(19)
(11) EP 0 210 952 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.02.1987  Patentblatt  1987/06

(21) Anmeldenummer: 86810312.8

(22) Anmeldetag:  14.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06L 3/02, C11D 3/39
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 19.07.1985 CH 3141/85

(71) Anmelder: CIBA-GEIGY AG
4002 Basel (CH)

(72) Erfinder:
  • Stehlin, Albert
    F-68300 Rosenau (FR)
  • Guth, Christian
    CH-4052 Basel (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wässrige, alkalische, silikathaltige Zusammensetzung zum Bleichen von cellulosehaltigen Fasermaterialien in Gegenwart von Perverbindungen


    (57) Neue, wässrige Zusammensetzungen aus

    (a) einer Aminopoly(alkylenphosphonsäure), einer Alkan-polyphosphonsäure und/oder einem Alkalimetallsalz einer Polyaminocarbonsäure,

    (b) einer Poiyhydroxyverbindung,

    (c) einem Alkalimetallsilikat,

    (d) einem Alkalimetallhydroxid,

    (e) einem Magnesiumsalz und

    (f) einem Alkalimetallsalz einer Alkyl-, Aryl- oder Alkaryldisulfonsäure als anionischem Dispergator sind lagerstabil und eignen sich besonders gut dazu, als Bleichaktivator und -stabilisator bei der Vorbehandlung von cellulosehaltigen Fasermaterialien in Perverbindungen enthaltenden Bleichflotten verwendet zu werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft alkalische, silikathaltige Zusammensetzungen aus einer polymeren Aminophosphon- oder -carbonsäure, einer Polyhydroxyverbindung, einem Magnesiumsalz oder Magnesiumoxid und, als anionischem Dispergator, z.B. einer Alkyl-, Aryl- oder Alkaryldisulfonsäure und die Verwendung solcher Zusammensetzungen zum Bleichen von cellulosehaltigen Fasermaterialien in Gegenwart von z.B. Wasserstoffperoxid.

    [0002] Die US Patentschrift 3 860 391 offenbart eine alkalische, silikatfreie, peroxidhaltige Zusammensetzung aus einer polymeren Aminophosphon- oder -carbonsäure, gegebenenfalls einer Polyhydroxyverbindung und gegebenenfalls einem nicht-ionogenen oder anionischen Dispergator, z.B. einem Alkarylmonosulfonat, die zum Bleichen von cellulosehaltigen Fasermaterialien verwendet werden. Die bekannten Zusammensetzungen, die gegebenenfalls ein Alkarylmonosulfonat enthalten, weisen bei hohen pH-Werten von z.B. 13 bis 14 jedoch eine ungenügende Lagerstabilität auf. Zudem müssen bei Mitverwendung von Silikaten beim Bleichen von cellulosehaltigen Fasermaterialien mit den bekannten Zusammensetzungen hohe Aschengehalte der gebleichten Materialien in Kauf genommen werden.

    [0003] Es wurde nun gefunden, dass diese Nachteile weitgehend vermieden werden, wenn man Zusammensetzungen einsetzt, die stets eine Alkyl-, Aryl- oder Alkaryldisulfonsäure oder deren Salze als anionischen Dispergator enthalten.

    [0004] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit eine wässrige Zusammensetzung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie mindestens

    (a) eine Aminopoly(alkylenphosphonsäure), eine Alkan-polyphosphonsäure und/oder ein Alkalimetallsalz einer Polyaminocarbonsäure,

    (b) eine Polyhydroxyverbindung,

    (c) ein Alkalimetallsilikat,

    (d) ein Alkalimetallhydroxid,

    (e) ein Magnesiumsalz und

    (f) ein Alkalimetallsalz einer Alkyl-, Aryl- oder Alkaryldisulfonsäure als anionischer Dispergator enthält.



    [0005] Weitere Erfindungsgegenstände bilden

    - das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemässen Zusammensetzung,

    - die Verwendung der erfindungsgemässen Zusammensetzung als Bleichaktivator und Bleichstabilisator in wässrigen Flotten, die mindestens eine Perverbindung enthalten, zur Vorbehandlung von cellulosehaltigen Fasermaterialien,

    - ein Applikationsverfahren zum Bleichen von cellulosehaltigen Fasermaterialien, bei welchem diese Materialien mit einer wässrigen Flotte behandelt werden, welche mindestens eine Perverbindung und die erfindungsgemässe Zusammensetzung enthält,

    - die wässrige Flotte zur Durchführung des Applikationsverfahrens, die mindestens eine Verbindung und die erfindungsgemässe Zusammensetzung enthält, und

    - die nach dem Applikationsverfahren gebleichten, cellulosehaltigen Fasermaterialien.



    [0006] Bei der Aminopoly(alkylenphosphonsäure) als Komponente (a) der erfindungsgemässen Zusammensetzung handelt es sich vor allem um eine Amino-bis(Cl-C3-alkylenphosphonsäure), eine Amino-tris(Ci-C3-alkylen- phosphonsäure), eine Diamino-tetra(methylenphosphonsäure) oder Triamino-penta(methylenphosphonsäure), die sich von einem gesättigten, aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen ableitet, bei der Alkan-polyphosphonsäure handelt es sich vor allem um eine durch Hydroxy, Amino, C1-C4-Alkyl- amino oder Cl-C4-Dialkylamino substituierte C1-C4-Alkan-di- oder -triphosphonsäure und beim Alkalimetallsalz der Polyaminocarbonsäure vor allem um das Kalium-, insbesondere das Natriumsalz einer Polyaminocarbonsäure mit 1 bis 3 Stickstoffatomen und 3 bis 5 Carboxymethylgruppen oder 1 Carboxymethylgruppe und 2 Hydroxyäthylgruppen.

    [0007] Auch Gemische der Polyphosphonsäuren und der Alkalimetallsalze der Polycarbonsäuren der angehenden Art kommen als Komponente (a) in Betracht. Hierbei werden mehrere oder vorzugsweise eine einzige Polyphosphonsäure oder das Alkalimetallsalz mehrerer oder vorzugsweise einer einzigen Polycarbonsäure eingesetzt. Polycarbonsäuren in Form ihrer Alkalimetallsalze werden sowohl für sich allein als auch in Gemisch mit Polyphosphonsäuren, während Polyphosphonsäuren vorzugsweise für sich allein eingesetzt werden. Gegenüber den Alkalimetallsalzen der Polycarbonsäuren sind die Polyphosphonsäuren bevorzugt. Bei den Polyphosphonsäuren sind die Aminopoly(alkylen- phosphonsäuren) gegenüber den Alkan-polyphosphonsäuren bevorzugt.

