(19)
(11) EP 0 214 393 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.03.1987  Patentblatt  1987/12

(21) Anmeldenummer: 86109040.5

(22) Anmeldetag:  02.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F01D 5/22, F01D 5/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI SE

(30) Priorität: 31.08.1985 CH 3730/85

(71) Anmelder: BBC Brown Boveri AG
CH-5401 Baden (CH)

(72) Erfinder:
  • Novacek, Peter, Dipl.-Ing.
    CH-5412 Gebenstorf (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zur Dämpfung von Schaufelschwingungen bei Turbomaschinen


    (57) Zur Dämpfung von Schaufelschwingungen werden die Deckplat­ten (10) der Schaufeln (1, 2, n) mit Magneteinsätzen (11, 12) bestückt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Dämpfung von Schaufelschwingungen bei Turbomaschinen.

    [0002] Bei Turbomaschinen werden die rotierenden Schaufeln unter anderem durch unregelmässige Anströmung erregt. Diese anregende Kraft verursacht oft unzulässige Wechsel­spannungen in den Schaufeln. Zur Bekämpfung dieser ge­fährlichen Schwingungen kann als naheliegende Massnahme die Verdickung des Schaufelprofiles in Betracht gezogen werden. Indessen verursacht diese Verstärkung eine wesent­liche Verschlechterung des Wirkungsgrades, weshalb diese Massnahme in der Praxis eher nicht angewendet wird.

    [0003] Eine häufige und seit langem praktizierte Vorkehrung zur Bekämpfung der auftretenden Schwingungen besteht darin, dass die Schaufelblätter innerhalb einer Schaufel­reihe jeweils paketweise durch einen Dämpferdraht mit­einander verbunden werden.

    [0004] Diese konventionelle Vorkehrung weist indessen einige Nachteile auf:
    - Der Dämpferdraht innerhalb des Strömungskanals ver­schlechtert den Wirkungsgrad der Turbomaschine.
    - Der Dämpferdraht wird stark durch Biegespannungen und Mediumtemperatur beansprucht.
    - Der Dämpferdraht ist der Korrosion und Erosion ausge­setzt.

    [0005] Als jüngste Neuerung kann die Lösung mit Dämpferdrähten ausserhalb des Strömungskanals betrachtet werden, wie in der ASME-Publikation 81-DET-136 teilweise beschrieben ist. Diese Auslegungsart ermöglicht eine relative Bewegung zwischen Draht und Schaufeln. Indessen, wegen des gegen­seitigen Ausgleichs der Kräfte am Dämpferdraht infolge Kopplung mehrerer Schaufeln, wird die Reibung nicht voll ausgenützt. Meistens verhält sich der Draht eher als ein nicht rutschendes Bindeglied statt als Dämpfer­draht, und darum können auch nicht alle Erregungsordnungen unter Kontrolle gebracht werden. Um diese offensichtlichen Schwierigkeiten zu überwinden, ist deshalb in der oben­genannten Publikation der Versuch unternommen worden, den Dämpferdraht durch kleine Drahtstücke zu ersetzen, welche irgendwie an der Rotorscheibe zu verankern wären. In der praktischen Ausführung lässt sich aber eine solche Lösung platzmässig nicht unterbringen.

    [0006] Dort wo die Schaufeln mit Deckplatten ausgebildet sind, werden diese zur Dämpfung herangezogen: Die Flanken der Deckplatten werden so bearbeitet, dass sie zueinander Kontaktflächen verschiedener Ausgestaltung bilden. Diese Deckplattenkonstruktionen weisen aber verschiedene Nachteile auf:
    - Teure Bearbeitung und Ausführung der Kontaktflächen.
    - Aufwendige Montage.
    - Unterschiedliche Kontaktflächenkräfte, je nach Be­triebszustand.
    - Mechanische Abnützung der Kontaktflächen, worauf die angestrebte Dämpfung sich fortlaufend verschlechtert.

    [0007] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde eine Einrichtung der eingangs ge­nannten Art zu schaffen, bei welcher durch den Einbau einfacher Hilfsmittel eine optimale Dämpfungswirkung gegen Schaufelschwingungen verschiedenster Erregungsord­nungen erzielt werden kann.

