(19)
(11) EP 0 212 368 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.03.1987  Patentblatt  1987/10

(21) Anmeldenummer: 86110490.9

(22) Anmeldetag:  30.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 21/04, B41F 21/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 19.08.1985 DE 3529596

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Gensheimer, Valentin
    D-6052 Mühlheim/Main (DE)
  • Hartung, Winifried
    D-6050 Offenbach-Main (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Federnder Greifer für Bogenrotationsdruckmaschinen


    (57) Die Erfindung betrifft einen federnden Greifer für Bogenrotationsdruckmaschinen, der aus einem eine Schwenkbewegung ausführenden Klemmstück und einem dazu federnd angeordneten schwenkbaren Greiferfinger besteht, dessen Vorspannkraft durch eine die beiden Greiferteile verbindende Druckfeder einstellbar ist, wobei der Greiferfinger am Umfang einer Greiferwelle gelagert ist, die möglichst tief unter einer Greiferspitze mit einer ortsfesten Achse innerhalb eines Zylinders oder einer Trommel lagerbar ist. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Greiferfinger bei einem Greifer genannter Art in einer zweiten Bewegungsphase eine formschlüssige Bewegung annähernd senkrecht zur Greiferauflage zu erteilen. Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, daß der Greiferfinger (2) gegenüber dem Klemmstück (4) spielfrei abgefedert auf Exzenterbuchsen (9, 10) auf der Greiferwelle (3) gelagert ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen federnden Greifer für Bogenrotationsdruckmaschinen nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruchs.

    [0002] Bekanntlich sind federnde Greifer so gestaltet, daß sie den Zug, der vom Papier auf die Greifer ausgeübt wird, über Kraftschluß gleichmäßig aufnehmen können. Da ein geringfügiges Herausziehen des Papiers aus dem Greifer Doublier- bzw. Passerprobleme hervorruft, ist man immer bestrebt, den Greifer mit der maximalen Haltekraft auszulegen.

    [0003] Dies führt dazu, daß die Greiferfedern eine sehr steile Kennlinie haben. Die Lagerspiele aller Greifer müssen ebenfalls sehr eng gehalten werden, da sich die geringste Luft beim Schließen automatisch auf das Passen bzw. Doublieren auswirkt. Mit diesem geringen Lagerspiel ist zwangsläufig eine hohe Reibung der Greifer an der Lagerstelle verbunden, d.h. daß ein Teil der Schließfederkraft im Lager selbst aufgezehrt wird. Ferner ergibt sich hieraus, daß die Lager der Greiferwelle sehr stabil gehalten werden müssen, um eine Verformung beim impulsartigen Schließen der Greifer aufzufangen. Ein Nachteil hieraus ist das Entstehen sehr hoher Massenkräfte.

    [0004] Insgesamt kann man sagen, daß bekannte Greifersysteme zum Steuern sehr hohe Kräfte benötigen, die nur z.T. zur Haltekraft des Bogens genutzt werden können und/oder das durch diese hohen Kräfte, schlagartig auftretend, Störschwingungen in die Maschine eingebracht werden.

    [0005] Aus der DE-PS 1 174 804 ist es bekannt, einen einteiligen Greiferhebel auf einer Greiferwelle abzustützen und dessen Vorspannkraft durch eine Druckfeder einzustellen. Das eine Ende der Greiferhebel ist mit einem an einem Klemmstück befindlichen Federfußpunkt verbunden und das andere Ende stützt sich bei geschlossenem Greifer auf der Greiferauflage und bei offenem Greifer auf einem Stützanschlag ab. Die Druckfeder ist so angeordnet, daß die waagerechten Komponenten von Federkraft, Abstützkraft und Auflagekraft in gleiche Richtung weisen. Nachteilig ist, daß bei sehr hohen Maschinengeschwindigkeiten und erhöhten Vorspannkräften in Abhängigkeit vom Lagerspiel an der Greiferwelle und wegen der relativ großen Massen und Trägheitsradien der Greifer träge reagiert. Infolge Störschwingungen, die in die Maschine eingebracht werden, verändert der Greifer seine Lage beim Zentrieren der Greiferspitze.

