(19)
(11) EP 0 210 580 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.02.1987  Patentblatt  1987/06

(21) Anmeldenummer: 86110069.1

(22) Anmeldetag:  22.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D04B 9/12, D04B 1/02, D04B 23/08, D04B 21/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 25.07.1985 BG 71223/85

(71) Anmelder: T F "PETKO VLADOV"
Tvardiza (BG)

(72) Erfinder:
  • Petkov Petkov, Petko, Dipl.-Ing.
    Tvardiza (BG)

(74) Vertreter: Finck, Dieter, Dr.Ing. et al
Patentanwälte v. Füner, Ebbinghaus, Finck Mariahilfplatz 2 - 3
81541 München
81541 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Polschlingengewirke sowie Verfahren und Maschine zu seiner Herstellung


    (57) Es wird ein Polschlingengewirke hergestellt, bei welchem die vorderen Polfäden (14) als plattierende Maschen der Franse in zwei aufeinanderfolgenden Maschenreihen von zwei benachbarten Maschenstäbchen gewirkt sind. Dabei sind ein oder mehrere Schußfaden­systeme (10, 11) gleich- oder gegenlegig unter einem oder mehreren Maschenstäbchen gelegt, zwischen den Platinen- und Nadelmaschen der Franse abgebunden und verlaufen zwischen den Platinen- und Nadelmaschen der plattierenden vorderen Polschlingen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein laufmaschengehemmtes Polschlingengewirke sowie ein Verfahren und eine Ma­schine zu seiner Herstellung, die bei der Produktion von Textilien mit ein- und zweiseitiger Polschlingen­oberfläche eingesetzt werden.

    [0002] Bekannt ist ein Polschlingengewirke mit einem ein- und zweiseitigen Liropol-Schlingenpol, das aus einem Warengrund bzw. einer Grundwarebesteht, die von den Maschenstäbchen von in Fransebindung gelegten Binde­kettfäden und einem Schußfadensystem, die zwischen Nadel- und Platinenmasche der Franse über vier Maschen­stäbchen eingebunden sind, sowie von einem hinteren und vorderen Polfaden gebildet wird, die jeweils zwischen Nadel- und Platinenmasche der Franse zwischen zwei benachbarten Stäbchen abgebunden sind (Vliesstoffe, Verlag Technika, 1980).

    [0003] Nachteilig bei dem Liropol-Gewirkesind eine Trennung des Warengrundes, hervorgerufen durch die Fransebin­dung, ein begrenztes Struktursortiment des Gewirkes, eine ungenügende Festigkeit des Schlingenpols beim Ziehen der vorderen Polfäden und ungenügende hygieni­sche Eigenschaften des Gewirkes aufgrund der zwangs­läufigen Anwendung von Endlosfäden als Wirkfäden.

    [0004] Bei dem Verfahren zur Herstellung des Liropol-Gewirkes durchlaufen die Wirknadeln von einer hinteren Endstel­lung nacheinander eine Zone für die Legung von hin­teren Polfäden, eine Zone für das Drücken der hinteren Polfäden und ein Schußfadensystem, eine Zone für die Legung von einem Schußfadensystem, und eine Zone für die Legung der vorderen Polfäden und erreichen eine vordere Endstellung für die Legung von Strickfäden. Die vorderen Polfäden werden nicht gewirkt, sondern mit den Wirkfäden durch die Platinen- und Nadelmaschen der Franse abgebunden, wobei die Legung des einen Schußfadensystems und der hinteren Polfäden über den Wirknadeln und der Abzug unter die Wirknadeln durch eine spezielle Druckplatine erfolgt.

    [0005] Bei diesem Verfahren muß ein Druck der gelegten hinteren Polfäden auf den Wirknadeln und dem Schuß­fadensystem ausgeübt werden. Das Verfahren erlaubt lediglich eine gleichlegige Legung des Schußfaden­systems in einer Maschenreihe, was die Erzielung verschiedenartiger Strukturgewirke einschränkt. Ferner gewährleistet die Abbindung der vorderen Polfäden durch die Platinen- und Nadelmaschen in der Fanse keine sta­bile Bindung der Polfäden mit dem Warengrund.

