[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen einer Lackschicht, insbesondere
einer durch Pulverlackierung erzeugten Lackschicht, des weiteren eine Anlage, insbesondere
zur Durchführung eines solchen Verfahrens, sowie darüber hinaus ein Grundierungsmittel,
das vorzugsweise in dem erfindungsgemäßen Verfahren Verwendung finden soll sowie schließlich
die Verwendbarkeit des erfindungsgemäßen Grundierungsmittels als Haftvermittler.
[0002] In der Lackierungstechnik werden zu lackierende Gegenstände häufig auf Gestellen
oder Halterungen angebracht, um sie, auf solchen Gestellen ruhend oder durch die Halterungen
entsprechend geführt, der Lackierung zu unterziehen. Dabei werden aber nicht nur die
zu lackierenden Gegenstände wie gewünscht mit einer Lackschicht überzogen, sondern
zwangsläufig auch die Gestelle oder Halterungen. Bei einem wiederholten Einsatz
baut sich so auf den Gestellen bzw. Halterungen eine zunehmend dicker werdende Lackschicht
auf, die daher in regelmäßigen Abständen entfernt werden muß, sollen die Gestelle
oder Halterungen weiter verwendbar sein.
[0003] Man hat bislang hierfür Mittel eingesetzt auf der Basis von Methylenchlorid, Essig-Ameisensäure
und/oder Phenol, die alle gemeinsam haben, daß sie in bedeutendem Maße umweltgefährdend
sind. Die Verwendungsmöglichkeiten solcher Mittel sind daher beschränkt; es müssen
aufwendige Wiedergewinnungs- und Schutzmaßnahmen getroffen werden, oder gar gesonderte
Verfahren zum Abbau oder zur Unschädlichmachung solcher Substanzen durchgeführt
werden.
[0004] Eine besondere Problematik stellt sich beim Pulverlackieren, da bislang zufriedenstellend
arbeitende Verfahren zur Entfernung von durch Pulverlackieren aufgebrachten Lackschichten
überhaupt nicht bekannt geworden sind, während bei Einbrennlacken auf Alkyd- oder
Aminoharzbasis zumindest bezüglich ihres primären Effektes, der Entfernung der Lackschichten,
zufriedenstellend arbeitende Verfahren verfügbar sind.
[0005] Im Hinblick auf diesen Stand der Technik und die damit verbundenen Unzulänglichkeiten
stellt sich der nach stehend beschriebenen Erfindung in verfahrensmäßiger Hinsicht
die Aufgabe, ein Verfahren zum Entfernen einer Lackschicht anzugeben, das zuverlässig
anwendbar und zugleich möglichst umweltneutral bzw. umweltfreundlich ist.
[0006] Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe dadurch gelöst, daß eine quellfähige Grundschicht
auf den unlackierten Gegenstand aufgebracht wird und später, wenn die Lackschicht
entfernt werden soll, in dieser möglichst fein verteilte Fehlstellen erzeugt werden
und der so "beschädigte" Gegenstand dann einem Quellmittel, das über die Fehlstellen
die Grundschicht erreicht und diese quellen läßt, ausgesetzt wird. So wird ein Aufplatzen
der Lackschicht erreicht, was, soweit der Lack hierbei nicht schon von selbst abfällt,
ein leichtes mechanisches Entfernen der Lackteile möglich macht.
[0007] Die erforderlichen Fehlstellen lassen sich grundsätzlich auf verschiedene Weise erzeugen.
Bspw. mechanisch durch Schnittlinien oder Einstiche od. dgl.. Besonders bevorzugt
im Rahmen der Erfindung ist jedoch, daß die Fehlstellen durch eine starke Kälteeinwirkung
erzeugt werden, bspw. durch Temperaturen von weniger als minus 40°C, wozu die Grundschicht
und die Lackschicht möglichst unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten besitzen sollen,
obwohl bereits bei einer plötzlichen Einwirkung die zeitliche Verzögerung beim Temperaturabfall
in gleichem Sinne wirkt. Hierdurch entstehen in der Oberfläche solcher Gegenstande
feine, bis auf oder in die Grundschicht durchgehende Risse, durch die das Quellmittel
dann die Grundschicht erreicht.
[0008] Als zweckmäßig zur Erzeugung der Kälteeinwirkung hat es sich erwiesen, den lackierten
Gegenstand in ein Bad aus bspw. flüssigem Stickstoff einzutauchen. Das Eintauchen
des Gegenstandes in ein solches Bad oder allgemeiner, das Aussetzen des Gegenstandes
einer Kälteeinwirkung, und das nachfolgende Aussetzen des Gegenstandes einem Quellmittel
ist noch mit dem besonderen Effekt verbunden, daß das Quellmittel, das mit dem sehr
stark abgekühlten Gegenstand in Berührung kommt, in den erzeugten Rissen oder Fehlstellen
gefriert und damit zusätzlich eine aufsprengende Wirkung besitzt.
[0009] Um den grundsätzlichen, beschriebenen Effekt zu erreichen, ist es lediglich erforderlich,
daß die Grundschicht quellfähig ist, womit zur Verwendung in dem erfindungsgemäßen
Verfahren eine ganze Reihe verschiedener Substanzen einsetzbar sind. Im Hinblick
auf die darüber hinaus noch in der Lackierungstechnik gestellten Anforderungen, insbesondere
einem guten Anhaften der Lackschichten, hat sich als besonders zweckmäßig für die
Grundschicht ein Grundierungsmittel auf einer Protein- oder Eiweißbasis erwiesen.
Besonders vorteilhaft ist, daß damit eine natürliche, die Umwelt in keiner Weise
belastende Substanz verwendet wird und daß als Quellmittel einfaches alkalisches Wasser
verwendet werden kann, was gleichfalls im Hinblick auf Abwasser, Emissionen etc.
keinerlei Probleme aufgibt.
[0010] In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, daß ein Gegenstand, dessen
Lackschicht entfernt werden soll, der Kälteeinwirkung relativ lange, bspw. 10 bis
20 Minuten, dem Quellmittel aber relativ kurzzeitig, bspw. 2 bis 7 Minuten ausgesetzt
wird. Bevorzugt ist es, daß ein solcher Gegenstand 15 Minuten abgeschreckt bzw. gekühlt
und 5 Minuten dem Quellmittel ausgesetzt wird.
[0011] Mit den zuvor beschriebenen Maßnahmen läßt sich schon eine zufriedenstellende Entfernung
der Lackschicht erreichen. Ganz besonders zweckmäßig und daher ganz besonders bevorzugt
in Rahmen der Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch, daß zum Entfernen der Lackschicht
zusätzlich eine Beaufschlagung des Gegenstandes mit Ultraschall vorgenommen wird.
Die hierdurch erzeugten Schwingungen lassen die aufgeplatzten Lackteile von dem Gegenstand
abfallen. Grundsätzlich kann die Beaufschlagung mit Ultraschall gesondert, oder zusammen
mit der Einwirkung des Quellmittels vorgenommen werden. Besonders vorteilhaft hat
es sich jedoch erwiesen, die Beaufschlagung mit Ultraschall im Zusammenhang mit der
Kälteeinwirkung, also bspw. während sich der Gegenstand in dem Bad aus flüssigen Stickstoff
befindet, vorzunehmen.
[0012] Wenn auch zuvor das erfindungsgemäße Verfahren im Hinblick auf die Entfernung einer
Lackschicht erläutert worden ist, so ist der Erfindungsgedanke keinesfalls hierauf
beschränkt. Ganz allgemein kann das erfindungsgemäße Verfahren auch zum Entfernen
anderer Beschichtungen, etwa sonstiger hochbeständiger Reaktionsschichten, eingesetzt
werden.
[0013] In vorrichtungsmäßiger Hinsicht stellt sich der Erfindung die Aufgabe, eine Anlage
anzugeben, mit der ein Verfahren zum Entfernen einer Lackschicht, insbesondere ein
Verfahren in einer der zuvor beschriebenen Ausgestaltungen, durchführbar ist.
[0014] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß zunächst und im wesentlichen dadurch gelöst, daß
eine Kühlstation und eine Quellmittelstation vorgesehen ist. Die Kühlmittelstation
dient zur Abkühlung und der damit bewirkbaren Aufschließung der zu entfernden Lackschicht
des Gegenstandes und die Quellmittelstation dazu, eine weitere Auf- und Absprengung
von Lackteilen zu bewirken.
[0015] Grundsätzlich läßt sich mit einer Anlage in der zuvor beschriebenen Form ein derartiges
Verfahren bereits durchführen, wenn es auch hinsichtlich der endgültigen Entfernung
der Lackschicht von dem Gegenstand noch nicht ganz zufriedenstellend ist. In Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Anlage ist daher einer Station zur mechanischen Reinigung vorgesehen,
die grundsätzlich verschiedenartig im einzelnen aufgebaut sein kann. Bspw. können
die Gegenstände hier mechanischen Erschütterungen ausgesetzt werden oder mit Abschabwerkzeugen
behandelt werden. Als ganz besonders zweckmäßig hat es sich jedoch erwiesen, in der
Station zur mechanischen Reinigung Bürstenwerkzeuge anzuordnen, die ggf. drehbar sind
und an die die zu reinigenden Gegenstände heran- bzw. an denen die zu reinigenden
Gegenstände entlangführbar sind.
[0016] In weiterer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anlage ist eine Einrichtung zur Beaufschlagung
der Gegenstände mit Ultraschall vorgesehen, die entweder zusätzlich zu der Station
zur mechanischen Reinigung oder ohne die Station zur mechanischen Reinigung vorgesehen
sein kann. Mittels des Ultraschalls werden die Lackteile oder Lacksplitter in hochfrequente
Schwingungen versetzt, was ihre Lockerung von dem Untergrund unterstützt und sie
auch teilweise bereits von dem zu reinigenden Gegestand abfallen läßt. Besonders zweckmäßig
ist es, die Ultraschalleinrichtung in die Kühlmittelstation zu integrieren, da hier
gewöhnlich die Gegenstände über eine relativ lang Zeitdauer beaufschlagt werden.
[0017] Hinsichtlich einer konkreten Ausgestaltung der Kühlmittelstation bieten sich verschiedene
Möglichkeiten an. Bspw. kann dies grundsätzlich ein lediglich tiefgekühlter Raum
sein. Vorzuziehen ist aber ein mit einem tiefgekühlten Medium, etwa flüssigem Stickstoff,
gefülltes Becken, da hierdurch eine intensivere Wärmeübertragung möglich ist. Vergleichbares
gilt auch für die Quellmittelstation. Bspw. kann diese in einer Sprühanlage bestehen,
mit der die Gegenstände mit Quellmittel besprüht werden. Im Rahmen der Erfindung ist
jedoch auch hier bevorzugt ein Becken vorgesehen, das als Quellmittel alkalisches
Wasser enthält.
[0018] Die gesamte beschriebene Anlage ist in weiterer Ausgestaltung dadurch miteinander
verbunden, daß geeignete Transportmittel vorgesehen sind, die, ggf. selbsttätig, die
zu reinigenden Gegenstände von einer Station zur anderen transportieren. Vorzugsweise
wird dieser Transport so vorgenommen, insbesondere wenn das eingangs beschriebene
erfindungsgemäße Verfahren in einer seiner Ausgestaltungen zur Anwendung kommt, daß
die Gegenstände zunächst in die Kühlmittelstation verbracht werden, also in den flüssigen
Stickstoff eingetaucht werden, dort etwa 15 Minuten verbleiben und dann, praktisch
weitestgehend auf die Temperatur des Kühlmittels abgekühlt, in oder zu der Quellmittelstation
transportiert werden, wo sie dem Quellmittel etwa 10 Minuten ausgesetzt werden. Von
der Quellmittelstation werden die zu reinigenden Gegenstände dann zunächst wieder
in die Kühlstation verbracht, also etwa in das Bad aus flüssigem Stickstoff eingetaucht,
wo sie nochmals etwa 10 Minuten verbleiben und wobei gleichzeitig mit Ultraschall
auf die zu reinigenden Gegenstände eingewirkt wird. Danach werden die Gegenstände
in die mechanische Reinigungsstation gebracht, also etwa den Bürsten ausgesetzt, um
die Lackschicht, die, soweit sie in den vorhergehenden Bearbeitungsstufen noch nicht
selbsttätig abgefallen oder abgeplatzt ist, nur noch locker mit den Gegenständen verbunden
ist, abzubürsten oder abzukratzen.
[0019] Grundierungsmittel, und auch die Verwendung des Grundierungsmittels, das insbesondere
zur Verwendung in dem eingangs beschriebenen Verfahren geeignet ist und zur Aesbildung
einer Sperr- bzw. Sprengschicht für eine verbesserte Entfernbarkeit einer Lackschicht
von Gegenständen dient. Ein solches erfindungsgemäßes Grundierungsmittel ist dadurch
gekennzeichnet, daß es einen Grundbestendteil in Form einer Protein- oder Eiweißverbindung
und ein Lösungsmittel aufweist.
[0020] In weiterer Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Eiweißverbindung mit ε-Caprolactam
versetzt bzw. modifiziert ist. Mit dem Zusatz an ε-Caprolactam kann die Elastizität
des Grundierungsmittels eingestellt werden. Da die erwünschte Elastizität je nach
Einsatzzweck verschieden sein kann, kann der Zusatz an ε-Caprolactam entsprechend
unterschiedlich sein. Gewöhnlich liegt der in einem Bereich von 5 bis 25% der Protein-
bzw. Eiweißfestkörper.
[0021] Die Protein- bzw. Eiweißverbindung besteht im Rahmen der Erfindung vorzugsweise aus
Milchsäure-Casein. Dieses Milchsäure-Casein besitzt einen Anteil von Festkörpern im
Bereich von 10 bis 40%, vorzugsweise in einem Bereich vom 15 bis 30% und ist in alkalischem
Wasser gelöst.
[0022] Eine weitere erfindungsgemäße Lehre bezieht sich darauf, das Grundierungsmittel in
einer der zuvor beschriebenen Ausgestaltungen als Haftvermittler zu verwenden. Als
solches kann es allgemein zur Verbesserung der Haftfestigkeit miteinander zu kombinierender
Werkstoffe eingesetzt werden, also bspw. bei Kunstharzen, PVC, Metall, Kunststoffasern
und Leder.
[0023] Nachstehend wird die Erfindung noch weiter anhand eines Ausführungsbeispieles, jedoch
lediglich beispielhaft, im Zusammenhang mit der beigefügten Zeichnung erläutert, auf
der die einzige Figur eine erfindungsgemäße Anlage darstellt. Diese Anlage besteht
aus einer Kühlstation 1, einer Quellmittelstation 2 und einer Station zur mechanischen
Reinigung 3. In der Kühlstation 1 befindet sich des weiteren eine Ultraschall-Einrichtung
4.
[0024] Wie zu erkennen ist, besteht die Kühlstation 1 und die Quellmittelstation 2 jeweils
aus einem geeigneten Becken. Im Fall der Kühlstation 1 befindet sich in diesem Becken
flüssiger Stickstoff, so daß in dem Becken eine Temperatur von ca. 200° minus herrscht.
Im Fall der Kühlmittelstation 2 befindet sich in dem Becken Brauchwasser, dessen Inhalt
mit Laugen auf einen pH-Wert von 9 eingestellt ist. Hierzu sind bspw. Natronlauge,
Kalilauge sowie verschiedene Aminverbindungen verwendbar.
