[0001] Die Erfindung betrifft ein orthopädisches Mehrzweckmöbel mit einem Mittelteil mit
einer Sitzfläche, mit einer Rückenlehne und mit zwei seitlichen Lehnen.
[0002] Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule und Rückenmuskulatur sowie Stauungsbeschwerden
der Beine und Füße sind eine weit verbreitete Zivilisationskrankheit. Sowohl altersbedingte
Abnutzungserscheinungen beispielsweise im Bereich der Bandscheiben der Lendenwirbelsäule
als auch zur Verspannung führende Dauerhaltungen von sitzend arbeitenden Personen
sind bekannte Ursachen von Schmerzen der Rückenmuskulatur und anderer schmerzhafter
Zustände der Lendenwirbelsäule und ihrer Umgebung. Hinzu kommen Folgen statischer
Über- oder Fehlbelastungen bevorzugt im Bereich der Lendenwirbel aber auch des übrigen
Rückgrates, z. B. bei langer stehender Arbeit.
[0003] Vielfach bringt in solchen Fällen von Beschwerden oder Krankheitszuständen eine total
entspannende Liegehaltung gegebenenfalls zusammen mit anderen therapeutischen Maßnahmen
Entkrampfung und dadurch Linderung oder Besserung.
[0004] Zu diesem Zweck sind Ruheliegen bekannt, auf welchen eine entspannende Liegehaltung,
z. B. mit Fußhochlage, eingenommen werden kann. Nachteilig bei den bekannten Möbeln
dieser Art ist, daß sie lediglich für den ihnen zugedachten Zweck verwendbar sind
und daß sie in repräsentativen Wohn- oder Büroräumen als Fremdkörper wirken.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein orthopädisches Mehrzweckmöbil
unter Beachtung anatomischer und physiologischer Gesichtspunkte zu schaffen, welches
einerseits die Einnahme unterschiedlicher entspannender Liegehaltungen ermöglicht
und das andererseits als Sessel in normaler Sitzhaltung benutzbar ist, ohne daß es
hierzu eines umständlichen Umbaues bedarf. Darüber hinaus soll das orthopädische Möbel
durch eine formschöne Gestaltung eine repräsentativ-ästhetische Wirkung erzielen,
die es ermöglicht, das Möbel in einem Wohn- oder Büroraum auch der gehobenen Ausstattungsklasse
aufzustellen, ohne daß es den störenden Eindruck eines medizinischen Gerätes hervorruft.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit der Erfindung dadurch, daß bei einem orthopädischen
Mehrzweckmöbel der eingangs genannten Art die seitlichen Lehnen zusammen mit der Sitzfläche
eine nach orthopädischen Gesichtspunkten gestaltete und dimensionierte, quer zur
Sitzrichtung verlaufende Liegefläche ergebend ausgebildet sind.
[0007] Mit Vorteil kann hierdurch das Möbelstück sowohl als normales Sitzmöbel wie auch
zur Einnahme einer entspannenden Liegehaltung ohne Umbau verwendet werden. Die Ausgestaltung
desselben vermittelt einen ästhetischen, wohnlichen Eindruck, so daß dessen Aufstellung
in einem Wohn- oder Büroraum nicht den Eindruck eines therapeutischen oder medizinischen
Gerätes vermittelt.
