 18a als unterer
Anschlag für den Schwimmkolben 13 ausgebildet, wodurch der Kolben bei einem gegebenenfalls
im Bereich des Rad-
bremszylinders auftretenden Leitungsleck nicht überdrückt werden kann und der Druck
im Bremskreis nicht vollständig verlorengeht; außerdem ist der Bremsfluidverlust durch
diesen Anschlag begrenzt, denn der Kolben ist in seiner Gleitführung 12 abgedichtet
geführt und verschließt im übrigen, wie bei 19 erkennbar, sofort nach anfänglicher,
nach unten gerichteter Bewegung, also bei Beginn eines Bremsvorgangs eine parallele
Bypassleitung 20, die unter Umgehung der Dichtung des Kolbens diesen umströmen kann,
wobei sich in dieser Bypassleitung jedoch eine Drossel 20 a mit ausgeprägter Drosselwirkung
befindet. Auf diese Weise ist es möglich, langsame Volumenänderungen des Bremsfluids
hinter dem Kolben (Verschleiß der Bremsbeläge, Temperaturänderungen am Radbremszylinder
u. dgl.) auszugleichen und zu verhindern, daß der Schwimmkolben 13 etwa gegen seinen
unteren Anschlag bei 18a läuft. Damit durch die Bypassleitung 20 die Bremswirkung
nicht beeinträchtigt wird und überhaupt nur kleine Fluidströme zum Volumenausgleich
fließen können, überfährt der Kolben sofort bei Bremsbetätigung das Schnüffelloch
19, mit welchem die Bypassleitung 20 in den dem Radbremszylinder zugeordneten Druckleitungsbereich
einmündet.
[0013] Die Arbeitsweise des Schwimmkolbens bei Einsetzen der ABS-Funktion ist dann so, daß
der mit einem oder mehreren Permanentmagneten 21, entweder in Form vorzugsweise gleichmäßig
über den Umfang als Magnetsegmente verteilt oder als Ringmagnet ausgebildet, versehene
Schwimmkolben 13 durch die Wirkung der erregten Spule 15 in Richtung auf seinen oberen
Anschlag 14 (zurück)gezogen wird - beim anfänglichen Bremsen hat sich eine Verlagerung
des Schwimmkolbens 13 nach unten ergeben -, so daß der Schwimmkolben 13 gegen den
Bremsdruck vom Hauptbremszylinder arbeitet und eine Volumenvergrößerung im Bereich
des Radbremszylinders erzeugt, wodurch beliebige über der Zeit verlaufende Druckfunktionen
realisiert werden können. Erkennbar beeinträchtigt ein Ausfall der Ansteuerung des
Druckmodulators die normale Bremsfunktion nicht.
[0014] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel einer Variante des erfindungsgemäßen
Druckmodulators erfolgt die Druckübertragung bzw. -beaufschlagung über Stangenstirnflächen
22a, 22b, wobei die Stangenstirnfläche 22a dem Radbremszylinderbereich zugewandt ist
und die Stangenfläche 22b des Schwimmkolbens 13' Druck vom Hauptbremszylinder zugeführt
erhält. Bei dieser Ausführungsform erfolgt die Abdichtung des Kolbenraums im Bereich
der den Schwimmkolben 13'beidseitig in verjüngter Form fortsetzenden Stangen 23a,
23b, wobei der. weichmagnetische Schwimmkolben die Spulenwicklungen 24 trägt.
[0015] Bei diesem Ausführungsbeispiel befinden sich die die Bewegung des Schwimmkolbens
13' unter dem Einfluß der erzeugten Magnetkräfte sicherstellenden Permanentmagnete
außen am diamagnetischen Zylindergehäuse 11', von Halterungen 25 aus Weicheisen gelagert,
die gleichzeitig als Polschuhe den magnetischen Fluß dem jeweiligen Luftspalt zuführen,
wobei der Permanentmagnet auch hier wieder als ein einziger hohlzylindrischer und
vorzugsweise in axialer Richtung magnetisierter Permanentmagnet aus einem Material
mit möglichst hoher Remanenz und möglichst hohem Energieinhalt pro Volumen besteht
- dies giit für alle Permanentmagnetmaterialien, beispielsweise also Neodym oder Samariumkobalt
- oder mehrere Permanentmagnete in Form von Segmenten vorzugsweise gleichmäßig über
den Außenumfang des Gehäuses 11' verteilt sind.
[0016] Die Spule ist vorzugsweise auf den Kolbenkörper vergossen, wobei ein geeignetes Epoxidharz
oder ein ähnliches Material verwendet werden kann, und es versteht sich, daß der Kolben
über eine oder mehrere Axialbohrungen 26 verfügt, um bei Bewegung vom Kammerfluid
verlustfrei durchströmt zu werden bei Abdichtung im Bereich der beidseitigen verjüngten
Stangenkolben.
