[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Anschließen von Kabeladern gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie auf eine
.Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Aus der DE-PS 26 10 461 sind Anschlußleisten mit Schneid-/Klemm-Anschlußkontakten
vorbekannt, die aus zwei, einen offenen Längsschlitz begrenzenden Kontaktzungen aus
dünnem Federblech gebildet sind. Beim Eindrücken der Kabelader in den Kontaktschlitz
wird durch die relativ scharfen Kanten der Federzungen zuerst die Isolierstoffhülle
der Kabelader zerschnitten. Anschließend dringen die Kanten um einen gewissen Betrag
in das Material des Innenleiters der Kabelader ein, um den gewünschten elektrisch
leitenden Kontakt herzustellen.
[0003] Zum Eindrücken der isolierten Kabelader in den Kontaktschlitz und zum Herausziehen
einer eingedrückten Kabelader aus dem Kontaktschlitz ist ein spezielles Werkzeug aus
dem DE-GM 80 13 494 vorbekannt. Mit diesem bekannten Werkzeug lassen sich allerdings
nur Kabeladern mit kleinem Kabelquerschnitt an Schneid-/Klemm-Anschlußkontakte anschließen.
Für das Anschließen von Kabeladern mit einer im Verhältnis zum Aderquerschnitt dicken
Isolierstoffhülle, wie z.B. Kabeladern der Starkstromtechnik oder Kabeladern von Fernmelde-Freileitungen,
sogenannte Dropwire-Kabel, werden bisher üblicherweise Schraub-/Klemm-Anschl'ußkontakte
eingesetzt. Diese erfordern ein Abisolieren der Kabeladern und aufwendige Schraubarbeiten.
[0004] Es ist jedoch aus der DE-PS 32 14 896 bereits ein Schneid-/Klemm-Anschlußkontakt
vorbekannt, der das abisolierfreie Anschließen von Drähten unterschiedlicher Außen-
und Innenleiterdurchmesser und unterschiedlicher Isolationsmaterialien erlaubt. Ein
derartiger Schneid-/Klemm-Kontakt wird in Anschlußleisten gemäß DE-OS 34 15 396 eingesetzt.
Beim-Eindrücken von Kabeladern mit einer im Verhältnis zum Aderquerschnitt dicken
Isolierstoffhülle in diese Schneid-/Klemm-Anschlußkontakte treten allerdings hohe
Eindrückkräfte auf, die mit dem bisher bekannten Anlegewerkzeug nicht immer bewältigt
werden können.
[0005] Der Erfindung liegt von daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Anschließen von Kabeladern mit einer im Verhältnis zum Aderquerschnitt dicken
Isolierstoffhülle an Schneid-/ Klemm-Anschlußkontakte zu schaffen, wobei die beim
Eindrücken der dicken Kabelader in die Schneid-/ Klemm-Anschlußkontakte auftretenden
Eindrückkräfte verringert sind.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches
1 für das Verfahren und des Anspruches 3 für die Vorrichtung. Durch vor dem Eindrückvorgang
erfolgendes, mindestens teilweises Wegschneiden der Isolierstoffhülle der Kabelader
im vorgesehenen Kontaktierungsbereich können die beim Eindrücken der dicken Kabelader
in die Schneid-/Klemm-Anschlußkontakte auftretenden Eindrückkräfte erheblich verringert
werden, insbesondere dann, wenn im Kontaktierungsbereich für die Kontaktschenkel des
Schneid-/ Klemm-Anschlußkontaktes zwei einander gegenüberliegende Teile aus der Isolierstoffhülle
der dicken Kabelader weggeschnitten werden. Dies erfolgt bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung durch eine Vorschneideeinrichtung mit zwei bogenförmigen Schneidemessern.
Beim Anschaltevorgang, d.h. beim Eindrücken des erfindungsgemäß ausgebildeten Kontaktierungsbereichs
der Kabelader in den Kontaktschlitz des Schneid-/Klemm-Anschlußkontaktes müssen die
Schneidkanten des Kontaktschlitzes weniger Isolierstoffmaterial durchdringen, so daß
die Eindrückkräfte erheblich verringert werden. Beschädigungen der Federzungen des
Anschlußkontaktes sind somit nicht mehr zu befürchten.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren
Unteransprüchen. Hierbei ist noch zu berücksichtigen, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung
sowohl an Anschlußleisten selbst angebracht als auch als Handwerkzeug in Form eines
sogenannten Anlegewerkzeuges ausgebildet sein kann.
[0008] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines als Anlegewerkzeug ausgebildeten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht des Anschaltewerkzeuges von der mit einem Ziehhaken versehenen
Seite mit einer darunter befindlichen, mit Schneid-/Klemm-Kontakten versehenen Anschlußleiste,
Fig. 2 eine etwas verkleinerte Ansicht des Anlegewerkzeuges von der mit einer Vorschneideeinrichtung
versehenen Seite,
Fig. 3 eine Stirnansicht auf das Anschaltewerkzeug gemäß Pfeil X in Fig. 2, .
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht auf das Anlegewerkzeug mit ausgeklapptem Ziehhaken
und
Fig. 5 die Ansicht eines mittels des Ziehhakens aufgeteilt werdenden zweiadrigen Kabels.
[0009] Das Anlegewerkzeug besteht aus einem Schaft 14 (Basisteil)mit einem Griffteil 15
an einem Ende sowie mit einem Führungssteg 17, einem Hebel 18 und Eindrückstegen 32
am anderen Ende. Sämtliche Bauteile 14, 15, 17, 18 und 32 sind einstückig aus Kunststoff
von für ein Handwerkzeug notwendiger Festigkeit hergestellt. Der bogenförmig gerundete
Griffteil 15 dient zum manuellen Aufbringen einer Eindrückkraft, mit welcher die Eindrückstege
32 beaufschlagt werden können, um Kabeladern 20 mit einer im Verhältnis zum Aderquerschnitt
des Innenleiters 22 dicken Isolierstoffhülle 21 in Schneid-/ Klemm-Anschlußkontakte
44 von Anschlußleisten 40 eindrücken zu können. Der Führungssteg 17 dient hierbei
der Einführungssicherung der Eindrückstege 32. Der Hebel 18 dient zum Herausnehmen
von in die Anschlußleiste 40 eingesteckten, nicht dargestellten Überspannungsableitermagazinen.
[0010] Am den Schaft 14 des Anlegewerkzeuges ist eine Vorschneideeinrichtung 11 für die
dicke Kabelader 20 angebracht. Diese besteht aus einem U-förmigen Hebel 23, der in
der Schwenkachse 27 angelenkt ist. Der U-förmige Hebel 23 trägt auf den Innenseiten
33 seiner beiden Seitenflächen 56, 57 je ein bogenförmiges Schneidemesser 12, 13.
Diese sind unter Freilassung eines Freiraumes vom mindestens der Breite des Durchmessers
des Innenleiters 22 der Kabelader 20 gegeneinander gerichtet, wie es insbesondere
in Fig. 2 dargestellt ist. Die offene Seite des U-förmigen Hebels 23 ist in Richtung
des Schaftes 14 angeordnet, so daß der Hebel 23 im niedergedrückten Zustand mit seinen
Seitenflächen 56, 57 den Schaft 14 umschließt, wie es in Fig. 3 mit durchgezogenen
Linien dargestellt ist. Aus dem Kunststoffmaterial des Schaftes 14 ist eine Führungsmulde
26 zur Aufnahme und Lagerung der Kabelader 20 ausgeformt.
[0011] Vor dem Eindrücken einer Kabelader 20 mit im Verhältnis zum Aderquerschnitt des Innenleiters
22 dicker Isolierstoffhülle 21 in die Schneid-/ Klemm-Anschlußkontakte 44 einer Anschlußleiste
40 wird die Kabelader 20 in die Führungsmulde 26 eingelegt, wobei der Hebel 23 hochgeschwenkt
ist, wie es in Fig. 3 dargestellt ist. Die Führungsmulde 26 verläuft in Längsrichtung
des Schaftes 14. Durch Niederdrücken des Hebels 23 wird die Isolierstoffhülle 21 der
Kabelader 20 mittels der auf den Innenseiten 33 der Seitenflächen 56, 57 des Hebels
23 angeordneten bogenförmigen Schneidemesser 12, 13 an zwei Stellen im vorgesehenen
Kontaktierungsbereich 37 angeschnitten, wobei zwei Isolierstoffteile 34, 35 abgeschnitten
werden, wie es in Fig. 2 dargestellt ist. Nach dem erneuten Hochschwenken des Hebels
23 wird die Kabelader 20 aus der Führungsmulde 26 herausgenommen und mit dem vorgesehenen
Kontaktierungsbereich 37 in die Schneid-/Klemm-Anschlußkontakte 44 der Anschlußleiste
40 eingelegt, wobei der Kontaktierungsbereich 37 in den Kontaktschlitz 45 eingedrückt
wird. Das Eindrücken erfolgt mittels der Eindrückstege 32, welche an die Form des
Schneid-/KlemmAnschlußkontaktes 44 angepaßt sind. Im Mittelpunkt des kreisscheibenförmigen
Griffteiles 15 ist ein Ziehhaken 24 drehbar gelagert, der mit seinem hakenartigen
