[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Dämpfung von Schaufelschwingungen bei
Turbomaschinen.
[0002] Bei Turbomaschinen werden die rotierenden Schaufeln unter anderem durch unregelmässige
Anströmung erregt. Diese anregende Kraft verursacht oft unzulässige Wechselspannungen
in den Schaufeln. Zur Bekämpfung dieser gefährlichen Schwingungen kann als naheliegende
Massnahme die Verdickung des Schaufelprofiles in Betracht gezogen werden. Indessen
verursacht diese Verstärkung eine wesentliche Verschlechterung des Wirkungsgrades,
weshalb diese Massnahme in der Praxis eher nicht angewendet wird.
[0003] Eine häufige und seit langem praktizierte Vorkehrung zur Bekämpfung der auftretenden
Schwingungen besteht darin, dass die Schaufelblätter innerhalb einer Schaufelreihe
jeweils paketweise durch einen Dämpferdraht miteinander verbunden werden.
[0004] Diese konventionelle Vorkehrung weist indessen einige Nachteile auf:
- Der Dämpferdraht innerhalb des Strömungskanals verschlechtert den Wirkungsgrad
der Turbomaschine.
- Der Dämpferdraht wird stark durch Biegespannungen und Mediumtemperatur beansprucht.
- Der Dämpferdraht ist der Korrosion und Erosion ausgesetzt.
[0005] Als jüngste Neuerung kann die Lösung mit Dämpferdrähten ausserhalb des Strömungskanals
betrachtet werden, wie in der ASME-Publikation 81-DET-136 teilweise beschrieben ist.
Diese Auslegungsart ermöglicht eine relative Bewegung zwischen Draht und Schaufeln.
Indessen, wegen des gegenseitigen Ausgleichs der Kräfte am Dämpferdraht infolge Kopplung
mehrerer Schaufeln, wird die Reibung nicht voll ausgenützt. Meistens verhält sich
der Draht eher als ein nicht rutschendes Bindeglied statt als Dämpferdraht, und darum
können auch nicht alle Erregungsordnungen unter Kontrolle gebracht werden. Um diese
offensichtlichen Schwierigkeiten zu überwinden, ist deshalb in der obengenannten
Publikation der Versuch unternommen worden, den Dämpferdraht durch kleine Drahtstücke
zu ersetzen, welche irgendwie an der Rotorscheibe zu verankern wären. In der praktischen
Ausführung lässt sich aber eine solche Lösung platzmässig nicht unterbringen.
[0006] Dort wo die Schaufeln mit Deckplatten ausgebildet sind, werden diese zur Dämpfung
herangezogen: Die Flanken der Deckplatten werden so bearbeitet, dass sie zueinander
Kontaktflächen verschiedener Ausgestaltung bilden. Diese Deckplattenkonstruktionen
weisen aber verschiedene Nachteile auf:
- Teure Bearbeitung und Ausführung der Kontaktflächen.
- Aufwendige Montage.
- Unterschiedliche Kontaktflächenkräfte, je nach Betriebszustand.
- Mechanische Abnützung der Kontaktflächen, worauf die angestrebte Dämpfung sich fortlaufend
verschlechtert.
[0007] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde eine Einrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei welcher durch den Einbau einfacher Hilfsmittel eine optimale
Dämpfungswirkung gegen Schaufelschwingungen verschiedenster Erregungsordnungen erzielt
werden kann.
[0008] Die wesentlichen Vorteile der Erfindung sind darin zu sehen, dass die Magnete ortsbeliebig
in die Schaufeln - unabhängig ihrer geometrischen Gestaltung - integriert werden können.
Sind die Schaufeln kopfseitig mit Deckplatten ausgebildet, so ist der dortige Einbau
von Magneten besonders vielseitig, dies nicht nur was die Plazierung anbelangt, sondern
auch hinsichtlich der Polaritätsrichtung benachbarter Magnete.
[0009] Im folgenden sind anhand der Zeichnung Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
vereinfacht dargestellt und näher erläutert. Alle für das unmittelbare Verständnis
der Erfindung unwesentlichen Elemente sind nicht dargestellt. Gleiche Elemente sind
in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0010] Es zeigt:
Fig. 1 eine Teilansicht einer Schaufelreihe mit eingebauten Magneten,
Fig. 2 die Draufsicht auf eine Deckplattenausführung,
Fig. 3 eine weitere Deckplattenausführung mit eingebauten Magneten,
Fig. 4 eine weitere Deckplattenausführung mit einer weiteren Variante eines Magneteneinbaues
und
Fig. 5 eine weitere Deckplattenausführung mit einer weiteren Variante eines Magneteneinbaues.
[0011] Fig. 1 zeigt einzelne Schaufeln 1, 2, n einer Schaufelreihe, wie sie üblicherweise
auf einer hier nicht dargestellten Rotorscheibe angeordnet sind. Die Schaufeln 1,
2, n selbst bestehen aus Schaufelfuss 3, Uebergangsteil 4, Schaufelblatt 5 und Deckplatte
6. Die hier dargestellte Deckplattenkonfiguration wird dort vorgesehen, wo schlanke
Schaufelblätter 5 zum Einsatz kommen. In erster Linie wird damit eine Verbesserung
des Wirkungsgrades angestrebt, indem die Deckplatte 6 den Zwischenraum zwischen Ende
Schaufelblattes 5 und dem ebenfalls nicht dargestellten Stator überbrückt, so dass
die unterschiedlichen Wärmedehnungen des Schaufelblattes 5 in radialer Richtung zwischen
Anströmungs- und Abströmungsseite der Schaufeln 1, 2, n für die Spaltbemessung des
genannten Zwischenraumes keine relevante Rolle mehr spielen. Auch ist die Deckplatte
6 dergestalt ausgebildet, dass sie labyrinthartig in den Stator hineingreift, wodurch
die dortigen Strömungsverluste minimiert werden können. Solche Deckplatten 6 eignen
sich vorzüglich zur Aufnahme von Magneten 7, 8, die den individuell gestalteten Zwischenraum
aus zwie benachbarten Schaufeln überbrücken. Die hier zur Anwendung gelangenden Magnete
7, 8 sind von runder Ausführungsart; andere geometrische Formen sind ebenso einsetzbar.
Die aus den Deckplatten 6 herausragenden Magnetteilstücke weisen jeweils zum anderen
benachbarten Teilstück eine wechselnde Polarität ⊕/⊖ auf, so dass die einzelnen Deckplatten
6 über die Anziehungskraft der einzelnen Paarmagneten 7, 8 zueinander haften. Etwa
auf halber Schaufelblatthöhe ist eine weitere, durch vorzugsweise gleiche Magnete
7, 8 gebildete Zwischenstufe vorgesehen. Diese Vorkehrung soll sinnvollerweise nur
bei weichen Schaufeln in Betracht gezogen werden, denn mithin handelt man sich Strömungsverluste
ein. Selbstverständlich kann die Zwischenstufe im Bereich des Durchstosses des Magnetes
8 durch die Schaufeln 1, 2, n eine Verdickung aufweisen.
[0012] Fig. 2 zeigt die Draufsicht auf eine Deckplattenausführung, bei der mindestens die
gegenliegenden Stirnflächen 9a der Deckplatten 9 magnetisch sind. Die hier zur Verfügung
stehende Anziehungskraft ist besonders gross. Eine solche Ausführungsart kommt demnach
vorzugsweise bei stark schwingungsanfälligen Schaufeln zum Einsatz. Allerdings steht
die Anziehungskraft nur dann voll zur Verfügung, wenn die geforderte Herstellungsgenauigkeit
der Schaufeln allgemein und der Deckplatten 9 insbesondere genau eingehalten wird.
[0013] Demgegenüber steht die Herstellungsgenäuigkeit bei den in Fig. 3 ersichtlichen Deckplatten
10 nicht mehr so im Vordergrunde. Die einzelnen Deckplatten 10 tragen Magneteinsätze
11, 12 die allein gegeneinander anliegen. In diesem Bereich sind die Deckplatten 10
auch zurückversetzt. Es kann vorgesehen werden, dass die einzelnen Magneteinsätze
11, 12 verstellt werden können, so dass deren Positionierung erst nach der Montage
der Schaufeln 1, 2, n vorgenommen werden kann.
[0014] Aehnliche Ziele verfolgt die Ausführungsform nach Fig. 4. Auch hier können die einzelnen
Magneteinsätze 14, 15 gegeneinander so verstellt werden, dass ihre magnetischen Kopfpartien
aufeinanderstossen. Die rhomboide Form der Deckplatten 13 bietet Vorteile bei der
Montage der Schaufeln 1, 2, n: Indem die Fluchtebene der Deckplattenflanken mit derjenigen
des Schaufelfusses übereinstimmt, lassen sich die Schaufeln 1, 2, n ohne nachträgliches
Ausrichten in die Rotorscheibe einschieben.
[0015] Bei allen vorangegangenen Beispielen ist es möglich, die beschriebenen Ausführungsformen
durch folgende Vorkehrungen funktionsmässig zu erweitern:
- Die Magnetkräfte können mit anderen Vorspannkräften kombiniert werden. In Frage
kommt beispielsweise eine Vortorsion der Schaufeln 1, 2, n vor deren Einbau.
- Die Magneteinsätze erfassen die Schaufeln einer Reihe paketweise von beispielsweise
5-7 Einheiten. Paketweise kann die Polaritätsrichtung der Magnete auch gewechselt
werden. Der daraus resultierende Verstimmeffekt kann zusätzlich verstärkt werden,
indem die Stärke der Magneten von Paket zu Paket oder in Umfangsrichtung variiert
wird.
- Magnetbestückte Schaufeln können mit mechanisch starr verbundenen Schaufeln abwechseln.
Auch bei dieser Konfiguration geht es darum, den Verstimmeffekt zu verstärken.
- Anstelle von Permanentmagneten können Elektromagnete vorgesehen werden. Ihre Steuerung
wird vorzugsweise von aussen, induktiv oder über Schleifringe bewerkstelligt.
[0016] Die in Fig. 5 dargestellte Variante zeichnet sich dadurch aus, dass die Deckplatten
16 an ihren Randzonen mit je zwei Magneteinsätzen 17, 19 resp. 18, 20 bestückt sind.
Während im Bereich der Schaufelanströmung die Magneteinsätze 19, 20 nach der konventionellen
Polaritätsrichtung ⊕ / ⊖ angeordnet sind, weist die andere Randzone Magneteinsätze
17, 18 auf, die mit gleichnamigen Pole ⊕ /⊕ oder ⊖ / ⊖ aufeinanderstossen. Auch durch
diese Anordnung lässt sich eine Umfangsverspannung erreichen, die in Kombination
mit der auf der anderen Seite der Deckplatten 16 umgekehrt wirkenden Kraftrichtung
der Magnetkräfte eine gute Elastizität gegen stossartig auftretende Schwingungen ergibt.
[0017] Selbstverständlich kann die gleichmässige Polarität ⊕ / ⊕ und/oder ⊖ / ⊖ bei allen
vorgängig erläuterten Beispielen ebenfalls vorgesehen werden.
[0018] Falls Vibrationskräfte zum Abheben der Deckplatten führen, tragen die Magnetkräfte
durch ihr Dämpfungsvermögen zur Schwingungstilgung bei.
[0019] Die beschriebene Technik findet Anwendung bei Leit- und Laufschaufeln.
1. Einrichtung zur Dämpfung von Schaufelschwingungen bei Turbomaschinen, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schaufeln (1, 2, n) mit Magneten (7, 8, 9a, 11, 12, 14, 15, 17, 18, 19, 20)
bestückt sind.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Magnete (7, 8, 9a,
11, 12, 14, 15, 17, 18, 19, 20) in die Deckplatten (6, 9, 10, 12, 16) der Schaufeln
(1, 2, n) integriert sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Polaritätsrichtung
benachbarter Magnete (7-8, 9-9a, 11-12, 14-15, 17-18, 19-20) beliebig ist.