[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zur Herstellung von ungeteilten Kernen oder Formen
aus Sand für Gußstücke, die ein Gewinde aufweisen, mit einem in einen Kern- oder Formkasten
einsetzbaren gewindegebenden Modell mit Außengewinde.
[0002] Beim Gießen von Gußstücken, die ein Gewinde aufweisen, wird insbesondere in der Spritzgießtechnik
mit geteilten Kernen bzw. Formen gearbeitet (DE-AS 23 25 949). Bei der Herstellung
von Kernen aus Kernsand und beim Gießen mit Formen aus Formsand führt das allerdings
zu Problemen, weil sich an den Teilungsflächen der Kornbuchse bzw. des Formwerkzeugs
Grate am Gußstück bilden, die anschließend wieder entfernt werden müssen. Außerdem
ist das so hergestellte Gewinde qualitativ nicht einwandfrei.
[0003] In der Spritzgießtechnik arbeitet man auch mit einteiligen, gewindegebenden Kernen
(DE-AS 26 34 152), die mit Hilfe eines Zahnradgetriebes aus dem Gußstück herausgedreht
werden, wobei axiale Kräfte vom Zahnradgetriebe aufgenommen werden.
[0004] In der Praxis ist es üblich, Kerne aus Kernsand oder Formen aus Formsand mit Hilfe
eines ungeteilten gewindegebenden Modells herzustellen, welches nach Fertigstellung
des Kerns oder der Form herausgeschraubt wird. Dabei müssen die axialen Kräfte weitgehend
von dem im Kern oder in der Form abgebildeten Gewinde aufgenommen werden. Das ist
insbesondere dann problematisch, wenn im Naßguß gearbeitet wird, weil der dafür verwendete
Sand nicht so stark verdichtet wird. Außerdem müssen die Gewinde ein gewisses Spiel
aufweisen, damit das gewindegebende Modell aus dem Kern oder der Form herausgeschraubt
werden kann. Dadurch lassen sich vorgegebene Toleranzen des Gewindes am fertigen Gußstück
oft nicht einhalten.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Werkzeug der eingangs beschriebenen Gattung so
zu gestalten, daß das gewindegebende, ungeteilte Modellteil aus dem frisch geschossenen
Formstoff herausgeschraubt werden kann, ohne daß das abgebildete Gewinde durch den
Schraubvorgang deformiert wird, wobei auch vorgegebene enge Toleranzen des Gewindes
am Gußstück eingehalten werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Modell eine Gewindebohrung aufweist, die
koaxial zum Außengewinde angeordnet ist und deren Innengewinde die gleiche Steigung
wie das Außengewinde aufweist, und daß ein der Gewindebohrung zugeordneter, am Kern-
oder Formkasten abgestützter Gewindezapfen vorgesehen ist.
[0007] Bei dieser Ausführung kann das gewindegebende Modell nach Fertigstellung des Kerns
oder der Form ohne nachteiligen Einfluß auf das im Kern oder der Form abgebildete
Gewinde herausgeschraubt werden, weil die dabei auftretenden Axialkräfte vom Gewindezapfen
aufgenommen werden. Der Gewindezapfen sorgt auch für eine einwandfreie Führung des
gewindegebenden Modells beim Herausschrauben. Zwischen dem gewindegebenden Modell
und dem im Kern bzw. der Form abgebildeten Gewinde wirken lediglich Kräfte in Richtung
der Gewindesteigung. Diese Kräfte berühren jedoch die Formhaltigkeit des abgebildeten
Gewindes nicht oder nur unerheblich.
[0008] Es versteht sich, daß am gewindegebenden Modell sowohl das Außengewinde als auch
das Innengewinde der gewindeabbildende Teil sein kann, so daß mit einem derartigen
Werkzeug Gußstücke nicht nur mit Außengewinde, sondern auch mit Innengewinde hergestellt
werden können. Wenn das Innengewinde des gewindegebenden Modells das abbildende Teil
ist, wird das Außengewinde in einer dem Gewindezapfen entsprechenden, am Kern- oder
Formkasten abgestützten Gewindemutter gehalten.
[0009] Um eine ausreichende Führung zwischen gewindegebendem Modell und Gewindezapfen zu
erhalten, sollte die axiale Länge des Innengewindes wenigstens der axialen Länge des
Außengewindes entsprechen. Der Gewindezapfen kann lösbar am zugeordneten Kasten befestigt
sein, er kann aber auch einstückig damit ausgebildet sein.
[0010] Um das Herausschrauben des gewindegebenden Modells aus dem fertigen Kern oder der
fertigen Form zu erleichtern, kann das gewindegebende Modell auf seiner freien Stirnseite
eine Handhabe oder Vorsprünge bzw. Ausnehmungen zum Ansetzen einer Handhabe aufweisen.
[0011] Selbstverständlich kann die Einrichtung so gestaltet sein, daß das Entformen des
Kerns oder der Form auf meachnisiertem Wege in der Maschine geschieht.