[0008] In bevorzugter Ausführung der Erfindung ist vorgesehen, daß die erste seitliche Lehne
einen kürzeren, nach außen abgeknickten, im wesentlichen horizontal oder leicht geneigt
verlaufenden, gegenüber der Sitzfläche erhöhten Lehnenabschnitt aufweist, dessen Länge
etwa der Länge eines menschlichen Unterschenkels entspricht, daß die zweite seitliche
Lehne einen längeren, schräg nach oben und außen abgeknickt verlaufenden Lehnenabschnitt
aufweist, wobei die Länge von der Sitzfläche bis zum äußeren Ende dieses Lehnenabschnittes
etwa der Länge eines menschlichen Rumpfes zuzüglich Kopf und zugleich etwa der Länge
eines menschlichen Beines abzüglich Fuß entspricht, und daß die Breite der Sitzfläche
bzw. Länge der Liegefläche zwischen den seitlichen Lehnen etwa der Länge eines menschlichen
Rumpfes entspricht. Durch diese ergonomische Gestaltung werden zwei besonders vorteilhafte
entspannende Liegehaltungen auf dem erfindungsgemäßen Möbel ermöglicht. Bei der ersten
Haltung lehnt der Rumpf und der Kopf des Menschen auf dem Möbel an der zweiten seitlichen
Lehne an und die Unterschenkel nehmen eine leichte Hochlagerung auf der ersten seitlichen
Lehne ein. Hierdurch wird eine Entspannung der Wirbelsäule und der Rückenmuskulatur
und eine Förderung des venösen und lymphatischen Rückflusses aus den unteren Extremitäten
erreicht. Bei der zweiten Haltung ruht der Rumpf im wesentlichen horizontal auf der
Sitzfläche, während die Beine nach schräg oben weisend an der zweiten seitlichen
Lehne anliegen. Der Kopf ruht dabei leicht angehoben und gut unterstützt auf dem Anfangsbereich
des erhöhten Abschnittes der ersten seitlichen Lehne. Hierbei wird die Wirbelsäule
völlig entlastet, die Muskulatur des Rumpfes und der unteren Extremitäten wird entspannt
und die Entstauung der unteren Extremitäten wird gefördert. Neben diesen Liegehaltungen
ermöglicht das Möbel auch noch einen bequemen aufrechten Sitz, wobei die Sitzrichtung
einerseits und die Liegerichtungen andererseits quer zueinander verlaufen. Damit
bietet das Möbel gemäß Erfindung
drei grundsätzlich unterschiedliche, jeweils orthopädisch vorteilhafte und entsprechend
wirksame Haltungen des Benutzers, während Möbel nach dem Stand der Technik lediglich
eine oder maximal zwei Haltungen ermöglichen.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die zweite Lehne mit dem längeren Lehnenabschnitt
in ihrem Knickbereich einen Lendenwulst auf. Hierdurch wird eine weitere Steigerung
des Komforts und des orthopädischen Nutzens für den Benutzer des Möbels erreicht,
da in der im vorangehenden zuerst beschriebenen Liegehaltung der Lendenwirbelbereich
wirkungsvoll unterstützt und so die Wirbelsäule in ihrem natürlichen Verlauf gehalten
wird.
[0010] Weiterhin ist es zweckmäßig, daß die erste seitliche Lehne mit dem kürzeren Lehnenabschnitt
im zentralen Teil ihres Knickbereiches nachgiebiger ausgebildet ist als an den Enden
des Knickbereiches. Hierdurch wird eine günstige, nicht zu hohe und nicht zu harte
Unterstützung des Hinterkopf-Nackenbereiches des Möbelbenutzers bei der vorangehend
als zweite beschriebenen Liegehaltung gewährleistet.
[0011] Um das Möbel gemäß Erfindung soweit wie möglich an individuelle Bedürfnisse und körperliche
Gegebenheiten anpassen zu können, ist vorgesehen, daß die seitlichen Lehnen jeweils
aus einem fest mit dem Mittelteil verbundenen, im wesentlichen vertikal verlaufenden
starren Lehnenteil und aus einem gegenüber diesem um eine horizontale, im oberen
Teil des starren Lehnenteils verlaufende Achse verschwenkbaren und in unterschiedlichen
Positionen arretierbaren Lehnenteil gebildet sind.
[0012] Zur Erzielung einer weitestgehenden Integration des Möbels gemäß Erfindung in die
übrige Raumeinrichtung sind die verschwenkbaren Lehnenteile jeweils in eine Lage verschwenkbar,
in welcher sie parallel zu den starren Lehnenteilen in Anlage an deren Außenseite
verlaufen. Hierdurch kann dem Möbel ein äußeres Erscheinungsbild gegeben werden,
das dem von üblichen Sesseln wei testgehend entspricht. Damit stellt das orthopädische
Mehrzweckmöbel in Zusammenstellung mit anderen Möbelstücken keinerlei Stilbruch dar,
sondern läßt sich harmonisch einfügen.
