[0001] Die Erfindung betrifft ein Farbmesser für eine Farbkastenwalze einer Druckmaschine
mit farbzonenbreiten, durch Schlitze getrennte Zungen an der farbkastenwalzennahen
Längskante.
[0002] Aus der DE-OS 22 28 625 ist ein Farbmesser bekannt, bei dem mit Kunststoff ausgefüllte
Schlitze an der farbkastenwalzennahen Längsseite eines Farbmessers vorhanden sind.
Dadurch wird zwar eine Entkopplung benachbarter, etwa farbzonenbreiter Zungen erreicht,
in der Weise, daß die Verstellung einer Zunge nicht die Lage der anderen benachbarten
Zunge mit beeinflußt, jedoch besteht bei einem derartigen Farbmesser die Gefahr, daß
bei einer Verstellung der benachbarten Zungen z.B. in entgegengesetzten Maximalpositionen
der Kunststoff im dazwischenliegenden Schlitz sich von dem metallischen Material des
Farbmesser löst. Die Ursachen hierfür sind zum einen die nicht ausreichende Scherhaftung
zwischen dem elastischen Füllmaterial und dem harten Messermaterial und zum anderen
der während des Betriebes einer Druckmaschine im Farbkasten auftretende hydrostatische
Druck, der mit erheblicher Kraft auf das elastische Füllmaterial einwirkt. Ein weiterer
Nachteil dieses bekannten Messers besteht darin, daß durch die Elastizität des Füllmaterials
der Messerspalt, d.h. der Abstand zwischen der farbkastenwalzennahen Längskante des
Farbmessers und der Farbkastenwalze im Bereich eines Schlitzes größer ist, so daß
unerwünschte Farbringe auf der Farbkastenwalze entstehen. Dieser Effekt kann sich
noch verstärken, wenn sich das Füllmaterial in den Schlitzen schneller abnützt als
das Farbmesser im Dosierbereich. Aus der K-PS 28 37 024 ist es auch bekannt,
[0003] die Schlitze bei Farbmessern abzudecken. Wird die Abdeckung, beispielsweise in Form
einer Folie, auf der Farbkasteninnenseite aufgelegt, wie dies bei der DE-AS 24 60
116 der Fall ist, so ist eine erhebliche Abnützung der Folie unvermeidlich, so daß
deren häufiges Auswechseln notwendig ist. Bei einem Anbringen der Abdeckung, beispielsweise
durch Aufkleben auf der Unterseite des Farbmessers, besteht wiederum die Gefahr, daß
infolge der Verstellungen der farbzonenbreiten Zungen zur entsprechenden Dosierung
der Farbschicht in den einzelnen Farbzonen Farbe über die Schlitze in den Bereich
der Verklebung zwischen Folie und Farbmesser eindringt, so daß es zum einen zu einer
unerwünschten Ablösung der Folie vom Farbmesser und zum anderen zu einem Antrocknen
dieser Farbe und somit zur Funktionsunfähigkeit des Farbmessers kommen kann.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Farbmesser so zu verbessern, daß der unerwünschte
Austritt von Farbe durch die Schlitze vermieden wird und daß kein elastisches Füll-
bzw. Abdichtmaterial in den Schlitzen benötigt wird. Diese Aufgabe wird durch die
Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der Beschreibung in Verbindung
mit den Zeichnungen. In diesen zeigen:
Fig.l eine Draufsicht auf einen Endbereich eines Farbmessers,
Fig.2 eine Schnittdarstellung durch einen Schlitz im Farbmesser gemäß Fig.l,
Fig.3 eine Draufsicht von unten auf einen Schlitz und dessen benachbarten Messerbereich
und
Fig.4 aufgespreizte Zungen beidseitig eines Schlitzes.
[0005] In den Zeichnungen ist ein Farbmesser 1 teilweise dargestellt, das üblicherweise
aus Federstahl besteht und das an seiner hinteren Längskante 2 am Farbkasten einer
Bogen- oder Rotationsdruckmaschine in herkömmlicher Weise befestigt wird. In der sogenannte
Arbeitskante, das ist die farbkastenwalzennahe Längskante 3, sind Schlitze 5 vorgesehen,
deren Breite 06) vorzugsweise der Breite einer Farbzone A entspricht. üblicherweise
liegt das Maß bei etwa 40 mm für eine Farbzone A. Die Zungen 4 weisen das gleiche
Maß auf.
[0006] Vorzugsweise werden die Schlitze 5 an der Vorderkante 3 des Farbmessers 1 mit einer
Drahterodiermaschine erzeugt und zwar mit einer Schlitzbreite von 0,05 mm. Gegebenenfalls
bietet sich auch die Erzeugung der Schlitze mittels Laserstrahlen an.
[0007] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung wird nach der Erzeugung der Schlitze 5 im
Farbmesser 1 an dessen Unterseite beidseitig der Schlitze 5 eine Materialabtragung
vorgenommen, so daß beidseitig eines jeden Schlitzes 5 Vertiefungen 7 und 8 in den
benachbarten Zungen 4 entstehen, wie insbesondere die Figuren 2 und 3 erkennen lassen.