[0017] Dabei erfolgt die Stromzufuhr zur auf dem beweglichen Kolben 13' angeordneten Spule
24 vorzugsweise über noch vorgesehene bddseitige Positionierfedern 27a, 27b, wobei
die äußeren Anschlüsse bei 28a und 28b dargestellt sind. Die gedrosselte Bypaßleitung
ist wiederum mit 20', also wie bei allen, sich nur geringfügig unterscheidenden Komponenten
mit einem Beistrich oben bei sonstiger Beibehaltung des Bezugszeichens versehen und
beidseitige Schnüffellöcher 19a', 19b' der Bypaßleitung 20' werden bei anfänglicher
Kolbenbewegung durch die Stangenkolben sofort überfahren und daher geschlossen.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung empfiehlt es sich, um beide Luftspalte
nutzen zu können, die Spule zusätzlich symmetrisch zu wickeln, d. h. nach der Mitte
gegensinnig mit umgekehrter Stromrichtung, wie dies durch die in diesem Zusammenhang
gebräuchliche Kennzeichnung durch Kreuzchen und Punkte an den Wicklungen angegeben
ist. Diese Teilung ist deshalb sinnvoll, weil auch der erregende Permanentmagnet 14'
axial in Südpol und Nordpol magnetisiert ist. Bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel
wird durch die im Luftspalt bewegte Spule eine besonders große, auf den Schwimmkolben
13' wirkende Stellkraft erzielt, bei gleichzeitig guter Spulenkühlung.
[0019] Die Fig. 3 zeigt ein mögliches Ausführungsbeispiel eines Steuergeräts zur Ansteuerung
der Erreger- oder Aktuatorspule 15 oder 24, wie sie bei den Druckmodulator-Ausführungsbeispielen
der Fig. 1 und 2 eingesetzt ist. Das Ansteuergerät verfügt über zwei Eingänge EI und
E2, wobei dem Eingang E1 im ABS-Fall das betreffende ABS-Modulationssignal zugeführt
wird; dem Eingang E2 wird das betreffende ASR-Modulationssignal zugeführt, wenn dieser
Regelfall auftreten sollte. Die beiden Eingänge arbeiten über jeweilige Vorwiderstände
Rvl und Rv2 auf die Steuereingänge von zwei in Reihe geschalteten Schalttransistoren
T1 und T2, wobei hier natürlich auch andere geeignete Halbleiterschalter, gegebenenfalls
auch Relais eingesetzt werden können. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist
der Transistor Tl ein sogenannter PNP-Transistor, der die Aktuatorspule 15 mit positiver
Versorgungsspannung +U
R verbindet, wobei deren anderer Anschlußpunkt an Masse oder Null-Leitung liegt, während
über den Transistor T2 als NPN-Transistor die gleiche Aktuatorspule 15 oder 24 mit
negativer Versorgungsspannung -U
B verbunden wird, je nach Ansteuerung der Transistoren Tl und T2 im ABS- oder ASR-Fall,
wodurch sich eine Stromrichtungsurnkehr in den Spulenwicklungen ergibt.
[0020] Betrachtet man die Ausführungsbeispiele der Fig. 1 und 2, dann erkennt man, daß im
Falle der Realisierung von ABS-Funktionen der Kolben 13 bzw. 13' in Richtung auf den
Hauptbremszylinderan- schluß gezogen wird unter der Wirkung des elektromagnetischen
Feldes mit Druckentlastung am Radbremszylinderanschluß - diese Funktion entspricht
dem in Fig. 3a dargestellten Ansteuerungsfall, in welchem dem Anschluß E2 ein Sperrsignal,
etwa -
12 V bei entsprechend negativer Versorgungsspannung -U
B zugeführt wird und der Transistor T1 im zeitlichen Verlauf von einer wechselnden
ABS-Signalspannung angesteuert ist, mit der durch den Pfeil A in diesem Falle sich
ergebenden Stromrichtung durch die Aktuatorspule.
[0021] Für den ASR-Fall ist dann durch entsprechende Signalbeaufschlagung am Eingang El
der Transistor Tl gesperrt und am Eingang E2 liegt ein entsprechend den Erfordernissen
wechselndes ASR-Signal an, mit der nunmehr gegensätzlichen Stromrichtung durch. die
Aktuatorspule entsprechend dem Pfeil B der Fig. 3b. Man erkennt im übrigen, daß ein
wirkungsvoller Bremsdruckaufbau auf diese Weise möglich ist, da, wie weiter vorn schon
erwähnt, der Kolben sofort beim anfänglichen Bremsen die Schnüffellocheinmündung 19,
19' der Bypaßleitung 20, 20' überfährt, in der sich im übrigen ohnehin eine Drossel
20a, 20a' befindet.
[0022] Stehen je nach Bordnetzaufbau keine gegensätzlichen Versorgungsspannungen mit Bezug
auf ein gemeinsames Massepotential zur Verfügung, dann lassen sich beispielsweise
die gewünschten ASR-Funktionen auch dadurch unter Zugrundelegung der gleichen Modulatoreinheiten
wie in der Fig. 1 und 2 gezeigt, realisieren, daß die jeweiligen Aktuatorspulen 15,
24 als Teilspulen jeweils für den ABS-Fall und den ASR-Fall gegensinnig gewickelt
ausgebildet und je nach Regelfall alternativ angesteuert werden.
