[0001] Die Erfindung betrifft eine Primärfederung für Schienenfahrzeuge nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Es ist bekannt (DE-OS 30 48 515), eine Primärfederung für Schienenfahrzeuge so zu
gestalten, daß jedes Achslagergehäuse in Fahrzeuglängsrichtung beidseitig Tragarme
aufweist und sich zwischen diesen Tragarmen und dem Drehgestellrahmen Federn befinden,
von denen eine eine in senkrechter Richtung weiche Feder ist, während die andere Feder
eine auf ihre horizontalen Federeigenschaften ausgelegte Feder ist, die aus zwei übereinanderliegenden
nichtebenen Metallflächen besteht, zwischen denen sich eine Schicht aus elastomeren
Material befindet. Diese bekannte Primärfederung hat den Vorteil, daß sie einerseits
in senkrechter Richtung weich ist, weil die in senkrechter Richtung weiche Feder,
die eine Schraubenfeder, eine Gasfeder oder auch eine Elastomerfeder sein kann, die
ganze Federung in senkrechter Richtung übernimmt. Andererseits bestimmt die andere
Feder, die ähnlich wie bei einem Achslenker, als Drehgelenk dient, und die auf ihre
horizontalen Federeigenschaften ausgelegt ist und in senkrechter Richtung verhältnismäßig
hart sein kann, die Elastizität in der horizontalen Ebene, wobei die Federeigenschaften
in Fahrtrichtung - x-Richtung -und quer zur Fahrtrichtung - y-Richtung - unterschiedich
groß sein können und weitgehend den jeweiligen Verhältnissen angepaßt werden können.
[0003] Diese bekannten Primärfederungen sind insbesondere für schnellfahrende Schienenfahrzeuge
gut geeignet. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Steifigkeit dieser bekannten Primärfederung
in x- und y-Richtung nicht in der wünschenswerten Breite variierbar ist, weil die
Elastomerfeder neben den vertikalen Abstützkräften auch eine Verdrehung um die y-Achse
aufnehmen muß, da ja die Elastomerfeder beim Einfedern der anderen in senkrechter
Richtung weichen Feder als Drehgelenk dient.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die Elastomerfeder so zu gestalten, daß sie auch diese
Verdrehung aufnehmen kann, ohne daß dabei der Vorteil aufgegeben wird, daß die horizontalen
Federeigenschaften in x- und y-Richtung weitgehend einstellbar sind. Diese Aufgabe
wird gelöst durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale.
Die Unteransprüche geben weitere Ausführungsformen und Verbesserungen an.
[0005] Dadurch, daß mindestens eine Elastomerschicht teilkugelschalenförmig ausgebildet
ist und zwischen zwei Teilkugeloberflächen der angrenzenden Metallkörper liegt, erhält
die Elastomerfeder die Eigenschaften eines Kugelgelenks, während durch die zusätzliche
als ebene oder trogförmige Schicht ausgebildete elastomere Schicht die Elastizität
in der horizontalen Ebene weitgehend variiert werden kann. Dabei kann die zusätzliche
elastomere Schicht, wie dies an sich bekannt ist (DE-PS 1 755 875), aus zwei dachförmig
gegeneinander geneigten Schichten oder auch aus zwei gegeneinander geneigten Schichten,
zwischen denen sich eine horizontale Schicht befindet, oder auch aus mehreren gegeneinander
geneigten Schichten bestehen, oder sie kann als Zylinderhalbschale ausgebildet sein.
Durch diese Formgebung der zusätzlichen Schicht aus elastomeren Material sind alle
in der Praxis erforderlichen Steifigkeiten und Steifigkeitsunterschiede in x- und
y-Richtung erreichbar. Sind die Federwege bei der in senkrechter Richtung weichen
Feder groß, so treten dementsprechend auch große Verdrehwinkel in der Elastomerfeder
auf. Damit die Schubbeanspruchung in der teilkugelschalenförmig ausgebildeten Schicht
aus elastomeren Material nicht zu groß wird, kann die Verdrehung auf mehrere konzentrisch
zueinander angeordnete teilkugelschalenförmige Schichten verteilt werden. Da die Schubbeanspruchungen
in den teilkugelschalenförmigen Elastomerschichten vom Kugelradius abhängen, können
die Schichtdicken dem Kugelradius entsprechend verschieden groß sein, wobei sie vorteilhaft
mit zunehmendem Kugelradius größer werden.
[0006] Ausführungsbeispiele einer Primärfederung nach der Erfindung sind in den Zeichnungen
dargestellt.
Fig. 1 zeigt in einem vertikalen Teilschnitt eine Primärfederung nach der Erfindung,
bei der die Elastomerfeder nur eine teilkugelschalenförmige Schicht aufweist;
Fig. 2 zeigt einen Schnitt nach der Linie 11-11 in Fig. 1;
Fig. 3 zeigt in einem vertikalen Teilschnitt die Elastomerfeder einer Primärfederung
in einer anderen Ausführungsform mit zwei teilkugelschalenförmigen Schichten.
