[0001] Die Erfindung betrifft ein durch Wärmebehandlung entwickelbares farbfotografisches
Aufzeichnungsmaterial mit mindestens einer auf einem Schichtträger aufgetragenen Bindemittelschicht,
die lichtempfindliches Silberhalogenid und eine nichtdiffundierende farbgebende Verbindung
enthält, wobei die Bindemittelschicht ein synthetisches Polymer als Bindemittel enthält.
[0002] Es ist bekannt, mittels geeigneter farbfotografischer Aufzeichnungsmaterialien farbige
Bilder durch Wärmebehandlung herzustellen. Als farbgebende Verbindung eignen sich
hierbei in besonderem Maße solche, die in nichtdiffundierender Form in die Schicht
eines fotografischen Aufzeichnungsmaterials eingelagert werden können und als Folge
der Entwicklung einen diffusionsfähigen Farbstoff freizusetzen vermögen (Farbabspalter).
Die besondere Eignung solcher Farbabspalter beruht auf dem Umstand, daß die bildmäßig
freigesetzten Farbstoffe auf besondere Bildempfangsschichten übertragen werden können
unter Bildung eines brillanten Farbbildes, das nicht von störendem Bildsilber oder
Silberhalogenid überlagert ist und dementsprechend keiner Nachbehandlung bedarf. Durch
Kombination des Wärmeentwicklungsverfahrens mit dem Farbdiffusionsverfahren ergibt
sich somit ein vorteilhaftes Schnellverfahren zur Herstellung farbiger Bilder. Ein
hierfür geeignetes Aufzeichnungsmaterial ist beispielsweise beschrieben in DE-A-32
15 485.
[0003] Nach dieser Veröffentlichung wird ein Aufzeichnungsmaterial mit einer Schicht, die
in einem hydroben Bindemittel eine Kombination aus Silberhalogenid, Silberbenzotriazol,
einem Farbabspalter und Guanidintrichloracetat (Basenspender) enthält, bildmäßig belichtet
und anschließend in Kontakt mit einem Bildempfangsblatt einer Wärmebehandlung unterworfen,
wobei der bildmäßig freigesetzte Farbstoff auf das Bildempfangsblatt übertragen wird.
Für die Herstellung mehrfarbiger Bilder müssen mehrere solcher Kombinationen vorhanden
sein, wobei das Silberhalogenid in jeder dieser Kombinationen für einen anderen Spektralbereich
des Lichtes empfindlich ist und entsprechend seiner Spektralempfindlichkeit einen
Farbabspalter zugeordnet enthält, der einen Farbstoff einer anderen Farbe freisetzt,
meist einer Farbe, die komplementär ist zu der Farbe des Lichtes, für die das betreffende
Silberhalogenid eine überwiegende Empfindlichkeit aufweist. Solche Zuordnungen können
in verschiedenen Schichten übereinander angeordnet sein.
[0004] Die mit dem bekannten durch Wärmebehandlung entwickelbaren farbfotografischen Aufzeichnungsmaterial
erhaltenen Farbbilder weisen ziemlich geringe maximale Farbdichten und hohe Schleier
auf. Auch läßt das Aufzeichnungsmaterial hinsichtlich der Empfindlichkeit noch zu
wünschen übrig.
[0005] Der Anmeldung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein durch Wärmebehandlung entwickelbares
farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial anzugeben, das hinsichtlich der Dminl Dmax-Relation
und hinsichtlich der Empfindlichkeit weiter verbessert ist.
[0006] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein durch Wärmebehandlung entwickelbares
fotografisches Aufzeichnungsmaterial mit mindestens einer auf einem Schichtträger
aufgetragenen Bindemittelschicht, die lichtempfindliches Silberhalogenid, gegebenenfalls
kombiniert mit einem im wesentlichen nicht lichtempfindlichen Silbersalz, und mindestens
eine nicht diffundierende farbgebende Verbindung enthält, die als Folge der Entwicklung
durch Wärmebehandlung einen diffusionsfähigen Farbstoff freizusetzen vermag, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß das Bindemittel der genannten Bindemittelschicht zu mindestens
30 Gew.-X aus einem anionische Gruppen enthaltenden Polyurethan besteht.
[0007] Das erfindungsgemäße farbfotografische Aufzeichnungsmaterial enthält auf einem dimensionsstabilen
Schichtträger mindestens eine Bindemittelschicht, die als wesentliche Bestandteile
ein lichtempfindliches Silberhalogenid, gegebenenfalls in Kombination mit einem im
wesentlichen nicht lichtempfindlichen Silbersalz, und eine nicht diffundierende farbgebende
Verbindung enthält, die durch Wärmeentwicklung einen diffusionsfähigen Farbstoff liefern
kann.
[0008] Das lichtempfindliche Silberhalogenid kann aus Silberchlorid, Silberbromid, Silberiodid
oder deren Gemischen bestehen und eine TeilchengröBe zwischen 0,01 und 2,0 um, vorzugsweise
zwischen 0,1 und 1,0 um aufweisen. Es kann als unsensibilisiertes Silberhalogenid
vorliegen oder aber auch chemisch sensibilisiert sein, z.B. mit Verbindungen von Schwefel,
Selen oder Tellur, oder mit Verbindungen von Gold, Platin, Palladium, Rhodium oder
Iridium , oder mit einem Reduktionsmittel, wie z.B. einem Zinnhalogenid , oder einer
Kombination davon. Darüber hinaus kann das Silberhalogenid noch zusätzlich mit bekannten
organischen Sensibilisierungsfarbstoffen spektral sensibilisiert sein.
[0009] Die Menge des lichtempfindlichen Silberhalogenids kann in der jeweiligen Schicht
zwischen 0,01 und 2,0 g pro m
2 betragen, wobei sich die tatsächliche Menge des eingesetzten Silberhalogenids wegen
seiner katalytischen Funktion (als belichtetes Silberhalogenid) in manchen Ausführungsformen
hauptsächlich im unteren Teil des angegebenen Bereiches bewegt.
[0010] Bei dem im wesentlichen nicht lichtempfindlichen Silbersalz kann es sich beispielsweise
um ein gegenüber Licht vergleichsweise stabiles Silbersalz, z.B. ein organisches Silbersalz
handeln. Zu geeigneten Beispielen hierfür zählen die Silbersalze aliphatischer oder
aromatischer Carbonsäuren sowie die Silbersalze von stickstoffhaltigen Heterocyclen;
ferner auch Silbersalze organischer Mercaptoverbindungen.
[0011] Bevorzugte Beispiele für Silbersalze aliphatischer Carbonsäuren sind Silberbehenat,
Silberstearat, Silberoleat, Silberlaurat, Silbercaprat, Silbermyristat, Silberpalmitat,
Silbermaleat, Silberfumarat, Silbertartrat, Silberfuroat, Silberlinolat, Silberadipat,
Silbersebacat, Silbersuccinat, Silberacetat oder Silberbutyrat. Die diesen Silbersalzen
zugrunde liegenden Carbonsauren können beispielsweise durch Halogenatome, Hydroxylgruppen
oder Thioethergruppen substituiert sein.
[0012] Zu Beispielen für Silbersalze aromatischer Carbonsäuren und anderer carboxylgruppenhaltiger
Verbindungen gehören Silberbenzoat, Silber-3,5-dihydroxybenzoat, Silber-o-methylbenzoat,
Silber-m-methylbenzoat, Silber-p-methylbenzoat, Silber-2,4-dichlorbenzoat, Silberacetamidobenzoat,
Silbergallat, Silbertannat, Silberphthalat, Silberterephthalat, Silbersalicylat, Silberphenylacetat,
Silberpyromellitat, Silbersalze von 3-Carboxymethyl-4-methyl-4-thiazolin-2-thion oder
ähnlichen heterocyclischen Verbindungen. Geeignet sind ferner Silbersalze von organischen
Mercaptanen, z.B. die Silbersalze von 3-Mercapto-4-phenyl-1,2,4-triazol, 2-Mercaptobenzimidazol,
2- Mercaptobenzothiazol, 2-Mercaptobenzoxazol, 2-Mercaptooxadiazol, Mercaptotriazin,
Thioglykolsäure, ferner die Silbersalze von Dithiocarbonsäuren, wie z.B. das Silbersalz
von Dithioacetat.