    [0006] Die zur Herstellung von Liropol-Gewirken mit ein- und zweiseitigem Schlingenpol verwendete Maschine besteht aus Wirknadeln mit einem Schlitz, die senkrecht zur Ebene der vorderen und hinteren Polplatinen verlaufen. Zwischen den Wirknadeln sind Schiebernadeln vorge­ sehen. Hinter den hinteren Polplatinen sind spezielle Druckplatinen und Lochnadeln für die hintere Schlingenoberfläche angeordnet. Vor den vorderen Pol­platinen sind Lochnadeln für die vordere Polober­fläche und Lochnadeln für die Wirkfäden angeordnet. Bei der Liropol-Maschine müssen Nadeln mit einem Schlitz verwendet werden, was eine große Spannung der Wirkfäden erfordert, wodurch die Fadenbruchhäufig­keit und die Fehler im Gewirke erhöht werden, es sei denn, man benutzt feste und elastische Endlosfäden als Wirkfäden. Da spezielle Druckplatinen erforderlich sind, ist der Aufbau der Maschine kompliziert. Das Vorhandensein von lediglich einem System von Schieber­schußnadeln schränkt die Sortimentsmöglichkeiten für Gewirke mit verschiedenartigen Strukturen ein. Die Anordnung der Lochnadeln auf den vorderen Polfäden erlaubt lediglich die Legung, aber nicht das Wirken.

    [0007] Zum Stand der Technik gehört weiterhin ein maschenlauf­gehemmtes Polschlingengewirke, bei dem die Struktur des Liropol-Gewirkes vervollkommnet ist. Die normal offenen vorderen Polschlingen werden von den vorderen Polfäden des Liropol-Gewirkes gebildet und sind minde­stens im überwiegenden Teil derjenigen Maschenreihen gebunden, in denen sie gleichlegig mit den Wirkfäden zwischen den Nadel- und Platinenmaschen gelegt sind, wobei die in sämtlichen Maschen gebildeten offenen Schlaufen auf die rechte Seite der Ware durchgezogen sind (DD-B-134789).

    [0008] Es ergeben sich die gleichen Nachteile wie beim Liro­pol-Gewirke, wobei Maschenfestigkeit und Durchziehen der vorderen Polfäden teilweise verbessert sind, was sich je­doch einschränkend auf die Sortimentsmöglichkeiten aus­wirkt.

    [0009] Bei der Herstellung dieses maschenlaufgehemmten Polschlingengewirkes werden im Gegensatz zur Herstel­lung des Liropol-Gewirkes die vorderen Polfäden den Häkelnadeln in jeder zweiten Maschenreihe gleichlegig zu den Bindekettfäden vorgelegt und dadurch am Schaft jeder Nadel geklemmt. Beim Rückzug wird die Klemmung aufrechterhalten, wobei je eine offene Schlaufe aus Polfadenmaterial aus einer Fadenreserve gebildet wird, die beim Pressen der durch die Wirknadeln ge­bildeten Masche erzielt wird. Verglichen mit der Herstellung des Liropol-Gewirkes läßt sich lediglich die Maschenfestigkeit der Hälfte der Polreihen ver­bessern.

    [0010] Die Maschine zur Herstellung von maschenlaufgehemmten Polschlingengewirken unterscheidet sich von der Liropol-­Maschine dadurch, daß an den Stellen zwischen den Nadeln vor den vorderen Polplatinen bewegliche Zusatz­polplatinen vorhanden sind. Sie sind zur Lieferung der Fadenreserve für die Bildung der Schlaufe aus Polfa­denmaterial heb- und senkbar.

    [0011] Verglichen mit der Liropol-Maschine ist der Aufbau dieser bekannten Maschine aufgrund des Einschaltens von Zusatzpolplatinen mit separatem Antrieb noch komplizierter.