    [0008] Als Ci-C3-Alkylenreste bei den Amino-bis und -tris(Ci-C3-alkylen- phosphonsäuren) kommen vor allem Isopropylen, vorzugsweise Ethylen und insbesondere Methylen in Betracht. Als spezifische Vertreter solcher Polyphosphonsäuren seien z.B. Amino-bis(methylenphosphon- säure), vor allem Amino-tris(isopropylenphosphonsäure), Amino-tris-(ethylenphosphonsäure) und insbesondere Amino-tris(methylenphosphon- säure) genannt.

    [0009] Beim aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, aus welchem sich die Diamino-tetra(methylen- phosphonsäuren) und Triamino-penta(methylenphosphonsäuren) ableiten, handelt es sich vor allem um Cyclobutan, Cyclopentan, Cyclohexan und insbesondere um Propan und Ethan. Als spezifische Vertreter der Polyphosphonsäuren dieser Art seien z.B. Bis(ethylendiamino)-sulfido- tetra(methylenphosponsäure), 1,2-Bis(aminomethyl)-cyclobutan- tetra(methylenphosphonsäure), 1-Aminomethyl-2-aminocyclopentan- tetra(methylenphosphonsäure), 1,2-Diaminocyclohexan-tetra(methylen- phosphonsäure), 1,2- oder 1,3-Diaminopropan-tetxa(methylen- phosphonsäure), vor allem l,3-Diamino-2-hydroxypropan-tetra(methylen- phosphonsäure), insbesondere Dipropylentriaminopenta(methylen- phosphonsäure) und die im Vordergrund des Interesses stehende Diethylentriamin-penta(methylenphosphonsäure).

    [0010] Bevorzugte Alkan-di- oder -tri-phosponsäuren weisen einen n-Propan-oder Ethanrest auf, der durch Amino oder vor allem Hydroxy substituiert ist. Als spezifische Vertreter der Polyphosphonsäuren dieser Art seien z.B. 1-Hydroxypropan-1,1,3-triphosphansäure, 1-Amino- ethan-1,1-diphosphonsäure, vor allem 1-Hydroxyethan-1,1,2-triphosphonsäure und insbesondere 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure genannt.

    [0011] Bevorzugte Polyaminocarbonsäure weisen 1 bis 3, vor allem 2 oder 3 Stickstoffatome und 4 oder 5 Carboxymethylgruppen auf und sind gegebenenfalls durch eine Hydroxyethyl- oder Hydroxylgruppe substituiert. Unsubstituierte Polyaminocarbonsäuren sind indessen bevorzugt. Als spezifische Vertreter solcher Polyaminocarbonsäuren seien z.B. N,N-bis(2-hydroxyethyl)-glycin, Nitrilotriessigsäure, vor allem 1,3-Diamino-2-propanoltetraessigsäure, N-Hydroxyethyl-ethylendiamintriessigsäure und insbesondere Ethylendiamintetraessigsäure und Diethylentriaminpentaessigsäure genannt, die als Alkalimetallsalze, vorzugsweise als Kalium- oder insbesondere Natriumsalze vorliegen.

    [0012] Die Komponente (a) wirkt als Komplexbildner für Erdalkali- und Schwermetalle bei Verwendung der erfindungsgemässen Zusammensetzung in wässrigen Flotten, die eine Perverbindung, z.B. Wasserstoffperoxid enthalten, beim Vorbehandeln, insbesondere Bleichen von cellulosehaltigen Fasermaterialien. Insbesondere unterdrückt die Komponente (a) in der Bleichflotte die Zersetzung der Perverbindung durch freie, d.h. nicht als Komplex vorliegende Schwermetalle, die in Betriebswasser vorhanden sein können.

    [0013] Die Komponente (a) wird vorzugsweise als 35 bis 70, insbesondere 40 bis 60 gewichtsprozentige, wässrige Lösung in die erfindungsgemässe Zusammensetzung eingesetzt.

    [0014] Bei Einsatz polymerer Aminophosphon- oder -carbonsäuren als Komponente (a) werden sie in der erfindungsgemässen, wässrigen Zusammensetzung in Gegenwart eines Alkalimetallhydroxides sowohl beim Lagern als auch bei deren Verwendung in Bleichflotten mindestens zum Teil zu den entsprechenden Monomeren hydrolysiert.

    [0015] Als Polyhydroxyverbindungen für die Komponente (b) der erfindungsgemässen Zusammensetzung kommen vor allem Verbindungen in Frage, die mindestens 2 Hydroxylgruppen aufweisen. Vorzugsweise entsprechen diese Verbindungen der Formel

    worin Q1 und Qz unabhängig voneinander jeweils -CH20H, -CHO oder COOM, M Wasserstoff oder ein Alkalimetall, vorzugsweise Kalium oder insbesondere Natrium und q eine ganze Zahl von 2 bis 5 bedeuten.

    [0016] Weiter bevorzugt sind Hydroxycarbonsäuren der Formel

    worin M und q die angegebenen Bedeutungen haben, oder ein Lacton dieser Hydroxycarbonsäuren. Als spezifische Vertreter solcher Hydroxycarbonsäuren seien z.B. Gluconsäure und ihre Alkalimetallsalze, vorzugsweise das Kalium- oder insbesondere Natriumsalz sowie auch das y-Lacton der Gluconsäure genannt.

    [0017] Die Komponente (b) wirkt als Komplexbildner bei Verwendung der erfindungsgemässen Zusammensetzung in Bleichflotten zum Vorbehandeln von celluloshaltigen Fasermaterialien. Diese Wirkung wird auch in Bleichflotten mit pH-Werten über 11 gewährleistet.

    [0018] Die Komponente (b) wird in der Regel als feste Substanz eingesetzt.