[0013] Für einen guten optischen Eindruck des Möbelstücks in seinem Zustand als Sessel ist
es von Vorteil, daß der Lendenwulst durch Verschwenken des längeren verschwenkbaren
Lehnenteils in dessen schräg nach oben und außen verlaufende Lage erzeugbar ist. Der
Lendenwulst wird also erst dann erzeugt, wenn er benötigt wird, d. h. wenn die betreffende
Lehne in Liegestellung verschwenkt wird.
[0014] Außer als einstückiges, d. h. fest zusammengebautes Möbelstück kann das orthopädische
Mehrzweckmöbel gemäß Erfindung auch so ausgebildet sein, daß der Mittelteil und die
Lehnen als separate, mittels lösbarer Verbindungsmittel miteinander zu verbindende
Möbelteile ausgebildet sind. Hierdurch ergeben sich für den Hersteller Möglichkeiten,
unterschiedliche Ausführungen des Möbels im Baukastensystem herzustellen und für den
Benutzer ergeben sich bei entsprechender Gestaltung der Verbindungsmittel eine Vielzahl
von Variations- und Anpassungsmöglichkeitne des Möbels an seine individuellen Bedürfnisse.
[0015] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand einer Zeichnung
näher erläutert. Die Figuren der Zeichnung zeigen im einzelnen:
Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen orthopädischen Mehrzweckmöbels
in perspektivischer Ansicht,
Figur 2 das Möbel aus Figur 1 in Frontalansicht mit einer Person in einer ersten Liegehaltung,
Figur 3 das Möbel aus Figur 2 mit einer Person in einer zweiten Liegehaltung,
Figur 4 das Möbel aus Figur 1 in einem Zustand als Sitzmöbel,
Figur 5 ein zweites Ausführungsbeispiel des orthopädischen Mehrzweckmöbels und
Figur 6 ein drittes Ausführungsbeispiel des orthopädischen Mehrzweckmöbels.
[0016] Wie aus Figur 1 der Zeichnung ersichtlich ist, besteht das hier dargestellte erste
Ausführungsbeispiel des orthopädischen Mehrzweckmöbels 1 im wesentlichen aus einem
Mittelteil 2 mit einer Sitzfläche 21, zwei seitlichen Lehnen 3 und 4 sowie einer
Rückenlehne 5. Beide Lehnen 3 und 4 weisen jeweils einen mit dem Mittelteil 2 verbundenen
starren, im wesentlichen vertikal verlaufenden Lehnenteil 31 bzw. 41 auf, an welchen
sich in dessen oberem Teil jeweils ein zu diesem abgeknickt verlaufender Lehnenteil
32 bzw. 42 anschließt. Zur Anpassung an unterschiedliche körperliche Bedürfnisse und
Gegebenheiten des Benutzers des Möbels 1 sind die abgeknickten Lehnenteile 32 und
42 jeweils um eine in jeweiligen Knickbereich 34 bzw. 44 verlaufende Schwenkachse
35 bzw. 45 gegenüber dem starren Lehnenteil 31 bzw. 41 verschenkbar und in unterschiedlichen
Stellungen arretierbar. Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel nimmt
der verschwenkbare Lehnenteil 32 der ersten Lehne 3 (in der Darstellung links) eine
etwa horizontale Lage ein, so daß sich ein ebenfalls horizontal verlaufender, gegenüber
der Sitzfläche 21 leicht erhöhter Lehnenabschnitt 33 ergibt. Bei der zweiten Lehne
4 (in der Darstellung rechts) verläuft der verschwenkbare Lehnenteil 42 schräg nach
oben und außen, so daß sich ein relativ zur Sitzfläche 21 schräg nach oben und außen
verlaufender Lehnenabscnitt 43 ergibt. Im Knickbereich 44 der Lehne 4 befindet sich
auf der der ersten Lehne 3 zugewandten Seite ein Lendenwulst 44' zur Unterstützung
des Lendenwirbelbereiches einer auf dem Möbel liegenden Person, wie anhand der Figur
2 noch näher erläutert werden wird.
