(19)
(11) EP 0 210 460 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.02.1987  Patentblatt  1987/06

(21) Anmeldenummer: 86109009.0

(22) Anmeldetag:  02.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 31/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 18.07.1985 DE 3525589

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Linska, Rudolf
    D-8891 Alsmoos (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Farbmesser für eine Farbkastenwalze einer Druckmaschine


    (57) Die Vorderkante eines Farbmessers wird beispielsweise mit einer Drahterodiermaschine eingeschlitzt. Die durch die Schlitze entstehenden farbzonenbreiten Zungen werden jeweils an einer Seite mit einem Material beschichtet, das welcher als das Material des Farbmessers ist. Die Dicke des Materials ist geringfügig größer als die Breite des Schlitzes, der etwa im Bereich von 0.05 mm liegt. Dadurch wird das überschüssige Material von der harten, nicht beschichteten Kante der benachbarten Zunge abgeschert, wodurch quasi ein Schlitz mit der Breite 0 entsteht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Farbmesser für eine Farbkastenwalze einer Druckmaschine mit farbzonenbreiten, durch Schlitze getrennte Zungen an der farbkastenwalzennahen Längskante.

    [0002] Aus der DE-OS 22 28 625 ist ein Farbmesser bekannt, bei dem mit Kunststoff ausgefüllte Schlitze an der farbkastenwalzennahen Längsseite eines Farbmessers vorhanden sind. Dadurch wird zwar eine Entkopplung benachbarter, etwa farbzonenbreiter Zungen erreicht, in der Weise, daß die Verstellung einer Zunge nicht die Lage der anderen benachbarten Zunge mit beeinflußt, jedoch besteht bei einem derartigen Farbmesser die Gefahr, daß bei einer Verstellung der benachbarten Zungen z.B. in entgegengesetzten Maximalpositionen der Kunststoff im dazwischenliegenden Schlitz sich von dem metallischen Material des Farbmesser löst. Die Ursachen hierfür sind zum einen die nicht ausreichende Scherhaftung zwischen dem elastischen Füllmaterial und dem harten Messermaterial und zum anderen der während des Betriebes einer Druckmaschine im Farbkasten auftretende hydrostatische Druck, der mit erheblicher Kraft auf das elastische Füllmaterial einwirkt. Ein weiterer Nachteil dieses bekannten Messers besteht darin, daß durch die Elastizität des Füllmaterials der Messerspalt, d.h. der Abstand zwischen der farbkastenwalzennahen Längskante des Farbmessers und der Farbkastenwalze im Bereich eines Schlitzes größer ist, so daß unerwünschte Farbringe auf der Farbkastenwalze entstehen. Dieser Effekt kann sich noch verstärken, wenn sich das Füllmaterial in den Schlitzen schneller abnützt als das Farbmesser im Dosierbereich. Aus der K-PS 28 37 024 ist es auch bekannt,

    [0003] die Schlitze bei Farbmessern abzudecken. Wird die Abdeckung, beispielsweise in Form einer Folie, auf der Farbkasteninnenseite aufgelegt, wie dies bei der DE-AS 24 60 116 der Fall ist, so ist eine erhebliche Abnützung der Folie unvermeidlich, so daß deren häufiges Auswechseln notwendig ist. Bei einem Anbringen der Abdeckung, beispielsweise durch Aufkleben auf der Unterseite des Farbmessers, besteht wiederum die Gefahr, daß infolge der Verstellungen der farbzonenbreiten Zungen zur entsprechenden Dosierung der Farbschicht in den einzelnen Farbzonen Farbe über die Schlitze in den Bereich der Verklebung zwischen Folie und Farbmesser eindringt, so daß es zum einen zu einer unerwünschten Ablösung der Folie vom Farbmesser und zum anderen zu einem Antrocknen dieser Farbe und somit zur Funktionsunfähigkeit des Farbmessers kommen kann.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Farbmesser so zu verbessern, daß der unerwünschte Austritt von Farbe durch die Schlitze vermieden wird und daß kein elastisches Füll- bzw. Abdichtmaterial in den Schlitzen benötigt wird. Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen. In diesen zeigen:

    Fig.l eine Draufsicht auf einen Endbereich eines Farbmessers,

    Fig.2 eine Schnittdarstellung durch einen Schlitz im Farbmesser gemäß Fig.l,

    Fig.3 eine Draufsicht von unten auf einen Schlitz und dessen benachbarten Messerbereich und

    Fig.4 aufgespreizte Zungen beidseitig eines Schlitzes.



    [0005] In den Zeichnungen ist ein Farbmesser 1 teilweise dargestellt, das üblicherweise aus Federstahl besteht und das an seiner hinteren Längskante 2 am Farbkasten einer Bogen- oder Rotationsdruckmaschine in herkömmlicher Weise befestigt wird. In der sogenannte Arbeitskante, das ist die farbkastenwalzennahe Längskante 3, sind Schlitze 5 vorgesehen, deren Breite 06) vorzugsweise der Breite einer Farbzone A entspricht. üblicherweise liegt das Maß bei etwa 40 mm für eine Farbzone A. Die Zungen 4 weisen das gleiche Maß auf.

    [0006] Vorzugsweise werden die Schlitze 5 an der Vorderkante 3 des Farbmessers 1 mit einer Drahterodiermaschine erzeugt und zwar mit einer Schlitzbreite von 0,05 mm. Gegebenenfalls bietet sich auch die Erzeugung der Schlitze mittels Laserstrahlen an.