    [0019] Die Alkalimetallsilikate als Komponente (c) sind im allgemeinen wasserlöslich. Vor allem kommt Natron-Wasserglas in Betracht, das als Handelsprodukt einen bevorzugten Gehalt an Si02 von etwa 24 bis 28 Gewichtsprozent aufweist. Insbesondere werden handelsübliche, wässrige, etwa 30 bis 40 gewichtsprozentige Lösungen von Natron- Wasserglas als Komponente (c) eingesetzt.

    [0020] Die Komponente (c) ermöglicht längere Behandlungszeiten in Bleichflotten zum Vorbehandeln von cellulosehaltigen Fasermaterialien.

    [0021] Als Alkalimetallhydroxid für die Komponente (d) kommen vor allem Kaliumhydroxid oder insbesondere das preisgünstigere Natriumhydroxid in Frage. Gemische aus Kaliumhydroxid und Natriumhydroxid eignen sich im Hinblick auf die Homogenität der Zusammensetzung besonders gut dazu, als Komponente (d) eingesetzt zu werden. Die Komponente (d) wird vorzugsweise in unverdünntem Zustand und in Mengen von nicht weniger als 9 % bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung eingesetzt. Demgemäss steht festes Aetzkali, vor allem festes Aetznatron und ganz besonders ein Gemisch aus festem Aetzkali und festem Aetznatron für die Komponente (d) im Vordergrund des Interesses, wobei das Gewichtsverhältnis (Aetznatron):(Aetz- alkali) im allgemeinen 1:0,01 bis 1:2, vor allem 1:0,05 bis 1:0,25 beträgt. Durch den Zusatz der Komponente (d) werden stark alkalische Zusammensetzungen erhalten, die einen pH-Wert von 2: 14 aufweisen. Die Alkalinität der Zusammensetzungen bei Zusatz von höheren Mengen an Komponente (d) wird durch die Konzentration an Alkalihydroxid bestimmt.

    [0022] Als Magnesiumsalze, als Komponente (e), kommen z.B. das Acetat, vor allem das Sulfat- oder dessen Heptahydrat und insbesondere das Chlorid oder dessen Hexahydrat in Betracht. Die Komponente (e) wird in der Regel als Feststoff eingesetzt, wobei festes Magnesiumchlorid Hexahydrat im Vordergrund des Interesses steht. Die Komponente (e) bildet mit der Komponete (a) ein wasserlösliches Magnesiumkomplex, das als Bleichstabilisator wirkt. Insbesondere bewirkt die Gegenwart des Magnesiumkomplexes aus den Komponenten (a) und (e) ein Bestehen über längere Zeit oder zumindest eine verminderte Abnahme des ursprünglichen Gehalts an Perverbindung, z.B. an Wasserstoffperoxid in den Bleichflotten, welche die erfindungsgemässe Zusammensetzung enthalten.

    [0023] Als anionische Dispergatoren für die Komponente (f) kommen vor allem die Kalium- oder insbesondere Natriumsalze einer Alkyldisulfonsäure, Aryldisulfonsäure oder Alkaryldisulfonsäure in Betracht, die in unverdünntem Zustand z.B. als Pulver oder Paste oder als wässrige, mindestens 40 gewichtsprozentige, vorzugsweise 40 bis 95 gewichtsprozentige Lösung eingesetzt wird. Hierbei weist der Alkylrest der Alkyldisulfonsäure im allgemeinen 8 bis 20 Kohlenstoffatome auf. Als Beispiel sei das Dinatriumsalz der Pentadekan-1,8-disulfonsäure, in Form einer wässrigen 40 bis 60 gewichtsprozentigen Lösung genannt. Bei der Aryldisulfonsäure handelt es sich vor allem um Derivate der Naphthalinmonosulfonsäure, die vorzugsweise als Umsetzungsprodukte mit Formaldehyd vorliegen, wobei im allgemeinen 2 oder 3 Mol Naphthalinsulfonsäure auf 1 oder 2 Mol Formaldehyd eingesetzt werden. Als Beispiel sei das Methylen-bis(2,2'-naphthalin-7,7'- natriumsulfonat) in Form seiner wässrigen, 80 bis 95 gewichtsprozentigen Lösung genannt. Die u.a. in Betracht kommenden Alkaryldisulfonsäuren weisen geradkettige oder verzweigte Alkylketten mit mindestens 4, vorzugweise 4 bis 22, insbesondere 4 bis 18 Kohlenstoffatomen auf. Als bevorzugte Ausführungsformen solcher Alkaryldisulfonsäuren seien z.B. Dodecylbenzoldisulfonsäuren oder 3,7-Diisobutylnaphthalindisulfonsäuren oder vor allem disulfonierte Benzyl-alkyl-benzimidazole, die im Alkylrest vorzugsweise 8 bis 22 Kohlenstoffatome aufweisen. Im Vordergrund des Interesses steht z.B. ein I-Benzyl-2-heptadecylbenzimidazol-disulfonsäure-dinatriumsalz, das vor allem in Pulverform eingesetzt wird.

    [0024] Die Alkalimetallsalze der genannten Disulfonsäuren als Komponente

    (f) sind anionische Dispergatoren, welche die Lagerstabilität der konzentrierten, erfindungsgemässen Zusammensetzungen bei den hohen pH-Werten von mindestens 13, vorzugsweise 13 bis 14 gewährleisten.



    [0025] Die erfindungsgemässen Zusammensetzungen enthalten im allgemeinen

    44,0 bis 84,95, vorzugsweise 56,0 bis 77,40 Prozent Wasser, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.

    [0026] Bei der Herstellung der erfindungsgemässen Zusammensetzung geht man im allgemeinen so vor, dass man eine wässrige Lösung (A) der Komponenten (c) und (f) mit der Hälfte der Gesamtmenge der Komponente (d) versetzt, dann zur Lösung (A) eine wässrige Lösung (B) gibt, welche die Komponenten (a), (b) und (e) enthält und zuletzt das Gemisch aus den Lösungen (A) und (B) mit der restlichen Menge der Komponente (d) versetzt. Hierbei werden die Aminopoly(alkylen- phosphonsäuren) und Alkan-polyphosphonsäuren als Komponente (a) der Lösung (B) durch die restliche Menge der Komponente (d) in die entsprechenden Alkalimetallsalze, z.B. die Kalium- oder insbesondere Natriumsalze überführt. Durch den portionsweise Zusatz der Komponente (d) erhöht sich die Temperatur des Reaktionsgemisches von selbst, das nötigenfalls, z.B. bei Temperaturen über 80°C von aussen gekühlt werden muss. Durch Steuern der Zusatzgeschwindigkeit der Komponente (d) wird vorzugsweise so verfahren, dass man das Vermischen der Lösung (A) mit der ersten Hälfte der Komponente (d) und anschliessend mit der Lösung (B) und zuletzt mit der zweiten Hälfte der Komponente (d) bei einer Temperatur von höchstens 80°C, vorzugsweise 60 bis 70°C durchführt.

