(19)
(11) EP 0 213 255 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.03.1987  Patentblatt  1987/11

(21) Anmeldenummer: 86100402.6

(22) Anmeldetag:  14.01.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B24B 39/04, B24B 5/42
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR IT

(30) Priorität: 30.08.1985 EP 85110948

(71) Anmelder: Wilhelm Hegenscheidt Gesellschaft mbH
D-41804 Erkelenz (DE)

(72) Erfinder:
  • Berstein, Garri, Dr.-Ing.
    D-5140 Erkelenz (DE)
  • Winkens, Rudolf
    D-5140 Erkelenz-Gerderath (DE)
  • Hansen, Willi
    D-5140 Erkelenz-Gerderath (DE)

(74) Vertreter: Liermann, Manfred (DE) 
Patentanwalt Manfred Liermann Schillingsstrasse 335
D-52355 Düren
D-52355 Düren (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum Walzen


    (57) Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Walzen, wie z.B. zum Walzen der Übergangsradien (2) an den Lagern (3, 4) von Kurbelwellen (5). Die Einrichtung umfaßt im wesent­lichen eine Antriebseinrichtung für ein zu walzendes Werkstück sowie mindestens ein bewegliches Walzgerät, mindestens enthaltend einen Werkzeugträger (6) mit einem Walzelement (13) und einem Werkzeugträger (7) mit einem Stütz­element (14). Um sowohl in der Kleinserienfertigung als auch in der Großserienfertigung flexibel auf unter­schiedliche Werkstückanforderungen rasch reagieren zu können und bei Bedarf auch eine automatische Anpassung an unterschiedliche Walzaufgaben zu erreichen, wird vorgeschlagen, daß an mindestens einem Werkzeugträger (6, 7) mindestens ein weiteres Walzelement (40) und/oder Stütz­element (41) vorgesehen ist, wobei mindestens ein Walze­lement (40) in mindestens zwei Positionen lagerveränderlich ist, wovon mindestens eine Position eine Arbeitsposi­tion ist, wobei mindestens das in Arbeitsposition befindliche Walzelement und/oder mindestens ein zuge­ordnetes Stützelement kinematisch mit einem Kraftbe­tätigungsmittel verbindbar oder verbunden ist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Walzen mit einer Antriebseinrichtung für ein zu walzendes Werk­stück sowie mit mindestens einem beweglichen Walz­gerät, mindestens enthaltend einen Werkzeugträger mit einem Walzelement und einen Werkzeugträger mit einem Stützelement.

    [0002] Solche Einrichtungen können eingesetzt werden bei­spielsweise zum Festwalzen oder Glattwalzen von Wellen, Wellenschäften, Achsen, Übergangsradien, die beim Übergang von einem Werkstückbereich auf einen anderen Werkstückbereich anderer Abmessung oder ande­rer Lage entstehen und sie sind besonders bekannt geworden und in der Praxis weit verbreitet und bewährt in der Form sogen. Kurbelwellenwalzmaschinen. Sie sind auch in der Literatur umfassend beschrieben. Hierzu sei beispielsweise verwiesen auf die DE-OS 33 33 603. Die genannte Literaturstelle zeigt eine Festwalz­maschine der genannten Art zum Walzen der Übergangs­radien an Kurbelwellen.

    [0003] Eine ähnliche Maschine zeigt auch die DE-PS 31 08 746. Beide Einrichtungen weisen Festwalzgeräte auf, die so aufgehängt und angeordnet sind, daß Meisterwellen zur Aufhängung und Führung dieser Festwalzgeräte nicht erforderlich sind. Diese Art der Aufhängung hat bei der Anpassung der Geräte auf Kurbelwellen unterschied­lichen Typs mit unterschiedlichen Lagerzapfenpositi­onen und unterschiedlicher Hubgröße gewisse Vorteile.

    [0004] Es gibt jedoch auch Einrichtungen der gattungsgemäßen Art, die die Festwalzgeräte über Meisterwellen tragen, wie beispielsweise der DE-PS 32 24 286 oder der DE-PS 31 08 780 entnommen werden kann.

    [0005] Die bisher zitierten Einrichtungen des Standes der Technik sind in der Lage, sich unterschiedlichen Lagepositionen der Pleuellager einer Kurbelwelle anzupassen, so daß Kurbelwellen unterschiedlichen Typs gewaltzt werden können.

