[0001] Die Erfindung betrifft alkalische, silikathaltige Zusammensetzungen aus einer polymeren
Aminophosphon- oder -carbonsäure, einer Polyhydroxyverbindung, einem Magnesiumsalz
oder Magnesiumoxid und, als anionischem Dispergator, z.B. einer Alkyl-, Aryl- oder
Alkaryldisulfonsäure und die Verwendung solcher Zusammensetzungen zum Bleichen von
cellulosehaltigen Fasermaterialien in Gegenwart von z.B. Wasserstoffperoxid.
[0002] Die US Patentschrift 3 860 391 offenbart eine alkalische, silikatfreie, peroxidhaltige
Zusammensetzung aus einer polymeren Aminophosphon- oder -carbonsäure, gegebenenfalls
einer Polyhydroxyverbindung und gegebenenfalls einem nicht-ionogenen oder anionischen
Dispergator, z.B. einem Alkarylmonosulfonat, die zum Bleichen von cellulosehaltigen
Fasermaterialien verwendet werden. Die bekannten Zusammensetzungen, die gegebenenfalls
ein Alkarylmonosulfonat enthalten, weisen bei hohen pH-Werten von z.B. 13 bis 14 jedoch
eine ungenügende Lagerstabilität auf. Zudem müssen bei Mitverwendung von Silikaten
beim Bleichen von cellulosehaltigen Fasermaterialien mit den bekannten Zusammensetzungen
hohe Aschengehalte der gebleichten Materialien in Kauf genommen werden.
[0003] Es wurde nun gefunden, dass diese Nachteile weitgehend vermieden werden, wenn man
Zusammensetzungen einsetzt, die stets eine Alkyl-, Aryl- oder Alkaryldisulfonsäure
oder deren Salze als anionischen Dispergator enthalten.
[0004] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit eine wässrige Zusammensetzung, die
dadurch gekennzeichnet ist, dass sie mindestens
(a) eine Aminopoly(alkylenphosphonsäure), eine Alkan-polyphosphonsäure und/oder ein
Alkalimetallsalz einer Polyaminocarbonsäure,
(b) eine Polyhydroxyverbindung,
(c) ein Alkalimetallsilikat,
(d) ein Alkalimetallhydroxid,
(e) ein Magnesiumsalz und
(f) ein Alkalimetallsalz einer Alkyl-, Aryl- oder Alkaryldisulfonsäure als anionischer
Dispergator enthält.
[0005] Weitere Erfindungsgegenstände bilden
- das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemässen Zusammensetzung,
- die Verwendung der erfindungsgemässen Zusammensetzung als Bleichaktivator und Bleichstabilisator
in wässrigen Flotten, die mindestens eine Perverbindung enthalten, zur Vorbehandlung
von cellulosehaltigen Fasermaterialien,
- ein Applikationsverfahren zum Bleichen von cellulosehaltigen Fasermaterialien, bei
welchem diese Materialien mit einer wässrigen Flotte behandelt werden, welche mindestens
eine Perverbindung und die erfindungsgemässe Zusammensetzung enthält,
- die wässrige Flotte zur Durchführung des Applikationsverfahrens, die mindestens
eine Verbindung und die erfindungsgemässe Zusammensetzung enthält, und
- die nach dem Applikationsverfahren gebleichten, cellulosehaltigen Fasermaterialien.
[0006] Bei der Aminopoly(alkylenphosphonsäure) als Komponente (a) der erfindungsgemässen
Zusammensetzung handelt es sich vor allem um eine Amino-bis(C
l-C
3-alkylenphosphonsäure), eine Amino-tris(Ci-C
3-alkylen- phosphonsäure), eine Diamino-tetra(methylenphosphonsäure) oder Triamino-penta(methylenphosphonsäure),
die sich von einem gesättigten, aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff
mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen ableitet, bei der Alkan-polyphosphonsäure handelt es
sich vor allem um eine durch Hydroxy, Amino, C
1-C
4-Alkyl- amino oder C
l-C
4-Dialkylamino substituierte C
1-C
4-Alkan-di- oder -triphosphonsäure und beim Alkalimetallsalz der Polyaminocarbonsäure
vor allem um das Kalium-, insbesondere das Natriumsalz einer Polyaminocarbonsäure
mit 1 bis 3 Stickstoffatomen und 3 bis 5 Carboxymethylgruppen oder 1 Carboxymethylgruppe
und 2 Hydroxyäthylgruppen.
[0007] Auch Gemische der Polyphosphonsäuren und der Alkalimetallsalze der Polycarbonsäuren
der angehenden Art kommen als Komponente (a) in Betracht. Hierbei werden mehrere oder
vorzugsweise eine einzige Polyphosphonsäure oder das Alkalimetallsalz mehrerer oder
vorzugsweise einer einzigen Polycarbonsäure eingesetzt. Polycarbonsäuren in Form ihrer
Alkalimetallsalze werden sowohl für sich allein als auch in Gemisch mit Polyphosphonsäuren,
während Polyphosphonsäuren vorzugsweise für sich allein eingesetzt werden. Gegenüber
den Alkalimetallsalzen der Polycarbonsäuren sind die Polyphosphonsäuren bevorzugt.
Bei den Polyphosphonsäuren sind die Aminopoly(alkylen- phosphonsäuren) gegenüber den
Alkan-polyphosphonsäuren bevorzugt.
[0008] Als C
i-C
3-Alkylenreste bei den Amino-bis und -tris(Ci-C
3-alkylen- phosphonsäuren) kommen vor allem Isopropylen, vorzugsweise Ethylen und insbesondere
Methylen in Betracht. Als spezifische Vertreter solcher Polyphosphonsäuren seien z.B.
Amino-bis(methylenphosphon- säure), vor allem Amino-tris(isopropylenphosphonsäure),
Amino-tris-(ethylenphosphonsäure) und insbesondere Amino-tris(methylenphosphon- säure)
genannt.
