(19)
(11) EP 0 212 325 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.03.1987  Patentblatt  1987/10

(21) Anmeldenummer: 86110232.5

(22) Anmeldetag:  24.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E06B 5/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 23.08.1985 DE 3530110

(71) Anmelder: VEREINIGTE ALUMINIUM-WERKE AKTIENGESELLSCHAFT
D-53117 Bonn (DE)

(72) Erfinder:
  • Achenbach, Dieter
    D-5300 Bonn 1 (DE)
  • Langen, Heinrich
    D-5305 Alfter (DE)
  • Neff, Ludwig
    D-5300 Bonn 1 (DE)

(74) Vertreter: Müller-Wolff, Thomas, Dipl.-Ing. 
c/o VAW aluminium AG Patentabteilung Postfach 2468
53014 Bonn
53014 Bonn (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Beschusshemmende Aluminiumfenster, -türen oder dergleichen


    (57) Es soll ein beschußhemmendes Aluminiumfenster o. dgl. zum Schutz gegen Kugelschüsse aller Faust-, Feuer- und Langfeuerwaffen einschließlich Maschinenpistolen mit einer beschußhemmenden Schicht aus einer Aluminium­legierung entwickelt werden, das auch unter schrägem Beschuß einen Durchtritt des Geschosses mit absoluter Sicherheit verhindert. Dies wird dadurch ermöglicht, daß zwischen den Vollprofilen (13, 14) der blendrahmen- bzw. flügelrahmenseitigen Beplankung ein stufenförmiger Spalt (7) ausgebildet ist, wobei an mindestens einer Spaltoberfläche eine sägezahnförmige Aufrauhung (16, 17) vorhanden ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft beschußhemmende Aluminiumfenster, -Türen oder dergleichen für Gebäude zum Schutz gegen Kugelschüsse aller Faust-, Feuer- und Langfeuerwaffen einschließlich Maschinenpistolen mit einer beschußhemmen­den Schicht aus einer Aluminiumlegierung, wobei an der Außenseite oder Innenseite der Aluminiumprofile des Flügel­rahmens und des Blendrahmens jeweils beschußhemmende Voll­profile aus einer Aluminiumlegierung befestigt sind.

    [0002] Ein beschußhemmendes Aluminiumfenster gemäß dieser Beschrei­bung ist aus der DE-PS 28 18 745 bekannt. Dabei soll im Spalt zwischen dem Flügelrahmen und dem Blendrahmen eine im Winkel von 45 Grad zur Fensterebene verlaufende Öffnung zum Schutz des Spaltes verbleiben. Eine weitere Alternative sieht vor, daß in der Breite des Spaltes ein Falz entsteht, der in Höhe der Mitte der beschußhemmenden Platten recht­winkelig abgesetzt ist.

    [0003] Untersuchungen haben ergeben, daß eine Kugel, die in Richtung des Spaltes auf ein gemäß obiger Beschreibung ausgebildetes Fenster abgefeuert wird, nicht immer im Rahmen stecken bleibt sonder bisweilen entlang den Fugen und Spalten des Aluminium­profils an die Innenseite gelangt. Dies gilt auch für be­schußhemmende Metalltüren gemäß DE-PS 28 45 951.

    [0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, beschuß­hemmende Aluminiumfenster, -Türen oder dergleichen zu ent­wickeln, die auch unter schrägem Beschuß, beispielsweise in Richtung des Spaltes zwischen Blendrahmen und Flügelrahmen, einen Durchtritt des Geschosses mit absoluter Sicherheit verhindern.

    [0005] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die in den Patent­ansprüchen angegebenen Merkmale. Es hat sich gezeigt, daß bei einer Ausbildung der Spaltoberfläche in Form einer feinen Verzahnung (Zahnhöhe ca. 1 mm) die Energie des Geschosses wesentlich früher vernichtet werden kann, als bei einem unverzahnten Spalt. Ferner wurde festge­stellt, daß bei einer Verzahnung der sich gegenüber­stehenden Spaltflächen bei leicht schräg eintreffendem Geschoß eine Verschweißung und Verklammerung der zusam­mengedrückten Spaltoberfläche erfolgt; dadurch wird der Widerstand der beschußhemmenden Vollprofile gegen einen Durchschlag schräg eintreffender Geschosse vergrößert.

    [0006] Ein besonderes Problem bei beschußhemmenden Aluminium­fenstern oder dergleichen besteht am Gehrungsschnitt der Beplankung. Der hier enstehende Spalt muß besonders gegen Durchschuß geschützt werden. In einer bevorzugten Aus­führensform ist ein überlappender Gehrungsschnitt der Be­plankung vorgesehen, bei dem die zur Spaltabdichtung gegen­über dem Flügelrahmen erforderliche Verzahnung gleichzeitig eine Sicherung gegenüber einem Versatz bzw. Lösen des Ver­bundes bietet. Durch den überlappenden Gehrungsschnitt wird sichergestellt, daß mindestens eine halbe Beplankungs­dicke zu Verfügung steht, wenn auf die Gehrungsnaht ge­schossen wird.