    [0006] Die in den Einrichtungen jeweils verwendeten Walzwerk­zeuge sind konstruktionsbedingt eng auf die ihnen zugedachte Walzaufgabe spezialisiert, so daß es schon bei geringen Abmessungsänderungen des Werkstückes im zu walzenden Bereich notwendig wird, die Walzwerkzeuge zu wechseln. Hierzu muß dann die Maschine stillgesetzt werden und es erfolgt an jedem Walzgerät manuell ein Austausch der Werkzeuge. Einrichtungen solcher Art sind daher nur geeignet, mittlere bis große Serien zu fertigen, können hierbei jedoch insbesondere auf Kurbelwellen unterschiedlichen Typs leicht umgerüstet werden. Die Fertigung von Kleinserien ist jedoch unwirtschaftlich.

    [0007] Der Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde beim Einsatz von Einrichtungen der gattungsgemäßen Art eine Steigerung der Wirkschaftlichkeit zu erreichen durch Verringerung des Zeitbedarfs bei der Bearbeitung eines Werkstücks und/oder bei der Umrüstung der Maschine, durch einen billigeren Aufbau der hierzu notwendigen Einrichtung sowie durch eine größere Flexibilität einer solchen Einrichtung.

    [0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einer Einrich­tung der gattungsgemäßen Art dadurch gelöst, daß an mindestens einem Werkzeugträger mindestens ein weite­res Walzelement und/oder Stützelement vorgesehen ist, wobei mindestens ein Walzelement in mindestens zwei Positionen lageveränderlich ist, wovon mindestens eine Position eine Arbeitsposition ist, wobei mindestens das in Arbeitsposition befindliche Walzelement und/­oder mindestens ein zugeordnetes Stützelement kine­matisch mit einem Kraftbetätigungsmittel verbindbar oder verbunden ist.

    [0009] Dadurch, daß das jeweilige Walzgerät beweglich ist und mit nur einer Kraftbetätigungseinrichtung verbunden ist, ist dafür gesorgt, daß nur die Walzkraft als Querkraft am Werkstück auftritt und sich dort gegen­seitig aufhebt. Zusätzliche Querkräfte, die das Werk­stück belasten könnten und die aus der Kraftbetäti­gungseinrichtung herrühren, werden weitgehend ver­mieden. Das Vorhandensein mindestens eines weiteren Walzelementes und/oder Stützelementes, das in der beschriebenen Art lageveränderlich ist, macht bei entsprechenden Werkstücken einen Werkzeugaustausch überflüssig, und es wird hierdurch in der Fertigung größerer Serien Zeit gewonnen. Gleichzeitig wird hierdurch eine größere Flexibilität der Einrichtung erreicht, weil innerhalb eines bestimmten Rahmens die erfindungsgemäße Einrichtung auf die Bauart des Werkstückes mit einer entsprechenden Lageveränderung der Walzelemente und/oder der Stützelemente reagieren kann. Im mittleren Serienbereich ist es auch denkbar, weniger Walzgeräte in einer einzigen Einrichtung einzusetzen und diese an die jeweils am Werkstück zu walzende Stelle heranzufahren und hierbei durch entsprechende Lageveränderung der Stützelemente und/­oder der Walzelemente eine Auswahl zu treffen, so daß am jeweiligen Werkstückort ein geeignetes Werkzeug zum Einsatz kommt. Auch eine solche Einrichtung kann auf unterschiedliche Werkstücke reagieren, so daß nicht für jedes spezielle Werkstück eine Einrichtung vorge­sehen sein muß und es ist nicht mehr erforderlich, für jede zum walzende Stelle am Werkstück ein Walzgerät vorzusehen.

    [0010] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß mindestens ein Walzelement und/oder Stützelement am Werkzeugträger lageveränderlich angeordnet ist. Dadurch daß mindestens ein Walzelement und/oder Stützelement am Werkzeugträger lageveränderlich ange­ordnet ist, kann mindestens in bestimmten Einsatz­fällen der konstruktive Aufbau der Einrichtung verein­facht werden, und es kann durch diese Lageveränder­lichkeit gleichzeitig das Einbringen eines Werkstückes in die Einrichtung erleichtert werden. Durch die genannte Lageveränderlichkeit gelingt es nicht nur ggfls. unterschiedliche Elemente zum Einsatzort zu bringen, sondern es gelingt auch, entsprechende Elemente aus dem Einsatzort zu entfernen und nach Einbringung eines Werkstückes wieder zum Einsatzort zurückzubringen.