    [0006] Aus der DE-OS 1 908 181 ist ein Greifer bekannt, bei dem die Achse des Greiferfingergelenkes in einem zur Greiferwelle parallelen Drehgelenk schwenkbar gelagert ist, wobei die Achse des Greiferfingergelenks annähernd auf der von der Greiferspitze wegweisenden Verlängerung einer Geraden gelegen ist, welche die Abstützfläche für die Greiferspitze mit der Achse der Greiferwelle verbindet. Aus der in Fig. 1 gezeigten Geometrie geht hervor, daß die von der Greiferspitze auf die Greiferauflage ausgeübte Kraft weiterhin eine Komponente in Bogenlaufrichtung aufweist. Die Gefahr des Verschiebens des Bogens besteht dadurch, sowie durch eine mögliche Torsion der Greiferwelle bei hohen Vorspannkräften auch weiterhin, wenn auch eine Verbesserung gegenüber üblichen Greifern mit kreisförmiger Bewegung um die Greiferwellenachse erreichbar ist.

    [0007] Aus der DD-PS 67 992 ist es bekannt, einen Greifer mittels Klemmstück an einer eine ortsfeste Achse aufweisenden schwenkbaren Greiferwelle zu lagern und einer Greiferzunge in einer ersten Bewegungsphase eine Kreisbewegung um die Greiferwellenachse und in einer zweiten Bewegungsphase eine in Bezug auf die Greiferauflage annähernd senkrechte Bewegung zu erteilen. Diese Greiferanordnung wirkt aber mit einer kraftschlüssig arbeitenden parallelen Blattfederanordnung und einer Greiferzunge zusammen, die keine großen Schließkräfte erträgt, ohne zu beulen. Der Greifer ist demnach für möglichst hohe Schließkräfte völlig ungeeignet.

    [0008] Ein senkrecht schließender Greifer mit einer gesteuerten Greiferwelle ist aus der DE-PS 2 030 040 bekannt. Von Nachteil ist, die kraftschlüssige Steuerung der Greiferwelle relativ zum Drehpunkt eines Steuerhebels mittels einer Führung auf einer Steuerkurve. Der zusätzliche Steuerungsaufwand führt zu einer Erhöhung der Massenkräfte des mit großem Trägheitsradius schwingenden Systems und damit zu einer Verminderung des Leistungsvermögens der Druckmaschine. Außerdem ist bei größeren Verschmutzungen der Steuerkurve keine exakte Führung der zweiten, senkrechten Bewegungsphase mehr möglich.

    [0009] Ferner ist es aus der DE-OS 3 130 689 bekannt, in Verbindung mit einer weichen Greiferauflage einen eine flache Greiferflugbahn ausführenden und in der letzten Bewegungsphase senkrecht schließenden Greiferfinger mit einer in dem Greiferfinger angeordneten und gegen den Bogengreiferaufschlag wirkenden, feddernden Anschlagschraube zu versehen. Eine weitere Stellschraube ist erforderlich, um federnd miteinander gekoppelte Halter einzustellen, mittels denen der Greiferfinger der Greiferwelle zugeordnet ist. Von Nachteil ist, daß der Greiferfinger einer weichen Greiferauflage zugeordnet werden muß und an zwei Stellschrauben umständliche Einstellungen erforderlich sind, um eine lagegenaue Übergabe zu erreichen. Bei höheren Maschinengeschwindigkeiten wird der Schließvorgang unsauber eingeleitet.

    [0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Greiferfinger bei einem Greifer genannter Art in einer zweiten Bewegungsphase eine formschlüssige Bewegung annähernd senkrecht zur Greiferauflage zu erteilen.

    [0011] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Patentanspruchs gelöst. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus dem Unteranspruch, der Zeichnung und der Beschreibung.