    [0027] Die angegebene Arbeitsweise bringt den wesentlichen Vorteil mit sich, dass durch den Zusatz der Komponente (d) in zwei Portionen keinerlei unerwünschten Ausfällungen während dem Herstellungvorgang auftreten. Zudem können die in der Regel als wässrige Lösungen vorliegenden Lösung (A) aus den Komponenten (c) und (f) und Lösung (B) aus den Komponenten (a), (b) und (e) dank ihrer ausgezeichneten Lagerstabilität auf Vorrat gehalten und jederzeit durch Zusatz der Komponente (d) in der angegebenen Arbeitsweise bei Bedarf zu den erfindungsgemässen Zusammensetzungen verarbeitet werden.

    [0028] Die eingangs genannten, wässrigen Bleichflotten zur Durchführung des Applikationsverfahrens, bei welchem die erfindungsgemässe Zusammensetzung verwendet wird, enthalten als Perverbindung z.B. Alkalimetallperoxidisulfate oder vor allem Alkalimetallperoxosulfate, wobei das Kalium- und insbesondere das Natriumperoxodisulfat bevorzugt sind. Hierbei ist Natriumperoxosulfat (NazSz08) vor allem bevorzugt, das in der Regel tel quel, d.h. als Feststoff eingesetzt wird. Indessen steht als Perverbindung Wasserstoffperoxid (HzOz) im Vordergrund des Interesses, das ihrer höheren Stabilität wegen in der Regel als konzentrierte, etwa 30 bis 60 gewichtsprozentige Lösung eingesetzt wird.

    [0029] Neben der erfindungsgemässen Zusammensetzung und einer Perverbindung als obligatorische Komponenten enthalten die Bleichflotten gegebenenfalls Netz- bzw. Waschmittel, Entschäumungs- bzw. Entlüftungsmittel und/oder optische Aufheller.

    [0030] Netz- bzw. Waschmittel werden als fakultative Komponente der Bleichflotten in der Regel eingesetzt, sofern beim zu behandelnden cellulosehaltigen Fasermaterial die Cellulose in rohem Zustand vorliegt oder insbesondere aus roher Baumwolle besteht. Als Netz- bzw. Waschmittel kommen anionische oder nicht-ionogene Tenside, insbesondere aber deren Gemische, in Betracht. Bevorzugte anionische Tenside sind z.B. Alkarylmonosulfonate, Fettsäurekondensationsprodukte, Eiweissspaltprodukte oder deren Salze und vor allem Alkylmonosulfatsalze und Alkylbenzolmonosulfonsäuren mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen im Alkylrest. Bevorzugte nicht-ionische Tenside sind z.B. Addukte aus Alkylenoxiden, vor allem Propylen- und insbesondere Ethylenoxid und Alkylphenolen mit z.B. 4 bis 12 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, vor allem Fettsäureamiden und insbesondere Fettalkoholen, wobei Addukte aus Ethylenoxid und Fettalkoholen besonders bevorzugt sind, und als Gemisch mit den Alkylmonosulfaten der angegebenen Art im Vordergrund des Interesses stehen. Als weitere Komponenten in diesen Gemischen eigenen sich Silikontenside bzw. Silikonöle.

    [0031] Entschäumungs- bzw. Entluftungsmittel sind als fakultative Komponenten der Bleichflotte aber bei Vorhandensein eines Netz- bzw. Waschmittels in der Bleichflotte erforderlich. Hierbei handelt es sich z.B. um höhere Alkohole, insbesondere Isooctanol, jedoch vor allem um Entschäumungs- und/oder Entlüftungsmittel auf Siliconbasis, insbesondere um Siliconölemulsionen.

    [0032] Die als fakultative Komponente der Bleichflotten eingesetzten optischen Aufheller zur Erzielung eines besonders hohen Weissgrades der behandelnden Materialien gehören im allgemeinen der Styryl- und Stilbenreihe an, wie z.B. Distyrylarylene, Diaminostilbene, Ditriazolylstilbene, Phenylbenzoxazolylstilbene, Stilbennaphthotriazole und Dibenzoxazolylstilbene. Bevorzugt sind optische Aufheller vom Typ der Distyrylbiphenyle oder der Bistriazinylaminostilbene, welche Sulfonsäuregruppen enthalten, z.B. sulfonierte Distyrylbiphenyl- und -bistriazinyl-Derivate, insbesondere die als Alkalimetallsalze, vor allem als Kalium- oder vorzugsweise als Natriumsalze vorliegenden Bis(Phenylamino-morpholino-s-triazinyl)-stilben-disulfonsäuren. Diese werden vorzugsweise als handelsübliche wässrige, etwa 20 bis 30 gewichtsprozentige Flüssigformulierungen gegebenenfalls eingesetzt.

    [0033] Zudem hat es sich zweckmässig erwiesen, vor allem falls die Behandlung der cellulosehaltigen Fasermaterialien nicht in sogenannten Hochtemperaturverfahren (HT-Verfahren) bis 150°C unter Druck erfolgt, den Bleichflotten ein Alkalimetallhydroxid, vor allem Kalium-oder insbesondere Natriumhydroxid, vorzugsweise als konzentrierte, etwa 30 gewichtsprozentige Lösung oder als festes Aetzkali oder vor allem Aetznatron gegebenenfalls zuzusetzen.