[0013] Außerdem geeignet sind die Silbersalze von Verbindungen mit einer Iminogruppe. Zu
bevorzugten Beispielen hierfür gehören die Silbersalze von Benzotriazol und dessen
Derivaten, z.B. Silbersalze von alkyl- und/oder halogensubstituierten Benzotriazolen,
wie z.B. die Silbersalze von Methylbenzotriazol, 5-Chlorbenzotriazol, sowie auch die
Silbersalze von 1,2,4-Triazol, 1-H-Tetrazol, Carbazol, Saccharin und Silbersalze von
Imidazol, Benzimidazol und deren Derivaten.
[0014] Die Auftragsmenge an im wesentlichen nicht lichtempfindlichem Silbersalz gemäß der
vorliegenden Erfindung liegt in der jeweiligen Schicht zwischen 0,05 und 5 g pro m
2. Das im wesentlichen nicht lichtempfindliche Silbersalz und das lichtempfindliche
Silberhalogenid können nebeneinander als getrennte Partikel vorliegen oder auch in
einer kombinierten Form, die beispielsweise dadurch erzeugt werden kann, daß ein im
wesentlichen nicht lichtempfindliches Silbersalz in Gegenwart von Halogenidionen behandelt
wird, wobei sich auf der Oberfläche der Teilchen aus dem im wesentlichen nicht lichtempfindlichen
Silbersalz durch doppelte Umsetzung (Konvertierung) lichtempfindliche Zentren aus
lichtempfindlichem Silberhalogenid bilden. Hierzu ist zu verweisen auf US-A-3 457
075.
[0015] Das im wesentlichen nicht lichtempfindliche Silbersalz dient als Reservoir für Metallionen,
die bei der Wärmeentwicklung in Gegenwart eines Reduktionsmittels unter dem katalytischen
Einfluß des bildmäßig belichteten Silberhalogenids zu elementarem Silber reduziert
werden und dabei selbst als Oxidationsmittel (für das vorhandene Reduktionsmittel)
dienen.
[0016] Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
ist mindestens eine nicht diffundierende farbgebende Verbindung, die als Folge einer
bei der Entwicklung stattfindenden Redoxreaktion einen diffusionsfähigen Farbstoff
freizusetzen vermag und die im folgenden als Farbabspalter bezeichnet wird.
[0017] Bei den erfindungsgemäß verwendeten Farbabspaltern kann es sich um eine Vielfalt
von Verbindungstypen handeln, die sich sämtlich durch ein in seiner Bindungsfestigkeit
redoxabhängiges Bindeglied auszeichnen, welches einen Farbstoffrest mit einem einen
Ballastrest enthaltenden Trägerrest verknüpft.
[0018] In diesem Zusammenhang ist auf eine zusammenfassende Darstellung des Sachgebiets
in Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 22 (1983), 191 - 209 zu verweisen, in der die wichtigsten
der bekannten Systeme beschrieben sind.
[0019] Als besonders vorteilhaft erweisen sich hierbei redoxaktive Farbabspalter der Formel
BALLAST - REDOX - FARBSTOFF,
[0021] BALLAST einen Ballastrest
[0022] REDOX eine redoxaktive Gruppe, d.h. eine Gruppe die unter den Bedingungen der alkalischen
Entwicklung oxidierbar oder reduzierbar ist und je nachdem, ob sie im oxidierten oder
im reduzierten Zustand vorliegt, in unterschiedlichem Ausmaß einer Eliminierungsreaktion,
einer nukleophilen Verdrängungsreaktion, einer Hydrolyse oder einer sonstigen Spaltungsreaktion
unterliegt mit der Folge, daß der Rest FARBSTOFF abgespalten wird, und
[0023] FARBSTOFF den Rest eines diffusionsfähigen Farbstoffes, z.B. eines Gelb-, Purpur-
oder Blaugrünfarbstoffes, oder den Rest eines Farbstoffvorläufers.
[0024] Als Ballastreste sind solche Reste anzusehen, die es ermöglichen, die erfindungsgemäßen
Farbabspalter in den üblicherweise bei fotografischen Materialien verwendeten hydrophilen
Kolloiden diffusionsfest einzulagern. Hierzu sind vorzugsweise organische Reste geeignet,
die im allgemeinen geradkettige oder verzweigte aliphatische Gruppen mit im allgemeinen
8 bis 20 C-Atomen und gegebenenfalls auch carbocyclische oder heterocyclische gegebenenfalls
aromatische Gruppen enthalten. Mit dem übrigen Molekülteil sind diese Reste entweder
direkt oder indirekt, z.B. über eine der folgenden Gruppen verbunden: -NHCO-, NHS0
2-, -NR-, wobei R Wasserstoff oder Alkyl bedeutet, -0- oder -S-. Zusätzlich kann der
Ballastrest auch wasserlöslichmachende Gruppen enthalten, wie z.B. Sulfogruppen oder
Carboxylgruppen, die auch in anionischer Form vorliegen können. Da die Diffusionseigenschaften
von der Molekülgröße der verwendeten Gesamtverbindung abhängen, genügt es in bestimmten
Fällen, z.B. wenn das verwendete Gesamtmolekül groß genug ist, als Ballastreste auch
kürzerkettige Reste zu verwenden.
[0025] Redoxaktive Trägerreste der Struktur BALLAST-REDOX- und entsprechende Farbabspalter
sind in den verschiedensten Ausführungsformen bekannt. Auf eine detaillierte Darstellung
kann an dieser Stelle verzichtet werden im Hinblick auf den genannten Ubersichtartikel
im Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 22 (1983) 191-209.
[0027] Die in Klammern eingeschlossenen Gruppen sind funktionelle Gruppen des Farbstoffrestes
und werden zusammen mit diesem vom zurückbleibenden Teil des Trägerresles abgetrennt.
Bei der funktionellen Gruppe kann es sich um einen Substituenten handeln, der einen
unmittelbaren Einfluß auf die Absorptions- und gegebenenfalls Komplexbildungseigenschaften
des freigesetzten Farbstoffes ausüben kann. Die funktionelle Gruppe kann andererseits
aber auch von dem Chromophor des Farbstoffes durch ein Zwischenglied oder Verknüpfungsglied
getrennt sein. Die funktionelle Gruppe kann schließlich auch gegebenenfalls zusammen
mit dem Zwischenglied von Bedeutung sein für das Diffusions- und Beizverhalten des
freigesetzten Farbstoffes. Geeignete Zwischenglieder sind beispielsweise Alkylen-
oder Arylengruppen.
[0028] Als Farbstoffreste sind grundsätzlich die Reste von Farbstoffen aller Farbstoffklassen
geeignet, soweit sie genügend diffusionsfähig sind, um aus der lichtempfindlichen
Schicht des lichtempfindlichen Materials in eine Bildempfangsschicht diffundieren
zu können. Zu diesem Zweck können die Farbstoffreste mit einer oder mehreren alkalilöslichmachenden
Gruppen versehen sein. Als alkalilöslichmachende Gruppen sind unter anderem geeignet
Carboxylgruppen, Sulfogruppen, Sulfonamidgruppen sowie aromatische Hydroxylgruppen.
Solche alkalilöslichmachende Gruppen können in den Farbabspaltern bereits vorgebildet
sein oder erst aus der Abspaltung des Farbstoffrestes von dem mit Ballastgruppen behafteten
Trägerrest resultieren. An geeigneten Farbstoffen sind zu erwähnen: Azofarbstoffe,
Azomethinfarbstoffe, Anthrachinonfarbstoffe, Phthalocyaninfarbstoffe, indigoide Farbstoffe,
Triphenylmethanfarbstoffe, einschließlich solcher Farbstoffe, die mit Metallionen
komplexiert oder komplexierbar sind.
[0029] Unter den Resten von Farbstoffvorläufern sind die Reste solcher Verbindungen zu verstehen,
die im Laufe der fotografischen Verarbeitung, insbesondere unter den Bedingungen der
Wärmeentwicklung, sei es durch Oxidation, sei es durch Kupplung, durch Komplexbildung
oder durch Freilegung einer auxochromen Gruppen in einem chromophoren System, beispielsweise
durch Verseifung, in Farbstoffe übergeführt werden. Farbstoffvorläufer in diesem Sinn
können sein Leukofarbstoffe, Kuppler oder auch Farbstoffe, die im Laufe der Verarbeitung
in andere Farbstoffe umgewandelt werden. Sofern nicht eine Unterscheidung zwischen
Farbstoffresten und den Resten von Farbstoffvorläufern von wesentlicher Bedeutung
ist, sollen letztere im folgenden auch unter der Bezeichnung Farbstoffreste verstanden
werden.
[0030] Geeignete Farbabspalter sind beispielsweise beschrieben in:
US-A- 3 227 550, US-A- 3 443 939, USA-A- 3 443 940,
DE-A- 19 30 215, DE-A- 22 42 762, DE-A- 24 02 900,
DE-A- 24 06 664, DE-A- 25 05 248, DE-A- 25 43 902,
DE-A- 26 13 005, DE-A- 26 45 656, DE-A- 28 09 716,
DE-A- 28 23 159, BE-A- 861 241, EP-A- 0 004 399,
EP-A- 0 004 400, DE-A- 30 08 588, DE-A- 30 14 669,
GB-A- 80 12 242.
[0031] Die Farbabspalter können in manchen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Wärmeentwicklungsverfahrens
als oxidierbare oder kupplungsfähige Farbabspalter, in anderen als reduzierbare Farbabspalter
vorliegen. Je nach dem, ob der Farbstoff aus der oxidierten oder aus der reduzierten
Form der Farbabspalter freigesetzt wird, erhält man bei Vewendung üblicher negativ
arbeitender Silberhalogenidemulsionen von der Vorlage eine negative oder positive
Ablichtung. Man kann daher nach Wunsch durch Auswahl geeigneter Farbabspaltersysteme
positive oder negative Bilder herstellen.
[0032] Für die erfindungsgemäßen wärmeentwickelbaren Aufzeichnungsmaterialien besonders
geeignete oxidierbare Farbabspalter sind beispielsweise in DE-A- 26 45 656 beschrieben.
[0033] Wenn der Farbspalter oxidierbar ist, dann stellt er selbst ein Reduktionsmittel dar,
das unmittelbar oder mittelbar unter Mitwirkung von Elektronenübertragungsmitteln
(elektron transfer agent, ETA) durch das bildmäßig belichtete Silberhalogenid bzw.
durch das im wesentlichen nicht lichtempfindliche Silbersalz unter der katalytischen
Einwirkung des bildmäßig belichteten Silberhalogenids oxidiert wird. Hierbei entsteht
eine bildmäßige Differenzierung hinsichtlich der Fähigkeit, den diffusionsfähigen
Farbstoff freizusetzen. Wenn andererseits der Farbabspalter reduzierbar ist, dann
verwendet man ihn zweckmäßig in Kombination mit einem in begrenzter Menge vorliegenden
Reduktionsmittel, einer sogenannten Elektronendonorverbindung oder einer Elektronendonorvorläuferverbindung,
die in diesem Fall neben dem Farbabspalter, dem lichtempfindlichen Silberhalogenid
und gegebenenfalls dem im wesentlichen nicht lichtempfindlichen Silbersalz in der
gleichen Bindemittelschicht enthalten ist. Auch im Fall der Verwendung von reduzierbaren
Farbabspaltern in Kombination mit Elektronendonorverbindungen kann sich die Mitwirkung
von Elektronenübertragungsmitteln als günstig erweisen.
[0034] Für die Erzeugung positiver Farbbilder von positiven Vorlagen (Original) bei Verwendung
negativ arbeitender Silberhalogenidemulsionen eignet sich beispielsweise ein erfindungsgemäßes
Aufzeichnungsmaterial, das reduzierbare Farbabspalter der folgenden Formel enthält:

"Carquin" worin bedeuten
R1 Alkyl oder Aryl;
R2 Alkyl, Aryl oder eine Gruppierung, die zusammen mit R3 einen ankondensierten Ring vervollständigt;
R3 Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Hydroxyl, Halogen wie Chlor oder Brom, Amino, Alkylamino,
Dialkylamino einschlieBlich cyclischer Aminogruppen (wie Piperidino, Morpholino),
Acylamino, Alkylthio, Alkoxy, Aroxy, Sulfo, oder eine Gruppierung, die zusammen mit
R2 einen ankondensierten Ring vervollständigt;
R4 Alkyl;
R5 Alkyl oder vorzugsweise Wasserstoff,
und wobei mindestens einer der Reste R1 bis R4 einen Ballastrest enthält.
[0035] Die in Kombination mit einem reduzierbaren Farbabspalter verwendete Elektronendonorverbindung
dient gleichermaßen als Reduktionsmittel für das Silberhalogenid, das im wesentlichen
nicht lichtempfindliche Silbersalz und den Farbabspalter. Dadurch, daß das im wesentlichen
nicht lichtempfindliche Silbersalz und der Farbabspalter bei der Oxidation der Elektronendonorverbindung
gewissermaßen miteinander in Konkurrenz treten, ersteres dem letzteren aber jedenfalls
in Gegenwart von belichtetem Silberhalogenid hierbei überlegen ist, wird das vorhandene
Silberhalogenid nach Maßgabe einer vorausgegangenen bildmäßigen Belichtung bestimmend
für die Bildbereiche, innerhalb derer der Farbabspalter durch die Elektronendonorverbindung
in seine reduzierte Form überführt wird.
[0036] Die in begrenzter Menge vorliegende Elektronendonorverbindung wird unter den Bedingungen
der Entwicklung, im vorliegenden Fall beim Erwärmen des bildmäßig belichteten farbfotografischen
Aufzeichnungsmaterials, nach Maßgabe des Ausmaßes der Belichtung unter der katalytischen
Wirkung der durch Belichtung in dem Silberhalogenid erzeugten Latentbildkeime durch
das im wesentlichen nicht lichtempfindliche Silbersalz und das lichtempfindliche Silberhalogenid
oxidiert und steht folglich nicht mehr für eine Reaktion mit dem Farbabspalter zur
Verfügung. Hierbei entsteht gleichsam eine bildmäßige Verteilung an nicht verbrauchter
Elektronendonorverbindung.
[0037] Als Elektronendonorverbindung sind beispielsweise nicht oder nur wenig diffundierende
Derivate des Hydrochinons, des Benzisoxazolons, des p-Aminophenols oder der Ascorbinsäure
(z.B. Ascorbylpalmitat) beschrieben worden (DE-A-28 09 716).
[0038] Weitere Beispiele für Elektronendonorverbindungen sind aus DE-A-29 47 425, DE-A-30
06 268, DE-A-31 30 842, DE-A-31 44 037, DE-A-32 17 877 und EP-A-0 124 915 und Research
Disclosure 24 305 (Juli 1984) bekannt. Es hat sich gezeigt, daß die genannten Elektronendonorverbindungen
auch unter den Bedingungen der Wärmeentwicklung den an sie gerichteten Anforderungen
genügen und daher auch als Elektronendonorverbindungen im Rahmen der vorliegenden
Erfindung geeignet sind. Besonders geeignet sind solche Elektronendonorverbindungen,
die erst unter den Bedingungen der Wärmeentwicklung in der Schicht aus entsprechenden
Elektronendonorvorläuferverbindungen gebildet werden, d.h. Elektronendonorverbindungen,
die in dem Aufzeichnungsmaterial vor der Entwicklung nur in einer verkappten Form
vorliegen, in der sie praktisch unwirksam sind. Unter den Bedingungen der Wärmeentwicklung
werden dann die zunächst unwirksamen Elektronendonorverbindungen in ihre wirksame
Form überführt, indem beispielsweise bestimmte Schutzgruppen hydrolytisch abgespalten
werden. Im vorliegenden Fall werden auch die erwähnten Elektronendonorvorläuferverbindungen
als Elektronendonorverbindung verstanden.
