[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung eines Kettbaumantriebs einer Webmaschine,
bei dem wenigstens in Abhängigkeit von einer die Drehzahl des Kettbaumes und einer
die Spannung der Kettfäden darstellenden Größe der Kettbaumantrieb beeinflußt wird
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einer Regeleinrichtung
zur Beeinflussung des Kettbaumantriebs sowie wenigstens einer Einrichtung zur Messung
der Drehzahl des Kettbaumes und einer Einrichtung zur Messung der Spannung der Kettfäden
zur Einwirkung auf die Regeleinrichtung.
[0002] Ein derartiges Verfahren sowie eine entsprechende Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens sind aus der deutschen Patentschrift 29 39 607 bekannt. Dort wird über
die Stellung eines Tänzers die Spannung der Kettfäden gemessen sowie über ein Antriebsritzel
die Drehzahl des Kettbaumes aufgenommen. Beide Größen sind einem Regler zugeführt,
der eine Antriebseinheit ansteuert, die ihrerseits wiederum die Drehzahl des Kettbaumes
beeinflußt.
[0003] Es hat sich herausgestellt, daß die bekannte Einrichtung, insbesondere beim Anfahren
des Kettbaumantriebs aus dem Still- - stand keine zufriedenstellenden Webergebnisse
liefert, sondern im Gewebe sogenannte Stopmarken bzw. Anlaßmarken erkennbar sind.
Dieser Fehler entsteht dadurch, daß beim Anfahren der Tänzer zum Uberschwingen neigt
und daher keinen brauchbaren Sollwert mehr für den Regler liefert.
[0004] Auch der in der genannten Patentschrift vorgeschlagene Anfahrsollwertgeber, der für
das Anfahren des Kettbaumantriebs eine bestimmte Hochlaufkurve vorgibt und damit die
Stellung des Tänzers als Sollwertsignal ersetzt kann das Auftreten von Stopmarken
im Gewebe nur in begrenztem Umfang beheben.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, das bekannte Verfahren derart zu verbessern, daß auch
beim Anfahren des Kettbaumantriebs aus dem Stillstand keine Fehler auftreten und daher
im Gewebe auch keine Stopmarken bzw. Anlaßmarken erkennbar sind.
[0006] Gelöst wird die Aufgabe dadurch, daß bei dem bekannten Verfahren vor einem Wiederanfahren
des Kettbaumantriebs aus dem Stillstand die Spannung der Kettfäden durch Zurückdrehen
des Kettbaumes auf einen vorbestimmbaren Wert erhöht und während des Anfahrens durch
Einwirken auf den Kettbaumantrieb auf einen ebenfalls vorbestimmbaren Normalwert zurückgenommen
wird. Durch diese Maßnahme wird einerseits die normalerweise als Sollwert verwendete
Spannung der Kettfäden durch vorbestimmbare Werte bzw. Funktionen ersetzt, andererseits
wird die Spannung der Kettfäden durch Verdrehen des Kettbaumes auf diese Werte bzw.
Funktionen eingestellt. Dadurch ist es möglich, den Anfahrvorgang des Kettbaumantriebs
so genau zu beeinflussen, daß keine Stopmarken bzw. Anlaßmarken im Gewebe zu erkennen
sind.
[0007] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung entspricht der vorbestimmbare Normalwert dem
Wert der Spannung der Kettfäden vor dem ersten Anlauf des Kettbaumantriebs, während
der vorbestimmbare erhöhte Wert eine konstante Differenz mit dem Normalwert bildet,
die ihrerseits von dem Anfahrverhalten des Hauptantriebs abhängt.
[0008] Die Art und Weise der Berücksichtigung der Spannung der Kettfäden beim Anfahren des
Kettbaumantriebs wird bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung dadurch erreicht,
daß das Zurückstellen der Spannung der Kettfäden von dem vorbestimmbaren erhöhten
Wert auf den Normalwert in der Form einer vorgebbaren zeitabhängigen Funktion durchgeführt
wird. Dadurch ist es möglich, das Erniedrigen der Spannung der Kettfäden genau dem
Anfahrverhalten des Hauptantriebs anzupassen und dadurch jegliche Fehler beim Anfahren
zu vermeiden.
