[0001] Die Erfindung betrifft ein hitzebeständiges Bauteil, bestehend aus einem Gußteil
und einem von dessen Grundwerkstoff zumindest teilweise durch Eingießen umschlossenen
Einsatzteil, das aus einem fein-porösen, hitzebeständigen Werkstoff, insbesondere
einem keramischen Werkstoff oder einem Cermet besteht, sowie Verfahren zur Herstellung
derartiger Bauteile.
[0002] Hitzebeständige Bauteile, wie Brennraum-Bauteile, nämlich Kolben- und/oder Zylinderköpfe
sowie Ein- und Auslaßkanäle von Zylinderköpfen, enthalten örtlich Einsatzteile aus
einem fein-porösen, hitzebeständigen Werkstoff, insbesondere einem keramischen Werkstoff
oder einem Cermet, die in den Grundwerkstoff, z.B. Aluminium, der Gußteile zumindestens
teilweise eingegossen oder eingeschrumpft sind (vgl. z.B. DE-PS 725 761 und DE-PS
23 54 254).
[0003] Bei diesen Bauteilen erweist sich die fein-poröse Struktur des Werkstoffes der Einsatzteile
als nachteilig. Das in den Poren des Werkstoffes der Einsatzteile enthaltene Gasvolumen
dehnt sich nämlich beim Umgießen des Einsatzteiles mit Schmelze aufgrund der dabei
eintretenden Temperaturerhöhung aus und versucht, über die gesamte Oberfläche zu entweichen.
Die Oberflächenspannung der Schmelze, eventuell unterstützt durch die sich bildende
Oxidhaut, verhindert aber das Entweichen einzelner kleiner Bläschen.
[0004] Aufgrund dessen entsteht um das Einsatzteil ein geschlossener Gasschlauch, der sich
allenfalls an hochgelegenen Punkten des Einsatzteils in einzelnen, großen Blasen in
die Schmelze entleert. Bei leicht oxidierbarem Schmelzen kann es dadurch zu Materialtrennungen
in Form von Oxidschlieren kommen. Dadurch wird natürlich die Befestigung der Einsatzteile
im Grundwerkstoff der Gußteile beeinträchtigt. Die zur Rede stehenden Werkstoffe weisen
also zwar eine unvermeidliche Porosität auf, jedoch reicht die Porengröße in der Regel
nicht aus, um dem Gas über weitere Strecken innerhalb des Werkstoffes Wege zu bieten,
so daß es an gewünschten Stellen außerhalb des Metallumschlusses austreten oder im
Verlauf des Gießvorgangs gesaugt werden könnte.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, Bauteile der bezeichneten Art zu schaffen, bei denen
ein gasblasenfreier Umschluß des Einsatzteiles durch das Umgußmaterial gegeben ist,
sowie ein Verfahren zur Herstellung solcher Bauteile vorzuschlagen, durch das gewährleistet
wird, daß die beim Umgießen aus dem Einsatzteil austretenden Gase schadlos abgeleitet
werden können. Diese Aufgabe wird bei Bauteilen der vorausgesetzten Art dadurch gelöst,
daß das Einsatzteil derart ausgebildet oder präpariert ist, daß ein unbehindertes
Abströmen der beim Eingießvorgang aus dem Einsatzteil freigesetzten Gase ermöglicht
ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die Einsatzteile aus den genannten,
porösen, hitzebeständigen Werkstoffen aufgrund der thermischen Belastung während des
Umgießens Gase abgeben. Diese sammeln sich zumindestens teilweise in der Trennfuge
zwischen dem Einsatzteil und dem Gußteil und expandieren dort mit der Folge, daß sich
dadurch Gashohlräume im Umgußmaterial bilden. Diese Feststellung ist deshalb überraschend,
weil keramische Werkstoffe oder Cermet als inerte Materialien angesehen werden, bei
denen an sich ein Gasen auszuschließen ist, zumal die Einsatzteile vorher bereits
einer Wärmebehandlung, nämlich dem Sintern, unterworfen worden sind, so daß anzunehmen
wäre, daß bei diesem Vorgang bereits im wesentlichen die gasförmigen Stoffe ausgetrieben
worden sind.
