[0001] Die Erfindung betrifft einen nichtgewebten, textilen Saugkörper zur Verwendung im
medizinischen und/oder hygienischen Bereich gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Ferner wird ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Saugkörpers aufgezeigt.
[0002] In Medizin und Hygiene werden saugfähige textile Flächengebilde als chirurgische
Wundverbände, Abdeck- oder Tupfermaterial benötigt. Dabei weist gewebter Mull aus
Baumwolle bei der Wundversorgung den Nachteil auf, mit der Wunde zu verkleben. Ferner
ist seine Fähigkeit, Wundsekret saugend aufzunehmen, unbefriedigend gering.
[0003] Um die Verklebeeigenschaften zu mindern, werden ungefaltete Kompressen oder die Saugschicht
von Wundschnellverbänden mit hydrophoben Synthesefaser-Schichten aus Gewebe abgedeckt.
[0004] So wird in der EP-OS 77 034 eine saugfähige Wundauflage aus einem Kern hochsaugfähigen
Materials mit einer zumindest wundseitig zweischichtigen Hülle beschrieben, deren
kernseitige Schicht aus heißsiegelfähigem Faservlies und deren außenliegende Schicht
aus Polypropylen-Gewebe mit Gitterstruktur besteht. Dieses Gewebe, welches keinen
Vliesstoff darstellt, soll durch seine, im Vergleich zu gelochten Polypropylen-Folien,
unregelmäßig umrandeten, genügend großen Öffnungen den Abtransport von Wundsekret
in die saugfähigen Lagen erleichtern, ohne daß ein Verstopfen der Poren auftritt.
Das die äußere Gitterschicht mit der Saugschicht verbindende, heißsiegelfähige Faservlies
wird somit sehr dicht an die Wunde herangebracht. Die Zwei-Schichten-Hülle kann an
ihren Kanten zu einem Saugkissen verschweißt werden.
[0005] Durch diesen äußeren Zweischichtenverbund leidet jedoch die Faltbarkeit der Flächengebilde,
welche im Interesse einer erhöhten Saugwirkung oft erforderlich ist: Sie neigen bei
starker Beanspruchung häufig zum Bruch an den Knickstellen der Gewebe-Abdeckungen.
[0006] Als Ausweg müssen in dieser Ausführung daher sehr voluminöse, nicht faltbare Saugkörper
zur Verfügung gestellt werden, deren Handhabbarkeit somit eingeschränkt und deren
Konfektionierungskosten erheblich erhöht werden.
[0007] Weiter trägt erheblich zur Kostensteigerung bei, daß die Polypropylen-Gewebeschicht
vor der Herstellung der Wundauflage vorfabriziert werden muß.
[0008] Abdeckungen mit nichtverschweißbaren Abdeckvliesen verbieten sich wegen der dann
erforderlichen polymeren Bindemitteldispersionen und deren Gehalt an in der Medizin
physiologisch nicht zulässigen, auswaschbaren Zusätzen.
[0009] Die französische Patentanmeldung FR-A 2 536 432 zeigt eine hydraulische Perforationsvorrichtung
und ein Verfahren auf, mit welchem gelochte, bindemittelfreie Vliesstoffe aus überwiegend
Zellwolle-Fasern mit abriebbeständigen Oberflächen hergestellt werden können, wobei
die Fasern durch Vernadelung mit Wasserstrahlen sehr hohen Druckes miteinander verschlungen
sind. Diese Produkte zeichnen sich gegenüber Baumwoll-Gewebemull durch ihr um ca.
50% höheres Absorptionsvermögen für wässrige Flüssigkeiten aus.