[0017] Aufgrund der Verschwenkbarkeit der Lehnenteile 32 und 42 können diese soweit nach
unten verschwenkt werden, daß sie an der Außenseite 31'bzw. 41' der starren Lehnenteile
31 bzw. 41 zur Anlage kommen. Da der verschwenkbare Teil 32 der ersten Lehne 3 kürzer
ist als der verschwenkbare Teil 42 der zweiten Lehne 4, ist an der Außenseite des
starren Teils 31 der ersten Lehne 3 ein Ergänzungsstück 36 angebracht, das das kürzere
verschwenkbare Lehnenteil 32 in seiner herabgeklappten Stellung optisch zu der Länge
des herabgeklappten längeren verschwenkbaren Lehnenteils 42 ergänzt, wie dies anhand
von Figur 4 noch beschrieben werden wird.
[0018] Figur 2 der Zeichnung zeigt das Möbel 1 aus Figur 1 in Frontalansicht mit einer darauf
ruhenden Person 6 in einer ersten Liegestellung. Der Rumpf 62 sowie der Kopf 61 der
Person 6 liegen dabei an der zweiten Lehne 4, genauer auf deren verschwenkbarem Teil
42 sowie dem Lendenwulst 44' auf. Die Beine 63 der Person 6 sind ganz leicht angewinkelt
und die Unterschenkel 64 liegen unter leichter Hochlage auf dem Lehnenabschnitt 33
des verschwenkbaren Lehnenteils 34 der ersten Lehne 3 auf. Die Füße 65 ragen bei
dieser Lage frei über das Ende des verschwenkbaren Lehnenteils 32 vor. Die Bedeutung
der weiteren Bezugsziffern der Figur 2 geht aus der Beschreibung zu Figur 1 hervor.
[0019] Figur 3 zeigt das Mehrzweckmöbel 1 aus Figur 2 ebenfalls mit einer Person 6, die
aber hier eine zweite Liegehaltung einnimmt. Bei dieser zweiten Haltung ruht der
Rumpf 62 der Person 6 in einer im wesentlichen horizontalen Lage auf der Sitzfläche
21 des Mittelteils 2 des Möbels 1. Die Beine 63 ruhen in ihrer gesamten Länge auf
dem Lehnenabschnitt 43 des schräg nach oben verlaufenden Lehnenteils 42. Die Füße
65 ragen wiederum frei über das Ende des Lehnenteils 42 vor. Der Kopf 61 der Person
6 ruht auf dem Zentrum 34' des Knickbereiches 34 der ersten Lehne 3. Zu diesem Zweck
ist vorzugsweise das Zentrum 34' des Knickbereiches 34 nachgiebiger ausgestaltet
als die Enden des Knickbereiches. Die weiteren Bezugsziffern der Figur 3 entsprechen
denen der Figur 1.
[0020] In Figur 4 ist das erste Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen orthopädischen
Mehrzweckmöbels 1 in seinem Zustand als Sessel dargestellt. Hierzu sind die beiden
verschwenkbaren Lehnenteile 32 und 42 der Lehnen 3 und 4 so weit nach unten verschwenkt,
daß sie an den Außenseiten 31' bzw. 41' der starren Lehnenteile 31 und 41 der beiden
Lehnen 3 und 4 anliegen. Durch das bereits erwähnte Ergänzungsstück 36 an der Seite
der Lehne 3 ergibt sich ein völlig symmetrisches äußeres Erscheinungsbild des Möbels
1, so daß dieses kaum von einem üblichen Sitzmöbel zu unterscheiden ist. Eine Frontblende
der Lehnen läßt auf Wunsch die Unterteilung vollständig optisch verschwinden. Auch
die Außenmaße der Objekte weichen mit etwa 110 - 120 cm nicht von denen eines gemütlichen
Sessels ab. Seine orthopädische Funktion tritt damit nicht offensichtlich in Erscheinung,
so daß eine Integration des orthopädischen Mehrzweckmöbels 1 in eine sonstige Zimmereinrichtung
problemlos möglich ist. In dieser Stellung ist das Möbel 1 wie ein üblicher Sessel
für eine bequeme, ebenfalls entspannende aufrechte Sitzhalung geeignet. Zur Bedeutung
der weiteren Bezugsziffern in Figur 4 wird auf die Beschreibung zu Figur 1 verwiesen.