Diese Vertiefungen 7 und 8 enden jedoch etwa 1 mm vor der Arbeits- bzw.Vorderkante
3 des Farbmessers 1, so daß ein Materialbereich 6 aus dem harten Messermaterial verbleibt.
[0008] Erfindungsgemäß wird nunmehr vorzugsweise eine metallische Beschichtung mit einem
Material vorgenommen, das weicher als das Material des Farbmessers 1 ist und zwar
nur an einer Schlitzseite, z.B. an der Schlitzseite 9 eines Schlitzes 5. Vorzugsweise
wird als Messermaterial Federstahl verwendet und die Beschichtung an der Schlitzseite
9 bei aufgespreizten benachbarten Zungen 4 durch den galvanischen Auftrag einer Kupferschicht
erzeugt. Dabei . ist es wesentlich, daß die Dicke der aufzubringenden Schicht, hier
der Kupferschicht, geringfügig größer als die Breite des Schlitzes 5 ist. Dadurch
ergibt sich der erfindungswesentliche Vorteil, daß bei einem Schließen der benachbarten
elastischen Zungen 4 das überschüssige weiche Material durch das harte Material des
Messers der gegenüberliegenden Schlitzseite der Zungen 4, hier der Schlitzseite 10,
abgeschert wird, so daß nunmehr ein Schlitz 5 quasi mit der Breite 0 entsteht. Dies
hat den wesentlichen Vorteil, daß der Schlitz 5 dicht ist und somit während des Betriebes
der Druckmaschine durch diesen keine Farbe laufen kann. Außerdem ist eine gleichmäßige
Abnutzung der Arbeits-bzw. Vorderkante 3 des Farbmessers gewährleistet, so daß keine
unerwünschten Farberhöhungen oder -vertiefungen im Bereich der Schlitze 5 zu befürchten
sind. Es versteht sich, daß eine Verstellung benachbarter Zungen 4 infolge der erforderlichen
geringen Verstellwege stets kleiner als die Dicke des Farbmessers 1 ist.
[0009] In Fig.4 ist eine entsprechend große Spreizung benachbarter Zungen 4 an gebracht,
um die Aufgalvanisierung der Kupferschicht zu ermöglichen bzw. zu erleichtern.
[0010] Nach dem Aufgalvanisieren der Kupferschicht an einer Schlitzseite (z.B. 9) einer
Zunge 4 und nach dem anschließenden Abscheren der überschüssigen Kupferschicht durch
die benachbarte, nicht beschichtete Seite 10 der benachbarten Zunge 4 können die Ausnehmungen
7, 8 mit einer elastischen, vorzugsweise einer Kunststoffschicht ausgefüllt werden,
beispielsweise ausgegossen oder zugeklebt (vulkanisierbar). Durch die Abdeckung der
Ausnehmungen 7, 8 mit der elastischen Kunststoffschicht wird ein gewisser zusätzlicher
Schutz vor einem unerwünschten Auslaufen von Farbe erreicht, wenn beispielsweise im
Laufe der Zeit durch Abnützungserscheinungen eine geringfügige Vergrößerung der Schlitzbreite
erfolgt. Außerdem bietet diese Schutzschicht den Vorteil, daß die im gespreizten Zustand
überlappten Seiten der Zungen nicht oder nur unzulänglich geschlossen werden können
und trotz des 0,05 mm Spaltes sicher abdichtbar sind. In diesem hinteren Bereich ist
der hydrostatische Druck wesentlich geringer oder nicht mehr vorhanden. Eine Behinderung
des Stellweges der Messerzunge ist durch verhärtete Farbe etc. nicht zu befürchten.
1. Farbmesser für eine Farbkastenwalze einer Druckmaschine mit farbzonenbreiten, durch
Schlitze getrennte Zungen an der farbkastenwalzennahen Längskante, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Schlitzseite (9) einer Zunge (4) mit einer haftfähigen Beschichtung versehen
ist, die weicher als das Material des Farbmessers (1) ist und deren Dicke größer als
die Breite des Schlitzes (5) ist, so daß der Materialüberschuß durch die andere Schlitzseite
(10) der benachbarten Zunge (4) abscherbar ist und die Breite des Schlitzes (5) quasi
zu "0" wird.
2. Farbmesser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Messer (1) aus Federstahl
und das weiche Material an einer Schlitzseite (9) aus galvanisch aufgebrachtem Kupfer
bestehen.
3. Farbmesser nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite des Schlitzes
(5) etwa 0,05 mm beträgt.
4. Farbmesser nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
beidseitig eines Schlitzes (5) in den Zungen (4) Vertiefungen (7, 8) vorgesehen sind,
die etwa 1 mm (6) vor der farbkastenwalzennahen Längskante (3) enden und die mit einem
elastischen Material gefüllt sind.
5. Farbmesser nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
in den farbzonenbreiten Zungen (4) jeweils mehrere kürzere, ansonsten identisch ausgebildete
Schlitze (11) vorgesehen sind.
6. Farbmesser nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die etwa 0,05 mm breiten Schlitze (5, 11) mittels einer Drahterodiermaschine erzeugt
wurden.