    [0007] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung wird nach der Erzeugung der Schlitze 5 im Farbmesser 1 an dessen Unterseite beidseitig der Schlitze 5 eine Materialabtragung vorgenommen, so daß beidseitig eines jeden Schlitzes 5 Vertiefungen 7 und 8 in den benachbarten Zungen 4 entstehen, wie insbesondere die Figuren 2 und 3 erkennen lassen. Diese Vertiefungen 7 und 8 enden jedoch etwa 1 mm vor der Arbeits- bzw.Vorderkante 3 des Farbmessers 1, so daß ein Materialbereich 6 aus dem harten Messermaterial verbleibt.

    [0008] Erfindungsgemäß wird nunmehr vorzugsweise eine metallische Beschichtung mit einem Material vorgenommen, das weicher als das Material des Farbmessers 1 ist und zwar nur an einer Schlitzseite, z.B. an der Schlitzseite 9 eines Schlitzes 5. Vorzugsweise wird als Messermaterial Federstahl verwendet und die Beschichtung an der Schlitzseite 9 bei aufgespreizten benachbarten Zungen 4 durch den galvanischen Auftrag einer Kupferschicht erzeugt. Dabei . ist es wesentlich, daß die Dicke der aufzubringenden Schicht, hier der Kupferschicht, geringfügig größer als die Breite des Schlitzes 5 ist. Dadurch ergibt sich der erfindungswesentliche Vorteil, daß bei einem Schließen der benachbarten elastischen Zungen 4 das überschüssige weiche Material durch das harte Material des Messers der gegenüberliegenden Schlitzseite der Zungen 4, hier der Schlitzseite 10, abgeschert wird, so daß nunmehr ein Schlitz 5 quasi mit der Breite 0 entsteht. Dies hat den wesentlichen Vorteil, daß der Schlitz 5 dicht ist und somit während des Betriebes der Druckmaschine durch diesen keine Farbe laufen kann. Außerdem ist eine gleichmäßige Abnutzung der Arbeits-bzw. Vorderkante 3 des Farbmessers gewährleistet, so daß keine unerwünschten Farberhöhungen oder -vertiefungen im Bereich der Schlitze 5 zu befürchten sind. Es versteht sich, daß eine Verstellung benachbarter Zungen 4 infolge der erforderlichen geringen Verstellwege stets kleiner als die Dicke des Farbmessers 1 ist.

    [0009] In Fig.4 ist eine entsprechend große Spreizung benachbarter Zungen 4 an gebracht, um die Aufgalvanisierung der Kupferschicht zu ermöglichen bzw. zu erleichtern.

    [0010] Nach dem Aufgalvanisieren der Kupferschicht an einer Schlitzseite (z.B. 9) einer Zunge 4 und nach dem anschließenden Abscheren der überschüssigen Kupferschicht durch die benachbarte, nicht beschichtete Seite 10 der benachbarten Zunge 4 können die Ausnehmungen 7, 8 mit einer elastischen, vorzugsweise einer Kunststoffschicht ausgefüllt werden, beispielsweise ausgegossen oder zugeklebt (vulkanisierbar). Durch die Abdeckung der Ausnehmungen 7, 8 mit der elastischen Kunststoffschicht wird ein gewisser zusätzlicher Schutz vor einem unerwünschten Auslaufen von Farbe erreicht, wenn beispielsweise im Laufe der Zeit durch Abnützungserscheinungen eine geringfügige Vergrößerung der Schlitzbreite erfolgt. Außerdem bietet diese Schutzschicht den Vorteil, daß die im gespreizten Zustand überlappten Seiten der Zungen nicht oder nur unzulänglich geschlossen werden können und trotz des 0,05 mm Spaltes sicher abdichtbar sind. In diesem hinteren Bereich ist der hydrostatische Druck wesentlich geringer oder nicht mehr vorhanden. Eine Behinderung des Stellweges der Messerzunge ist durch verhärtete Farbe etc. nicht zu befürchten.


    Ansprüche

    1. Farbmesser für eine Farbkastenwalze einer Druckmaschine mit farbzonenbreiten, durch Schlitze getrennte Zungen an der farbkastenwalzennahen Längskante, dadurch gekennzeichnet,
    daß eine Schlitzseite (9) einer Zunge (4) mit einer haftfähigen Beschichtung versehen ist, die weicher als das Material des Farbmessers (1) ist und deren Dicke größer als die Breite des Schlitzes (5) ist, so daß der Materialüberschuß durch die andere Schlitzseite (10) der benachbarten Zunge (4) abscherbar ist und die Breite des Schlitzes (5) quasi zu "0" wird.
     
    2. Farbmesser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Messer (1) aus Federstahl und das weiche Material an einer Schlitzseite (9) aus galvanisch aufgebrachtem Kupfer bestehen.
     
    3. Farbmesser nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite des Schlitzes (5) etwa 0,05 mm beträgt.
     
    4. Farbmesser nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß beidseitig eines Schlitzes (5) in den Zungen (4) Vertiefungen (7, 8) vorgesehen sind, die etwa 1 mm (6) vor der farbkastenwalzennahen Längskante (3) enden und die mit einem elastischen Material gefüllt sind.
     
    5. Farbmesser nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in den farbzonenbreiten Zungen (4) jeweils mehrere kürzere, ansonsten identisch ausgebildete Schlitze (11) vorgesehen sind.
     
    6. Farbmesser nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die etwa 0,05 mm breiten Schlitze (5, 11) mittels einer Drahterodiermaschine erzeugt wurden.
     




    Zeichnung