[0010] Der Energieaufwand für die hochenergetische Wasserstrahlvernadelung ist jedoch sehr
hoch. Ferner neigt auch dieses Produkt wegen des nicht unerheblichen Gehaltes an Zellwolle
an der Oberfläche zum Verkleben mit der Wunde. Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, einen insbesondere in der Medizin, aber auch im Hygienebereich vielseitig
verwendbaren, nichtgewebten textilen Saugkörper anzugeben, dessen Saugfähigkeit derjenigen
der gelochten Zellwolle/Baumwoll-Vliesstoffe entspricht, der jedoch keinerlei Bindemittel
enthält und dennoch fusselfrei und reibungsfest ist, der ferner nicht mit der Wunde
verklebt und der ein mehrfaches Falten nach Bedarf beschädigungsfrei zuläßt. Es sollen
also die bisher nicht gemeinsam erreichbaren Vorteile bekannter medizinischer Saugkörper
in einem Produkt vereinigt werden.
[0011] Des weiteren besteht die Aufgabe darin, ein kostengünstiges und einfaches Verfahren
zum Herstellen eines solchen Saugkörpers aufzuzeigen, mit dem der technische Aufwand
der Wasserstrahlvernadelung und die Verwendung einer zweischichtigen . Vliesstoff/Gewebe-Abdeckung
umgangen werden kann und bei dem dennoch kein Bindemittel zur Verfestigung erforderlich
ist.
[0012] Die Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen
Merkmale des Saugkörpers gelöst; das Verfahren zu dessen Herstellung geht aus Anspruch
6 hervor. Die Faserlagen der Saugschicht und der hydrophoben Abdeckung gehen fließend
ineinander über: Sie weisen aufgrund der dünnschichtigen Auflage aufeinander, in Kombination
mit dem anschließenden thermischen Verbinden unter Druck, keine definierten Grenzschichten
mehr auf, so daß das erfindungsgemäße Produkt als Faserlagen-Verbund, jedoch nicht
mehr als Schichtstoff bezeichnet werden muß.
[0013] Die hydrophobe Außenlage enthält erfindungsgemäß jeweils min-
destens 80tl synthetische Verbundfilamente mit einer hoch- und einer niedrigschmelzenden
Komponente. Die restlichen Fasern können synthetische Homofil-Fasern, gegebenenfalls
mit einem geringen Anteil cellulosischer Fasern, sein.
[0014] Die saugfähige Faserlage besteht im allgemeinen aus den bekannten cellulosischen
Fasermaterialien, gegebenenfalls in Abmischung mit anderen Fasern. Dabei sollen zweckmäßigerweise
verfestigende Bindefasern beigemischt sein. Im Interesse einer kostengünstigen Herstellung
sowie des Erhaltes der Bauschigkeit der Saugzone ist dabei ein Gehalt von bis zu 30%
Verbundfilamenten gleichen Typs wie in der hydrophoben Abdekkung vorteilhaft. Diese
Bindefasern dienen gleichzeitig der Verbindung der Saugzone mit der oder den Außenlage(n).
[0015] Gemäß einer weiteren, besonders bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Saugkörpers
enthält die Saugzone zusammen mit cellulosischen Fasern oder besteht zur Gänze aus
in heißem Wasser erweichbaren Polyvinylalkohol-Fasern. Diese Ausgestaltung hat die
Vorteile, daß auf Bindefasern verzichtet werden kann, da jene unter den genannten
Bedingungen selbstverklebend sind, und daß sie zudem eine deutlich höhere Aufnahmekapazität
für wässrige Flüssigkeiten besitzen als cellulosische Fasern.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Saugkörpers gemäß der vorliegenden
Erfindung besteht die Saugzone nur aus Zellstoff-Papier, zweckmäßigerweise in mehreren
Lagen. Diese Ausführung wird bevorzugt für Anwendungen im hygienischen Bereich. Zellstoff
ist preiswert und besitzt auch bei stärkerer Beanspruchung im trockenen Zustand einen
so festen inneren Zusammenhalt, daß auf Bindefaser-Zusätze ebenfalls verzichtet werden
kann.
[0017] Der erfindungsgemäße Saugkörper weist über seine gesamte Fläche verteilte, durchgehende
Perforierungen auf. Jedoch enthält er erfindungsgemäß auch in den Lochbereichen keine
wesentlichen,zu einer Verfestigung beitragenden Faserverschlingungen. Der Verbund
ist ausschließlich über die niedrigschmelzende Komponente der Verbundfasern thermisch
verfestigt, seine hydrophobe Außenseite bzw. Außenseiten weisen eine fusselfreie Struktur
auf.