[0025] Die Station zur mechanischen Reinigung 3 besteht aus rotierenden Bürsten 7. Bei dem
Ausführungsbeispiel sind dies zwei gegensinnig zueinander rotierende Bürsten 7, zwischen
denen ein zu reinigender Gegenstand 8 durchgeführt werden kann. Es kann vorgesehen
sein, daß die Bürsten 7 bezüglich ihres Abstandes zueinander verstellbar sind.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nun wie folgt durchgeführt: Zu entlackende Gegenstände
8, also bspw. Gestelle, auf denen Teile halterbar sind bei einer Pulverlackierung,
werden zunächst in die Kühlstation 1, also in den in dem Becken befindlichen flüssigen
Stickstoff 5, eingetaucht und verbleiben in der Kühlstation bevorzugt etwa 15 Minuten.
Durch die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der erfindungsgemäßen Grundierungsschicht
sowie der Lackschicht stellen sich bei dem Gegenstand 8 feinverteilte Risse in der
Oberfläche ein.
[0027] Aus der Kühlstation 1 werden die Gegenstände 8 nachfolgend in die Quellmittelstation
2 verbracht und in das alkalische Wasser 10 eingetaucht. Das Quellmittel, das alkalische
Wasser 6 dringt einerseits in die zuvor erzeugten Risse in den Gegenständen 8 ein
und läßt das Grundierungsmittel quillen, andererseits, da die Gegenstände sehr stark
unterkühlt sind, gefriert es aber auch sehr rasch in den Rissen wodurch sich eine
zusätzliche Sprengwirkung ergibt. In der Quellmittelstation 2 verbleiben die Gegenstände
8 etwa 5 Minuten. Aus der Quellmittelstation 2 werden die Gegenstände 8 dann wieder
in die Kühlstation 1 verbracht, in der sie dem flüssigen Stickstoff 5 nochmals für
etwa 5 Minuten ausgesetzt werden. Gleichzeitig wird mit Hilfe der Ultraschall-Einrichtung
4 eine Ultraschallbestrahlung der Gegenstände 8 vorgenommen. Diese Ultraschallbestrahlung
verstärkt die Ablockerung der von den Gegenständen 8 zu entfernenden Lackschicht.
Schließlich werden die Gegenstände 8 zwischen zwei Bürsten 7 in der mechanischen Reinigungsstation
3 hindurchgeführt. Mit Hilfe der Bürsten 7 werden die noch anhaftenden Lackteile,
ein größerer Teil fällt in der Regel schon spätestens bei der zweiten Behandlung in
der Kühlstation 1 herunter, entfernt bzw. abgebürstet.
[0028] Die so gereinigten Gegenstände 8 werden dann wieder mit der erfindungsgemäßen quellfähigen
Grundschicht überzogen, wonach sie erneut für eine weitere Verwendung bereit sind.
Desgleichen werden mit der erfindungsgemäßen quellfähigen Grundschicht auch erstmalig
zu benutzende, also blanke Gestelle, überzogen. Es versteht sich, daß die Gestelle
8, soweit dies notwendig ist, vor einem Aufbringen der erfindungsgemäßen Grundschicht
zu entfetten sind.
[0029] Bereits benutzte Gestelle 8, die zuvor nicht mit einer erfindungsgemäßen quellfähigen
Grundschicht versehen worden sind, sind auf herkömmliche Weise zu reinigen, also etwa
durch Sandstrahlen oder durch Verfahren unter Verwendung von Säuren, etwa auf der
Basis von Methylenchlorid, Essig-Ameisensäure und Phenol.
[0030] Wesentlich ist, daß die erfindungsgemäße quellfähige Grundschicht bzw. das erfindungsgemäße
Grundierungsmittel keinerlei Lösungsmittel außer Wasser enthält, so daß die mit der
Grundschicht überzogenen Gestelle 8 an normaler Atmosphäre austrocknen können. Besondere
Vorkehrungen wegen gefährlicher Dämpfe od. dgl müssen nicht getroffen werden. Nach
etwa 30 Minuten, abhängig von der Feuchte in der Trocknungsluft, ist die aufgebrachte
Grundschicht in der Regel ausgetrocknet.