[0009] Beim aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen,
aus welchem sich die Diamino-tetra(methylen- phosphonsäuren) und Triamino-penta(methylenphosphonsäuren)
ableiten, handelt es sich vor allem um Cyclobutan, Cyclopentan, Cyclohexan und insbesondere
um Propan und Ethan. Als spezifische Vertreter der Polyphosphonsäuren dieser Art seien
z.B. Bis(ethylendiamino)-sulfido- tetra(methylenphosponsäure), 1,2-Bis(aminomethyl)-cyclobutan-
tetra(methylenphosphonsäure), 1-Aminomethyl-2-aminocyclopentan- tetra(methylenphosphonsäure),
1,2-Diaminocyclohexan-tetra(methylen- phosphonsäure), 1,2- oder 1,3-Diaminopropan-tetxa(methylen-
phosphonsäure), vor allem l,3-Diamino-2-hydroxypropan-tetra(methylen- phosphonsäure),
insbesondere Dipropylentriaminopenta(methylen- phosphonsäure) und die im Vordergrund
des Interesses stehende Diethylentriamin-penta(methylenphosphonsäure).
[0010] Bevorzugte Alkan-di- oder -tri-phosponsäuren weisen einen n-Propan-oder Ethanrest
auf, der durch Amino oder vor allem Hydroxy substituiert ist. Als spezifische Vertreter
der Polyphosphonsäuren dieser Art seien z.B. 1-Hydroxypropan-1,1,3-triphosphansäure,
1-Amino- ethan-1,1-diphosphonsäure, vor allem 1-Hydroxyethan-1,1,2-triphosphonsäure
und insbesondere 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure genannt.
[0011] Bevorzugte Polyaminocarbonsäure weisen 1 bis 3, vor allem 2 oder 3 Stickstoffatome
und 4 oder 5 Carboxymethylgruppen auf und sind gegebenenfalls durch eine Hydroxyethyl-
oder Hydroxylgruppe substituiert. Unsubstituierte Polyaminocarbonsäuren sind indessen
bevorzugt. Als spezifische Vertreter solcher Polyaminocarbonsäuren seien z.B. N,N-bis(2-hydroxyethyl)-glycin,
Nitrilotriessigsäure, vor allem 1,3-Diamino-2-propanoltetraessigsäure, N-Hydroxyethyl-ethylendiamintriessigsäure
und insbesondere Ethylendiamintetraessigsäure und Diethylentriaminpentaessigsäure
genannt, die als Alkalimetallsalze, vorzugsweise als Kalium- oder insbesondere Natriumsalze
vorliegen.
[0012] Die Komponente (a) wirkt als Komplexbildner für Erdalkali- und Schwermetalle bei
Verwendung der erfindungsgemässen Zusammensetzung in wässrigen Flotten, die eine Perverbindung,
z.B. Wasserstoffperoxid enthalten, beim Vorbehandeln, insbesondere Bleichen von cellulosehaltigen
Fasermaterialien. Insbesondere unterdrückt die Komponente (a) in der Bleichflotte
die Zersetzung der Perverbindung durch freie, d.h. nicht als Komplex vorliegende Schwermetalle,
die in Betriebswasser vorhanden sein können.
[0013] Die Komponente (a) wird vorzugsweise als 35 bis 70, insbesondere 40 bis 60 gewichtsprozentige,
wässrige Lösung in die erfindungsgemässe Zusammensetzung eingesetzt.
[0014] Bei Einsatz polymerer Aminophosphon- oder -carbonsäuren als Komponente (a) werden
sie in der erfindungsgemässen, wässrigen Zusammensetzung in Gegenwart eines Alkalimetallhydroxides
sowohl beim Lagern als auch bei deren Verwendung in Bleichflotten mindestens zum Teil
zu den entsprechenden Monomeren hydrolysiert.
[0015] Als Polyhydroxyverbindungen für die Komponente (b) der erfindungsgemässen Zusammensetzung
kommen vor allem Verbindungen in Frage, die mindestens 2 Hydroxylgruppen aufweisen.
Vorzugsweise entsprechen diese Verbindungen der Formel

worin Q
1 und Qz unabhängig voneinander jeweils -CH
20H, -CHO oder COOM, M Wasserstoff oder ein Alkalimetall, vorzugsweise Kalium oder
insbesondere Natrium und q eine ganze Zahl von 2 bis 5 bedeuten.
[0016] Weiter bevorzugt sind Hydroxycarbonsäuren der Formel

worin M und q die angegebenen Bedeutungen haben, oder ein Lacton dieser Hydroxycarbonsäuren.
Als spezifische Vertreter solcher Hydroxycarbonsäuren seien z.B. Gluconsäure und ihre
Alkalimetallsalze, vorzugsweise das Kalium- oder insbesondere Natriumsalz sowie auch
das y-Lacton der Gluconsäure genannt.
[0017] Die Komponente (b) wirkt als Komplexbildner bei Verwendung der erfindungsgemässen
Zusammensetzung in Bleichflotten zum Vorbehandeln von celluloshaltigen Fasermaterialien.
Diese Wirkung wird auch in Bleichflotten mit pH-Werten über 11 gewährleistet.
[0018] Die Komponente (b) wird in der Regel als feste Substanz eingesetzt.
[0019] Die Alkalimetallsilikate als Komponente (c) sind im allgemeinen wasserlöslich. Vor
allem kommt Natron-Wasserglas in Betracht, das als Handelsprodukt einen bevorzugten
Gehalt an Si0
2 von etwa 24 bis 28 Gewichtsprozent aufweist. Insbesondere werden handelsübliche,
wässrige, etwa 30 bis 40 gewichtsprozentige Lösungen von Natron- Wasserglas als Komponente
(c) eingesetzt.
[0020] Die Komponente (c) ermöglicht längere Behandlungszeiten in Bleichflotten zum Vorbehandeln
von cellulosehaltigen Fasermaterialien.
