(19)
(11) EP 0 213 077 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.03.1987  Patentblatt  1987/10

(21) Anmeldenummer: 86810356.5

(22) Anmeldetag:  12.08.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 49/52, D03D 47/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE GB IT

(30) Priorität: 19.08.1985 CH 3558/85

(71) Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT
CH-8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Riesen, Peter
    CH-8353 Elgg (CH)
  • Vezzu, Danilo
    CH-8472 Seuzach (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Projektilwebmaschine mit elastischem Rückschieber für das Projektil


    (57) In einer Projektilwebmaschine mit Schusseintrag mittels Projektil (1), mit einer Fangbremse (7) zum Abbremsen des Projektils (1) nach dem Schusseintrag, mit einem Rück­schieber (20) zum Zurückschieben des Projektils (1) nach dem Abbremsen des Projektils (1) ist nahe der Kontaktzone beim Stoss zwischen Projektil (1) und Rückschieber (20) mindestens an einem dieser Teile wenigstens eine in Stoss­richtung orientierte längliche Aussparung (204,214 usw.) vorgesehen. Durch die Elastizität wenigstens eines der am Stoss beteiligten Partner in unmittelbarer Nähe der Kon­taktzone wird der Impuls unter relativ grosser elastischer Deformation des betreffenden Bauteils in der Zone der Aus­sparungen relativ weich übertragen, so dass die Stosskraft zwischen Projektil (1) und Rückschieber (20) und damit die Gefahr einer Beschädigung dieser Teile infolge des Stosses klein ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Projektilwebmaschine mit Schusseintrag mittels Projektil, mit einer Fangbremse zum Abbremsen des Projektils nach dem Schusseintrag und mit einem Rückschieber zum Zurückschieben des Projektils an den Geweberand nach dem Abbremsen.

    [0002] Mit dem Rückschieber wird das Projektil in eine Position gebracht, in welcher es vom eingetragenen Schussfaden ge­trennt und anschliessend aus dem Fangwerksgehäuse ausge­schoben wird.

    [0003] Durch Veränderungen im Schmierungszustand des Projektils oder beispielsweise durch Abnutzungen der Bremsbeläge kann das Projektil beim Abbremsen mehr oder weniger weit in das Fangwerksgehäuse eindringen. Damit ein Aufprallen des Projektils auf dem Rückschieber sicher vermieden wird, ist zwischen ihm und Projektil in der Stellung des Projektils nach dem Abbremsen und vor Einsetzen des Rückschiebevor­gangs en Mindestabstand von 10 mm einzuhalten. Die Fang­bremse wird dementsprechend eingestellt. Wenn das Projek­til in zu grosser Entfernung vom Rückschieberkopf zum Stillstand kommt, trifft der Rückschieber mit relativ hoher Geschwindigkeit auf dem Projektilkopf auf. In diesem Fall kann die Stossbeanspruchung am Projektilkopf und am Rück­schieberkopf in der Kontaktzone so gross werden, dass die Materialfestigkeit voll ausgeschöpft ist. Dieser Umstand ist hinderlich für weitere Leistungssteigerungen.

    [0004] Im deutschen Gebrauchsmuster mit der Nr. 8126023 wird ein Rückschieber beschrieben, an dem wenigstens ein elasti­scher und nachgiebiger Körper angebracht ist, der Stoss­kräfte und Vibrationen beim Aufprall eines Projektils auf den Rückschieber bzw. umgekehrt mindert. Es hat sich ge­zeigt, dass durch diese Massnahme keine genügende Sicher­heit gegen Beschädigungen geschaffen werden kann, da beim Stossvorgang zwischen Projektil und Rückschieber ein re­lativ grosser Anteil der Rückschiebermasse hinter dem Rückschieberkopf beschleunigt bzw. verzögert wird. Dadurch sind auch die Stosskräfte zwischen beiden Teilen nicht ge­nügend reduziert.

    [0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, die Struktur in unmittel­barer Nähe der Kontaktzone zwischen Projektil und Rück­schieber so zu verbessern, dass dort grössere Deformationen während des Stossvorgangs möglich sind und dabei weniger Material beschleunigt wird, als dies bei den bisher be­kannten Konstruktionen zutrifft. Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass sich von der Kontaktzone zwischen Projektil und Rückschieber weg wenigstens an einem dieser Teile mindestens eine den Querschnitt wesentlich ver­kleinernde Aussparung erstreckt, deren Länge in Richtung der Rückschiebebewegung mindestens gleich der grössten Querschnittsdimension des betreffenden Teils ohne Aus­sparung an dieser Stelle ist.