[0021] Ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Figur 5 dargestellt. Hier besteht
das orthopädische Mehrzweckmöbel 1' aus insgesamt vier separaten Teilen, nämlich einem
Mittelteil 2 mit Sitzfläche 21, zwei seitlichen Lehnen 3 und 4 sowie einer Rückenlehne
5. Die genannten Teile 2, 3, 4 und 5 können über geeignete Verbindungsmittel in unterschiedlichen
Zusammenstellungen zu dem vollständigen Möbelstück 1' verbunden werden. Auch bei
diesem Ausführungsbeispiel bleiben die orthopädisch günstigen Dimensionierungen erhalten.
So ist auch hier, wie bei dem vorangehend beschriebenen Ausführungsbeispiel die Länge
der Sitzfläche 21 zwischen den Lehnen 3 und 4 entsprechend der Länge eines menschlichen
Rumpfes gestaltet. Die erste Lehne 3 weist auch hier einen Lehnenabschnitt 33 auf,
der unter leichter Neigung und unter Erhöung gegenüber der Sitzfläche 21 verläuft.
Entsprechend gilt für die Lehne 4, daß auch hier ein schräg nach oben und außen verlaufender
Lehnenabschnitt 43 vorhanden ist, in dessen unterem Teil in unmittelbarer Nähe zur
Sitzfläche 21 ein Lendenwulst 44' angeordnet ist. Zwar ist bei diesem Ausführungsbeispiel
eine Verstellbarkeit der Neigungen der Lehnenabschnitte 33 und 43 nicht vorgesehen,
jedoch können die Dimensionen des Möbelstücks 1' dadurch verändert werden, daß die
einzelnen Teile 2, 3 und 4 in unterschiedlichen Abständen zueinander positioniert
und in dieser Stellung miteinander verbunden werden.
[0022] Als ergänzendes Detail weisen die Lehnenteile 3 und 4 bei diesem Ausführungsbeispiel
Aussparungen 37 und 47 auf, welche zur Aufnahme von Zeitschriften, Getränkeflaschen
und dergleichen Utensilien geeignet sind. Weiterhin kann im oberen Endbereich der
Lehne 4 eine muldenartige Vertiefung 47' angeordnet sein, welche beispielsweise eine
nicht dargestellte abklappbare Nackenrolle aufnehmen und zur Verwendung bereit halten
kann.
[0023] Ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist schließlich in Figur 6 in Form
des Möbels 1" dargestellt. Dessen Besonderheit besteht darin, daß die tragende Konstruktion
durch einen Rohrrahmen 10" gebildet ist, welcher zur Bildung des Mittelteils 2 mit
der Sitzfläche 21, der seitlichen Lehnen 3 und 4 sowie der Rückenlehne 5 überspannt
ist. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel weist das Möbelstück 1" wiederum einen gegenüber
der Sitzfläche 21 erhöhten Lehnenabschnitt 33 der ersten Lehne 3 sowie einen schräg
nach oben und außen verlaufenden Lehnenabschnitt 43 der zweiten Lehne 4 auf. Zwar
ist bei diesem Ausführungsbeispiel des Möbels 1" eine Verstellmöglichkeit nicht vorgesehen,
jedoch weist dieses Beispiel eine besondere ästhetische, künstlerische Gestaltung
auf, welche sich insbesondere durch eine große Tranzparenz und Leichtigkeit auszeichnet.