    [0034] Im allgemeinen enthalten die wässrigen Bleichflotten 0,5 bis 15,0, vorzugsweise 1 bis 12,5 % der wässrigen, erfindungsgemässen Zusammensetzung, 0,2 bis 5, vorzugsweise 0,7 bis 3,5 Prozent der Perverbindung, 0 bis 1 oder 0,1 bis 1, vorzugsweise 0,1 bis 0,5 Prozent des Netz- bzw. Waschmittels, 0 bis 0,5 oder 0,05 bis 0,5 Prozent des Entschäumungs- bzw. Entlüftungsmittels, 0 bis 0,1 oder 0,01 bis 0,1 Prozent des optischen Aufhellers und 0 bis 1 oder 0,1 bis 1, vorzugsweise 0,2 bis 0,7 Prozent eines Alkalimetallhydroxids, bezogen auf das Gesamtgewicht der Bleichflotte

    [0035] Das Applikationsverfahren zum Bleichen von Cellulose enthaltenden Fasermaterialien unter Verwendung der erfindungsgemässen Zusammensetzungen wird im allgemeinen so durchgeführt, dass man zunächst die Bleichflotte auf das Fasermaterial aufbringt, in der Regel z.B. durch Eintauchen, Klotzen und vorzugsweise durch Foulardieren bei z.B. 10 bis 60°C, vorzugsweise jedoch bei Raumtemperatur (15 bis 25°C), wobei die Flottenaufnahme nach dem Abquetschen etwa 50 bis 120, vorzugsweise 90 bis 110 Gewichtsprozent beträgt. Nach dem Imprägnieren wird in der Regel das Fasermaterial ohne Trocknen in noch nassem Zustand einem sogenannten Nasslager- bzw. Feuchtlagerverfahren unterworfen, bei welchem das Material im aufgerollten Zustand, gegebenenfalls in einer Plastikfolie luftdicht verpackt und gegebenenfalls unter Druck bei höchstens 150°C, während etwa 10 Minuten , jedoch vorzugsweise unter Normaldruck bei 80 bis 98°C während etwa 1 bis 5 Stunden oder insbesondere bei Raumtemperatur (15 bis 25°C) während etwa 10 bis 30 Stunden gelagert wird.

    [0036] Die Behandlung der Fasermaterialien kann aber auch in sogenannten langen Flotten (Ausziehverfahren) bei einem Flottenverhältnis von z.B. 1:3 bis 1:100, vorzugsweise 1:8 bis 1:25 bei 20 bis 100, vorzugsweise 80 bis 98°C während etwa 1/4 bis 3 Stunden unter Normalbedingungen, d.h. unter atmosphärischem Druck in üblichen Apparaturen, z.B. einem Jigger oder einer Haspelkufe erfolgen. Gegebenenfalls kann aber auch das Ausziehen bis 150°C, vorzugsweise 105 bis 140°C unter Druck in sogenannten Hochtemperatur-Apparaturen (HT-Apparaturen) durchgeführt werden.

    [0037] Im industriellen Betrieb sind vor allem kontinuierliche Verfahren von Bedeutung.

    [0038] Behandlungstemperaturen von 98°C werden vorteilhafterweise nicht überschritten, um jeglicher Faserschädigung vorzubeugen. Bei speziellen HT-Apparaturen können jedoch ebenfalls in industriellen Kontinueverfahren die Fasermaterialien unter Druck bis z.B. 2,5 bar bei höheren Temperaturen, z.B. bis 150°C, behandelt werden, sofern die Behandlungsdauer so kurz gehalten wird, dass Faserschädigungen ausgeschlossen sind.

    [0039] Anschliessend werden die Fasermaterialien in der Regel zuerst mit heissem Wasser von etwa 90 bis 98°C und dann mit warmem und zuletzt mit kaltem Wasser gründlich gespült, gegebenenfalls mit z.B. Essigsäure neutralisiert und hierauf vorzugsweise bei erhöhten Temperaturen (z.B. bis 150°C) entwässert und getrocknet.

    [0040] Das zu behandelnde cellulosehaltige Material kann in den verschiedensten Verarbeitungsstufen vorliegen, z.B. als loses Material, Garn, Gewebe oder Gewirke. Hierbei handelt es sich also in der Regel stets um textile Fasermaterialien, die aus reinen textilen Cellulosefasern oder aus Gemischen aus textilen Cellulosefasern mit textilen Synthesefasern hergestellt werden.

    [0041] Als cellulosische Fasern kommen z.B. solche aus regenerierter Cellulose, wie z.B. Zellwolle und Viskose, solche aus nativer Cellulose, wie z.B. Hanf, Leinen, Jute und vor allem Baumwolle und als synthethische Fasern solche aus Polyacrylnitril und vor allem aus Polyester und Polyamid in Betracht.

    [0042] Gewebe aus Baumwolle oder regenerierter Cellulose oder Mischgewebe aus Baumwolle und Polyester und aus Baumwolle und Polyamid eignen sich besonders gut dazu, erfindungagemäsa behandelt zu werden, wobei Baumwollgewebe und -gewirke im Vordergrund des Interesaea stehen. Mit z.B. Tensiden vorgewaschene Materialien kommen auch in Betracht. Es ist auch möglich, geschlichtete Baumwollfasern zu bleichen, wobei das Bleichen nach oder vor dem Entschlichten erfolgt.

    [0043] Die unter Verwendung der erfindungsgemässen Zusammensetzung behandelte Fasermaterialien zeichnen sich durch ihre Schalenfreiheit, ihre gute Wiederbenetzbarkeit, ihren niedrigen Aschengehalt und vor allem ihren hohen Weissgrad aus. Die Cellulose, bzw. der Celluloseanteil des gebleichten Materials weist zudem keine Schädigungen bzw. keinen wesentlichen Abbau des Cellulosepolymerisationsgrades (DP-Grades, DP = Durchschnittspolymerisation) auf. Durch die Verwendung der erfindungsgemässen Zusammensetzungen wird eine besonders hohe Stabilisierungswirkung insbesondere in Bleichflotten mit pH-Werten über 11 erzielt. Der ursprünglich vorhandene Aktivsauerstoffgehalt der Bleichflotten bleibt über längere Zeit (z.B. bis zu 5 Tagen) erhalten oder nimmt nur unwesentlich (z.B. um höchstens 10 %) ab. Trotzdem ist der Bleicheffekt ausgeszeichnet. Die Flotten sind somit im Hinblick auf ihr Aktivsauerstoffgehalt stabil und können über längere Zeit verwendet werden. Trotz ihrem relativ hohen Gehalt an Komponente (c) (Silikate, insbesondere Wasserglas) bewirken die erfindungsgemässen Zusammensetzungen bei ihrer Verwendung kaum oder keine Verkrustungen der Bleichapparaturen und Inkrustationen auf dem behandelten Fasermaterial.

