(19)
(11) EP 0 212 434 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.03.1987  Patentblatt  1987/10

(21) Anmeldenummer: 86110836.3

(22) Anmeldetag:  05.08.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A47C 17/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 16.08.1985 DE 8523578 U

(71) Anmelder: Totzek, Winfried, Dr.
D-4410 Warendorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Totzek, Winfried, Dr.
    D-4410 Warendorf (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Schulze Horn und Hoffmeister 
Goldstrasse 36
48147 Münster
48147 Münster (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Orthopädisches Mehrzweckmöbel


    (57) Die Erfindung betrifft ein orthopädisches Mehrzweckmöbel mit einem Mittelteil mit einer Sitzfläche, mit einer Rückenlehne und mit zwei seitlichen Lehnen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die seitlichen Lehnen (3, 4) zusammen mit der Sitzfläche (21) eine nach ortho­pädischen und ergonomischen Gesichtspunkten gestaltete und dimensionierte, quer zur Sitzrichtung verlaufende Liegefläche ergebend ausgebildet sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein orthopädisches Mehrzweckmöbel mit einem Mittelteil mit einer Sitzfläche, mit einer Rückenlehne und mit zwei seitlichen Lehnen.

    [0002] Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule und Rückenmusku­latur sowie Stauungsbeschwerden der Beine und Füße sind eine weit verbreitete Zivilisationskrankheit. Sowohl altersbedingte Abnutzungserscheinungen beispielsweise im Bereich der Bandscheiben der Lendenwirbelsäule als auch zur Verspannung führende Dauerhaltungen von sitzend arbeitenden Personen sind bekannte Ursachen von Schmer­zen der Rückenmuskulatur und anderer schmerzhafter Zu­stände der Lendenwirbelsäule und ihrer Umgebung. Hinzu kommen Folgen statischer Über- oder Fehlbelastungen bevorzugt im Bereich der Lendenwirbel aber auch des übrigen Rückgrates, z. B. bei langer stehender Arbeit.

    [0003] Vielfach bringt in solchen Fällen von Beschwerden oder Krankheitszuständen eine total entspannende Liegehaltung gegebenenfalls zusammen mit anderen therapeutischen Maß­nahmen Entkrampfung und dadurch Linderung oder Besserung.

    [0004] Zu diesem Zweck sind Ruheliegen bekannt, auf welchen eine entspannende Liegehaltung, z. B. mit Fußhochlage, eingenommen werden kann. Nachteilig bei den bekannten Möbeln dieser Art ist, daß sie lediglich für den ihnen zugedachten Zweck verwendbar sind und daß sie in reprä­sentativen Wohn- oder Büroräumen als Fremdkörper wirken.

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein orthopädisches Mehrzweckmöbil unter Beachtung anatomi­scher und physiologischer Gesichtspunkte zu schaffen, welches einerseits die Einnahme unterschiedlicher ent­spannender Liegehaltungen ermöglicht und das anderer­seits als Sessel in normaler Sitzhaltung benutzbar ist, ohne daß es hierzu eines umständlichen Umbaues bedarf. Darüber hinaus soll das orthopädische Möbel durch eine formschöne Gestaltung eine repräsentativ-ästhetische Wirkung erzielen, die es ermöglicht, das Möbel in einem Wohn- oder Büroraum auch der gehobenen Ausstattungsklas­se aufzustellen, ohne daß es den störenden Eindruck eines medizinischen Gerätes hervorruft.

    [0006] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit der Erfindung dadurch, daß bei einem orthopädischen Mehrzweckmöbel der eingangs genannten Art die seitlichen Lehnen zusammen mit der Sitzfläche eine nach orthopädischen Gesichts­punkten gestaltete und dimensionierte, quer zur Sitz­richtung verlaufende Liegefläche ergebend ausgebildet sind.

    [0007] Mit Vorteil kann hierdurch das Möbelstück sowohl als normales Sitzmöbel wie auch zur Einnahme einer entspan­nenden Liegehaltung ohne Umbau verwendet werden. Die Ausgestaltung desselben vermittelt einen ästhetischen, wohnlichen Eindruck, so daß dessen Aufstellung in einem Wohn- oder Büroraum nicht den Eindruck eines therapeu­tischen oder medizinischen Gerätes vermittelt.