[0039] Die genannten wesentlichen Bestandteile des bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten
Aufzeichnungsmaterials, nämlich das lichtempfindliche Silberhalogenid, das gegebenenfalls
vorhandene im wesentlichen nicht lichtempfindliche reduzierbare Silbersalz und der
Farbabspalter, gegebenenfalls in Kombination mit einer Elektronendonorverbindung liegen
nebeneinander in einer gemeinsamen Bindemittelphase vor. Nach vorliegender Erfindung
besteht das Bindemittel zu mindestens 30 Gew.-X aus einem anionische Gruppen enthaltenden
Polyurethan. Der restliche (bis zu 100 Gew.-% fehlende) Anteil des Bindemittels besteht
überwiegend aus einem üblichen hydrophilen Schichtbindemittel meist natürlicher Herkunft,
insbesondere Gelatine. Erfindungsgemäß bevorzugte Bindemittelzusammensetzungen sind
Gemische aus Gelatine und einem anionische Gruppen enthaltenden Polyurethan, wobei
das letztere vorzugsweise in einer Menge zwischen 50 und 95 Gew.-X, bezogen auf die
gesamte Bindemittelmenge vorhanden ist. Das genannte Polyurethan kann aber auch das
alleinige Bindemittel darstellen.
[0040] Zur Einstellung einer gewünschten Gießviskosität können den Gießlösungen weiterhin
hochmolekulare wasserlösliche oder wasserunlösliche Verbindungen, sogenannte Verdickungsmittel
zugesetzt werden, beispielsweise in einer Menge von bis zu 5 Gew.-X, bezogen auf die
Gesamtmenge an Bindemittel. Als hochmolekulare wasserlösliche Verbindungen sind zu
nennen:
[0041] Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylmethylether, Polyvinylalkohol, Polyacryl- und methacrylsäsure,
Polymaleinsäure, Polystyrolsulfonsäure, Polyvinylsulfonsäure und sämtliche Mischpolymerisate
dieser Verbindungen, weiterhin Naturstoffe wie Gummi arabicum, Dextrane, Lavane, andere
lösliche Polysaccharide und deren Derivate soweit sie keine kationische Gruppierung
besitzen. Besonders geeignet ist beispielsweise Hydroxyethylcellulose.
[0042] Wasserunlösliche Verbindungen, die zugesetzt werden können, sind gelatineverträgliche
Kunststofflatices von Polyacrylsäureestern und deren Mischpolymerisaten und Polyvinylethern
bzw. deren Mischpolymerisaten. Außerdem lassen sich die erfindungsgemäßen Verbindungen
mit Vorteil mit Dispersionen wasserunlöslicher Polyether der in GB-A-1 053 568 beschriebenen
Art oder mit Dispersionen anderer wasserunlöslicher Verbindungen mit einem Siedepunkt
oberhalb von 250
*C kombinieren.
[0043] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Polyurethane zeichnen sich dadurch aus, daß sie
chemisch eingebaute hydrophile Gruppen, insbesondere anionische Gruppen enthalten,
vorzugsweise Sulfat-, Sulfonat- oder Carboxylatgruppen. Geeignete Polyurethane sind
beispielsweise solche, die einen Gehalt an anionischen Gruppen von mindestens 5 Milliäquivalent
pro 100 g Feststoff, vorzugsweise von 9 bis 35 Milliäquivalent pro 100 g Feststoff
enthalten.
[0044] Die Polyurethane entstehen im allgemeinen durch Reaktion (Polyaddition) von Polyisocyanaten
mit Verbindungen, die mehrere reaktionsfähige Wasserstoffatome enthalten. Bei letzteren
unterscheidet man zwischen Verbindungen, die bereits eine gewisse Molekülgröße, z.B.
ein Molekulargewicht von mindestens 300 aufweisen, wobei es sich meistens um Präkondensate,
z.B. Polyester, Polyacetale, Polyether, Polyamide oder Polyesteramide handelt, und
solchen Verbindungen mit geringerem Molekulargewicht, den sogenannten Kettenverlängerungsmitteln.
Bei den reaktionsfähigen Wasserstoffatomen handelt es sich in der Regel um solche
von Hydroxyl-, Amino- oder Carboxylgruppen. Gebräuchliche Ausgangsprodukte für die
Herstellung von Polyurethanen sind beispielsweise hydroxylgruppenhaltige Polyester,
insbesondere lineare Polyester mit zwei endständigen freien Hydroxylgruppen.
[0045] Als Polyisocyanate eignen sich insbesondere Diisocyanate, beispielsweise alle aromatischen
und aliphatischen Diisocyanate, wie z.B. 1,5-Naphthylendiisocyanat, 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat,
4,4'-Diphenyldimethylmethandiisocyanat, Di- und Tetraalkyldiphenylmethandiisocyanat,
4,4'-Dibenzyldiisocyanat, 1,3-Phenylendiisocyanat, 1,4-Phenylendiisocyanat, die Isomeren
des Toluylendiisocyanats, gegebenenfalls in Mischung, chlorierte und bromierte Diisocyanate,
vorzugsweise die aliphatischen Diisocyanate, Butan-1,4-diisocyanat, Hexan-1,6-diisocyanat,
Dicyclohexylmethandiisocyanat, Cyclohexan-1,4-diisocyanat sowie auch Isocyanatgruppen
enthaltende Präpolymere.
[0046] Die Einführung der anionischen Gruppen in das Molekül der Polyurethane kann dadurch
erreicht werden, daß bereits während der Polyadditionsreaktion, die zu den Polyurethanen
führt, Verbindungen zugegen sind, die mindestens ein aktives Wasserstoffatom und mindestens
eine anionische Gruppe oder eine in eine anionische Gruppe überführbare Gruppe enthalten.
Diese letzteren Verbindungen werden dabei durch Reaktion mit einem Teil der vorhandenen
Isocyanatgruppen in das Polymermolekül eingebaut. Soweit bei der Herstellung der Polyurethane
die vorhandenen Isocyanatgruppen nicht vollständig verbraucht werden, kann die Einführung
der anionischen Gruppen mittels der genannten Verbindungen auch im Anschluß an die
Bildung der Polyurethane erfolgen. Wenn das Polyurethan alkylierbare oder acylierbare
Gruppen enthält, kann die nachträgliche Einführung der anionischen oder anionisierbaren
Gruppen in bekannter Weise auch durch Reaktion mit Verbindungen erreicht werden, die
eine alkylierende oder acylierende Funktion aufweisen und bei der betreffenden Reaktion
eine anionische Gruppe bilden können. Solche Verbindungen haben meist cyclische Struktur;
Dicarbonsäureanhydride, Sulfone, Lactone, Epoxycarbonsäuren und cyclische Sulfate
sind Beispiele hierfür.
[0047] Die Polyaddition kann beispielsweise unter Mitverwendung von Lösungsmitteln durchgeführt
werden, wobei niedrigsiedende Lösungsmittel wie beispielsweise Aceton, Ethanol, Methanol,
tert.-Butanol, Methylethylketon vorzugsweise geeignet sind, die gegebenenfalls anteilig
Wasser enthalten können. Als Lösungsmittel für anorganische Basen sowie die Verbindungen
mit mindestens einem mit Isocyanatgruppen reagierenden Wasserstoffatom und mindestens
einer anionischen Gruppe kann Wasser gegebenenfalls ohne Zusätze organischer Lösungsmittel
verwendet werden.