    [0044] Als wesentlichster Vorteil der erfindungsgemässen Zusammensetzungen ist deren besonders hohe, mehrmonatige Lagerstabilität zu verzeichnen.

    [0045] In den nachfolgenden Beispielen beziehen sich Prozente und Teile stets auf das Gewicht.

    Beispiel 1:



    [0046] Zu 667 Teilen einer Lösung (A) aus 70 % einer wässrigen Lösung , die 35 % Natronwasserglas (Gehalt an Si02: 26 %) enthält,

    [0047] 3 % Dinatriumsalz einer 1-Benzyl-2-heptadecyl-benzimidazol-disulfonsäure (in Pulverform) und 27 % Wasser werden unter Rühren innerhalb von 10 Minuten 79 Teile Aetznatron-Schuppen gegeben, wobei sich das Reaktionsgemisch von selbst auf 55°C erhitzt.

    [0048] Zum Reaktionsgemisch wird anschliessend unter Rühren bei 55°C innerhalb von 15 Minuten 208 Teile einer Lösung (B) aus 17 % einer wässrigen Lösung, die 50 % Diäthyltriamin-penta(methylen- phosphonsäure) enthält, 15,5 % Natriumgluconat, 5,5 % Magnesiumchlorid-Hexahydrat und 62,0 % Wasser gegeben. Nach der Zugabe der Lösung (B) beträgt die Temperatur des Reaktionsgemisches 48°C. Anschliessend wird das Reaktionsgemisch mit 79 Teilen Aetznatron-Schuppen innerhalb von 10 Minuten versetzt, wobei sich die Temperatur des Reaktionsgemisches auf 63°C erhöht.

    [0049] Nach dem Kühlen des Reaktionsgemisches auf 20°C erhält man 1033 Teile einer Zusammensetzung, die

    (a) 1,72 % Diethylentriamin-penta(methylenphosphonsäure) (als Natriumsalz),

    (b) 3,12 % Natriumgluconat,

    (c) 15,82 % Natronwasserglas,

    (d) 15,30 % Aetznatron,

    (e) 1,10 % Magnesiumchlorid (als Hexahydrat),

    (f) 1,94 % Dinatriumsalz einer 1-Benzyl-2-heptadecyl-benzimidazol- disulfonsäure und 61,00 % Wasser enthält.


    Nach 5 Monaten konnte nicht die geringste Trübung der vollständig homogenen Zusammensetzung festgestellt werden.

    Beispiel 2:



    [0050] Man verfährt wie in Beispiel 1 angegeben, setzt jedoch eine Lösung (B) ein, die aus 18,6 % einer wässrigen Lösung, die 40 % des Pentanatriumsalzes der Diethylentriaminpentaessigsäure enthält, 15,5 % Natriumglukonat, 5,5 % Magnesiumchlorid-Hexahydrat und 60,4 % Wasser besteht.

    [0051] Man erhält 1033 Teile einer Zusammensetzung, die

    (a) 1,50 % Pentanatriumsalz der Diethylentriaminpentaessigsäure,

    (b) 3,12 % Natriumgluconat,

    (c) 15,82 % Natronwasserglas,

    (d) 15,30 % Aetznatron,

    (e) 1,10 % Magnesiumchlorid (als Hexahydrat),

    (f) 1,94 % Dinatriumsalz einer 1-Benzyl-2-heptadecyl-benzimidazol- disulfonsäure und 61,22 % Wasser enthält. Nach 5 Monaten kann nicht die geringste Trübung der vollständig homogenen Zuaammensetzung festgestellt werden.


    Beispiel 3:



    [0052] In 670 Teilen einer Lösung (A) aus 93 Teilen Wasser 24 Teilen Dinatriumsalz einer 1-Benzyl-2-heptadecyl-benzimidazol- di-sulfonsäure und 553 Teilen einer wässrigen Lösung, die 35 % Natronwasserglas (Gehalt an SiOz: 26 %) enthält, werden innerhalb von 10 Minuten unter Rühren zuerst 12 Teile Aetzkali und dann 50 Teile Aetznatron gelöst, wobei die Temperatur auf 55°C steigt. Zum Reaktionsgemisch werden anschliessend unter Rühren 208 Teile einer Lösung (B) aus 5,3 % einer wässrigen Lösung, die 50 % monomere 1-Hydroxiethan-1,1-diphosphonsäure enthält, 15,5 % Natriumgluconat 5,5 % Magnesiumchlorid-hexahydrat und 73,5 % Wasser zugesetzt. Nach der Zugabe der Lösung (B) beträgt die Temperatur des Reaktionsgemisches 50°C. Anschliessend werden in dem Reaktionsgemisch 60 Teile Aetznatron innerhalb 10 Minuten aufgelöst, wobei sich die Temperatur auf 68°C erhöht. Nach dem Kühlen des Gemisches auf 20°C erhält man

    [0053] 1000 Teile einer Zusammensetzung, die

    (a) 0,55 % monomerer 1-Hydroxiethan-1,1-diphosphonsäure,

    (b) 3,22 % Natriumgluconat,

    (c) 19,36 % Natriumsilikat

    (d1) 1,20 % Aetzkali

    (dz) 11,00 % Aetznatron

    (e) 1,14 % Magnesiumchlorid (als Hexahydrat),

    (f) 2,40 % Dinatriumsalz einer 1-Benzyl-2-heptadecylbenzimidazol- disulfonsäure und 61,13 % Wasser enthält. Nach 2-monatiger Lagerung bei Raumtemperatur ist die Zusammensetzung homogen.


    Beispiel 4:



    [0054] Verfährt man wie in Beispiel 3 angegeben, setzt jedoch anstelle von 1,2 % Aethkali als Komponente (di) 1,2 % Aetznatron ein, so erhält man

    [0055] 1000 Teile einer Zusammensetzung, die

    (a) 0,60 % monomerer 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure,

    (b) 3,22 % Natriumgluconat,

    (c) 19,36 % Natriumsilikat,

    (d) 12,20 % Aetznatron,

    (e) 1,14 % Magnesiumchlorid (als Hexahydrat),

    (f) 2,40 % Dinatriumsalz einer 1-Benzyl-2-heptadecyl-benzimidazol- disulfonsäure und 61,08 % Wasser enthält und die eine gute Lagerstabilität aufweist.


