[0001] Die Erfindung betrifft einen federnden Greifer für Bogenrotationsdruckmaschinen nach
dem Oberbegriff des ersten Patentanspruchs.
[0002] Bekanntlich sind federnde Greifer so gestaltet, daß sie den Zug, der vom Papier auf
die Greifer ausgeübt wird, über Kraftschluß gleichmäßig aufnehmen können. Da ein geringfügiges
Herausziehen des Papiers aus dem Greifer Doublier- bzw. Passerprobleme hervorruft,
ist man immer bestrebt, den Greifer mit der maximalen Haltekraft auszulegen.
[0003] Dies führt dazu, daß die Greiferfedern eine sehr steile Kennlinie haben. Die Lagerspiele
aller Greifer müssen ebenfalls sehr eng gehalten werden, da sich die geringste Luft
beim Schließen automatisch auf das Passen bzw. Doublieren auswirkt. Mit diesem geringen
Lagerspiel ist zwangsläufig eine hohe Reibung der Greifer an der Lagerstelle verbunden,
d.h. daß ein Teil der Schließfederkraft im Lager selbst aufgezehrt wird. Ferner ergibt
sich hieraus, daß die Lager der Greiferwelle sehr stabil gehalten werden müssen, um
eine Verformung beim impulsartigen Schließen der Greifer aufzufangen. Ein Nachteil
hieraus ist das Entstehen sehr hoher Massenkräfte.
[0004] Insgesamt kann man sagen, daß bekannte Greifersysteme zum Steuern sehr hohe Kräfte
benötigen, die nur z.T. zur Haltekraft des Bogens genutzt werden können und/oder das
durch diese hohen Kräfte, schlagartig auftretend, Störschwingungen in die Maschine
eingebracht werden.
[0005] Aus der DE-PS 1 174 804 ist es bekannt, einen einteiligen Greiferhebel auf einer
Greiferwelle abzustützen und dessen Vorspannkraft durch eine Druckfeder einzustellen.
Das eine Ende der Greiferhebel ist mit einem an einem Klemmstück befindlichen Federfußpunkt
verbunden und das andere Ende stützt sich bei geschlossenem Greifer auf der Greiferauflage
und bei offenem Greifer auf einem Stützanschlag ab. Die Druckfeder ist so angeordnet,
daß die waagerechten Komponenten von Federkraft, Abstützkraft und Auflagekraft in
gleiche Richtung weisen. Nachteilig ist, daß bei sehr hohen Maschinengeschwindigkeiten
und erhöhten Vorspannkräften in Abhängigkeit vom Lagerspiel an der Greiferwelle und
wegen der relativ großen Massen und Trägheitsradien der Greifer träge reagiert. Infolge
Störschwingungen, die in die Maschine eingebracht werden, verändert der Greifer seine
Lage beim Zentrieren der Greiferspitze.
[0006] Aus der DE-OS 1 908 181 ist ein Greifer bekannt, bei dem die Achse des Greiferfingergelenkes
in einem zur Greiferwelle parallelen Drehgelenk schwenkbar gelagert ist, wobei die
Achse des Greiferfingergelenks annähernd auf der von der Greiferspitze wegweisenden
Verlängerung einer Geraden gelegen ist, welche die Abstützfläche für die Greiferspitze
mit der Achse der Greiferwelle verbindet. Aus der in Fig. 1 gezeigten Geometrie geht
hervor, daß die von der Greiferspitze auf die Greiferauflage ausgeübte Kraft weiterhin
eine Komponente in Bogenlaufrichtung aufweist. Die Gefahr des Verschiebens des Bogens
besteht dadurch, sowie durch eine mögliche Torsion der Greiferwelle bei hohen Vorspannkräften
auch weiterhin, wenn auch eine Verbesserung gegenüber üblichen Greifern mit kreisförmiger
Bewegung um die Greiferwellenachse erreichbar ist.
[0007] Aus der DD-PS 67 992 ist es bekannt, einen Greifer mittels Klemmstück an einer eine
ortsfeste Achse aufweisenden schwenkbaren Greiferwelle zu lagern und einer Greiferzunge
in einer ersten Bewegungsphase eine Kreisbewegung um die Greiferwellenachse und in
einer zweiten Bewegungsphase eine in Bezug auf die Greiferauflage annähernd senkrechte
Bewegung zu erteilen. Diese Greiferanordnung wirkt aber mit einer kraftschlüssig arbeitenden
parallelen Blattfederanordnung und einer Greiferzunge zusammen, die keine großen Schließkräfte
erträgt, ohne zu beulen. Der Greifer ist demnach für möglichst hohe Schließkräfte
völlig ungeeignet.
[0008] Ein senkrecht schließender Greifer mit einer gesteuerten Greiferwelle ist aus der
DE-PS 2 030 040 bekannt. Von Nachteil ist, die kraftschlüssige Steuerung der Greiferwelle
relativ zum Drehpunkt eines Steuerhebels mittels einer Führung auf einer Steuerkurve.
Der zusätzliche Steuerungsaufwand führt zu einer Erhöhung der Massenkräfte des mit
großem Trägheitsradius schwingenden Systems und damit zu einer Verminderung des Leistungsvermögens
der Druckmaschine. Außerdem ist bei größeren Verschmutzungen der Steuerkurve keine
exakte Führung der zweiten, senkrechten Bewegungsphase mehr möglich.
[0009] Ferner ist es aus der DE-OS 3 130 689 bekannt, in Verbindung mit einer weichen Greiferauflage
einen eine flache Greiferflugbahn ausführenden und in der letzten Bewegungsphase senkrecht
schließenden Greiferfinger mit einer in dem Greiferfinger angeordneten und gegen den
Bogengreiferaufschlag wirkenden, feddernden Anschlagschraube zu versehen. Eine weitere
Stellschraube ist erforderlich, um federnd miteinander gekoppelte Halter einzustellen,
mittels denen der Greiferfinger der Greiferwelle zugeordnet ist. Von Nachteil ist,
daß der Greiferfinger einer weichen Greiferauflage zugeordnet werden muß und an zwei
Stellschrauben umständliche Einstellungen erforderlich sind, um eine lagegenaue Übergabe
zu erreichen. Bei höheren Maschinengeschwindigkeiten wird der Schließvorgang unsauber
eingeleitet.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Greiferfinger bei einem Greifer genannter
Art in einer zweiten Bewegungsphase eine formschlüssige Bewegung annähernd senkrecht
zur Greiferauflage zu erteilen.
[0011] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Patentanspruchs gelöst.
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus dem Unteranspruch, der Zeichnung und
der Beschreibung.
[0012] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung bestehen darin, daß ohne Ausbeulen der
Greiferspitze unabhängig von Verschmutzungen der Führung sowie einer weichen Greiferauflage
sich in einem erweiterten Geschwindigkeitsbereich bei erhöhten Vorspannkräften und
Überdrückungen in Bogenlaufrichtung weder störende Kräfte noch Schwingungen auswirken
können. Der Halteeffekt wird durch einen erhöhten Zwangslauf des senkrechten Schließvorganges
verbessert, wodurch der Greiferfinger seine statisch bestimmte Lage behält und nicht
so träge reagiert.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher
beschrieben.
[0014] Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt,
Fig. 2 eine Draufsicht.
[0015] Der mit einer Greiferauflage 1 zusammenwirkende Greiferfinger 2 ist auf einer Greiferwelle
3 gegenüber einem Klemmstück 4 abgefedert auf Exzenterbuchsen 9, 10 verdrehbar gelagert.
Innerhalb der gegabelten Greiferlagerstelle ist das Klemmstück 4 mittels einer Schraube
5 auf der Greiferwelle 3 festgeklemmt. Die Feder 6 drückt den Greiferfinger 2 nachgiebig
gegen den zwischen Greiferauflage 1 und einer Greiferspitze 12 liegenden Bogen 7,
wobei zwischen einer Anschlagnase 8 des Klemmstückes 4 und dem Greiferfinger 2 ein
mittels Anschlagschraube einstellbarer Abstand 11 besteht. Im geöffneten Zustand liegt
der Greiferfinger 2 unter der Wirkung einer Feder 6 an einer Anschlagnase 8 an. Infolge
der mit einer Exzentrizität "e" auf Exzenterbuchsen 9, 10 vorgesehenen Lagerung des
Greiferfingers 2 wird die Schiebebewegung, die bei einem zentrisch auf der Greiferwelle
3 gelagerten Greiferfinger 2 infolge elastischer Verformung von Greife-rfinger 2,
Greiferauflage 1 und Bogenmaterial auftritt, durch eine entsprechende Gegenbewegung
(siehe Pfeile in Fig. 1.) beim Überdrücken kompensiert. Durch formschlüssigen Zwangslauf
werden eine lagegenaue Bogenübergabe und ein schiebefreier Schließvorgang erreicht.
Schwingungen und Kräfte sowie Toleranzen und eine Torsion der Greiferwelle 3 wirken
sich nicht mehr schädlich auf die Schließkräfte aus. Außerdem kann die Greiferwelle
3 möglichst tief senkrecht unterhalb der Greiferspitze gelagert werden, wodurch das
freie Umfahren der Vorderkante des Bogens 7 mit möglichst kleinem Schwenkwinkel erfolgen
kann. Nach einer anderen Ausführungsart der Erfindung kann der Greiferfinger 2 alternativ
auch auf nicht dargestellten exzentrischen Anschliffen auf der Greiferwelle 3 gelagert
werden.
Bezugszeichenliste
[0016]
1 Greiferauflage
2 Greiferfinger
3 Greiferwelle
4 Klemmstück
5 Schraube
6 Feder
7 Bogen
8 Anschlagnase
9 Exzenterbuchse
10 "
11 einstellbarer Abstand
12 Greiferspitze
1.) Federnder Greifer für Bogenrotationsdruckmaschinen, der aus einem eine Schwenkbewegung
ausführenden Klemmstück und einem dazu federnd angeordneten schwenkbaren Greiferfinger
besteht, dessen Vorspannkraft durch eine die beiden Greiferteile verbindende Druckfeder
einstellbar ist, wobei der Greiferfinger am Umfang einer Greiferwelle gelagert ist,
die möglichst tief unter einer Greiferspitze mit einer ortsfesten Achse innerhalb
eines Zylinders oder einer Trommel lagerbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Greiferfinger
(2) gegenüber dem Klemmstück (4) spielfrei abgefedert auf Exzenterbuchsen (9, 10)
auf der Greiferwelle (3) gelagert ist.
2.) Federnder Greifer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Greiferfinger
(2) auf exzentrischen Anschliffen auf der Greiferwelle (3) gelagert ist.