[0018] Das Fertigmaterialgewicht liegt zweckmäßig in einem Bereich zwischen 30 und 50 g/m
2, wobei der Gewichtsanteil der hydrophoben Außenlage bzw. -lagen im Interesse der
Faltbarkeit und Saugfähigkeit so gering wie möglich angesetzt werden soll, beispielsweise
jeweils 6 g/m
2 bei einem Fasertiter von 1,7 dtex.
[0019] Die nichtsaugende Oberfläche des Saugkörpers kann rauh oder geglättet sein; die erstere
Eigenschaft ist für Produkte zur Wundreinigung, die letztere für Wundeuflagen geeigneter
(möglichst geringe Verklebbarkeit mit der Wunde).
[0020] In einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Saugkörpers enthält mindestens
eine Faserlage geschrumpfte Polyesterfesern. Diese bewirken eine mechanische Verfestigung
der nichtperforierten Zonen sowohl in als auch senkrecht zu den Faserebenen, wobei
sich das Ausmaß und die Richtung dieser Verfestigung durch die Anzahl an Schrumpffasern
sowie durch die Faserorientierung mühelos variieren lassen. Solche Saugkörper zeichnen
sich wegen ihrer erhöhten Voluminosität, insbesondere nach mehrfachem Falten, durch
eine erhöhte Fluid-Aufnahmekapazität aus.
[0021] Das erfindungsgemäße Produkt läßt sich vielseitig sowohl im medizinischen als auch
hygienischen Bereich anwenden. Es besitzt eine den bekannten, gelochten Schichtvliesstoffen
zumindest ebenbürtige Saugfähigkeit, enthält jedoch keinerlei Bindemittelzusätze und
ist dennoch fusselfrei und sehr reißfest.
[0022] Die durch die verschweißten Komponentenfasern gebildeten öffnungen der Abdeckung
sind unregelmäßig und genügend groß, um einen zuverlässigen Sekrettransport zur Sauglage
hin zu gewährleisten. Es wird also mit diesem zur Gänze nichtgewebten Saugkörper derselbe
Effekt wie mit den bekannten zweischichtigen Vlies/Gewebe-Abdeckungen erzielt, ohne
ein solches Gewebe vorsehen zu müssen.
[0023] Ein Verkleben mit der Wunde wird wirkungsvoll durch die hydrophobe Faserauflage,
gegebenenfalls in geglätteter Form, verhindert. Zudem ist der Saugkörper beschädigungslos
mehrfach faltbar und in diesem Zustand leicht zu einem sehr voluminösen Saugkörper
thermisch versiegelbar, und er kann wegen des Gehaltes an thermoplastischen Fasern
in den Außenlagen an seinen Rändern entlang, bei zweilagiger Ausführung nach einmaligem
Falten, zu einem Saugkissen verschweißt werden, an dessen Seiten ein unerwünschter
Faseraustritt aus der saugfähigen Lage somit zuverlässig ausgeschlossen ist.
[0024] Das beanspruchte Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Saugkörpers besteht
zunächst in der Ablage mindestens zweier Faserlagen aufeinander, von denen eine die
bekannten saugfähigen Fasern und die andere hydrophobe, thermoplastische Verbundfilamente
enthält. Man setzt dabei für die äußere hydrophobe Lage bzw. Lagen mindestens 80%
an Verbundfilamenten ein. Das Fasergelege wird sodann dünnen Wasserströmen derart
geringer Energie ausgesetzt, daß keine wesentliche Faserverschlingung, sondern lediglich
eine hydraulische Perforierung vollzogen wird.
[0025] Die hydraulische Perforation mit Wasserstrahlen geringer Energie erfordert jedoch
ein zusätzliches Verfestigen, da hierdurch allein noch keinerlei Faserverschlingung
und keine abriebfeste Oberfläche erzielt werden. Mit der vorliegenden Erfindung wird
dieses Verfahren ohne die Verwendung eines Bindemittels angewendet, indem Mehrkomponentenfasern
allein die Verfestigung bewirken.
[0026] Zur Lochung des Faserverbundes wird durch eine sich über die gesamte Materialbreite
ausdehnende Schlitzdüse Wasser mit einem zur Lochung gerade ausreichenden Druck gepumpt.
Eine geeignete Vorrichtung ist z.B. ausführlich beschrieben in der französischen Patentanmeldung
FR-A 5 536 432.
[0027] Der sich bildende "Wasservorhang" trifft auf eine gelochte, mit den Faserschichten
sich bewegende, umlaufende Schablone auf, wobei der darunter sich befindende Faserflor
durch das durchtretende Wasser ohne wesentliche Faserverschlingung gemäß der Lochstruktur
der Schablone perforiert wird. Die offene Fläche der Lochschablone wird zweckmäßigerweise
möglichst groß gewählt, weil dadurch die Längs-und Querstege des Lochvlieses stark
voluminös ausgebildet und somit weitere Flüssigkeit aufnehmende Kapillarräume im fertigen
Saugkörper geschaffen werden. Ferner erhöhen diese voluminösen "Stege" die Abrasivität
der Oberfläche, was insbesondere für 4Jundreinigungszwecke und kosmetische Anwendungen
vorteilhaft ist.
[0028] Im Anschluß an die Perforation wird das Wasser durch Trocknen entfernt, das Flächengebilde
bei einer über dem Schmelzpunkt der niedrig schmelzenden Komponente der Verbundfilamente
liegenden Temperatur thermisch verfestigt und gegebenenfalls nachträglich die hydrophoben
Oberflächen geglättet.
[0029] Als Verbundfilamente können sowohl Kern-Mantel- als auch konjugierte (Seite-an-Seite-)
Fasern verwendet werden.
[0030] Zur Festigkeitssteigerung und Verminderung der Wundverklebbarkeit können die aus
Verbundfilamenten bestehenden Außenflächen des getrockneten und verfestigten Saugkörpers
mit dem bekannten Kalanderverfahren thermisch geglättet werden. Will man das Volumen
des Produktes relativ groß belassen, wird im Spalt zweier glatter Walzen, d. h. mit
einem verhältnismäßig geringen Preßdruck, geglättet. Durch Veränderung des Walzenspaltes
kann das Volumen des Saugkörpers beliebig variiert werden.
[0031] Höhere Drapierfähigkeiten bzw. Faltbarkeiten werden dagegen mit einer nicht vollflächigen
Verschweißung erzielt, wobei dann zweckmäßigerweise die Gravurtiefe der Walze wegen
des Volumenerhaltes nicht zu klein gewählt werden soll. In einer besonderen Ausgestaltungsform
der Erfindung werden eine oder mehrere Faserlagen mit in heißem Wasser oder Wasserdampf
hochschrumpffähigen Polyesterfasern verschnitten. Während des Trocknungsvorganges
schrumpft das gelochte, noch nasse Flächengebilde aus. Hiermit ist eine mechanische
Verfestigung durch Komprimierung der Faserbündel entlang der Längs- und Querstege
und teilweise durch Umorientierung der Fasern in die Senkrechte verbunden. Wie hoch
der Schrumpfbetrag in Längs- und Querrichtung ist, hängt in erster Linie von der Faserorientierung
und dem Schrumpffasergehalt ab. Nach abgeschlossener Trocknung erfolgt wieder die
Faserverfestigung durch Überschreiten der Schmelztemperatur der niedriger schmelzenden
Komponente der Heterofil-Fasern. Die erwähnte Umorientierung der Fasern ist mit einem
Volumengewinn verbunden, der sich nach ein-oder mehrfachem Falten besonders durch
eine erhöhte Fluid-Aufnahmekapazität positiv bemerkbar macht.