[0007] Zwar wird in der schon erwähnten DE-PS 23 54 254 vorgeschlagen, bei der Herstellung
eines einschlägigen Verbund-Bauteils das Einsatzteil vor dem Gießvorgang zumindestens
auf diejenige Temperatur zu erhitzen, die die Metallschmelze, mit der es umgossen
wird, aufweist. Bei dieser Maßnahme ist aber ersichtlich nicht daran gedacht, daß.
damit vor dem Umgießvorgang die Gase aus dem Einsatzteil ausgetrieben werden sollen,
so daß dann beim Umgießen ein Gasen im wesentlichen nicht mehr auftritt. Bei der bekannten
Lösung soll nämlich die Oberfläche des Einsatzteils glatt sein und keine Öffnungen,
Poren oder Löcher aufweisen, in die die Metallschmelze eindringen kann. Die Möglichkeit
der Erhitzung des Einsatzteils scheidet ferner völlig aus, wenn es sich um Keramikeinsätze
mit Hohlräumen handelt, welche für den Umgießvorgang mit Kernsand ausgefüllt werden
müssen, oder wenn Kernsandpaßstücke (sog. Kernmarken) zur Lagefixierung in der Gießform
am Keramikteil befestigt sind (DE-PS 23 54 254, Spalte 6, Zeile 6 ff. und DE-AS 21
63 717, Spalte 2, Zeile 58 ff.).
[0008] Die ältere Patentanmeldung P 34 20 571.3 der Anmelderin bezieht sich auf das Problem,
bei einschlägigen Bauteilen die sich bei Temperaturwechselbeanspruchung zwischen Einsatzteil
und Umgußmetall sammelnden Gase abzuführen. Diese Gase können nämlich bei Bauteilen,
bei denen das Einsatzteil im wesentlichen nur durch Schrumpfsitz kraftschlüssig im
Gußteil verankert.ist, dazu führen, daß das derart eingegossene Einsatzteil allmählich
aus dem es umklammernden Umgußmaterial herauswandert, wodurch es zu einer Zerstörung
des kompletten Bauteils kommen kann. Die Lösung dieses Problems besteht darin, daß
zur Entspannung des sich zwischen dem Einsatzteil und dem Gußteil aufbauenden Gasdrucks
im Gußteil mindestens eine Gasdruck-Entlastungsbohrung vorgesehen ist, die von der
Trennfuge zwischen Einsatzteil und Gußteil zu einer freien Oberfläche des Gußteils
führt. Demgegenüber beschäftigt sich die erfindungsgemäße Lösung mit der schadlosen
Abfuhr der beim Umgießen des Einsatzteils freigesetzten Gase. Die durch die vorliegende
Erfindung vorgeschlagenen Maßnahmen können natürlich in speziellen Fällen auch dazu
dienen, die im Betrieb aufgrund thermischer Belastung des Bauteils noch freigesetzten
Gase problemlos abzuführen.
[0009] Zur konkreten Lösung des Erfindungsvorschlags, nämlich das Einsatzteil derart auszubilden,
daß ein unbehindertes Abströmen der beim Umgießvorgang aus dem Eingießteil austretenden
Gase ermöglicht wird, greift die Erfindung zurück auf Vorschläge der Kerntechnologie
der Gießereitechnik, die ebenfalls darauf gerichtet sind, eine Ableitung der Gasabfuhr
aus den Form- und Kernwerkstoffen zu erreichen. Erst die Erkenntnis, daß die zur Rede
stehenden Einsatzteile trotz der dafür gewählten inerten Werkstoffe gasen, eröffnete
die Möglichkeit, die Kenntnisse aus der Kerntechnologie zur Lösung der angesprochenen
Probleme nutzbar zu machen. So ist z.B. in der DE-AS 21 63 717 eine strikte Unterscheidung
getroffen zwischen den zur Rede stehenden Einsatzteilen, dort zwar Hohlkerne genannt,
wie auch in der DE-PS 23 54 254, und den eigentlichen Kernen im Sinne eines konventionellen
Gießverfahrens (DE-AS 21 63 717, Spalte 2, Zeilen 42 ff.). Eine Erklärung könnte darin
bestehen, daß der Fachmann einen deutlichen Unterschied macht zwischen Kernen, die
zur Erzeugung von Hohlräumen theoretisch nur bis zum Ende der Erstarrung des Gießmetalls
im Gußteil verbleiben müssen, und den hier angesprochenen Eingießteilen, die dazu
bestimmt sind, als dauernder funktionswichtiger Bestandteil des Gußteils für immer
in diesem verankert zu bleiben.