[0009] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist die Regeleinrichtung
in digitaler Form ausgebildet, insbesondere in der Form eines entsprechend programmierten
digitalen Rechengerätes. Die Einrichtung zur Messung der Drehzahl des Kettbaumes ist
mit Hilfe eines mit dem Kettbaum gekoppelten Impulsgebers realisiert, der pro ganzer
Umdrehung des Kettbaumes eine bestimmte Anzahl digitaler Impulse erzeugt. Die Einrichtung
zur Messung der Spannung der Kettfäden ist mittels eines Potentiometers ausgeführt,
das die Stellung einer die Zugspannung der Kettfäden bestimmenden Spannwalze erfaßt
und dem ein Analog/Digital-Wandler nachgeschaltet ist. Mit Hilfe dieser Anordnung
ist es möglich, daß die Regeleinrichtung in jedem Moment die Spannung der Kettfäden
und die Drehzahl des Kettbaumes genau erfassen und verarbeiten kann. Damit ist es
auch möglich, im Falle des Stillstands des Kettbaumantriebs die Spannung der Kettfäden
auf den vorbestimmbaren Wert zu erhöhen und während des Anfahrens des Kettbaumantriebs
wieder auf den Normalwert zurückzustellen.
[0010] Besonders vorteilhaft ist an der angegebenen Vorrichtung die Verwendung des Impulsgebers,
da mit diesem nicht nur die Drehzahl des Kettbaumantriebs gemessen werden kann, sondern
auch die Anzahl der Impulse, die sich durch das Zurückdrehen des Kettbaumes zur Erhöhung
der Spannung der Kettfäden ergeben. Diese Anzahl kann dann in besonders vorteilhafter
Weise zur Bildung der Anfahrfunktion weiterverwendet werden.
[0011] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der angegebenen Vorrichtung wird die Vorwärtsbewegung
der verwebten Kettfäden, also des Gewebes, mit Hilfe eines weiteren Impulsgebers gemessen,
der mit einer Welle gekoppelt ist, die mit den verwebten Kettfäden durch Reibung in
Wirkverbindung steht. Die Geschwindigkeit der Vorwärtsbewegung der verwebten Kettfäden
dient der weiteren Einwirkung auf die Regeleinrichtung und damit der Beeinflussung
des Kettbaumantriebs.
[0012] Der Kettbaumantrieb selbst ist als ein in seiner Drehzahl über eine wechselweise
Betätigung einer Kupplung und einer Bremse regelbarer Antrieb vorgesehen. Wahlweise
kann aber auch jeder andere regelbare Antrieb verwendet werden.
[0013] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
sowie aus der Beschreibung zur Zeichnung, in der ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
gezeigt ist, das im folgenden erläuert wird. Es zeigt:
Fig. 1 ein schematisches Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Regelung.
[0014] In der Fig. 1 werden von einem Kettbaum 10 Kettfäden 11 abgewickelt und über eine
erste Umlenkrolle 12, einen Tänzer 13 sowie eine zweite Umlenkrolle 15 einer Webmaschine
zugeführt, die schematisch mit dem Bezugszeichen 16 angedeutet ist. Dort unterliegen
die Kettfäden 11 der sogenannten Fachbildung, wobei die mit 17 gekennzeichneten Kettfäden
das Oberfach und die mit 18 gekennzeichneten das Unterfach bilden, durch welche in
nicht näher dargestellter Weise der Schußfaden geführt wird. Außerhalb der mit dem
Bezugszeichen 16 angedeuteten Webmaschine laufen die jetzt verwebten Kettfäden 11,
also das Gewebe 19, zwischen den beiden Antriebsrollen 20 hindurch und werden danach
auf der Rolle 21 aufgewickelt.