    [0011] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung wird darin gesehen, daß jedes Walzelement und jedes Stützelement Element eines Rollenkopfes ist. Rollenköpfe mit Walzelementen sind schon bekannt und haben sich bewährt. Die Verwendung solcher Rollenköpfe bei einer Einrichtung der erfindungsgemäßen Art erhöht weiter die Wirtschaftlichkeit einer Einrichtung der erfin­dungsgemäßen Art dadurch, daß die Ersatzteilbevorra­tung sich verringern kann und im wesentlichen auf die Rollenköpfe beschränkt werden kann. Außerdem ermög­ licht die Verwendung solcher Rollenköpfe einen ein­facheren konstruktiven Aufbau der Einrichtung.

    [0012] Eine ergänzende Ausgestaltung wird wiederum darin gesehen, daß für jedes Walzelement oder Walzelemente­paar und/oder für jedes Stützelement oder Stütz­elementepaar ein unabhängiger Rollenkopf vorgesehen ist. Hierdurch kann der Aufbau der Rollenköpfe standardisiert werden, so daß auch bei Maschinen mit unterschiedlicher Anzahl der verwendeten Walzelemente immer gleiche Rollenköpfe verwendet werden können, so daß die unterschiedliche Anzahl der Walzelemente einfach durch Variation der Rollenköpfe erreicht wird.

    [0013] Eine andere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß jeder Rollenkopf lageveränderlich am zugeordneten Werkzeugträger angeordnet ist. Dies ist eine einfache Möglichkeit den jeweiligen Rollenkopf in eine ge­wünschte Position zu bringen.

    [0014] Weiterhin wird nach der Erfindung bei einer Einrich­tung, die mindestens dem Gattungsbegriff des Anspruchs 1 entspricht, vorgeschlagen, daß an mindestens einem Werkzeugträger ein in mindestens zwei vorgegebene oder vorgebbare Positionen lageveränderlicher Werkzeug­halter vorgesehen ist, mit mindestens einem Walz­element oder Stützelement, daß über den Werkzeughalter in die genannten Positionen bringbar ist, wobei mindestens ein in Arbeitsposition befindliches Walz­element und/oder mindestens ein zugeordnetes Stütz­element kinematisch mit einem Kraftbetätigungsmittel verbindbar oder verbunden ist. Ein lageveränderlicher Werkzeughalter, ausgerüstet mit entsprechenden Walz­elementen bzw. Stützelementen ist konstruktiv einfach zu realisieren. Es gelingt hierdurch gleichzeitig Walzelemente und Stützelemente zu tragen und zu führen.

    [0015] Nach einer weiteren Ausgestaltung ist vorgeschlagen, daß der Werkzeughalter als Rollenkopf für das Walz­element und/oder das Stützelement ausgebildet ist. Hierdurch gelingt es, den Erfindungsgedanken auch bei konstruktiv beengten Verhältnissen zu realisieren. Der Gesamtaufbau wird hierdurch gleichzeitig vereinfacht.

    [0016] Alternativ ist nach der Erfindung vorgeschlagen, daß mindestens ein Werkzeughalter mindestens einen Rollen­kopf trägt. Hierdurch kann einerseits eine unter­schiedliche Ausrüstung der Maschine in Anpassung an bestimmte Produktionsverhältnisse erreicht werden und es gelingt andererseits mindestens teilweise, bereits vorhandene Rollenköpfe einzusetzen.

    [0017] Es ist nach der Erfindung noch vorgeschlagen, daß mindestens zwei Rollenköpfe in mindestens zwei Po­sitionen lageveränderlich angeordnet sind, wovon mindestens eine Position die Arbeitsposition ist. Mit einer einfachen Anordnung dieser Art läßt sich bereits eine Vielzahl unterschiedlicher Werkstückabmessungen beherrschen.

    [0018] Eine ergänzende Alternative der Erfindung sieht vor, daß die Rollenköpfe zur Lageveränderung auf einer Führung angeordnet sind. Dies ist eine platzsparende und einfache Konstruktion zur Durchführung einer Lageveränderung. Mit den Rollenköpfen werden dann gleichzeitig die Walzelemente und/oder Stützelemente in ihrer Lage verändert.

    [0019] Ergänzend ist dann nach der Erfindung noch vorge­schlagen, daß zur Durchführung der Lageveränderung eine Betätigungseinrichtung vorgesehen ist, wobei dann weiter vorgeschlagen ist, daß als Betätigungsein­tichtung mindestens eine strömungsmittelbetätigte Kolben-Zylinder-Einheit vorgesehen ist. Betätigungs­einrichtungen speziell auf die Durchführung der Lageveränderung abgestimmt und entsprechend ausge­bildet und angeordnet, sind einfach realisierbar und erleichtern die Durchführung der Lageveränderung.