[0010] Um nun erfindungsgemäß das Einsatzteil derart auszubilden, daß ein unbehindertes
Abströmen der beim Umgießvorgang austretenden Gase ermöglicht wird, können sowohl
im Inneren des Einsatzteils als auch an dessen Oberfläche in bezug auf eine Oberfläche
offene Gasableit-Kanäle ausgebildet sein. Die Öffnungen der im Inneren des Einsatzteils
vorgesehenen Gasableit-Kanäle können in den an der Oberfläche vorgesehenen Gasableit-Kanälen
liegen, so daß letztere Sammelkanäle bilden, mittels denen die unter Expansion austretenden
Gase gesammelt und zu einer Ableitstelle geführt werden können.
[0011] Die im Inneren des Einsatzteils geführten Kanälen können durch Schlitzungen, Perforationen
oder dergleichen ausgebildet sein. Die an der Oberfläche des Einsatzteils geführten
Gasableit-Kanäle können durch eine Oberflächenstruktur erzeugt sein, die offene Strömungswege
für das flächig austretende Gas bilden. Diese offenen Kanäle müssen so dimensioniert
sein, daß die Oberflächenspannung und die Oxidhaut der Schmelze ein Auffüllen der
Oberflächenstruktur verhindern. Über die gasführende Oberflächenstruktur kann das
austretende Gas zu einzelnen Absaugbohrungen gelangen. Die Struktur kann dabei die
Oberfläche des Eingießteils ganz oder nur teilweise abdecken.
[0012] Zwar ist es durch die DE-OS 31 26 028 bekannt, in der Wandung eines Keramik-Einsatzteils
Schwalbenschwanznuten auszuführen, in die beim Gießen der Grundwerkstoff des Gußteils
eindringen kann. Jedoch soll bei dieser Lösung ausschließlich die Befestigung der
beiden Komponenten des Bauteils erhöht werden, während es erfindungsgemäß um das Ableiten
der aus dem Eingießteil austretenden Gase bei dem Umgießvorgang geht und folglich
die Kanäle gerade nicht vom flüssigen Metall aufgefüllt werden dürfen.
[0013] Natürlich müssen auch die Öffnungen der im Inneren des Einsatzteils geführten Gasabzugs-Kanäle
bezüglich des Querschnitts so ausgelegt sein, daß einerseits die Schmelze des Grundwerkstoffs
beim Umschmelzvorgang bei angelegtem Unterdruck nicht eindringen kann, andererseits
das Austreten und das Absaugen der Gase nicht behindert wird.
[0014] Es ist aber auch möglich, daß zumindest zwischen der Oberfläche des Einsatzteils,
an der ein Gasableit-Kanal endet bzw. vorgesehen ist, und dem aus dem Grundwerkstoff
bestehenden Gußteil eine gasdurchlässige und/oder gasleitende Schicht angeordnet ist.
[0015] Diese Schicht trägt einerseits völlig oder teilweise dazu bei, daß die Schmelze beim
Umgießvorgang nicht in die Gasabzugs-Kanäle eintreten und daß andererseits das aus
dem Einsatzteil ausgetriebene Gas gut abgeleitet werden kann.
[0016] Diese Schicht kann durch Auflegen oder Umwickeln einer Folie auf oder um das Eingießteil
erzeugt werden, vorzugsweise einer Folie aus Metall. Sie wird vorzugsweise einen Schmelzpunkt
oberhalb der Gießtemperatur des Umgußmetalls haben. Ihr Aufschmelzen kann aber z.B.
aber auch allein dadurch verhindert werden, daß sie durch Kontakt mit kälteren Körpern
ausreichend intensiv gekühlt wird. Die gasführende Schicht wird gebildet durch den
Zwischenraum zwischen der Oberfläche des Einsatzteils und der Folie.
[0017] Die Schicht kann ferner aus einer Faser- bzw. Filzmatte bestehen, vorzugweise aus
Keramik oder Grafit. Die Matten können einseitig, und zwar bevorzugt zur Seite des
Umgußmetalls hin, gasundurchlässig beschichtet sein.