[0015] Der Kettbaum 10 wird von einem Kettbaumantrieb 25 angetrieben, während die beiden
Antriebsrollen 20 von einem Rollenantrieb 26 in Bewegung gesetzt werden. Der Rollenantrieb
26 kann auch als Hauptantrieb bezeichnet werden und ist deshalb mit einem M gekennzeichnet,
weil er der sogenannte "Master-Antrieb" ist, also der bevorrechtigte Antrieb, während
der Kettbaumantrieb 35 mit einem S gekennzeichnet ist, weil es sich bei ihm um den
"Slave-Antrieb" handelt, also um den vom Rollenantrieb 26 abhängigen Antrieb. An den
Kettbaum 10 und an eine der beiden Antriebsrollen 20 ist jeweils ein Impulsgeber 27
und 28 angeschlossen, der bei jeder Umdrehung des Kettbaumes 10 bzw. der Antriebsrollen
20 eine bestimmte Anzahl digitaler Impulse erzeugt. Dies kann beispielsweise dadurch
erreicht werden, daß auf die Welle des Kettbaums 10 bzw. einer der beiden Antriebsrollen
20 eine Scheibe befestigt wird, die an ihrem Außenrand Zähne aufweist. Die Drehzahl
der Welle wird dann dadurch erfaßt, daß eine Einrichtung, zum Beispiel eine Lichtschranke,
die Vorbeibewegung der einzelnen Zähne erfaßt und für jeden vorbeibewegten Zahn ein
Signal abgibt. Eine dieser Einrichtung nachgeschaltete Impulsformerstufe kann dann
dieses Signal zu einem entsprechenden digitalen Impuls aufbereiten. Die Anzahl derartiger
digitaler Impulse pro einer bestimmten Zeiteinheit ergibt dann die Drehzahl der Welle.
Gleichzeitig ist es mit einem derartigen Impulsgeber in einem bestimmten Umfang auch
möglich, Winkel- bzw. Wegmessungen bei einer Drehung der Welle durchzuführen, indem
die Anzahl der durch diese Drehung hervorgerufenen Impulse gezählt und mit dem Abstand
der Zähne des Impulsgebers verknüpft wird.
[0016] Der Tänzer 13 dient dem Ausgleich der Geschwindigkeitsschwankungen der Kettfäden
10, die durch die Fachbildung entstehen. Aus diesem Grund bewegt sich der Tänzer 13
synchron mit der Fachbildung auf- und abwärts. Der Tänzer 13 wird dabei von einer
Feder 14 gehalten, so daß die Kettfäden 11 immer unter Zugspannung stehen. Die Stellung
des Tänzers 13 wird von einem Weggeber 29 und einem Nullpunktgeber 31 erfaßt, wobei
dem Weggeber 29 ein Analog/Digital-Wandler 30 und dem Nullpunktgeber 31 ein Impulsformer
32 nachgeschaltet ist. Der Weggeber 29 kann beispielsweise in der Form eines Potentiometers
ausgeführt sein, dessen Abgriff mit dem Tänzer gekoppelt ist. Demgegenüber kann es
sich bei dem Nullpunktgeber 31 um einen Schalter handeln, der bei einer bestimmten,
vorgebbaren Stellung des Tänzers 13 geschlossen, sonst jedoch immer geöffnet ist.
[0017] Die Ausgangssignale des Impulsgebers 27, des Impulsformers 32, des Wandlers 30 und
des Impulsformers 28, die mit IS, NP, TS und IM bezeichnet sind, sind einem Rechengerät
35 zugeführt, das als weiteres Eingangssignal mit einer Größe U beaufschlagt ist und
das ein Ausgangssignal erzeugt, das an einen Digital/ Analog-Wandler 45 angeschlossen
ist. Das Rechengerät 35 umfaßt eine Ubersetzungsberechnung 36, eine Sollwertberechnung
37, einen Soll-Ist-Vergleich 38, eine Istwertkorrektur 39 und eine Verknüpfung 40.
Dabei ist der Ubersetzungsberechnung 36 das Signal TS und das Signal U zugeführt,
während der Istwertkorrektur 39 das Signal NP und das Signal IS zugeleitet ist. In
Abhängigkeit von ihren beiden Eingangssignalen erzeugt die Ubersetzungsberechnung
36 ein Ausgangssignal TK, das zusammen mit dem Signal IM die Sollwertberechnung 37
beaufschlagt. Das Ausgangssignal der Sollwertberechnung 37 ist mit ISS bezeichnet
und an den Soll-Ist-Vergleich 38 angeschlossen. Die Istwertkorrektur 39 bildet aus
ihren beiden Eingangssignalen NP und IS sowie aus einem Signal t, das die Zeit darstellt,
ein Ausgangssignal NK, das zusammen mit dem Signal IS an die Verknüpfung 40 angeschlossen
ist und dort zum Signal ISI verknüpft wird. Dieses Signal ISI ist schließlich als
zweites Eingangssignal zum Soll-Ist-Vergleich 38 geführt, dessen Ausgangssignal den
Wandler 45 ansteuert.
[0018] Die Drehzahl des Rollenantriebs 26 wird von einem Signal LWM vorgegeben, das einerseits
dem Rollenantrieb 26 und andererseits einer Umrechnung 47 zugeführt ist. Mit Hilfe
der Umrechnung 47 wird in Abhängigkeit von dem schon erwähnten Signal U aus dem Signal
LWM das Signal LWF erzeugt, das an eine Verknüpfung 46 angeschlossen ist, der ebenfalls
als Eingangssignal das Ausgangssignal LWK des Wandlers 45 zugeführt ist. Das Ausgangssignal
der Verknüpfung 46 schließlich ist mit LWS bezeichnet und ist zum Zwecke der Steuerung
des Kettbaumantriebs 25 an diesen angeschlossen.
[0019] Das Signal LWM ist konstant und bewirkt dadurch, daß der Rollenantrieb 26 die Antriebsrollen
20 mit einer ebenfalls konstanten Drehzahl antreibt. Das Gewebe 19 wird daher mit
einer gleichbleibenden Geschwindigkeit aus dem Bereich der Webmaschine 16 abgezogen.
Da es sich beim Rollenantrieb 26 um den bevorrechtigten Antrieb, den "Master-Antrieb"
handelt, muß der davon abhängige Kettbaumantrieb 25, der "Slave-Antrieb", auf diese
konstante Abzugsgeschwindigkeit des Gewebes 19 eingestellt werden. Dies geschieht
mittels der Verknüpfung der Signale LWF und LWK zum Signal LWS.
[0020] Würde der Kettbaum 10 während der gesamten Betriebsdauer der Regelung einen konstanten
Durchmesser aufweisen, so würde sich daraus ein konstantes Verhältnis zwischen der
Drehzahl des Kettbaumes 10 und der Drehzahl der Antriebsrollen 20 ergeben. In diesem
Fall würde es ausreichen, das den Rollenantrieb 26 ansteuernde Signal LWM mit Hilfe
der Umrechnung 47 mit dem genannten Verhältnis zu verknüpfen, um dann mit dem Ausgangssignal
LWF direkt den Kettbaumantrieb 25 anzusteuern. Das Signal LWK wäre in diesem Fall
aufgrund des konstanten Übersetzungsverhältnisses andauernd Null.
[0021] Da sich vom Kettbaum 10 jedoch die Kettfäden 11 abwickeln, verringert sich dessen
Durchmesser langfristig mit jeder Fadenlage, die von ihm abgewickelt wird. Aus diesem
Grund ist es nicht ausreichend, mit einem festen Verhältnis der Drehzahlen der Antriebsrollen
20 und des Kettbaumes 10 zu arbeiten, sondern es muß die Drehzahl des Kettbaumes 10
aufgrund der Verringerung seines Durchmessers korrigiert, genauer gesagt, erhöht werden.
Dies geschieht mit Hilfe des vom Rechengerät 35 erzeugten Signals LWK, das über die
Verknüpfung 46 den Kettbaumantrieb 25 beeinflußt.
[0022] Damit eine Kompensation der Verringerung des Durchmessers des Kettbaumes 10 möglich
ist, muß vor dem ersten Anlauf der gesamten Regelung der aktuelle Durchmesser des
Kettbaumes gemessen und daraus das zu diesem Durchmesser gehörende Übersetzungsverhältnis
der Drehzahlen des Kettbaumes 10 und der Antriebsrollen 20 errechnet werden. Dieses
Übersetzungsverhältnis muß als Signal U dem Rechengerät 35 und der Umrechnung 47 zugeleitet
werden. Des weiteren muß vor dem ersten Anlauf der Regelung die aktuelle Stellung
des Tänzers 13 so beeinflußt werden, daß sie der vom Nullpunktgeber 31 erfaßbaren
Stellung entspricht. Der Nullpunktgeber 31 muß also genau dann ein Signal abgeben,
wenn der Tänzer 13 sich in dieser aktuellen Stellung befindet.