    [0020] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgeschlagen, daß für den Werkzeughalter mindestens eine Position mehr vorgegeben und vorgebbar ist, als er Rollenköpfe trägt. Hierdurch gelingt es, auch bei einer Mehrfachanordnung von Rollenköpfen noch eine solche Position zu erreichen, in der keiner der vorhandenen Rollenköpfe in Arbeitsposition ist. Dadurch wird der Gesamtaustausch der Werkzeuge und insbesondere der Austausch gebrochener Festwalzrollen erleichtert und es kann hierdurch ggf. auch die Einlegearbeit für das Einlegen der Werkstücke er­leichtert werden.

    [0021] Eine weitere Ausbildung der Erfindung sieht vor, daß das bewegliche Walzgerät im wesentlichen aus zwei scherenartig gelenkig miteinander verbundenen Armen besteht, die kinematisch mit einem Kraftbetätigungs­mittel verbunden sind, zur Erzeugung der Walzkraft. Eine solche Ausgestaltung erlaubt es, bei kleinem Bauraum hohe Walzkräfte auf das Werkstück auszuüben, wobei sich diese Walzkräfte am Werkstück selbst gegenseitig aufheben, so daß eine aus der Walzkraft herrührende zusätzliche unerwünschte Radialbelastung des Werkstückes verhindert wird. Hierbei muß betont werden, daß der scherenartige Verbund der Arme nicht bedeuten muß, daß ein Gelenkpunkt etwa in der Mitte der Arme vorhanden ist. Es ist durchaus möglich, den Gelenkpunkt auch z. B. an ein Ende der Arme zu legen und so die Enden der Arme miteinander zu verbinden. Die anderen Enden tragen dann die Werkzeuge und es ist dann möglich, diesseits oder jenseits der Werkzeuge Kraftbetätigungsmittel kinematisch mit diesen Armen zur Erzeugung der Walzkraft zu verbinden. Eine solche Konstruktion schafft günstige Hebelverhältnisse zur Erzeugung der Walzkraft.
    Es muß also, hierauf sei ausdrücklich hingewiesen, die scherenartige Verbindung, die die Arme gelenkig miteinander verbindet, nicht unbedingt so wie ge­zeichnet ausgebildet sein, wenngleich eine solche Ausbildung auch besonders zweckmäßig sein kann. Grundsätzlich muß natürlich überhaupt keine scheren­artige Verbindung vorgesehen sein, sondern es ist auch möglich, die Werkzeugträger beispielsweise parallel zueinander zu führen und zu bewegen und kinematisch mit einem Kraftbetätigungsmittel zu verbinden, so daß die Werkzeugträger parallel aufeinander zu und von­einander weg bewegt werden können.

    [0022] Schließlich ist nach der Erfindung noch vorgeschlagen, daß mindestens ein Walzgerät vorgesehen ist, mit mindestens einem Walzelement und/oder mindestens einem Stützelement, daß jeweils ist fester Position zum zugeordneten Werkzeugträger angeordnet ist. Es kann für bestimmte Einsatzfälle günstig sein, Walzelemente und/oder Stützelemente zu wechseln oder in bzw. aus Arbeitsposition zu bringen durch eine entsprechende Lageveränderung des gesamten Walzgerätes. Die Walz­elemente und/oder Stützelemente müssen dann in fester Position zum zugeordneten Werkzeugträger angeordnet sein.

    [0023] Eine Einrichtung der erfindungsgemäßen Art kann sowohl mit einem als auch mit mehreren Walzgeräten ausge­rüstet sein. Hierbei können die Walzgeräte auch unterschiedlicher Art sein. Der Antrieb des Werk­stückes kann hierbei zentral über einen separaten Werkstückantrieb erfolgen. Es ist aber auch möglich, insbesondere bei Kurbelwellen, das Werkstück von den unterschiedlichen Walzgeräten einerseits tragen und andererseits antreiben zu lassen. Hierbei wird eine Kurbelwelle vorteilhaft von den Walzgeräten für die Hauptlager getragen und geführt und von den Walz­geräten für die Pleuellager angetrieben. Zwingen notwendig sind jedoch Walzgeräte für die Hauptlager als Mittel für die Lagerung und Führung der Kurbel­welle nicht. Ein Antrieb der Kurbelwelle über die Pleuellager ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Walzgeräte über Meisterwellen getragen und bewegt werden. Ebenfalls ist es möglich innerhalb einer erfindungsgemäßen Einrichtung Walzgeräte der er­findungsgemäßen Art mit Walzgeräten herkömmlicher Art zu kombinieren.
    Weiterhin ist es möglich bei einer Einrichtung der erfindungsgemäßen Art erfindungsgemäß ausgestaltete Walzgeräte entlang einer Werkstückachse verfahrbar zu gestalten, so daß die Walzgeräte über entsprechende Antriebs- und Steuermittel, beispielsweise über pro­grammierbare NC-Steuerungen in gewünschte und vor­programmierbare Arbeitspositionen gefahren werden können. Hierbei kann das Programm nicht nur die Positionierung der Walzgeräte selbst sondern auch die Auswahl der in Position zu bringenden Werkzeuge bewirken.