Ende 36 zum Herausziehen und Entfernen von fest in die Schneid-/ Klemm-Anschlußkontakte
44 eingedrückten Kabeladern 20 dient. Es ist eine Rasteinrichtung 30 für den Ziehhaken
24 vorgesehen, welche aus zwei am Griffteil 15 ausgeformten Rastnasen 29 und einer
Raste 30 im Ziehhaken gebildet ist. Hierdurch kann der Ziehhaken 24 zwei Positionen
einnehmen, nämlich die in Fig. 1 mit ausgezogenen Linien dargestellte Ruhestellung,
bei welcher der Ziehhaken 24 parallel zum Schaft 14 liegt, und die in Fig. 1 mit gestrichelten
Linien und in Fig. 4 dargestellte Arbeitsstellung, bei welcher der Ziehhaken 24 etwa
rechtwinklig vom Schaft 14abgewinkelt ist. Das Griffteil 15 besitzt ferner drei Durchgangsöffnungen
19 für Kabeladern 20, welchen am Ziehhaken 24 eine Trenneinrichtung 25 zugeordnet
ist. Diese besteht aus zwei bogenförmigen Ausschnitten 58, 59, die einen spitzen Zacken
39 zwischen sich bilden. Ein zweiadriges Kabel (Fig. 5) wird durch eine Durchgangsbohrung
19 hindurchgeführt, anschließend wird der Ziehhaken 24 mit seinem spitzen Zacken 39
so in den Bereich dieser Durchgangsöffnung 19 verschwenkt, daß der spitzeeZacken 39
zwischen die beiden Kabeladern 20 des zweiadrigen Kabels kommt, so daß diese beim
Durchziehen durch die Durchgangsöffnung 19 vom spitzen Zacken 39 in zwei einzelne
Kabeladern 20 aufgetrennt werden.
1. Verfahren zum Anschließen von Kabeladern mit einer im Verhältnis zum Aderquerschnitt
dicken Isolierstoffhülle an Schneid-/Klemm-Anschlußkontakte, dadurch gekennzeichnet,
daß die Isolierstoffhülle im vorgesehenen Kontaktierungsbereich zumindest teilweise
weggeschnitten wird und daß die Kabelader mit dem freigeschnittenen Kontaktierungsbereich
in die Kontaktschenkel des Schneid-/Klemm-Anschlußkontaktes eingedrückt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Kontaktierungsbereich
für die Kontaktschenkel des Schneid-/Klemm-Anschlußkontaktes zwei einander gegenüberliegende
Teile aus der Isolierstoffhülle weggeschnitten werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zum Anschließen von Kabeladern mit
einer im Verhältnis zum Aderquerschnitt dicken Isolierstoffhülle an Schneid-/Klemm-Anschlußkontakten,
gekennzeichnet durch ein Basisteil (14) mit einer Kabelmulde (26) und einer schwenkbar
am Basisteil (14) angelenkten Vorschneideeinrichtung (11) zum mindestens teilweisen
Wegschneiden der Isolierstoffhülle (21) einer in die Kabelmulde (26) eingelegten Kabelader
(20).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschneideeinrichtung
(11) aus zwei bogenförmigen Schneidemessern (12, 13) gebildet ist, die unter Freilassung
eines Freiraumes von mindestens der Breite des Durchmessers des Innenleiters (22)
der Kabelader (20) gegeneinander - gerichtet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschneideeinrichtung
(11) aus einem im Querschnitt U-förmigen Hebel (23) gebildet ist, an dessen Innenseiten
(33) die beiden bogenförmigen Schneidemesser (12, 13) angebracht sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Basisteil
(14) den Schaft eines Handwerkzeuges bildet, dessen Griffteil (15) bogenförmig gerundet
ist und dessen freies Schaftende Führungsstege (17, 32) zum Eindrücken der Kabeladern
(20) in die Schneid-/Klemm-Anschlußkontakte (44) von Anschlußleisten (40) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß am Schaft des Handwerkzeuges
zusätzlich ein Hebel (18) zum Herausnehmen von in die Anschlußleiste (40) eingesteckten
Überspannungsableiter- Magazinen angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 öder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Griffteil (15)
des Handwerkzeuges mit mehreren Bohrungen (19) sowie mit einem, eine in den Bereich
der Bohrungen (19) schwenkbare Trenneinrichtung (25) aufweisenden Ziehhaken (24) versehen
ist, um so zweiadrige Kabel durch die Bohrung (19) führen und mittels der Trenneinrichtung
(25) in einzelne Kabeladern (20) trennen zu können.