    [0006] Durch das verbleibende Material mit relativ kleinem Quer­schnitt im Bereich der Aussparung im Vergleich zur Ma­ terialverteilung im übrigen Bereich treten bereits zu Be­ginn der Impulsübertragung zwischen Projektil und Rück­schieber relativ grosse Deformationen auf, ohne dass da­bei ein wesentlicher Anteil der Gesamtmasse von Rückschie­ber oder Projektil sprunghaft beschleunigt bzw. verzögert werden muss. Dadurch bleiben auch die Stosskräfte in der Kontaktzone zwischen Projektil und Rückschieber klein. Beschädigungen in den Kopfzonen von Projektil und Rück­schieber sind so auch bei Drehzahlsteigerung der Webma­schine ausgeschlossen.

    [0007] Die Aussparungen können am Rückschieber, aber auch am Projektil vorgesehen sein. Sie können das ganze Teil durch­dringen, so dass Langlöcher oder sogar Schlitze in Richtung des Impulses entstehen. Die Aussparungen sind vorzugswei­se symmetrisch zu den Hauptachsen des Bauteils auszuführen, damit bei den Deformationen möglichst geringe Biegemomente auftreten. Wenn eine Aussparung als Durchbruch in der Mitte des Rückschiebers ausgeführt wird, bleiben zwei Stege übrig, die den Rückschieberkopf mit dem übrigen Teil des Rück­schiebers verbinden. Anders können auch Aussparungen im Randbereich des Rückschiebers vorgesehen werden, so dass der Rückschieberkopf mit dem übrigen Teil des Rückschie­bers durch einen einzigen schlanken Steg verbunden wird. Weitere Ausführungsformen werden in den nachstehenden Er­läuterungen anhand der Figuren erwähnt. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Aufsicht auf das Fangwerksgehäuse im Schnitt mit Projektil, Rückschieber und Fang­bremse in schematisierter Darstellung,

    Fig. 2a einen Rückschieber in bevorzugter Ausführungs-­form mit einem Teil des Projektils im Grund­riss,

    Fig. 2b eine zugehörige Seitenansicht des Rückschie­bers,

    Fig. 3...7 andere vorteilhafte Ausführungsformen des Rückschiebers mit Aussparungen.



    [0008] Gemäss Fig. 1 ist der Rückschieber 20 im Fangwerksgehäuse 8 zwischen den Führungen 5,6 geführt und wird vom Rück­schieberhebel 30 über die Lasche 4 angetrieben. Das Pro­jektil 1 wird zwischen zwei Bremsbacken einer Fangbremse 7 nach dem Austritt aus dem Webfach bei normalem Webbe­trieb bis zum Stillstand abgebremst und befindet sich dann in geringem Abstand zum Rückschieber 20. Vor dem Rück­schieben befindet sich der Rückschieber 20 mit dem Rück­schieberhebel 30 in der rechten Position entsprechend Stellung 31 des Rückschieberhebels. Der Kopf des Rück­schiebers befindet sich dabei in der Stellung 21, wie mit gestrichelten Linien in Fig. 1 angedeutet. In Fig. 1 sind Projektil 1, Rückschieber 20 und Rückschieberhebel 30 in einer Position am Ende der Rückschiebebewegung darge­stellt.

    [0009] Das Projektil 1 kann dann seitlich aus dem Fangwerksge­häuse herausgeschoben werden, nachdem der Schussfaden 10 von ihm entfernt worden ist. Wenn das Projektil beispiels­weise infolge mangelnder Benetzung durch Schmieröl oder durch übermässige Zustellung der Bremsbacken der Fang­bremse 7 zu weit vor dem Rückschieber 20 in seiner Stellung 21 bis zum Stillstand abgebremst ist, wird es dann nach Einsetzen der Schwenkbewegung des Rückschieberhebels in Richtung des Pfeiles 32 nach links innerhalb der Fang­bremse unter sprunghafter Beschleunigung zurückgeschoben.

    [0010] Bei zu hoher Aufprallgeschwindigkeit des Rückschiebers 20 auf dem Projektil 1 kann es bei einer Ausführung dieser Teile nach Fig. 1 zu Beschädigungen am Projektilkopf und am Rückschieberkopf kommen, da sowohl das Projektil als auch der Rückschieber in der Umgebung der relativ kleinen Berührungszone ziemlich starr ausgeführt sind.

    [0011] Gemäss der Erfindung sind an wenigstens einem der Stoss­partner in unmittelbarer Nähe der Berührungszone die Elastizität des betreffenden Teils erhöhende Aussparungen vorgesehen, wodurch der Stossvorgang zwischen Projektil 1 und Rückschieber 20 weich abläuft. In Fig. 2a weisen so­wohl das Projektil 1 eine Aussparung 104 als auch der Rückschieber 20 eine Aussparung 204 auf. Die Aussparung kann wie im Falle des Rückschiebers 20 in Fig. 2a,b dar­gestellt als durchgehendes Langloch 204 ausgeführt sein, so dass zwischen dem Rückschieberkopf 203 und dem übrigen Teil 20a des Rückschiebers nur schlanke Stege 201,202 stehen bleiben, welche beim Aufschlagen des Projektil­kopfes auf dem Rückschieber bzw. umgekehrt relativ leicht elastisch deformiert werden, wie in Fig. 2a mit ge­strichelten Linien angedeutet ist. Durch diese Massnahme wird der Deformationsweg während der Impulsübertragung grösser und demzufolge die Stosskraft und die Gefahr von Beschädigungen an Projektil 1 und Rückschieber 20 in der Berührungszone kleiner.

    [0012] In den Fig. 3 bis 7 sind andere vorteilhafte Ausführungen von Aussparungen bzw. Durchbrüchen 214,224,234,244,254 dargestellt. Bei den Rückschiebern 21 und 22 gemäss Fig. 3 und 4 zerfällt der Kopfteil in zwei getrennte Teile 213 und 213a bzw. 223 und 223a, welche durch die Arme 211 und 212 bzw. 221 und 222 mit dem Hauptkörper des Rückschiebers 21a bzw. 22a verbunden sind. Bei dieser Gestaltung des Rückschieberkopfes ist eine grössere seitliche Deformation der Arme 211 bis 222 als bei geschlossener Ausführung des Rückschieberkopfes 203 mit den verbindenden Armen 201 und 202 möglich.

    [0013] In Fig. 5 sind die Arme 231 und 232 des Rückschiebers 23 gekrümmt ausgeführt, womit ihre Elastizität bei der Stoss­aufnahme grösser als im Fall des Rückschiebers 20 nach Fig. 2a, jedoch kleiner als in den Ausführungen der Rück­schieber 21 bzw. 22 nach Fig. 3 bzw. 4 ist.

    [0014] An die erste Aussparung 244 des Rückschiebers 24 in Fig. 6 kann sich eine zweite Aussparung 245 anschliessen. In Fig. 7 ist ein Rückschieber 25 mit Aussparungen 254,255 im Anschluss an den Kopf 253 dargestellt, wodurch ein ein­ziger verbindender schlanker Steg 251 übrig bleibt.


    Ansprüche

    1. Projektilwebmaschine mit Schusseintrag mittels Projek­til (1), mit einer Fangbremse (7) zum Abbremsen des Pro­jektils nach dem Schusseintrag, mit einem Rückschieber (20) zum Zurückschieben des Projektils an den Geweberand nach dem Abbremsen, dadurch gekenn­zeichnet, dass sich von der Kontaktzone zwischen Projektil (1) und Rückschieber (20 - 25) weg wenigstens an einem dieser Teile mindestens eine den Querschnitt wesentlich verkleinernde Aussparung erstreckt, deren Länge in Richtung der Rückschiebebewegung mindestens gleich der grössten Querschnittsdimension des betreffenden Teils ohne Aussparung an dieser Stelle ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung als mindestens ein Durchbruch (204, 234) neben dem Rückschieberkopf (203,233) ausgeführt ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung als Durchbruch den Rückschieberkopf in zwei Teile 213,213a bzw. 223,223a) aufgliedert.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Rückschieberkopf (253) und dem übrigen Teil des Rückschiebers (25) ein relativ schlanker Ver­bindungssteg (251) verläuft.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht