[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Alkalinitrit aus nitrathaltigen,
zum Abkühlen von Bauteilen nach dem Nitrieren verwendeten Salzbädern und eine entsprechende
Vorrichtung.
[0002] In der DE-PS 25 14 398 wird ein Salzbad zum Kühlen badnitrierter Bauteile aus Eisen
und Stahl beschrieben, das Natrium- und Kaliumhydroxid mit etwa 10 % Alkalinitrat
enthält. Dieses Salzbad wird in zunehmendem Umfang in der Industrie eingesetzt,
um die den badnitrierten Bauteilen bei Entnahme aus dem Nitrierbad anhaftenden Cyanid-
und Cyanatreste zu Carbonat umzusetzen und damit unschädlich zu machen. Besondere
Bedeutung erlangten diese Salzbäder, als sich herausstellte, daß unter veränderten
Behandlungsbedingungen eine deutliche Erhöhung des Korrosionswiderstandes nitrierter
Bauteile erreichbar ist.
[0003] Bei Betrieb dieser Salzbäder wird, besonders bei hohen Durchsätzen, durch die Umsetzung
von Cyanid und Cyanat zu Carbonat ein Teil des Nitrates zu Nitrit reduziert. In der
Praxis wird üblicherwiese so verfahren, daß die Werkstücke mindestens so lange in
dem bei einer Temperatur von 330 bis 400° C betriebenen Abkühlbad verbleiben, bis
sie dessen Temperatur angenommen haben und die Entgiftungsreaktion bzw. die Korrosionsschutzbehandlung
abgeschlossen ist. Dann werden die Werkstücke dem Abkühlbad entnommen und in kaltem
Wasser abgekühlt. Enthält des Abkühlbad Nitrit, reichert sich dieses in dem zum Abkühlen
verwendeten Wasser an. Dementsprechend muß dieses Wasser ebenfalls entgiftet werden.
Dieser zusätzliche Arbeitsgang kann eingespart werden, wenn die Entstehung des Nitrits
unterbunden oder das Nitrit unmittelbar nach seiner Entstehung vernichtet werden
kann.
[0004] Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Entfernung von
Alkalinitrit aus nitrathaltigen, zum Abkühlen von Bauteilen nach dem Nitrieren verwendeten
Salzbädern zu entwickeln, um einen zusätzlichen Entgiftungsarbeitsgang zu vermeiden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das im Salzbad gebildete Nitrit
dort zu Nitrat oxidiert wird. Vorzugsweise wird hierzu in den Betriebspausen Luft
durch das Bad geblasen.
[0006] Mit dieser einfachen und einfach durchzuführenden Maßnahme gelingt es überraschenderweise,
in der Salzschmelze das gebildete Nitrit zu Nitrat zu oxidieren. Die Behandlung des
Abkühlbades erfolgt in Betriebspausen, z.B. nachts, an Wochenenden oder, wenn im vorgeschalteten
Nitriersalzbad über längere Zeit keine Bauteilnitrierung erfolgt. Es ist von Vorteil,
die Oxidationsbehandlungen in möglichst kurzen Zeiträumen durchzuführen, um das sich
bildende Nitrit möglichst schon bei geringen Konzentrationen zu oxidieren.
[0007] Diese Badregenerierung ist am wirkungsvollsten, wenn die Luft in sehr feiner Verteilung
durch das Salzbad strömt. Das läßt sich am besten erreichen mit einem ringförmigen
Belüftungsrohr, das unterhalb des üblicherweise in derarti gen Bädern vorhandenen
Umwälzrührers angebracht ist. Die Abbildung zeigt schematisch eine beispielhafte Ausführungsform.
Das ringförmige Belüftungsrohr (4) ist an der zum Umwälzrührer (3) gerichteten Oberfläche
mit Bohrungen (5) versehen, so daß die daraus austretende Luft direkt in den Umwälzrührer
(3) geleitet und von diesem im Bad (2) verteilt wird, das sich in einem Tiegel (1)
befindet.
[0008] Die notwendige Luftmenge hängt naturgemäß primär von der Menge des entstehenden Nitrits
ab und damit von der Menge des in das Abkühlbad eingebrachten Nitriersalzes, letzten
Endes also von Größe, Form und Menge der behandelten Bauteile.