[0018] Zwar sind bereits einschlägige Bauteile bekannt, bei denen das Einsatzteil in bezug
auf das Gußteil mit einer Umhüllung aus Fasern aus anorganischen, u.U. keramische
Fasern umgeben ist (DE-OS 33 09 699, US-PS 4 245 611). Diese Faserumhüllungen dienen
allerdings einem anderen Zweck, bilden nämlich eine Art elastischen Puffer, um die
auf das Einsatzteil wirkenden Schrumpfspannungen sowohl beim Gießvorgang als auch
beim Betrieb des Bauteils zu erniedrigen.
[0019] Die zur Gasableitung bestimmte Schicht kann auch durch Aufspritzen oder Aufstreichen
geeigneter Massen erzeugt werden.
[0020] Es ist aber auch möglich, ausschließlich die Kanäle zumindestens in ihren oberflächenseitigen
Abschnitten mit einer gasdurchlässigen Füllung auszufüllen, um einerseits ein Eindringen
des Gußmetalls in die Kanäle zu verhindern und andererseits die Gasabfuhr aus den
Kanälen zu gewährleisten. Für den letztgenannten Zweck ist es empfehlenswert, die
Fasern weitgehend in Gasströmungsrichtung zu orientieren. Auch hier besteht die Füllung
zweckmäßigerweise aus einem Faser- bzw. Filzmaterial, vorzugsweise aus Keramik oder
Grafit.
[0021] Während die vorstehend beschriebenen Lösungsvarianten darauf hinauslaufen, Gasableit-Kanäle
durch entsprechende Formgebung des Einsatzteils zu erzeugen; besteht eine weitere
grundsätzliche Lösungsmöglichkeit der erfindungsgemäßigen Idee darin, partiell oder
insgesamt den Werkstoff des Einsatzteils so einzustellen, daß dieser einen Porendurchmesser
aufweist, der zur Ableitung der expandierenden Gase geeignet ist.
[0022] Für eine partielle Erhöhung der Porosität des Werkstoffes des Einsatzteils bietet
sich in erster Linie an, an den gewünschten Stellen des Einsatzteils einen saugfähigen
Werkstoff als Art Einlage einzubringen. Der Porositätsgrad kann dann z.B. durch die
Wahl der Dichte oder durch die Saugfähigkeit dieses Werkstoffs, z.B. Schwamm, Fasern
usw., variiert werden. Falls es sich um Fasern, Fäden, Borsten oder dergleichen handelt,
kann die Entlüftbarkeit bzw. Absaugbarkeit durch die Ausrichtung dieser Fasern oder
dergleichen beeinflußt werden. Das saugfähige Material kann entweder im gesinterten
Einsatzteil verbleiben, z.B. wenn es sich um Fasern aus Keramik oder Grafit handelt,
oder aber beim Sintern durch Verbrennen, Verflüchtigen oder durch ein chemisches Verfahren
entfernt werden, z.B. beim Einsatz von Schaum, Grafit oder organischen Schwammstoffen.
[0023] Auch bei einer Erhöhung der Porosität des Werkstoffes des Einsatzteils über dessen
gesamtes Volumen kann so vorgegangen werden, wie oben im Zusammenhang mit der partiellen
Erhöhung der Porosität geschildert. In dem zur Rede stehenden Fall ist es aber auch
möglich, dem Werkstoff zur Herstellung der Einsatzteile Treibmittel oder Schaumbildner
als Zusätze hinzuzugeben. Dies bietet sich in erster Linie bei Keramik an, wo diese
Zusätze in den Keramikschlicker eingebracht werden können.
[0024] Die erfindungsgemäße Lösung betrifft auch Verfahren zur Herstellung von Bauteilen
der beschriebenen Art.
[0025] Die beschriebenen Gasableit-Kanäle können in dem Einsatzteil in dessen Grünzustand
erzeugt werden. Dies kann z.B. beim Schlickern oder Pressen durch Einbringen von nicht-saugfähigen
Drähten, Stiften, Fäden usw. in die Herstellungsform erreicht werden. Diese werden
dadurch aus dem Grünling entfernt, daß sie fest mit der Form verbunden sind und dadurch
beim Öffnen der Form in dieser verbleiben. Es ist aber auch möglich, diese Werkzeuge
nach dem Entformen aus dem Grünling zu ziehen. Auch an eine chemische oder thermische
Entfernung, z.B. beim Sintern des Grünlings, kann gedacht werden.