[0023] Eine Stromrichtungsumkehr in einer Spule kann aber auch durch die für sich gesehen
bekannte Anordnung von vier Schalttransistoren in Brückenform mit der Spule in der
Brückendiagonalen erzielt werden, wobei dann jeweils einander schräg gegenüberliegende
Transistoren gemeinsam leitend gesteuert sind.
[0024] Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
1. Druckmodulator für ABS-Systeme (Antiblockierschutz-Systeme) bei Kraftfahrzeugbremsanlagen,
dadurch gekennzeichnet, daß bei unmittelbar in die hydraulische oder pneumatische
Druckleitung zwischen dem Hauptbremszylinder und mindestens einem Radbremszylinder
eingeschaltetem Kolben/Zylinderaggregat zur Realisierung von ABS-Funktionen ein eine
Drossel (20a, 20a') enthaltende Bypassleitung (20, 20') parallel zum Kolben-Zylinderaggregat
angeordnet ist.
2. Druckmodulator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein eine gleichmäßige
innere zylindrische Gleitführung (12) bildendes Gehäuse (11) vorgesehen ist, mit einem
beidseitigen Anschlag für den Schwimmkolben (13) und einer diesen örtlich in eine
vorgegebene Position vorspannenden Feder (17), wobei die den Schwimmkolben (13) umgebende
Spulenwicklung (15) in einer angrenzenden Ausnehmung des Gehäuses (11) stationär angeordnet
ist, welches auch die beidseitigen Anschlußstutzen (11a, 11b) bildet (Fig. 1).
3. Druckmodulator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwimmkolben (13)
beidseitig in verjüngte Stangenkolben (23a, 23b) übergeht, die in abgedichteten, ebenfalls
verjüngten Gehäuseführungen gleitverschieblich gelagert sind und daß der Schwimmkolben
(13) die Spulenwicklung (24) trägt.
4. Druckmodulator nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere Permanentmagnete
(14') am äußeren Umfang des Gehäuses (11') in axialer Magnetisierung angeordnet sind,
auf welche der Schwimmkolben (13) aus weichmagnetischem Material durch beidseitige
Positionierfedern (27a, 27b) ausgerichtet gehalten ist, wobei das Gehäuse aus diamagnetischem
Material besteht.
5. Druckmodulator nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Stromzuführung
zur auf dem Schwimmkolben (13') beweglich gelagerten Spule (24) über die beidseitigen
Positionierfedern (27a, 27b) zu stationären Gehäuseanschlüssen (28a, 28b) erfolgt.
6. Druckmodulator nach einem der Ansprüche 3-5, dadurch gekennzeichnet, daß die die
Drossel (20a') enthaltende Bypassleitung (20') mit beidseitigen Schnüffellöchern (19a',19b')
unmittelbar an die jeweiligen Stirnflächen (22a, 22b) der Stangenkolben angrenzt bei
in Normalposition gehaltenem Schwimmkolben (13').
:. Druckmodulator nach einem der Ansprüche 3-6, dadurch gekennzeichnet, daß zur verlustfreien
Bewegung des Kolbens im Kammerfluid des Zylindergehäuses (11.) mindestens eine Axialbohrung (26) im Kolben angeordnet ist.
8. Druckmodulator nach einem der Ansprüche 3-7, dadurch gekennzeichnet, daß die vom
Schwimmkolben (13') gelagerte Spule (24) zweiteilig von der Mitte aus gegensinnig
gewickelt ist, zur Ausnutzung beider Luftspalte.
9. Druckmodulator nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß durch
Strombeaufschlagung der Aktuatorspule (15, 24) in zum Druckabbau umgekehrter Richtung
ein Druckaufbau in mindestens einem angeschlossenen Radbremszylinder realisierbar
ist zur fahrerunabhängigen Durchführung von ASR-Funktionen (Antriebsschlupfregelung,
-begrenzung) und/oder zur Halte-Hilfe bei Kraftfahrzeugen mit Automatikgetriebe.
10. Druckmodulator nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein Steuergerät miteinander
in Reihe geschaltete Halbleiterschaltelemente (T1, T2) entgegengesetzten Typs enthält,
deren Verbindungspunkt mit dem einen Anschluß der Aktuatorspule (15, 24) verbunden
ist, die mit ihrem anderen Anschluß an Masse oder Null-Potential liegt, wobei die
freien Anschlüsse der Halbleiterschaltelemente (T1, T2) mit Versorgungsstromquellen
entgegengesetzten Vorzeichens (+UB; -UB) verbunden sind und die Ansteuerung der Halbleiterschaltelemente so erfolgt, daß
je nach Vorliegen eines ABS- oder ASR-Falls das eine Halbleiterschaltelement gesperrt
und das andere leitend geschaltet ist.
11. Druckmodulator nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktuatorspule (15,
16) zwei gegensinnig gewickelte Teilspulen umfaßt, die alternativ über Schaltelemente
(Transistoren, Relais) eines Steuergeräts mit der lediglich einen Druckversorgungsquelle
(+UB) verbindbar sind.