    [0008] In bevorzugter Ausführung der Erfindung ist vorgesehen, daß die erste seitliche Lehne einen kürzeren, nach außen abgeknickten, im wesentlichen horizontal oder leicht geneigt verlaufenden, gegenüber der Sitzfläche erhöhten Lehnenabschnitt aufweist, dessen Länge etwa der Länge eines menschlichen Unterschenkels entspricht, daß die zweite seitliche Lehne einen längeren, schräg nach oben und außen abgeknickt verlaufenden Lehnenabschnitt auf­weist, wobei die Länge von der Sitzfläche bis zum äuße­ren Ende dieses Lehnenabschnittes etwa der Länge eines menschlichen Rumpfes zuzüglich Kopf und zugleich etwa der Länge eines menschlichen Beines abzüglich Fuß ent­spricht, und daß die Breite der Sitzfläche bzw. Länge der Liegefläche zwischen den seitlichen Lehnen etwa der Länge eines menschlichen Rumpfes entspricht. Durch diese ergonomische Gestaltung werden zwei besonders vorteil­hafte entspannende Liegehaltungen auf dem erfindungsge­mäßen Möbel ermöglicht. Bei der ersten Haltung lehnt der Rumpf und der Kopf des Menschen auf dem Möbel an der zweiten seitlichen Lehne an und die Unterschenkel nehmen eine leichte Hochlagerung auf der ersten seitlichen Lehne ein. Hierdurch wird eine Entspannung der Wirbel­säule und der Rückenmuskulatur und eine Förderung des venösen und lymphatischen Rückflusses aus den unteren Extremitäten erreicht. Bei der zweiten Haltung ruht der Rumpf im wesentlichen horizontal auf der Sitzfläche, während die Beine nach schräg oben weisend an der zwei­ten seitlichen Lehne anliegen. Der Kopf ruht dabei leicht angehoben und gut unterstützt auf dem Anfangsbe­reich des erhöhten Abschnittes der ersten seitlichen Lehne. Hierbei wird die Wirbelsäule völlig entlastet, die Muskulatur des Rumpfes und der unteren Extremitäten wird entspannt und die Entstauung der unteren Extremitä­ten wird gefördert. Neben diesen Liegehaltungen er­möglicht das Möbel auch noch einen bequemen aufrechten Sitz, wobei die Sitzrichtung einerseits und die Liege­richtungen andererseits quer zueinander verlaufen. Damit bietet das Möbel gemäß Erfindung drei grundsätzlich unterschiedliche, jeweils orthopädisch vorteilhafte und entsprechend wirksame Haltungen des Benutzers, während Möbel nach dem Stand der Technik lediglich eine oder maximal zwei Haltungen ermöglichen.

    [0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die zweite Lehne mit dem längeren Lehnenabschnitt in ihrem Knick­bereich einen Lendenwulst auf. Hierdurch wird eine weitere Steigerung des Komforts und des orthopädischen Nutzens für den Benutzer des Möbels erreicht, da in der im vorangehenden zuerst beschriebenen Liegehaltung der Lendenwirbelbereich wirkungsvoll unterstützt und so die Wirbelsäule in ihrem natürlichen Verlauf gehalten wird.

    [0010] Weiterhin ist es zweckmäßig, daß die erste seitliche Lehne mit dem kürzeren Lehnenabschnitt im zentralen Teil ihres Knickbereiches nachgiebiger ausgebildet ist als an den Enden des Knickbereiches. Hierdurch wird eine gün­stige, nicht zu hohe und nicht zu harte Unterstützung des Hinterkopf-Nackenbereiches des Möbelbenutzers bei der vorangehend als zweite beschriebenen Liegehaltung gewährleistet.

    [0011] Um das Möbel gemäß Erfindung soweit wie möglich an individuelle Bedürfnisse und körperliche Gegebenheiten anpassen zu können, ist vorgesehen, daß die seitlichen Lehnen jeweils aus einem fest mit dem Mittelteil ver­bundenen, im wesentlichen vertikal verlaufenden starren Lehnenteil und aus einem gegenüber diesem um eine hori­zontale, im oberen Teil des starren Lehnenteils verlau­fende Achse verschwenkbaren und in unterschiedlichen Positionen arretierbaren Lehnenteil gebildet sind.