[0032] Zur Erreichung einer hohen Produktionsgeschwindigkeit und dadurch guten Wirtschaftlichkeit
werden Faserflore meist längsorientiert abgelegt. Die damit verbundenen, sehr niedrigen
Querfestigkeiten können nach Bedarf dadurch auf einfache Weise erhöht werden, daß
jede Lage jeweils rechtwinklig zu der nächst unteren aufgeschichtet wird. Eine solche
Anordnung ist insbesondere für Saugkörper im OP-Bereich vorteilhaft, wo hohe Reißfestigkeit
verlangt wird.
[0033] Um ein Vergilben oder eine anderweitige thermische Schädigung der inneren, saugfähigen
Faserlage zu vermeiden, sollte die niedrigschmelzende Komponente zweckmäßigerweise
bereits bei einer solchen Temperatur aktiviert werden können, die von den saugfähigen
Fasern noch schadlos überstanden werden kann. Solche Verbundfilamente bestehen z.B.
aus Polyethylenterephthalat/Polyethylen (oder Polypropylen). Die Faser mit der Polypropylen-Komponente
ist zudem gegen Dampfsterilisation resistent; diese Ausgestaltung ist daher für im
Autoklaven zu sterilisierende Faltkompressen vorzuziehen. Im Interesse einer guten
Faltbarkeit sollte der Titer aller Fasern möglichst niedrig sein, diese also eine
möglichst geringe Steifigkeit aufweisen.
[0034] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die kontinuierliche, kostengünstige und rasche
Herstellung von hochwirksamen textilen Saugkörpern. Wesentlich ist, daß die hydraulische
Perforierung im Prinzip gemäß FR-A 2 536 432, erfindungsgemäß jedoch mit einem energiearmen
"Wasservorhang" vollzogen wird. Diese Maßnahme, zusammen mit einer bindemittelfreien
Nachverfestigung, befriedigt alle in der Aufgabenstellung benannten Anforderungen
an einen für Medizin und Hygiene gleichsam einsetzbaren Textilverbundstoff.
[0035] Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele und Abbildungen weiter verdeutlicht.
Es zeigen:
Figur 1 in der Draufsicht einen Saugkörper gemäß der vorliegenden Erfindung in 20facher
Vergrößerung;
Figur 2 den Querschnitt durch einen dreilagigen Saugkörper in 100facher Vergrößerung.
Beispiel 1
[0036] Aus mehreren Krempeln wird ein dreilagig aufgebauter Stapelfaservliesstoff hergestellt:
die beiden Außenlagen bestehen jeweils aus 7 g/m
2 einer Polyester/Polyethylen-Bikomponentenfaser vom Titer 1,7 dtex und der Schnittlänge
40 mm, die saugfähige Mittellage aus 26 g/m
2 eines Verschnittes aus 80% Viskose-Zellwolle vom Titer 1,3 dtex und der Schnittlänge
40 mm sowie 20% der obengenannten Verbundfilamente.
[0037] Der Stapelfaserverbund mit einem Gesamtgewicht von 40 g/m wird vor der hydraulischen
Perforierung durch Besprühen mit Wasser durchnäßt. Die verwendete Lochschablone enthält
rechteckige Lochungen mit den Abmessungen 1,4 mm quer und 2,5 mm längs zur Laufrichtung.
Die Stegbreiten betragen durchweg 0,50 mm. Die offene Fläche beläuft sich daher auf
55%, bezogen auf die gesamte Schablonen-Oberfläche.
[0038] Der dünne Wasservorhang (ca. 60 µm) aus einer Schlitzdüse beaufschlagt mit etwa 10
bar die Schablone. Nach der Lochung wird bei 160°C mit umgewälzter Luft getrocknet
und verfestigt. Es entsteht hierbei ein voluminöser, stark saugfähiger und dennoch
abriebbeständiger medizinischer Saugkörper. Er besitzt sowohl im gefalteten als auch
ungefalteten Zustand eine erheblich höhere Wasseraufnahme als Baumwollmull oder handelsübliche,
wasserstrahlgenadelte Produkte.