[0021] Als Alkalimetallhydroxid für die Komponente (d) kommen vor allem Kaliumhydroxid oder
insbesondere das preisgünstigere Natriumhydroxid in Frage. Gemische aus Kaliumhydroxid
und Natriumhydroxid eignen sich im Hinblick auf die Homogenität der Zusammensetzung
besonders gut dazu, als Komponente (d) eingesetzt zu werden. Die Komponente (d) wird
vorzugsweise in unverdünntem Zustand und in Mengen von nicht weniger als 9 % bezogen
auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung eingesetzt. Demgemäss steht festes Aetzkali,
vor allem festes Aetznatron und ganz besonders ein Gemisch aus festem Aetzkali und
festem Aetznatron für die Komponente (d) im Vordergrund des Interesses, wobei das
Gewichtsverhältnis (Aetznatron):(Aetz- alkali) im allgemeinen 1:0,01 bis 1:2, vor
allem 1:0,05 bis 1:0,25 beträgt. Durch den Zusatz der Komponente (d) werden stark
alkalische Zusammensetzungen erhalten, die einen pH-Wert von 2: 14 aufweisen. Die
Alkalinität der Zusammensetzungen bei Zusatz von höheren Mengen an Komponente (d)
wird durch die Konzentration an Alkalihydroxid bestimmt.
[0022] Als Magnesiumsalze, als Komponente (e), kommen z.B. das Acetat, vor allem das Sulfat-
oder dessen Heptahydrat und insbesondere das Chlorid oder dessen Hexahydrat in Betracht.
Die Komponente (e) wird in der Regel als Feststoff eingesetzt, wobei festes Magnesiumchlorid
Hexahydrat im Vordergrund des Interesses steht. Die Komponente (e) bildet mit der
Komponete (a) ein wasserlösliches Magnesiumkomplex, das als Bleichstabilisator wirkt.
Insbesondere bewirkt die Gegenwart des Magnesiumkomplexes aus den Komponenten (a)
und (e) ein Bestehen über längere Zeit oder zumindest eine verminderte Abnahme des
ursprünglichen Gehalts an Perverbindung, z.B. an Wasserstoffperoxid in den Bleichflotten,
welche die erfindungsgemässe Zusammensetzung enthalten.
[0023] Als anionische Dispergatoren für die Komponente (f) kommen vor allem die Kalium-
oder insbesondere Natriumsalze einer Alkyldisulfonsäure, Aryldisulfonsäure oder Alkaryldisulfonsäure
in Betracht, die in unverdünntem Zustand z.B. als Pulver oder Paste oder als wässrige,
mindestens 40 gewichtsprozentige, vorzugsweise 40 bis 95 gewichtsprozentige Lösung
eingesetzt wird. Hierbei weist der Alkylrest der Alkyldisulfonsäure im allgemeinen
8 bis 20 Kohlenstoffatome auf. Als Beispiel sei das Dinatriumsalz der Pentadekan-1,8-disulfonsäure,
in Form einer wässrigen 40 bis 60 gewichtsprozentigen Lösung genannt. Bei der Aryldisulfonsäure
handelt es sich vor allem um Derivate der Naphthalinmonosulfonsäure, die vorzugsweise
als Umsetzungsprodukte mit Formaldehyd vorliegen, wobei im allgemeinen 2 oder 3 Mol
Naphthalinsulfonsäure auf 1 oder 2 Mol Formaldehyd eingesetzt werden. Als Beispiel
sei das Methylen-bis(2,2'-naphthalin-7,7'- natriumsulfonat) in Form seiner wässrigen,
80 bis 95 gewichtsprozentigen Lösung genannt. Die u.a. in Betracht kommenden Alkaryldisulfonsäuren
weisen geradkettige oder verzweigte Alkylketten mit mindestens 4, vorzugweise 4 bis
22, insbesondere 4 bis 18 Kohlenstoffatomen auf. Als bevorzugte Ausführungsformen
solcher Alkaryldisulfonsäuren seien z.B. Dodecylbenzoldisulfonsäuren oder 3,7-Diisobutylnaphthalindisulfonsäuren
oder vor allem disulfonierte Benzyl-alkyl-benzimidazole, die im Alkylrest vorzugsweise
8 bis 22 Kohlenstoffatome aufweisen. Im Vordergrund des Interesses steht z.B. ein
I-Benzyl-2-heptadecylbenzimidazol-disulfonsäure-dinatriumsalz, das vor allem in Pulverform
eingesetzt wird.
[0024] Die Alkalimetallsalze der genannten Disulfonsäuren als Komponente
(f) sind anionische Dispergatoren, welche die Lagerstabilität der konzentrierten,
erfindungsgemässen Zusammensetzungen bei den hohen pH-Werten von mindestens 13, vorzugsweise
13 bis 14 gewährleisten.
[0025] Die erfindungsgemässen Zusammensetzungen enthalten im allgemeinen

44,0 bis 84,95, vorzugsweise 56,0 bis 77,40 Prozent Wasser, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Zusammensetzung.
[0026] Bei der Herstellung der erfindungsgemässen Zusammensetzung geht man im allgemeinen
so vor, dass man eine wässrige Lösung (A) der Komponenten (c) und (f) mit der Hälfte
der Gesamtmenge der Komponente (d) versetzt, dann zur Lösung (A) eine wässrige Lösung
(B) gibt, welche die Komponenten (a), (b) und (e) enthält und zuletzt das Gemisch
aus den Lösungen (A) und (B) mit der restlichen Menge der Komponente (d) versetzt.
Hierbei werden die Aminopoly(alkylen- phosphonsäuren) und Alkan-polyphosphonsäuren
als Komponente (a) der Lösung (B) durch die restliche Menge der Komponente (d) in
die entsprechenden Alkalimetallsalze, z.B. die Kalium- oder insbesondere Natriumsalze
überführt. Durch den portionsweise Zusatz der Komponente (d) erhöht sich die Temperatur
des Reaktionsgemisches von selbst, das nötigenfalls, z.B. bei Temperaturen über 80°C
von aussen gekühlt werden muss. Durch Steuern der Zusatzgeschwindigkeit der Komponente
(d) wird vorzugsweise so verfahren, dass man das Vermischen der Lösung (A) mit der
ersten Hälfte der Komponente (d) und anschliessend mit der Lösung (B) und zuletzt
mit der zweiten Hälfte der Komponente (d) bei einer Temperatur von höchstens 80°C,
vorzugsweise 60 bis 70°C durchführt.