    [0012] Bekannt ist schließlich noch eine Einrichtung zur Herstellung von Polschlingengewirken an einer Liro­pol-Wirkmaschine, die unter den Wirknadeln ange­ordnete Kulierplatinen ausweist, deren Kulierende zu der Antriebseinrichtung der Wirknadeln geschwenkt ist, die auf einem beweglichen Kamm mit einer hin- und hergehenden Bewegung montiert sind. Diese Ein­richtung erleichtert teilweise die Beanspruchung der Strickfäden beim Strickprozeß.

    [0013] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, ein Polschlingengewirke mit verbesserten Eigenschaften hinsichtlich der Maschenfestigkeit und der Festigkeit beim Ziehen von vorderen Polfäden, bei dem sich Naturfasergarne als Wirkfäden in einer umfassenden Maschenstrukturpalette verwenden lassen, ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Pol­schlingengewirkes, das eine feste Bindung der vor­deren Polfäden in jeder Maschenreihe mit den Franse­maschen gewährleistet und die Herstellung mannig­faltiger Maschenstrukturen erlaubt, sowie eine Maschine zur Herstellung das Polschlingengewirkes mit mannigfaltiger Struktur zu schaffen, mit der bei einfachem Aufbau die Fadenspannung und die Faden­bruchhäufigkeit reduziert werden kann.

    [0014] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Polschlingen­gewirke, das aus einem Warengrund bzw. einer Grundware besteht, der bzw. die von den Maschenstäbchen der in geschlossener Franse gelegten Bindekettfäden und einem Schußfadensystem, die zwischen den Platinen- und Nadelmaschen der Franse abgebunden sind, und von vorderen und hinteren Polfäden gebildet wird, wobei die hinteren Polfäden jeweils zwischen zwei benach­barten Maschenstäbchen zwischen den Nadel- und Pla­tinenmaschen der Franse gebunden sind, erfindungs­gemäß dadurch gelöst, daß die vorderen Polfäden als Plattierschlingen der Franse in zwei aufeinander­folgenden Maschenreihen von zwei benachbarten Maschen­stäbchen gewirkt sind und ein oder mehrere Schußfaden­systeme gleich- oder gegenlegig unter einem oder mehreren Maschenstäbchen gelegt und zwischen den Platinen- und Nadelmaschen der Franse gebunden sind und zwischen den Platinen- und Nadelmaschen der vorderen Plattierpolschlingen verlaufen.

    [0015] Bei dem Verfahren zur Herstellung eines Polschlingen­gewirkes, bei dem die Nadel von einer hinteren End­stellung aus nacheinander eine Zone für die Legung hinterer Polfäden und eine zone für die Legung eines Schußfadersystems durchläuft und eine vordere End­stellung für die Legung von Wirkfäden erreicht, werden erfindungsgemäß die vorderen Polfäden auf zwei be­nachbarten Nadeln in zwei aufeinanderfolgenden Maschen­reihen gleichzeitig mit der Legung der Wirkfäden ge­legt und gewirkt, wobei zwei benachbarte Maschen­stäbchen mit offenen oder geschlossenen Maschen und einer vorderen dazwischenliegenden Polfläche gebildet werden, ein oder mehrere Schußfadensysteme gleich- oder gegenlegig gelegt werden, sich unter den Wirk­nadeln in einer oder mehreren Wirkreihen über einem oder mehreren Maschenstäbchen aufhalten, und die hinteren Polfäden vor zwei maschenstäbchen gelegt werden und sich unter der Wirknadel aufhalten.

    [0016] Bei der Maschine zur Herstellung eines Polschlingen­gewirkes mit zur Ebene vorderer und hinterer Pol­platinen senkrecht verlaufenden Wirknadeln, zwischen denen ein Schußlochnadelsystem angeordnet ist, wobei hinter den hinteren Polplatinen Lochnadeln für die hintere Polfläche und vor den vorderen Polplatinen Lochnadeln für die vordere Polfläche und Lochnadeln für die Kettenwirkfäden angeordnet sind, sind er­findungsgemäß die Wirknadeln Zungennadeln. Zwischen den hinteren und vorderen Polplatinen sind zumindest zwei Schußlochnadelsysteme angeordnet. Auf der Seite der vorderen Polplatinen sind Lochnadeln für die vorderen Polfäden und die Lochnadeln für die Ketten­ wirkfäden symmetrisch unter und über der Ebene der Wirknadel angeordnet. Die Wirknadel kann eine Spitze aufweisen, unter der eine Schiebefläche ausgebildet ist.

    [0017] Erfindungsgemäß kann ein Polschlingengewirke mit maschenfestem Grund und Polschlingenbeständigkeit beim Ziehen der Polfäden in mannigfaltiger Struktur durch Kombination beider Schußfadensysteme herge­stellt werden. Die hygienischen Eigenschaften des Gewirkes sind aufgrund der möglichen Anwendung von Wirkfadengarnen sehr gut. Aufgrund der reduzierten Fadenbruchhäufigkeit der Wirkfäden infolge der redu­zierten dynamischen Beanspruchung bei der Legung läßt sich eine erhöhte Produktivität erreichen.

    [0018] Anhand von Zeichnungen wird die Erfindung beispiels­weise näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 schematisch im Schnitt eine Maschine zur Herstellung eines Polschlingengewirkes mit zwei Schußnadelsystem;

    Fig. 2 bis 5 axionometrisch die Arbeitselemente der Maschine in vier Arbeitsmomenten bei einem Arbeitsgang des Wirkprozesses;

    Fig. 6 im Schnitt eine Wirknadelplatte und

    Fig. 7 und 8 Ausführungsbeispiele von Strukturen ei­nes Polschlingengewirkes.



    [0019] Die Maschine zur Herstellung eines Polschlingenge­wirkes mit gezogenem Schlingenpol hat Wirknadeln 1, die sich senkrecht zur Ebene symmetrisch angeordneter vorderer und hinterer Polplatinen 7 und 8 erstrecken, die unbeweglich sind. Dazwischen sind ein oder mehrere Schußlochnadelsysteme 4 und 5 angeordnet, in die die Schußfäden 10 und 11 eingezogen sind.

    [0020] Vor den Wirknadeln 1 sind die Lochnadeln 3 und 13 an­geordnet, in denen die Wirkfäden 9 und die Pol­fäden 14 eingezogen sind. Hinter den hinteren Pol­platinen 8 sind die Lochnadeln 6 angeordnet, in denen die Polfäden 12 eingezogen sind. Die Wirknadeln 1 durchlaufen einen Schlitz der Stützschiene 2, die hinter den hinteren Polplatinen 8 angeordnet ist. Die Wirknadel 1 besteht (Fig. 6) aus einem Schaft mit einem verjüngten Teil 19, in dessen vorderem Ende in einer Erweiterung über ein Gelenk 17 eine Zunge 18 gehalten und nach der Erweiterung ein Stutzen 21, der in einem Haken 20 mit einer Spitze 15 endet, ausgebildet ist, unter der eine Schiebefläche 16 vorgesehen ist.

    [0021] Das Polschlingengewirke wird folgendermaßen herge­stellt:

    [0022] Am Beginn des Wirkzyklus bewegen sich die Wirknadeln 1 hin- und hergehend und laufen bei der Bewegung zum vorderen Totpunkt gemäß Fig. 2 zwischen den vorderen und hinteren Polplatinen 7 und 8 hindurch, über die unter ihnen durch die Lochnadeln 6 gelegten hinteren Polfäden 12 und die von den Lochnadeln 4 und 5 geleg­ten Schußfadensysteme 10 und 11. Das Legen der hinte­ren Polfäden 12 und der Schußfadensysteme 10 und 11 erfolgt durch eine waagerechte Bewegung nach links und rechts und eine senkrechte Bewegung der Loch­nadeln nach unten und nach oben.