    [0012] Zur Erzielung einer weitestgehenden Integration des Möbels gemäß Erfindung in die übrige Raumeinrichtung sind die verschwenkbaren Lehnenteile jeweils in eine Lage verschwenkbar, in welcher sie parallel zu den star­ren Lehnenteilen in Anlage an deren Außenseite verlau­fen. Hierdurch kann dem Möbel ein äußeres Erscheinungs­bild gegeben werden, das dem von üblichen Sesseln wei­ testgehend entspricht. Damit stellt das orthopädische Mehrzweckmöbel in Zusammenstellung mit anderen Möbel­stücken keinerlei Stilbruch dar, sondern läßt sich har­monisch einfügen.

    [0013] Für einen guten optischen Eindruck des Möbelstücks in seinem Zustand als Sessel ist es von Vorteil, daß der Lendenwulst durch Verschwenken des längeren verschwenk­baren Lehnenteils in dessen schräg nach oben und außen verlaufende Lage erzeugbar ist. Der Lendenwulst wird also erst dann erzeugt, wenn er benötigt wird, d. h. wenn die betreffende Lehne in Liegestellung verschwenkt wird.

    [0014] Außer als einstückiges, d. h. fest zusammengebautes Möbelstück kann das orthopädische Mehrzweckmöbel gemäß Erfindung auch so ausgebildet sein, daß der Mittelteil und die Lehnen als separate, mittels lösbarer Verbin­dungsmittel miteinander zu verbindende Möbelteile ausge­bildet sind. Hierdurch ergeben sich für den Hersteller Möglichkeiten, unterschiedliche Ausführungen des Möbels im Baukastensystem herzustellen und für den Benutzer ergeben sich bei entsprechender Gestaltung der Verbin­dungsmittel eine Vielzahl von Variations- und Anpas­sungsmöglichkeitne des Möbels an seine individuellen Bedürfnisse.

    [0015] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert. Die Figuren der Zeichnung zeigen im einzelnen:

    Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsge­mäßen orthopädischen Mehrzweckmöbels in perspek­tivischer Ansicht,

    Figur 2 das Möbel aus Figur 1 in Frontalansicht mit einer Person in einer ersten Liegehaltung,

    Figur 3 das Möbel aus Figur 2 mit einer Person in einer zweiten Liegehaltung,

    Figur 4 das Möbel aus Figur 1 in einem Zustand als Sitzmöbel,

    Figur 5 ein zweites Ausführungsbeispiel des orthopädi­schen Mehrzweckmöbels und

    Figur 6 ein drittes Ausführungsbeispiel des orthopädi­schen Mehrzweckmöbels.



    [0016] Wie aus Figur 1 der Zeichnung ersichtlich ist, besteht das hier dargestellte erste Ausführungsbeispiel des orthopädischen Mehrzweckmöbels 1 im wesentlichen aus einem Mittelteil 2 mit einer Sitzfläche 21, zwei seit­lichen Lehnen 3 und 4 sowie einer Rückenlehne 5. Beide Lehnen 3 und 4 weisen jeweils einen mit dem Mittelteil 2 verbundenen starren, im wesentlichen vertikal verlaufen­den Lehnenteil 31 bzw. 41 auf, an welchen sich in dessen oberem Teil jeweils ein zu diesem abgeknickt verlaufen­der Lehnenteil 32 bzw. 42 anschließt. Zur Anpassung an unterschiedliche körperliche Bedürfnisse und Gegebenhei­ten des Benutzers des Möbels 1 sind die abgeknickten Lehnenteile 32 und 42 jeweils um eine in jeweiligen Knickbereich 34 bzw. 44 verlaufende Schwenkachse 35 bzw. 45 gegenüber dem starren Lehnenteil 31 bzw. 41 ver­schenkbar und in unterschiedlichen Stellungen arretier­bar. Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbei­spiel nimmt der verschwenkbare Lehnenteil 32 der ersten Lehne 3 (in der Darstellung links) eine etwa horizontale Lage ein, so daß sich ein ebenfalls horizontal verlau­fender, gegenüber der Sitzfläche 21 leicht erhöhter Lehnenabschnitt 33 ergibt. Bei der zweiten Lehne 4 (in der Darstellung rechts) verläuft der verschwenkbare Lehnenteil 42 schräg nach oben und außen, so daß sich ein relativ zur Sitzfläche 21 schräg nach oben und außen verlaufender Lehnenabscnitt 43 ergibt. Im Knickbereich 44 der Lehne 4 befindet sich auf der der ersten Lehne 3 zugewandten Seite ein Lendenwulst 44' zur Unterstützung des Lendenwirbelbereiches einer auf dem Möbel liegenden Person, wie anhand der Figur 2 noch näher erläutert werden wird.