[0012] Wenn der Kern oder die Form eine zylindrische Gestalt aufweisen, sollte der Kasten
oder ein das Modell umgebendes Außenmodell wenigstens eine in den Kern- oder Formraum
vorstehende Sicherungsnase aufweisen, die verhindert, daß der fertige Kern vom gewindegebenden
Modell bei dessen Drehbewegung mitgenommen wird.
[0013] Im folgenden wird ein in der Zeichnung dargestelltes Ausführungsbeispiel der Erfindung
erläutert; die einzige Figur zeigt einen Axialschnitt durch einen Kernkasten für die
Herstellung eines mit Innengewinde versehenen Kerns.
[0014] Zu dem dargestellten Kernkasten gehört ein Boden 1 mit im wesentlichen kreisförmiger
Grundfläche. Mittig auf dem Boden 1 ist ein Gewindezapfen 2 befestigt, auf dem ein
gewindegebendes Modell 3 mit Außengewinde 4 aufgedreht ist. Das Modell 3 besitzt eine
mittige Bohrung 5 mit Innengewinde 6, welches dem Gewinde des Gewindezapfens 2 entspricht.
Das Außengewinde 4 und das Innengewinde 6 des Modells 3 besitzen gleiche Steigung.
[0015] Auf den Boden 1 ist ferner ein das Modell 3 umgebendes Außenmodell 7 aufgesetzt,
welches zusammen mit dem Modell 3 den vom Formstoff auszufüllenden Kernraum 8 bildet.
Das Außenmodell 7 weist in den Kernraum 8 vorstehende Sicherungsnasen 9 auf.
[0016] Der oben offene Kernraum 8 ist in üblicher Weise mit einem Deckel 10 abgedeckt, der
auf dem Außenmodell 7 abgestützt ist und einen Radialflansch 11 aufweist, der das
obere Ende des gewindegebenden Modells 3 zentrisch umgibt. Im Deckel 10 befinden sich
Schießöffnungen 12 für das Einschießen des Formstoffes, insbesondere Kernsandes.
[0017] Auf der freien Stirnseite 13 des Modells 3 befinden sich Sackbohrungen 14 zum Ansetzen
einer Handhabe 15, mit der das Modell 3 aus dem Kernkasten herausgeschraubt werden
kann.
[0018] Zur Herstellung eines Kerns mit Innengewinde (für ein Gußstück mit Außengewinde)
geht man wie folgt vor: Die beschriebenen Teile werden wie dargestellt im Kernkasten
angeordnet. Nach dem Einschießen des Formstoffes wird die Handhabe 15, gegebenenfalls
nach vorherigem Entfernen des Deckels 10, an das Modell 3 angesetzt. Das Modell 3
kann nunmehr mittels der Handhabe 15 aus dem Kernkasten herausgeschraubt werden, wobei
es am Gewindezapfen 2 geführt ist, der auch die axialen Kräfte aufnimmt, so daß zwischen
dem Außengewinde 4 des Modells 3 und dem im Kern (Kernraum 8) abgebildeten Gewinde
keine nennenswerten Kräfte wirken.
Bezugszeichenliste
[0019]
1 Boden
2 Gewindezapfen
3 Modell
4 Außengewinde
5 Bohrung
6 Innengewinde
7 Außenmodell
8 Kernraum
9 Sicherungsnasen
10 Deckel
11 Radialflansch
12 Schließöffnungen
13 Stirnseite
14 Sackbohrung
15 Handhabe
1. Formwerkzeug zur Herstellung von ungeteilten Kernen oder Formen aus Sand für Gußstücke,
die ein Gewinde aufweisen, mit einem in einen Kern- oder Formkasten einsetzbaren gewindegebenden
Modell (3) mit Außengewinde (4), dadurch gekennzeichnet, daß das Modell (3) eine Gewindebohrung
(5) aufweist, die koaxial zum Außengewinde (4) angeordnet ist und deren Innengewinde
(6) die gleiche Steigung wie das Außengewinde (4) aufweist, und daß ein der Gewindebohrung
(5) zugeordneter, am Kern- oder Formkasten (1) abgestützter Gewindezapfen (2) vorgesehen
ist.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die axiale Länge des Innengewindes
(6) wenigstens der axialen Länge des Außengewindes (4) entspricht.
3. Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewindezapfen
(2) lösbar am Kasten (1) befestigt ist.
4. Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewindezapfen
(2) einstückig mit dem Kasten (1) ausgebildet ist.
5. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß das gewindegebende
Modell (3) auf seiner freien Stirnseite (13) eine Handhabe (15) oder Vorsprünge bzw.
Ausnehmungen (14) zum Ansetzen einer Handhabe (15) aufweist.
6. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Kasten
oder ein das Modell (1) umgebendes Außenmodell (7) wenigstens eine in den Kern- oder
Formraum (8) vorstehende Sicherungsnase (9) aufweist.