[0023] Ist die Webmaschine angelaufen, befindet sich also die Regelung in Betrieb, so bewegt
sich der Tänzer 13, wie schon erwähnt wurde, regelmäßig auf und ab. Verändert sich
der Durchmesser des Kettbaumes 10 nicht, so bleibt auch der Mittelwert dieser Bewegung
konstant. Ist jedoch eine Fadenlage des Kettbaumes 10 abgewickelt, so verringert sich
der Durchmesser desselben, was zur Folge hat, daß aufgrund der im ersten Moment gleichbleibenden
Drehzahl des Kettbaumes 10 zu wenig Kettfadenlänge der Webmaschine zugeführt wird
und dadurch sich der Mittelwert der Auf- und Abbewegung des Tänzers 13 langsam in
der Form einer langzeitigen Aufwärtsbewegung des Tänzers 13 verändert. Dieser Vorgang
wird über den Weggeber 29 von der Ubersetzungsberechnung 36 festgestellt, so daß jetzt
von der Ubersetzungsberechnung 36 das anfangs eingegebene Übersetzungsverhältnis U
so geändert werden kann, daß der verringerte Durchmesser des Kettbaumes 10 berücksichtigt
ist. Die Erfassung insbesondere der Veränderung des Mittelwerts des Tänzers 13 kann
von der Übersetzungsberechnung 36 beispielsweise durch Integration der Tänzerbewegungen
bewerkstelligt werden. Das Ausgangssignal der Ubersetzungsberechnung 36, das das tatsächliche,
also momentane übersetzungsverhältnis repräsentiert, wird von der Sollwertberechnung
37 mit dem Signal IM verknüpft, das beispielsweise der Anzahl der Impulse in einer
vorgebbaren Zeiteinheit entspricht, und zwar in der Art und Weise, daß am Ausgang
der Sollwertberechnung 37 ein Signal ansteht, das der gewünschten Anzahl von Impulsen
in derselben Zeiteinheit des dem Kettbaum 10 zugeordneten Impulsgeber 27 entspricht.
Die Impulsanzahl IM wird also von der Sollwertberechnung 37 mit Hilfe des tatsächlichen
Übersetzungsverhältnisses TK zur Soll-Impulsanzahl ISS umgerechnet.
[0024] Vom Soll-Ist-Vergleich 38 wird die Soll-Impulsanzahl ISS mit der Ist-Impulsanzahl
ISI, die normalerweise, wenn das Signal NK gleich Null ist, dem Ausgangssignal IS
des Impulsgebers 27 entspricht, verglichen. Bei einer Abweichung der Ist- von der
Soll-Impulsanzahl erzeugt der Vergleich 38 ein Ausgangssignal, das über die Verknüpfung
46 den Kettbaumantrieb 25 gerade so beeinflußt, daß die Verringerung des Durchmessers
des Kettbaumes 10 durch eine Erhöhung der Drehzahl desselben kompensiert wird. Da
durch die Erhöhung der Drehzahl des Kettbaumes 10 die Eingangssignale des Soll-Ist-Vergleichs
38 gleich groß werden, muß zur Aufrechterhaltung der erhöhten Drehzahl des Kettbaumes
10 der Vergleich 38 speichernde, also integrierende Eigenschaften besitzen.
[0025] Bisher wurde angenommen, daß das Signal NK gleich Null ist. Dies ist jedoch nur der
Fall, wenn die gesamte Webmaschine mit ihrer normalen Betriebsgeschwindigkeit arbeitet.
Tritt hingegen während des Betriebs ein Fehler auf, so daß die Webmaschine zum Stillstand
kommt, so muß nach der Behebung des Fehlers die gesamte Webmaschine neu angefahren
werden. Während dieses Anfahrens ist das Signal NK ungleich Null. Das Signal NK hat
dabei die Aufgabe, auch beim Anfahren der Webmaschine aus dem Stillstand ein genaues
Arbeiten der gesamten Webmaschine zu gewährleisten. Es sollen also die normalerweise
durch Stillstände der Webmaschine hervorgerufenen Stopmarken bzw. Anlaßmarken vermieden
werden.