[0048] Die entstehenden, überwiegend linearen, hochmolekularen anionische Gruppen enthaltenden
Polyurethane können durch Zugabe von Wasser in die wäßrige Phase überführt und die
organischen Lösungsmittel gleichzeitig oder anschließend entfernt werden. Man erhält
Dispersionen in Form von Latices oder Lösungen. Verfahren zur Herstellung geeigneter
anionische Gruppen enthaltender Polyurethane sind beispielsweise beschrieben in GB-A-1
076 688, US-A-3 479 310, US-A-4 108 814, US-4 092 286, DE-A-27 25 589 und DE-A-28
11 148.
PU-1
[0049] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester
(OH-Zahl 63), 55 g 1,6-Hexandiisocyanat und 27,8 g Natrium-1,2-diaminoethan-N-pro-
pansulfonat.
PU-2
[0050] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester,
55 g 1,6-Hexandiisocyanat und 29,8 g Kalium-1,2-diaminoethan-N-propansulfonat.
PU-3
[0051] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester,
30,6 g 1,6-Hexandiisocyanat und 31,9 g einer 20 Xigen wäßrigen Natriumethansulfonat-Lösung.
PU-4
[0052] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester,
45,5 g 1,6-Hexandiisocyanat und 138,0 g einer 20 Xigen wäßrigen Natriumaminoethansulfonat-Lösung.
PU-5
[0053] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester,
44,2 g 1,6-Hexandiisocyanat und 92,0 g einer 20 Xigen wäßrigen Natriumaminoethansulfonat-Lösung.
PU-6
[0054] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester,
39,0 g 1,6-Hexandiisocyanat und 92,0 g einer 20 Xigen wäßrigen Natriumaminoethansulfonat-Lösung.
PU-7
[0055] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester,
32,6 g 1,6-Hexandiisocyanat und 46 g einer 20 Xigen wäßrigen Natriumaminoethansulfonat-Lösung.
PU-8
[0056] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester,
34,6 g 1,6-Hexandiisocyanat und 61,2 g einer 20 Xigen wäßrigen Natriumaminoethansulfonat-Lösung.
PU-9
[0057] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester,
52,0 g 1,6-Hexandiisocyanat und 184,0 g einer 20 Xigen wäßrigen Natriumaminoethansulfonat-Lösung.
PU-10
[0058] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester,
42,0 g 1,6-Hexandiisocyanat, 12,9 g Diethylentriamin, 12,5 g Succinanhydrid und 4,9
g Kaliumhydroxid.
PU-11
[0059] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester,
42,0 g 1,6-Hexandiisocyanat, 12,9 g Diethylentriamin, 12,5 g Succinanhydrid und 6,3
g Kaliumhydroxid.
PU-12
[0060] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester,
38,0 g 1,6-Hexandiisocyanat und 14,9 g Kalium-1,2-diaminoethan-N-propansulfonat.
PU-13
[0061] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester,
32,5 g 1,6-Hexandiisocyanat und 7,5 g Kalium-1,2-diaminoethan-N-propansulfonnt.
PU-14
[0062] Polyadditionsprodukt aus 218,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester,
36,7 g 1,6-Hexandiisocyanat und 11,2 g Kalium-1,2-diaminoethan-N-propansulfonat.
PU-15
[0063] Polyadditionsprodukt aus 106,3 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester
(OH-Zahl 65,85), 128,5 g 1,6-Hexandiisocyanat, 52,0 g Neopentylglykol und 29,8 g Kalium-1,2-diaminoethan-N-propansulfonat.
PU-16
[0064] Polyadditionsprodukt aus 106,3 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester
(OH-Zahl 65,85), 250,0 g 1,6-Hexandiisocyanat, 53,0 g Diethylenglykol, 52,0 g Neopentylglykol
und 29,8 g Kalium-1,2-diaminoethan-N-propansulfonat.
PU-17
[0065] Polyadditionsprodukt aus 106,3 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester
(OH-Zahl 65,85), 121,0 g 1,6-Hexandiisocyanat, 26,5 g Diethylenglykol, 26,0 g Neopentylglykol
und 29,8 g Kalium-1,2-diaminoethan-N-pro- pansulfonat.
PU-18
[0066] Polyadditionsprodukt aus 212,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester
(OH-Zahl 65,85), 89,0 g 1,6-Hexandiisocyanat und 59,6 g Kalium-1,2-diaminoethan-N-propansulfonat.
PU-19
[0067] Polyadditionsprodukt aus 212,5 g Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyester
(OH-Zahl 65,85), 72,0 g 1,6-Hexandiisocyanat und 44,7 g Kalium-1,2-diaminoethan-N-propansulfonat.
PU-20
[0068] Polyadditionsprodukt aus 250,0 g Polypropylenglykol (OH-Zahl 56), 48,0 g 1,6-Hexandiisocyanat
und 29,8 g Kalium-1,2-diaminoethan-N-propansulfonat.
[0069] Über die bereits genannten wesentlichen Bestandteile hinaus kann das farbfotografische
Aufzeichnungsmaterial weitere Bestandteile und Hilfsstoffe enthalten, die beispielsweise
für die Durchführung der Wärmebehandlung und des hierbei erfolgenden Farbübertrages
förderlich sind. Diese weiteren Bestandteile bzw. Hilfsstoffe können in einer lichtempfindlichen
Schicht oder in einer nicht empfindlichen Schicht enthalten sein.
[0070] Solche Hilfsstoffe sind beispielsweise Hilfsentwickler. Diese Hilfsentwickler haben
im allgemeinen entwickelnde Eigenschaften für belichtetes Silberhalogenid; im vorliegenden
Fall wirken sie sich in erster Linie förderlich auf die zwischen dem belichteten Silbersalz
(= Silbersalz in Gegenwart von belichtetem Silberhalogenid) und dem Reduktionsmittel
ablaufenden Reaktionen aus, wobei das Reduktionsmittel im Falle der Verwendung oxidierbarer
Farbabspalter mit letzteren identisch ist, bzw. im Fall der Verwendung reduzierbarer
Farbabspalter seinerseits mit dem Farbabspalter reagiert. Da diese Reaktion hauptsächlich
in einem Übertrag von Elektronen bestehen, werden die Hilfsentwickler auch als Elektronenübertragungsmittel
(electron transfer agent; ETA) bezeichnet.
[0071] Beispiele für geeignete Hilfsentwickler sind etwa Hydrochinon, Brenzkatechin, Pyrogallol,
Hydroxylamin, Ascorbinsäure, l-Phenyl-3-pyrazolinon und deren Derivate. Da die Hilfsentwickler
gleichsam eine katalytische Funktion ausüben, ist es nicht erforderlich, daß sie in
stöchiometrischen Mengen anwesend sind. Im allgemeinen reicht es aus, wenn sie in
Mengen bis zu maximal 1/2 Mol pro Mol Farbabspalter in der Schicht vorhanden sind.
Die Einarbeitung in die Schicht kann beispielsweise aus Lösungen in wasserlöslichen
Lösungsmitteln oder in Form von wäßrigen Dispersionen, die unter Verwendung von Ölbildnern
gewonnen wurden, erfolgen.
[0072] Weitere Hilfsstoffe sind beispielsweise basische Stoffe oder Verbindungen, die unter
dem Einfluß der Wärmebehandlung basische Stoffe zur Verfügung zu stellen vermögen.
Hier sind beispielsweise zu erwähnen Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Calziumhydroxid,
Natriumcarbonat, Natriumacetat und organische Basen, insbesondere Amine wie Trialkylamine,
Hydroxyalkylamine, Piperidin, Morpholin, Dialkylanilin, p-Toluidin, 2-Picolin, Guanidin
und deren Salze, insbesondere Salze mit aliphatischen Carbonsäuren z.B. Trichloracetate.