    [0024] Die Erfindung soll nun anhand der beigefügten Zeich­nungen, die Ausführungsbeispiele zeigen, näher er­läutert werden.

    Es zeigen: Figur 1 Festwalzgerät in Seitenansicht

    Figur 2 Ansicht in Richtung des Pfeils A nach Figur 1

    Figur 3 Variante zu Figur 1



    [0025] Als Beispiel sei eine erfindungsgemäße Einrichtung in Form einer Kurbelwellenwalzeinrichtung mit einem grundsätzlichen Aufbau, wie er im genannten Stand der Technik bereits bekannt ist, beschrieben. Diese Einrichtung enthält mindestens ein Festwalzgerät 1, bestehend im wesentlichen aus zwei Armen 6 und 7. Diese Arme 6 und 7 können in bekannter Weise über die Laschen 23 und dem Gelenkbolzen 24 scherenähnlich miteinander verbunden sein. An den sich gegenüberlie­genden hinteren Enden 8 und 9 ist eine Kolben-­Zylinder-Einheit 10 in ebenfalls bekannter Weise angeordnet, die die Arme 6 und 7 zangenartig oder scherenartig bewegt. An dem dem Ende 8 gegenüberlie­genden Ende 11 und an dem dem Ende 9 gegenüberliegen­den Ende 12 ist im Stand der Technik auf einem Arm 6 bzw. 7 der jeweils erforderliche Rollenkopf angeord­net. Bei dem erfindungsgemäßen Festwalzgerät hingegen sind dort Gelenkbolzen 25 bzw. 26 vorgesehen, die die gabelförmig ausgebildeten Hebel 19 bzw. 20 gelenkig tragen. Die Hebel 19 bzw. 20 können also um ihre Gelenkbolzen 25 bzw. 26 frei pendeln, wie dies von den Pfeilen 27 und 26' angedeutet ist.

    [0026] Über ein Gelenk 28 ist eine Kolben-Zylinder-Einheit 21 über deren Kolbenstange mit dem Hebel 19 verbunden, während sich der Zylinder der Kolben-Zylinder-Einheit 21 am Hebel 6 abstützt. In der dargestellten Schalt­stellung nach Figur 1 befindet sich der Hebel 19 in der Winkelposition 15. Am zweiten Ende des Hebels 19 sind an sich bekannte Festwalzwerkzeuge 13 und 13', im dargestellten Ausführungsbeispiel als Doppelwerkzeug ausgebildet, angeordnet. In der Winkelposition 15 des Hebels 19 befindet sich der Festwalzrollenkopf 13 in Arbeitsposition.

    [0027] Dem Festwalzrollenkopf 13 gegenüberliegend angeordnet ist in ebenfalls an sich bekannter Weise ein Stütz­rollenkopf 14, der auf dem Hebel 20 angeordnet ist. Die Winkelposition 17 des Hebels 20 hält den Stütz­rollenkopf 14 in Arbeitsposition, so daß die Über­gangsradien 2 am Hauptlager 3 gewalzt werden können. Hierzu ist erforderlich, daß über die Kolben-Zylinder-­Einheit 10 in an sich bekannter Weise die Hebel 6 und 7 bewegt und damit der Festwalzrollenkopf 13 und der Stützrollenkopf 14 zur Anlage an die entsprechenden Lagerstellen der Kurbelwelle 5 gebracht werden. Auf diese Art und Weise kann natürlich nicht nur das Hauptlager 3 der Kurbelwelle 5, sondern ebensogut das Pleuellager 4 im Bereich der Hohlkehlen 2 festgewalzt werden. Hierzu muß lediglich ein entsprechendes Gerät zusätzlich angeordnet werden. Die Mehrfachanordnung solcher Geräte ist jedoch aus der bereits zitierten Literatur zum Stand der Tecknik bekannt. Auf eine eingehende Beschreibung dieser Mehrfachanordnung kann daher hier verzichtet werden. Hierzu kann auf die zitierte Literatur zum Stand der Technik verwiesen werden. Es ist aber auch möglich, das Gerät 1 bzw. 1' axial von Bearbeitungsstelle zu Bearbeitungsstelle zu verfahren, wie dies durch Pfeil 42 in Fig. 2 angedeutet ist.