[0007] Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 und 2 besitzt das Achslagergehäuse 1 beidseitig
zwei Tragarme 2 und 3, die in Fahrzeuglängsrichtung x liegen. Der Drehgestellrahmen
13 bzw. der Wagenkasten stützt sich auf dem Tragarm 2 über eine Schraubenfeder 4 und
auf dem Tragarm 3 über die Elastomerfeder 5 ab. Diese Elastomerfeder 5 besteht, wie
dargestellt, aus einem Stahlteil 6 mit teilkugelförmiger Oberfläche und einem Stahlteil
7 mit teilkugelförmiger Aushöhlung und zwischen diesen Stahlteilen liegt eine Elastomerschicht
8. Zwischen der Unterseite des Stahlteils 7 und der Oberseite eines weiteren Stahlteils
9 liegt eine zusätzliche Elastomerschicht 10. Die Oberflächen der Stahlteile 7 und
9, an die die Schicht 10 anvulkanisiert ist, können grundsätzlich horizontal liegend
eben sein. In diesem Fall ist die Federung in x-und y-Richtung gleich groß. Soll die
Federung in x- und y-Richtung jedoch verschieden groß sein, so kann die Elastomerschicht
auch trogförmig ausgebildet sein oder sie kann dachförmig gestaltet sein, wobei die
Längsrichtung des Troges bzw. des Daches in x- oder in y-Richtung liegen kann, je
nachdem in welcher dieser beiden Richtungen eine größere Elastizität erwünscht ist.
[0008] Bei der in Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsform ist, wie insbesondere aus Fig.
2 zu entnehmen, die zusätzliche Elastomerschicht 10 trogförmig ausgebildet, wobei
der Trog im wesentlichen einen U-förmigen, nach oben offenen Querschnitt besitzt.
Die Trogachse verläuft in x-Richtung. Wie Fig. 2 weiterhin zu entnehmen, ist die Trogweite
in x-Richtung nicht konstant, sondern sie nimmt von der Mitte der Elastomerfeder 5
nach beiden Richtungen der Trogachse hin ab. Der Federweg des Stahlteils 7 in horizontaler
x-Richtung ist durch Anschläge 11, 12 begrenzt.
[0009] Fig. 3 zeigt eine Elastomerfeder 5',die in einer Primärfederung nach Fig. 1 anstelle
der Elastomerfeder 5 verwendet werden kann. Bei dieser Ausführungsform der Elastomerfeder
sind zwischen dem Metallteil 6' und dem Metallteil 7' zwei kugelkalottenförmige Elastomerschichten
8a' und 8b' vorgesehen, zwischen denen eine kugelschalenförmige Metallschicht 6a'
liegt. Dabei ist die Dicke dl der Elastomerschicht 8a' etwas kleiner als die Dicke
d2 der Elastomerschicht 8b' mit dem größeren Kugelradius. Die zusätzliche Elastomerschicht
10' zwischen den Metallteilen 7' und 9' ist auch bei dieser Ausführungsform trogförmig
gestaltet und setzt sich aus im wesentlichen ebenen Teilschichten 10a',10b', 10c'
zusammen, die gegeneinander geneigt angeordnet sind.
[0010] Um die Federeigenschaften weiterhin zu variieren, können die kugelförmigen Oberflächen
der Metallteile 6 und 7 bzw. 6' und 7' auch etwas exzentrisch zueinander angeordnet
sein, so daß sich die Dicke der dazwischenliegenden Elastomerschicht von der Mitte
nach den Rändern zu verändert. Zum Ausgleich der Schubbeanspruchung bei mehreren teilkugelschalenförmigen,
konzentrisch zueinander angeordneten Elastomerschichten, können, statt die Schichten
unterschiedlich dick zu machen, auch Elastomere mit unterschiedlicher Elastizität
verwendet werden. Als Elastomere können natürlicher oder synthetischer Gummi oder
gummielastische Kunststoffe verwendet werden, wobei Voraussetzung ist, daß sich das
Elastomer mit Metallen fest verbinden läßt.
1. Primärfederung für Schienenfahrzeuge, bei der jedes Achslagergehäuse in Fahrzeuglängsrichtung
beidseitig Tragarme aufweist und sich zwischen diesen Tragarmen und dem Drehgestellrahmen
bzw. dem Wagenkasten jeweils auf der einen Seite eine in senkrechter Richtung weiche
Feder und auf der anderen Seite eine auf ihre horizontalen Federeigenschaften ausgelegte
Elastomerfeder befindet, bei der zwischen nichtebenen Flächen eine Schicht aus elastomeren
Material liegt, dadurch gekennzeichnet, daß die Elastomerfeder (5) mindestens eine
teilkugelschalenförmig ausgebildete Schicht (8) aus elastomerem Material aufweist,
die symmetrisch zur senkrechten Richtung zwischen Teilkugeloberflächen mit im wesentlichen
gleichen Mittelpunkten aufweisenden Metallteilen (6, 7) angeordnet ist, sowie zusätzlich
eine weitere Schicht (10) aus elastomerem Material, die ebene, in horizontaler Richtung
liegende Begrenzungsflächen aufweist, oder trogförmig mit in horizontaler Richtung
liegender Trogachse ausgebildet ist.
2. Primärfederung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elastomerfeder
(5) zwei oder mehr teilkugelschalenförmig ausgebildete, zueinander konzentrische Schichten
(8a, 8b) aus elastomerem Material aufweist.
3. Primärfederung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche
elastomere Schicht (10) unter den teilkugelschalenförmigen Schichten (8, 8a, 8b) angeordnet
ist.
4. Primärfederung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dicke (d1, d2) der teilkugelschalenförmigen elastomeren Schichten (8a, 8b) mit dem
Kugelradius zunimmt.
5. Primärfederung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
trogförmig ausgebildete zusätzliche elastomere Schicht (10) aus zwei oder mehr gegeneinander
geneigt angeordneten Teilschichten (10a, 10b, 10c) mit ebenen Begrenzungsflächen besteht.
6. Primärfederung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
trogförmig ausgebildete zusätzliche elastomere Schicht als Zylinderhalbschale ausgebildet
ist.
7. Primärfederung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Trogweite
der zusätzlichen elastomeren Schicht von der Mitte der Elastomerfeder an nach beiden
Richtungen der Trogachse verändert.