    [0017] Aufgrund der Verschwenkbarkeit der Lehnenteile 32 und 42 können diese soweit nach unten verschwenkt werden, daß sie an der Außenseite 31'bzw. 41' der starren Lehnen­teile 31 bzw. 41 zur Anlage kommen. Da der verschwenk­bare Teil 32 der ersten Lehne 3 kürzer ist als der verschwenkbare Teil 42 der zweiten Lehne 4, ist an der Außenseite des starren Teils 31 der ersten Lehne 3 ein Ergänzungsstück 36 angebracht, das das kürzere ver­schwenkbare Lehnenteil 32 in seiner herabgeklappten Stellung optisch zu der Länge des herabgeklappten länge­ren verschwenkbaren Lehnenteils 42 ergänzt, wie dies anhand von Figur 4 noch beschrieben werden wird.

    [0018] Figur 2 der Zeichnung zeigt das Möbel 1 aus Figur 1 in Frontalansicht mit einer darauf ruhenden Person 6 in einer ersten Liegestellung. Der Rumpf 62 sowie der Kopf 61 der Person 6 liegen dabei an der zweiten Lehne 4, genauer auf deren verschwenkbarem Teil 42 sowie dem Lendenwulst 44' auf. Die Beine 63 der Person 6 sind ganz leicht angewinkelt und die Unterschenkel 64 liegen unter leichter Hochlage auf dem Lehnenabschnitt 33 des ver­schwenkbaren Lehnenteils 34 der ersten Lehne 3 auf. Die Füße 65 ragen bei dieser Lage frei über das Ende des verschwenkbaren Lehnenteils 32 vor. Die Bedeutung der weiteren Bezugsziffern der Figur 2 geht aus der Be­schreibung zu Figur 1 hervor.

    [0019] Figur 3 zeigt das Mehrzweckmöbel 1 aus Figur 2 ebenfalls mit einer Person 6, die aber hier eine zweite Liegehal­tung einnimmt. Bei dieser zweiten Haltung ruht der Rumpf 62 der Person 6 in einer im wesentlichen horizontalen Lage auf der Sitzfläche 21 des Mittelteils 2 des Möbels 1. Die Beine 63 ruhen in ihrer gesamten Länge auf dem Lehnenabschnitt 43 des schräg nach oben verlaufenden Lehnenteils 42. Die Füße 65 ragen wiederum frei über das Ende des Lehnenteils 42 vor. Der Kopf 61 der Person 6 ruht auf dem Zentrum 34' des Knickbereiches 34 der ersten Lehne 3. Zu diesem Zweck ist vorzugsweise das Zentrum 34' des Knickbereiches 34 nachgiebiger ausge­staltet als die Enden des Knickbereiches. Die weiteren Bezugsziffern der Figur 3 entsprechen denen der Figur 1.