[0026] Befindet sich die Webmaschine nach dem Auftreten und Behebens eines Fehlers im Stillstand,
so wird als erstes der Kettbaum 10 so lange rückwärts gedreht, bis der Nullpunktgeber
31 anzeigt, daß sich der Tänzer 13 in seiner Normallage befindet. Damit dieser Zustand
immer erreicht werden kann, ist der Kettbaumantrieb 25 so ausgebildet, daß der Kettbaum
10 später zum Stillstand kommt als die Antriebsrollen 20, so daß der Tänzer 13 unterhalb
seiner Normallage steht und durch Rückwärtsdrehen des Kettbaums 10 diese Normallage
erreichen kann. Hat die Istwertkorrektur 39 aufgrund des Signals NP erkannt, daß der
Tänzer 13 diese Normallage erreicht hat, so zählt sie beim weiteren Zurückdrehen des
Kettbaumes 10 die dadurch vom Impulsgeber 27 erzeugten Signale IS. Der Istwertkorrektur
39 ist eine bestimmte, auf das vom Impulsgeber 28 erzeugte Signal IM bezogene Impulsanzahl
X vorgegeben, die von der Istwertkorrektur 39 mit Hilfe des von der Ubersetzungsberechnung
36 gelieferten tatsächlichen Übersetzungsverhältnisses in eine auf das Signal IS bezogene
Impulsanzahl Y umgerechnet wird. Erreicht die vom Impulsgeber 27 gelieferte Anzahl
der Impulse des Signals IS den Wert der vorgegebenen Impulsanzahl Y, so wird der Kettbaum
10 angehalten. Der Tänzer 13 befindet sich jetzt in einer Stellung oberhalb seiner
Normallage, wobei diese Stellung eindeutig durch den Wert der Impulsanzahl X definiert
ist. Wichtig ist bei diesem Vorgang, daß der Wert X mit Hilfe des tatsächlichen Übersetzungsverhältnisses
auf den Wert Y umgerechnet wird, da sonst die Stellung des Tänzers 13 nach dem Zurückdrehen
des Kettbaumes 10 vom Durchmesser des Kettbaumes 10 abhängig und damit keine definierte
Stellung des Tänzers 13 erreichbar wäre.
[0027] Nachdem der Tänzer 13 durch das Zurückdrehen des Kettbaumes 10 die vorbestimmte definierte
Stellung erreicht hat, kann das Anfahren der Webmaschine beginnen. Zu diesem Zweck
wird als erstes der Einfluß des Signals TS auf die Ubersetzungsberechnung 36 unterbunden,
da sonst aufgrund der durch das Zurückdrehen entstandenen Stellung des Tänzers 13
von der Ubersetzungsberechnung 36 eine fehlerhafte tatsächliche Übersetzung berechnet
werden würde. Damit während des Anfahrens der Webmaschine, also während einer dazu
notwendigen Zeitdauer To, in der das Signal TS nicht auf die Ubersetzungsberechnung
36 einwirken darf, das Signal TK, das das letzte tatsächliche Übersetzungsverhältnis
repräsentiert, erhalten bleibt, muß die Ubersetzungsberechnung 36 speichernde, z.B.
integrierende Eigenschaften aufweisen. Der Zeitbereich To, während dem das Signal
TK gespeichert wird, wird der Ubersetzungsberechnung 36 von der Istwertkorrektur 39
mitgeteilt, was in der Fig. 1 durch die strichlierte Pfeilverbindung angedeutet sein
soll. Diese Zeitdauer To ist dabei beispielsweise vom Anfahrverhalten des Rollenantriebes
26 abhängig.
[0028] Die Verstellung des Tänzers 13 aus seiner Normallage vor dem Anfahren der beiden
Antriebseinheiten 25 und 26 hat den Zweck, das Uberschwingen des Tänzers 13 während
des Anfahrvorgangs zu verhindern. Die Verstellung des Tänzers 13 muß jedoch am Ende
des Anfahrvorgangs, also nach der Zeitdauer to, wieder korrigiert sein, damit der
Tänzer 13 im normalen Betrieb sich wieder um seine Normallage auf- und abwärts bewegt.
Diese Korrektur wird während des Anfahrens der beiden Antriebseinheiten 25 und 26
mit Hilfe des von der Istwertkorrektur 39 erzeugten Signals NK bewerkstelligt. Zu
diesem Zweck speichert die Istwertkorrektur 39 den Wert Y, um den der Kettbaum 10
über die Normallage des Tänzers 13 hinweg zurückgedreht worden ist und gibt diese
Anzahl von Impulsen während des Anfahrvorgangs als Signal NK an den Soll-Ist-Vergleich
38 weiter. Das Signal NK manipuliert also die Anzahl der Impulse IS, und zwar derart,
daß durch die Ansteuerung des Kettbaumantriebs 25 sich während des Anfahrvorgangs
der Mittelwert der Stellung des Tänzers 13 langsam wieder seiner Normallage annähert.