[0026] Es ist aber auch grundsätzlich möglich, die Gasabzugs-Kanäle nach dem Sintern des
Einsatzteils durch Materialabtragung herzustellen. Hier ist z.B. an Ätzen, Bohren,
Ultraschall- oder Laserabtrag zu denken.
[0027] Bei der Lösungsvariante, bei der die Porosität des Einsatzteils generell durch entsprechende
Einstellung des Werkstoffs erhöht wird, können dem Werkstoff Zusätze von Treibmitteln
oder Schaumbildnern beigegeben werden.
[0028] Die an der Oberfläche des Einsatzteils vorgesehenen Gasableit-Kanäle können durch
Erzeugung einer Oberflächenstruktur auf dem Einsatzteil hergestellt werden. Dies kann
beim Schlickern oder Pressen durch entsprechend strukturierte Oberflächen der Herstellungsform
erfolgen. Die Oberflächenstruktur kann aber auch durch Materialabtrag erzeugt werden,
und zwar entweder im Grünzustand oder nach dem Sintern, z.B. durch Ätzen, Fräsen,
Sägen, Ultraschall- oder Laserabtrag. Es ist des weiteren denkbar, die Struktur durch
Einlegen von strukturbildenden Netzen, Geweben und ähnlichem in die Herstellungsform
zu erzeugen. Die Entfernung dieser strukturbildenden Elemente kann z.B. chemisch,
thermisch oder mechanisch erfolgen. Schließlich ist es möglich, auf das Einsatzteil
eine strukturierte poröse Oberflächenschicht, z.B. aus Keramik, Metall oder Metallkeramik,
auf das Einsatzteil aufzuspritzen.
[0029] Zur weiteren Unterstützung der Gasabfuhr in einem erfindungsgemäßen Bauteil mit einem
entsprechend ausgestalteten Einsatzteil kann nach einem weiteren Herstellungsverfahren
die Gasabfuhr während des Herstellungsvorgangs durch Fremd-Absaugung gefördert werden.
Dazu bieten sich Lösungsmöglichkeiten an, die aus der Kerntechnologie bekannt sind
und an das erfindungsgemäße Verfahren entsprechend adaptiert werden können.
[0030] Ein Beispiel einer in der Kerntechnik bevorzugten Absauglösung, die auch auf das
erfindungsgemäße Verfahren anzuwenden ist, ergibt sich aus der DE-OS 29 17 208.
[0031] Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Bauteils und Einzelheiten zur Durchführung
des Herstellungsverfahrens eines. derartigen Bauteils ergeben sich anhand der Erläuterung
der Zeichnungen. In diesen zeigt in sehr schematischer Darstellung:
Fig. 1 einen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Bauteil,
Fig. 2 einen Schnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgenäß
ausgebildeten Einsatzteils,
Fig. 3 einen Schnitt durch ein Bauteil in der Herstellungsphase, und
Fig. 4 einen Schnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel des Bauteils.
[0032] In den Figuren sind vergleichbare Teile mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0033] Gemäß Fig. 1 besteht das Verbund-Bauteil aus einem Gu3teil 10, z.B. aus Aluminium.
In das Gußteil 10 ist zumindestens teilweise ein Einsatzteil 20 eingegossen. Dieses
Einsatzteil 20 besteht aus einem fein-porösen, hitzebeständigen Werkstoff, insbesondere
einem keramischen Werkstoff oder einem Cermet. Mit seiner Fläche 22 ist das Einsatzteil
20 der thermischen Belastung beim Umschließen durch das schmelzflüssige Metall ausgesetzt.
Ist das Bauteil 10, 20 z.B. ein Zylinderkopf, bildet die freie Fläche 21 des Einsatzteils
20 z.B. einen Teil der Brenngasauslaßkanäle.
[0034] In dem Einsatzteil 20 sind von der freien Fläche 21 zu der dem Gußteil 10 zugewandten
Fläche 22 verlaufende Schlitze bzw. Perforationen 23 eingebracht, die die schon im
Detail geschilderten Gasableit-Kanäle bilden. Durch diese Gasableit-Kanäle 23 kann
das beim Umgießvorgang expandierende Gas an die Oberflächen 21, 22 des Eingußteils
20 getrieben und von dort abgeleitet werden. Diese Ableitung erfolgt z.B. in bezug
auf die Oberfläche 21 dadurch, daß dort ein freies Abströmen ermöglicht oder ein entsprechender
Unterdruck aufgebaut wird. Um auch eine unmittelbare Gasableitung in bezug auf die
dem Gu3teil 10 zugewandte Oberfläche 22 des Einsatzteils 20 zu ermöglichen bzw. zu
fördern, ist zwischen dieser Fläche 22 des Einsatzteils 20 und der zugehörigen Gegenfläche
11 des Gußteils 10 eine Schicht 30, z.B. bestehend aus einer Fasermatte aus Keramik,
eingebracht. Diese Schicht 30 ist dadurch im besonderen Maße gasleitend ausgebildet,
daß die Fasern der Schicht in Richtung der gewünschten Gasführung orientiert sind,
d.h. im vorliegenden Fall in etwa parallel zu den Flächen 11 und 22. Dadurch wird
das in der Schicht 30 gesammelte Gas leicht aufgrund des Gasdruckes in Randbereiche
der Schicht 30 geleitet, von wo aus es abgeführt werden kann. Diese Abführung kann
z.B. dadurch erfolgen, daß durch das Gußteil 10 ein Absaugstift 40 (Fig. 3) in den
Bereich der Schicht 30 geführt ist, in der das Gas sich sammeln soll und von wo aus
es dann über den Absaugstift 40 abgesaugt wird.
[0035] Gemäß Fig. 2, die einen Schnitt nur durch das Einsatzteil 20 zeigt, können in dem
Fall, in dem die Querschnitte der Gasabzugs-Kanäle 23 größer sein sollen als in Fig.
l, diese Gasabzugs-Kanäle 23 durch eine Füllung 31, z.B. aus keramischen Fasern, aufgefüllt
sein. Diese Füllung 31 verhindert einerseits ein Eindringen von Gußmetall in die Gasableit-Kanäle
23 und fördert andererseits die Gasableitung aus den Gasableit-Kanälen 23, insbesondere
dann, wenn die Fasern der Füllung 31 in Kanalrichtung orientiert sind.
[0036] Gemäß Fig. 4 kann die Matte 30 aus insbesondere Keramik-Fasern nach Fig. 1 auch durch
eine Metallfolie 32 ersetzt sein, die ebenfalls das Ableiten des aus den Ableitkanälen
23 in diese Richtung sich bewegenden Gases zwischen sich selbst und der benachbarten
Fläche 22 des Einsatzteils fördert. Auf der von der Folie abgedeckten Fläche 22 des
Einsatzteils 20 sind ferner noch Oberflächen-Kanäle 24 vorgesehen, die zur Folie hin
offen sind und in die die im Inneren des Einsatzteils 20 geführten Gasableit-Kanäle
23 sich öffnen. Die Oberflächen-Kanäle 24 bilden also Sammelleitungen, in die eine
Mehrzahl von Gasableit-Kanälen 23 enden und in denen das aus dem Einsatzteil 20 ausgetriebene
Gas in einen Sammelbereich geführt wird, aus dem es dann z.B. durch Fremd-Absaugung
abgeleitet wird.
1. Hitzebeständiges Bauteil, bestehend aus einem Gußteil (10) und einem von dessen
Grundwerkstoff zumindest teilweise durch Eingießen umschlossenen Einsatzteil (20),
das aus einem fein-porösen, hitzebständigen Werkstoff, insbesondere einem keramischen
Werkstoff oder einem Cermet, besteht, dadurch gekennzeichnet, daß das Einsatzteil
(20) derart ausgebildet oder präpariert ist, daß ein unbehindertes Abströmen der beim
Eingießvorgang aus dem Einsatzteil freigesetzten Gase ermöglicht ist.
2. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Einsatzteil (20) mindestens
ein Gasableit-Kanal (23, 24) ausgebildet ist, der in bezug auf eine Oberfläche (21,
22) des Einsatzteils (20) offen ist.
3. Bauteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasableit-Kanal (23) sich
im Inneren des Einsatzteils (20) erstreckt und sich mindestens eines seiner Enden
an einer Oberfläche (21, 22) des Einsatzteils (20) öffnet.
4. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
offene Ende oder die offenen Enden des Gasableit-Kanals (23, 24) in bezug auf den
freien Querschnitt so bemessen ist bzw. sind, daß ein Eindringen des schmelzflüssigen
Grundwerkstoffs in den Kanal beim Umschließen durch Eingießen weitgehend verhindert
ist.
5. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an
einer Oberfläche (22) des Einsatzteils (20) mindestens ein offener Gasableit-Kanal
(24) ausgebildet ist.
6. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein durch das Innere des Einsatzteils (20) verlaufender Kanal (23) mit seinem Ende
sich in einen Oberflächen-Kanal (24) öffnet.
7. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
im Inneren des Einsatzteils (20) geführten Kanäle (23) durch Schlitzungen, Perforationen
oder dergleichen ausgebildet sind.
8. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kanäle des Einsatzteils gleichmäßig angeordnet sind.
9. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kanäle des Einsatzteil örtlich konzentriert sind.
10. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff des Einsatzteils
(20) zumindest bereichsweise eine offenporige Struktur mit einem Poren-Durchmesser
aufweist, der zur Ableitung der entstehenden Gase geeignet ist.
ll. Bauteil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Porosität des Einsatzteils
(20) durch Einbringen eines porenbildenden Werkstoffs erhöht ist.
12. Bauteil nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff durch hitzebeständige
Fasern, wie Keramik, gebildet ist.
13. Bauteil nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff, z.B. Schaumgrafit,
durch Verbrennen, Verflüchtigen und/oder chemische Lösungsmittel entfernbar ist.
14. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
zwischen der Oberfläche (22) des Einsatzteils (20), an der ein Gasableit-Kanal (23,
24) endet bzw. vorgesehen ist, und dem aus dem Grundwerkstoff bestehenden Gußteil
(10) eine gasdurchlässige und/oder gasleitende Schicht (30, 32) angeordnet ist.
15. Bauteil nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht (32) als Zwischenraum
zwischen der Oberfläche des Einsatzteiles und einer darüber gelegten Folie - vorzugsweise
einer Metallfolie - ausgebildet ist.
16. Bauteil nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht (30) aus einer
Faser- bzw. Filzmatte besteht, vorzugsweise aus Keramik oder Grafit.
17. Bauteil nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht durch Spritzen
oder Streichen aufgetragen wird.
18. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kanäle (23) zumindest in ihren oberflächenseitigen Abschnitten mit einer gasdurchlässigen
Füllung (31) ausgefüllt sind.
19. Bauteil nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung (31) aus einem
Faser- bzw. Filzmaterial besteht, vorzugsweise aus Keramik oder Grafit.
20. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils nach einem der vorhergehenden"Ansprüche
1 bis 14 sowie 18 und 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasableit-Kanäle in dem
Einsatzteil in dessen Grünzustand erzeugt werden.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasableit-Kanäle durch
entsprechende Werkzeuge in der Herstellungsform für das Einsatzteil erzeugt werden.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeuge thermisch
entfernt werden, z.B. beim Sintern des Einsatzteils.
23. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die im Werkstück nach
dem Entformen verbleibenden Werkzeuge auf chemische Weise entfernt werden.
24. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils nach einem der vorhergehenden Ansprüche
1 bis 14 sowie 18 und 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanäle nach dem Sintern
des Einsatzteils durch Materialabtragung hergestellt werden.
25. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Porosität des Keramik-Einsatzteils durch Zusätze von Treibmitteln oder Schaumbildnern
zum Keramik-Schlicker erhöht wird.
26. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die an der Oberfläche des Einsatzteils vorgesehenen Gasableit-Kanäle durch Erzeugung
einer Oberflächenstruktur hergestellt werden.
27. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils nach einem der vorhergehenden Ansprüche
1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasabfuhr während des Herstellungsvorgangs
durch Absaugung unterstützt bzw. gefördert wird.