[0024] Außer den anhand der Zeichnung beschriebenen Ausführungsbeispielen sind natürlich
noch weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen orthopädischen Mehrzweckmöbels
denkbar, ohne daß der Rahmen der Erfindung verlassen wird. Wie bereits die kleine
Auswahl an Ausführungsbeispielen in der Zeichnung zeigt, können die verwendeten
Materialien sowie die äußere Gestaltung des Mehrzweckmöbels in weiten Bereichen variieren,
wobei deren konkrete Auswahl im wesentlichen eine Frage der Kosten sowie des persönlichen
Geschmacks ist.
1. Orthopädisches Mehrzweckmöbel mit einem Mittelteil mit einer Sitzfläche, mit einer
Rückenlehne und mit zwei seitlichen Lehnen,
dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen Lehnen (3, 4) zusammen mit der Sitzfläche
(21) eine nach orthopädischen und ergonomischen Gesichtspunkten gestaltete und dimensionierte,
quer zur Sitzrichtung verlaufende Liegefläche ergebend ausgebildet sind.
2. Mehrzweckmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste seitliche
Lehne (3) einen kürzeren, nach außen abgeknickten, im wesentlichen horizontal oder
leicht geneigt verlaufenden, gegenüber der Sitzfläche (21) erhöhten Lehnenabschnitt
(33) aufweist, dessen Länge etwa der Länge eines menschlichen Unterschenkels (64)
entspricht, daß die zweite seitliche Lehne (4) einen längeren, schräg nach oben und
außen abgeknickt verlaufenden Lehenabschnitt (43) aufweist, wobei die Länge von der
Sitzfläche (21) bis zum äußeren Ende dieses Lehnenabschnittes (43) etwa der Länge
eines menschlichen Rumpfes (62) zuzüglich Kopf (61) und zugleich etwa der Länge eines
menschlichen Beines (63) abzüglich Fuß (65) entspricht, und daß die Breite der Sitzfläche
(21) bzw. Länge der Liegefläche zwischen den seitlichen Lehnen (3, 4) etwa der Länge
eines menschlichen Rumpfes (62) entspricht.
3. Mehrzweckmöbel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite
seitliche Lehne (4) mit dem längeren Lehnenabschnitt (43) in ihrem Knickbereich (44)
einen Lendenwulst (44') aufweist.
4. Mehrzweckmöbel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
seitliche Lehne (3) mit dem kürzeren Lehnenabschnitt (33) im zentralen Teil ihres
Knickbereiches (34) nachgiebiger ausgebildet ist als an den Enden des Knickbereiches
(34).
5. Mehrzweckmöbel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen
Lehnen (3, 4) jeweils aus einem fest mit dem Mittelteil (2) verbundenen, im wesentlichen
vertikal verlaufenden starren Lehnenteil (31, 41) und aus einem gegenüber diesem
um eine horizontale, im oberen Teil des starren Lehnenteils (31, 41) verlaufende Achse
(35, 45) verschwenkbaren und in unterschiedlichen Positionen arretierbaren Lehnenteil
(32, 42) gebildet sind.
6. Mehrzweckmöbel nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die verschwenkbaren
Lehnenteile (32, 42) jeweils in eine Lage verschwenkbar sind, in welcher sie parallel
zu den starren Lehnenteilen (31, 41) in Anlage an deren Außenseite (31', 41') verlaufen.
7. Mehrzweckmöbel nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Lendenwulst
(44') durch Verschwenken des längeren verschwenkbaren Lehnenteils (42) in dessen
schräg nach oben und außen verlaufende Lage erzeugbar ist.
8. Mehrzweckmöbel nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelteil
(2) und die Lehnen (3, 4, 5) als separate, mittels lösbarer Verbindungsmittel miteinander
zu verbindende Möbelteile ausgebildet sind.