[0039] Figur 1 verdeutlicht, wie bei einem Saugkörper nach Beispiel 1 die hydraulische Perforation
mit Wasserstrahlen geringer Energie eine Lochung ohne wesentlich höhere Faserverschlingung
im Lochbereich bewirkt, als dies bereits in den nicht perforierten Zonen der Fall
ist.
[0040] Figur 2, ein Querschnitt durch den Saugkörper nach Beispiel 1, zeigt deutlich, daß
nach der Ablage, Perforierung und Verfestigung des Vliesstoffverbundes dieser nicht
mehr einen reinen Schichtstoff darstellt, da die oberen bzw. unteren (hydrophoben)
Faserlagen teilweise die saugfähige Mittellage durchdringen oder umschlingen.
Beispiel 2
[0041] Der nach Beispiel 1 gefertigte Saugkörper wird einseitig bei 105°C gegen ein glattes,
PTFE-beschichtetes Gewebe geglättet. Es ergibt sich eine absolut flusenfreie, glatte
Oberfläche. Das Material ist hinsichtlich der Nicht-Wundverklebung gefaltetem Mull
und Mullsubstitut auf Basis wasserstrahlgenadelten Vliesstoffs überlegen.
1. Nichtgewebter, textiler Saugkörper zur Verwendung im medizinischen und hygienischen
Bereich, bestehend aus mindestens einer saugfähigen Faserlage, gegebenenfalls mit
Bindefasern vermischt, und mindestens einer diese zumindest wundseitig bedeckenden,
hydrophoben äußeren Faserlage aus Vliesstoff, wobei über die gesamte Fläche des Saugkörpers
verteilt durchgehende Perforierungen vorhanden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die
hydrophobe Faserlage jeweils zu mindestens 80% aus synthetischen Verbundfilamenten
mit einer niedrig- und einer hochschmelzenden Komponente besteht, daß die Faserlagen
fließend ineinander übergehen, daß die perforierten Bereiche keine wesentlichen Faserverschlingungen
enthalten und daß der gesamte Verbund ausschließlich über die Verbundfilamente bindemittelfrei
thermisch verfestigt ist.
2. Saugkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die saugfähige Lage bis
zu 30% Verbundfilamente der in Anspruch 1 genannten Art enthält.
3. Saugkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die saugfähige Lage in
heißem Wasser erweichbare Polyvinylalkohol-Fasern enthält.
4. Saugkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die saugfähige Zone ausschließlich
aus Zellstofflagen besteht.
5. Saugkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens eine Faserlage geschrumpfte Polyesterfasern enthält.
6. Verfahren zur Herstellung eines nichtgewebten, textilen Saugkörpers für Medizin
und Hygiene, wobei mindestens eine saugfähige, gegebenenfalls Bindefasern enthaltende
Faserlage und mindestens eine diese bedeckende äußere, hydrophobe Fasern enthaltende
Lage aufeinander abgelegt und danach der Verbund hydraulisch mittels einer schlitzförmigen
Wasserdüse und einer Lochschablone durchgehend perforiert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß man für die hydrophobe Faserlage mindestens 80% synthetische Verbundfilamente
mit einer niedrigschmelzenden und einer hochschmelzenden Komponente verwendet, daß
man sodann mit Wasserströmen derart geringer Aufprallenergie perforiert, daß keine
wesentliche Faserverschlingung in den Lochbereichen entsteht, und daß man anschließend
das Wasser durch Trocknen entfernt, den Verbund bei einer Temperatur über dem Schmelzpunkt
der niedrigschmelzenden Komponente, ohne Zugabe eines Bindemittels, unter Druck verfestigt
und gegebenenfalls eine oder beide Flächen thermisch glättet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man mindestens eine Faserlage
mit in heißem Wasser oder Wasserdampf schrumpffähigen Polyesterfasern versieht und
deren Schrumpfung gleichzeitig mit der Trocknung vollzieht.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß man für die Sauglage
ausschließlich eine oder mehrere Zellstoffschichten verwendet und diese vor der hydraulischen
Perforierung anfeuchtet.