    Beispiel 5:



    [0056] Ein Rohbaumwollgewebe wird im Foulardverfahren mit einer wässrigen Bleichflotte imprägniert, die im Liter 25 g der wässrigen Zusammensetzung gemäss Beispiel 1, 1,6 g Pentadecan-1-Sulfonsäure-Natriumsalz, 0,5 g eines Adduktes aus 4 Mol Ethylenoxyd und 1 Mol eines Gemisches aus Decyl- und Laurylalkohol und 20 ml einer wässrigen, 35 %igen Wasserstoffperoxidlösung enthält und durch Abquetschen auf eine Flottenaufnahme von 100 % gebracht. Das Gewebe wird dann während 10 Minuten bei rund 100°C gedämpft und sofort anschliessend zuerst mit heissem Wasser (90 bis 98°C), dann mit warmem und zuletzt mit kaltem Wasser gespült. Das Gewebe wird hierauf durch Auswaschen mit einer wässrigen, verdünnten Essigsäurelösung neutralisiert und anschliessend entwässert und schliesslich bei 100°C getrocknet.

    [0057] Das behandelte Gewebe ist schalenfrei und weist eine ausgezeichnete Wiederbenetzbarkeit auf. Die Weissgraderhöhung des gebleichten Gewebes im Vergleich mit dem rohen Gewebe vor der Bleichung wird mit dem CIBA-GEIGY Weissmassstab beurteilt (vgl. R. Griesser, "Tenside Detergents", Band 12, Nr. 2, Seiten 93 bis 100 (1975)). Man erhält -45 als Wert des Rohgewebes in Vergleich zu +62 als Wert des gebleichten Gewebes. Der DP-Grad des gebleichten wird im Vergleich zum DP-Grad des ungebleichten Gewebes nur unwesentlich gesenkt. Nach der Behandlung beträgt der Restperoxidgehalt noch 41 %. Diese Bleichflotte kann für weitere Bleichprozesse verwendet werden; sie wird normalerweise unbrauchbar, wenn die Konzentration an Wasserstoffperoxid unter etwa 20 % gesunken ist. Verwendet man jedoch in der Bleichflotte eine Zusammensetzung, die kein Magnesiumkomplex aus dem Komponenten (a) und (e) enthält, so zersetzt sich das in der Flotte enthaltene Wasserstoffperoxid spontan und weitgehend. Der Restperoxidgehalt nach dem Bleichvorgang beträgt in diesem Fall nur noch 2 %. Aehnliche Ergebnisse werden auch erzielt, wenn man

    - ein entschlichtetes, noch feuchtes Baumwollgewebe im Foulardverfahren nass in nass mit einer wässrigen, verstärkten Bleichflotte bei einer Flottenaufnahme von 20 % imprägniert, die im Liter 125 g der wässrigen Zusammensetzung gemäss Beispiel 1 und 100 ml einer wässrigen, 35 %igen Wasserstoffperoxidlösung enthält und das Gewebe anschliessend wie vorstehend angegeben dämpft, spült, neutralisiert, entwässert und trocknet, oder

    - ein Rohbaumwollgewebe in einer Hapselkufe im Ausziehverfahren bei einem Flottenverhältnis 1:40 während 15 Minuten bei 90°C in einer wässrigen Bleichflotte behandelt, die im Liter 12 g der wässrigen Zusammensetzung gemäss Beispiel 2, 2 g Aetznatron 0,3 g Pentadecan-1-sulfonsäure Natriumsalz 0,1 g eines Adduktes aus 4 Mol Ethylenoxid und 1 Mol eines Gemisches aus Decyl- und Laurylalkohols und 20 ml einer wässrigen, 35 %igen Wasserstoffperoxidlösung enthält und das Gewebe anschliessend wie vorstehend angegeben spült, neutralisiert, entwässert und trocknet, oder

    - das Rohbaumwollgewebe durch Foulardieren bei einer Flottenaufnahme von 100 % mit einer wässrigen Bleichflotte imprägniert, die im Liter 25 g der Zusammensetzung gemäss Beispiel 1, 7 g Aetznatron, 1,6 g Pentadecan-1-sulfonsäure Natriumsalz, 0,5 g eines Adduktes aus 4 Mol Ethylenoxid und 1 Mol eines Gemisches aus Decyl- und Laurylalkohl und 50 ml einer wässrigen, 35 %igen Wasserstoffperoxidlösung enthält, das imprägnierte Gewebe aufrollt, mit einer Plastikfolie luftdicht verpackt und während 24 Stunden bei Raumtemperatur (15 bis 25°C) in feuchtem Zustand lagert und das Gewebe anschliessend wie vorstehend angegeben spült, neutralisiert, entwässert und trocknet.


    Beispiel 6:



    [0058] In einem Bleichbad, das im Liter 25 g der wässrigen Zusammensetzung gemäss Beispiel 3, 20 ml einer wässrigen, 35 %igen Wasserstoffperoxidlösung und 1,6 g Natriumpentadecan-l-sulfonat und 0,5 g eines Adduktes aus 4 Mol Ethylenoxid und 1 Mol eines Gemisches aus Decyl- und Laurylalkohol enthält, wird ein rohes Mischgewebe aus 35 % Baumwolle und 65 % Polyester imprägniert und auf 90 % Flottenaufnahme abgequetscht. Das imprägnierte Gewebe wird dann 5 Minuten lang bei 100°C gedämpft und anschliessend je 1 Minute kochend, heiss und kalt gewaschen, neutralisiert und getrocknet.

    [0059] Der Weissgrad des behandelten Mischgewebes wird durch den Bleichprozess von 0 auf 55 CIBA-GEIGY-Weissgradeinheiten erhöht. Der Wasserstoffperoxid-Gehalt des gedämpften Gewebes beträgt nach dem Behandeln noch 58 % des ursprünglichen Wertes.

    [0060] Das gebleichte Gewebe ist durch den Bleichprozess praktisch nicht geschädigt worden: der DP-Grad beträgt vor der Bleiche 2760 und nach der Bleiche 2690.