    [0008] Die wesentlichen Vorteile der Erfindung sind darin zu sehen, dass die Magnete ortsbeliebig in die Schaufeln - unabhängig ihrer geometrischen Gestaltung - integriert werden können. Sind die Schaufeln kopfseitig mit Deck­platten ausgebildet, so ist der dortige Einbau von Magneten besonders vielseitig, dies nicht nur was die Plazierung anbelangt, sondern auch hinsichtlich der Polaritäts­richtung benachbarter Magnete.

    [0009] Im folgenden sind anhand der Zeichnung Ausführungsbei­spiele des Erfindungsgegenstandes vereinfacht dargestellt und näher erläutert. Alle für das unmittelbare Verständ­nis der Erfindung unwesentlichen Elemente sind nicht dargestellt. Gleiche Elemente sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen.

    [0010] Es zeigt:

    Fig. 1 eine Teilansicht einer Schaufelreihe mit einge­bauten Magneten,

    Fig. 2 die Draufsicht auf eine Deckplattenausführung,

    Fig. 3 eine weitere Deckplattenausführung mit eingebauten Magneten,

    Fig. 4 eine weitere Deckplattenausführung mit einer weiteren Variante eines Magneteneinbaues und

    Fig. 5 eine weitere Deckplattenausführung mit einer weiteren Variante eines Magneteneinbaues.



    [0011] Fig. 1 zeigt einzelne Schaufeln 1, 2, n einer Schaufel­reihe, wie sie üblicherweise auf einer hier nicht darge­stellten Rotorscheibe angeordnet sind. Die Schaufeln 1, 2, n selbst bestehen aus Schaufelfuss 3, Uebergangsteil 4, Schaufelblatt 5 und Deckplatte 6. Die hier dargestellte Deckplattenkonfiguration wird dort vorgesehen, wo schlanke Schaufelblätter 5 zum Einsatz kommen. In erster Linie wird damit eine Verbesserung des Wirkungsgrades angestrebt, indem die Deckplatte 6 den Zwischenraum zwischen Ende Schaufelblattes 5 und dem ebenfalls nicht dargestellten Stator überbrückt, so dass die unterschiedlichen Wärmedeh­nungen des Schaufelblattes 5 in radialer Richtung zwischen Anströmungs- und Abströmungsseite der Schaufeln 1, 2, n für die Spaltbemessung des genannten Zwischenraumes keine relevante Rolle mehr spielen. Auch ist die Deck­platte 6 dergestalt ausgebildet, dass sie labyrinth­artig in den Stator hineingreift, wodurch die dortigen Strömungsverluste minimiert werden können. Solche Deck­platten 6 eignen sich vorzüglich zur Aufnahme von Magneten 7, 8, die den individuell gestalteten Zwischenraum aus zwie benachbarten Schaufeln überbrücken. Die hier zur Anwendung gelangenden Magnete 7, 8 sind von runder Ausfüh­rungsart; andere geometrische Formen sind ebenso einsetz­bar. Die aus den Deckplatten 6 herausragenden Magnetteil­stücke weisen jeweils zum anderen benachbarten Teilstück eine wechselnde Polarität ⊕/⊖ auf, so dass die einzel­nen Deckplatten 6 über die Anziehungskraft der einzelnen Paarmagneten 7, 8 zueinander haften. Etwa auf halber Schaufelblatthöhe ist eine weitere, durch vorzugsweise gleiche Magnete 7, 8 gebildete Zwischenstufe vorgesehen. Diese Vorkehrung soll sinnvollerweise nur bei weichen Schaufeln in Betracht gezogen werden, denn mithin handelt man sich Strömungsverluste ein. Selbstverständlich kann die Zwischenstufe im Bereich des Durchstosses des Magnetes 8 durch die Schaufeln 1, 2, n eine Verdickung aufweisen.

    [0012] Fig. 2 zeigt die Draufsicht auf eine Deckplattenausfüh­rung, bei der mindestens die gegenliegenden Stirnflächen 9a der Deckplatten 9 magnetisch sind. Die hier zur Verfügung stehende Anziehungskraft ist besonders gross. Eine solche Ausführungsart kommt demnach vorzugsweise bei stark schwingungsanfälligen Schaufeln zum Einsatz. Allerdings steht die Anziehungskraft nur dann voll zur Verfügung, wenn die geforderte Herstellungsgenauigkeit der Schaufeln allgemein und der Deckplatten 9 insbesondere genau einge­halten wird.