    [0023] Die waagerechte und senkrechte Bewegung der beiden Schußlochnadelsysteme ist unabhängig voneinander und kann für eine gegebene Maschenreihe beliebig je nach der technologischen Aufgabe ausgelegt werden. Die waagerechte Bewegung der Lochnadel 6 verwirklicht die Legung der hinteren Polfäden über einer oder zwei Nadelteilungen. Über einer Nadelteilung weist das Gewirke keine linke Polfläche auf. Über zwei Nadel­teilungen mittels der hinteren Polplatinen 8 weist das Gewirkeeine linke Polfläche auf. Bei der wei­teren Bewegung der Wirknadeln zum vorderen Totpunkt öffnen die durch die vordere Maschenreihe gebildeten maschen die Zungen 18 der Wirknadeln in der Zone der Maschenbildung, die sich zwischen den festen Pol­platinen 7 und 8 befindet. Somit erreichen die Wirk­nadeln den vorderen Totpunkt mit geöffneten Zungen gemäß Fig. 3, wo die Legung der vorderen Polfäden 14 durch die Lochnadeln 13 und die Legung der Ketten­wirkfäden 9 durch die Lochnadeln 3 erfolgt. Die Lochnadeln 3 legen in den Wirknadeln die Kettenwirk­fäden 9 in Fransebindung. Die Lochnadeln 13 legen die vorderen Polfäden 14 in der Wirknadel in Trikot­bindung. Das Wesen der Legung besteht in dem Legen der Fäden in den Stutzen 21 der Wirknadeln 1. Zur Bildung einer Maschenreihe führen die Lochnadeln 3 zwei Bewegungen durch, nämlich das Verlegen von einer Nadelteilung nach links oder nach rechts und eine schüttelnde Bewegung nach unten und nach oben. Die gleichen Bewegungen werden auch durch die Lochnadeln 13 ausgeführt, wobei sie von links nach rechts in den Wirknadeln für die gezeigte Maschenreihe legen, und bei der nächsten Maschenreihe die Lochnadeln 13 von rechts nach links legen. Jede Lochnadel 12 legt die Polfäden 14 von zwei benachbarten Wirknadeln in zwei aufeinanderfolgenden Reihen und bildet mittels der vorderen Polplatten 7 eine rechte Polfläche.

    [0024] Bei der Bewegung zum hinteren Totpunkt läuft die Wirknadel 1 durch die Zone der Maschenbildung gemäß Fig. 4, wo die Masche der vorherigen Maschenreihe, die am Schaft der Wirknadel liegt, die Zungen 18 schließt. Bei ihrer weiteren Bewegung zum hinteren Totpunkt befreit sich die Wirknadel von der alten Masche, die über der Zunge läuft und durch die auf der Abbildung gezeigten Walzen nach unten gezogen wird. Wenn die Wirknadel 1 den hinteren Totpunkt gemäß Fig. 5 erreicht, vollzieht sich eine Legung zwischen und ein Halten unter den Wirknadeln 1 der hinteren Polfäden und der Schußfadensysteme durch die Lochnadeln 4, 5 und 6.

    [0025] Bei dem in Fig. 7 gezeigten Polschlingengewirke wird der Grund des Gewirkes von den Maschenstäbchen, die von den Kettwirkfäden 9 gewirkt und durch die Plati­nen- und Nadelmasche der Franse abgebunden sind, einem Schußfadensystem 10, das über vier Maschen­stäbchen für die eine Maschenreihe gelegt ist und von einem Schußfadensystem 11 gebildet, das durch die Platinen- und Nadelmasche der Franse abgebunden und über vier Maschenstäbchen für die nächste Maschen­reihe gelegt ist. Die vorderen Polfäden 14 sind als plattierende Schlingen der Franseschlingen durch die Kettwirkfäden 9 in zwei aufeinanderfolgenden Maschenreihen zwei benachbarter Maschenstäbchen ge­wirkt. Die hinteren Polfäden 12, die durch die Loch­nadeln 6 gelegt sind, die die linke Polfläche bilden, sind in der Figur nicht gezeigt.