    Ansprüche

    1. Wässrige Zusammensetzung, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens

    (a) eine Aminopoly(alkylenphosphonsäure), eine Alkan-polyphosphonsäure und/oder ein Alkalimetallsalz einer Polyaminocarbonsäure,

    (b) eine Polyhydroxyverbindung,

    (c) ein Alkalimetallsilikat,

    (d) ein Alkalimetallhydroxid,

    (e) ein Magnesiumsalz und

    (f) ein Alkalimetallsalz einer Alkyl-, Aryl- oder Alkaryldisulfonsäure als anionischer Dispergator enthält.


     
    2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (a) mindestens eine Amino-bis oder -tris(Ci-C3- alkylenphosphonsäure), eine Diamino-tetra(methylenphosphonsäure) oder Triamino-penta(methylenphosphonsäure), die sich von einem gesättigten, aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen ableitet, eine durch Hydroxy, Amino, C1-C4-Alkylamino oder CI-C4-Dialkylamino substituiertes CI-C4-Alkan-di-oder -triphosphonsäure und/oder das Alkalimetallsalz einer Polyaminocarbonsäure mit 1 bis 3 Stickstoffatomen und 3 bis 5 Carboxymethylgruppen oder 1 Carboxymethylgruppe und 2 Hydroxyäthylgruppen enthält.
     
    3. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (a) Amino-bis(methylenphosphonsäure), Amino-tris-(methylenphosphonsäure), Amino-tris(ethylenphosphonsäure) oder Amino-tris(isopropylenphosphonsäure) enthält.
     
    4. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (a) Ethylendiamin-tetra(methylenphosphonsäure), 1,2-oder 1,3-Diaminopropan-tetra(methylenphosphonsäure), 1,3-Diamino-2-hydroxypropan-tetra(methylenphosphonsäure), 1,2-Diaminocyclohexan- tetra(methylenphosphonsäure), 1-Aminomethyl-2-aminocyclopentan- tetra(methylenphosphonsäure), 1,2-Bis(aminomethyl)-cyclobutan- tetra(methylenphosphonsäure), Bis(ethylendiamino)-sulfido-tetra-(methylenphosphonsäure), Diethylentriamin-penta(methylenphosphon- säure) oder Dipropylentriamin-penta(methylenphosphonsäure) enthält.
     
    5. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (a) 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure, 1-Aminoethan-1,1-diphosphonsäure, 1-Hydroxyethan-1,1,2-triphosphonsäure oder 1-Hydroxy-propan-1,1,3-triphosphonsäure enthält.
     
    6. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (a) ein Alkalimetallsalz der Ethylendiamintetraessigsäure, Diethylentriaminpentaessigsäure, Nitrilotriessigsäure, N-Hydroxyethyl-ethylendiamintriessigsäure, N,N-bis(2-hydroxyethyl)-glycin oder 1,3-Diamino-2-propanoltetraessigsäure enthält.
     
    7. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (b) eine Polyhydroxyverbindung enthält, die mindestens 2 Hydroxylgruppen aufweist.
     
    8. Zusammensetzung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (b) eine Polyhydroxyverbindung der Formel

    enthält, worin Qi und Q2 je -CH20H, -CHO oder -COOM, M Wasserstoff oder ein Alkalimetall und q eine ganze Zahl von 2 bis 5 bedeuten.
     
    9. Zusammensetzung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, das sie als Komponente (b) eine Hydroxycarbonsäure der Formel

    worin M und q die in Anspruch 8 angegebenen Bedeutungen haben, oder ein Lacton dieser Hydroxycarbonsäuren enthält.
     
    10. Zusammensetzung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (b) Gluconsäure, deren Alkalimetallsalz oder deren y-Lacton enthält.
     
    11. Zusammensetzuung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (c) Natron-Wasserglas enthält.
     
    12. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (d) Kalium- oder Natriumhydroxid enthält.
     
    13. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (e) Magnesiumacetat, -sulfat oder -chlorid enthält.
     
    14. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadruch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (f) das Dinatriumsalz einer Alkyldisulfonsäure mit 8 bis 20 Kohlenstoffatomen enthält.
     
    15. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (f) das Natriumsalz eines Kondensationsproduktes aus 2 oder 3 Mol einer Naphthalinmonosulfonsäure und 1 oder 2 Mol Formaldehyd enthält.
     
    16. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (f) das Dinatriumsalz einer Benzyl-Ce-C22-alkyl- benzimidazol-disulfonsäure enthält.
     
    17. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass sie

    0,1 bis 2,0 Prozent der Komponente (a),

    0,4 bis 8,0 Prozent der Komponente (b),

    5,0 bis 20,0 Prozent der Komponente (c),

    9,0 bis 21,0 Prozent der Komponente (d),

    0,05 bis 2,0 Prozent der Komponente (e),

    0,5 bis 3,0 Prozent der Komponente (f) und 44,0 bis 84,95 Prozent Wasser,

    bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, enthält.


     
    18. Verfahren zur Herstellung der Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass man eine wässrige Lösung (A) der Komponente (c) und (f) mit der Hälfte der Gesamtmenge der Komponente (d) versetzt, dann zur Lösung (A) eine wässrige Lösung (B) gibt, welche die Komponenten (a), (b) und (e) enthält und zuletzt das Gemisch aus den Lösungen (A) und (B) mit der restlichen Menge der Komponente (d) versetzt.
     
    19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass man das Vermischen der Lösung (A) mit der ersten Hälfte der Komponente (d) und anschliessend mit der Lösung (B) und zuletzt mit der zweiten Hälfte der Komponente (d) bei einer Temperatur von höchstens 80°C durchführt.
     
    20. Verwendung der Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 17 als Bleichaktivator und -stabilisator in wässrigen Flotten, die mindestens eine Perverbindung enthalten, zur Vorbehandlung von cellulosehaltigen Fasermaterialien.
     
    21. Verfahren zum Bleichen von cellulosehaltigen Fasermaterialien dadurch gekennzeichnet, dass man das Material mit einer wässrigen Flotte behandelt, welche mindestens eine Perverbindung und eine Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 17 enthält.
     
    22. Wässrige Flotte zur Durchführung des Verfahrens gemäss Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens eine Perverbindung und eine Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 17 enthält.
     
    23. Die nach dem Verfahren gemäss Anspruch 21 gebleichten, cellulosehaltigen Fasermaterialien.
     
    24. Fasermaterialien nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus textilen Cellulosefasern oder deren Gemische mit Synthesefasern bestehen.
     





    Recherchenbericht