    [0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungs­beispiele näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 = Beschlußhemmendes Aluminiumfenster mit einer Stufe im Spalt zwischen Flügel und Blendrahmen,

    Fig. 2 = beschußhemmendes Aluminiumfenster mit zwei Stufen im Spalt zwischen Flügel und Blendrahmen,

    Fig. 3 = Vergrößerung der verzahnten Spaltoberfläche gemäß Fig. 1,

    Fig. 4 = überlappender Gehrungsschnitt am Blendrahmen,

    Fig. 5 = überlappender Spalt im Gehrungsbereich.



    [0008] In Fig. 1 ist der Blendrahmen mit 1 und der Flügelrahmen mit 2 bezeichnet, an denen jeweils der Beplankungsteil 11,12 befestigt ist. Die Verglasung 3 wird im Flügelrahmen 2 gehalten. Zwischen der Beplankung 11 u. 12 befindet sich ein stufenförmiger Spalt 4, der vorzugsweise in einem Win­kel von 30 Grad zur Beplankungsaußenseite geneigt ist. Hierdurch wird erreicht, daß die Geschosse stärker in Rich­tung Wandbereich 5 abgelenkt werden als bei einem Spalt, der um 45 Grad zur Beplankungaußenfläche geneigt ist.

    [0009] Die Verzahnung 6 ist in Fig. 3 nocheinmal in vergrößerter Form dargestellt. Um eine möglichst harte Oberfläche der Verzahnung zu erreichen, wird bevorzugterweise ein Strang­preßprofil verwendet, bei dem die Verzahnung bereits in der Preßmatrize erzeugt wird. Bei dieser Umformung ist die Struktur und das Zellgefüge an der Oberfläche der Zahn­planken widerstandsfähiger als bei einem durch Fräsung her­gestellten Verzahnungsprofil.

    [0010] Fig. 2 zeigt ein beschußhemmendes Aluminiumfenster mit mehr­stufig ausgebildetem Spalt 7. Die Gesamtkonstruktion aus Blendrahmen 8, Flügelrahmen 9 und Verglasung 10 ist hier so ausgebildet, daß die Bedingungen für eine höhere Beschuß­klasse erfüllt werden können. Der Spalt 7 zwischen der blendrahmenseitigen und flügelrahmenseitigen Beplankung 13, 14 ist wiederum im Winkel von 30 Grad zur Beplankungaußen­fläche geneigt, und zwar derart, daß der Spalt 7 in Richtung wandseitiger Befestigung 13 verläuft. Die Verzahnung 16, 17 ist jetzt auf beiden Oberflächen des Spaltes 7 vorhanden.

    [0011] In Fig. 4 ist die Gehrung des erfindungsgemäß als beschuß­hemmendes Aluminiumfenster ausgebildeten Blendrahmens darge­gestellt. Man erkennt, daß die Beplankungsprofile 18, 19 im Gehrungsbereich mit halber Wandstärke ausgebildet sind. Dadurch wird eine Überlappung der Gehrungsschnittstellen 20, 21 ermöglicht. Gleichzeitig erkennt man, daß die Verzahnung der Spaltoberflächen 23, 24 im Bereich 22 eine zusätzliche Vergrößerung der Haftfläche ermöglichen. Dies ist besonders wirksam bei einer Verklebung im Gehrungsbereich.


    Ansprüche

    1. Beschußhemmende Aluminiumfenster, -Türen oder dergleichen für Gebäude zum Schutz gegen Kugelschüsse aller Faust-, Feuer- und Langfeuerwaffen einschließlich Maschinenpisto­len mit einer beschußhemmenden Schicht aus einer Alu­miniumlegierung, wobei an der Außenseite oder Innenseite der Aluminiumprofile des Flügelrahmens und des Blend­rahmens jeweils beschußhemmende Vollprofile aus einer Aluminiumlegierung befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Vollprofilen 11, 12 bzw. 13, 14 der blendrahmen bzw. Flügelrahmenseitigen Beplankung ein stufenförmiger Spalt 4, 7 ausgebildet ist, wobei an min­destens einer Spaltoberfläche eine sägezahnförmige Auf­rauhung 6, 16, 17 vorhanden ist.
     
    2. Beschußhemmende Aluminiumfenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der stufenförmige Spalt 4, 7 im Be­reich von 25 bis 35 Grad zur Fensterebene geneigt ist, wobei der Spaltverlauf in Richtigung mauerseitiger Be­festigung 5, 15 des Blendrahmens 1, 8 verläuft.
     
    3. Beschußhemmende Aluminiumfenster nach einem der vorher­gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die sägezahnförmige Ausbildung des Spaltes 4, 7 durch Strang­pressen in einer Matrize erfolgt.
     
    4. Beschußhemmende Aluminiumfenster nach einem der vorher­gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Beplankungsprofile im Gehrungsbereich überlappen, wobei zumindest ein Teil der Spaltoberfläche 23, 24 miteinander verhakt wird.
     




    Zeichnung