Durch Zurverfügungsstellung der basischen Stoffe wird bei der Wärmebehandlung in der
lichtempfindlichen Schicht und den angrenzenden Schichten ein geeignetes alkalisches
Medium geschaffen, um die Freisetzung der diffusionsfähi
gen Farbstoffe aus den Farbabspaltern und ihre Diffusion in die Bildempfangsschicht
zu gewährleisten.
[0073] Weitere Hilfsstoffe sind beispielsweise Verbindungen, die unter der Einwirkung von
Wärme Wasser freizusetzen vermögen. Hierfür kommen insbesondere Kristallwasser enthaltende
anorganische Salze in Frage, z.B. Na
2SO
4·10H
2O, NH
4Fe(SO
4)
2·12H
2O, sowie auch Verbindungen vom Typ des Natriumbenztriazolats, die als Komplex mit
verschiedenen Mengen Wasser (bis 24 mol H
20) kristallisieren und die in US-A-4 418 139 beschrieben sind.
[0074] Das bei der Erwärmung freigesetzte Wasser begünstigt die für die Bilderzeugung erforderlichen
Entwicklungs- und Diffusionsvorgänge.
[0075] Weitere Hilfsstoffe sind beispielsweise die soaenannten thermischen Lösungsmittel
bzw. Entwicklungs- und Diffusionsförderungsmittel, worunter man im allgemeinen nicht
hydrolysierbare organische Verbindungen versteht, die bei Normalbedingungen fest oder
flüssig sind, jedenfalls aber bei der Temperatur der Wärmebehandlung ein flüssiges
Medium liefern, in dem die Entwicklungs- und Diffusionsvorgänge schneller ablaufen
können. Bevorzugte Beispiele hierfür umfassen Polyglykole, wie beispielsweise beschrieben
in US-A-3 347 675, z.B. Polyethylenglykol mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von 1500 bis 20 000, Derivate von Polyethylenoxid, wie beispielsweise dessen Ölsäureester,
Bienenwachs, Monostearin, Verbindungen mit einer hohen dielektrischen Konstante, die
eine -SO
2- oder -CO-Gruppe aufweisen, wie z.B. Acetamid, Lactame, Succinamid, Ethylcarbamat,
Harnstoff, Methylsulfonamid, Ethylencarbonat, ferner polare Substanzen, wie beschrieben
in US-A-3 667 959, das Lacton von 4-Hydroxybuttersäure, Dimethylsulfoxid, Tetrahydrothiophen-1,1-dioxid
und 1,10-Decandiol, Methylanisat, Biphenylsuberat usw., auch Wasser, Ethylenglykol,
Glycerin und andere gut solubisierende Lösungsmittel.
[0076] Die Entwicklung des bildmäßig belichteten erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials
umfaßt die Teilschritte Silberhalogenidentwicklung, Erzeugung einer bildmäßigen Verteilung
diffusionsfähiger Farbstoffe und Diffusionsubertragung dieser bildmäßigen Verteilung
in die Bildempfangsschicht. Sie wird dadurch eingeleitet, daß man das belichtete Aufzeichnungsmaterial
einer Wärmebehandlung unterzieht, bei der die lichtempfindliche Bindemittelschicht
für eine Zeit von etwa 0,5 bis 300 s auf eine erhöhte Temperatur, z.B. im Bereich
von 80 bis 250
*C, gebracht wird. Hierdurch werden in dem Aufzeichnungsmaterial geeignete Bedingungen
für die Entwicklungsvorgänge einschließlich der Farbstoffdiffusion geschaffen, ohne
daß es der Zufuhr eines flüssigen Mediums, z.B. in Form eines Entwicklerbades bedarf.
Bei der Entwicklung werden aus den Farbabspaltern bildmäßig diffusionsfähige Farbstoffe
freigesetzt und auf eine Bildempfangsschicht übertragen, die entweder integraler Bestandteil
des erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials ist oder sich mit
jenem zumindest während der Entwicklungszeit in Kontakt befindet.
[0077] Hierbei finden in einem Einschritt-Entwicklungsprozeß bildmäßige Silberentwicklung,
Farbstofffreisetzung und Farbtransfer synchron statt.
[0078] Darüber hinaus kann die Farbbilderzeugung mit dem erfindungsgemäßen farbfotografischen
Aufzeichnungsmaterial auch in einem Zweischritt-Entwicklungsprozeß erfolgen, wobei
in einem ersten Schritt die Silberhalogenidentwicklung und Farbstofffreisetzung stattfindet,
worauf in einem zweiten Schritt die Farbbildübertragung aus dem lichtempfindlichen
Teil auf einen damit in Kontakt gebrachten Bildempfangsteil erfolgt, z.B. durch Erhitzen
auf eine Temperatur zwischen 50 und 150'C, vorzugsweise auf 70 bis 90'C, wobei in
diesem Fall vor dem Laminieren von lichtempfindlichem Teil und Bildempfangsteil noch
Diffusionshilfsmittel (Lösungsmittel) extern angetragen werden können.
[0079] Die Bildempfangsschicht kann demnach auf dem gleichen Schichtträger angeordnet sein
wie das lichtempfindliche Element (Einzelblatt-Material) oder auf einem separaten
Schichtträger (Zweiblatt-Material). Sie besteht im wesentlichen aus einem Bindemittel,
das Beizmittel für die Festlegung der aus den nichtdiffundierenden Farbabspaltern
freigesetzten diffusionsfähigen Farbstoffe enthält. Als Beizmittel für anionische
Farbstoffe dienen vorzugsweise langkettige quaternäre Ammonium- oder Phosphoniumverbindungen,
z.B. solche, wie sie beschrieben sind in US-A-3 271 147 und US-A-3 271 148.
[0080] Ferner können auch bestimmte Metallsalze und deren Hydroxide, die mit den sauren
Farbstoffen schwerlösliche Verbindungen bilden, verwandt werden. Weiterhin sind hier
auch polymere Beizmittel zu erwähnen, wie etwa solche, die in DE-A-23 15 304, DE-A-26
31 521 oder DE-A-29 41 818 beschrieben sind. Die Farbstoffbeizmittel sind in der Beizmittelschicht
in einem der üblichen hydrophilen Bindemittel dispergiert, z.B. in Gelatine, Polyvinylpyrrolidon,
ganz oder partiell hydrolysierten Celluloseestern. Selbstverständlich können auch
manche Bindemittel als Beizmittel fungieren, z.B. Polymerisate von stickstoffhaltigen,
gegebenenfalls quaternären Basen, wie etwa von N-Methyl-4-vinylpyridin, 4-Vinylpyridin,
1-Vinylimidazol, wie beispielsweise beschrieben in US-A-2 484 430. Weitere brauchbare
beizende Bindemittel sind beispielsweise Guanylhydrazonderivate von Alkylvinylketonpolymerisaten,
wie beispielsweise beschrieben in der US-A-2 882 156, oder Guanylhydrazonderivate
von Acylstyrolpolvmerisaten, wie beispielsweise beschrieben in DE-A-20 09 498. Im
allgemeinen wird man jedoch den zuletzt genannten beizenden Bindemitteln andere Bindemittel,
z.B. Gelatine, zusetzen.
[0081] Sofern die Bildempfangsschicht auch nach vollendeter Entwicklung in Schichtkontakt
mit dem lichtempfindlichen Element verbleibt, befindet sich zwischen ihnen in der
Regel eine alkalidurchlässige pigmenthaltige lichtreflektierende Bildemittelschicht,
die der optischen Trennung zwischen Negativ und Positiv und als ästhetisch ansprechender
Bildhintergrund für das übertragende positive Farbbild dient. Falls die Bindempfangsschicht
zwischen Schichtträger und lichtempfindlichem Element angeordnet ist und von letzterem
durch eine voraebildete lichtreflektierende Schicht getrennt ist, muß entweder der
Schichtträger transparent sein, so daß das erzeugte Farbübertragsbild durch ihn hindurch
betrachtet werden kann, oder das lichtempfindliche Element muß mitsamt der lichtreflektierenden
Schicht von der Bildempfanasschicht entfernt werden, um letztere freizulegen. Die
Bildempfangsschicht kann aber auch als oberste Schicht in einem integralen farbfotografischen
Aufzeichnungsmaterial vorhanden sein, in welch letzterem Fall die Belichtung zweckmäßigerweise
durch den transparenten Schichtträger vorgenommen wird.
Beispiel 1
[0082] Herstellung der Silbersalzemulsionen
Emulsion 1
[0083] 17,0 g AgN0
3, gelöst in 200 ml 45°C warmem Wasser, wurden innerhalb von 2 min zu einer 45°C warmen
Lösung von 20,0 g Gelatine in 1000 ml Wasser, die 13,0 g Benzotriazol (BTA) enthielt,
unter Rühren zudosiert. Anschließend wurde 5 min nachgerührt. Mit 5 %iger Na
2C0
3-Lösung wurde pH 5,0 eingestellt. Durch Zugabe von 20 ml einer 10 %igen Polystyrolsulfonsäurelösung,
Kühlung auf 25°C und Zugabe von 10 %iger Schwefelsäure (bis pH 3,0 bis 3,5) wurde
geflockt und anschließend dreimal mit je 1000 ml Wasser gewaschen. Das Flockulat wurde
auf 45°C erwärmt, mit 5 %iger Na
2C0
3-Lösung auf pH 6,0 gestellt, mit 5 ml 1 %iger wäßriger Phenollösung versetzt und durch
Zugabe von Wasser auf ein Endgewicht von 435 g gebracht.
Emulsion 2
[0084] 34,0 g AgN0
3 gelöst in 200 ml Wasser wurden innerhalb von 10 min zu einer 50°C warmen Lösung von
40,0 g Gelatine, 23,7 g KBr und 1,66 g KI zudosiert. Anschließend wurde 20 min bei
50°C nachgerührt und dann auf 35°C gekühlt. 40 ml einer 10 Xigen Polystyrolsulfonsäurelösung
wurden zugetropft und dann wurde auf 20°C gekühlt. Durch Zugabe von 10 Xiger Schwefelsäure
(bis pH 3,0 bis 3,5) wurde geflockt und dreimal mit je 700 ml Wasser gewaschen. Dann
wurde auf 40°C erwärmt und mit 10%iger Natronlauge auf pH 6,0 gestellt. Endgewicht
1171 g.
[0085] Zur Spektralsensibilisierung wurden Teile der Emulsion 2 (Rohemulsion) bei 40°C aufgeschmolzen,
pro mol Ag mit 4 x 10
-4 mol Rotsensibilisator, 4 x 10
-4 mol Grünsensibilisator oder 8 x 10
-4 mol Blausensibilisator, jeweils in methanolischer Lösung oder Anschlämmung, versetzt
und ca. 70 min in einem geschlossenen Gefäß digeriert.
[0086] Es wurden folgende Spektralsensibilisatoren verwendet.
[0087] Rotsensibilisator:

[0088] Grünsensibilisator:

[0089] Blausensibilisator:

Beispiel 2
[0090] Herstellung der Dispergate
[0091] Dispergat 1 (Farbabspalter C-1)
[0092] 50 g Farbabspalter C-1 wurden in einer Mischung aus 50 g Trikresylphosphat, 50 g
Tetrahydrofuran, 200 ml Ethylacetat mit 50 g 20 Xiger wäßriger Lösung von KHC0
3 gelöst und in Gegenwart von 2,6 g Natriumdodecylbenzolsulfonat in 330 g 10 Xiger
wäßriger Gelatinelösung dispergiert, und anschließend wurden die Hilfslösungsmittel
in einer Unterdruckapparatur mit entspanntem Wasserdampf entfernt. Ausbeute: 957 g
Dispergat 1
[0093] Dispergat 2 (Farbabspalter M-1)
[0094] 50 g Farbabspalter M-1 wurden in 25 g Diethyllaurylamid und 150 ml Ethylacetat gelöst
und wie Dispergat 1 weiterbehandelt. Ausbeute: 834 g Dispergat 2
[0095] Dispergat 3 (Farbabspalter M-2)
[0096] 31 g Farbabspalter M-2 wurden in 15,5 g Diethyllaurylamid mit 100 ml Ethylacetat
gelöst, in Gegenwart von 1,55 g Natriumdodecylbenzolsulfonat in 205 g 10 Xiger wäßriger
Gelatinelösung dispergiert und anschließend wie in Dispergat 1 weiterbehandelt. Ausbeute:
1028 g Dispergat 3
[0097] Dispergat 4 (Farbabspalter Y-1)
[0098] 50 g Farbabspalter Y-1 wurden in 25 g Diethyllaurylamid und 150 ml Ethylacetat gelöst
und dann wie Dispergat 1 weiterbehandelt. Ausbeute: 821 g Dispergat 4
[0099] Dispergat 5 (Hilfsentwicklervorläuferverbindung)
[0100] 62 g Hilfsentwicklervorläuferverbindung wurden in 120 g Diethyllaurylamid und 150
ml Ethylacetat gelöst und in Gegenwart von 3,5 g Natriumdodecylbenzolsulfonat in 612
g 10 Xiger wäßriger Gelatinelösung dispergiert; und anschließend wurde wie bei Dispergat
1 das Hilfslösungsmittel entfernt. Ausbeute: 997 g Dispergat 5
[0101] Es wurden folgende Verbindungen verwendet:
Farbabspalter C-1

Farbabspalter M-1

Farbabspalter M-2

Farbabspalter Y-1

[0102] Hilfsentwicklervorläuferverbindung

Beispiel 3
[0103] Der Bildempfangsteil eines fotografischen Aufzeichnungsmaterials für das Farbdiffusionsübertragungsverfahren
wurde dadurch hergestellt, daß auf einen transparenten Schichtträger aus Polyethylenterephthalat
folgende Schichten nacheinander aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich
dabei jeweils auf 1 m
2.
[0104]
1. Eine lichtreflektierende Schicht mit 20 g Ti02 und 2 g Gelatine.
2. Eine Beizschicht mit 2 g Polyurethanbeize aus 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat und
N-Ethyldiethanolamin, quaterniert mit Epichlorhydrin gemäß DE-A-26 31 521, Beispiel
1, und 2 g Gelatine.
3. Schutzschicht aus 1 g Gelatine. (Mit dieser Schutzschicht wird gleichzeitig Härtungsmittel
mit aufgetragen).
[0105] Bei Verwendung von barytiertem Papier als Schichtträger kann auf die Ti0
2-Schicht verzichtet werden.
Beispiel 4
[0106] Die lichtempfindlichen Teile von nicht erfindungsgemäßen (Vergleich) und erfindungsgemäßen
farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien für das Farbdiffusionsübertragungsverfahren
wurden wie folgt hergestellt:
Probe 1
[0107] 32,0 g Emulsion 2, rotsensibilisiert und 45,6 g Emulsion 1 wurden bei 40'C aufgeschmolzen
und mit 8 ml 4 %iger wäßriger Lösung von Triton® X 100 versetzt.

x = 9 bis 10
[0108] Triton X 100 Hersteller: Rohm & Haas Company, Philadelphia
[0109] Dann wurden 18,5 g Dispergat 1 (Farbabspalter C-1), 6,7 g Dispergat 5 (Hilfsentwicklervorläuferverbindung)
und 66 g 20 %ige Gelatine zugefügt und aufgeschmolzen. 150 mg Quecksilber-II-chlorid
gelöst in 30 ml Wasser und 3,2 g Guanidintrichloracetat in 30 ml Wasser wurden zugefügt
und dann wurde mit Wasser auf ein Endgewicht von 320 g eingestellt. Die Lösung wurde
mit einer Naßschichtdicke von 100 um auf einen Schichtträger aus Polyethylenterephthalat
aufgetragen und mit einer ein Härtungsmittel enthaltenden 1 Xigen wäßrigen Gelatinelösung
(Naßschichtdicke 40 um) überschichtet und getrocknet.