    [0013] Demgegenüber steht die Herstellungsgenäuigkeit bei den in Fig. 3 ersichtlichen Deckplatten 10 nicht mehr so im Vordergrunde. Die einzelnen Deckplatten 10 tragen Magneteinsätze 11, 12 die allein gegeneinander anliegen. In diesem Bereich sind die Deckplatten 10 auch zurückver­setzt. Es kann vorgesehen werden, dass die einzelnen Magneteinsätze 11, 12 verstellt werden können, so dass deren Positionierung erst nach der Montage der Schaufeln 1, 2, n vorgenommen werden kann.

    [0014] Aehnliche Ziele verfolgt die Ausführungsform nach Fig. 4. Auch hier können die einzelnen Magneteinsätze 14, 15 gegeneinander so verstellt werden, dass ihre magnetischen Kopfpartien aufeinanderstossen. Die rhomboide Form der Deckplatten 13 bietet Vorteile bei der Montage der Schau­feln 1, 2, n: Indem die Fluchtebene der Deckplattenflanken mit derjenigen des Schaufelfusses übereinstimmt, lassen sich die Schaufeln 1, 2, n ohne nachträgliches Ausrichten in die Rotorscheibe einschieben.

    [0015] Bei allen vorangegangenen Beispielen ist es möglich, die beschriebenen Ausführungsformen durch folgende Vor­kehrungen funktionsmässig zu erweitern:
    - Die Magnetkräfte können mit anderen Vorspannkräften kombiniert werden. In Frage kommt beispielsweise eine Vortorsion der Schaufeln 1, 2, n vor deren Einbau.
    - Die Magneteinsätze erfassen die Schaufeln einer Reihe paketweise von beispielsweise 5-7 Einheiten. Paketweise kann die Polaritätsrichtung der Magnete auch gewechselt werden. Der daraus resultierende Verstimmeffekt kann zusätzlich verstärkt werden, indem die Stärke der Magneten von Paket zu Paket oder in Umfangsrichtung variiert wird.
    - Magnetbestückte Schaufeln können mit mechanisch starr verbundenen Schaufeln abwechseln. Auch bei dieser Konfiguration geht es darum, den Verstimmeffekt zu verstärken.
    - Anstelle von Permanentmagneten können Elektromagnete vorgesehen werden. Ihre Steuerung wird vorzugsweise von aussen, induktiv oder über Schleifringe bewerk­stelligt.

    [0016] Die in Fig. 5 dargestellte Variante zeichnet sich dadurch aus, dass die Deckplatten 16 an ihren Randzonen mit je zwei Magneteinsätzen 17, 19 resp. 18, 20 bestückt sind. Während im Bereich der Schaufelanströmung die Magneteinsätze 19, 20 nach der konventionellen Polaritäts­richtung ⊕ / ⊖ angeordnet sind, weist die andere Randzone Magneteinsätze 17, 18 auf, die mit gleichnamigen Pole ⊕ /⊕ oder ⊖ / ⊖ aufeinanderstossen. Auch durch diese Anordnung lässt sich eine Umfangsverspannung er­reichen, die in Kombination mit der auf der anderen Seite der Deckplatten 16 umgekehrt wirkenden Kraftrichtung der Magnetkräfte eine gute Elastizität gegen stossartig auftretende Schwingungen ergibt.

    [0017] Selbstverständlich kann die gleichmässige Polarität ⊕ / ⊕ und/oder ⊖ / ⊖ bei allen vorgängig erläuterten Beispielen ebenfalls vorgesehen werden.

    [0018] Falls Vibrationskräfte zum Abheben der Deckplatten führen, tragen die Magnetkräfte durch ihr Dämpfungsvermögen zur Schwingungstilgung bei.

    [0019] Die beschriebene Technik findet Anwendung bei Leit- und Laufschaufeln.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zur Dämpfung von Schaufelschwingungen bei Turbomaschinen, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln (1, 2, n) mit Magneten (7, 8, 9a, 11, 12, 14, 15, 17, 18, 19, 20) bestückt sind.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Magnete (7, 8, 9a, 11, 12, 14, 15, 17, 18, 19, 20) in die Deckplatten (6, 9, 10, 12, 16) der Schaufeln (1, 2, n) integriert sind.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Polaritätsrichtung benachbarter Magnete (7-8, 9-9a, 11-12, 14-15, 17-18, 19-20) beliebig ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht