(19)
(11) EP 0 213 480 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.03.1987  Patentblatt  1987/11

(21) Anmeldenummer: 86111130.0

(22) Anmeldetag:  12.08.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C14C 9/00, C08J 3/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 21.08.1985 DE 3529869

(71) Anmelder: BASF Aktiengesellschaft
67063 Ludwigshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Bay, Herbert, Dr.
    D-7410 Reutlingen (DE)
  • Widder, Rudi, Dr.
    D-6906 Leimen (DE)
  • Eckert, Guenter, Dr.
    D-6703 Limburgerhof (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Hydrophobieren von Leder und Pelzen


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Hydrophobieren von Leder und Pelzen mit einem Siliconöl und dem Salz einer N-(C₉-C₂₀-Acyl)-aminosäure als Emulgator für das Siliconöl, das in wäßriger Phase während oder nach der Nachgerbung durchgeführt wird, sowie die Verwendung von Salzen von N-Acyl-aminosäuren als Emulgator von Siliconölen bei der Hydrophobierung von Leder und Pelzen in wäßriger Phase und die dabei verwendeten Gemische.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Hydrophobieren von Leder und Pelzen mit einem Siliconöl und dem Salz einer N-(C₉-C₂₀-Acyl)-aminosäure als Emulgator für das Siliconöl, das in wäßriger Phase während oder nach der Nachgerbung durchgeführt wird, sowie die Verwendung von Salzen von N-(C₉-C₂₀-Acyl)-aminosäuren zum Emulgieren von Siliconöl in wäßriger Phase bei der Hydrophobierung von Leder und Pelzen und die dabei verwen­deten Gemische.

    [0002] Für Leder und Pelze sind die verschiedensten Verfahren zum Hydrophobieren bekannt. Beispielsweise werden für diese Veredelungsstufe auch Siliconöle verwendet. Die verwendeten Polysiloxane werden dabei stets in organischen Lösungsmitteln gelöst, wie Benzin oder chlorierte Kohlenwasserstoffe, zur Anwendung gebracht. Nachteilig beim Arbeiten mit diesen Lösungsmitteln sind die gesundheitsschädlichen und umweltverschmutzenden Wirkungen sowie die Brandgefahr bei der Verwendung von Benzin. Die Hydrophobierung mit Hilfe von organischen Lösungsmitteln bedeutet auch einen zusätzlichen Arbeitsgang und damit einen wesentlich vermehrten Aufwand.

    [0003] N-Acylaminosäuren, insbesondere Fettsäuresarkoside, z.B. N-Oleoyl-sar­kosin, sind in Form ihrer Salze bekannt als Emulgatoren für Paraffine und Wachse, die beispielsweise auch bei der Hydrophobierung von Leder ver­wendet werden können. Die mit Wachsen und Paraffinen erreichbaren Effekte reichen für die heutigen hohen Anforderungen nicht immer aus und werden in der Regel ergänzt durch eine gesonderte Nachhydrophobierung mit bei­spielsweise Fluorchemikalien oder Siliconölen, die aus organischer Phase aufgebracht werden.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Hydrophobieren von Leder und Pelzen zu entwickeln, bei dem organische Lösungsmittel nicht notwen­dig und eine Hydrophobierung mit einem Siliconöl in wäßriger Phase er­folgen kann, wobei der anwendungstechnische Effekt auf Leder und Pelze wenigstens gleichwertig dem von Siliconölen aus organischen Lösungs­mitteln sein soll.

    [0005] Die Lösung der Aufgabe besteht in einem Verfahren zum Hydrophobieren von Leder und Pelzen, bei dem man ein Siliconöl mit dem Salz einer N-(C₉-C₂₀-­Acyl)-aminosäure als Emulgator in wäßriger Flotte auf die zu veredelnden Leder oder Pelze während oder nach der Nachgerbung einwirken läßt.

    [0006] Der Erfindung liegt die Beobachtung zugrunde, daß N-(C₉-C₂₀-Acyl)-amino­säuren, insbesondere Fettsäuresarkoside, in Form ihrer Salze hervorragen­de Emulgatoren für Siliconöle darstellen, so daß erstmals die Anwendung beim Hydrophobieren von Leder und Pelzen in wäßriger Flotte aufgezeigt werden kann. Dabei werden für die Anwendungszwecke genügend beständige wäßrige Emulsionen von Siliconölen nur mit dem aufgezeigten Emulgator ohne zusätzliche weitere Hilfsmittel erreicht. Dies war umso überraschen­der, als die erfindungsgemäß zu verwendenden Emulgatoren während der An­wendung auf das Leder mit aufziehen können, so daß man eine Destabili­sierung der Emulsion hätte erwarten können.

    [0007] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Hydrophobieren von Leder und Pelzen mit einem Siliconöl in Gegenwart eines Salzes einer N-(C₉-C₂₀-­Acyl)-aminosäure als Emulgator, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man

    a) die wäßrige Emulsion eines Siliconöls, bestehend aus 15 bis 90 Gew.% Siliconöl, 5 bis 30 Gew.% eines Salzes einer Aminosäure mit 2 bis 6 C-Atomen und mit dem Acylrest einer gesättigten oder ungesättigten Fettsäure mit 9 bis 20 C-Atomen am Aminstickstoffatom, das gegebenen­falls zusätzlich durch Methyl substituiert sein kann, und wenigstens 5 bis Rest zu 100 Gew.% Wasser, die mit einem Alkalihydroxid, Ammo­niak oder einem Alkanolamin auf einen pH-Wert von 5 bis 12, vorzugs­weise 7 bis 10, eingestellt ist, oder

    b) das wasserfreie Gemisch aus 70 bis 90 Gew.% eines Siliconöls und 10 bis 30 Gew.% eines Alkanolaminsalzes einer Aminosäure mit 2 bis 6 C-­Atomen und mit dem Acylrest einer gesättigten oder ungesättigten Fettsäure mit 9 bis 20 C-Atomen am Aminstickstoffatom, das gegebenen­falls zusätzlich durch Methyl substituiert sein kann,

    in einer Menge von 0,5 bis 20 Gew.%, bezogen auf das Falzgewicht des Leders oder Naßgewicht der Pelze, in wäßriger Flotte bei einem pH-Wert von 4,5 bis 8,0 auf die zu behandelnden Leder oder Pelze während oder nach der Nachgerbung einwirken läßt und anschließend auf einen pH-Wert von 3,0 bis 5,0 einstellt und gegebenenfalls in der wäßrigen Lösung mit einem in der Gerberei üblichen zwei-, drei- oder vierwertigen Metallsalz nachbehandelt.

    [0008] Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung von Aminosäuren mit 2 bis 6 C-Atomen und mit dem Acylrest einer gesättigten oder ungesättigten Fettsäure mit 9 bis 20 C-Atomen am Aminstickstoffatom, das gegebenenfalls zusätzlich durch Methyl substituiert sein kann, in Form eines Alkali-, Ammonium- oder Alkanolaminsalzes zum Emulgieren von Siliconöl in wäßriger Phase bei der Hydrophobierung von Leder und Pelzen während oder nach der Nachgerbung.

    [0009] Die Erfindung betrifft somit auch die Verwendung der wäßrigen Emulsion a) oder des wasserfreien Gemisches b) der oben angegebenen Zusammensetzung in wäßrigen Flotten zum Hydrophobieren von Leder oder Pelzen während oder nach der Nachgerbung in einer Menge von 0,5 bis 20 Gew.%, bezogen auf das Falzgewicht des Leders oder Naßgewicht der Pelze.

    [0010] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß in einer einfachen Verfahrensweise unter Vermeidung organischer Lösungs­mittel ein Emulgator für das Siliconöl gefunden wurde, der das Siliconöl ausreichend emulgiert, so daß das Siliconöl das Leder durchdringen kann, wobei anschließend durch Zugabe von Säure und gegebenenfalls eines mehr­wertigen Metallsalzes das verwendete N-Acylaminosäuresalz als Emulgator unwirksam gemacht wird, so daß die volle hydrophobierende Wirkung des Siliconöls zum Tragen kommt. Betont sei, daß die Mitverwendung von orga­nischen Lösungsmitteln und zusätzlichen Hilfsmitteln, beispielsweise nichtionischen Emulgatoren, vermieden werden können.

    [0011] Als Siliconöle kommen die handelsüblichen Siliconöle mit Viskositäten von 30 bis 1.000 mPa·s, bevorzugt 80 bis 500 mPa·s, in Betracht. Solche Sili­conöle kann der Fachmann ohne weiteres beispielsweise Römpps Chemie-­Lexikon, 7. Aufl., Stuttgart, 1975, S. 3223ff, oder Ullmanns Enzyklopädie der techn. Chemie, 4. Aufl., 1982, Band 21, S. 512ff, entnehmen. Geeignet sind beispielsweise Siliconöle, bei denen die restlichen Valenzen des Siliciums durch Kohlenwasserstoffreste, insbesondere Methyl, aber auch Ethyl, Propyl oder Phenyl, abgesättigt sind. Ganz besonders bevorzugt sind solche Siliconöle, die in ihren Kohlenwasserstoffresten teilweise organofunktionelle Gruppen, wie Amino-, Mercapto- oder Carboxylgruppen, tragen. Aufgrund dieser funktionellen Gruppen lassen sie sich leichter emulgieren und dadurch besser an die Lederfasern binden. Die angegebenen Viskositäten sind dabei ein praktisches Maß für die Molekulargewichte, die häufig nur mit großem Aufwand bestimmt werden können.

    [0012] Bevorzugte Siliconöle sind Dimethylpolysiloxane mit einer Viskosität von 80 bis 110 mPa·s, Phenylmethyl-Polysiloxane mit einer Viskosität von 85 bis 120 mPa·s, Dimethylpolysiloxane mit Aminogruppen als reaktive Gruppen, charakterisiert durch eine Aminzahl von etwa 0,8 bis 1,0 und einer Viskosität von 30 bis 50 mPa·s, sowie Dimethylpolysiloxane mit Carboxylgruppen als reaktive Gruppen und zwar im Durchschnitt mit 2 bis 10 Carboxylgruppen pro Molekül.

    [0013] Ganz besonders bevorzugt sind Dimethylpolysiloxane, deren Methylgruppen teilweise durch Mercaptopropyl- (-CH₂-CH₂-CH₂-SH) oder Aminopropylgruppen (-CH₂-CH₂-CH₂-NH₂) als reaktive Gruppen ersetzt sind. In der Regel sind 1 bis 5 %, bevorzugt ca. 3 %, der Methylgruppen in der Kette durch diese reaktiven Substituenten ersetzt. Es handelt sich um handelsübliche Dimethylpolysiloxane mit endständigen -Si(CH₃)₃-Gruppen, die durch einen Viskositätsbereich von 130 bis 200, bevorzugt 145 bis 180 mPa·s, charak­terisiert werden können. Die bevorzugten und besonders bevorzugten Sili­conöle sind handelsübliche Produkte.

    [0014] Von den N-(C₉-C₂₀-Acyl)-aminosäuren mit 2 bis 6 C-Atomen sind solche mit 2 bis 4 C-Atomen, mit der Aminogruppe in α-Stellung zur Carboxylgruppe und die am Aminstickstoffatom zusätzlich durch eine Methylgruppe substituiert sind, bevorzugt. Davon weisen eine besondere überlegene Wir­kung die Fettsäuresarkoside von gesättigten oder ungesättigten Fettsäuren mit 9 bis 20, bevorzugt 16 bis 18, C-Atomen auf.

    [0015] Als Salze kommen die Alkalisalze, insbesondere des Natriums oder Kaliums, die Ammoniumsalze oder Salze eines Mono-, Di- oder Trialkanolamins mit 2 bis 4 C-Atomen im Alkanolrest, insbesondere des Mono-, Di- oder Trietha­nolamins, in Betracht.

    [0016] Das besonders bevorzugte Sarkosid ist das Ölsäuresarkosid oder N-Oleoyl-­sarkosin (Medialansäure). Weiterhin sind insbesondere das N-Stearoyl-­sarkosin, N-Lauroyl-sarkosin und N-Isononanoyl-sarkosin hervorzuheben, jeweils in Form der obengenannten Salze.

    [0017] Das Siliconöl und das Salz der N-Acylaminosäure werden vorteilhaft in Form einer wäßrigen Emulsion als Konzentrat, bestehend aus 15 bis 90 Gew.% eines oben bezeichneten Siliconöls, 5 bis 30 Gew.% eines oben bezeichneten Salzes einer N-(C₉-C₂₀-Acyl)-aminosäure und wenigstens 5 bis Rest zu 100 Gew.% Wasser, wobei mit einem Alkalihydroxid, Ammoniak oder einem Alkanolamin ein pH-Wert von 5 bis 12, vorzugsweise 7 bis 10 einge­stellt worden ist, angewandt. Das bevorzugte Konzentrat enthält 30 bis 60 Gew.% Siliconöl, 5 bis 30 Gew.% Salz einer N-(C₉-C₂₀-Acyl)-aminosäure und 65 bis 10 Gew.% Wasser, wobei der pH-Wert auf einen ganz bevorzugten Bereich von 7,5 bis 8,5 eingestellt worden ist.

    [0018] In einer weiteren Ausführungsform wird ein wasserfreies Konzentrat, be­stehend aus 70 bis 90 Gew.% Siliconöl und 10 bis 30 Gew.% einer der oben definierten N-Acyl-aminosäuren in Form eines Mono-, Di- oder Trialkanol­aminsalzes, verwendet.

    [0019] Bei der Zugabe einer solchen wasserfreien Mischung zur wäßrigen Flotte wird das Siliconöl in der wäßrigen Phase von selbst durch das verwendete Salz emulgiert.

    [0020] Es wird darauf hingewiesen, daß als zu verwendendes Konzentrat die oben definierte wäßrige Emulsion bevorzugt ist.

    [0021] Die erfindungsgemäße Hydrophobierung kann mit einem bekannten Hydropho­bierungsmittel beispielsweise auf der Basis einer Paraffin- oder Wachs­emulsion kombiniert werden, d.h. gleichzeitig oder im Anschluß an eine in wäßriger Flotte üblichen Hydrophobierung. Dabei wird eine deutliche Ver­besserung der Hydrophobierungseffekte erreicht.

    [0022] Die oben beschriebenen Konzentrate können, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung, zusätzlich 5 bis 45, bevorzugt 10 bis 30, Gew.% festes und/oder flüssiges Paraffin, beispielsweise Paraffin mit einem Schmelz­punkt von 20 bis 100°C, Paraffinöl oder Weißöl, eines natürlichen Fettes oder Öles, wie Fischtran oder Knochenöl, oder eines synthetischen oder natürlichen Wachses, wie Polyethylenwachse, Polyisobutylenwachse, Bienen­wachs oder Karnaubawachs, enthalten, wobei zweckmäßigerweise das Ge­wichtsverhältnis Siliconöl zu Paraffin den Wert von 1:1 nicht überschrei­tet. Für eine solche Kombination sind besonders bevorzugt festes Paraffin mit einem Schmelzpunkt zwischen 40 und 60°C und Weißöl. Die angegebenen Mengen an Paraffin, Fetten, Ölen oder Wachsen werden von den Konzentraten problemlos aufgenommen.

    [0023] Bei der praktischen Anwendung wird während oder anschließend an die Nach­gerbung gegebenenfalls zusammen mit Farbstoffen ein oben bezeichnetes Konzentrat, bezogen auf das Falzgewicht des Leders oder Naßgewicht der Pelze, in einer Menge von 0,5 bis 20 Gew.%, bevorzugt 2 bis 10 Gew.%, verwendet. Zweckmäßigerweise wird dabei das verwendete Konzentrat im Ver­hältnis 1:2 bis 1:5 mit Wasser verdünnt und der Arbeitsflotte zugegeben.

    [0024] Die erfindungsgemäße Hydrophobierung kann auch zweistufig während und nach der Nachgerbung erfolgen. Zweckmäßige Gerbstoffe für die Nachgerbung sind vegetabilische Gerbstoffe und synthetische Gerbstoffe, beispiels­weise auf der Basis von Phenolsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensaten. Als Farbstoffe, die gleichzeitig mitverwendet werden können, kommen bei­spielsweise die üblichen verwendeten sauren, substantiven oder basischen Anilinfarbstoffe in Betracht.

    [0025] Die eigentliche erfindungsgemäße Hydrophobierung während oder nach der Nachgerbung erfolgt unter Walken in einer geeigneten Vorrichtung in an sich üblicher Weise: d.h. bei Flottenlängen von 50 bis 2.000 %, bevorzugt 100 bis 400 %, bezogen auf das Falzgewicht des Leders oder Naßgewicht der Pelze, Temperaturen von 20 bis 60°C, bevorzugt 35 bis 50°C, wobei zu Be­ginn die pH-Werte in der Regel zwischen 4,5 und 8,0, bevorzugt 4,8 bis 5,5, liegen. Im allgemeinen ist die Hydrophobierung in einer Zeit zwi­schen 20 bis 240, bevorzugt 30 bis 120 Minuten, beendet.

    [0026] Am Ende der Hydrophobierung wird der Emulgator mit Säure, bevorzugt Ameisensäure, fixiert, indem ein pH-Wert von 3,0 bis 5,0, bevorzugt 3,8 bis 4,0, eingestellt wird.

    [0027] Die Wirkung der Hydrophobierung kann durch eine Nachbehandlung mit einem in der Gerberei üblichen zwei-, drei- oder vierwertigen Metallsalz, ins­besondere mit einem basischen Chromsulfat, mit Aluminiumsulfat, Zirkon-, Titansulfat, Calciumchlorid oder Magnesiumsulfat, verstärkt werden.

    [0028] Von den genannten Salzen werden zweckmäßigerweise, bezogen auf das Falz­gewicht des Leders oder Naßgewicht der Pelze, 0,5 bis 5 Gew.%, bevorzugt 1 bis 2 Gew.%, eingesetzt. Von den angegebenen Salzen sind basische Chromsulfate und Aluminiumsulfat bevorzugt.

    Beispiele



    [0029] Teile sind Gewichtsteile, Prozentangaben beziehen sich, soweit nicht anders vermerkt, auf das Gewicht.

    A. Herstellung erfindungsgemäß zu verwendenden Siliconöl-­Mischungen


    Beispiel 1



    [0030] 49,2 Teile eines Dimethylpolysiloxans, bei dem 3 % der Methylgruppen in der Kette durch Mercaptopropyl ersetzt sind, mit der Viskosität von 150 mPa·s und 9,8 Teile N-Oleoyl-sarkosin (Ölsäuresarkosid) werden unter Rühren gemischt und auf 60°C erwärmt. Dann wird eine auf 60°C erwärmte Mischung von 37,2 Teilen Wasser und 1,8 Teilen 50 %iger wäßriger Natron­lauge unter Rühren langsam zugegeben. Die vollständige Umsetzung zum Natriumsalz zeigt sich darin, daß sich ein konstanter pH-Wert einstellt. Anschließend wird der pH-Wert der Mischung auf 7,5 bis 8,0 eingestellt. Die fertige Mischung läßt man unter Rühren abkühlen.

    Beispiel 2



    [0031] 79,0 Teile eines Dimethylpolysiloxans, bei dem 3 % der Methylgruppen in der Kette durch Mercaptopropyl ersetzt sind, mit einer Viskosität von 150 mPa·s und 15 Teile N-Oleoyl-sarkosin werden gemischt und die Mischung wird unter Rühren auf 60°C erwärmt. Dann werden bei 60°C unter Rühren 6,0 Teile Diethanolamin (100 %ig) zugegeben. Die fertige Mischung läßt man unter Rühren abkühlen.

    Beispiel 3



    [0032] 41,3 Teile Wasser und 3,7 Teile wäßrige 25 %ige Natronlauge werden ge­mischt und auf 60°C erwärmt. In die verdünnte Natronlauge wird eine vor­her auf 60°C erwärmte Mischung aus 30,0 Teilen eines Dimethylpoly­siloxans, bei dem 3 % der Methylgruppen durch Mercaptopropyl ersetzt sind, mit einer Viskosität von 180 mPa·s, 6,0 Teilen festes Paraffin vom Schmelzpunkt von 52 bis 54°C, 9,5 Teilen Weißöl und 9,5 Teilen N-Oleoyl-­sarkosin eingerührt. Es wird bei 60°C gerührt, bis der pH-Wert konstant bleibt. Anschließend wird der pH-Wert der Mischung auf 7,5 bis 8,0 ein­gestellt. Die Abkühlung der Mischung erfolgt unter Rühren.

    Beispiel 4



    [0033] 200 Teile des in Beispiel 1 charakterisierten Dimethylpolysiloxans und 40 Teile N-Stearoyl-sarkosin (Stearinsäuresarkosid) werden unter Rühren gemischt und auf 60°C erwärmt. Dann wird eine auf 60°C erwärmte Mischung von 160 Teilen Wasser und 8 Teilen 50 %iger wäßriger Natronlauge unter Rühren langsam zugegeben. Nach Einstellen des pH-Wertes auf 7,5-8 mit 50 %iger Natronlauge läßt man die Mischung unter Rühren abkühlen.

    Beispiel 5



    [0034] 200 Teile des in Beispiel 1 charakterisierten Dimethylpolysiloxans und 40 Teile N-Lauroyl-sarkosin (Laurinsäuresarkosid) werden unter Rühren gemischt und auf 60°C erwärmt. Dann wird eine auf 60°C erwärmte Mischung von 160 Teilen Wasser und 8 Teilen 50 %iger wäßriger Natronlauge unter Rühren langsam zugegeben. Nach Einstellen des pH-Wertes auf 7,5-8 mit 50 %iger Natronlauge läßt man die Mischung unter Rühren abkühlen.

    Beispiel 6



    [0035] 200 Teile des in Beispiel 1 charakterisierten Dimethylpolysiloxans und 40 Teile N-Isononanoyl-sarkosin (Isononansäuresarkosid) werden unter Rühren gemischt und auf 60°C erwärmt. Dann wird eine auf 60°C erwärmte Mischung von 160 Teilen Wasser und 12 Teilen 50 %iger wäßriger Natron­lauge unter Rühren langsam zugegeben. Unter Rühren läßt man die Mischung abkühlen.

    Beispiel 7



    [0036] 160 Teile des in Beispiel 1 charakterisierten Dimethylpolysiloxans und 40 Teile N-Oleyl-sarkosin (Ölsäuresarkosid) werden unter Rühren gemischt und auf 60°C erwärmt. Dann wird eine auf 60°C erwärmte Mischung von 160 Teilen Wasser und 17,5 Teilen Triethanolamin unter Rühren langsam zugegeben. Unter Rühren läßt man die Mischung abkühlen.

    Beispiele 8 bis 11



    [0037] Herstellung von Siliconöl-Emulsionen:
    50,0 Teile eines erfindungsgemäß zu verwendenden handelsüblichen Poly­siloxans werden mit 10,0 Teilen N-Oleoyl-sarkosin unter Rühren gemischt und auf 60°C erwärmt. Dann wird eine auf 60°C erwärmte Mischung von 36 Teilen Wasser und 4 Teilen 25 %ige wäßrige Natronlauge unter Rühren langsam zugegeben. Durch Rühren bis zur Konstanz des pH-Wertes wird die vollständige Umsetzung zum Natriumsalz erreicht. Anschließend wird der pH-Wert der Mischung auf 7,8 bis 8,0 eingestellt und unter Rühren auf Raumtemperatur abgekühlt.

    [0038] Eine Arbeitsweise, bei der die Mischung aus Wasser und Natronlauge vor­gelegt und die Mischung aus Siliconöl und N-Oleoyl-sarkosin unter Rühren zugegeben wird, führt zum gleichen Ergebnis.

    [0039] Als handelsübliches Polysiloxan wurden verwendet im Beispiel 8 ein Dimethylpolysiloxan mit einer Viskosität von ca. 95 mPa·s, im Beispiel 9 ein Phenylmethyl-Polysiloxan mit einer Viskosität von ca. 95 mPa·s, im Beispiel 10 ein aminofunktionelles Dimethylpolysiloxan mit einer Aminzahl von etwa 0,8 bis 1,0 und einer Viskosität von 30 bis 50 mPa·s und im Beispiel 11 ein Dimethylpolysiloxan mit 4 Carboxylgruppen im Molekül.

    B. Anwendungsbeispiele


    Anwendungsbeispiel A



    [0040] Chromvorgegerbte Rindleder von der Falzstärke 2,2 mm, die auf einen pH-­Wert von 5,0 bis 6,0 entsäuert wurden, werden, bezogen auf das Falzge­wicht, mit 5 Gew.% handelsüblichen Mimosaextrakts, 3 Gew.% eines handels­üblichen synthetischen Gerbstoffes auf Basis Phenolsulfonsäure-Formalde­hyd-Kondensat, 1 Gew.% eines handelsüblichen Anilinfarbstoffs und 5 Gew.% der unter Beispiel 1 angegebenen Silikonölemulsion 1,5 Stunden im Gerbfaß bei 40°C gewalkt, wobei der pH-Wert der Behandlungsflotte von 100 % 5,2 bis 5,5 beträgt.

    [0041] Anschließend wird mit 85 %iger Ameisensäure auf einen pH-Wert von 4,5 ab­gesäuert, 30 min gewalkt und danach mit Wasser von 40°C 10 min gewaschen.

    [0042] In das frische Bad von 100 % Wasser und 40°C werden weitere 3 Gew.%, be­zogen auf das Falzgewicht, der unter Beispiel 1 angegebenen Silikonemul­sion innerhalb von 30 min in das Leder eingewalkt. Es wird mit 85 %iger Ameisensäure auf einen pH-Wert von 3,8 bis 4,0 abgesäuert und mit 2 Gew.% eines handelsüblichen Chromgerbstoffes (Cr₂O₃-Gehalt von 25 % und einer Basizität von 33 %) 90 min lang bei 40°C fixiert. Anschließend werden die Leder gewaschen, mechanisch ausgereckt und getrocknet.

    [0043] Die Prüfung im Bally-Penetrometer bei 15 % Stauchung ergab folgende Werte:


    Anwendungsbeispiel B



    [0044] Chromgegerbte und auf einen pH-Wert von 5,0 bis 6,0 entsäuerte Rindleder werden, jeweils bezogen auf das Falzgewicht des Leders, mit 5 Gew.% Ka­stanienholzextrakt, 3 Gew.% eines handelsüblichen synthetischen Gerb­stoffes auf Basis Naphthalinsulfosäure-Formaldehyd-Kondensat, 1 Gew.% Anilinfarbstoff und einer Mischung von 6 % eines handelsüblichen Hydro­phobierungsmittels für Leder auf Basis einer Paraffinemulsion und 3 Gew.% Silikonölemulsion gemäß Beispiel 2 2 Stunden lang gewalkt.

    [0045] Anschließend wird mit Ameisensäure auf einen pH-Wert von 3,8 bis 4,0 ab­gesäuert und weitere 90 min mit einem handelsüblichen Chromgerbstoff (Chromoxid-Gehalt ca. 25 %, Basizität ca. 33 %) fixiert. Nach dem Aus­waschen erfolgt die übliche Trocknung.

    [0046] Die Prüfung im Bally-Penetrometer bei 15 % Stauchung ergab folgende Werte:


    Anwendungsbeispiel C



    [0047] Chromgegerbte Rindleder (wetblue) werden nach der Entsäuerung auf pH 5,0 bis 6,0 zur Nachgerbung mit, jeweils bezogen auf das Falzgewicht des Leders, 7,5 Gew.% eines Gemisches von vegetabilischen und synthetischen handelsüblichen Gerbstoffen auf Basis von Naphthalinsulfosäure-Formalde­hyd-Kondensat, 1,5 Gew.% eines handelsüblichen Anilinfarbstoffes und mit 7 Gew.% eines üblichen Hydrophobierungsmittels für Leder auf Basis einer Paraffinemulsion 60 min im Faß gewalkt und anschließend weitere 30 min lang mit 3 Gew.% der Silikonölemulsion gemäß Beispiel 1 im Faß gewalkt. Unter weiterem 30minütigem Walken wird auf einen pH-Wert von 4,0 mit Ameisensäure abgesäuert und mit 1,5 Gew.% handelsüblichen Chromgerb­stoffes innerhalb von 90 min fixiert.

    [0048] Die Leder werden wie üblich gespült und getrocknet.

    [0049] Die Prüfung im Bally-Penetrometer bei 15 % Stauchung ergab folgende Werte:


    Anwendungsbeispiel D



    [0050] Die mit handelsüblichen Entsäuerungsmitteln auf einen pH-Wert von 5,0 bis 6,0 entsäuerten wetblue-Leder werden, wie unter Beispiel A angegeben, nachgegerbt, gefärbt und mit, jeweils bezogen auf das Falzgewicht, 8 Gew.% eines handelsüblichen, nicht-hydrophobierend wirkenden Fett­lickergemischs gefettet, abgesäuert auf einen pH-Wert von 4,0 und ge­spült.

    [0051] Anschließend wird in frischer Flotte (100 %, 40°C) 30 min lang mit 4 Gew.% der unter Beispiel 3 beschriebenen Silikonölemulsion mit Paraffin und Weißöl gewalkt und mit 1,5 Gew.% handelsüblichen Chromgerbstoffes 60 min lang fixiert.

    [0052] Nach dem Auswaschen und Ausrecken erfolgt die übliche Trocknung.

    [0053] Bei der Prüfung im Bally-Penetrometer bei 15 % Stauchung wurden folgende Werte festgestellt:


    Anwendungsbeispiel E



    [0054] Die auf einen pH-Wert von 5,0 bis 6,0 entsäuerten chromgegerbten Leder werden wie im Beispiel A mit, jeweils bezogen auf das Falzgewicht des Leders, 7 Gew.% eines Gemisches handelsüblicher vegetabilischer und synthetischer Gerbstoffe auf Basis von Phenolkondensat nachgegerbt, mit 1,2 Gew.% Anilinfarbstoff gefärbt und mit 5 Gew.% handelsüblichen, nicht-hydrophobierend wirkendem Fettlicker während 40 min gefettet.

    [0055] Danach wird mit einer Mischung aus 3 Gew.% der unter Beispiel 1 angege­benen Silikonölemulsion und 3 Gew.% eines handelsüblichen Hydrophobie­rungsmittels auf der Basis Paraffinemulsion weitere 60 min gewalkt, auf pH 3,8 bis 4,0 abgesäuert, 30 min lang, und mit 5 Gew.% eines handelsüb­lichen Aluminiumsalzes (Al₂SO₄)₃·18 H₂O 60 min fixiert, ausgewaschen und wie üblich ausgereckt und getrocknet.

    [0056] Die Prüfung im Bally-Penetrometer bei 15 % Stauchung ergab folgende Werte:



    [0057] Die vorgenommenen Prüfungen im Bally-Penetrometer zeigen deutlich ver­besserte Wasserresistenz bei der dynamischen Prüfung bis zum Durchtritt des ersten Wassertropfens und eine erhebliche Verringerung der Wasser­aufnahme der Leder gegenüber dem bisher üblichen Hydrophobierungsver­fahren.

    Anwendungsbeispiel F



    [0058] Es wird gemäß Beispiel A verfahren.

    [0059] Prüfung der behandelten Leder im Bally-Penetrometer bei 15 % Stauchung ergab folgende Werte.




    Ansprüche

    1. Verfahren zum Hydrophobieren von Leder und Pelzen mit einem Silikonöl in Gegenwart eines Salzes einer N-(C₉-C₂₀-Acyl)-aminosäure als Emul­gator, dadurch gekennzeichnet, daß man

    a) die wäßrige Emulsion eines Siliconöls, bestehend aus 15 bis 90 Gew.% Siliconöl, 5 bis 30 Gew.% eines Salzes einer Amino­säure mit 2 bis 6 C-Atomen und mit dem Acylrest einer gesättig­ten oder ungesättigten Fettsäure mit 9 bis 20 C-Atomen am Amin­stickstoffatom, das gegebenenfalls zusätzlich durch Methyl sub­stituiert sein kann, und wenigstens 5 bis Rest zu 100 Gew.% Wasser, die mit einem Alkalihydroxid, Ammoniak oder einem Alka­nolamin auf einen pH-Wert von 5 bis 12 eingestellt ist, oder

    b) das wasserfreie Gemisch aus 70 bis 90 Gew.% eines Siliconöls und 10 bis 30 Gew.% eines Alkanolaminsalzes einer Aminosäure mit 2 bis 6 C-Atomen und mit dem Acylrest einer gesättigten oder un­gesättigten Fettsäure mit 9 bis 20 C-Atomen am Aminstickstoff­atom, das gegebenenfalls zusätzlich durch Methyl substituiert ist,


     
    in einer Menge von 0,5 bis 20 Gew.%, bezogen auf das Falzgewicht des Leders oder Naßgewicht der Pelze, in wäßriger Flotte bei einem pH-­Wert von 4,5 bis 8,0 auf die zu behandelnden Leder oder Pelze während oder nach der Nachgerbung einwirken läßt und anschließend auf einen pH-Wert von 3,0 bis 5,0 einstellt und gegebenenfalls in der wäßrigen Lösung mit einem in der Gerberei üblichen zwei-, drei- oder vier­wertigen Metallsalz nachbehandelt.
     
    2. Emulsion zur Verwendung beim Hydrophobieren von Leder und Pelzen in wäßrigen Flotten während oder nach der Nachgerbung, bestehend aus 15 bis 90 Gew.% Siliconöl, 5 bis 30 Gew.% eines Salzes einer Aminosäure mit 2 bis 6 C-Atomen mit dem Acylrest einer Fettsäure mit 9 bis 20 C-­Atomen am Aminstickstoffatom, das gegebenenfalls zusätzlich durch Methyl substituiert ist, und wenigstens 5 bis Rest zu 100 Gew.% Wasser, wobei der pH-Wert mit einem Alkalihydroxid, Ammoniak oder einem Alkanolamin auf 5 bis 12 eingestellt worden ist.
     
    3. Mischung zur Verwendung beim Hydrophobieren von Leder oder Pelzen in wäßrigen Flotten während oder nach der Nachgerbung, bestehend aus 70 bis 90 Gew.% eines Siliconöls und 10 bis 30 Gew.% eines Alkanolamin­salzes einer Aminosäure mit 2 bis 6 C-Atomen mit dem Acylrest einer gesättigten oder ungesättigten Fettsäure mit 9 bis 20 C-Atomen am Aminstickstoffatom, das gegebenenfalls zusätzlich durch Methyl sub­stituiert ist.
     
    4. Verwendung von Aminosäuren mit 2 bis 6 C-Atomen mit dem Acylrest einer gesättigten oder ungesättigten Fettsäure mit 9 bis 20 C-Atomen am Aminstickstoffatom, das gegebenenfalls durch eine Methylgruppe zusätzlich substituiert ist, in Form eines Alkali-, Ammonium- oder Alkanolaminsalzes zum Emulgieren von Siliconöl in wäßriger Phase bei der Hydrophobierung von Leder und Pelzen während oder nach der Nach­gerbung in Form der in Anspruch 1 definierten wäßrigen Emulsion a) oder des wasserfreien Gemisches b).