[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein schnellösliches Zusatzmittel für Metallschmelzen
zur Einführung von Legierungselementen in Metallen.
[0002] Bei der Herstellung von Metallegierungen werden in der Praxis die Legierungselemente
meist in fester Form dem flüssigen Metallbad zugesetzt. Aluminium legiert man z.B.
mit Magnesium, um bessere Festigkeiten zu erzielen, mit Silicium, um die Vergießbarkeit
und die Festigkeit zu verbessern, mit Mangan und Chrom, um die Festigkeit und die
Korrosionsbeständigkeit zu erhöhen. Darüber hinaus sind eine ganze Reihe weiterer
Legierungselemente zur gezielten Beeinflussung der Legierungseigenschaften bekannt.
Zur Einführung von Legierungselementen wurden bisher vor allem die im Verhältnis zum
Grundmetall höher schmelzenden Legierungsmetalle in Form von Vorlegierungen zugegeben,
um ein rasches Auflösen zu erreichen. Der Nachteil dieser Vorlegierungen ist ihr
begrenzter Gehalt an Legierungsmetall. So enthalten zum Beispiel die Standardvorlegierungen
zur Aluminiumlegierung neben Aluminium nur maximal 20 % Silicium, bis zu 20 % Chrom
oder bis zu 50 % Mn. Somit müssen dem Legierungselement bis zur 4fachen Menge Aluminium
zugesetzt werden, was zu erhöhten Kosten bei Transport, Lagerhaltung, Energieverbrauch
usw. führt. Um diese Nachteile zumindest teilweise zu vermeiden, ist es gemäß der
US-PS 35 92 637 bekannt, Mischungen aus Aluminium- oder Siliciumpulver mit Pulvern
von Legierungsmetallen oder Legierungsmetalllegierungen in brikettierter Form einzusetzen.
So werden bspw. Legierungsbriketts mit 25 % Aluminium und 75 % der Metalle Chrom,
Mangan und Eisen auf dem Markt angeboten. Der Nachteil dieser Legierungsmittel ist
der auf 75 % begrenzte Anteil an Legierungselement und die begrenzte Auflösgeschwindigkeit.
Auch die GB-PS 21 12 020 beschreibt ähnliche Mischungen, in denen ein Teil des Aluminiums
durch Chlorid- oder Fluorid-Salze ersetzt wird. Die kommerziell erhältlichen Chrom,
Mangan und Eisen enthaltenden Tabletten besitzen den Nachteil, daß Chlorid- bzw. Fluorid-Verbindungen
bei der Anwendung freigesetzt werden und daß eine merkliche Menge Schlacke gebildet
wird, was zu unerwünschten Verlusten an Grundmetall führt.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Zusatzmittel für Metallschmelzen
zu schaffen, welches die genannten Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist
und sich insbesondere trotz hoher Konzentration an Legierungsmetall rasch und vollständig
im flüssigen Grundmetall löst und keine Verluste verursacht.
[0004] Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Zusatzmittel 2 bis 50
Gew.-% einer pulverförmigen Komponente A, bestehend aus Magnesium und/oder einer magnesiumhaltigen
Legierung, und 50 bis 98 Gew.-% einer pulverförmigen Komponente B, bestehend aus einem
oder mehreren Legierungsmetall(en) enthält oder daraus besteht, und daß die Komponenten
A und B innig vermischt in verpreßter oder kompaktierter Form vorliegen.
[0005] Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß die erfindungsgemäßen Zusatzmittel
selbst bei sehr hohen Gehalten an Legierungsmetall eine unerwartet hohe Auflösegeschwindigkeit
besitzen, die höher liegt als die für vergleichbare Aluminium enthaltende Legierungsmittel.
Außerdem werden keine störenden Fremdsubstanzen freigesetzt, die evtl. Verluste an
Grundmetall verursachen.
[0006] Die Komponente A kann aus reinem Magnesium und/oder einer magnesiumhaltigen Legierung
bestehen, soweit dadurch beim Einsatz der erfindungsgemäßen Zusatzmittel nicht technisch
unakzeptable Mengen an Verunreingigungen in das Grundmetall eingebracht werden. Unter
magnesiumhaltiger Legierung werden im Rahmen der Erfindung solche Legierungen verstanden,
die mindestens 50 % Magnesium enthalten. Als Legierungsbestandteile kann das Magnesium
vorzugsweise noch Aluminium oder Mangan, aber auch Zink oder Silicium enthalten.
[0007] Der Massenanteil der Komponente A soll so niedrig wie möglich bei gleichzeitig guten
Auflöseeigenschaften der Legierungsmittel sein. Je nach Dichte des Legierungsmetalls
sind bereits 2 Gew.-% der Komponente A ausreichend. Im Bereich von 5 bis 10 Gew.-%
der Magnesiumkomponente A wird eine optimale Kombination aus Auflösegeschwindigkeit
und Konzentration der Legierungselemente im Zusatzmittel erreicht. Bei Gehalten der
Komponente A von 10 bis 50 Gew.-% verringert sich die Konzentration der Legierungselemente
im Zusatzmittel, ohne daß gleichzeitig die Auflösegeschwindigkeit wesentlich verbessert
wird.
[0008] Die Komponente B, die zu einem Anteil von 50 bis 98 Gew.-%, vorzugsweise 90 bis 98
Gew.-%, im Zusatzmittel enthalten ist, besteht aus einem oder mehreren Legierungsmetall(en).
Hierfür kommen im Prinzip alle Legierungselemente in Frage, wobei aufgrund der technischen
Bedeutung Chrom, Mangan oder/und Eisen bevorzugt sind. Es können aber auch andere
Legierungselemente wie Ni, Co, Cu, Ag, Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo und W einzeln oder
zu mehreren in Komponente B enthalten sein. Das Legierungsmetall muß nicht in reiner
Form vorliegen, sondern es konnen auch Legierungen oder Mischungen mehrerer Metalle
vorliegen, soweit dadurch keine unerwünschten Verunreinigungen im Grundmetall hervorgerufen
werden.
[0009] Es ist erfindungswesentlich, daß sowohl die Komponente A als auch die Komponente
B in kompaktierter oder verpreßter Form vorliegen und durch Verpressen oder Kompaktieren
der innig vermischten Pulverkomponenten hergestellt wurden. Das Zusatzmittel kann
in Form von Briketts, Tabletten oder Pellets o. ä. vorliegen, wobei die Größe dieser
körper in weiten Grenzen variiert werden kann. Wesentlich ist nur, daß der Körper
einerseits im Metallbad, für das er bestimmt ist, eine ausreichend große Sinkgeschwindigkeit
besitzt und daß andererseits die Körper keine zu große Dicke aufweisen, um eine akzeptable
Auflösegeschwindigkeit zu besitzen. Als maximale Dicke der Körper kann 50 mm angenommen
werden, während der bevorzugte Bereich zwischen 10 und 50 mm liegt.
[0010] Die Herstellung der Formkörper erfolgt durch inniges Vermischen der pulverförmigen
Komponenten A und B und das Verpressen mit den üblichen technischen Vorrichtungen
wie z.B. Tabletten- oder Brikettpresse. Die Teilchengröße der Komponente A sollte
< 1 mm vorzugsweise <500 µm und die der Komponente B sollte <1 mm vorzugsweise <150
µm betragen, um nach dem anschließenden Verpressen oder Kompaktieren den Formkörpern
eine entsprechend große innere Oberfläche zu verleihen, die wiederum für die Auflösegeschwindigkeit
von wesentlicher Bedeutung ist.
[0011] Da die meisten Metalle bei der Herstellung nach den technisch gebräuchlichen Verfahren
nicht in Pulverform anfallen, ist eine vorhergehende Zerkleinerung notwen dig, welche
gegenbenenfalls nach dem Brechen noch in einem Mahlvorgang in den üblichen Mühlen
wie Kugel-, Schwing- oder Proallmühlen besteht.
[0012] Das erfindungsgemäße Zusatzmittel, welches in einer Menge von 0,1 bis 25 Gew.-% dem
flüssigen Metallbad zum Legieren zugesetzt wird, versinkt aufgrund des höheren spezifischen
Gewichts sofort im Grundmetall und löst sich vollständig und ohne Rückstandsbildung
in diesem auf, wobei sich eine homogene Legierung bildet.
[0013] Als Grundmetall können prinzipiell alle Metalle oder Legierungen verwendet werden,
in denen die durch das erfindungsgemäße Zusatzmittel eingebrachten Elemente tolerierbar
sind und welche spezifisch leichter sind als die Formkörper des Zusatzmittels. Besonders
geeignete Grundmetalle sind reines Aluminium bzw. Aluminiumlegierungen sowie reines
Magnesium bzw. Magnesiumlegierungen, bei denen sich die Vorteile der Erfindung wie
hohe Auflösungsgeschwindigkeit und hohe Konzentration an Legierungsbestandteil besonders
deutlich zeigten.
[0014] Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne sich jedoch
darauf zu beschränken:
Beispiele 1 bis 6
[0015] 30 kg Aluminium wurden in einem 2000 Hz Induktionsofen bei 730°C im schmelzflüssigen
Zustand gehalten. Der Schmelze wurden Chrom enthaltende Zusatzmittel, die aus gepreßten
Mischungen von 21 mm Durchmesser und ca. 25 mm Höhe bestanden, zugegeben. Die Chromzugabe
entsprach 0,2 % des Aluminiums. Nach 5, 10, 15, 30 und 60 Minuten wurden Proben entnommen,
deren Chromgehalt bestimmt wurde. Nach dem vollständigen Auflösen wurde erneut eine
0,2 % des Aluminiums entsprechende Chromzugabe gemacht, so daß sich ein Endgehalt
von 0,4 % Chrom ergab. Proben wurden wie vorher beschrieben genommen.
[0016] Für die Mischungspreßlinge wurde Chrompulver feiner 250 µm, Magnesiumpulver der Körnung
250-62 µm sowie Aluminiumpulver der Körnung 430-75 µm verwendet. Die innige Mischung
wurde in einer Tablettenpresse auf ca. 70 - 80 % der theoretischen Dichte verdichtet.
[0017] Aus Tabelle l gehen die verwendeten Mischungen, die Dichte der Preßlinge und deren
Auflöseverhalten hervor. Beispiel Nr. 3 zeigt, daß selbst bei 96 % Chrom in einer
Mischung mit Magnesium das Auflöseverhalten vergleichbar ist mit Vergleichsbeispiel
Nr. 4, bei dem nur 75,8 % Chrom mit Aluminium vermischt waren. Vergleichsbeispiel
5 zeigt weiterhin, daß die Aluminium enthaltenden Mischungen ungünstig auf eine Erhöhung
des Chromanteils von 75,8 auf 88,4 % in der Mischung reagieren und deutlich längere
Auflösezeiten notwendig sind. Die erfindungsgemäßen Beispiele Nr. 1, 2 und 3 zeigen
dagegen, daß das Auflöseverhalten der Magnesium enthaltenden Mischungen viel weniger
durch eine Erhöhung des Chromgehalts der Mischung von 80,8 % über 90,9 % auf 96 %
beeinflußt wird. Lediglich bei dem höchsten Chromgehalt von 96 % ergibt sich bei
einem Endgehalt von 0,4 % Chrom im Aluminium-Grundmetall eine geringe Erhöhung der
notwendigen Auflösedauer. Dagegen sind bei einem Chromgehalt von 90,9 % auch bei Endgehalten
von 0,4 % Chrom weniger als 5 Minuten Auflösezeit notwendig, verglichen mit 10 Minuten
bei der Aluminium enthaltenden Mischung mit nur 75,8 % Chrom.
[0018] Bei Vergleichsbeipiel Nr. 6 wurde eine Chlorid- und Fluorid-Salze enthaltende Mischung
verwendet. Im Gegensatz zu den in den Beispielen Nr. 1 bis 5 verwendeten Mischungen
kam es nach der Zugabe zum schmelzflüssigen Aluminium-Grundmetall zu einer heftigen
Reaktion, bei der Gase freigesetzt wurden, die and er Metallbadoberfläche mit leuchtender
Flamme verbrannten. Darüber hinaus bildeten sich ca. 100 g aluminiumhaltige Schlakke.
Dies entspricht einem Verlust an Aluminium von etwa 56 g, der bei den salzfreien Mischungen
der Beispiele Nr. 1 bis 5 nicht auftrat.

1. Schnellösliches Zusatzmittel für Metallschmelzen,
dadurch gekennzeichnet,
daß es 2 bis 50 Gew.-% einer pulverförmigen Komponente A, bestehend aus Magnesium
und/oder einer magnesiumhaltigen Legierung, und 50 bis 98 Gew.-% einer pulverförmigen
Komponenten B, bestehend aus einem oder mehreren Legierungsmetall(en) enthält oder
daraus besteht und daß die Komponenten A und B innig vermischt in verpreßter oder
kompaktierter Form vorliegen.
2. Mittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die magnesiumhaltige Legierung mindestens 50 % Magnesium enthält.
Mittel nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die magnesiumhaltige Legierung zusätzlich Aluminium oder Mangan enthält.
4. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der Komponente A 5 bis 10 Gew.-% ausmacht.
5. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Legierungsmetall aus Chrom, Mangan oder Eisen ist.
6. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Legierungsmetall aus Metallegierungen und/oder -mischungen besteht.
7. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die kompaktierten oder verpreßten Körper eine Dicke von<50 mm aufweisen.
8. Verfahren zur Herstellung des Zusatzmittels nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die pulverförmigen Komponenten A und B mischt und die Mischung verpreßt oder
kompaktiert.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Komponente A eine Teilchengröße <1 mm, vorzugsweise <500 µm aufweist.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Komponente B eine Teilchengröße von <1 mm, vorzugsweise <150 µm aufweist.
11. Verwendung des Zusatzmittels nach den Ansprüchen 1 bis 7 zum Legieren von flüssigen
Metallen in einer Menge von 0,1 bis 25 Gew.-%.