    [0020] In Figur 4 ist das erste Ausführungsbeispiel des erfin­dungsgemäßen orthopädischen Mehrzweckmöbels 1 in seinem Zustand als Sessel dargestellt. Hierzu sind die beiden verschwenkbaren Lehnenteile 32 und 42 der Lehnen 3 und 4 so weit nach unten verschwenkt, daß sie an den Außensei­ten 31' bzw. 41' der starren Lehnenteile 31 und 41 der beiden Lehnen 3 und 4 anliegen. Durch das bereits er­wähnte Ergänzungsstück 36 an der Seite der Lehne 3 ergibt sich ein völlig symmetrisches äußeres Erschei­nungsbild des Möbels 1, so daß dieses kaum von einem üblichen Sitzmöbel zu unterscheiden ist. Eine Frontblen­de der Lehnen läßt auf Wunsch die Unterteilung vollstän­dig optisch verschwinden. Auch die Außenmaße der Objekte weichen mit etwa 110 - 120 cm nicht von denen eines gemütlichen Sessels ab. Seine orthopädische Funktion tritt damit nicht offensichtlich in Erscheinung, so daß eine Integration des orthopädischen Mehrzweckmöbels 1 in eine sonstige Zimmereinrichtung problemlos möglich ist. In dieser Stellung ist das Möbel 1 wie ein üblicher Sessel für eine bequeme, ebenfalls entspannende auf­rechte Sitzhalung geeignet. Zur Bedeutung der weiteren Bezugsziffern in Figur 4 wird auf die Beschreibung zu Figur 1 verwiesen.

    [0021] Ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Figur 5 dargestellt. Hier besteht das orthopädische Mehrzweckmöbel 1' aus insgesamt vier separaten Teilen, nämlich einem Mittelteil 2 mit Sitzfläche 21, zwei seit­lichen Lehnen 3 und 4 sowie einer Rückenlehne 5. Die genannten Teile 2, 3, 4 und 5 können über geeignete Verbindungsmittel in unterschiedlichen Zusammenstel­lungen zu dem vollständigen Möbelstück 1' verbunden werden. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel bleiben die orthopädisch günstigen Dimensionierungen erhalten. So ist auch hier, wie bei dem vorangehend beschriebenen Ausführungsbeispiel die Länge der Sitzfläche 21 zwischen den Lehnen 3 und 4 entsprechend der Länge eines mensch­lichen Rumpfes gestaltet. Die erste Lehne 3 weist auch hier einen Lehnenabschnitt 33 auf, der unter leichter Neigung und unter Erhöung gegenüber der Sitzfläche 21 verläuft. Entsprechend gilt für die Lehne 4, daß auch hier ein schräg nach oben und außen verlaufender Lehnen­abschnitt 43 vorhanden ist, in dessen unterem Teil in unmittelbarer Nähe zur Sitzfläche 21 ein Lendenwulst 44' angeordnet ist. Zwar ist bei diesem Ausführungsbeispiel eine Verstellbarkeit der Neigungen der Lehnenabschnitte 33 und 43 nicht vorgesehen, jedoch können die Dimensio­nen des Möbelstücks 1' dadurch verändert werden, daß die einzelnen Teile 2, 3 und 4 in unterschiedlichen Abstän­den zueinander positioniert und in dieser Stellung mit­einander verbunden werden.

    [0022] Als ergänzendes Detail weisen die Lehnenteile 3 und 4 bei diesem Ausführungsbeispiel Aussparungen 37 und 47 auf, welche zur Aufnahme von Zeitschriften, Getränke­flaschen und dergleichen Utensilien geeignet sind. Weiterhin kann im oberen Endbereich der Lehne 4 eine muldenartige Vertiefung 47' angeordnet sein, welche beispielsweise eine nicht dargestellte abklappbare Nackenrolle aufnehmen und zur Verwendung bereit halten kann.

    [0023] Ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist schließlich in Figur 6 in Form des Möbels 1" darge­stellt. Dessen Besonderheit besteht darin, daß die tra­gende Konstruktion durch einen Rohrrahmen 10" gebildet ist, welcher zur Bildung des Mittelteils 2 mit der Sitzfläche 21, der seitlichen Lehnen 3 und 4 sowie der Rückenlehne 5 überspannt ist. Auch bei diesem Ausfüh­rungsbeispiel weist das Möbelstück 1" wiederum einen gegenüber der Sitzfläche 21 erhöhten Lehnenabschnitt 33 der ersten Lehne 3 sowie einen schräg nach oben und außen verlaufenden Lehnenabschnitt 43 der zweiten Lehne 4 auf. Zwar ist bei diesem Ausführungsbeispiel des Möbels 1" eine Verstellmöglichkeit nicht vorgesehen, jedoch weist dieses Beispiel eine besondere ästhetische, künstlerische Gestaltung auf, welche sich insbesondere durch eine große Tranzparenz und Leichtigkeit auszeich­net.