Rechnerisch ergibt sich ein Luftbedarf von ca. 1.625 Liter pro kg zu oxidierenden
Natriumnitrits. Mit der beschriebenen Vorrichtung erreicht man einen Ausnutzungsgrad
von 60 bis 80 %, weshalb man in der Praxis 2.000 bis 2.700 Liter Luft pro kg Natriumnitrit
benötigt.
[0009] Folgende Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutern.
[0010] 1. In einer Salzbadnitrieranlage wurden in zwei Schichten stabförmige Bauteile salzbadnitriert
und in einem Salzbad, das eine Temperatur von 370° C hatte, abgekühlt. Die Wanne,
die das Abkühlsalzbad enthielt, hatte eine Größe von 800 x 600 x 900 mm und einen
Salzinhalt von 900 kg mit folgender Ausgangszusammensetzung (in Gew.-%):
NaOH 18,4
KOH 42,5
Na₂CO₃ 28,3
NaNO₃ 10,8
NaNO₂ 0,0
[0011] Nach einer Betriebsdauer von 16 Stunden (= 2 Schichten) hatte sich die Zusammensetzung
des Bades in Gew.-% wie folgt geändert:
NaOH 18,2
KOH 41,8
Na₂CO₃ 29,2
NaNO₃ 10,7
NaNO₂ 0,1
[0012] Der prozentuale Gehalt an Natriumnitrit entsprach einer absoluten Menge von 0,9 kg.
Rechnerisch ergab sich ein Luftbedarf von 1.465 Liter (bei 100 % Ausnutzung). Da der
Ausnutzungsgrad vorher nicht bekannt war, wurde mit der doppelten Luftmenge gearbeitet.
Bei der zur Verfügung stehenden Zeit von 7 Stunden waren demnach 420 Liter Luft pro
Stunde durch das Bad zu leiten. Bereits nach 4,5 Stunden zeigte die laufende analytische
Überwachung, daß der Gehalt an Natriumnitrit auf 0 Prozent gesunken war. Es errechnet
sich daraus ein Ausnutzungsgrad der Luft von 78 %. Gleichzeitig mit der Belüftung
wurde das Bad entschlammt, so daß bei Wiederbeginn der Arbeit folgende Badzusammensetzung
in Gew.-% vorlag:
NaOH 19,1
KOH 42,5
Na₂CO₃ 27,6
NaNO₃ 10,8
NaNO₂ 0,0
[0013] 2. Wellenförmige Bauteile wurden salzbadnitriert und in einem Abkühlbad abgekühlt.
Die Wannengröße betrug 1200 x 1700 x 1500 mm, der Salzinhalt 6000 kg, die Temperatur
370° C. Gearbeitet wurde in drei Schichten. Nachstehend wird die Ausgangszusammensetzung
des Bades und dessen Zusammensetzung nach 112 Stunden Arbeitszeit angegeben:

[0014] Die absolute Menge an gebildetem NaNO₂ betrug 18 kg, die rechnerische Luftmenge 29.250
Liter. Auch hier wurde zunächst mit der doppelten Luftmenge gearbeitet. Allerdings
verfügte dieses große Abkühlbad über zwei Umwälzer, daher wurde die Belüftung auch
über zwei Belüftungsrohre durchgeführt. Je Belüftungsrohr wurden 1.220 Liter Luft
pro Stunde eingeleitet. Auch in diesem Falle wurde festgestellt, daß bereits nach
15 Stunden das Nitrit völlig umgesetzt war, was einem Ausnutzungsgrad von nahezu
80 % entspricht. Die Zusammensetzung des Bades nach der Belüftung entsprach bis auf
geringe Unterschiede der angegebenen Ausgangszusammensetzung.
1. Verfahren zur Entfernung von Alkalinitrit aus nitrathaltigem, zum Abkühlen von
Bauteilen nach dem Nitrieren verwendeten Salzbädern, dadurch gekennzeichnet, daß das im Salzbad gebildete Nitrit dort zu Nitrat oxidiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Oxidation von Nitrit zu Nitrat in Betriebspausen Luft durch das Salzbad
geblasen wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, bestehend
aus einem Tiegel mit Umwälzrührer, dadurch gekennzeichnet, daß ein ringförmiges, mit Bohrungen (5) versehenes Belüftungsrohr (4) unterhalb
des Umwälzrührers (3) im Salzbad (2) angebracht ist.