    [0012] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung bestehen darin, daß ohne Ausbeulen der Greiferspitze unabhängig von Verschmutzungen der Führung sowie einer weichen Greiferauflage sich in einem erweiterten Geschwindigkeitsbereich bei erhöhten Vorspannkräften und Überdrückungen in Bogenlaufrichtung weder störende Kräfte noch Schwingungen auswirken können. Der Halteeffekt wird durch einen erhöhten Zwangslauf des senkrechten Schließvorganges verbessert, wodurch der Greiferfinger seine statisch bestimmte Lage behält und nicht so träge reagiert.

    [0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher beschrieben.

    [0014] Es zeigen:

    Fig. 1 einen Schnitt,

    Fig. 2 eine Draufsicht.



    [0015] Der mit einer Greiferauflage 1 zusammenwirkende Greiferfinger 2 ist auf einer Greiferwelle 3 gegenüber einem Klemmstück 4 abgefedert auf Exzenterbuchsen 9, 10 verdrehbar gelagert. Innerhalb der gegabelten Greiferlagerstelle ist das Klemmstück 4 mittels einer Schraube 5 auf der Greiferwelle 3 festgeklemmt. Die Feder 6 drückt den Greiferfinger 2 nachgiebig gegen den zwischen Greiferauflage 1 und einer Greiferspitze 12 liegenden Bogen 7, wobei zwischen einer Anschlagnase 8 des Klemmstückes 4 und dem Greiferfinger 2 ein mittels Anschlagschraube einstellbarer Abstand 11 besteht. Im geöffneten Zustand liegt der Greiferfinger 2 unter der Wirkung einer Feder 6 an einer Anschlagnase 8 an. Infolge der mit einer Exzentrizität "e" auf Exzenterbuchsen 9, 10 vorgesehenen Lagerung des Greiferfingers 2 wird die Schiebebewegung, die bei einem zentrisch auf der Greiferwelle 3 gelagerten Greiferfinger 2 infolge elastischer Verformung von Greife-rfinger 2, Greiferauflage 1 und Bogenmaterial auftritt, durch eine entsprechende Gegenbewegung (siehe Pfeile in Fig. 1.) beim Überdrücken kompensiert. Durch formschlüssigen Zwangslauf werden eine lagegenaue Bogenübergabe und ein schiebefreier Schließvorgang erreicht. Schwingungen und Kräfte sowie Toleranzen und eine Torsion der Greiferwelle 3 wirken sich nicht mehr schädlich auf die Schließkräfte aus. Außerdem kann die Greiferwelle 3 möglichst tief senkrecht unterhalb der Greiferspitze gelagert werden, wodurch das freie Umfahren der Vorderkante des Bogens 7 mit möglichst kleinem Schwenkwinkel erfolgen kann. Nach einer anderen Ausführungsart der Erfindung kann der Greiferfinger 2 alternativ auch auf nicht dargestellten exzentrischen Anschliffen auf der Greiferwelle 3 gelagert werden.

    Bezugszeichenliste



    [0016] 

    1 Greiferauflage

    2 Greiferfinger

    3 Greiferwelle

    4 Klemmstück

    5 Schraube

    6 Feder

    7 Bogen

    8 Anschlagnase

    9 Exzenterbuchse

    10 "

    11 einstellbarer Abstand

    12 Greiferspitze




    Ansprüche

    1.) Federnder Greifer für Bogenrotationsdruckmaschinen, der aus einem eine Schwenkbewegung ausführenden Klemmstück und einem dazu federnd angeordneten schwenkbaren Greiferfinger besteht, dessen Vorspannkraft durch eine die beiden Greiferteile verbindende Druckfeder einstellbar ist, wobei der Greiferfinger am Umfang einer Greiferwelle gelagert ist, die möglichst tief unter einer Greiferspitze mit einer ortsfesten Achse innerhalb eines Zylinders oder einer Trommel lagerbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Greiferfinger (2) gegenüber dem Klemmstück (4) spielfrei abgefedert auf Exzenterbuchsen (9, 10) auf der Greiferwelle (3) gelagert ist.
     
    2.) Federnder Greifer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Greiferfinger (2) auf exzentrischen Anschliffen auf der Greiferwelle (3) gelagert ist.
     




    Zeichnung