    [0026] Bei dem in Fig. 8 gezeigten Polschlingengewirkewird der Grund des Gewirkes von Maschenstäbchen gebildet, die von den Kettwirkfäden 9 gewirkt sind, welche durch die Platinen- und Nadelmasche der Franze mit Schuß­fadensystem 10 und 11 abgebunden sind, die gegen­legig über zwei Maschenstäbchen für jede Maschenreihe gebunden sind. Die vorderen Polfäden 14 und die hinte­ren Polfäden 12 im Gewirke sind zu dem Gewirke von Fig. 7 analog.


    Ansprüche

    1. Polschlingengewirke, bestehend aus einem Warengrund, der von den Maschenstäbchen der in geschlossener Franse gelegten Kettwirkfäden gebildet wird, die zwischen Platinen- und Nadelmasche der Franse ab­gebunden sind, wobei die hinteren Polfäden jeweils zwischen zwei benachbarten Maschenstäbchen zwischen den Platinen- und Nadelmaschen der Franse abgebun­den sind, dadurch gekennzeichnet, daß die vorderen Polfäden (14) als Plattiermaschen der Franse in zwei aufeinanderfolgenden Maschen­reihen von zwei benachbarten Maschenstäbchen ge­wirkt sind, und daß ein oder mehrere Schußfaden­systems (10, 11) gleich- oder gegenlegig unter einem oder mehreren Maschenstäbchen gelegt sind, zwischen den Platinen- und Nadelmaschen der Franse abgebunden sind und zwischen den Platinen- und Nadelmaschen der plattierenden vorderen Polschlingen laufen.
     
    2. Verfahren zur Herstellung eines Polschlingengewir­kes nach Anspruch 1, bei dem die Wirknadel von ei­ner hinteren Endstellung aufeinanderfolgend durch eine Zone für die Legung hinterer Polfäden und durch eine Zone für die Legung eines Schußfadensystems läuft und eine vordere Endstellung für die Legung der Wirkfäden erreicht, dadurch gekenn­zeichnet, daß die vorderen Polfäden (14) auf zwei benachbarten Wirknadeln (1) in zwei auf­einanderfolgenden Maschenreihen gleichzeitig mit der Legung der Wirkfäden gelegt und gewirkt werden, wobei zwei benachbarte Maschenstäbchen von ge­öffneten oder geschlossenen Maschen und einer da­zwischenliegenden rechten Polfläche gebildet werden, daß ein oder mehrere Schußfadensysteme (10, 11) gleich- oder gegenlegig gelegt und unter den Wirknadeln (1) in einer oder mehreren Strick­reihen über ein oder mehrere Maschenstäbchen aufgehalten werden, und daß die hinteren Pol­fäden (12) über zwei Maschenstäbchen gelegt und unter der Stricknadel (1) aufgehalten werden.
     
    3. Maschine zur Herstellung eines Polschlingenge­wirkes nach Anspruch 1 oder zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2 mit Wirknadeln, die senkrecht zur Ebene von vorderen und hinteren Polplatinen verlaufen, zwischen denen eine Schuß­lochnadelsystem angeordnet ist, wobei hinter den hinteren Polplatinen Lochnadeln für die hintere Polfläche und vor den vorderen Pol­platinen für die hintere Polfläche Lochnadeln für die vordere Polfläche sowie Lochnadeln für die Kettenwirkfäden angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirk­nadeln (1) Zungennadeln sind, und daß zwischen den hinteren und vorderen Polplatinen (7, 8) mindestens zwei Schußlochnadelsysteme (4, 5) und auf der Seite der vorderen Polplatinen (7) zwei Lochnadelsysteme für vordere Polfäden (13) und für Kettwirkfäden (3) symmetrisch unter und über der Ebene der Wirknadel angeordnet sind.
     
    4. Maschine nach Anspruch 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Wirknadel (1) eine Spitze (15) aufweist, unter der eine Schiebefläche (16) ausgebildet ist.
     




    Zeichnung