Am Ende des Anfahrvorgangs, also nach der Zeitdauer To, ist das Signal NK wieder Null
und der Mittelwert der Stellung des Tänzers 13 entspricht wieder der Normallage desselben.
Gleichzeitig wird jetzt wieder der Einfluß des Signales TS auf die Ubersetzungsberechnung
36 freigegeben, so daß nach dem Anfahren der beiden Antriebseinheiten 25 und 26 der
normale Regelkreis wieder intakt ist und Verringerungen des Durchmessers des Kettbaumes
10 mit Hilfe der Ubersetzungsberechnung 36 berücksichtigt werden können.
[0029] Der Verlauf des Signales NK während des Anfahrens der Antriebe 25 und 26, also während
der Zeitdauer To, ist insbesondere vom Anfahrverhalten des Rollenantriebs 26 abhängig.
Bei dem Verlauf des Signales NK handelt es sich dabei um eine mit der Zeit t sich
ändernde Funktion. Besonders vorteilhaft ist es, das Signal NK während des Anfahrvorganges
von größeren hin zu kleineren Werten zu verringern, beispielsweise in einer linearen
Art und Weise. Ebenfalls ist es denkbar, daß der Verlauf des Signales NK vom momentanen
tatsächlichen Ubersetzungsverhältnis abhängig ist. Zu diesem Zweck ist die Istwertkorrektur
mit der Ubersetzungsberechnung 36 über die in der Fig. 1 dargestellte strichlierte
Pfeilverbindung gekoppelt.
[0030] Das Rechengerät 35, mit dem die Regelung des Kettbaumantriebs 25 und insbesondere
die Steuerung desselben während des Anfahrens durchgeführt wird, ist in digitaler
Form aufgebaut. Dabei ist es besonders vorteilhaft, einen entsprechend programmierten
digitalen Rechner zu verwenden, insbesondere einen Mikroprozessor. Durch die Verwendung
eines digitalen Rechengerätes ist es in besonders einfacher und vorteilhafter Weise
möglich, das Ausgangssignal IS des Impulsgebers 27, nämlich die einzelnen Impulse
dieses Signals, nicht nur auf die Zeit zu beziehen und damit eine Drehzahl zu berechnen,
sondern auch insbesondere beim Zurückdrehen des Kettbaumes 10 zu Wegmessungen bzw.
Winkelmessungen zu verwenden. Zu diesem Zweck werden die einzelnen Impulse gezählt
und zur Umrechnung auf den zurückgelegten Weg bzw. Winkel mit einem von dem den Impuls
erzeugenden Geberrad abhängigen Faktor multipliziert.
[0031] Auch ist es möglich, die Funktion des Nullpunktgebers 31 mit Hilfe des Weggebers
29 auszuführen. Zu diesem Zweck muß nur der vom Weggeber 29 gemessene Wert, der der
normalerweise vom Nullpunktgeber 31 erfaßten Normallage des Tänzers 13 entspricht,
vom Rechengerät 35 abgespeichert werden. Soll insbesondere während des Zurückdrehens
des Kettbaumes 10 die Normallage des Tänzers 13 erkannt werden, so muß in diesem Fall
der dem Tänzer 13 entsprechende und vom Weggeber 29 gemessene Wert andauernd mit dem
abgespeicherten Wert verglichen werden, so daß bei Gleichheit der beiden Werte die
Normallage des Tänzers 13 erkannt werden kann.
[0032] Es ist auch möglich, die Umrechnung 47 nicht außerhalb des Rechengerätes 35 vorzunehmen,
sondern mit Hilfe desselben durchzuführen. Zu diesem Zweck ist es dann notwendig,
das Signal LWM zu digitalisieren und schließlich nach der im Rechengerät vorgenommenen
Verknüpfung 46 das Signal LWS wieder in einen analogen Wert umzusetzen.