[0027] Die angegebene Arbeitsweise bringt den wesentlichen Vorteil mit sich, dass durch
den Zusatz der Komponente (d) in zwei Portionen keinerlei unerwünschten Ausfällungen
während dem Herstellungvorgang auftreten. Zudem können die in der Regel als wässrige
Lösungen vorliegenden Lösung (A) aus den Komponenten (c) und (f) und Lösung (B) aus
den Komponenten (a), (b) und (e) dank ihrer ausgezeichneten Lagerstabilität auf Vorrat
gehalten und jederzeit durch Zusatz der Komponente (d) in der angegebenen Arbeitsweise
bei Bedarf zu den erfindungsgemässen Zusammensetzungen verarbeitet werden.
[0028] Die eingangs genannten, wässrigen Bleichflotten zur Durchführung des Applikationsverfahrens,
bei welchem die erfindungsgemässe Zusammensetzung verwendet wird, enthalten als Perverbindung
z.B. Alkalimetallperoxidisulfate oder vor allem Alkalimetallperoxosulfate, wobei das
Kalium- und insbesondere das Natriumperoxodisulfat bevorzugt sind. Hierbei ist Natriumperoxosulfat
(NazS
z0
8) vor allem bevorzugt, das in der Regel tel quel, d.h. als Feststoff eingesetzt wird.
Indessen steht als Perverbindung Wasserstoffperoxid (H
zO
z) im Vordergrund des Interesses, das ihrer höheren Stabilität wegen in der Regel als
konzentrierte, etwa 30 bis 60 gewichtsprozentige Lösung eingesetzt wird.
[0029] Neben der erfindungsgemässen Zusammensetzung und einer Perverbindung als obligatorische
Komponenten enthalten die Bleichflotten gegebenenfalls Netz- bzw. Waschmittel, Entschäumungs-
bzw. Entlüftungsmittel und/oder optische Aufheller.
[0030] Netz- bzw. Waschmittel werden als fakultative Komponente der Bleichflotten in der
Regel eingesetzt, sofern beim zu behandelnden cellulosehaltigen Fasermaterial die
Cellulose in rohem Zustand vorliegt oder insbesondere aus roher Baumwolle besteht.
Als Netz- bzw. Waschmittel kommen anionische oder nicht-ionogene Tenside, insbesondere
aber deren Gemische, in Betracht. Bevorzugte anionische Tenside sind z.B. Alkarylmonosulfonate,
Fettsäurekondensationsprodukte, Eiweissspaltprodukte oder deren Salze und vor allem
Alkylmonosulfatsalze und Alkylbenzolmonosulfonsäuren mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen
im Alkylrest. Bevorzugte nicht-ionische Tenside sind z.B. Addukte aus Alkylenoxiden,
vor allem Propylen- und insbesondere Ethylenoxid und Alkylphenolen mit z.B. 4 bis
12 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, vor allem Fettsäureamiden und insbesondere Fettalkoholen,
wobei Addukte aus Ethylenoxid und Fettalkoholen besonders bevorzugt sind, und als
Gemisch mit den Alkylmonosulfaten der angegebenen Art im Vordergrund des Interesses
stehen. Als weitere Komponenten in diesen Gemischen eigenen sich Silikontenside bzw.
Silikonöle.
[0031] Entschäumungs- bzw. Entluftungsmittel sind als fakultative Komponenten der Bleichflotte
aber bei Vorhandensein eines Netz- bzw. Waschmittels in der Bleichflotte erforderlich.
Hierbei handelt es sich z.B. um höhere Alkohole, insbesondere Isooctanol, jedoch vor
allem um Entschäumungs- und/oder Entlüftungsmittel auf Siliconbasis, insbesondere
um Siliconölemulsionen.
[0032] Die als fakultative Komponente der Bleichflotten eingesetzten optischen Aufheller
zur Erzielung eines besonders hohen Weissgrades der behandelnden Materialien gehören
im allgemeinen der Styryl- und Stilbenreihe an, wie z.B. Distyrylarylene, Diaminostilbene,
Ditriazolylstilbene, Phenylbenzoxazolylstilbene, Stilbennaphthotriazole und Dibenzoxazolylstilbene.
Bevorzugt sind optische Aufheller vom Typ der Distyrylbiphenyle oder der Bistriazinylaminostilbene,
welche Sulfonsäuregruppen enthalten, z.B. sulfonierte Distyrylbiphenyl- und -bistriazinyl-Derivate,
insbesondere die als Alkalimetallsalze, vor allem als Kalium- oder vorzugsweise als
Natriumsalze vorliegenden Bis(Phenylamino-morpholino-s-triazinyl)-stilben-disulfonsäuren.
Diese werden vorzugsweise als handelsübliche wässrige, etwa 20 bis 30 gewichtsprozentige
Flüssigformulierungen gegebenenfalls eingesetzt.
[0033] Zudem hat es sich zweckmässig erwiesen, vor allem falls die Behandlung der cellulosehaltigen
Fasermaterialien nicht in sogenannten Hochtemperaturverfahren (HT-Verfahren) bis 150°C
unter Druck erfolgt, den Bleichflotten ein Alkalimetallhydroxid, vor allem Kalium-oder
insbesondere Natriumhydroxid, vorzugsweise als konzentrierte, etwa 30 gewichtsprozentige
Lösung oder als festes Aetzkali oder vor allem Aetznatron gegebenenfalls zuzusetzen.
[0034] Im allgemeinen enthalten die wässrigen Bleichflotten 0,5 bis 15,0, vorzugsweise 1
bis 12,5 % der wässrigen, erfindungsgemässen Zusammensetzung, 0,2 bis 5, vorzugsweise
0,7 bis 3,5 Prozent der Perverbindung, 0 bis 1 oder 0,1 bis 1, vorzugsweise 0,1 bis
0,5 Prozent des Netz- bzw. Waschmittels, 0 bis 0,5 oder 0,05 bis 0,5 Prozent des Entschäumungs-
bzw. Entlüftungsmittels, 0 bis 0,1 oder 0,01 bis 0,1 Prozent des optischen Aufhellers
und 0 bis 1 oder 0,1 bis 1, vorzugsweise 0,2 bis 0,7 Prozent eines Alkalimetallhydroxids,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Bleichflotte
[0035] Das Applikationsverfahren zum Bleichen von Cellulose enthaltenden Fasermaterialien
unter Verwendung der erfindungsgemässen Zusammensetzungen wird im allgemeinen so durchgeführt,
dass man zunächst die Bleichflotte auf das Fasermaterial aufbringt, in der Regel z.B.
durch Eintauchen, Klotzen und vorzugsweise durch Foulardieren bei z.B. 10 bis 60°C,
vorzugsweise jedoch bei Raumtemperatur (15 bis 25°C), wobei die Flottenaufnahme nach
dem Abquetschen etwa 50 bis 120, vorzugsweise 90 bis 110 Gewichtsprozent beträgt.