    [0024] Außer den anhand der Zeichnung beschriebenen Ausfüh­rungsbeispielen sind natürlich noch weitere Ausgestal­tungen des erfindungsgemäßen orthopädischen Mehrzweck­möbels denkbar, ohne daß der Rahmen der Erfindung ver­lassen wird. Wie bereits die kleine Auswahl an Ausfüh­rungsbeispielen in der Zeichnung zeigt, können die ver­wendeten Materialien sowie die äußere Gestaltung des Mehrzweckmöbels in weiten Bereichen variieren, wobei deren konkrete Auswahl im wesentlichen eine Frage der Kosten sowie des persönlichen Geschmacks ist.


    Ansprüche

    1. Orthopädisches Mehrzweckmöbel mit einem Mittelteil mit einer Sitzfläche, mit einer Rückenlehne und mit zwei seitlichen Lehnen,
    dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen Lehnen (3, 4) zusammen mit der Sitzfläche (21) eine nach ortho­pädischen und ergonomischen Gesichtspunkten gestal­tete und dimensionierte, quer zur Sitzrichtung ver­laufende Liegefläche ergebend ausgebildet sind.
     
    2. Mehrzweckmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die erste seitliche Lehne (3) einen kürze­ren, nach außen abgeknickten, im wesentlichen hori­zontal oder leicht geneigt verlaufenden, gegenüber der Sitzfläche (21) erhöhten Lehnenabschnitt (33) aufweist, dessen Länge etwa der Länge eines menschli­chen Unterschenkels (64) entspricht, daß die zweite seitliche Lehne (4) einen längeren, schräg nach oben und außen abgeknickt verlaufenden Lehenabschnitt (43) aufweist, wobei die Länge von der Sitzfläche (21) bis zum äußeren Ende dieses Lehnenabschnittes (43) etwa der Länge eines menschlichen Rumpfes (62) zuzüglich Kopf (61) und zugleich etwa der Länge eines menschli­chen Beines (63) abzüglich Fuß (65) entspricht, und daß die Breite der Sitzfläche (21) bzw. Länge der Liegefläche zwischen den seitlichen Lehnen (3, 4) etwa der Länge eines menschlichen Rumpfes (62) ent­spricht.
     
    3. Mehrzweckmöbel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite seitliche Lehne (4) mit dem längeren Lehnenabschnitt (43) in ihrem Knick­bereich (44) einen Lendenwulst (44') aufweist.
     
    4. Mehrzweckmöbel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die erste seitliche Lehne (3) mit dem kürzeren Lehnenabschnitt (33) im zentralen Teil ihres Knickbereiches (34) nachgiebiger ausgebildet ist als an den Enden des Knickbereiches (34).
     
    5. Mehrzweckmöbel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen Lehnen (3, 4) jeweils aus einem fest mit dem Mittelteil (2) ver­bundenen, im wesentlichen vertikal verlaufenden star­ren Lehnenteil (31, 41) und aus einem gegenüber die­sem um eine horizontale, im oberen Teil des starren Lehnenteils (31, 41) verlaufende Achse (35, 45) ver­schwenkbaren und in unterschiedlichen Positionen arretierbaren Lehnenteil (32, 42) gebildet sind.
     
    6. Mehrzweckmöbel nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die verschwenkbaren Lehnenteile (32, 42) jeweils in eine Lage verschwenkbar sind, in welcher sie parallel zu den starren Lehnenteilen (31, 41) in Anlage an deren Außenseite (31', 41') verlau­fen.
     
    7. Mehrzweckmöbel nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Lendenwulst (44') durch Ver­schwenken des längeren verschwenkbaren Lehnenteils (42) in dessen schräg nach oben und außen verlaufende Lage erzeugbar ist.
     
    8. Mehrzweckmöbel nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelteil (2) und die Lehnen (3, 4, 5) als separate, mittels lösbarer Verbindungs­mittel miteinander zu verbindende Möbelteile ausge­bildet sind.
     




    Zeichnung