[0033] Besonders vorteilhaft ist es, den Kettbaumantrieb 25 mit einer Kupplung und einer
Bremse zu versehen, die wechselweise von dem Signal LWS betätigt werden, so daß insgesamt
ein in seiner Drehzahl veränderbarer Antrieb zur Verfügung steht. Je höher dabei die
Frequenz der wechselweisen Betätigung von Kupplung und Bremse ist, desto genauer ist
auch die Drehzahl des Kettbaumantriebs 25 steuerbar.
[0034] Abschließend sei noch darauf hingewiesen, daß zur Messung der Spannung der Kettfäden
nicht nur die beschriebene Verwendung einer Tänzeranordnung möglich ist, sondern daß
diese Kettfadenspannung mittels entsprechender Einrichtungen auch direkt gemessen
werden kann oder über die Stellung von Spannelementen oder die Belastung der Lager
von Umlenkrollen indirekt meßbar ist. Derartige Änderungen des beschriebenen Ausführungsbeispiels
liegen jedoch im Bereich des Fachwissens eines entsprechenden Fachmannes.
1. Verfahren zur Regelung eines Kettbaumantriebs einer Webmaschine, bei dem wenigstens
in Abhängigkeit von einer die Drehzahl des Kettbaumes und einer die Spannung der Kettfäden
darstellenden Größe der Kettbaumantrieb beeinflußt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
vor einem Wiederanfahren des Kettbaumantriebs (25) aus dem Stillstand die Spannung
der Kettfäden (11) durch Zurückdrehen des Kettbaumes (10) auf einen vorbestimmbaren
Wert erhöht und während des Anfahrens durch Einwirken auf den Kettbaumantrieb (25)
auf einen ebenfalls vorbestimmbaren Normalwert zurückgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vorbestimmbare Normalwert
dem Wert der Spannung der Kettfäden (11) vor dem ersten Anlauf des Kettbaumantriebs
(25) entspricht. -
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der vorbestimmbare
erhöhte Wert eine konstante Differenz mit dem Normalwert bildet.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Wert der konstanten
Differenz wenigstens in Abhängigkeit von dem Anfahrverhalten des Hauptantriebs (26)
gebildet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Zurückstellen
der Spannung der Kettfäden (11) von dem vorbestimmbaren erhöhten Wert auf den Normalwert
in der Form einer vorgebbaren zeitabhängigen Funktion durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Verlauf der zeitabhängigen
Funktion wenigstens in Abhängigkei von dem Anfahrverhalten des Hauptantriebs (26)
vorgegeben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Verlauf
der zeitabhängigen Funktion linear ist.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit
einer Regeleinrichtung zur Beeinflussung des Kettbaumantriebs sowie wenigstens einer
Einrichtung zur Messung der Drehzahl des Kettbaumes und einer Einrichtung zur Messung
der Spannung der Kettfäden zur Einwirkung auf die Regeleinrichtung, dadurch gekennzeichnet,
daß die Regeleinrichtung (35) digital, insbesondere in der Form eines entsprechend
programmierten digitalen Rechengerätes ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (27) zur
Messung der Drehzahl des Kettbaumes (10) ein mit dem Kettbaum gekoppelter Impulsgeber
ist, der pro ganzer Umdrehung des Kettbaumes (10) eine bestimmte Anzahl digitaler
Impulse erzeugt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
(29) zur Messung der Spannung der Kettfäden (11) ein Potentiometer ist, das die Stellung
einer die Zugspannung der Kettfäden (11) bestimmenden Spannwalze (13) erfaßt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß dem Potentiometer (29)
ein Analog/Digital-Wandler (30) nachgeschaltet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zur
weiteren Einwirkung auf die Regeleinrichtung (35) eine Einrichtung (28) zur Messung
der Geschwindigkeit der Vorwärtsbewegung der verwebten Kettfäden (19) vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (28)
zur Messung der Geschwindigkeit der Vorwärtsbewegung der verwebten Kettfäden (19)
ein Impulsgeber ist, der pro ganzer Umdrehung einer Welle (20), die mit den verwebten
Kettfäden (19) durch Reibung in Wirkverbindung steht, eine bestimmte Anzahl digitaler
Impulse erzeugt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß für
den Kettbaumantrieb (25) ein in seiner Drehzahl über eine wechselweise Betätigung
einer Kupplung und einer Bremse regelbarer Antrieb vorgesehen ist.