    [0028] Für die Bearbeitung der Kurbelwelle 5 kann diese, wie in Figur 2 dargestellt, zwischen Spitzen aufgenommen und zentral angetrieben sein, so daß das Festwalzgerät 1 einer Aufhängung über Meisterwellen nicht bedarf. Es ist jedoch alternativ ebensogut möglich die Kurbel­welle 5 spitzenlos in den Festwalzgeräten zu lagern und die Festwalzgeräte 1 über Meisterwellen zu führen und anzutreiben.

    [0029] Die Bearbeitung der Kurbelwelle kann nun in im Stand der Technik bereits bekannter Weise durchgeführt werden. Kommt nun eine Kurbelwelle 5 als nächstes Werkstück mit beispielsweise veränderten Hohlkehlen­radien an, so kann hierauf der Festwalzrollenkopf 13' abgestimmt sein. Um dann die Kurbewelle 5 mit den veränderten Übergangsradien 2 festwalzen zu können, wird die Kolben-Zylinder-Einheit 21 betätigt, so daß deren Kolbenstange einfährt. Hierdurch wird der Hebel 19 von der Winkelposition 15 in die Winkelposition 16 gefahren. Hierdurch kommt der Festwalzrollenkopf 13' in Arbeitsposition und die Kurbelwelle 5 mit den veränderten Radien kann mittels der Walzelemente 40 gewalzt werden. Die Schwenkbewegung in Richtung des Pfeiles 27 des Hebels 19 ist natürlich keineswegs auf die beiden im Ausführungsbeispiel beschriebenen Schaltpositionen beschränkt. Es können auch mehr als zwei Schaltpositionen vorgesehen sein. Ebenso können mehr als zwei Festwalzrollenköpfe, auch mit jeweils unterschiedlichen Walzelementen 40, eingesetzt werden. Aber es ist auch je nach Einsatzfall sinnvoll, nur einen einzigen Festwalzrollenkopf 13 vorzusehen, z.B. dann, wenn die nunmehr mögliche Ausschwenkbewegung über den Hebel 19 nur oder vorzugsweise dazu dienen soll, den Werkzeugwechsel für das Werkzeug 13 zu vereinfachen oder im Falle eines Bruches der Walz­elemente 40 den Wechsel der Walzelemente durch bessere Zugänglichkeit zu vereinfachen. Ebenso kann jedoch durch eine solche Ausschwenkbewegung auch das Einlegen des Werkstückes vereinfacht werden.

    [0030] Der Stützrollenkopf 14 kann ebenfalls in Richtung des Pfeiles 28 beispielsweise mittels des Griffes 22 aus der Winkelposition 17, die die Arbeitsposition dar­stellt, in die Winkelposition 18 geschwenkt werden. Hierzu wird lediglich der Arretierbolzen 29 herausge­nommen, so daß über den Griff 22 nunmehr der Hebel 20 mühelos geschwenkt werden kann. In der Winkelposition 18 wird dann der Arretierbolzen 29 wieder eingesetzt und sitzt dann in der Bohrung 30 des Armes 7. In dieser Schwenkposition kann der Stützrollenkopf 14 mühelos ausgetauscht werden. Es ist jedoch auch denkbar, den Hebel 20 in der Ausführungsform des Hebels 19 zu gestalten, so daß der Hebel 20 mehrere unterschiedliche Stützrollenköpfe für unterschiedliche Lagergestaltungen tragen kann.

    [0031] Ein Festwalzgerät 1' nach Figur 3 ist in seinem wesentlichen Aufbau ganz ähnlich aufgebaut wie das bisher beschriebene Festwalzgerät. Der Arm 7 mit dem Stützrollenkopf 14, der über den Hebel 20 am Arm 7 über den Gelenkbolzen 26 gelenkig gelagert ist, kann exakt so aufgebaut sein wie bereits zu Figur 1 beschrieben. Dieser Hebel 7 ist wiederum mittels des Gelenkbolzens 24 und der Lasche 23 mit einem Arm 6' gelenkig verbunden, wobei die ersten Enden 8' bzw. 9 der Arme 6' bzw. 7 mit einer Kolben-Zylinder-Einheit 10 verbunden sind, die die Schwenkbewegung der Arme relativ zueinander bewirken soll und die die notwen­dige Walzkraft erzeugt.