Probe 2
[0110] Herstellung in gleicher Weise wie Probe 1, jedoch unter Verwendung von 32,0 g Emulsion
2, grünsensibilisiert, und 17,2 g Dispergat 2 (Farbabspalter M-1).
Probe 3
[0111] Herstellung in gleicher Weise wie Probe 1 jedoch unter Verwendung von 32,0 g Emulsion
2, blausensibilisiert, und 15,3 g Dispergat 4 (Farbabspalter Y-1).
[0112] Die Proben 1 bis 3 sind nicht erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterialien, die zum
Vergleich mitgetestet wurden; das Bindemittel besteht zu 100 % aus Gelatine. Die Herstellung
der erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterialien ist nachstehend beschrieben (Proben
4 bis 7). Das dabei verwendete Polyurethan ist eine 30 Xige wäßrige netzmittelfreie
Dispersion eines anionischen Polyesterpolyurethans, das aus

erhalten worden war; Gehalt an -S0
3Na-Gruppen 1,93 X. Probe 4
[0113] 24,0 g 2,5 %ige wäßrige Lösung von Natrosol wurden mit 108 ml Wasser und 8 ml einer
4 Xigen wäßrigen Lösung von Triton® X 100 homogenisiert. 6,7 g Dispergat 5, 18,5 g
Dispergat 1 (Farbabspalter C-1), 45,6 g Emulsion 1 und 32,0 g Emulsion 2, rotsensibilisiert,
wurden zugefügt und aufgeschmolzen. Dann wurden langsam 3,2 g Guanidin- trichloracetat
in 30 ml Wasser zugefügt und schließlich 44,0 g der beschriebenen 30 Xigen Polyurethanlösung,
worauf das Ganze homogenisiert wurde. Die fertige Gießlösung wurde mit einer Naßschichtdicke
von 100 um auf einen Schichtträger aus Polyethylenterephthalat aufgetragen und bei
35°C getrocknet. Mit einer 1 Xigen wäßrigen Gelatinelösung, die ein Härtungsmittel
enthielt wurde überschichtet (Naßschichtdicke 40 um) und getrocknet.
Probe 5
[0114] Herstellung in gleicher Weise wie Probe 4, jedoch unter Verwendung von 32,0 g Emulsion
2, grunsensibilisiert, und 17,2 g Dispergat 2 (Farbabspalter M-1).
probe 6
[0115] Herstellung in gleicher Weise wie Probe 4, jedoch unter Verwendung von 32,0 g Emulsion
2, blausensibilisiert, und 15,3 g Dispergat 4 (Farbabspalter Y-1).
Probe 7
[0116] Herstellung in gleicher Weise wie Probe 4, jedoch unter Verwendung von 89 ml Wasser
zur Homogenisierung der Natrosollösung (statt 108 ml); sowie 32,0 g Emulsion 2, grünsensibilisiert
und 37,8 g Dispergat 3 (Farbabspalter M-2).
Beispiel 5
[0117] Die nach Beispiel 4 hergestellten Proben wurden mit einer Wolframlampe belichtet,
wobei die Belichtung im Falle der Proben 1, 2, 4, 5 und 7 hinter einem transparenten
Gelbfilter mit einer Dichte von 1,25 vorgenommen wurde. Intensität und Dauer der Belichtung
ist aus Tabelle 1 ersichtlich. Anschließend wurden die Proben zur Entwicklung trocken
auf 110'C erhitzt; die Dauer dieser Behandlung ist ebenfalls aus Tabelle 1 ersichtlich.
Dann wurden die Proben 10 s in Wasser gequollen und mit einem Bildempfangsblatt (aus
Beispiel 3), das in Wasser 30 s gequollen worden war, zusammen laminiert und auf einer
geregelten Heizbank 2 min auf 75°C erhitzt, dann getrennt und anschließend sofort
getrocknet. Es wurden auf den Bildempfangsblättern scharfe brillante Farbüberträge
erhalten. Die Dmin- und Dmax-Werte sind aus Tabelle 1 ebenfalls ersichtlich.
[0118] Aus Tabelle 1 ist zu ersehen, daß sich bei den erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterialien
eine starke Reduzierung der Entwicklungszeit ergibt, sowie eine deutliche Verbesserung
der Empfindlichkeit um etwa den Faktor f = 80. Außerdem sind die Schleierwerte Dmin
stark reduziert bei gleichzeitiger Verbesserung der Dmax-Werte. Wenn bei den Vergleichsproben
das als Stabilisator wirkende Quecksilber-II-chlorid weggelassen wird, erhält man
praktisch nur noch Farbschleier, jedoch praktisch keine Diskriminierung zwischen Dmin
und Dmax.

Beispiel 6
[0119] Aus lichtempfindlichem Teil und Bildempfangsteil bestehende integrale Aufzeichnungsmaterialien
für das Farbdiffusionsübertragungsverfahren wurden hergestellt durch Auftragen der
nachstehend beschriebenen Schichtgießlösungen auf einen Schichtrräger aus Polyethylenterephthalat.
Probe 8
[0120]
1. 165 ml Wasser wurden bei 40°C mit 9 g Guanidin-trichloracetat in 60 ml Wasser und
6 ml einer 4 %igen wäßrigen Lösung von Triston® X 100 versetzt und mit 60 g 20 Xiger
Gelatine aufgeschmolzen. Naßschichtdicke 50 µm.
2. 1,5 Xige wäßrige Gelatinelösung mit Härtungsmittel. Naßschichtdicke 40 µm.
3. Gießlösung wie bei Probe 4, jedoch ohne Guanidin- trichloracetat. Naßschichtdicke
100 µm: (Trocknung bei 35°C)
4. Wie Schicht 2
5. Dispersion von 50 g Ti02 in 250 g 2 Xiger wäßriger Gelatinelösung. Naßschichtdicke 60 um. 6. Gießlösung wie
für Beizschicht in Beispiel 3. Naßschichtdicke 70 µm.
7. Wie Schicht 2, jedoch Naßschichtdicke 60 um.
Probe 9
[0121] Herstellung in gleicher Weise wie Probe 8, wobei aber für die Schicht 3 eine Gießlösung
wie bei Probe 5, jedoch ohne Guanidin-trichloracetat verwendet wurde.
Probe 10
[0122] Herstellung in gleicher Weise wie bei Probe 8, wobei aber für Schicht 3 eine Gießlösung
wie bei Probe 6, jedoch ohne Guanidin-trichloracetat verwendet wurde.
[0123] Die Proben 8, 9 und 10 wurden mit einer Wolframlampe mit 1000 Lux durch den transparenten
Träger 10 s belichtet, im Fall der Proben 8 und 9 hinter einem transparenten Gelbfilter
der Dichte 1,25. Dann wurde 60 s bei 110°C auf einer Heizbank trocken entwickelt und
die trocken entwickelten Proen 8, 9 und 10 4 min nur einer Wasserdampfatmosphäre von
75°C ausgesetzt. Anschließend wurde bei Raumtemperatur kurz getrocknet. Die erhaltenen
Dmin- und Dmax-Werte sind aus Tabelle 2 ersichtlich. Die hier beschriebene Verfahrensvariante
benötigt keinerlei Verarbeitungsbäder; es genügt vielmehr erstens Wärme und zweitens
Wasserdampf beispielsweise von 75°C. Der zweite Behandlungsschritt kann aber auch
darin bestehen, daß das (trocken entwickelte) Aufzeichnungsmaterial in Wasser gequollen
und anschließend beispielsweise auf einer Heizbank auf 75°C erwärmt wird.