[0031] An dieser Stelle soll noch hervorgehoben werden, daß der resultierende Film bei höheren
Temperaturen nicht thermoplastisch wird und sich auch bei Temperaturen bis zu 280°C
nicht zersetzt. Da sich herausgestellt hat, daß der Verbund zwischen der Grundschicht
und darauf aufgebrachten Lackschichten im übrigen äußerst gut ist, bietet sich eine
Verwendung des erfindungsgemäßen Grundierungsmittels als Halftvermittler allgemein
an.
[0032] Ein konkretes Beispiel für die erfindungsgemäße quellfähige Grundschicht bzw. eine
Rezeptur derselben wird mit nachstehender Tabelle gegeben:
15 Gewichtsteile Milchsäure-Casein, 30 mesh; (dieser Bestandteil kann auch bis zu
30 Gewichtsteilen umfassen);
2 Gewichtsteile Borax;
1 Gewichtsteil Bakterizit oder Fungizit (Schimmelverhütungsmittel);
Restgewichtsteile: Wasser
[0033] Die so erhaltene Mischung von 100 Gewichtsteilen wird mit bis zu 30% ε-Caprolactam
versetzt.
[0034] Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedensten Ausgestaltungen wesentlich
sein.
1. Verfahren zum Entfernen einer hochbeständigen Reaktionsschicht, vorzugsweise einer
Lackschicht, von einem Gegenstand, insbesondere einer durch Pulverlakierung erzeugten
Lackschicht, gekennzeichnet durch Aufbringen einer quellfähigen Grundschicht auf dem
unbeschichteten Gegenstand, einer Ausbildung von möglichst feinverteilten Fehlstellen
zumindest in der Reaktionsschicht des beschichteten Gegenstandes und nachfolgendem
Aussetzen des Gegenstandes einem Quellmittel.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundschicht und die
Reaktionsschicht unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten aufweisen und die Fehlstellen
durch starke Kälteeinwirkung erzeugt werden, bspw. durch Temperaturen von weniger
als minus 40°C.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der beschichtete Gegenstand
in ein Bad aus flüssigem Stickstoff eingetaucht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß für die
Grundschicht ein Grundierungsmittel auf Eiweißbasis verwendet wird und daß als Quellmittel
Wasser, vorzugsweise alkalische Wasser, verwendet wird.
5. Anlage zur Durchführung eines Verfahrens zum Entfernen einer hochbeständigen Reaktionsschicht,
insbesondere eines Verfahrens zum Entfernen einer Lackschicht von einem Gegen stand,
vorzugsweise eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch
eine Kühlstation (1) und eine Quellmittelstation (2).
6. Anlage nach Anspruch 5, weiter gekennzeichnet durch eine Station zur mechanischen
Reinigung (3).
7. Anlage nach einem der Ansprüche 5 oder 6, weiter dadurch gekennzeichnet durch eine
Einrichtung (4) zur Beaufschlagung der Gegenstände mit Ultraschall.
8. Verwendung eines Mittels, welches einen Grundbestandteil in Form einer Eiweißverbindung
und ein Lösungsmittel aufweist, als Grundierungsmittel, insbesondere zur Ausbildung
einer Sperr- bzw. Sprengschicht für eine verbesserte Entfernbarkeit einer Lackschicht
von Gegenständen, vorzugsweise in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
4.
9. Verwendung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Eiweißverbindung mit
ε-Caprolactam versetzt bzw. modifiziert ist.
10. Verwendung eines Grundierungsmittels, welches einen Grundbestandteil in Form einer
Einweißverbindung und ein Lösungsmittel aufweist, als Haftvermittler, insbesondere
beim Lackieren.