    [0032] Der Arm 6' weicht in seiner Bauart von dem Arm 6 nach Figur 1 ab. Im Bereich des zweiten Endes 11' des Armes 6' weist dieser an der Unterseite eine Schlitten­führung 37 auf, auf der einer oder mehrere Schlitten 35 angeordnet sein können. Der eine oder die mehreren Schlitten 35 sind in Richtung des Pfeils 36 verschieb­bar. Die Schlitten 35 tragen im Ausführungsbeispiel nach Figur 3 Festwalzrollenköpfe 31, 32 und 33, die ihrerseits Walzelemente 40 enthalten. Da im Aus­führungsbeispiel mehrere Schlitten 35 vorgesehen sind, sind die Festwalzrollenköpfe 31 bis 33 über Laschen 38 miteinander verbunden. Der Festwalzrollenkopf 31 befindet sich hierbei in Arbeitsposition 34, während die Festwalzrollenköpfe 32 und 33 für einen Rollen­kopfwechsel zur Verfügung stehen.

    [0033] Zur Durchführung einer Verschiebebewegung der Rollen­köpfe 31 bis 33 auf der Schlittenführung 37, ist der Rollenkopf 33 mit seinem zugehörigen Schlitten 35 über einen Arm 39 mit der Kolben-Zylinder-Einheit 21' verbunden. Eine Ein- und Ausfahrbewegung der Kolben­ stange dieser Kolben-Zylinder-Einheit 21' bewirkt eine entsprechende Verschiebung der Schlitten 35 und damit der Rollenköpfe 31 bis 33 in Richtung des Pfeils 36. Hierdurch kann jeder gewünschte Rollenkopf in die Arbeitsposition 34 gebracht werden oder aus dieser entfernt werden. In der jeweiligen Arbeitsposition kann der in Arbeitsposition befindliche Rollenkopf mechanisch arretiert werden oder über eine Lagerege­lung des Kolbens der Kolben-Zylinder-Einheit 21' in Arbeitsposition 34 gehalten werden.

    [0034] Es ist bei dieser Bauart durchaus möglich, den jeweiligen Schlitten 35 als festen Bestandteil eines zuzuordnenden Rollenkopfes auszubilden. Ebenfalls ist es möglich, mehrere Rollenköpfe als Baueinheit auszu­führen, so daß als Baugruppe nur ein Rollenkopf vorliegt, der jedoch mehrere Arbeitsstellen aufweist.

    [0035] Ebenso ist es natürlich möglich, eine Rollenkopfanord­nung wie zum Hebel 6' beschrieben auch in der Form von Stützrollenköpfen am Arm 7 zu verwenden. Der Arm 7 muß dann an seinen zweiten Ende 12 lediglich entsprechend dem Ende 11' des Armes 6' ausgebildet sein.

    [0036] Die beschriebenen Festwalzgeräte können sowohl auf Festwalzmaschinen nach dem eingangs zitierten Stand der Technik eingesetzt werden als auch als Einzelge­räte verwendet werden.

    [0037] Ebenso ist es möglich, die Walzelemente 40 und/oder die Stützelemente 41 in fester Position zum zugeord­neten Werkzeugträger anzuordnen und zur Lageänderung den Werkzeugträger selbst oder das ganze Gerät zu verschieben oder auf andere Art in seiner Lage entsprechend zu verändern. Natürlich ist es auch möglich, eine Verschiebbarkeit oder Lageveränderlich­keit eines Werkzeugträgers oder des ganzen Gerätes zusätzlich vorzusehen.

    Liste der verwendeten Bezugszeichen



    [0038] 

    1 Festwalzgerät

    1' Festwalzgerät

    2 Übergangsradien

    3 Hauptlager

    4 Pleuellager

    5 Kurbelwelle

    6 Arm (Werkzeugträger)

    6' Arm (Werkzeugträger)

    7 Arm (Werkzeugträger)

    8 erstes Ende

    8' erstes Ende

    9 erstes Ende

    10 Kolben-Zylinder-Einheit

    11 zweites Ende

    11' zweites Ende

    12 zweites Ende

    13 Festwalzrollenkopf

    13' Festwalzrollenkopf

    14 Stützrollenkopf

    15 Position

    16 Position

    17 Position

    18 Position

    19 Werkzeughalter

    20 Werkzeughalter

    21 Kolben-Zylinder-Einheit

    21' Kolben-Zylinder-Einheit

    22 Griff

    23 Lasche

    24 Gelenkbolzen

    25 Gelenkbolzen

    26 Gelenkbolzen

    26' Pfeil

    27 Pfeil

    28 Gelenk

    29 Arretierbolzen

    30 Bohrung

    31 Festwalzrollenkopf

    32 Festwalzrollenkopf

    33 Festwalzrollenkopf

    34 Arbeitsposition

    35 Schlitten

    36 Pfeil

    37 Schlittenführung

    38 Laschen

    39 Arm

    40 Walzelement

    41 Stützelement

    42 Pfeil




    Ansprüche

    1. Einrichtung zum Walzen mit einer Antriebsein­richtung für ein zu walzendes Werkstück sowie mit mindestens einem beweglichen Walzgerät, minde­stens enthaltend einen Werkzeugträger mit einem Walzelement und einen Werkzeugträger mit einem Stützelement, dadurch gekennzeichnet, daß an mindestens einem Werkzeugträger (6,6',7) minde­stens ein weiteres Walzelement (40) und/oder Stützelement (41) vorgesehen ist, wobei minde­stens ein Walzelement (40) in mindestens zwei Positionen lageveränderlich ist, wovon mindestens eine Position eine Arbeitsposition (34) ist, wobei mindestens das in Arbeitsposition befind­liche Walzelement und/oder mindestens ein zuge­ordnetes Stützelement kinematisch mit einem Kraftbetätigungsmittel verbindbar oder verbunden ist.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß mindestens ein Walzelement (40) und/oder Stützelement (41) am Werkzeugträger (6,6',7) lageveränderlich angeordnet ist.
     
    3. Einrichtung mindestens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Walzelement (40) und jedes Stützelement (41) Element eines Rollen­kopfes (13,13';31-33;14) ist.
     
    4. Einrichtung mindestens nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß für jedes Walzelement (40) und/oder für jedes Stützelement (41) oder Stütz­elementepaar oder Walzelementepaar ein unab­ hängiger Rollenkopf vorgesehen ist.
     
    5. Einrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Rollen­kopf (13,13';31-33;14) lageveränderlich am zuge­ordneten Werkzeugträger (6,6',7) angeordnet ist.
     
    6. Einrichtung nach mindestens dem Gattungsbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß an mindestens einem Werkzeugträger (6,7) ein in mindestens zwei vorgegebene oder vorgebbare Positionen (15-18) lageveränderlicher Werkzeug­halter (19,20) vorgesehen ist, mit mindestens einem Walzelement (40) oder Stützelement (41), das über den Werkzeughalter (19,20) in die genannten Positionen bringbar ist, wobei minde­stens ein in Arbeitsposition befindliches Walz­element und/oder mindestens ein zugeordnetes Stützmittel kinematisch mit einem Kraftbetäti­gungsmittel verbindbar oder verbunden ist.
     
    7. Einrichtung nach mindestens Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkzeughalter (19,20) als Rollenkopf für das Walzelement (40) und/oder das Stützelement (41) ausgebildet ist.
     
    8. Einrichtung mindestens nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Werkzeughalter (19,20) mindestens einen Rollenkopf (13,13',14) trägt.
     
    9. Einrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Rollenköpfe lageveränderlich angeordnet sind, wovon mindestens eine Position die Arbeits­position (34) ist.
     
    10. Einrichtung mindestens nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollenköpfe (31-33) zur Lageveränderung auf einer Führung angeordnet sind.
     
    11. Einrichtung mindestens nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß zur Durchführung der Lageveränderung eine Betätigungseinrichtung (21') vorgesehen ist.
     
    12. Einrichtung mindestens nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß als Betätigungseinrichtung (21,21') mindestens eine strömungsmittelbetätigte Kolben-Zylinder-Einheit vorgesehen ist.
     
    13. Einrichtung mindestens nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß für den Werkzeughalter (19,20) mindestens eine Position mehr vorgesehen oder vorgebbar ist, als er Rollenköpfe trägt.
     
    14. Einrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das beweg­liche Walzgerät im wesentlichen aus zwei scheren­artig gelenkig miteinander verbundenen Armen besteht, die kinematisch mit einem Kraftbe­tätigungsmittel verbunden sind zur Erzeugung der Walzkraft.
     
    15. Einrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß ein Walzgerät (1,1') vorgesehen ist mit mindestens einem Walzelement und/oder mindestens einem Stütz­element, das jeweils in fester Position zum zugeordneten Werkzeugträger angeordnet ist.
     




    Zeichnung