Nach dem Imprägnieren wird in der Regel das Fasermaterial ohne Trocknen in noch nassem
Zustand einem sogenannten Nasslager- bzw. Feuchtlagerverfahren unterworfen, bei welchem
das Material im aufgerollten Zustand, gegebenenfalls in einer Plastikfolie luftdicht
verpackt und gegebenenfalls unter Druck bei höchstens 150°C, während etwa 10 Minuten
, jedoch vorzugsweise unter Normaldruck bei 80 bis 98°C während etwa 1 bis 5 Stunden
oder insbesondere bei Raumtemperatur (15 bis 25°C) während etwa 10 bis 30 Stunden
gelagert wird.
[0036] Die Behandlung der Fasermaterialien kann aber auch in sogenannten langen Flotten
(Ausziehverfahren) bei einem Flottenverhältnis von z.B. 1:3 bis 1:100, vorzugsweise
1:8 bis 1:25 bei 20 bis 100, vorzugsweise 80 bis 98°C während etwa 1/4 bis 3 Stunden
unter Normalbedingungen, d.h. unter atmosphärischem Druck in üblichen Apparaturen,
z.B. einem Jigger oder einer Haspelkufe erfolgen. Gegebenenfalls kann aber auch das
Ausziehen bis 150°C, vorzugsweise 105 bis 140°C unter Druck in sogenannten Hochtemperatur-Apparaturen
(HT-Apparaturen) durchgeführt werden.
[0037] Im industriellen Betrieb sind vor allem kontinuierliche Verfahren von Bedeutung.
[0038] Behandlungstemperaturen von 98°C werden vorteilhafterweise nicht überschritten, um
jeglicher Faserschädigung vorzubeugen. Bei speziellen HT-Apparaturen können jedoch
ebenfalls in industriellen Kontinueverfahren die Fasermaterialien unter Druck bis
z.B. 2,5 bar bei höheren Temperaturen, z.B. bis 150°C, behandelt werden, sofern die
Behandlungsdauer so kurz gehalten wird, dass Faserschädigungen ausgeschlossen sind.
[0039] Anschliessend werden die Fasermaterialien in der Regel zuerst mit heissem Wasser
von etwa 90 bis 98°C und dann mit warmem und zuletzt mit kaltem Wasser gründlich gespült,
gegebenenfalls mit z.B. Essigsäure neutralisiert und hierauf vorzugsweise bei erhöhten
Temperaturen (z.B. bis 150°C) entwässert und getrocknet.
[0040] Das zu behandelnde cellulosehaltige Material kann in den verschiedensten Verarbeitungsstufen
vorliegen, z.B. als loses Material, Garn, Gewebe oder Gewirke. Hierbei handelt es
sich also in der Regel stets um textile Fasermaterialien, die aus reinen textilen
Cellulosefasern oder aus Gemischen aus textilen Cellulosefasern mit textilen Synthesefasern
hergestellt werden.
[0041] Als cellulosische Fasern kommen z.B. solche aus regenerierter Cellulose, wie z.B.
Zellwolle und Viskose, solche aus nativer Cellulose, wie z.B. Hanf, Leinen, Jute und
vor allem Baumwolle und als synthethische Fasern solche aus Polyacrylnitril und vor
allem aus Polyester und Polyamid in Betracht.
[0042] Gewebe aus Baumwolle oder regenerierter Cellulose oder Mischgewebe aus Baumwolle
und Polyester und aus Baumwolle und Polyamid eignen sich besonders gut dazu, erfindungagemäsa
behandelt zu werden, wobei Baumwollgewebe und -gewirke im Vordergrund des Interesaea
stehen. Mit z.B. Tensiden vorgewaschene Materialien kommen auch in Betracht. Es ist
auch möglich, geschlichtete Baumwollfasern zu bleichen, wobei das Bleichen nach oder
vor dem Entschlichten erfolgt.
[0043] Die unter Verwendung der erfindungsgemässen Zusammensetzung behandelte Fasermaterialien
zeichnen sich durch ihre Schalenfreiheit, ihre gute Wiederbenetzbarkeit, ihren niedrigen
Aschengehalt und vor allem ihren hohen Weissgrad aus. Die Cellulose, bzw. der Celluloseanteil
des gebleichten Materials weist zudem keine Schädigungen bzw. keinen wesentlichen
Abbau des Cellulosepolymerisationsgrades (DP-Grades, DP = Durchschnittspolymerisation)
auf. Durch die Verwendung der erfindungsgemässen Zusammensetzungen wird eine besonders
hohe Stabilisierungswirkung insbesondere in Bleichflotten mit pH-Werten über 11 erzielt.
Der ursprünglich vorhandene Aktivsauerstoffgehalt der Bleichflotten bleibt über längere
Zeit (z.B. bis zu 5 Tagen) erhalten oder nimmt nur unwesentlich (z.B. um höchstens
10 %) ab. Trotzdem ist der Bleicheffekt ausgeszeichnet. Die Flotten sind somit im
Hinblick auf ihr Aktivsauerstoffgehalt stabil und können über längere Zeit verwendet
werden. Trotz ihrem relativ hohen Gehalt an Komponente (c) (Silikate, insbesondere
Wasserglas) bewirken die erfindungsgemässen Zusammensetzungen bei ihrer Verwendung
kaum oder keine Verkrustungen der Bleichapparaturen und Inkrustationen auf dem behandelten
Fasermaterial.
[0044] Als wesentlichster Vorteil der erfindungsgemässen Zusammensetzungen ist deren besonders
hohe, mehrmonatige Lagerstabilität zu verzeichnen.
[0045] In den nachfolgenden Beispielen beziehen sich Prozente und Teile stets auf das Gewicht.
Beispiel 1:
[0046] Zu 667 Teilen einer Lösung (A) aus 70 % einer wässrigen Lösung , die 35 % Natronwasserglas
(Gehalt an Si0
2: 26 %) enthält,
[0047] 3 % Dinatriumsalz einer 1-Benzyl-2-heptadecyl-benzimidazol-disulfonsäure (in Pulverform)
und 27 % Wasser werden unter Rühren innerhalb von 10 Minuten 79 Teile Aetznatron-Schuppen
gegeben, wobei sich das Reaktionsgemisch von selbst auf 55°C erhitzt.
[0048] Zum Reaktionsgemisch wird anschliessend unter Rühren bei 55°C innerhalb von 15 Minuten
208 Teile einer Lösung (B) aus 17 % einer wässrigen Lösung, die 50 % Diäthyltriamin-penta(methylen-
phosphonsäure) enthält, 15,5 % Natriumgluconat, 5,5 % Magnesiumchlorid-Hexahydrat
und 62,0 % Wasser gegeben. Nach der Zugabe der Lösung (B) beträgt die Temperatur des
Reaktionsgemisches 48°C. Anschliessend wird das Reaktionsgemisch mit 79 Teilen Aetznatron-Schuppen
innerhalb von 10 Minuten versetzt, wobei sich die Temperatur des Reaktionsgemisches
auf 63°C erhöht.
[0049] Nach dem Kühlen des Reaktionsgemisches auf 20°C erhält man 1033 Teile einer Zusammensetzung,
die
(a) 1,72 % Diethylentriamin-penta(methylenphosphonsäure) (als Natriumsalz),
(b) 3,12 % Natriumgluconat,
(c) 15,82 % Natronwasserglas,
(d) 15,30 % Aetznatron,
(e) 1,10 % Magnesiumchlorid (als Hexahydrat),
(f) 1,94 % Dinatriumsalz einer 1-Benzyl-2-heptadecyl-benzimidazol- disulfonsäure und
61,00 % Wasser enthält.
Nach 5 Monaten konnte nicht die geringste Trübung der vollständig homogenen Zusammensetzung
festgestellt werden.
Beispiel 2:
[0050] Man verfährt wie in Beispiel 1 angegeben, setzt jedoch eine Lösung (B) ein, die aus
18,6 % einer wässrigen Lösung, die 40 % des Pentanatriumsalzes der Diethylentriaminpentaessigsäure
enthält, 15,5 % Natriumglukonat, 5,5 % Magnesiumchlorid-Hexahydrat und 60,4 % Wasser
besteht.
[0051] Man erhält 1033 Teile einer Zusammensetzung, die
(a) 1,50 % Pentanatriumsalz der Diethylentriaminpentaessigsäure,
(b) 3,12 % Natriumgluconat,
(c) 15,82 % Natronwasserglas,
(d) 15,30 % Aetznatron,
(e) 1,10 % Magnesiumchlorid (als Hexahydrat),
(f) 1,94 % Dinatriumsalz einer 1-Benzyl-2-heptadecyl-benzimidazol- disulfonsäure und
61,22 % Wasser enthält. Nach 5 Monaten kann nicht die geringste Trübung der vollständig
homogenen Zuaammensetzung festgestellt werden.
Beispiel 3:
[0052] In 670 Teilen einer Lösung (A) aus 93 Teilen Wasser 24 Teilen Dinatriumsalz einer
1-Benzyl-2-heptadecyl-benzimidazol- di-sulfonsäure und 553 Teilen einer wässrigen
Lösung, die 35 % Natronwasserglas (Gehalt an SiO
z: 26 %) enthält, werden innerhalb von 10 Minuten unter Rühren zuerst 12 Teile Aetzkali
und dann 50 Teile Aetznatron gelöst, wobei die Temperatur auf 55°C steigt. Zum Reaktionsgemisch
werden anschliessend unter Rühren 208 Teile einer Lösung (B) aus 5,3 % einer wässrigen
Lösung, die 50 % monomere 1-Hydroxiethan-1,1-diphosphonsäure enthält, 15,5 % Natriumgluconat
5,5 % Magnesiumchlorid-hexahydrat und 73,5 % Wasser zugesetzt. Nach der Zugabe der
Lösung (B) beträgt die Temperatur des Reaktionsgemisches 50°C. Anschliessend werden
in dem Reaktionsgemisch 60 Teile Aetznatron innerhalb 10 Minuten aufgelöst, wobei
sich die Temperatur auf 68°C erhöht. Nach dem Kühlen des Gemisches auf 20°C erhält
man
[0053] 1000 Teile einer Zusammensetzung, die
(a) 0,55 % monomerer 1-Hydroxiethan-1,1-diphosphonsäure,
(b) 3,22 % Natriumgluconat,
(c) 19,36 % Natriumsilikat
(d1) 1,20 % Aetzkali
(dz) 11,00 % Aetznatron
(e) 1,14 % Magnesiumchlorid (als Hexahydrat),
(f) 2,40 % Dinatriumsalz einer 1-Benzyl-2-heptadecylbenzimidazol- disulfonsäure und
61,13 % Wasser enthält. Nach 2-monatiger Lagerung bei Raumtemperatur ist die Zusammensetzung
homogen.
Beispiel 4:
[0054] Verfährt man wie in Beispiel 3 angegeben, setzt jedoch anstelle von 1,2 % Aethkali
als Komponente (d
i) 1,2 % Aetznatron ein, so erhält man
[0055] 1000 Teile einer Zusammensetzung, die
(a) 0,60 % monomerer 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure,
(b) 3,22 % Natriumgluconat,
(c) 19,36 % Natriumsilikat,
(d) 12,20 % Aetznatron,
(e) 1,14 % Magnesiumchlorid (als Hexahydrat),
(f) 2,40 % Dinatriumsalz einer 1-Benzyl-2-heptadecyl-benzimidazol- disulfonsäure und
61,08 % Wasser enthält und die eine gute Lagerstabilität aufweist.
Beispiel 5:
[0056] Ein Rohbaumwollgewebe wird im Foulardverfahren mit einer wässrigen Bleichflotte imprägniert,
die im Liter 25 g der wässrigen Zusammensetzung gemäss Beispiel 1, 1,6 g Pentadecan-1-Sulfonsäure-Natriumsalz,
0,5 g eines Adduktes aus 4 Mol Ethylenoxyd und 1 Mol eines Gemisches aus Decyl- und
Laurylalkohol und 20 ml einer wässrigen, 35 %igen Wasserstoffperoxidlösung enthält
und durch Abquetschen auf eine Flottenaufnahme von 100 % gebracht. Das Gewebe wird
dann während 10 Minuten bei rund 100°C gedämpft und sofort anschliessend zuerst mit
heissem Wasser (90 bis 98°C), dann mit warmem und zuletzt mit kaltem Wasser gespült.
Das Gewebe wird hierauf durch Auswaschen mit einer wässrigen, verdünnten Essigsäurelösung
neutralisiert und anschliessend entwässert und schliesslich bei 100°C getrocknet.
[0057] Das behandelte Gewebe ist schalenfrei und weist eine ausgezeichnete Wiederbenetzbarkeit
auf. Die Weissgraderhöhung des gebleichten Gewebes im Vergleich mit dem rohen Gewebe
vor der Bleichung wird mit dem CIBA-GEIGY Weissmassstab beurteilt (vgl. R. Griesser,
"Tenside Detergents", Band 12, Nr. 2, Seiten 93 bis 100 (1975)). Man erhält -45 als
Wert des Rohgewebes in Vergleich zu +62 als Wert des gebleichten Gewebes. Der DP-Grad
des gebleichten wird im Vergleich zum DP-Grad des ungebleichten Gewebes nur unwesentlich
gesenkt. Nach der Behandlung beträgt der Restperoxidgehalt noch 41 %. Diese Bleichflotte
kann für weitere Bleichprozesse verwendet werden; sie wird normalerweise unbrauchbar,
wenn die Konzentration an Wasserstoffperoxid unter etwa 20 % gesunken ist. Verwendet
man jedoch in der Bleichflotte eine Zusammensetzung, die kein Magnesiumkomplex aus
dem Komponenten (a) und (e) enthält, so zersetzt sich das in der Flotte enthaltene
Wasserstoffperoxid spontan und weitgehend. Der Restperoxidgehalt nach dem Bleichvorgang
beträgt in diesem Fall nur noch 2 %. Aehnliche Ergebnisse werden auch erzielt, wenn
man
- ein entschlichtetes, noch feuchtes Baumwollgewebe im Foulardverfahren nass in nass
mit einer wässrigen, verstärkten Bleichflotte bei einer Flottenaufnahme von 20 % imprägniert,
die im Liter 125 g der wässrigen Zusammensetzung gemäss Beispiel 1 und 100 ml einer
wässrigen, 35 %igen Wasserstoffperoxidlösung enthält und das Gewebe anschliessend
wie vorstehend angegeben dämpft, spült, neutralisiert, entwässert und trocknet, oder
- ein Rohbaumwollgewebe in einer Hapselkufe im Ausziehverfahren bei einem Flottenverhältnis
1:40 während 15 Minuten bei 90°C in einer wässrigen Bleichflotte behandelt, die im
Liter 12 g der wässrigen Zusammensetzung gemäss Beispiel 2, 2 g Aetznatron 0,3 g Pentadecan-1-sulfonsäure
Natriumsalz 0,1 g eines Adduktes aus 4 Mol Ethylenoxid und 1 Mol eines Gemisches aus
Decyl- und Laurylalkohols und 20 ml einer wässrigen, 35 %igen Wasserstoffperoxidlösung
enthält und das Gewebe anschliessend wie vorstehend angegeben spült, neutralisiert,
entwässert und trocknet, oder
- das Rohbaumwollgewebe durch Foulardieren bei einer Flottenaufnahme von 100 % mit
einer wässrigen Bleichflotte imprägniert, die im Liter 25 g der Zusammensetzung gemäss
Beispiel 1, 7 g Aetznatron, 1,6 g Pentadecan-1-sulfonsäure Natriumsalz, 0,5 g eines
Adduktes aus 4 Mol Ethylenoxid und 1 Mol eines Gemisches aus Decyl- und Laurylalkohl
und 50 ml einer wässrigen, 35 %igen Wasserstoffperoxidlösung enthält, das imprägnierte
Gewebe aufrollt, mit einer Plastikfolie luftdicht verpackt und während 24 Stunden
bei Raumtemperatur (15 bis 25°C) in feuchtem Zustand lagert und das Gewebe anschliessend
wie vorstehend angegeben spült, neutralisiert, entwässert und trocknet.
Beispiel 6:
[0058] In einem Bleichbad, das im Liter 25 g der wässrigen Zusammensetzung gemäss Beispiel
3, 20 ml einer wässrigen, 35 %igen Wasserstoffperoxidlösung und 1,6 g Natriumpentadecan-l-sulfonat
und 0,5 g eines Adduktes aus 4 Mol Ethylenoxid und 1 Mol eines Gemisches aus Decyl-
und Laurylalkohol enthält, wird ein rohes Mischgewebe aus 35 % Baumwolle und 65 %
Polyester imprägniert und auf 90 % Flottenaufnahme abgequetscht. Das imprägnierte
Gewebe wird dann 5 Minuten lang bei 100°C gedämpft und anschliessend je 1 Minute kochend,
heiss und kalt gewaschen, neutralisiert und getrocknet.
[0059] Der Weissgrad des behandelten Mischgewebes wird durch den Bleichprozess von 0 auf
55 CIBA-GEIGY-Weissgradeinheiten erhöht. Der Wasserstoffperoxid-Gehalt des gedämpften
Gewebes beträgt nach dem Behandeln noch 58 % des ursprünglichen Wertes.
[0060] Das gebleichte Gewebe ist durch den Bleichprozess praktisch nicht geschädigt worden:
der DP-Grad beträgt vor der Bleiche 2760 und nach der Bleiche 2690.
1. Wässrige Zusammensetzung, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens
(a) eine Aminopoly(alkylenphosphonsäure), eine Alkan-polyphosphonsäure und/oder ein
Alkalimetallsalz einer Polyaminocarbonsäure,
(b) eine Polyhydroxyverbindung,
(c) ein Alkalimetallsilikat,
(d) ein Alkalimetallhydroxid,
(e) ein Magnesiumsalz und
(f) ein Alkalimetallsalz einer Alkyl-, Aryl- oder Alkaryldisulfonsäure als anionischer
Dispergator enthält.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(a) mindestens eine Amino-bis oder -tris(Ci-C3- alkylenphosphonsäure), eine Diamino-tetra(methylenphosphonsäure) oder Triamino-penta(methylenphosphonsäure),
die sich von einem gesättigten, aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff
mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen ableitet, eine durch Hydroxy, Amino, C1-C4-Alkylamino oder CI-C4-Dialkylamino substituiertes CI-C4-Alkan-di-oder -triphosphonsäure und/oder das Alkalimetallsalz einer Polyaminocarbonsäure
mit 1 bis 3 Stickstoffatomen und 3 bis 5 Carboxymethylgruppen oder 1 Carboxymethylgruppe
und 2 Hydroxyäthylgruppen enthält.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(a) Amino-bis(methylenphosphonsäure), Amino-tris-(methylenphosphonsäure), Amino-tris(ethylenphosphonsäure)
oder Amino-tris(isopropylenphosphonsäure) enthält.
4. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(a) Ethylendiamin-tetra(methylenphosphonsäure), 1,2-oder 1,3-Diaminopropan-tetra(methylenphosphonsäure),
1,3-Diamino-2-hydroxypropan-tetra(methylenphosphonsäure), 1,2-Diaminocyclohexan- tetra(methylenphosphonsäure),
1-Aminomethyl-2-aminocyclopentan- tetra(methylenphosphonsäure), 1,2-Bis(aminomethyl)-cyclobutan-
tetra(methylenphosphonsäure), Bis(ethylendiamino)-sulfido-tetra-(methylenphosphonsäure),
Diethylentriamin-penta(methylenphosphon- säure) oder Dipropylentriamin-penta(methylenphosphonsäure)
enthält.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(a) 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure, 1-Aminoethan-1,1-diphosphonsäure, 1-Hydroxyethan-1,1,2-triphosphonsäure
oder 1-Hydroxy-propan-1,1,3-triphosphonsäure enthält.
6. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(a) ein Alkalimetallsalz der Ethylendiamintetraessigsäure, Diethylentriaminpentaessigsäure,
Nitrilotriessigsäure, N-Hydroxyethyl-ethylendiamintriessigsäure, N,N-bis(2-hydroxyethyl)-glycin
oder 1,3-Diamino-2-propanoltetraessigsäure enthält.
7. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(b) eine Polyhydroxyverbindung enthält, die mindestens 2 Hydroxylgruppen aufweist.
8. Zusammensetzung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(b) eine Polyhydroxyverbindung der Formel

enthält, worin Qi und Q
2 je -CH
20H, -CHO oder -COOM, M Wasserstoff oder ein Alkalimetall und q eine ganze Zahl von
2 bis 5 bedeuten.
9. Zusammensetzung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, das sie als Komponente
(b) eine Hydroxycarbonsäure der Formel

worin M und q die in Anspruch 8 angegebenen Bedeutungen haben, oder ein Lacton dieser
Hydroxycarbonsäuren enthält.
10. Zusammensetzung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(b) Gluconsäure, deren Alkalimetallsalz oder deren y-Lacton enthält.
11. Zusammensetzuung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(c) Natron-Wasserglas enthält.
12. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(d) Kalium- oder Natriumhydroxid enthält.
13. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(e) Magnesiumacetat, -sulfat oder -chlorid enthält.
14. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadruch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(f) das Dinatriumsalz einer Alkyldisulfonsäure mit 8 bis 20 Kohlenstoffatomen enthält.
15. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(f) das Natriumsalz eines Kondensationsproduktes aus 2 oder 3 Mol einer Naphthalinmonosulfonsäure
und 1 oder 2 Mol Formaldehyd enthält.
16. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(f) das Dinatriumsalz einer Benzyl-Ce-C22-alkyl- benzimidazol-disulfonsäure enthält.
17. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass
sie
0,1 bis 2,0 Prozent der Komponente (a),
0,4 bis 8,0 Prozent der Komponente (b),
5,0 bis 20,0 Prozent der Komponente (c),
9,0 bis 21,0 Prozent der Komponente (d),
0,05 bis 2,0 Prozent der Komponente (e),
0,5 bis 3,0 Prozent der Komponente (f) und 44,0 bis 84,95 Prozent Wasser,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, enthält.
18. Verfahren zur Herstellung der Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis
17, dadurch gekennzeichnet, dass man eine wässrige Lösung (A) der Komponente (c) und
(f) mit der Hälfte der Gesamtmenge der Komponente (d) versetzt, dann zur Lösung (A)
eine wässrige Lösung (B) gibt, welche die Komponenten (a), (b) und (e) enthält und
zuletzt das Gemisch aus den Lösungen (A) und (B) mit der restlichen Menge der Komponente
(d) versetzt.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass man das Vermischen der
Lösung (A) mit der ersten Hälfte der Komponente (d) und anschliessend mit der Lösung
(B) und zuletzt mit der zweiten Hälfte der Komponente (d) bei einer Temperatur von
höchstens 80°C durchführt.
20. Verwendung der Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 17 als Bleichaktivator
und -stabilisator in wässrigen Flotten, die mindestens eine Perverbindung enthalten,
zur Vorbehandlung von cellulosehaltigen Fasermaterialien.
21. Verfahren zum Bleichen von cellulosehaltigen Fasermaterialien dadurch gekennzeichnet,
dass man das Material mit einer wässrigen Flotte behandelt, welche mindestens eine
Perverbindung und eine Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 17 enthält.
22. Wässrige Flotte zur Durchführung des Verfahrens gemäss Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet,
dass sie mindestens eine Perverbindung und eine Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche
1 bis 17 enthält.
23. Die nach dem Verfahren gemäss Anspruch 21 gebleichten, cellulosehaltigen Fasermaterialien.
24. Fasermaterialien nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus textilen
Cellulosefasern oder deren Gemische mit Synthesefasern bestehen.